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Nummer 33— 4O.Iahrg Verlagsort Dresden. Anzeigcnpreile: die tspaltige 22 mm breite Zeile 6 Pfg. Für Platzwiinsche können wir keine Gewähr leiste«. WU > > IW Trager dürfen kein« Abbestellungen entgegennehmen. W W W M W VolksEUM «rickteln, S mal wöchentlich. Ma,"- Vezugspr«!» durch Tröger elnschl. g» bzw. 40 P,„ Träaerlohn 1,70: durch die Post elnschl. Posttlberweisungsgebilhr, zuzügt. 88 Psg. Post-Bestellgetd Elnzel-Nr. 10 Psg., S°nnab°nd u. Festtags-Nr. 18 Psg. Abbestellungen »E°n Wales,sns eine Woche vor Ablau, der Bezugs- Montag, 3. März 1941 Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und Betriebs störungen hat der Bezieher oder Werbungtreibende keine Ansprüche, falls die Zeitung in beschranktem Uinsauge. verinäte« oder nicht erscheint. — Eriiilluugsort Dresden Polierstr. 17, Nu, 2071, und " Verlag: Germania Buch- druckerei u. Verlag Th. u. G. Winkel Vollerltr 17 :»u, 2IMS- Postscheck: tlW: Stadtlmak Dresden NE Deutsche Truppen in Bulgarien Einmarsch mit Zustimmung Sofias Berlin, !l. März. Dao Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Als Sicherung gegenüber den bekanntgewordenen britischen Maß nahmen in Südosteuropa sind nach Zustimmung der Königlich Bulgarischen Regierung seit dem L. März Verbände der deutschen Wehr ni acht Im Einmarsch nach Bulgarien begriffen. Die einziehenden Truppen werden vom bulgarischen Volk lebhaft begrüßt. Sitzung der bulgarischen Kammer Vie Regierungserklärung zum Ginmarsch deutscher Truppen Bulgariens Anschluß lieber das vergangene Wochenende ha« die britische Po litik und Diplomatie eine neue, empfindliche Schlappe ans dem Balkan und darüber hinaus erlitten: das Königreich Bulgarien ist am Sonnabend im Rahmen eines feierlichen Staatsaktes im Wiener Belvedere dem Dreimächte abkommen vom 27. September IWIN beige« reten und am gestrigen Sonntag haben deutsche Truppen als Siche rung gegenüber geplanten britischen Maßnahmen im euro päischen Sttdosten mit Zustimmung der bulgarischen Regierung und unter herzlicher Begrüßung des bulgarischen Volkes ihren Einzug in Bulgarien gehalten. Damit ist ein weiterer Traum Englands ausgeträumt. England, der jahrelange Störenfried aus dem Balkan, ist nun endiiltig aus diesem Bezirk zurückgewiesen morden. Roch in Sen lcßten Tagen versuchten englische Agenten, durch einen Bonibenanschlag die Wasserversorgung der bulgarischen Haupt stadt Sofia zu zerstören, lind ein englischer Diplomat ließ gar die Drohung fallen, Bulgarien mit Bomben zu belegen, wenn es nicht In die politische Linie Londono cinschwenke. Dem hat nun die deutsche Führung durch die Entsendung deut scher Truppen sllr immer Einhalt geboten. Als am 27. Sept. 1240 Deutschland, Italien und Japan sich verbanden, um jede Einmischung eines anderen Kontinents in die Angelegenheiten Europas und Asiens abzuwehren, wurde gewissermaßen eine eurasische Monroe-Doktrin aus gestellt, und die drei Mächte übertrugen damit die Ansprüche aus der Vormachtstellung der USA über das amerikanische Festland auf Europa und Asien. Das Ziel dieses Dreimächte paktes war, die Neuordnung in ihren Festländern selbständig und unter Ablehnung jedes überseeischen Druckes vorznnehmen sowie die englische Plntokratie, die gewissermaßen außerhalb dieser beiden Festländer liegt und deren Folgen für die Politik der Nationen Eurasiens sich als katastrophal erwiesen, zu eliminieren Die drei Mächte wollten den Frieden und die Neu ordnung in ihren Festländern ohne Einwirkung der angel sächsischen Zerseßungspoltlk vornehmen, die Neuordnung aller Verhältnisse sollte in ihrem Bereich auf der Grundlage des Vertrauens, des Friedens und der Freundschaft aller beteiligten Nationen gestaltet werden. Als erster Staat trat Ungarn am M November dieser Neuordnung bei, am 2.1. November folgte Rumänien, am 21. die Slowakei. Damit aber war die An ziehungskraft dieses Abkommens nicht erschöpft. Es erweist sich immer mehr als ein kräftiger Magnet, in dessen Kraftfeld gleichgerlchtele Strömungen sich auch bei anderen Nationen eulwicheln. Durch den Beitritt Ungarns und Rumäniens nmr- d n im Donaugebiet die englischen Ränke, die ans die Errich tung einer Front der Donaustante» gegen die Achsenmächte ab zielten. zerschmettert Der englische Gesandte in Rumänien zögerte, mußte aber endlich den für seine Intrigen zu heiß gewordenen rumänischen Boden verlassen. Inzwischen aber verdoppelte das auf dem Balkan geschlagene England seine Miniertätigkcit in Bulgarien und schreckte vor offenen Drohun gen nicht zurück. Bulgarien blieb ruhig, aber es schloß mit der Türkei vor kurzem jenen Nichtangriffspakt ab, der für Laudon überraschend kam und ihm bewies, daß seine bisherige Balkanrolle ausgespielt sei. Die krampfhaften Auslegungen dieser türkisch bulgarischen Deklaration In London und der von London beeinflußten amerikanischen Hetzpresse Kanüle» nicht verhindern, daß in Wirklichkeit England eine schwere diplomatische Niederlage erlitten hatte, die durch den Beitritt Bulgariens zum Dreierpakt noch vervollkommnet wurde. Ver geblich hatte England Bulgarien unter Druck zu stellen ver such« Ehurchill hielt jene unverschämte Rede gegen Bulgarien, die in Sofia als Wut eines Verzweifelnden betrachlet worden ist In den leisten Tagen flüchtete der englische Gesandte in Sofia. George Rendell, gewissermaßen in die angelsächsische Ocssentlichkelt, indem er die angelsächsischen Journalisten zu- sammenrief und ihnen sagte, Bulgarien sei gewarnt worden, cs ginge einen falschen Weg, da es sich den Achsenmächten anscheinend anschlicßen wolle. Nun, Bulgarien weiß ganz genau, welchen Weg es gehen mußte. Seine Interessen, seine politische und wirtschaftliche Struktur, seine Gegnerschaft gegen das Fricdcnodiktat, das ihm schwere Verluste an Gut und Blut und Boden eben durch die Engländer eingebracht hatte, waren 'n lebhaft, daß sich gerade In diesem entscheidenden Moment Bulgarien entschloß, den Weg in das Lager des für eine Neu- ordnung kämpfenden Mächteblocks zu finden. Cs hatte in treuer Waffenbrüderschaft bis zuleßt Im Weltkriege an Deutsch lands Seite gestanden. Es hatte seine Sympathien auch einem durch Versailles geknebelten Deutschland bewahrt, wie anderer seits die deutschen Gefühle sich während der langen und trüben v'hie voll und ganz dem tapferen und zähen bulgarischen Volk i'pwandl hatten. Jetzt ist die Erfüllung da, Bulgarien hat ch den Achsenmächten angeschlossen, deren Ziel elne Besrie- Sofia, 8. März. Am Sonntag kurz nach IN Uhr sand die historische Sitzung der bulgarischen Kammer zur Entgegen nahme der Regierungserklärung über den Beitritt Bul gariens zum Dreimächtepakt und über den Ein marsch deutscher Truppen nach Bulgarien statt, die mit größter Spannung sowohl von den KammermUgliedern als auch von der Oessentlichkelt erwartet wurde. Die Sitzung wurde durch den Kammerpräsidenten Logo- fetofs. kurz nachdem die Regierung vollzählig ihre Sitze ein genommen halte, mit einer kurzen Ansprache eröffnet. Al» die Regierung den Sitzungssaal betrat, erhob sich die Kammer mehrheit von ihren Sitzen und begrüßte die Regierung mit begeisterten Rufen und langandanerndem Beifall. Kammerpräsident Logosetosf wies nach Erledigung einer Formalität ans den historischen Augenblick hin. in dem diese Sitzung der Kammer stattsinde. Er teilte mit, die Kammer sei zusammengelreten, nm die Erklärung des Ministerpräsidenten über den Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt entgegeu- zunehmen. Als er dabei erwähnte, daß Bulgarien nunmehr dadurch zum Verbündeten seines herzlichen Freundes Deutschland geworden sei, wurde seine Rede durch laute und begeisterte Beifallskundgebungen nicht nur der Kammer mehrheit, sondern auch der aus den Galerien zahlreich versam melten Zuhörer unterbrochen. Desgleichen wurde die Erwäh nung Italiens und Japans mit Bcisall begrüßt. Durch den Beitritt, so sagte Logosetosf weiter, trage Bul garien zur Bewahrung des Friedens aus dem Balkan bei und nehme aktiv Anteil an der Aufrichtung der gerechten Neuord nung Europas. Er forderte die Kammer auf, mit Ruhe und Würde die Erklärung des Ministerpräsidenten Filosf entgegen- zunehmcu. Ministerpräsident Filosf sprach einleitend die Worte: „Krast der Ereignisse, die sich rings um uns in Europa ent wickeln, ist eine neue Lage entstanden, der wir Rechnung trage» und derzufolgc wir entsprechende Entscheidungen treffen muß ten. um die Lebensintoressen des bulgarischen Staates und des bulgarischen Volkes zu sichern. Der schweren Verantwortung bewußt, die dieser schick salhafte Augenblick mit sich bringt, hat die Regierung die Lage allseitig geprüft und ihre Entscheidung vor allem im Hinblick auf die Lebcnsinteressen Bulgariens getroffen, ohne von der Grundlinie der bis jetzt von uns geführten Außen politik abzuwcichen, die von der Friedensliebe unseres Volke» und non dem Wunsche erfüllt ist, den mit unseren Nachbar» geschlossenen Verträgen treu zu bleiben. Diese Entscheidungen der Regierung betreffen den Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt und die damit zusammrnhän- düng des Balkans ist und die auf dem Balkan im Gegensatz zu England keine selbstischen Interessen verfolgen. Der Eindruck der Ausdehnung des Dreierpakte» ist ge waltig, und vor allein auch In Jugoslawien, das als einziger Donaustaat sich zwar für die Achscnpolittk ausgesprochen hat, aber noch nicht paktmäßig sich entschloß. In der ganzen Welt wird der bulgarische Anschluß und der Einmarsch deutscher Truppen tn Bulgarien als ein Hinauswurf der Engländer au» dem Balkan betrachtet, und mit Recht. Darüber hinaus aber ist dieser Anschluß gerade in die sen Tagen, da die Achsenmächte zum Endkampf gegen die eng lische Perfidie auch militärisch antreten, die denkbar schwerste Niederlage für die englische Diplomatie nach so ungeheuren Einbußen ihres Prestige» durch die Achsenmächte und Japan. gendeu Fragen der Zulassung deutscher Truppen nach Bulga» ricn. Der freierliche Akt des Beitritts Bulgariens zum Drei mächtepakt erfolgte bekanntlich am t. März t!Nt in Wien. Aus diesem Anlaß wurde zwischen den Bevollmächtigten der betreffenden Länder folgendes Protokoll unterzeichnet: Hierauf verlas der Ministerpräsident das Protokoll von Belvedere. Dann gab er eine Regierun g s erkl ä r u n g al^ die folgenden Wortlaut hat: „Die Regierung des Deutschen Reiches hat um die Ein willigung der Regierung Bulgariens ersucht, deutsch« Truppen nach Bulgarien zu entsenden. Sic hat dabei erklärt, daß die Aufgabe dieser Truppen zeitlich begrenzt ist und die Erhaltung des Friedens und der Ruhe aus dem Balkan zum Zwecke hat. Die Regierung des Deutschen Reiches hat von Bulgarirn nichts verlangt, was mit seiner friedlichen Poli tik und mit seinen vertraglichen Verpflichtungen seinen Nach barn gegenüber in Widerspruch stehen würde. Im Gegenteil, di« Regierung des Deutschen Reiches hat ausdrücklich Rücksicht ge- nommen aus die bestehenden Freuudschastsverträge, die wir mit unseren Nachbarn geschlossen haben, sowie aus die Deklaration, die mir vor kurzem zusammen mit unserem Nachbarn, der Türkei, unterschrieben haben, eine Deklaration, die aus» neue die friedliche Politik der bulgarischen Regierung unter strichen Hot. In dieser Lage und nachdem sie alle Umstände erwogen hat und vom Wunsche geführt, vor allem die Lebensrecht« unseres Landes und unseres Volkes zu wahren, Rücksicht neh mend aus die zwischen Bulgarien und Deutschland bestehende Freundschaft, und nachdem sie Versicherungen erhalten ha«, daß die Gesetze und die bestehende Ordnung im Staate im vollsten Ausmaße erhalten und die Interessen Bulgariens gewahr« werden, hat die Regierung B u l g a r i e n s b e s ch l o s s e n, den Antrag der Regierung des Deutschen Rei ches anzunehmen. Ihrerseits betrachte die Regierung Bulgarien-- es als ihre Pflicht, zu erklären, daß die Gegenwart der deutschen Truppen in unserem Lande keineswegs die friedliche Politik Bulgariens verändert. Bulgarien bleibt seinen Vertragsverpslichtnngen treu und ist fest entschlossen, non der Grundlinie der oben erwähn ten friedlichen Politik nicht abzuweichen und folglich von jed wedem Angriff und von jeder Maßnahme, die die Interesten von jemanden bedrohen könnte, Abstand zu nehmen Indem die bulgarische Regierung diese Entscheidung ge troffen hat, glaubt sie, daß dadurch bei der heutigen Lage Bul gariens seiner Zukunft und dem Frieden ans dem Balkan am besten gedient wird. Die Regierung Bulgariens hofft, daß ihre Haltung allseits richtig verstanden und von dein bulgarischen Volke gebilligt wird." Die Kammer billigte die Erklärung des Mini sterpräsidenten Filosf stehend und mit begeisterten Rufen. Der Kammerpräsident Logosetosf schloß die historische Sitzung mit der Feststellung, daß die Kammer mit absoluter Mehrheit die Erklärung des Ministerpräsidenten gebilligt und angenommen habe. Die Kammer bereitete der Regierung und insbesondere dem Ministerpräsidenten Filosf vor dem Auseinaudergehen ein« begeisterte Kundgebung. Erklärungen des Ministerpräsidenten Filoff Rom, 3. März Nach ciinm Empfang bei König Boris Hai Ministerpräsi dent Filoff dem Vertreter der Agenzia Sieiani tn Sofia einig« Erklärungen agegeben. Der Ministerpräsident äußerte sein» Genugtuung über das geschichtliche Ereignis, „das die unver brüchliche Freundschaft Bi.-lgariens mit den starken Völkern Ita- liens, Deutschlands und Japans feierlich bekräftigt". Er hab« vollstes Vertrauen, daß die Ziel« erreicht werden, die der Post, "k der Aaste zugrunde liegen.