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- Erscheinungsdatum
- 1941-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194102288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-02
- Tag 1941-02-28
-
Monat
1941-02
-
Jahr
1941
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Deutsche Afrikapioniere Di« Eroberung Aamerun» / Von Otto Urbach „Wir fuhren an einem ganz feurigen Lande vorbei, wel ches voll non Dünsten mar. Sehr große, feurige Ströme aber ergossen sich von hier ins Meer. Wegen der Hitze konnte man das Land nicht betreten: von Furcht ergriffen, schieden wir un verzüglich von hier. Nach viertägiger Fahrt gewahrten wir r.achts das Land mit Flammen erfüllt. In der Mitte aber war ein besonders Hochreichendes Feuer, größer als die übrigen, dos ansck;einend bis zu den Gestirnen reichte. Tagsüber aber zeigte es sich als «in sehr hoher Berg, der „Gisttcrwagcn" ge nannt wird". So lesen mir i» der Beschreibung der Kamerunküste durch den Karthager Hanno, die aus der Zeit von etwa 465 bis 450 vor Christus stammt. Es ist wahrsclieinltch, daß Hanno auf seiner Seefahrt, die an der afrikanischen Küste entlang führte, gewaltige Präriebränd« und einen Nusbruch von Vul kanen des Kamerungebirges erlebte. Bei einem Ausbruch der Seitenkrater des Kamerunberges ergossen sich anderthalb Kilometer breite Lavaströme ins Meer. Kamerun ist also seit langem bekannt. Die von 1670 datierten Afrika-Karten des Holländers Dappcr verzeichnen sogar den Tschadsee, der als „Bornu-Sec" bezeichnet wurde. Aber die Kenntnis des Landes — wie überhaupt des Inneren Asrika — war sehr oberflächlich. Erst seit 1788 begann man mit der wirklichen Erforschung des dunklen Erdteils Eine Reihe von Deutschen setzten ihr Leben für diese For schungsarbeit ein. Ein Friedrich Horncmann erlag 29 Jahre alt im Jahre 1801 der Ruhr in Bakkani am Niger, nach dem er weite Gebiet« bisher unbekannten Landes entdeckt hatte. Heinrich Barth stellte fest, daß der Tschadsee nichts mit dem Niger zu tun hat. Adolf Overweg. Barths Be gleiter, starb 1852 am Tschadsee. Die Entdecher Eduard Vogel und Moritz v. Beurmann wurden von den Ein geborenen ermordet Nicht anders Robert Flegel. Gerhard Mohlfs durchwanderte als erster Europäer 1868, den Hohen Atlas übersteigend, die Wüste — 4200 Kilo meter bis zum Tschadsee — bis zum Golf von Guinea. Er be gann sein Werk als Abenteurer. akrer er führte es mutig und gewissenhaft durch: wurde weltberühmt. Hosrat Ehrendoktor und galt als unbestrittene Autorität aus den, Kolanialgebiet Afrikas. Bismarck übertrug ihm eine wichtige Mission als Gesandten beim Negns von Abessinien und setzte ihn später als Generalkonsul in Sansibar ein. 1896 starb er hochgeehrt von seinen Zeitgenossen in Godesberg. Noch berühmter wurde Gustav Nachtigal, der in seinem Forscherleben unsagbar viel erdulden mußte. ..Er er trug alles, was jemals einem Weißen in Afrika zu stoßen konnte", sagt ein auter Kenner der deutschen Kolonialgeschickte von ihm. Neber die Völker und Länder von Sudan und Sa hara schuf er Klarheit 1884 wurde er als Neichskommissor mit der Hissuna der Reichsflagge in Togo. Kamerun und Teutsch-Südwest-Afrika beauftragt. Doch bereits ein Fahr später, als er das Kamerungebirge bereiste, sand er an Bord der„Möve" in der Guineabucht den Tod: Die heimtückilche Ma laria riß den großen Mann mitten aus seinem Schassen. Die Namen der Zintgraff. Zeuner und Hutter, der Knud, Tappenbeck und Weißenborn. Morgen und .Hörhold. Zenker. Carnap, Bülow. — und ganz besonders auch die Namen Lians Dominik und Oscar Zimmermann sind mit goldenen Lettern in die viel zu wenig bekannte Heldengcschichte der Er oberung Kameruns eingetragen. In Kamerun wurde 1881 die deutsche Flagoe gehißt Aber diese äußerliche Belikergreisung war mehr für die rnronäilcke Kolonialnolitik und sür die internationalen Rechtsverhältnisse von Wichtigkeit, als dnß sie als tatsächliche Belitzerareisuna des Londes gewertet werden konnte. Nickt nur die freien Einoe- borenen des Urwaldes und die stolzen Stämme des Graslandes sperrten sich gegen die neuen Herren' Wie eine gewaltige Mauer sperrte der Urwald mit seinem Labvrinth von Wasser adern und Sümp'cn den Küstenstrich von dem inneren des Landes Wenn man inmitten dieser Wald- und WoKer-Wild nis von der rabenschwarzen Nackt des tropischen Unwetters überrascht wird dann fühlt auch der Willensstärke Mensck die Ohnmacht mrnschllcln'r Kraft gegenüber dem gigantischen Wal ten der Natur Der Gefahren gibt es im Urwalde Kameruns unzählige. Ter wütende Büffel der Gorilla, dieser nesährlicln' zottige Herr des Urwaldes, lind nur einiae wenige dieser Gefahren. Fährt man auf den Wasserläufen im Kanu, so begleitet einem die März Der März ivar nach dem alten römischen Kalender, der nur zehn Monate kannte, der erste Monat des Jahres. Dem sagenhaften König Numa Pompilius wird die Verbesserung zu geschrieben, den, Zehnmonatsjahr die beiden Monate Januar und Februar angcyängt zu haben, aber erst durch die Kalen- dcrreform Julius Cäsars wurde statt des März der Januar zum Neujahrsmonat. Doch hielt man noch in einigen Gegenden des Abendlandes das ganze Mittelalter über an dem 25. Mürz als Jahresanfang fest, und da an diesem Tag von der Kirche das Fest Mariä Verkündigung gefeiert wird, hieß ein solches Jahr Marienjahr. Die Zählung war z. B. im Erzbistum Trier von, 12. bis 17. Jahrhundert, in Lausanne bis ins 16. Jahr hundert und in Florenz und anderen italienischen Staaten sogar bis ins 18 Jahrhundert in Gebrauch. Für das natürliche Gefühl ist der Jahresbeginn Ende Mürz durchaus einleuchtend, denn stärker als Irgendeine andere trägt ja diese ganze Jahreszeit den Charakter des Neubeginns. Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf, Pflanze und Tier erneuern sich, und auch der Mensch spürt in sich eine merkwür dige Unruhe, die durch das rafchere Kreisen der Säfte ver ursacht wird, weshalb denn auch alle Frühjahrs- und Blut- reinlgungskuren hauptsächlich in den März verlegt werden. Auch die in der modernen Medizin wieder zu so hohen Ehren gekommenen Fastenkuren gehören hierher, die mit Vorliebe in dieser Jahreszeit durchgeführt werden. Auch das kirchliche Fa sten. das während des Krieges aufgehoben ist, fällt großenteils in den Monat März. Vom Fasten hat auch die flämische Bezeichnung „Dorre- macnd" sür den März ihren Ursprung, die wir auch bei Fisch art als „Dörrmonat" finden. Eine Reihe anderer Namen ver raten uns weitere bezeichnende Eigenarten unseres Monats. So hieß er in SUdbayern Ackcrmonat, was etwa dem alt nordischen „Sadatith" (Saatzeit) entspricht. Die Schnceschmelze und der damit verbundene grundlose Morast trugen auf Sylt dem Monat den vielsagenden Namen „Katmuun" (Kotmonat) ein. Die Bezeichnung „Lentzinmanoth (Lenzmonat), die Kari der Große dem März gab, ist bei uns nie recht heimisch gewor den. Gar zu rauh und stürmisch pflegt unser Monat daher- zukommen, als daß mir ihn als ausgesprochen „lenzlich" emp finden. So hat sich denn über alle landschaftlich verschiedenen Bezeichnungen htniveg der lateinische Name März, der dem römischen Krtegsgott Mars entlehnt ist, auch bei uns allgemein durchgeletzt, und das Breslauer Monatsgedicht aus dem 1b. Jahrhundert sagt: dunkle Wand des Urwaldes tagelang: selten ist das User san dig und fest genug, um «inen Landungsplatz zu bieten. Dringt man auf Landwegen ein, so ist das undurchdringlich erschei nende Dunkel aus Stämmen und Blättern um den Eindring ling. Nirgends eine Sicht. Der Mensch fühlt sich als Gefan gener der Waldwildnis. Schon nach den ersten Schritten in den Urwald beginnen die zermürbenden Einwirkungen der Waldwildnis. Der Versuch, die Urwaldzone zu umgehen, hatte sich als kaum durchführbar erwiesen, zumal die englische Nigerkompa nie Schwierigkeiten machte. Robert Flegels Versuch in dieser Richtung war gescheitert. Aber der frontale Vorstoß von der Küste aus durch den Urwald nach dem .Hinterlande Kameruns und bis zu den Tschadseeländern erforderte eine unerhörte Willenskraft. Zintgraff, dessen Name mit der Gründung der Ba- rombi-Station eng verknüpft ist. drang mit einer kleinen Schar Schwarzer, die ihm treu ergeben waren, weit in den Urwald ein Im Gebiete der Bakundu stieß er auf Kannibalen- Stämme. Auf viereckigen Holzgestellen am Dachgebülk der Häuser waren schwarzbraun geräucherte Menschenschädel zur Schau gestellt Von furchtbaren Mcnschentötungcn crsuhr man. Betrug, Verrat und Heimtücke mancher afrikanischen Stämme lx-kam Zintgraff häufig zu spüren. Nach unzähligen Mühen kam er nach dem Durchbruch durch den Urwald im Graslande 'Milien im Weltkrieg, als nach dem Tode des ritterlichen Königs Carol unter seinem schwachen Neffen Ferdinand und seiner ehrgeizigen britischen Gattin der Anschluß Rumäniens an die Entente in immer greifbarere Nähe rückt«, starb die Königinwitwe dieses Landes, die deutsche Fürstcntochtcr, die sich unter dem Namen Carmen Sylva einen Platz in der deut schen Literatur erobert hat. Man erzählte nach ihrem Tode, die damals 7.8jährige Fürstin hätte, als sie sich schon krank fühlte, an einem sehr kalten Februarabcnd ein heißes Bad richten lassen, dann alle ihre Kammersrauen sorlgcschickt und sich unmittelbar nach dem Bad nm offenen Fenster eine Stunde lang der eisigen Nachtlust ausgesetzt. Eine Lungenentzündung ivar die Folge, der die Königin nach wenigen Tagen erlag. Es ist sehr wohl denkbar, daß der Kummer über die politische Entwicklung des Landes und die durch ihr zunehmendes Augen leiden bedingte oder doch gesteigerte Schwermut sic zu diesem Schritt getrieben haben, zumal da ihr starkes und eigenwilliges Temperament ja stets über das Gewöhnliche hinausdrüngte. Dieses eigenwillige Temperament kam schon in der 1813 geborenen kleinen Prinzessin Elisabeth, der ültcstcn Tochter des Fürsten zu Wied, zum Ausdruck. Unter der ungebärdigen Wildheit des kleinen Mädchens litt das ganze Haus, und erst als sic älter wurde uud iu ernstem geistigen Streben ein Feld für ihre iiberschießende Kraft sand, glich ihr Ungestüm sich aus. Ja. fast zu erust gestaltete sich das Leben der kleinen Prin zessin. Unter der Leitung ihres hochgebildeten Vaters erhielt sie eine aediegenc Erziehung, die außer den wichtigsten moder nen Sprachen auch Latein und Griechisch. Kunstgeschichte und Literatur umsnßte. aber auch ihre musikalischen und zeich nerischen Fähigkeiten förderte. Doch nicht das viele Lernen verdüsterte ihr Leben, sondern die schweren Krankheiten in der Familie Die Mutter war viele Jahre gelähmt und au den Rollstuhl aefesselt. der über alles geliebte Vater wurde früh von unheilbarer Krankheit ergriffen, der jüngste Bruder siechte von klein aus an einem schweren Leiden dahin, bis der Tod den Zwölsinhrigen erlöste. Um ihr andere Eindrücke zu vermitteln, wurde sie von zu Hause fortgesch'ckt Am preußischen Hof zu Berlin erregte ihre frische naive Art allgemeines Entzücken, sic litt aber selber an Heimweh nach ihrer rheinischen waldumrauschten Heimat Mit der Großfürstin Helene von Rußland weilte sie dann mehrere Jahre aus Reiscu, in der Schweiz, in Paris, Der dritte monde hegst der merze Und macht denne den phlug sterczin. Der Bauer wünscht sich diesen Monat, den wichtigsten sür die Frühjahrsbestellung, trocken und sonnig. „Mürzenstaub Ist Goldes wert", sagt das Sprichwort. Und umgekehrt: „Ein feuchter fauler März ist des Bauern Schmerz." Und nicht nur die Sonne, auch der Wind, der uus ja im Mürz gewöhnlich besonders reichlich beschicken ist, ist dem Landmann willkom men, denn auch er hilft, die Feuchtigkeit, die sich von der langen Schneelast des Winters in der Erde gesammelt hat. aus dem Boden zu ziehen, die Scholle sür das Hervorbrechcn der Pflan zen. das Sprießen der jungen Saat auszulockern. Bauer, Gärt ner. Winzer, alle, die die Erde bebauen, müssen sich im Mürz sputen, uni mit allen Arbeiten fertig zu werden, die einander drängen. Der Bauernspruch: Reben und Bäume schneid im März, Das Erdreich tu herummerstärz, gibt einen ganz summarischen Begriff von der Fülle und Man nigfaltigkeit dieser Arbeiten. Die zweite Hälfte des Monats bringt uns auch die Störche und Schwalben zurück. Der Volksmund bringt ihre Wiederkehr entweder mit dem Gregoriustage oder mit dem Tage Mariä Verkündigung zusammen. Die Behauptung, daß sie am Grcgo- rinstage ankämen, stammt offenbar aus der Zeit der alten Kalcnderrechnung, als der Gregoriustag noch der 21. Mürz war, während er heute auf den 12. März fällt. Wir finden in diesem Monat eine reichliche Zahl von VorfrühNngsbräuchen, die je nach der Uebcrlicferung in den verschiedenen Gegenden Deutschlands an verschiedenen Tagen gefeiert werden. So ent faltet sich in vielen Orten Schwabens, Bayerns. Tirols. Vor arlbergs und der deutschen Schweiz, aber auch in der Eisel am ersten Fastcnsonntag ein festliches Leben und Treiben. Schon die verschiedenen volkstümlichen Namen dieses Sonn tags, wie Freudensonntag, Weißer Sonntag, Huhclsonntag, Brot- und Käsesonntag, Funken- und Scheibensonntag, erzäh len uns etwas vom Charakter dieses Tages. Der vierte Fasten sonntag, der Sonntag Lätare, heißt wiederum in manchen Ge genden Totensonntag. was nichts mit dem im Herbst gefeierten Andenken an die Verstorbenen zu tun hat, sondern aus die Sitte des Todaustrageus zurvckgeht. Eine Strohpuppe, die den Winter darstellt, wird unter allerhand Späßen und Scherzen herumgetragcn und schließlich seierlich verbrannt. Das bedeutet aber zugleich eine Reinigung von allem Morschen, Kranken, Stockigen, während eine andere Figur, mit Puchsbaum und bunten Bändern, Aepfeln und Bretzeln behangen, den sieg haften Ncubeglnn des jungen, starken, gesunden Lebens ver sinnbildlicht. an, wo ihn Häuptling Garega im Londe der Bali freundlich ausnimmt, der sich vor Verwunderung darüber kaum jassen kann, daß ein weißer Mann vor ihm steht mit weißer Haut, die nicht einmal brennt, wie man ihm erzählt hat. Wie unberührt von abendländischer Kultur Jnnerasrika damals noch war, zeigt diese kleine Begebenheit. Zintgraff überreicht dem Häuptling Fo Befsong eine Ziehharmonika. Fo Bessong ist vor Freude außer sich, denn das ist ja nach seiner Ansicht der „sprechende Gott der Weihen". Sofort wird ein be sonderes Bambushaus errichtet, wo der „sprechende Gott der Weißen" wohnen soll Gegen eine Abgabe von Geschenken wird man ihn künftig sehen und hören dürfen. — Selbstver ständlich wird das Brennglas, das di« Sonnenstrahlen auf ein Blatt Papier fammelt und ein Feuer entzündet, als ein Teu- felswerk angesehen. Der Durchbruch durch den Urwald war die erste Etappe, welcher die eigentliche Besitzergreifung folgte. Morgen und Dominik und mit ihnen der Büchsenmacher Oskar Zim mermann haben dieses letzte wichtige Werk geleistet Do minik war 24 Jahre alt, als er die Abo-Leute besiegte. „Nicht rechts gesciMit, nicht links geschaut, vorwärts geradeaus, auf Gott vertraut uud durch!" hieß sein Wahlspruch. Mit schwe rem Fieber kam er aus diesem Feldzuge zurück. Kaum wie« derhergestellt macht er sich aufs neue auf den Weg. diesmal, um den gefährlichen Ränkeschmied, den Zauberer Penn, zu fangen. Nach einer Reihe von siegreichen Schlachten mit sich wi dersetzenden Eingeborenen, Kämpfen, in denen oft eine kleine Schar von nxmigen Weißen und einigen Dutzend ihnen treu ergebenen Schwarzen gegen eine vielfache Uebermacht von Feinden stand, rüstete Dominik zusammen mit Bülow zu sei nem berühmten Zuge zum Tschadsee. In Italien und Rußland und nach dem Tode ihres Vaters mit ihrer Mutter an den Höfen von Stockholm und Kopenhagen. 1869 warb der Prinz Karl von Hohenzollern, der sie in Berlin kennengelernt hatte und der inzwischen zum Fürsten von Rumä nien gewühlt war, um ihre Hand. Nach kurzem Besinnen gab Elisabeth ihr Jawort, etwas erschreckt, aber zugleich auch an gezogen von der Aufgabe, dem fernen östlichen Volke Landes mutter sein zu sollen. Die ersten Jahre gestalteten sich für die junge Fürstin, die mit so hochgespannten Idealen in ihre Hauptstadt einzog und ihrem Volke so srcmd war, sehr schwierig. Doch sand sie volles Glück in ihrer Ehe, das durch die Geburt eines kleinen Mädchens gekrönt wurde. Aber nach vier Jahren entriß ein Scharlachfieber den Eltern dieses einzige Kind, und zu ihrem liefen Kummer wurde Elisabeth nicht wieder Mutter. In den Monaten nach diesem Verlust begann sie zum erstenmal ihre dichterische Gabe, die ihr von Kind an eigen gewesen war. aber die sie bisher nie beachtet hatte, bewußt zu gebrauchen. Sie fing mit Uebersehungen rumänischer zeitgenössischer Dich tung ins Deutsche an, mit Liedern der bedeutenden Lyriker Alecsandri und Emiuescu und anderer, die sie in ihrer Samm lung „Rumünische Dichtung" vereinigte und mit denen sie uns zum erstenmal Einblick in die bis dahin bei uns fast unbekannte Schönheitswclt Rumäniens geschenkt hat. Aber sie vermittelte nicht nur uns die Dichtung ihrer neuen Heimat, umgekehrt sand durch sic auch deutsche Kultur Eingang in Rumänien, das bis dahin fast ganz unter französischem Einfluß gestanden hatte. Auch Ihre ersten Prosaarbeitcn, die „Pelesch-Märchen" bekannter unter dem Titel „Nus Carmen Sylvas Königreich", und ihr zweiter Teil „Durch die Jahrhunderte" erwuchsen ihr aus Literatur und Geschichte Rumäniens, indem sie die ge schichtlichen Ueberlieferungen in den alten Volksballadcn behan delte. 1881 veröffentlichte sie unter dem Titel „Stürme" zum erstenmal eine Reihe eigener Novellen, denen im Lause der- Jahre noch eine große Anzahl Erzählungen, Romane, Gedichte und Dramen folgten, zum Teil von ihr allein, zum Teil zu sammen mit ihrer Freundin Mite Kremnih verfaßt. In diesen Büchern spricht uns ein unmittelbares lebhaftes Talent an. doch fehlte es der gekrönten Dichterin an Selbstkritik und literarischer Selbstzucht. So bleiben die meisten ihrer Werke in einem gewissen vornehmen Dilettantismus stecken. Mensch lich und künstlerisch am reichsten und reinsten wirken ihr« Erinnerungsbücher „Mein Penatenwinkel" und die deni früh verstorbenen Bruder gewidmete Skizze „Es ist vollbracht". Aber nicht nur als Dichterin, vor allem als Landcsmutter hat Elisabeths Wirken unauslöschliche Spuren hinterlassen. Unermüdlich war sie in Merken der Liebe tätig, erschien selber als Samariterin an den Betten der Kranken und Verwundeten, gründete Krankenhäuser. Krippen. Schulen, kümmerte sich per sönlich um den Unterricht und stellte selbst die Lesebücher zu sammen. Ihr liebevolles Eingehen auf die alte Volkskultur bewies sic darin, daß sic die ganz in Vergessenheit geratene Kunst des Stickens unter den Bäuerinnen neu belebte. Iu ihrer Sommerrcsidenz kleidete sie sich stets in die schöne rumänische Landestracht und bewog dadurch die Damen des Hofes zum gleichen, die sie auch unter ihrer Lcitung zum Sticken anhiclt. Die von ihr gegründeten Stickschulen riesen allmählich ein« blühende Industrie ins Leben, iu der Tausende ihr Brot san den und die außerdem das nationale Bewußtsein des Volkes weckte. Wäre es ihr vergönnt gewesen, dem Lande den heiß ersehnten Erben zu schenken, der als Nachfolger seines Vaters dessen Politik fortgesetzt hätte, so hätte Rumäniens Entwick lung wohl eine andere und für das Land segensvollere Ent wicklung genommen. Gr vergatz, die Braut zur Trauung abzuholen In einer Pariser Kirche waren dieser Tage zahlreiche Personen versammelt, um an einer Trauung als Gäste tcil- zuuehmen. Auch der Priester war schon erschienen und stand bereit, die Feier zu beginnen, als man zu allgemeiner lieber- raschung feststcllte, daß die Braut fehlte. Es vergingen lange Minuten der Erwartung, es verging eine halbe Stunde, aber die Braut erschien nicht aus der Bildslächc. Schon begannen die Gäste miteinander zu flüstern und Vermutungen anzustel« len, daß die junge Dame sich das im letzten Augenblick anschei nend anders überlegt hätte und aus die Trauung verzichten wollte. Plötzlich sahen jedoch alle Anwesenden, wie der Bräu tigam wie vom Teufel besessen aus der Kirche stürzte. Ein« Knappe halbe Stunde später erschien er jedoch wieder, trium phierend seine Braut am Arme führend und begleitet von ihren Eltern. Jetzt löste sich das Rätsel: der Bräutigam war so erjüllt von dem Gedanken an die feierliche Handlung, die ihm bevor stand, daß er einfach vergessen hatte, auf dem Wege zur Kirche auch an dem Haus seiner Braut vorübcrzusahrcu und sic selbst zur Kirche abzuholen, wie es von ihnen verabredet war. Verdunkelung „m 28. 2. 18.8« Uhr bl, 1. 8. 7.48 Uhr. Eine Mittlerin zwischen deutscher und rumänischer Äultur /
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