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- Erscheinungsdatum
- 1941-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194102139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410213
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-02
- Tag 1941-02-13
-
Monat
1941-02
-
Jahr
1941
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38. Seite 1 sts 16. Februok -bruar im Zn die von der > ivird die Äe> ammengerusen, nationalsoz!«- reiche» Reiche, reche» werden, » de», schopje- copa des Frie- eit zu schassen, die »otiveuö^ utio» brwgen dieses Krieges, Kapitalismus i, damit mir »»e» u»d neue gs. Sie werden ch den, Kriege gilt i» diesein Sieg zu errin- dem Sieg den ntag, 11. Febr., m Rahinen der i Redi,er» sind A-Obcrgruppen- DAF Peitsch, -, Dessau, Ober- : Bürgermeister ipl.-I»g. Siäig. Reichs messe n Ringineßhau» :lle eiiigerichiel, ische Ansknnste uf dem Gebiete verde». der Frühjahr;- >e»tsche Arbeit;- Kriegsjahr l!>il l „Vorbildliche, mit der Bngra. ärz. Ai, diesem w, Verleger nnü en. Die Sonder- tt. äh versuchte ein ipZ'g—Köln al; ! zu suchen. Er Standplatz ent- ehalten mid der enz, „Maggi, 0. Februar, ein rung gelangt die rosa. e Rundsuii» nner Feierstunde er Dr.-Goebbels- >e dieses Kriege». > t. Zwei Polizei« >, inachten einen stte Willi) Engel« . Die Ermilllun« F. sünf Srl)ivar> enommen ivurde, hlachti.-ng vor den Ho« t der Kreisamts- Gliederungen in c in großen Zn- leinarbeit Dtinn t eines U Jägers, zcrt". 5', v H. n Film „Wnnich- das ist ein bisher lus der Bahnlinie ne litt Fahre alle l handelt sich nm l> Umherirren du t worden ist. Klerus , 1. Februar l!>Il nitz St. Foh Nep. sitzt. von, 16. Febinur iaplan sseit 1. II. Iänche,,, Kapi. Franz Kinzet, i» Schirgiswalde: s solcher in Rade« r Dresdner SE und rseiertag >11. Anrch ses uercinunrl. Leipziger Zins en PunNIjpiete neu uoetiusig nach der spä'er. Ain Zu.ni- irtsptetc unsgelreient Marathon Leipzig, zig, TTV I8>>< Leip- 3 : TSVg. l-8 Lein- jpzig-Mältierii gegen esden gegen ZE nt rhästich, Guts Mul» on Dresden gegen in. Am Nonnnenden V. eine lnrnerische n stall, l>ci der ds» wird. Auch »iidei« iächslen Woche» und heransznliomiiieii, l« Burgstädt. nnte Bsreichsooiimnn ibilngsletter und II«- d Sonntag z» einem adcn. Die Schulung itt. Donnerstag, 14. Februar 1841 Sächsische Bolkazeltung Nummer 88, Seite S Verdunliclung von, 1!i. 2. 18.68 Uhr bis 14. 2. 8.2» Uhr. no-z-u vou ^.sctt^ciliklr-mkkrsii. .'/L ' § „Krank?"* fragte st« erstaunt. bin doch nicht krank, Bert, wer sagt denn das?" „Meder." „Ach," lachte sie, „eS ist schrecklich mit ihm. Immer Muß er übertreiben. Ich war nur etwa» erkältet, als sch ankam. Er war noch nervöser als du und hat nicht nachgegeben, bis ich mich von Doktor Behrens nn'.er- snchen liest. Der hat mich anSgelacht. Beinahe habe Ich mich geschämt." „Du ahnst nicht, wie froh mich deine Worte machen, Anita. — Aber sag, warum verbirgst du dich uuier die» sem lächerlichen Namen? Hast du Furcht: Willst du jemandem entgehen?" „Ach — Tuöheim — — btt weißt schon —?" ' „Ja. Ma, soll da«?" „Nichts, Liebling. Nichts, alS das, ich in diesen ent scheidenden Wochen ein wenig ungestört bleiben wollte. Ich brauchte Nuhe für mich und meine Entschlüsse, ver« stehst du das? — Das ist gut," sagte sie, als er zögern nickte. „Du ahnst, eS ist wegen SeinSbcim." Er nickte wieder, entgegnete nichts weiter, zog sie mW Wit sich hoch und ging der Tür zu. Die Luft schlug ihnen kalt und frisch entgegen. DaS - Connengesunkel mar einer schleicrartlgcn Helle ge wichen. „Ich glaube, eS gibt wieder Schnee," sagte Anita. „Wie findest du Meder?" „Schlecht." „Meinst du, baß er darüber unterrichtet ist?" „Ja." „Schrecklich," sagte sie, blieb stehen und legte den Arm, schwer in den seinen. „Zuweilen habe ich das Gefühl, als müßte ich flüchten." „Vor wem?" fragte er, fühlte ihr Zusannnenzncken «nd faßte Mut. „Bor wem, Kind?" wiederholte er weich, zog ihren Arm, der sich aus dem seinen lösen wollte, fester an sich und drückte ihn gegen seinen schwarzen Mantel. „Hast du denn Angst, Anita?" „Ja, Bert! Eine schreckliche Angst! Wenn ich mor gens aufwache, bekomme ich Herzklopfen, und abends kann ich vor lauter Bedrängnis nicht einschlafen." „DaS ist fa die Höhe!" äußerte er unwillig. „WaS fst denn daS für ein Nnsinn — ich möchte wissen, waS dir so znsehen sollte. Mir könntest du es immerhin an vertrauen," drängte er, „ich bin doch schließlich dein Nächster Anverwandter. Vielleicht vermag ich dir zu Helsen?" »Ja," sprach sie nachdenklich und zeigte dann plötzlich Eile, vom Fleck zu kommen. „Vielleicht kannst du mir helfen, Bert. Wen soll ich nun heiraten: — Tick oder» SeinSheim?" ES schlägt noch — dachte Bollmer, acS sein Herz plötz lich ausschte und dann wieder zu arbeiten begann. Aber er spürte eine lähmende Schwäche in aller, Glie dern und empfand, daß er jäh erblaßt war. „Zu wel- chem von beiden zieht eS dich denn am meisten?" fragte er mit ziemlicher Anstrengung möglichst gleichgültig. »DaS mußt du doch selbst am besten wissen, Anita." ,^fa, daS müßte ich eigentlich wissen," sagte sie, halt« plötzlich ihren Arm frei bekommen und lief neben Ihm her. ES kam ihm gar nicht zum Bewußtsein, daß er geradezu rannte. Als eö dann aber scharf bergan ging, konnte sie nicht mehr Schritt mit ihm halten und blieb stehen. „ES geht nicht mehr Bert." „WaS geht nicht mehr?" fragte er schroff aus seinen dumpfen, dunklen, bösen Gedanken, dte ihm wild be drängten, heraus. „Ich komme nicht mehr mit," keuchte sie. brückte die Hand gegen die Nrnst und lächelte abbittend. „Ich glaube, ich muß mich doch für Seinsheün entscheiden. Einen anderen halte ich nur auf." Er knurrte nur bissig. Erstehung folg. ) Mich avschwähen. Er ist wie eine Frau: Wenn man ihm schön tut, kann man alles von ihm haben." Vollmer lächelte noch vor sich hin, als er die breite Treppe hinunterging, bekam mit einem Male einen komischen GesichtsanSdrnck und schüttelte den Kopf: Er Latte Meder gar nicht gefragt, wo sich Anita etngnar« ttert hatte. Er war sehr ungehalten, baß er das vergessen konnte. 2z Davos funkelte, glitzerte, strahlte! Man mußte di« Augen eng machen vor so viel Glanz und Gleißen. Vollmer zwinkerte mit den Lidern und drückte den Hut tiefer in die Stirn. Irgendwo mußte sie ja wohnen. — Aber wo wohnte eine Fran wie Anita? Plötzlich fiel ihm ein, hatte Meder nicht bei der Er wähnung von Anitas Namen „hier" gesagt? Vielleicht meinte er damit gar nicht, wie zuerst vermutet, den Ort, sondern daS Sanatorium. Aber der Arzt hatte ja eine Anwesenheit Anitas dort bestritten! Sollte Anita etwa unter falschem Namen abgestiegen sein? Es kam auf einen Versuch an! Er betrat noch einmal das Auskunftsbüro und erbat die Erlaubnis, telephonieren zu dürfen, nachdem er die Nummer des Sanatoriums Dr. vau Behren festgestellt hatte. Es meldete sich eine weibliche Stimme. „Verzeihen Sic, ich hätte Sie gern um eine kurze Auskunft ersucht," sagte Vollmer. „Bei Ihnen dürfte wahrscheinlich eine Dame abgestiegen sein, der ich etwas zu übermitteln habe, ohne indes Ihren Namen zu kennen." AlS er eine möglichst eingehende Beschreibung ge geben hatte, vernahm er zu seiner großen Freude die Bestätigung, daß eine Dame der beschriebenen Art tat sächlich im Hause weile. „ES dürfte sich um Fräulein TuSheim handeln. Soll ich etwas ansrichtcn?" „Vielen Dank, bitte, nicht. Ich werde Fräulein < , , Tusheim persönlich aufsuchen. Guten Tag." Vollmer hängte etwas benommen an. Tusheim? —> Tnsscin — Selnsheim Natürlich war das Anita! Aber warum verbarg sie sich unter diesem zusammen gesetzten Namen? . . . Wollte sie vielleicht dem etwas aufdringlichen Kavalterseiser SetnsheimS für einig« Zeit entgehen? Und was war cö mit ihrem Katarrh, über den Meder etwas gespottet hatte —? Er spürte, er hatte Angst, daß Anita etwas Ernstliches davongctragen haben könnte. Komisch, bei all den tausend Kranken, die sich schon seinen Händen anvcrtraut hatten, war ihm nie ein Gefühl der Angst gekommen. Nicht einmal bei Nodegg. Wenn er an Anita dachte, pulste sein Blut rascher, fand sich so ein Vibrieren der Nerven ein, daS mit beklem mender Furcht verdammt viel Aehnlichkeit hatte. Er hatte immer nur ein mitleidiges Lächeln gehabt, wenn Kollegen ihm ihre Frauen zum Untersuchen schickten. Warum taten sie das nicht selber? — Waren sie ihrer Kunst nicht sicher genug? Oder waren sie zu feige, die Wahrheit anznerkenuen, wenn dte Symptome ein „ret tungslos" verhießen? Ein netter, kleiner Katarrh . . . DaS ließ ihn nun nicht mehr los. Zwei arme Teufel, hatte Anita ge schrieben. Er hatte diesen Worten einen ganz anderen Sinn untergeschoben. Jetzt verstand er sie erst. Aber er würde mit dem Schicksal nm Anita ringen! Das schwor er sich heißen Herzens zu. WaS auält dich denn, mein Bert?" fragte Anita« Stimme plötzlich neben ihm. „So nervös, Lieber? Vtst du meinetwegen gekommen?" Er brauchte Zeit, sich zu fasten, quetschte ihre Hand und zog sie in die Nische, deren Samtbank zufällig frei war. „Warum schreibst dn mir nicht, daß du krank »nww.itLcmrrctmrr vuncn vvnzo oricx« «ruiM. vxnozu. W. Fortsetzung. „Bitte nicht," flehte Meder. „Gagen Sie mir lieber, vo wir nachmittags hingehen wollen. Ich habe einen solchen Hnnger nach Freiheit. Wenn ich sie auch nur unter Ihrer Aufsicht genießen darf. Man muß hier für so etwas schon dankbar sein." Er sah Vollmer be trachtend an, nickte und meinte unvermittelt: „Es ist doch wirklich ein Kreuz mit den Frauen, nicht? " BollmerS verblüffter Gcstchtsausdruck entlockte ihm ein Lächeln. „Der Oberarzt hat nämlich nicht recht. Eie jst hier." Ehe Vollmer sich von seiner Ueberraschnng er holen konnte, sprach Meder schon wieder. „Sie hat einen kleinen Cchnnpfen. Erschrecken Sie nicht! ES ist wirk lich nichts anderes. Ein Kinderkatarrhchen, mehr ist eS nicht. Der Chefarzt hat eS mir selbst gesagt. Der hätte sich in Berlin genau so schnell beheben lasten. Aber waS soll sie in Berlin, nicht wahr?" Bollmer bearbeitete seine Unterlippe mit den Zäh nen und wuhte nicht, wo der Sänger hinaus wollte. „Haben Eie meine Schwester gesprochen?" fragte er. „Natürlich," erwiderte Meder. „ES ist ein Elend, wenn «tue Frau nicht weiß, wem sie ihr Ja geben soll. nch habe mich abgefunden und ihr selbstlos zu Seins- Heim geraten. Tussein kenne ich nicht. Aber SctnSheim bietet meines Erachtens jede Gewähr für ein eheliches Glück. Eine Frau wie Anita braucht zarte Hände, und die hat SctnSheim. Sie braucht einen Mann, der sie nicht bloß vor dem Hunger bewahrt, — und diese Mög lichkeit für ein Mehr besitzt Seinöhelm auch. Und als letztes, daS wohl dte Hauptsache ist: sie muß jemand haben, der sie vergessen läßt, daß eö einen givt, den sie liebhat." „Wer ist daS?" fragte Vollmer hastig. Er konnte sich kaum beherrschen, seine Aufregung zu verbergen. Meder spottete schon wieder. ^Ste fragen wie in der Sprechstunde, verehrter Doktor: Tut'S hier weh? Dort? Das müßten Sie doch eigentlich selber hcranskriegen können, meine ich. Wenn eine Fran schon soviel Ver trauen zu mir hat, daß sie mich in ihrer seelischen Be drängnis um ihre Herzensangelegenheiten wissen läßt — übrigens ein reiflich-genialer Einfall, den Freund in mir gegen den Liebhaber in mir auszuspielcn, finden Sie nicht? — dann können Sie doch nicht ver langen, daß ich diese preisgebe. Oder? — Na, sehen Sie!" meinte er, als Vollmer nickte. „Ich habe Fran Anita den Rat gegeben, noch eine Weile zu'warten, ehe sie sich bindet. Es eilt ja gar nicht so. Jetzt hat sie ohnedies diesen netten kleinen Katarrh, und in vier dis fünf Wochen tut sich oft allerhand. Und wenn sich nichts tut — SeinSheim ist immer da. Zu welcher Stunde sie ihn auch ruft, er kommt prompt angefahren oder angeflogen. — Jetzt müssen Sie aber gehen," sagte er, nach der Tür schielend, durch die eben ein starker, großer Herr trat, eine Schar von weißen Kitteln im Gefolge. „DaS ist er selbst, der oberste Gott dieses Ba zillentempels. Chefarzt Doktor Börner. Ein Lands mann, und genau der gleiche Dickkopf wie wir beide. Ich habe eS längst aufgegeben, mir den meinen an sei nem etnznrennen. — Vergessen Sie nur nicht, daß ich nachmittags AuSgang habe," setzte er noch schnell hinzu, als Vollmer ihm die Hand brückte, vielleicht können Sie Doktor Luiai noch einen kleinen Abendbinnmel kür Gr glcmbt's nicht Generalfeldmarschall Wränget wußte ganz genau um den bescheidenen Grad seiner „Bildung". Das machte ihn na türlich außerordentlich mißtrauisch gegen alle Dinge, über deren binn und Wesen er sich keine Rechenschaft oblegen konnte. Kein Wunder, daß es da manchmal zu recht sonderbaren Auffassungen und Aeußcrungen kam, ganz einfach aus dem Grunde heraus, weil der alte Haudegen de» Argwohn nicht losiverden konnte, man wolle sich über seine Unwissenheit lustig machen und th» aus's Glatteis führen. So kam es denn gelegentlich einer Gartenbau-Ausstellung zu einer solä-cn „geistigen Abweichstellung" des sich attackiert glaubenden Soldaten. Wränge! fragte nämlich Lcmsi nach dem Alter einer be sonders schönen Palme, die allgemeine Bewunderung erregte. Ohne lange zu überlegen, gab Lennö das Alter des Baumes mit etwa 806 Jahren an. Das war dem Papa Wrangel denn doch zu toll. Zorn bebend fuhr er den berühmten Gartcnbaucr an: „Wat, acht hundert Jahre? Na, Männeken, det erzähl man 'nen andern, aber nich mich! Verstanden?!!" licimpf mit Zigeunern um ein Aind Wie aus Belgrad berichtet wird, sand in dem Dorfe Meiste in dem Bezirk Verane ein bluilger Streit zwischen einer Frau und einer Zigeunerkarawane statt. Vor zehn Jahren wurde der Bäuerin Atizza Klappia unter geheimnisvolle» Um standen ein erst ivenige Fahre altes Töchierci-en geraubt. Alle Nachforschungen der verzweifelten Mutter, die sich auch an die Polizei gewendet hatte, blieben erfolglos. Da zog vor einigen lagen eine Zigeunerkarawane an dein Dorf vorüber, und die Bäuerin erkannte in einem Mädchen, das in einem der Wa gen saß. ihre eigene Tochter wieder. Das Kind hatte an der linken Hand eine kleine Narbe, und dieses Erkiennungsmnl nahm der Frau jeden Zweifel. Als sie das Mädchen fragte, erinnerte sie sich auch, daß ihr die Wunde versehentlich von einem Brüderchen betgebracht wäre, das Namo hieß und mit dem sic gespielt hatte. Die Zigeuner versuchten, als die Fran ihr Recht auf das Kind geltend machte, sie zu binden und ihr einen Knebel In den Mund zu stecken, aber sie schrie laut und setzte sich mit allen Kräften zur Wehr: es gelang ihr auch, sich aus der Um klammerung der Zigeuner zu befreien und ein kleines Messer zu ziehen, mit dem sie sich verteidigte. Einer non de» Zi geunern wurde in dem Handgemenge verwundet. Auf Ihr Ge schrei eilten jedoch andere Bauern zu Hilfe herbei und di« Zl 'euner ergriffen die Flucht, während Mutter und Tochter in tstsster Rührung einander umarmten. Das Mädchen erzählte später den Beamten von ihrer Wanderfahrt mit der Zigeuner- Karawane durch verschiedene Länder. Man hatte versucht, ihr d'e Ueberzeugung beizubrlngen, daß Ihre Mutter tot wäre. r>eupilchkt„i«i,«r: Georg Winkel: Stellvertreter: Dr. Gekhard Desezqk: Verlag», und Anzetgenletter: Theodor Winket. sSmlltch Dresden. Druck und Verlag: Germania Bnchdruckerei a. Vertag, Dresden. Pollerstrob« 17. - Preisliste Nr. b ist gültig. zu schweben schien, so war dies eine Ossenbarung, daß hier die Vorsehung an einem Werke spann, dein Uder Zeiten nnü Räume hinaus zu wachsen bestimmt war. Ein sgmbolhastes Zeichen für die Weit in einer Zeit, da dic^Bälker Europas der „Potsdamer Wachtsmrade" spotteten und -mir ivenige dar- Ge stirn Preußens sahen, das in diesen Fahren angnb, in geheim nisvollem Glanz zu strahlen. Sie lag wie ein Fremdling neben all den Schissen der Welt, nachdem sie vor wenigen Tagen mit allen Spuren einer langen beschwerlichen Reise und einer Ladung Tee non Lissa bon gekommen war und ihren Weg über das schiinmernde Hafengewässer genommen hatte zwischen den Leichtern, Barken, Galeonen und Galeeren, hindurch stolz, selbstbewußt und ein« kam, wie eine Majestät sich unter Kramern und Kaufleuten bewegt. Es schien, als lebe in dem toten Ting ans Holz und Lein wand etivas von dem Geist desjenigen, der es durch alle Stürme glücklich bis hierher gebracht hatte. Etivas von der Unersckrob- keichett irnd dem Zielbewußtsein des Schisses Joachim Neticibeck. Nun hatten die holländischen, schivedischen, däniscken und «nstllschen Kapitäne, die Makler und Händler, die Reeder und Schiffsbesitzer, die tausend Müßiggänger und alles was da kam und ging Zeit genug gehabt, den Nettelbeck und sein Schiss zu bestaunen mrd zu bekritteln, und auf den Märkten, in den Wirtshäusern, aber auch in den stillen Kontoren der Kaufher ren und den verschwiegenen Stuben der Weinschänken war da von die Rede gewesen. Der allgemeinen Auffassung nach hatten die Preußen nämlich auf dem Meere nichts zu suchen. Tie See war vielmehr ein Privileg der anderen, die die Konkurrenz fürchteten und nun — da ihnen zu tun nichts anderes übrig blieb — mit lauten und leisen Worten gegen den Sckn'er Net- telbeck >md seine?tark zu Felde zogen, so daß eine ^oo- von Mißgunst. Neid imd jämmerlicher Lüge in alle Winlu! d. Ha- fens spülte. Wieviel oder wie wenig dies den wackeren Nettelbeck an- socht, das bewies er an diesem 8-1. Fannar. dein Gebniststag „feines Monarchen" und wie sein Sckifs die Flügel seiner Segel — so tr-lgen ihn die Sänvingcn seiner Seele in diesem stum men Kampf der Geister und Gesinnungen weit über seine Tage vnd seinen Bereich hinaus. Es war wohl niemand tw r mit ungetrübtem Blick etwas mehr sah als ein gutes Schiss und «Inen tüchtigen KanIIän, die dcb non d-m Reicistum_d,..str Erde ihren eigenen, bescheidenen Anteil holen mellten. Sofern aber einer darunter war, dem es beseln-den, mit provketiscliem Blick in die Znkunst zu schauen, dein hätte sich an d'"s<-m Tage tin Hafen non Amsterdam das Geheimnis einer Volk»',«düng ent hüllt, die sich fast LOO Fahre später erfüllen sollte. Tenn aus dem Geist, den Nettelbeck bewies, erwuchs uns tue Nation trotz Lüae, Neid und Haß. Im Hafen von Amsterdam / »LV'" An einem 24 Januar in der zweiten Hälfte des 18. Fahr- huudcrts, als das mannigfaltige Leben und Treiben des Welt- umschlageplctzcs an der Amstel noch schlief und grau« Nebel wie dünne Schleier Uber dem bleifarbenen Wasser schivcbten, er dröhnte die morgendliä-e Stille plötzlich vom Getöse eines ge waltigen Kanonenschusses. Wohin der Schall drang, da fuhren die Schläfer in ihren Belten empor. Ungewiß was dies zu bedeuten habe, stiegen sie voller Besorgnis In ihre Kleider und machten sich mit leerem Magen alsbald auf den Weg zum Hafen, um zu sehen und zu hören was es gäbe. Die engen Straßen waren erfüllt vom Ge plapper der Holzpantinen, von einer lebhaften, neugierigen Meng«. Urheber und Ursprung des alarmierenden Schusses ivaren bald gefunden, nicht fo sehr durch ein weißes Pulverwö!kören, das träge in der diesigen Lust hing, als vielmehr durch ein bun tes Farbenspiel, welches sich eben jetzt auf dein Schiff, an dessen Deck die noch rauchende Kanone stand, entwickelte. Am Heck blähte sich ein großes weißes Tuch mit sclpvar- zeni Adler Dazu stiegen ni.w vor tzen Auge» des gaffenden Volkes langsam eine Unmenge gekreuzter, gewürfelter und dreigetetlier Flaggen und Wimpel, also daß das bunte Spiel wie eine Girlande vom Ende des Klüverbaumes über die Top pen der beiden schlanken Masten hinweg bis zum Heck lu-stig schwebte und ivehtc und das ganze Säriff im Augenblick wie in ein prächtiges Jcstgcivand gehüllt lag. Und es vergaß manch einer der verblüfften Gaffer, den herabgesunkenen Unterkiefer wieder beizuholen, also daß man mehr als einen dastehcn sah mit offenem Mm:l. Bis es irgend wo anfing, und bann das Getufärel und Geraune von Mund zu Mund lief und anschmoll, daß es wie Summen und Brum men Über den Köpfen war und dann zu brausen begann und schließlich einer „Dlvat!" schrie und „Hoch!!" und erst ein paar einstimmten und dann noch ein paar und plötzlich ein Jubel und ein Getöse ausbrach mit Schreien und Rufen und Tiicl-ersclnven- ken und die Luft und das Bollwerk miderhallten vom Lärm der begeisterten Menge. Und alle blickten sie den Mann wie ein Wundertier an, der schlank, hager und barhäuptig mittschiffs an Deck der Bark stand und mit leuchtenden Blicken bald dem Farbenivchen über sich zufah, bald auf das leise Raunen horchte, mit dem der Morgenwind in feinen Segeln, Flaggen mid Lei- nen sang. Niemand lmtte es dem Nettelbech befohlen als fein wage- muthzes Herz! Und als seht die Sonne durch den Nebel brach nnd wie Gold in den iveißen Segeln hoch ülx-r ihm hing, da mochte das Volk ahnen, daß hier ein Mann vor ihnen stand, brr mehr war als nur Schiffer oder Kapliän. Wie die Dark mit breiiem Bug und Heck trotz allc^ Wucht des festen Baues ml« wohlgescl-wungenen Linien voll kraftvoller Schönheit vor dem Bolln»erk lag und durch die schlanken Ma sten und die Flügel ihrer Segelpyranstvcn einporzustreben und
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