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- Erscheinungsdatum
- 1941-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194101281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-28
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
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uh Wie Der Schuß ging nicht los ''..1 von ^.sctt^klllkkrkllkkrsii. , weist den Älcg )ur richttgeU ZahNpsiest« n gesain- ung für di« m. Ts wur« »es Koffer» onnerstag die feier» 9 Mn- im Sri iß stalt- rboxmci - den, Im flie gen Fete»»»- ein« Piuilil- in 2-Freiber- ein« Punkt- HI Eckiniilter- Gruge H>uii- Start wegen t 1865 in leien eine Düte ans, m in den , ein um» D<rs Sen il 28 Jahre der Volks- i 3 Jahren rlust. Der iegercliern, i ivar, ein- Schuhwerk nes Sclnvcr- Eincn Teil i einen der , Arbeit«, etzung der DAF in hreseraten n ini letz- aihei m. des Wirt- malsoziali- ersten Be eer Erfolg r betont«, n> an den Hz-., führen, ze der Be ines, aich !ustreun in >it die Er nst im Bo» hrung mit »eitet. Di« en Grund« n»n. Gau- emeinsciiast i Betriebe i; (Gemein ¬ den höhnisch an und stach von neuem auf ihn los Noel, immer ertönte kein Schuh von der Retterin, und wie oll der Mörder auch zustach. Rikes Gewehr versaate immer wieder. In höchster Aufregung stand Bullcnkopp hinter den Kulissen, und ols der Schuh durchaus nicht losstehen wollte, ries er der R Ke schlieh- lich zu: „Schlau den Kerl doch tot, wenn cs mit dem Sch ehen nicht steht!" Nike war sofort bei der Sache, sie war auch so in Hihe steraten, dah sie das Gewehr umdrebte und den Kolben mit aller Kraft aus den Kops des Schauspielers niedersausen lieh, sodah er fast ohmnächtist zusainmcnbrach . . . War diese Bravour auch durchaus im Geist der Rolle, so doch nicht Im Sinuc des steirosseuen Schausvieler' d r meinte, dah sie die Grenzen ihrer darstellerischen Befugnisse weit über schritten hatte, und eine Schimpfrede in Plattdeutsch pesen sie vom Stapel lieh, in der sie nicht geschont wurde. R-k s Anhan- per waren auher sich, dah ihr Liebling so beleidigt wurde, sie stürmten auf die Bühne, ebenso schnell drängten daraus auch die Parteigänger des Schauspielers heran, und im Handum drehen war eine der schönsten Prügeleien im Gange, die St. Paull se gesehen. Und der Vorhang muhte schnell fallen. Ohne gesunde Zähne gibt cs keine Gesundheit. Grund genug, um die Zähne täglich zu pflegen! « Nader- krzbischos Klein, sistent, ist ch länge- r von 75 Höft in der snoriwnaeit e des zwel- steilen, dah stau konnte r so erkla- ratzenbahn« nncnde Ta- zu dem ng an alle Klei» ist ten Per deutschen stegangen. n 1. Ang. > Caspar vertraute 13. Slug, f. Vorher g als Ge- jzese Pa- chdcni er Bochum als Seel- !e. für Staat mitt. In ;r grohen fand am latt. Am m er bis Tatkraft Das Motiv Das Zeichnen nach Motiven, nach bestimmten Gegenstän den, macht den Schülern sehr viel Mühe. Es ist so schwer, Messer, Schüsseln, Kästchen usw., die bei den Kleinen zuerst benutzt werden, richtig wlcderzngebcn. Eines Tages sitzt ein Junge weinend vor seiner Zeichnung. „Ich habe mein Motiv verschluckt", schluchzt er. „Um Gottes willen, rief der Lehrer ängstlich. „Was war es denn?" „Eine Birne." herbeigeführt hätte. Eine alte Frau, die Besitzerin groher Mö belgeschäfte, die ein erhebliches Konto auf der Bank hat, kühlte sich, ob mit Recht oder mit Unrecht, in ihrem Leben durch die zahlreichen Neffen und Nichten, die bei ihr lebten, bedroht. Eines schönen Tages glaubte sie Grund zu dem Ver dacht zu haben, dah man sie vergiften wollte. Darauf entschloh sie sich, wie sie selber stucker vor Gericht erklärte, Ihren lieben Verwandten zuvorzukommen und sie selbst zu vergiften. Sie warf in das Wasser des Brunnens am Orte während der Nacht Gift, und tatsächlich tranken die Neffen und Nichten am fol genden Morgen von diesem Wasser. Aber anher diesen, denen der Tod zugedacht war, tranken auch andere 200 Personen das gefährliche Wasser. Alle erkrankten heftig: glücklicherweise a S. Februar -Gebiets uni» > wenlster als innen wollen >00 und 2N0 Im Brust- »enbach i. B M de« Dresd- dein schein» orn bevorzu- ,ersuchen, ihr die sächsisch« Eine argwöhnlicke Erbtante ver giftet 200 Menschen Es Ist km Leben schon öfter vorgekommen, dah Neffett nicht mehr warten wollten, bis sie auf natiirlicl)« Weise in den Besitz der Erbsck)aft von ihrem Onkel oder ihrer Tante kamen, und daher dem ersehnten Ereignis etwas nachzuhelfen suchten und das Hlnscheiden ihrer Verwandten beschleunigten. Aber dah eine rela-e Tante, die etwas Aehnliches befürchtete, ihre Neffen und Nichten zu vergiften versuch», dürfte in der Ge schichte der Verbrechen neu lein. . In Fouke Im Staate Arkansas hat sich «in Jass dieser Art ereigne«, der beinal)« «ine Katastrophe von größtem Ausmaß In der Thcatcrgcschlchte des alten Hamburg hat der Di rektor Bullcnkopp einmal eine Rolle gespielt. Er hatte einen doppelten Beruf, und in beiden hat er seinen Mann gestanden. Am Tage mar er Gemüsehändler, und wenn er mit seinem Kar ren auf dem Markte erschien, dann drängten sich die Köchinnen der ganzen Gegend um ihn, denn seine Spargel. Bohnen und Spinat waren vortrefflich. War die Kundschaft ihm hier schon treu, so folgte sie, setzt allerdings von dem unzertrennlich zu ihr gehörenden Ian Maat begleitet, dem alten Bullcnkopp nicht minder anhänglich, wenn er am Abend sein zweites Amt an trat: als Direktor eines Vorstndttheaters aus St. Pauli. Sa hatte er sein festes Stammpublikum, dem er volkstümliche Kunst vorführte; was ihm gefiel, gefiel seinem Publikum auch, und es hat sicher nicht viele Thcatcrdirektoren gegeben, die so mit den Leuten Im Saale ein Herz und eine Seele waren wie er. Unter den Köchinnen gab es nun auch eine, die Rike, die Theaterblut in sich hatte und die daher gleich ihm ein Doppel leben führte, Tags über in der Küche ihrer Herrschaft und am Abend auf der Bühne beim alten Bullcnkopp. Sie hielt sich wacker, aber einmal begegnete Ihr doch ein Mißgeschick, bei dem sie schließlich etwas die Herrschaft über sich verlor und so den Anlaß zu einem großen Tumult gab. Es wurde ein Stück gegeben, das unter Negern in Ueber- see spielte. Der Höhepunkt war eine Szene, in der ein blasser Schurke auf seinem Opfer kniete, aber Im letzten Augenblick, als er ihm gerade ein Messer in die Kehle lagen wollte, stürzte die Braut des Opfers herbei, mit einem großen Gewehr bewaff net, und knallte den Mörder nieder — unter dem Jubel aller Köchinnen im Saal. An einem Abend aber, als Nike wieder das Gewehr anlegte, ging der Schuß nicht los. Der Bösewicht, der auf seinem Opfer kniete, kam dadurch in größte Verlegen heit, der Dolch, der hochgeschwungen in der Lust blitzte, mußte doch auch elnmal nlederfahren. Als der Mörder endlich z> ge stoßen hatte und der Schutz immer noch nicht losging, suckle rr sich zu helfen, Indem er tat, alb ob er nicht richtig getrosten hätte. „Was, du röchelst noch?" schrie er den am Boden Liegen Mas nicbt ist . . . „Bist du eigentlich ein Engel?" fragte der kleine Junge seinen Vater. „Ach, mein Liebling, bis setzt noch nickt Wie kommst du aber aul die Frage?" „Ich hörte nur 'Mama-sagen, sie würde dir schon die Flügel stutzen." machen rönnen nnv mm« gemocht hatte, weil er emweoer zu barsch oder zu aufrichtig oder zu phlegmatisch war, sich um die Damen, die ihn anhimmelten, galant zu be mühen. Dabei wurde er kn Bälde vierunddrcisug, ein Alter, in dem die Männer schon anfingen, sich einznkap- feln und Alleingänger zu werden. Ans einmal schlinger ten sie dann über die Vierzig hinüber, hatten keinen Schwung mehr, wollten am Zlbend Pantoffeln an den Ösen haben und ihre Zeitung neben den Suppenteller. Bet einem Arzt mochte cs vielleicht etwas länger dauern, bis er verknöcherte. Aber verknöchern taten sie alle. Die Anita wäre gerade die rechte Fran für ihn, dass er nicht einrvstete: sie konnte ihm ein bisschen vortanzen, wenn er Austrieb brauchte, und Geld hatte sie auch. Sie musste eine Menge erspart haben. Wenn Nodegg starb, blieb für sie nichts anderes librig, als zu den lungcn Leuten zu ziehen. Wie sollte sie denn sonst leben können! Anita war sicher eine begueme Schwiegertochter, die sich nicht um den Haushalt kümmerte und eS auch nicht so genau nahm, wenn man ein bisschen locker wirtschaftete. Norbert blieb übrigens heute sehr lange aus, und ge» rade die letzte Nacht war schlecht fltr Nodegg gewesen. Vormittags ein Hustcnansall, als ob eine Lungen« acschichte im Anzug wäre. Tas hatte Ihr gerade noch ge« fehlt! Es geschah ihr aber recht. Was musste sie auch nach den Erfahrungen ihrer erstell Ehe noch in eine zweite hin« einstolpcru. Aber nach der Not der erstell lockte das viele Geld Nodcggs und dessen grosser Besitz. Man wollte doch auch einmal sehen, wie die reichen Leute lebten. Norberts Vater mit einem schmalen Profcssorengehalt und dem ewigen Hcrumrutschen in den Sanatorien hatte ihr nie das bieten können, was sic sich als Mädchen er« träumt. Wenn er nicht damals, als der grosse Brand in dem benachbarten Kinderheim auöbrach — cs war Dczem« ber gewesen und jeder Weg und Steg gefroren — sich so eigensinnig am Löschen und Netten betätigt h-tte, könnte er heute noch leben. Am andern Tage nach diesem grässlichen Feuer hustete er schon und lag darauf zwei Monate zu Bett. WaS half eö, dah die zwanzig Kinder, die er aus dem Feuer ge« tragen hatte, mit Blumen und Geschenken angcrückt kamen und die Stadt ihn zu ihrem Ehrenbürger er» nannte, davon konnte man nicht fett werden. Das Jahr Urlaub, das er bekam, verbrachte er kn Davos und Arosa. Geholfen hatte es soviel wie nichts. Dann verfiel er auch noch auf die blödsinnige Idee, Nor bert könnte durch ihn angesteckt werden. Sie konnte reden, was sic wollte, er gab nicht nach, bis sie den Jungen in einem Internat untergcbracht hatte. DaS kostete wieder Geld. Und als er dann nach drei Jahren starb, halte sic nichts als die schmalePensivn und den HeranwachsendenFungen, der ganz nach seinem Vater geschlagen war. Manchmal, wenn er diese oder jene Ansicht änsscrte, vermeinte sie ihren toten Mann sprechen zu hören. Genau so war er gewesen: so gewissenhaft und rechtlich bis zur Kränkung, und unbestechlich obendrein, wenn er einmal geurteilt hatte und das Urteil für gut befand. Den Schliss Grob heit, über den sie sich manchmal so sehr ärgerte, hatte er von ihr, behauptete er wenigstens. Und das war wieder eine Grobheit. Dass er äusserlich nach Ihr geriet, durfte er nur als Vorteil buchen. Stach so einem stattlichen, schön ge bauten Mann konnte man suchen gehen. Sie sah in den Spiegel und gewahrte ihn plötzlich hin ter sich. Sic hatte cvcn wieder einmal vergessen, die Sperrkette cinznhängen. In seinem Gesichte war zu lesen, dass er genau wusste, was sic gedacht hatte. „Du bist uoch immer eine pompöse Frau," sagte er bos haft. „Man schätzt das jetzt wieder. Knabensiguren sind unmodern geworden. Und nicht einmal eine geflickte Schürze hast du an —! Erwartest du jemand?" „Dich," erwiderte sic spitz. „Dem Vater geht cd schiech- ter." Ein lebender Leichnam In Prato beschäftigte die PlMitasie des Volkes sehr stark der Tod eines jungen Mädchens, nach dessen Hlnsci)c>dcii am S. Januar sich Erscheinungen zeigten, als wäre noch Leben in dem Leichnam geblieben. Das Gesicht behielt seine rosige Farbe, es trat kein« Leichenstarre ein, sondern die Gliedmaßen blieben völlig freibewegllch, und es zeigten sich aus) nach Tagen keine Anzeichen der Perwesung. Die Verwandten wallten daher nicht an den Tod glauben, sondern hielten das Mädchen für scheintot, und sie widersetzten sich der Bestattung nach der üblichen Frist. Man begrub die Tote auch nicht, und als sich das Gerücht von dem merkwürdigen Gess-ehnts verbreitet hatte, setzte eine große Pilgerfahrt der Bevölkerung zur Totenkammer des Kran kenhauses «tn. in dem die Leiche anfgebahrt war, so daß schließ lich die Direktion einschreiten mutzt« und den weiteren Besuch verbot. Nach ausfälliger erschien es. als am vierten Tane nach dem Tode Blut aus einer kleinen Wunde flotz, die das Mädchen an einem Arm infolge eines Aderlasses hatte, den man kurze Zelt vor dem letzten Atemzug noch versucht hatte. Die Leiche wurde von den Acrzten aufs genaueste unter sucht, und es wurde sestaestellt, daß das Mädclpm trotz des Feh lens der nutzeren Anzeichen wirklich tot war und daß es sich nicht um einen Sciieintad handeln kannte. Die Leicke wurde daher nach 10 Tagen beerdigt. Professor Leancini erklärte da zu, daß ein derartiaer Fall zwar äußerst selten, aber dock be sonders bei Herzleidenden nicht unbekannt ist Das Bluten nach dem Tode wär« «ine rein physikalische Erscheinung, die durch einen Gasdruck, der aus dem Körper auotrat, hcrvorge« rufen wäre. Leider, dachte Vollmer, als er in das Schlafzimmer trat und Nodcggs gelbe Hände entgegcngcstreckt bekam. „Schmerzen?" fragte er. „Atemnot und Angst? Das kriegen wir wieder weg, Vater! Anita bleibt noch bis zum Montag da. — Ist daö nicht eine seine Medizin?" scherzte er, nach dem Lössel greifend, um die Tropfen hin- einznzäblcn. „Noch viel besser wie die von neulich. Du hast sic doch regelmässig genommen?" „Ganz wie du gesagt hast," warf Fran Nodegg hinter ihm ein. ,FVede Stunde sechzehn Tropfen. Heute nacht sogar halbstündig, weil es so arg war." „Na schön," sagte er. „Im Winter sorgen wir für Lnft- Veränderung, Vater. Sollst sehen, wie gut dir das tun wird." Nodegg konnte nicht bemerken, wie er mit seinen Augen die Mutier in Schach hielt. Sic hatte den Mund geöffnet und schloss ihn wieder, ohne ein Wort gesprochen zn haben. Selbstverständlich ging sic mit. Er würde doch nicht glauben, dass sie allein hier sitzcnblicb! „Ist das dein Ernst mit der Luftveränderung?" fragt« sie, als er etwas später im Flur seinen Mantel vom Haken nahm. „Was sonst?" sprach er, die Knöpfe schliessend. „Ist das nicht zu teuer?" „Da musst du Anita fragen." „Und ich?" sondierte sie. „Du kommst diese Zeit über zu mir." „ zu — dir ?" „Ja. Du willst eS doch auch einmal schön haben." Er lachte noch, als sic bereits die Sperrkette hinter ihm einhakte. Ihr entsetztes Gesicht hatte ihm zu viel Spatz gemacht. «MLlM-irLcn75»c»rrir orwcn vriu>o ouc-cu nrureir. vriro-cu 12. Fortsetzung. Er ritz das Fenster herunter uno weyrre entsetzt, als sie neben dem Wagen herlief. „Um Gottes willen, geh weg, Anita! — Geh weg! Zurück! Zurück — Anita!" Eie hob die Hand und winkte. Er bückte sich und warf ihr eine der Rosen zn. „Ich schreibe dir, Nita! Budapest, Hauptpostlagerndl Lebe wohl, Lebewohl! Aus Wiedersehen!" Sie nestelte die Nose, die sich an ihrer Jacke verfangen batte, ans dem karierten Gewebe und bekam unvermit telt einen Arm um die Taille gelegt. „Liebes Kind, war- «m haben Sie denn nicht gesagt, dass Eie sich von je- piano verabschieden wollen? DaS hätte sich doch dann ganz anders machen lassen. Nun haben Sie sich so sehr abgehetzt und sind doch zu spät gekommen. Lassen Sie mich erst den Dorn aus Ihrer Jacke nehmen, es gibt tonst Risse." Anita gehorchte willenlos und sah den Wagen nach, die Tussem forttrugen. Sie wurde sich über ihre Gefühle picht ganz klar. Es war wirklich eine Hetze gewesen und lein netter Zufall, dass Setnsheim plötzlich da war. Sie empfand sogar Dankbarkeit für seine Gegenwart, liess sich Unter den Arm fassen und zum Wagen führen, der vor dem Haupteingang wartete. ^Wtr sind Jugendfreunde." sagte sie, während der Motor ansprang. „Er hat mir geschrieben, dass er einen Ruf nach Athen erhalten habe und mich noch einmal 11. Anita fand mehr als ein Dutzend Patienten in Voll-« mers Wartezimmer vor. Auf dem schmalen Gang fassen auf einer Korbbank noch weitere drei. Mährend sie noch Überlegte, ob sie warten oder gehen sollte, klingelte es draussen schon wieder. Es war schon wieder ein neuer Patient. „Wollen gnädige Frau nicht lieber in das Arbeitszim- wer von Herrn Doktor gehen?" fragte die Sprechstunden hilfe, ein junges blondes Ding von etwa viernndzivauzig Jahren, mit grossen braunen Augen, die es Anita schon beim ersten Male ihres Hierseins angetan hatte. „Herr Doktor muss jeden Augenblick eintressen." Er ist bei Vater, dachte Anita, während sie hinter sich die Tür des Arbeitszimmers wieder schliessen hörte. Sie fühlte sich bedrückt. Die ganzen Jahre her hatte er nun die gesamten Sorgen allein getragen, war für den Unter« halt des Vaters aufgekommen und hatte sich jedenfalls aufs äusserste einschränken müssen. Die Wohnung war viel zu klein für einen Arzt mit einer solchen Praxis, wie er sie befass. Äusser einem Schlafzimmer, einem Esszimmer und diesem kleinen Arbeitsraum hatte er nichts für sich. Alles andere dient« Verusszwecken. Der Schreibtisch, an dem sic sich niederlicss, trug eine Menge Zeitschriften, dazwischen Rechnungen, Röntgen« bilder, eine Glasplatte mit Blutflecken darauf, eine An zahl Briese von Firmen mit Firmenstempeln und auf einem Block eine Menge Notizen. Ihr Name sprang ihr inS Ange. Sie beugte sich etivaS vor und las: Anita: Gruppe AB Iogan Vigantol. Ob daS eine Krankheit war? Aerztcnotizen bedeute ten immer Nätscl. Draussen klingelte eS eben zweimal. DaS war er. Im Wartezimmer nebenan wurden Stühle gerückt. Je mand hustete. Eilt Kind begann zu iveineu, wurde be schwichtigt und verstummte. Ich muss ihn fragen, waS Iogan-Vigantol ist, überlegte sie. Vielleicht sagte er eS ibr — oder er bcloa sie aucb. — Aber er loa ia nicht. „Warum erzählen Sie mir denn daS alles, Anita?" fragte Setnsheim. „Es ist doch selbstverständlich, dass man Jugendfreunde nicht von heute auf morgen zur Sette wirft. Treue gehört unbedingt auch zu den Cha« lrakteretgenschaften, die ich so sehr an Ihnen schätze. Der Herr tut mir wirklich leid. Sie vcdaure ich aber noch viel mehr. Sie müssen sich unbedingt auSruhen. Können Sie heute abend über sich selbst verfügen?" „Ich will auf jeden Fall noch nach Berlin zurück." „Und wenn ich Sie bitte, bet mir zu bleiben?" „Ausgeschlossen, Baron." *Gutl BIS wann soll daS Flugzeug startbereit sein?" Sie seufzte. Seiner Güte war nicht zu entgehen. Um ßechS Uhr brachte eine Sportmaschine sie wieder zurück. 10. Anitas Abreise verschob sich etwas. Man hatte ihr aus Budapest telegraphiert, dass die Bühue, auf der sie tanzen sollte, erst vier Tage später frei würde. Es war ihr nicht Anlieb, noch länger in der Nähe des Vaters bleiben zu können. Die Stiefmutter zeigte sich auch in gnädigster Laune. Sie hatte wohl schon Norberts wegen nicht ge wagt, unhöflich zu fein. Frau Nodegg hosfte immer noch, eS könnte aus den beiden noch ein Paar werden. Laut werden durfte man diesen Gedanken natürlich nicht mehr lassen. Norbert batte zuweilen eine Art, dass man richtig Furcht vor ihm bekam. Aber es fiel ihr auf, dass er die Stiefschwester manchmal mit einem Blick ansah, der auf allerlei schliessen liess. Anita war eine dumme GanS, wenn sie sich gegen Ihr Vlück sträubte. Was war das schon: eine Tänzerin! Und wenn sie hundertmal anöverkaufte Häuser hatte und Blumensträusse geschenkt bekam und Einladungen in alle möglichen Häuser. Heiraten tat sie letzten Endes ja doch keiner von all den Augcnblicksbegeistcrtcn. Norbert war übrigens auch ein Esel. Zuweilen kam sie jhm doch dahinter, welche Partien er schon hätte (Fortsctznna folgt.) war das Gift jedoch nicht stark genug, den Tod d r (gefähr deten herbeizuführen. Die Giflmischerin wurde verhalle« und vor Gericht gestellt, und wenn ihre böse Absicht auch keine verhängnisvollen Folgen gehabt Halle, so wurde sie doch zU Gefängnis verurteilt.
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