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- Erscheinungsdatum
- 1941-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194101022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410102
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-02
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
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Wertvolle Geistesschätze >I!1!1!!!!!M!MWWMWWM!WMMWWMWWWWMM!M!WWWWMIWWW!W!WWW^ Verdunkelung vom L 1. 1S.I7 Uhr bis ». 1. ».11 Uhr. und uns wir ent- Un- ZU be- hat des Er- ihre Ber- A hielt. „In diesen Erlanger Predigtbiichern", so heitzt es, „Hann inan das innerste Anliegen der orthodoxen Kirche erlauschen, hier liegt der Weg von der Kirche zum grauen Alltag des Ein zelnen offen zu Tage." Die verschiedensten Priester, Erz priester und Mönche haben diese Bücher geschrieben und zur Urteilsbildung über die Orthodoxie ist Ihr Studium uncrlätz- lich. Allerdings erschlichen sie sich nur demjenigen, der die russische kirchcnslawisä)« Sprache beherrscht, da von den Büchern eine Uebersctzung ins Deutsche nicht vorliegt. Auch die erbauliche religiöse Literatur ist in Erlangen vertreten. Aber: „Jene Fülle von sogenannter christlicher Literatur, die das Kennzeichen evangelischer (und auch oft genug katholischer) Büchermärkte ist, sucht man vergebens. Was an sogenannter christlicher Literatur wirklich auf taucht, sind Uebersetzungen aus fremden Sprachen". Ruhland hatte es nicht nötig, sich eine scheinchristliche Literatur zu schaf fen, weil cs eine Fülle der hervorragendsten Lebensbeschrei bungen der Heiligen hatte, die dem Volke weit mehr sagten als alles „Erkünstelte". Es wird schliehlich berichtet, dah In der Erlanger Samm lung auch einiges vorhanden sei, was auf die Urgeschichte Ruh lands, auf Reste gotischer Stämme usw. hindeute, worüber Karamsin, Logodin und andere etivas geschrieben haben. Auch In den rein theologischen Werken seien einige Andeutungen dahingehend gemacht. Ein eigentliches Urteil über diese Fra gen ab - sei noch in keiner Weise möglich, denn dazu müsse man erst den gesamten Buchbestand <5500 Bücher) daraufhin durchprttfen, was jedoch die Mühe kaum lohnen werde. Auf Rom, im Dez. 1940. Dieser Tage ging durch den gesamten italienischen Blät terwald d. von allen Äüten mit offensichtlicher Genugtuung auf genommene Nachricht, dah Ada Negri, die ehemalige kleine Lehrerin von Motta Viseont in der Lombardei auf Äorschlag des Duce durch ein königliches Dekret in die Accademia d'Ita- lia berufen worden sei. Wenn Italien bei dieser Nachricht auf horchte, so doch nur, weil hiermit zum ersten Male eine Fra» diesem Areopag der bedeutendsten Wissenschaftler und Künstler des Landes zugesellt wird. Keineswegs aber, »veil vielleicht irgendeiner an der Berechtigung dieser Berufung gezweifelt hätte, ist doch Ada Negrl heute unbestritten die gröhte Dich terin Italiens. Sie begann ihr Werk früh, vor nunmehr fast einem halben Jahrhundert als kaum 22jnhrige mit dem Ge- dichtbnnd „Fatalita", der 1092 i» Mailand herauskam. Durch ihn enthüllte sich die unbekannte Volksschullehrcrin in einem ebenso unbekannten Dörfchen der lombardischen Ebene als eine Künstlerin von hohem Talent und von kämpseriscl»em Geist, der, wenn er sich auch damals einer falschen Richtung zuwandte, dies doch nur in den allerbesten Absichten tat. Ada Negri er schien damals als die lautgewordene Stimme eines beeilen Stromes von enttäuschten und durch das Leben verbitterten Existenzen. Die traurigen sozialen Zustände der Zeit recht fertigen ihre Haltung und ihre soziale Dichluna. in der immer wieder der Ruf ngch einer Verbesserung der trostlosen Loge der arbeitenden Klasse ausklinat. Das 1890 herausgckommene Werk „Tempeste" ist in diesem Sinne nur eine Fortsetzung von „Fata- lita", denn für beide war der Vorsatz der Dichterin lebendig und gültig: „das Leid und Elend der Armen mit der Eindring lichkeit zu zeichnen, wie sie der Blutstrom besitzt, der aus einer offenen Wunde flieht." Ihre Sprach gleicht sich dabei den proletarischen Ideen des ausgehenden Jahrhunderts an: sie ist unbekümmert, realistisch, aufrichtig auch im hinreihenden Feuer der Begeisterung und für den Kennerblick unzweifelhaft das poetische Gewand, das eine junge, unschuldige Seele ihrem sozialen Bekenntnis gibt. Acht Jahre später, als die kleine Lehrerin längst Frau und Mutter geworden ist. behandelt sie das ihrem weiblichen Instinkt weit näherliegende Thema „Maternita" in ebenso aufrichtigen, aber doch ruhigeren Ver sen, weil der Bück für die verwandteren und näheren Dinge ein viel klareres Urteil besitzt. Der Erfolg war schon damals wie auch in späteren Jahren immer sehr groh. Die meisten der Werke Ada Ncgrlg — den vorgenannten folgten an be deutenderen Dichtungen „Dal profondo" (1910), „Esilio" (1914), „Vespertina" <1930) und an Prosawerken „Le solitarie" <1916), „Sorelle" <1929), „Finestr« alte" <1982) — sind auch in deut- sci)cr Ucbersetzuna erschienen Aber die Dichterin sah vielleicht klarer als ihre Leser und Anhänger die Grenzen ihrer Kunst, die mehr dichterischer Rausch als wirklich Dichtung mar. Was in ihr lebte und brannte — und was Ada Negri jemals war. ivar sie ganz und mit vollster Inbrunst — fand seine Sprache nicht In jener künstlerischen Vollendung, die die Dichterin er strebte Einmal erkannt, dah ihre Schöpfungen an der Form krankten, ging sie mit tiefem Eifer daran, sie zu feilen und zu verschönern. Dies muhte aber unbedingt auch auf den Inhalt einwirkcn, und tn der Tat wandte sich die Künstlerin kurze Zeit darauf von den sozialen Gegensätzen ihrer Epoche mehr geistigeren Problemen zu. Die ersten Früchte ihrer Wandlung zeigen sich in „Dal profondo" und in „Esilio". War sic erst Realistin und vielleicht mehr noch als das, so bricht sie in diesen beiden Bänden jeden Zusammenhang mit dem tat- Rorn—Rio d- Janeiro Die groh« Fluglinie durch den Krieg nicht unterbrochen Rom, Ende Dez. 1940. In diesen Tagen ist auf der regel- mähige betriebenen Fluglinie Rom—Rio de Janeiro der hun - dertste Transatlanltkflug glücklich zurückgelcgt worden Anlählich diese» Ereignisses sei darauf HIngewicsen, dah es sich um eine auherordentliche Flugleistung handelt, die um so höher cinzuschen ist, als einerseits die italienische Luft fahrt überhaupt und andererseits auch der Transatlantik-Flug dienst noch sehr jung sind. Die Pläne zu seiner Durchführung wurden allerdings schon 1980 gehegt, konnten aber damals nicht »crwirklicht werden, da gerade erst die italienische Militär luftfahrt unter der steten Förderung des Duce sich in brei terem Mähe zu entwickeln begann, während die Zivilluftfahrt noch in ihren Anfängen steckte. Stete Vervollkommnungen waren jedoch auch hier im Gange, und schon glaubte man den, Ziele näher gekommen zu sein, als der Abessintenkrieg die Energie und Tatkraft der führenden Persönlichkeiten aus ein anderes Aufgabenfeld leiikte. Militärische Fluggeschwadcr hat ten schon des öfteren den «tlantlschsn Ozcan überquert. Gegen Ende des Jahres 1987 wiederholte eine Gruppe von drei ita lienischen Flugzeugen den Versuch von neuem und brachte aber mals den Beweis, dah da, geplante Unternehmen keineswegs an Utopie grenzte. Im Mai 1988 ordnete dann der Duce die Organisation der Fluglinie nach Südamerika an und beauftragte damit die der Militärluftfahrt angehörende Mannschaft des letzten Ge schwaderfluges. Am 11. September 1939 wurde dann die Ita lienische Transatlantik-Fluglinie sLATI) ins Leben gerufen. Ungeachtet des Krieges gehen die Flüge auch heute allwöchent lich programmähig vonstatten. Die erste Etappe führt von Rom nach Sevilla, wo nach 2064 Kilometern kurze Rast gemacht wird. Dann fährt das Flugzeug nach Lissabon, um dort die von Portugal nach Südamerika gerichtete Post aufzunehmen, kehrt nach Sevilla zurück und fährt am folgenden Tag weiter nach Villa Cisneros <2052 Kilometer). Hier versieht es sich mit neuem Brennstoff, der bis zur Insel do Sal <1134 Kilometer) reicht, die das Sprungbrett für den eigentlichen Atlanttkflug darstellt. Von do Sal wird an einem einzigen Tage das 3377 Kilometer entfernt liegende Pernambuco und damit der ame rikanische Kontinent erreicht. Der vierte Tag führt 2249 Kilo meter weiter nach Rio de Janeiro. Augenblicklich ist hier die Einrichtung einer weiteren Fluglinie nach Buenos Aires in Vorbereitung, die ebenfalls mit italienischen Flugzeugen und italienischen Piloten betrieben werden wird. Die zahlreichen Italiener Argentiniens erhalten somit eine direkte Verbindung mit der Heimat, di« auch in Kriegszeiten nicht abbrtcht. R. ». F. V. Liturgie und Predigt in der russischen Kirche. Die sogenannte „praktische Theologie" der russischen Kirche stellt sich uns in den von Ruhlaud erworbenen Büci;ern als ein Gebiet von besonders interessanter Art dar. Es macht nach dem Erlanger Berichterstatter einen bedeutenden Teil der Bibliothek aus, und als Kernstücke dieser Theologie treten die Liturgie, die Gestaltung des Gottesdienstes, und die Pre digt hervor. Mit Recht wird vermerkt, datz die Gestaltung des Gottesdienstes, d. h. des Metzopfers, das wichtigste im Glaubcnslebcn Rutzlands gewesen sei. Im alten Rutzland wurde allerdings auf den höheren Schulen ein ganzes Jahr dafür verwendet, um die gottesdienstlichen Einzelheiten zu er klären. ihren Ausbau begreiflich zu machen und jedes Einzel stück mit Geist und Herz erfassen zu lassen. Immer wieder trat die Feier des Metzopfers beim religiösen Unterricht in den Vordergrund und beherrschte das Denken und Fühlen der Leh renden und Lernenden. Und mit Recht wird von dem Erlan ger Berichterstatter weiter gesagt: „In dem anbetenden, lob preisenden Gottesdienst der orthodoxen Kirche" <der bekannt lich in seinem Wesensgehalt ganz dem katholischen Gottesdienst gleich ist) „liegt nicht nur ihre Eigenart, sondern auch wieder um ihre einzigartige Stärke". Das trifft ans alle ortho doxen Länder zu. Zu den Gottesdiensten strömt an den Sonn tagen und besonders an den hohen Feiertagen — es gibt in der orthodoxen Kirche kein Pflichtgebot zum sonntäglichen Be such der Messe — das Volk zusammen, fühlt sich hier wie in einer grotzen christlich» Gemeinschaft, nimmt durch Gebet und Gesang an den Handlungen des Priesters teil und geht neu gestärkt nach Hause. Diese Teilnahme des Volkes an der Li turgie, in einer dem slawisch» Charakter entsprechenden le bendigen, und das Gemüt und den Geist bewegenden Weise, ist von Jugend an aus dem Innern hcrausgewachsen, es ist ein ganz notwendiger, spontaner Ausdruck der Glaubenssätze, nichts Anerzogenes, sondern der Glaube spricht von selbst. Da ist nichts von Erkünsteltem dabei, von äutzerlich Herange- traqenem. sondern der Glaube war eben eher da als die Li turgie. Nicht die letztere macht den Glauben, sondern diese entsteht aus dem Glauben. Das sollte bei allen liturgischen Versuchen und Neuerungen, wie sie seit einigen Jahren bei uns In Deutschland sich hervorgewagt haben, im Auge behalten wer den. und die Tatsache, datz gegenwärtig die deutschn Bischöfe sich der Sache angenommen haben, um endlich den eigenwilli gen und ost sehr persönlichen, aus jungem theologischem Ueber- eifer, der die Wirklichkeiten noch nicht kennt, hrvorgeganaenen Versuchen zu steuern, lätzt uns erkennen, wie ernst die Kirche als solche das einmal Bestehende nimmt Liturgie 'nutz ge wachsen sein. In Jahrhunderten, sie mutz auf die Ur zeit zurückgohn, denn das ist ihr hervorragendster Sinn, datz sie die in der heiligen Anfangszeit der ersten Jahrhunderte in den jeweiligen Völkern entstandenen Formen wahrt und ehrt, jener Anfangszeit, wo sich der vom Glauben erfüllte Geist m i t sicherem Blick und Gefühl unter Leitung der Kirche den ciutzeren Ausdruck für das innerlich Erlebte schuf. Alte späteren Jahrhunderte haben nur mit weiser Vorsicht und grösster Zurückhltung das Ihrige zu diesem Erbgut hinzu getan. immer nur etwas weniger Wichtiges hinzuqcgeben, weil das Wichtigste längst vorhanden war. Und dieser Grundsatz gilt erst rech! für unsere Zeit, für eine Zeit, die atzen Grund hat, zuerst einmal In aller Demut wieder zu den Tiefen des Glaubens zu finden, bevor sic es wagt, an den ehrwürdigen, atzen Ticfgläubigen heiligen Glaubens s o r m e n zu rühren, und nur eine Generation hätte das Recht, etwas wirklich Wert volles hinzuzutun. die von autzergewöhnlicher Glaubenssätze überflletzt. Es mutz ausdrücklich hervorgchoben werden: eine Generation hatte dies Recht d. h. nicht der Eifer eines Einzelnen oder Einzelner In der Liturgie sprechen die Generationen die Völker, und nicht der Einzslmensch. Und wir wissen alle, datz in dem Alten. Hergebrachten etwas steckt, und wenn cs noch so einfach ist, an dem wir mit ganzem Herzen hängen Und was wäre für unsere Zeit notwendiger als mit Hilfe der Einfachheit, auch mit Hilfe einer st i l - l e n sim wörtlichen Sinn zu nehmen) ganz einfachen heiliaen Messe wieder zur eigentlichen Besinnung und damit zur Fälle des Glaubens zurückzufinden, allerdings unter entsprechender Führung, und hier vor allem beginnt die grosse Ausgabe des Führens. Wir wissen, datz in dieser alten einfachen Li turgie. wie mir sie seit unserer Kindheit haben, in der Tat etwas steckt an dem das ganze Volk hängt, weil jeder von Kindheit an dahinein gewachsen ist, wie leine Eltern und seine Voreltern dahinein wuchsen, so datz alle mit ihrem Leid Ihrem Glück daran teilgenommcn haben, was allein lür Heutige etwas Heiliaes und Unantastbares bedeutet Und Witzen, datz das Volk all dies nicht entbehren will und kehren kann wenn nicht etwas in ihm abbröckeln soll, srrer Zeit erwächst also die Aufgabe, das Vorhandene wieder dem Volke auf jede nur erdenkliche W"ise so nahe wie möglich zu bringen, das Bestehende In all seinen Einzel heiten wieder aufs beste bearcifen zu lehre», damit es um lo mehr geliebt wird und so die Kirche und der Glaube geliebt wird. Sehr beachtenswerte Ansätze sind auch dazu gemacht worden unter denen die liturgischen Vorträge über den Sinn der Messe an erster Stelle stehen. Anderseits kann naturgemätz «ine gewisse, den Umständen angepatzte Neugestaltung loder besser Ausschmäckuna) des Gottesdienstes, die der alten Li turgie keinen Abbruch tut. sich als gut erweisen Ebenso wie ln besonderen Zeilen von höchster kirchlicher Stelle aus etwas wesenhaft Neues, wie es sich allmählich für das Empfinden eines Volkes als richlia erwiesen hat, anaeordnet werden kann, ohne datz dadurch der Gesamtcharakter der alten Liturgie zer stört würde. Was die Ostkirche anbelanat, so reicht auch hier atze Liturgie bis auf die Urzeit der Kirche zurück, und in sie versenkt sich der Einzelne von Jugend an. lernt sie wahr haft verstehen lverständen oder könnten wir die unsere richtig, so hätten wir wenig Lust zur Neuerung) und freut sich des grotzen Mutes, das ihm überliefert ist. Das andere Hauptstäck der „praktischen Theologie" ist die Predigt. „Das scheint zunächst kaum glaublich zu sein", sagt der Erlanger Berichterstatter, „ist aber doch so. Die Kirche, die angeblich der Verkündigung des Wortes keinen Raum gibt, hat eine sehr reichhaltige Predigtlitcratur <700 Nummern)". Man mutz bedenken, das; die orthodoxe Kirche zwar die Ver kündigung des Evangeliums autzerhalb der eigenen Grenzen weniger kennt und auch eine mehr oerslandesmätzig Unodern) beleuchtete Verkündigung nicht pflegt, datz sie aber um so mehr auf die Lehren und Auslegungen der „Väter" stets zurück gegriffen hat und diese dem Volke immer wieder voranstellte. Das bestätigt auch die Bächersammlung, wenn von ihr gesagt wird, datz „die Predigt, die Ansprache und Auslegung an die Kirchenväter anknäpscn und besonders Ehrysostomus das un erreichte Vorbild der russischen Predigt bilde". Es liegt auf der Hand, datz In dieser Predigtsammlung besonders die wert vollsten Geistesschätze der Ostkirche ue borgcn liegen, die herr lichsten Gedanken, die für die moderne Welt unerschöpflich reich sind, da sie sich in allen Jahrhunderten als unausschöpfbar erwiesen haben. Der hl. Johannes Chrqsostomus, dessen Fest in der Ostkirche vielfach am 13. November gefeiert wird fbel uns am 27. Januar), und dessen Schriften die Hauptgrundlage für die östliche Predigt gebildet haben, war im 5. Jahrhundert Patriarch von Konstantinopel und gleichzeitig „der grösste Pre diger der griechisch» Kirche", der infolge seiner Beredsamkeit den Beinamen Ehrysostomus, was „Goldmund" bedeutet, er sächlichen Gescl-chen und flüchtig» sich in eine vollständig vom Geist und vom Gefühl beherrschte Welt. Wenn sie z. B. ihren tiefen Schmerz, die Bedrückung ihrer Seele und ihre Qual in Bcrsen offenbart, so erfahren wir doch nie, woran und warum sie leidet. Wie sie zuerst die Extreme des Realismu» berührte, so verfiel sie jetzt allzusehr ins Abstrakte. Die neue Strotze, die sie einqcschlagcn hatte, führte einem Idol ent gegen, dem die ganze Umgebung der Dichterin damals hul digte. der Aesthetik. Um aber der reinen Schönheitslehrc. zu huldigen, dafür war ihr Fühlen zu stark, ihr Sinn zu auf richtig. So stand sie mitten zwischen zwei ausgeprägten Rich tungen, und indem sie sich keiner der beiden ganz gab, wurde sie ganz sic selbst und blieb bei allen Anklängen an Leopardt, an D'Annunzio, an De Amicis und andere, die ihre Kritiker bei ihr entdecken, doch ganz sie selbst. Den Beweis, datz die Vertiefung der wirklichen Welt st« dem Sichverlicren ins Abstrakte entzog, lieferte erstmalig ein Prosaband Ada Ncgris, das im Jahre 19t7 erschienene Buch „Le solitarie", der vielleicht auch darum wieder so hoch steht, weil die Künstlerin in ihm den Blick auf ihre Mitschwestern gerichtet hat, auf Frauengestalten, deren Fühlen ihr bekannt, deren Handeln ihr zutiefst verständlich ist. 1921 folgte ihr einziger Roman „Stella matutina", in dem die Erinnerungen der nun schon ferne liegenden Kindheit in der traurigen Ge genwart zur wehmutsvollen Sehnsucht werden Wenn di« Prosa Ada Negris überhaupt stärkere Beachtung verlangt, al» ihr bisher im allgemeinen geschenkt worden ist. so vor allem diesem Romanwerk. Hier war sie gezwungen, sich stärker mit einem äutzerlich gegebenen Rahmen ihrer Dichtung zu befassen, und ihre Poesie hat dadurch — wie immer, wenn sie nach einer Schöpfung in Prosa wieder zur Lyrik zuräckkehrte — viel gewonnen. Erwähnenswert bleibt, um die Sicht über ihr Schaffen zu vervollständigen, ihr letztes Werk, das sie nach „Le strade" und nach „Di giorno in giorno" in Angriff nahm und vor nunmehr knapp einem Jahr zu Ende führte: „Erba sul sagrato", in dem viel Autobioaraphisches und manche Be schreibung ihrer Begegnungen mit ">>rsoncn, Tieren und Land schaften in der Form eines Taaebnches enthalten ist. In der Lyrik wird der Höhenslug Ada Negris erstlich durch ihr „Libro di Mara" angezeigt. Er steigt noch an In „Vespertina", das der Künstlerin 1931 den Mussolini-Preis der Königliclpni Accademia d'Italia eintrug, und In „II dono". Auf die geschlossene Farm ihrer ersten Gedichte verzichtend, lätzt Ada Negri im Libro di Mara die ganze Verzweiflung einer Liebenden In langen, psglmosicrenden Rhythmen und zahlreichen Sequenzen sich ansströmen. Hin und wieder droht die Sprache aus dem Dramatischen ins rein Dekorative ab- zugleiten, aber aus der Veräutzerlichung rettet sich dte Dich terin Immer wieder durch einen neuen Ausbruch ihres auf richtig warmen. Inbrünstigen Fühlens, das aus verziveifelter Auflehnung, aus bitterem Schmerz der Vergangenheit lang sam zu friedlicheren Regungen gekommen ist. zu einem leisen Verwundern, datz die Zeit auf so schnellen Flitzen dahlngeellt ist, datz die farbigen Erlebnisse von Kindheit und Jugend schon längst zu blotzen Erinnerungen geworden sind und im Be mühen darum, die Leidenschaften langsam abzulegen, weil die Stunde schon spät geworden ist. Sie ist bei Ada Reari noch nicht so spät, datz Italien nicht noch manches Schön« aus ihrer Feder erwarten dürfte, aber lie ist reif genug, ihr ein« Ehrung zu bringen die vor ihr noch keiner ikrer Mltschwestern zuteil geworden ist. Dr. Frhr. Rath v. Frentz. Ada Negri als neuestes Mitglied der Accademia d'Italia / der anderen Seite scheint ein sehr reiches kirchenstatistlsches Material in den Büchern vorhanden zu sein, was leichter auf- indbar ist und was bei einer künftigen Geschichtsschreibung iber die russische Kirche von Wert ist. Der Berichterstatter teilt noch fest, datz die Möglichkeit. Bücher aus kirchlichen Be täuben Rutzlands zu erwerben, einige Zett hindurch „für je dermann offen gestanden habe". Infolgedessen sei manches von der russischen Emigration, vor allem In Paris, anderes von vrivater nichtrussischer Seite erworben worden, weshalb also die Erlanger Sammlung keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen könne. Nichtsdestoweniger stelle diese Sammlung of fenbar das Beste dar, was überhaupt in autzerrussi-'e Hände gekommen ist, und das Studium der Sammlung sei in der Tat geeignet, ein tieferes Bild von der russischen Orthodoxie, sowie von der Gcsamtorthodoxic zu erhalten. Wir stimmen dem Endurteil des Berichterstatters zu, wenn er schreibt, datz derjenige, der den russischen Menschen kennen lernen will, dies gewitz zunächst aus den Werken der russischen Dichter heraus mit Erfolg versuchen werde, datz aber diese dichterisch gestalteten Menschen uns Abendländern im letzten Grunde immer noch so viel Rätsel aufgeben, datz wir sic gar nicht ganz verstehen können. Um diese Rätsel - lösen, mutz man tn der Tat das religiöse Erbgut Rutzlands trachten, sein wahrhaft innerstes Gut, denn die Religion von der Natur des russischen Mensci-en, wie überhaupt östlichen Menschen. Besitz genommen. So führen uns die Kenntnisse auf religiösem Gebiet ln die Tiefen der russischen Seele. „Ohne Verständnis des Religiösen im russischen Men schen ist uns kein Zugang zu diesem Land, zu seinen Menschen und seiner Zukunft möglich. Die für Deutschland erworben« Bücherei ist ein einzigartiges Denkmal einer eiaenartigen. in ihrem tiefsten Wesen rein christlich geprägten Menschenseele. Die Kenntnis dieser sonderbaren Welt bereichert uns. Kennung macht uns ärmer".
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