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- Erscheinungsdatum
- 1930-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193012104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301210
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-10
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Monat
1930-12
-
Jahr
1930
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Tay und Nackt irn CdNt monat Im Dezember haben die Däne ihre kürzeste Dauer. Am Anfang des Monats scheint die Sonne nur acht Stunden und wenig Minuten. Am Anfang des kalendarischen Winters, der auf den 22. Dezember fallt, ist der Tag nur wenig Minuten Uder 7)4 Stunden lang und nimmt bis zum Ende des Monats kaum merkbar zu. Die langen Nachte gestatten, schon am zeitigen Abend mit den Himmelsbeobachtungen zu beginnen. Den F i x st e r n h i m m e I beherrschen schon 22 Uhr. an, Ende bereits 21 Uhr die Wintersternbilder, die insbesondere den Südostquadranten füllen, wenn die Soinmerbilder Leier und Schwan sich bereits dem Untergangshorizont nähern. Um den glänzenden Orion gruppieren sich Stier. Fichrmann. Zwillinge. Kleiner und (großer Hund. Am nordöstlichen Horizont taucht um diese Zeit der Löwe auf, im Osten sind Widder. Andromeda. Pegasus und Walfisch mit dem Veränderlichen „Mira" die be merkenswertesten Objekte. Von den Planeten kann in der zweiten Hälfte des Dezember Merkur trotz seines Standes in großer südlicher Breite in der Helligkeit eines Fixsterns größter Leuchtkraft ge sehen werden. Venus geht anfangs eine Stunde, am Monats schluß reichlich drei Stunden nor der Sonne auf und ist das hellste Gestirn des Morgenhimmels. Mars steht von seinem Auf gange an. der anfangs 21 Uhr. am Ende schon 19 Uhr erfolgt, die ganze Nacht am Himmel, desgleichen Jupiter, der schon zwei Slunden vor Mars aufgeht. Vierden und Umgebung Kälte und Schnee im Ostelzqebii-ge Dresden. 9. Dezember. Am Montag wurde in Sächsisch-Zinnwald eine Tempe ratur von nahezu 6 Grad unter Null scstgestellt, die dann gegen Mittag geringer wurde. In den Mittagsstunden setzte leichter bch neesalI ein. der sich in den Nachmittagsstunden verdichtete. Am Abend konnte am Lugsteinhof bereits eine Schneehöhe non 5 Zentimeter gemessen werden. Der Schnee fiel bei völliger Windstille, so daß sich die Schneedecke gleichmäßig ohne jede Verwehung über das Gebirge breitet. Geradezu pracht voll sind die Rauhreifbiidungeu im K a m m g e b i e t. Der Wald hat ein weihnachtliches Kleid angelegt, die Telephon- masten und -Drähte sind mit starken Rauhreifbiidungeu behän gen. so daß das Landschaflsbild ganz prächtig ist. Während tags über die Temperatur etwa bei 2 Grad unter Null lag. sank sie am Abend wieder. In den niedriger gelegenen Ortschaften wie Kipsdorf und Geising regnete cs am Montagabend »och. Der Ernkeaussall 1930 in Sachsen : Der Streik der Dresdner Taxichausseure. An, Montag hat sich die Zahl der ausAefahrencn Kraftdroschken gegenüber dem Sonnabend um weitere 20 erhöht, so daß am Montag rund 200 Kraftdroschken in Betrieb ivaren. In der Nacht zum Sonn tag wurden wiederum verschiedentlich Kraftdroschken mit Stei nen bewarfen. In zwei Fällen wurden durch Steinwürse und Gla -jplitier auch Fahrgäste verletzt. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag Kain es zu keinen weiteren Belästigungen. : Die neue Front der Prager—Erke Waisenhausstraße. Die Firma Heinrich Esders hat ihren Umbau am Montag be endet und erösfnete heute vormittag ihre neugestalteten Ver kaufsräume. Es ist erstaunlich, was in dieser kurzen Zeit dort geschaffen worden ist. Das ehemalige Geschäft von Dorndorf wurde zu dem bestehenden Geschäftshaus Prager-Ecke Waisen hausstraße hinzugewonnen. Dies gab erst den eigentlichen An laß. die durch diese Hinzunahmc entstehenden Bauarbeiten mit einer vollständigen Neugestaltung der anderen Verkaufsräume zu verbinde». Entwurf und Bauleitung hatten die Architekten Schilling u. Graebner, Dresden, die nach amerikanischem Dausnstem in der kurzen Zeit von 6 Wochen die Umgestaltung durchführten. Es wurden mehrere 100 Arbeiter in dieser Zeit be schäftigt. — Der ganz auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein gestellte Verkauf bietet besonders für die kleine und große Herrenwelt eine uneiockörülicke Auswahl aller Sachen, die nun einmal zum gutangezogenen Knaben. Jüngling und Mann ge hören. : Beschlagnahme einer kommunistischen Broschüre. Am Smnabend wurde in der kommunistischen Buchhandlung in PoMÜsn.KiiLlsII Mann §tn ^nnäureo kcko dioritrzlr Befriedigende Erträgnisse Das Ergebnis der sächsischen Ernte des Jahres 1930 ist in hohen, Maße von der überwiegend nassen Witterung des Jahres beeinflußt worden: Die sächsische Landwirtschaft vermochte nach den Ermittlun gen des Statistischen Landesamtes bei im allgemeinen befriedigenden Erträgen an Getreide recht gute Erträge an Hack früchten und Futterpflanzen zu erzielen. Der Weizenertrag je Hektar war mit 25.23 Doppelzentner für Winterweizen und 19.38 Doppelzentner für Sommerweizen zwar geringer als in den bei den Vorjahren. Da aber die Weizenanbaufläche sich wesentlich er höht hatte, und zwar auf insgesamt 88 331 Hektar — eine Größe, die Sachsen noch niemals aufzuweisen hatte —, erreichte die Gesamternte an Weizen mit mehr als 2,2 MM. Doppelzentner eine beträchtliche Höhe, die nur durch die günstige Weizenernte des Jahres 1028 übertroffen wurde. Weniger gut ist der Ausfall der Ernte an Roggen, von dem Hektarerträge von 10,85 Doppel zentner für Winterroggen und von 12.37 Doppelzentner an Som merroggen erzielt wurden, die ebenfalls hinter denen der beiden Vorjahre zurückstehen. Da die Roggenanbaufläche mit 175 725 Hektar wohl gegenüber der des Vorjahres, nicht aber gegenüber der durchschnittlichen Roggonanbaufläche der vergangenen zehn Jahre zurückgogangen ist. weist die Gesamtroggenernte «ln Srgebnl« »on 8.4 MM. Doppelzentnern auf. Wintergerste ergab bei einer Anbaufläche von 12 86S Hektar — der größten, die in Sachsen bisher festzustellen war — und einem Hektarertrage von 27.69 Doppelzentner eine Ernte von 356 314 Doppelzentner. An Sommergerste wurde bei 21174 Hektar Anbaufläche und 20,21 Doppelzentner Hektarertrag ein« Ernte von 427 932 Doppelzentner erzielt. Der Ausfall der Hafer ernte war mit einem Hektarertrage von 19,18 Doppelzentner un günstig Bei einer Anbaufläche von 154 612 Hektar wurden nur 2 97 Millionen Doppelzentner geerntet, die niedrigste Ernte seil 1923. Kartoffeln hatten mit einem Hektarertrage von 191,67 Doppelzentner einen Rekordertrag aufzuweisen. Bei einer An baufläche von 107164 Hektar wurde die außergewöhnlich hohl Menge von 20,7 Millionen Doppelzentner Kartoffeln geerntet. Sehnlich günstig fielen die Erträge für die Rüben aus. Zuckerrüben, deren Anbaufläche auf 7359 Hektar ge stiegen ist, brachten einen Hektarertrag von 288,56 Doppelzentner und eine Erntemenge von 2,1 Millionen Doppelzentner. Runkel rüben von 38 592 Hektar Anbaufläche einen Hektarertrag von 462,77 Doppelzentner und einen Gesamtertrag von 17,9 Millionen Doppelzentner. Ebenso günstig waren die Erträge der Futter pflanzen, von denen — bezogen auf DUrrheu — Hektarerträge von 57,81 Doppelzentner an Klee, 66.82 Doppelzentner an Lu zerne, 47,45 Doppelzentner an Heu von Bcwässerungswiesen und 46,35 Doppelzentner an Heu von sonstigen Wiesen erzielt wurden. Dresden durch Beamte des Polizeipräsidiums die Broschüre der KPD. „Von Ebcrt dis Brüning" auf Anordnung der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. : Die Gefahren der Straße. Am Montag früh wurde auf der Löbtaucr Straße ein 42 Jahre alter Schirrmeister beim Ueberschreiten der Fahrbahn von einem aus Rabenau stam menden Personenkraftwagen derart ungefähren, daß er auf die Straße geschleudert wurde und schwere Kopfverletzungen erlitt. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Störungen des Dresdner Rundfunks durch den Rundfunk sender Bascft Beim Empfang des Dresdner Senders macht sich seit einigen Monaten ein heulender Ton bemerkbar, der daher rührt, daß der Rundfunksender in Basel auf dieselbe Well« gelegt morden ist Tie sofort eingeleiteten Bemühungen uni Abhilfe hatten zunächst das Ergebnis, daß die Schweizerische Telegraphenverwaltung für die ziveite Hälfte des Monats No vember eine Wellenändernng in Aussicht stellte. Nach einer neueren Mitteilung des Reichspostministeriums ist die Aenderung bisher nicht möglich gewesen und hat erst in der Nacht vom 5. zum 0. Dezember stattgesunden. Professor Wcba scheidet aus. Gegen den bekannten Bild hauer Gcheimral Professor Wrba von der Staatlichen Aka demie für Bildhauerei, sind bekanntlich kürzlich in einem Pro zeß schwer« sittliche Beschuldigungen erhoben worden. Das Ministerium des Inneren hat Wrba im Disziplinarverfahren mit einem Verweis und 500 RM. Strafe belegt. Im Landtag wurde ein Antrag auf sofortige Entlassung Wrbas «ingebracht. Des gleichen forderte» 54 angesehene Dresdner Künstler seine Ent fernung aus allcir Aemtern. Wie wir erfahren, hat Wrba die Folgerung hieraus gezogen und hat dem Ministerium sein Ent lassungsgesuch eingereicht. — Es ist recht bezeichnend, daß die Laujbahn eines so-bedeutenden Künstlers, der ausgezeichnete Werke geschaffen und die wundervolle Erneuerung des Dresdner Zwingers geleitet hat, so enden muß. Die letzte amtliche Krüppelzählung stellte fest, daß von allen größeren Bundesstaaten auf Sachsen der weitaus größte Prozentsatz entfiel. In vorbildlicher Weise versuchen die Anstal ten der freiwilligen K üppelfürsorge in Sachsen, und zwar in Dresden, Bad Elster, Leipzig und Zwickau der unbeschreiblich großen körperlichen und seelischen Not der Krüppel abzuhelfen. Diese Krüppelfürsorgeanstalten sind dazu bestimmt, um Krüp peln, insbesondere unbemittelter Eltern Heilung, Pflege, Erzie hung und nötigenfalls auch Schul- und Berufsausbildung zu ver schaffen. Von ihrer großen Arbeit kann man sich am besten ein Bild machen, wenn man weih, daß allein der Verein Krüppel fürsorge e. V. Dresden im Jahre 1929 nicht weniger als 40 000 Verpflegstage zählte. Für diese Wohlfahrtseinrichtungen wird jetzt eine Geldlotterie ausgespielt, deren Ziehung bereits am 13. und 15. Dezember stattfindet, so daß die Gewinnauszah lung noch vor Weihnachten erfolgt. Es winken über 18 000 Ge winne im Gesamtwert »on 65 000 M.. darunter Höchstgewinne auf Doppeilos für 2 M. 20 000 M., auf Einzellos für 1 M. 10 006 Mark, ferner 8000 M. in 2 Prämien uftv. Lase und Glücksbriefe mit 5 und 10 Einzellosen zu 5 und 10 M. sind bei allen Staats» lotterieeinnehmern und sonstigen Losgeschäften zu haben oder direkt zu beziehen durch „Sächsische Wohlfahrtslotterien". Dres- den-A. 1. Waisenhausstraße 28. Inoalidenverslcherung. Die vor einiger Zeit durch die Presse gegangene Notiz „Heimarbeiter sind versicherungsfret", wenn sie keinen höheren Verdienst als wöchentlich 12 RM. er zielen, bezieht sich nur auf die Arbeitslosenversicherung. Für di« Invalidenversicherung werden die Heimarbeiter nach wie vor bei wesentlich niedrigerem Verdienst in Anspruch genommen. Hier gilt als untere Grenze ein Drittel des Ortslohnes oder ein Drittel des von vollbeschäftigten Heimarbeitern (Normalarbeitern) des betreffenden Arbeitszweiges erzielten Verdienstes, beispielsweise ein Drittel von 12 RM. — 4 RM. wöchentlich. Geschäftliches Praktische Weihnachtsgeschenke. Es wird darauf hingewie sen. daß der heutigen Ausgabe ein Prospekt der Firma Singer- Nähmaschinen-Nktiengesellschaft beiliegt, welch« ihre bekannten Fabrikate, wie Singer-Nähmaschinen, Singer-Motore, Singer-Nählichte in empfehlende Erinnerung bringt. Diese Artikel werden in Anbetracht der wirt schaftlichen Lage zu außerordentlich günstigen Bedingungen ab gegeben. Auskunft wird bereitwilligst in den bekannten Dresd ner Singer-Laden, Prager Straße 18, Ferdinandstraße 2, Haupt straße 6. Kcsselsdorfer Straße 15, Hüblerstraße 34, erteilt. Vom Weihnachtsmarkt. Stoffe für den Herrn und für die Dame sind immer gern gesehene praktische Geschenke. Eine der größten Auswahl darin bietet die seit über 40 Jahren bestehende altbekannte Firma Pörschel, Tuchhandlung, Scheffelstr. 21. Es empfiehlt sich daher, ehe man die Wahl für das Weihnachts geschenk trifft, sich von der Reichhaltigkeit ln Anzug-, Mantel-, Utster-, Hosen-, Joppen-, Kostüm- und Kleiderstoffen zu über zeugen, man findet dort sicherlich das Gesuchte. Auch auf Spezial artikel sei noch hingewiesen, wie: Billardtuche, Schreibtischtuche, Uniform- und Besahtuche, Stickerei- und Filztuche, bayrische An zug- und Wetterloden, Windjacken- und Skistoffe, Rauchjacken- stoffe, Knaben-Anzugstoffe, Wollfriese usw. Bei kleiner Anzah lung werden die Stoffe bis zum Feste zurückgelegt. Die Preis« sind allerniedrigst, der Zeit gemäß festgesetzt. 498. Sächsische Landeslotterie 2. Klaff«. 1. Tag In der Ziehung vom 8. Dezember 1930 wurden folgend« Gewinn« zu 500 Mark und darüber gezogen: 5000 Mark auf Nr. 39293 144500. 3000 Mark auf Nr. 82014 122941 153652. 2000 Mark auf Nr. 20709 80881 92562 156265. 1000 Mark auf Nr. 12760 21782 24454 48788 48024 52270 78176 79022 83116 91W4 1L3136 158007. 50« Mark auf Nr. 7452 34484 51377 52488 67662 59062 03358 67215 71014 79411 90218 122077 124517 125565 135904 136397 139816. (Ohne Gewähr.) fertigkcit gegeben. Schwierige Ttimmftihrungcn werden sicher bewältigt. Die Textaussprache ist deutlich und der gestaltende Vori-ag komim allen Anforderungen entgegen. Tie Intonaiw ist sehr befriedigend. Eine leichte Ermüdung der Stimmen nach den anspruchsvollen Aufgaben ist verständlich. Im Forte stell te» fick einige klangliche Unterspannungen ein. die eine zu ro- dufte Kiaiigmirkung zeitigten. Das läßt sich aber leicht besei tigen. In Winnig Langer. Ilse Tcucher. Liselotte Hcn- n lug. Günther Bau m und Wolter Goldman» am' Flü gel hatte sich die Vereinigung trefflich Solisten gesichert. - Ist - Volkswohltheaier. Auch diesmal ivartete die Petrenz- Opcr mit einer blitzblanken Ausführung auf. Man wiederholte mit Neubesetzung Maillarts „Glöckchen des Eremiten" und konnte dabei seststellen, daß diese reizvolle Spie!oz>er so manches Vühncnproüukl unsrer Zeit aus dem Sattel wirft. Fe lix Petrenz gebührt besonderer Dank, denn er hat sich dieser Oper mii ganz besonderer Liebe angenommen und in den Vor arbeiten dazu künstlerisch«» Geschick und tatkräftigen Willen walle,, lassen. Es spricht stark siir seinen gesunden musikalischen Geschmack, daß er sich nicht in wertlose neuzeitliche Experi mente einläßl, sondern, daß er bewährtes und erprobtes Musik- gut weiter hegt und pflegt. Alle Kräfte — Swelleitnng, Or chester, Chor. Bühnenbilder, nicht .zuletzt Petrenz' musikalische Führung — schufen eine Aufführung, die ivie aus einem Kuß gelungen aus der Bühne stand. Auch die Softsten ließe» ans horchen. Isolde W a g n e r-S ch n o r r s sorgfältig gepfleg tes. gut klingendes Stimmateriol und ihre sict>«re, gewandte Darstellungssorm sind aus anderen Partien bereits bekannt. Herta Espig kann mit trefflich geschulter, sympathischer So- pronstimm« dienen, muß sich ober von einem vorübergehenden Zu-hoch-singen hüten. Auch ihre Darstellung zeigt Geschick. Mn sikaiisch und darstellerisch sicher faßte Hans Löbel den „Be- lamy" an. und auch .Hannes Mar kennt sich in den Notwendig keiten der Bühncntätigkeit gut ans. Arno Dorbcrger be treute den „Sylvoin" mit klangschönen stimmlichen Mitteln, und Frederick Tal b erg sessclte durch eine füllige und geschmei dige LKißstimme. Es gab für alle Mitwirkendcn hcrzliä)«ii. wohl verdienten Beifall. — ei — Tonkünstlerverein. Den zweiten Anftührungsabeiid be stritt das Dahmenquarlelt. Di« Herren Dahwen, Ja »da. Seifert Hesse spielten mit dem sie unterstützenden Brat. schiften Beckert das Quintett F-Dur für zwei Violinen, z:-ei Violen und Violoncello von Anton Bruckner. Daß Bruckners hohe Kunst einen unvermindert liefen Eindruck macht, nament lich das wunderbare Adagio, bewies der starke Beifall. Franz Schuberts naäzgelassenen Quartettsatz C-Moll nahm man umso lieber entgegen, als man ihn seilen zu hören Gelegenheit hat. Den Beschluß machic Mozarts entzückendes Divertimento B- Dur. auch ein Werk, das trotz der Füll« herrlicher Musik wenig gespielt wird. Hier waren dem Dahmenouartctt die Herren Keys, Piöiner und Prantl treue Helfer. Alle Werke , wurde» mit der techiiifäm, und geistigen Vollendung dargeboten, die man von solchen Künstlern, wie sie hier wirkten, gewöhnt ist. —n. Klavierabend Walther Krause. Die Er.zichungswissen- schaftiiche Fachschrift der Technischen Hochschule Dresden ver anstaltet in diesem Winter künstlerische Abende. An einem solchen gab sind. rer. cult. Waliher Krause am Dienstag, de» 2. Dezember, im Fcstsaale des Pädagogilcken Instituts der Technischen Hochschule einen D eb u s s y- Kl a v i c ra b e n d. Dr. Pietzsch vom Pädagogischen Institut sprach einleitende Worte über Leben und Werk Debulsys (1862—1918). Debnssy ist Impressionist und als soickier beeinflußt von dem Rüsten Mus- sorgsky und dem prärasaelitischen Malern. Walther Krause errang sich mit seinem Spiel einen beachtlichen Erfolg. Technik und Auffassung zengien von vergeistigter Hingabe des Künstlers an dos Schaffen Debnssys. Alles in allem: der Abend war für die zahlricchen Zuhörer ein starkes Erlebnis und für den jungen Künstler der verheißungsvolle Anfang einer ehrenvollen Lauf bahn. Dresdner Musik-Schule (Direktor Hans Schneider). — Die nächsten Aufführungen vor dem Patronatsverein finden Sonn tag. den 14. und 21. Dezember,,11.15 Uhr, Neumarkt 2, statt. Deta Lipinskaja gastiert« am Freitag im Künstlerhaus mii neuem Programm, lieber ihr erstes Dresdner Auftreten, seit sie sich vom „Blauen Bogel" getrennt und als Kabarettistin auf- liemacht hat, ist vor ivcnige» Woä>«n on dieser Stelle bereits b«. richtet worden. Fürs Kabarett scheint ihre speziell« Kunst zu schade. Sie würde dort immer nur «ine Nummer bleiben, mäh. rend es geradezu eine Notwendigkeit ist. di« Lipinskaja einen ganze» Abend zu sehen und zu hören. Das Publikum ist offen bar der Ansicht, daß solch ein Abend noch viel zu kurz ist. Man wollie sie überl)aupt nicht zu Ende kommen lass--», man stürm!« zuletzt das Podium. Es ist schwer zu sagen, was den Erfolg diese, Frau ausmocht. Im Grunde ist sie das. was man früher als Diseuse zu bezeichnen pflegte. Aber damit begnügt sie sich nicht. Tos Pointieren allein ist nur Voraussetzung für all das, ivas sie an ihren Abenden zu geben weiß. Sie spricht glänzend deutsch, ganz leise klingt der russische Akzent an. wehmütig manchmal, streichelnd sanft dann wieder, pikant immer. Sie ist erzmust- kalisch. begleitet sich selbst, wenn sie nicht Bewegungen und Eoo. Intionen aussühren muß (sonst tut dos Karl Brcyer schmiegsam). Sie bringt Literatur, Chanson, Parodie, Tanz, Volkslied, Eou- plet mit Da-copo-Strvlche. Sie lacht bezaubernd, sie ist einmal ganz einfach süß, das andere Mal überwältigend blöd, sie hat Einfälle und macht Ausfälle. Wenn ihre Stimm«, diese seltsame Stimme von riesigem Volumen, die ohne eigentliche Schule Töne erzeugen kann, an die kein Gesangslehrer glauben möchte — man erinnert sich ihrer vom „Blauen Vogel" her noch gut! — wenn diese Stimme nicht wäre, dann . . . doch, dann märe noch enorm viel zu bewundern. Die Stärke der Lipinskaja aber bleibt die Parodie. Aus dem Ensemble des Leierkastenmaiuis guten Angedenkens hat sie sich ihr Houptslück herousgereltct, es eben falls parodiert. Sie nennt's nun den „Blauen Bogel In Grün". Und dann macht sie den Iocki« Eoogon und di« russische Dorf, schöne und sieht auf jede Art anders aus und ist In jeder Ge stalt zum Verlieben. Das tut wie gesagt das Publikum, da» in so großer Anzahl gekommen war. daß man Notreihen einschieben mußte. Keine Frag«: man will die Lipinskaja bald Wiedersehen! ,-jck. Friederike Stritt brachte im zweiten Teil ihre» Vortrag», zyklus ausschließlich Bibelabschnitte. U. o. aus der Schöpfung, aus dem Hohen Lied, aus dem Prediger Solomon, aus Jeremias und den Klageliedern, den 126. Psalm, Thristi Geburt, da« Gleich, nis vom verlorenen Sohn und Kapitel 13 des ersten Korinther, briefes. Man hört es nicht oft. daß Frauen aus der Bibel spre chen. aber Friederike Stritt brauchte darin kein Wagnis zu er blicken. Ihre geistig« Einstellung erfüllt« auch lo schwierig« Dich tungen wie das Hohelied und die Psalmen mit der ihnen ge bührenden Weihe und der dialektisch wundervollen Gestailuug. Der Vortrag war vollständig ausvrrkaust. Zck.
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