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Bischof Or. Gchpeiber ln Dresden Das Jvhannskü-ker Jubiläum Dresden, 24. November. Die kalholische Psarrgemeinde Dresden-Johann- stadt hat Astern den L 5. Jahrestag der Weihe ihres Gotteshauses feierlich und würdig begangen. Schon die überwältigende Anteilnahme an der GeneraIlro in in union am frühen Morgen zeigte, das; dieser Festtag für die Gemeinde mehr bedeutete als nur eine konventionelle Feier, bah für die Angehörigen der Herz-Iesu Kirche ihr Gotteshaus wirklich das Gesäß gemeinsamen Erlebens der göttlichen Gnade ist Bischof Dr Christian Schreiber, der Apostolische Administrator der Diözese Meißen, hatte es sich nicht nehmen las>cn, von Berlin nach Dresden zu eilen, um an der Iohann- städler Feier teilnchmen zu können. Unter großer Assistenz las er um ü Uhr in der Herz-Fesu-Kirche ein feierliches Ponti fikat - A in t Das Gotteshaus Kanüle kaum die Menschen sas- sen, die aus allen Gemeinden des kathottschen Dresdens herbei- geeill waren, um diese Feierstunde mit ihren Iohannstädter Glau bensgenossen mitzuerleben und ihren geliebten Oberhirten zu sehen. Die katholischen Sludentenkorporalionen Dresdens und andere katholische Bereine aus allen Pfarrgemeinden der Stadt waren i» der Kirche mit Fahnen und Abordnungen erschienen. Der Cäcilienchor Dresden-Iohannsladt unter der bewährten Leitung von Kantor Joseph Schröter gab mit dem Gesang der Messe von Höser und des Tantum ergo von Stehle den wür digen musikalische» Rahmen. Die Festpredigt hielt Erzpriester Rudolph sHuberlusburgs, weiland der erste Pfarrer der Io hannstädter Gemeinde. Er erinnerte an die glückvollen Tage der Bollendung dieses Gotteshauses, das er als ein Geschenk der sächsischen Katholiken an das heiligste Herz Jesu bezeichnet«:. In erhebenden Ausführungen würdigte er die Bedeutung der Kirche fiir den Gläubige» als Stätte der Heiligung, des Trostes und der Freude. Freude uud Dank gegen Gott klangen auch aus dem gemeinsamen Gesang, den die Gemeinde nach Schluß des Ponti fikalamtes anstimmte: „Großer Gott, wir loben dich!" — Nach einer Sege nsan dacht fand am Abend eine weltliche Feier im Konzertsaal des Ausstellungspalastes statt. Auch für diese Frier ivar unter Leitung von Joseph Sä,röter ein prächtiger musikalischer Rahmen geschaffen worden, dessen Au.iführung fast ausschließlich von Mitgliedern der Ge meinde Dresden Iohannstadt bestritten wurde. Der Krönungs-. marsch aus Kretschmers „Folkungern" und die Festouvertüre von Lortzing leiteten den Abend ein. Die Chöre „Die Allmacht" lFranz Schuberts, „Weihegesang an die hl. Cäcilia" (Joseph Schildknechts und „An das Vaterland" (Joseph Schröter) fanden reichen Beifall, ebenso mehrere Volkslieder und das meisterhaft dargebotene Menuett aus der Es-Dur Symphonie von Mozart „An die Freude" Der Cücilienchor Ioyannstadt, Fräulein Anita Liebig als Solistin, Herr Rudolf Goller am Klavier und Mitglieder des Feiereis Orchesters wirkten in musierhafter Weise zusammen. Unter den Teilnehmern dieser wellttchen Feier sah nian außer Bischof Dr. Schreiber Domdekan Hartmann (Bautzens, Prälat Dr Kaiser (Dresdens, Erzpriester Rudolph (Hubertus- burg), Stadtv. R. Müller (Dresdens, Direktor i. R Bergmann und viele andere führende Kleriker und Laien aus den katho lische» Gemeinden von Dresden und Umgebung. Der Konzert- snal der Ausstellung war bis zum letzten Platz besetzt, und Herr Trunk konnte als Sprecher des Kirchenvorstandes in seiner Begrüßungsrede mit Befriedigung feststcllen, daß die Anteil nahme an dem Iohonnüädter Jubiläum eine überwälligende sei. und von seiten des Bonifatius-Vereins, dessen unvergleichlich großen Verdienste um die sächsische Diaspora nicht genug an erkannt werden können. Bischof Dr. Schreiber, bei seinem Erscheinen auf der Tribüne mit donnerndem Beifall begrüßt, gab seiner großen Freude über die wohlgelungenen Feiern des Iubiläumslages Ausdruck. Als wohltuend habe er den Familiencharakter dieses Festes empfunden. Die Iohannstädter Gemeinde habe heute ge zeigt, daß sie sich wirklich als eine Familie, als ein lebendiges Ganze empfinde. Ein solcher Tag sei geeignet, sich auf die Grundlagen der katholischen Psarrgemeinde zu besinnen. Die erste und wichtigste dieser Grundlagen sei das Elternhaus, in dein der Geist der Frömmigkeit herrsche, der Geist des Gebets. Mit dein Gebet müsse sich die gute Mei nung verbinden, wahre Gottesfurcht und das gute Beispiel der Eltern. Zu einem solchen Elternhaus würden die Kinder Liebe empfinden. Gleich wichtig aber sei die Liebe zuni Gottes haus. Gemeinsame und häufige Kommunion der Familien mitglieder sei der sinnfälligste Ausdruck dieser Liebe, und es sei ein Ruhinesblatt in der Geschichte der Iohannstädter Gemeinde, daß sie zuerst von allen Gemeinden der Diözese den Gedanken der Frühkonnnunion mit so großer Begeisterung aufgefaßt habe. Gleich wichtig wie Elternhaus und Gotteshaus sei für das Leben der Psarrgemeinde das Schulhaus. Wir danken Gott, daß wir heule so viele katholische Lehrer und Lehrerinnen in Sachsen haben, die sich bewußt sind der Verantwortung, die sie für die Seelen der Kinder haben. Solchen Lehrern vertrauen wir die Kinder gern an, Lehrern, die auf dem Boden der katho lischen Glaubensüberzeugung und der katholischen Glaubens praxis stehen. Von Lehrern aber, die diesen Boden verlassen haben, muß man erwarten, daß sie als Männer die Folgerungen ziehen und dorthin gehen, ivo sie unter Menschen ihrer Gesin nung wirken können. Die gläubigen katholischen Lehrer aber verdienen vollste Unterstützung der katholischen Eltern. Die katholischen Ellern haben die Pflicht, ihre Kinder katholischen Schulen zuzusühren — Mit der Schule aber darf die Sorge für die Jugend noch nicht beendet sein. So ist gleich wichtig wie das Schulhaus das Iugendhaus, die Stätte der Sammlung der katholischen Iugendvereine. Auch hier hat die Psarrgemeinde Iohannstadt, vor allem dank der Initiative von Kaplan Dybul (jetzt Pfarrer in Döbelns, Vorbildliches geleistet. Das Laienapostolat müsse all diese Lebensgebiete zu- sammensassen und in Einklang bringen. Es müsse getragen sein vom Geist der christlichen Liebe. Dieser Geist sei um so notwen diger iir einer Zeit, in der sich ganze Gruppen bilden auf der Grundlage hes Hasses gegen Mitmenschen, die eine andere soziale oder volitische Stellung haben. Wir wollen uns alle betrachten als eine große Familie. Das gute Beispiel für die Gemeinde, Opfer für die Hilfsbedürftigen, soweit wir dazu in der Lage sind, vor allem aber das Laienaposlolat, das jeder leisten kann — das sind Taten, in denen sich die christliche Liebe bewährt. Aus Wo bleiben die öffentlichen Betriebe? Graf Westarp nimmt in den „Volkskonservativen Stimmen" (Nr. 44) zu den Fragen des Preisabbaues Stellung. Er geht aus von einem Vergleich mit der Zwangswirtschaft während des Krieges und zeigt die Schwierigkeiten auf, die sich jedem staatlichen Eingreifen in den Wirtschaftsprozeß entgegenstellen. Dann kommt Graf Westarp auf die keineswegs bedeutungslosen öffent lichen wirtschaftlichen Organisationen und Deinebe zu sprechen, in denen Staat oder Kommunen den entscheiden den Einfluß haben. Dabei weist Graf Westarp auf die Verantwortung hin, die diesen öffentlichen Wirtschafts« betrieben innerhalb des großen Programms der Preissen kung zukommt. Graf Westarp schreibt: „Eine unmittelbar« Wirkung aus di« Pr«is« steht dem Staat und den viemeinden in all den Wirtschaftszweigen zu. di« sie selbst bewirtschaften. Gerade hier ist scharf« Kritik am Platze. Ein« Senkung der Eilenbahntarife stößt, wie man an erkennen muß. auf die Schwierigkeit, daß der Reichsbahn etwa ein Fünftel ihres Rohertrages als Auslandstribut abgezapft wird. Die Reichspost und der öffentliche Kraftwagenbetrieb stehen freier da. Der Reichsregierung als solcher aber fehlt der unmittelbar« Einfluß nicht nur auf Eisenbahn und Post, son dern vor allen Dingen auch auf die Betriebe der Gemeinden. Deren Aufgabe ist es. nun endlich von sich aus für Verkehr, Wasser, Gas und Elektrizität di« Tarife zu senken. Die Steuerfreiheit der öffentlichen Betriebe, das Sinken der Rohstosspreise. namentlich der Kohle, der Abbau der Löhne und Gehälter, die Resorm auch ihrer Verwaltungen ermöglichen das. Gerade für den Freund der Selbstverwaltung und södera- listischer Selbständigkeit ergibt sich die große Gefahr daß dem llnitarismus und der Zentralisation kaum wirksamer Vorschub geleistet werden kann, als wenn dl« Gemeindebetriebe jetzt bet der Preissenkung versagen." Dieser Appell erscheint auch uns durchaus am Platze. Nichts wäre verkehrter, als die Preissenkungsaktion zu einer einseitigen Stimmungsmache gegen einzeln« Wirt schaftskreise werden zu lassen. Gerade weil im Wirtschafts prozeß ein Keil den andern treibt, muß die Preissenkungs aktion sich mit möglichster Beschleunigung auf allen Ge bieten des Wirtschaftslebens durchsetzen, wenn nicht das wirtschaftliche Gleichgewicht, das allein den gesunden, natürlichen Ausgleich verbürgt, verschoben werden soll. Tie Eingliederung der öffentlichen Betriebe in die Preis abbauaktion erscheint unter diesem Gesichtspunkt als ein unerläßliches Gebot der Stunde. diesem Geiste der Liebe, aus dieser Gemeinschaft wächst uns auch die Kraft, unsere Berufspflichten zu erfüllen und in dieser trü ben Zeit der wirtschaftlichen Not ein Leben zu sühren, das einer Christen würdig ist. Die Ausführungen des Bischofs wurden mlt lebhaftem Beifall ausgenommen. — Ein gemütliches Beisammensein !m Restaurant der Ausstellung bildete den Ausklang de» Festtagen Religion und Muttersprache Zu einer Interpellation in der italienischen Kammer Der gleichen Freude gav „er Pfarrer der Ivhannstädter Ge meinde, Erzpriester Bodenburg. in einer bewegten und humorvollen Rede Ausdruck. Er dankte allen, die diesen Festtag vorbereitet hatten, allen Milivirkenden an den Feiern dieses Tages und vor allem dem Bischof für seine Teilnahme Es sei ja etwas Neues, daß ein Bischof von Berlin in Dresden erscheine Um so mehr wüßten die Katholiken der Iohannstadt es zu schüt zen, daß ihr Oberhirt trotz seiner starken Inanspruchnahme durch die Arbeit in zwei Diözesen an ihrer Feier teilnehme Besonders freudig sei auch die Teilnahme von Erzpriester Rudolph, ohne dessen Arbeit seinerzeit die Herz-IesmKirche wohl kaum zustande gekommen wäre, zu begrüßen, ebenso die Teilnahme von ehe maligen Mitgliedern des Kirchenbau-Komitccs, u a. Konsistorial- rat Dr de Lasalle. Die freudige Erinnerung an das, was er reicht sei. müsse den Mut wecken, die bestehenden Schwierigkei ten zu überwinden und die Ausgaben der Zukunft in Angriff zu nehmen, u. a. die Erneuerung der Tarifkapelle und den Ausbau des Gemeindehauses. Die wichtigste und dringendste Aufgabe aber set in diesem Notwinter die Sorge für die Armen der Ge meinde und die Betreuung der jugendlichen Erwerbslosen Erz- pricster Bodenburg dankte für die Geschenke, die der Pfarrkirche aus Anlaß des Jubiläums geworden sind, u a. Meßgewänder (gestiftet vom Dresdner Paramentenverein, vom Bonifatius- Paramentenverein und vom St. Iosefsstist. Weiter erwähnte er die zahlreichen Glückwunschschreiben, die dem Pfarramt zu gegangen sind, u. a. von seilen des ehemaligen Vorsitzenden des Ortsverbandes der katholischen Vereine Dresdens, Dr. Flügler, lntervrrsnre perrönNctte krinnsfunqen sn Ssretts» bringt der 6r.»üe,mo-^ Kalender lyzi. im Itinbkck aut die Voileudunz de* ! ersren jabrrekniü seit der KViedererndilung ue ! > kisluins kleiden erscheint dieser Kalender als ! , jubiläumsauszabe. Lr sreln unter dem Leirvork: » «rnix s-t-iirk« ^us dem Inkait: .ttol. Dr. äoppLl 10 jaNre llistum kleiden. Lin ''Vork dankbarer Erinnerung an llischol l)r. bckreiber. Die neuen dalrungen des Kslkedrsckapiteis c>r. ttekri eu iiauire». / jobannes kleicr: Das Oelrier des alten ll.srums kleiden as«'. ?reis likl. L rk ä I t> ick: In den katholischen ptarrämtern vnd üuchtiaiidlungen oder direkt vom Verlag Uer ! Oermania, -K.-O., ttiiiate Dresden^/K tsladt i. ij ?olierstrade 17, Kernrut ricur und ro/u k. v. ^r. Rom, IS. November. In der Italienischen Kammer ist nach dem „Eiornale d'Itatia" (Nr. 272) eine Anfrage über die Haltung des slowenischen katholischen Klerus in der neuen ita lienischen Provinz Vciiezia-Giulin durch den Abgeordneten To se l s ch i eingebracht worden. Diese Interpellation, die namens des Innenministers am 26. d. M. durch den llnterstaatssckretär Arpinati beantwortet werden soll, hat folgenden Wortlaut: „Welche Maßnahmen sind getroffen worden, um die ständige antiitalienische Propaganda, die von einigen slawischen Priestern in der Provinz Venezia-Eiulia entfaltet und durch den kürzlich an einem angesehenen Iugendbildner in Eoerz verübten Meuchelmord beleuchtet wird, zu verhindern. Ist es nicht angemessen, gemäß dem Geiste der zu dem großen Ereignis der Aussöhnung zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien ge führt hat, die Aufmerksamkeit der höheren kirchlichen Obrig keiten auf die Notwendigkeit einer bereitwilligen und eifrigen Mitarbeit zum Zwecke der nationalen Ruhe hinzulenken, nicht so sehr, um die unerträglichen Mißbräuche zu unterdrücken, als in geeigneter Weise vorzubengen, im Hinblick auch auf die Hei ligkeit der priesterlichcn Sendung, indem man an Stelle der unbelehrbaren slawischen Politikaster fromme italieni sche Priester beruft. Es hat sich ergeben, daß jedesmal, wenn solche aus den alten Provinzen (Italiens) in die Grenzgebiete entsandt wurden, sie stets aufs beste gewirkt haben, indem sie die Zuneigung, Anhänglichkeit und Ergebenheit der fremdstäm- mischen Bevölkerung erworben haben, die so mit der Reinheit ihres Gewissens den Frieden ihrer Häuslichkeit wiedcrerworben haben." Die Einbringung dieser Intervellation interessiert über die Grenzen Italiens hinaus. Freilich in Deutschland nicht im außenpolitischen Sinne, da mir durch die Lage der slowenischen Minderheit in Italien nicht berührt werden. Es kommt auch nicht darauf an. als Außenstehende etwa den moralischen Schiedsrichter zwischen Italien und seiner slawischen Minorität in der Presse spielen zu wollen. Aber mit dem Falle sind grundsätzliche Fragen von entscheidender k i r ch e n p n l i t i s ch e r B c d e u t u n g verknüpft, die in hohem Maße die Aufmerksamkeit weitester Auslandskrcise nach Rom lenken iw-rdea Die Inb-rnellation. die sich auf die Ans'''^i"nig zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien beruft, ist, in der Ocfsentlichkeit gestellt, ein Schritt, der dem Vatikan gewiß nicht angenehm ist, ihn allerdings auch kaum aus seiner wohlerwo genen Zurückhaltung herausbringen wird. Die Anfrage verrät soviel Geschick, nur von „höheren kirchlichen Obrigkeiten" zu reken, so daß man sich gegebenenfalls mit Vorstellungen bei den Bischöfen in den Grenzgebieten begnügen wird, ohne die römi sche Kurie selbst anzugehen. Den Einbringern der Interpella tion wird es unzweifelhaft bekannt sein, daß der Heilige Stuhl in allen die Kirche angehenden Fragen der nationalen Minder heiten ein« andere Auffassung yat, als dtefenlge, die man durch Ausmerzung der Muttersprache im Unterricht in den neuen Provinzen Italiens durchzusetzen versucht. Dir Srundeinstellung des Heiligen Stuhles, die für alle Nationen und di« in ihren Hoheitsgebieten wohnenden Minderheiten gilt, kann auch nicht kasuistisch dadurch geändert werden, daß man einer völkische« Minderheit den Klerus des eigenen Stamme» nehmen und ih« durch Geistliche der nationalen Majorität, also hier Italieuer, ersetzen will. Die Kirche könnte derartigen aufs Ganze gebe»» den Ansinnen nicht willfahren, ohne das Vertrauen in ihr« übernationale Unparteilichkeit aufs schwerste zu erschüttern. Es sollen in dem slowenischen Grenzgebiet Italien, v-»U einigen slowenischen Geistlichen politische Unvorsichtigkeiten be gangen worden sein. Wenigstens wurde der Ortsgeistliche bei! der schon früher von uns erwähnten Ermordung des italieniu schen Lehrers Sottosanti in der Nähe von Goerz einer solchen Haltung beschuldigt. Möglicherweise hat er längst ein« Rechtfertigung gegeben, von der man aber in der hiesige» Presse nichts erfahren hat. In jedem Falle würden aber diszi plinäre Maßnahmen der Diözesanbischöfe gegen politisierend« Seelsorger in keiner Weise dazu dienlich oder bestimmt sei» können, die große sittlich-religiöse und kulru« relle Frage zu begraben, die sich hinter all den Unzuträg lichkeiten und vielfach unglaublichen Zuständen auftut, wie st« z. B. in Polnisch-Oberschlesien und in der Ukraine herrschen: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Re ligion und Muttersprache, und welche Maßnahmen können auch auf kirchlichem Gebiete ergriffen werden, um den vielfach in ihren elementaren natürlichen Rechten und in ihrem sittlichen Bewußtsein bedrohten nationalen Minderheiten gegen das Andringen des staatlichen Nationalismus zu helfen? Sowjetkampf gegen die Weihnachtsfeier Kowno, den 1b. November. Nach Meldungen aus Moskau haben die Gottlosenvcr« bände in Leningrad 300 Stoßbrigaden für den Kampf gegen die Weihnachtsfeier in Leningrad gebildet. Sie wollen sämtlich« religiösen Feiern bekämpfen und haben die Parol« herausgcgeben: „Kein Mensch in die Kirche zu Weihnachts feiern!" Wie aus Moskau gemeldet wird, hat in Leningrad im Zusammenhang mit der bevorstehenden Dekade für die Landes verteidigung der Verkauf von Gasmasken begonnen. Die Bevölkerung muß sich im Laufe von zwei Jahren mit Gas masken für den Fall eines Gasangriffs aus Leningrad aus- rllsten. Die Gesellschaft Ossodviachim verkauft an di« Be völkerung Gasmasken zum Preise von 12 Mark da, Stück, wobet auch Ratenzahlungen geleistet werden können. Am Sonnabend beginnen in Leningrad die Gaimanöv«^ wobei dir Stadt in Gaswolken gehüllt werde» soll.