Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193009132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300913
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-13
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Treu zur Jenlrumsparole! Wahlarbeit in Zittau Die Ortsgruppe Zittau der Süchsisclien Zentrums, vartei veranstaltete am Dienstag, den 0, September, abends im Hotel Weintraube eine Wahlversammlung. Eine zahlreiche Zuhörerschaft war erschienen, die den Saal dis auf den letzten Platz füllte. Die Versammlung wurde cingeleitet durch eine wirkungsvoll dargebotene Schallplattenrede des Führers der Deutschen Zentrumspartei Prälat Kaas. Die kurzen, aber wuchtigen und klaren Sätze dieser Ansprache beleuchteten schlag lichtartig die ganze Tragweite der großen politischen Entschei dung des Kommenden Sonntags. Sodann sprach Dr. P. Prange, Berlin, über den Sinn des gegenwärtigen Wahl- Kampfes. In ansclmulicher Weise entwickelte er die innen politischen Vorgänge, die zur Auflösung des Reichstages und zum Erlaß der Notverordnung durch Reichskanzler Dr. Brü ning geführt hoben. Das Versagen der Sozialdemokratie in der Negierungsverautwortung, die Scheu der anderen Parteien, aus der Annahme des Aoung-Planes auch innenpolitisch die Konsequenzen zu ziehen und die zur Erfüllung dieses Planes notwendigen Steuerlasten ihren Wählern zuzumuten. Ange- sichts der gewaltigen Wirtschaftskrise und der großen Arbeits losigkeit geht es bei dieser Finanzreform um die Erhaltung der unter Führung von Dr. Brauns geschaffenen sozialen Gesetz gebung und darüber hinaus um die Erhaltung unserer Staats ordnung überhaupt. Der letzte Reichstag hat sich nicht fähig erwiesen, diese schwere Aufgabe zu erfüllen. So wurden die dringend notwendigen Maßnahmen auf Grund des Artikels 48 erlassen. Der Redner schilderte weiterhin den Inhalt der Not verordnung und wies nach, wie die einzelnen Steuern und Re formen der Sozialversicherung ernsten und verantwortungs bewußten sozialen Erwägungen entspringen. Del der Entscheidung am 11. September wird es darauf ankommen zu beweisen, oaß das deutsche Volk das Werk Tr. Brünings zu würdigen weiß: nicht die radikalen Parteien rechts und links, welche die deutsche Republik zerschlagen wollen, führen uns aus unserem Elend heraus, sondern nur eine starke verfassungstreue und verantwortungsbewußte Mitte. Weiter hin ging der Redner auf die bedeutsamen kulturpolitischen Fragen, an denen das Zentrum gemäß seines weltanschaulichen Charakters ein großes Interesse hat, ein. Die Fragen der Kirche und Schule, der Ehe und Familie dürfen in diesem Wahl- Kampf nicht außer acht gelassen werden. Das Anwachsen des Radikalismus bedeutet auch hier eine große Gefahr. Besonders inarnte der Redner die Jungwähler, zu glauben, daß der Katho- lisckien Kirche und ihrer Kultur vom Nationalsozialismus her keine ernste Gefahren drohen. Er wies darauf hin. daß der Heilige Vater in seinem Kampfe gegen die Action francaise den übersteigerten Nationalismus als die moderne Irrlehre bezeich net hat. Wer unser Vaterland vor Umsturz oder Chaos bewahren will, wer überdies die Werte der christlichen Kultur erhalten wissen will, der gebe seine Stimme am kommenden Sonntag der Liste 3, an deren Spitze Reichskanzler Dr. Brüning steht. Die von Innerer Ueberzeuaung und Begeisterung getra genen Ausführungen wurden mit gespannter Aufmerksamkeit und großem Beifall ausgenommen. In der anschließende,, Aus sprache ergriffen u. a. dos Wort die Herren Kapläne Kretschmer und Cberle sowie das Mitglied des Windthorstbundcs Herr Böhmer. Hierbei zeigte es sich, daß die katholiscl-e Jugend heute geschlossener und treuer zum Zentrum steht als je zuvor; sie erwartet allerdings vom kommenden Reichstag, daß manche ihr besonders am Herze,, liegenden Fragen endlich tatkräftig der Lösung cntgcgcngeführt werden. Zum Schluß hörte man die mit großem Interesse aufgenommene Schallplatte „Nheinland- räumung". Wlndthorstbund Zittau. In der letzten Monatsversammlung hielt Herr Kaplan Eberle einen Vortrag über den National sozialismus. Zunächst sprach er über den geistigen Aufbau des Nationalsozialismus und die verschiedenen Beweggründe, die weite Kreise unseres Volkes dieser Partei zugeführt haben. Als dann beleuchtete der Redner die Agilalionsmethoden des Natio nalsozialismus, der sich nicht an den geistigen Menschen wendet, sondern sich zum menschlichen Instinkt bekennt. Der revolutio näre Zug des Nationalsozialismus, dieser Wille zum Umsturz mit Macht, aber vor ollen Dingen die Einstellung zum Christen tum kann von einem Katholiken nicht gutgeheißen werden. Z. B. muß die Rassentheorie, wenn sie bis zum letzten durchgeführt werde, auch gegen das Christentum sein. Wie steht es nun mit den bisherigen Taten der Nationalsozialisten? Von einen, thü ringischen Paradies kann man wohl noch lange nicht sprechen. Unsere Aufgabe soll es nun sein, weniger auf das nationalsozia listische Zukunftsgercde zu hören, als vielmehr nach einer wah ren Demokratie, welche durch eine Wahlrechtsreform wesentlich zefördert werden kann, zu streben. Zum Schluß fand der Red ner begeisterte Worte für unseren Reichskanzler Dr. Brüning, den er als einen von tiefem christlichen Verantwortungsbewußt sein erfüllten Menschen hinstellte. An diese hervorragenden, äu ßerst sachlich gehaltenen Ausführungen des geschätzten Redners schloß sich noch eine längere Aussprache. Mit einem nochmaligen Appell des Vorsitzenden an die Anwesenden, am 14. September unsere Stimme dem Zentrum zu geben, das ja jedesmal bei der Kandidatenaufstellung gerade die Jugend ganz besonders be rücksichtigt hat, fand die Versammlung ihr Ende. Entschließung katholischer Jugend Die am Mittwoch, 10. September 1030, im Gesellenhaus saale zu Bautzen (wir haben über die Versammlung bereits ausführlich berichtet) versammelte katholische Jugend Bautzens hat einmütig folgende Entschließung angenommen: „Wir katholische Jugend erkennen das Zentrum als unsere Partei. Wir sehen in ihm die wahre Volks partei, die in sich den Ausgleich der Stände aus dem Boden christlicher Staatsaufsassung anstrebt. Wir sehen in ihn, die wa h r e S t a a t s p a r t c i, in der die Einzelinteressc» in be ständigem Ringen dem Wohle des Ganzen untergeordnet werden. Wir danke» den Führern des Zentrums, daß sie gerade in den schwerste» Stunden unseres Vaterlandes verantwortungsbewußt und unter großen Opsern die Führung des Staates übernommen haben, und wir sprechen dieser zielbewußten Führung unser Vertrauen aus. Wir wollen zusammenstehen, um auch den neuen deutschen Volksstaat auf den alten Idealen der Zentrumszmrtei aufzubauen: Wahrheit, Recht und Freiheit, zum Besten des Vaterlandes und unseres christlichen Glaubens." Döbeln. Am 10. September sprach in einer Zentrums. Wahlversammlung Herr Lehrer I. W e i s - L e i p z i g Uber die „Politik der Negierung Brüning". In de» einstün- digen Ausführungen wurde die politische Entwicklung der zwei letzten Jahre kurz ausgezeichnet, um daraus die ^Berechtigung der jetzigen Regierungsmaßnahmen nachzuweiscn. Weiterhin kennzeichnete der Redner die Haltung der Parteien dem Zen trum gegenüber, um daraus den Schluß zu ziehen, daß wir als Katholiken und positive Christen vollständig isoliert stehen, was einerseits einen restlosen politischen Zusammenschluß notwendig macht, um unsere christliche Welt- und StaciI?ansÄ)ouung auch zur Geltung zu bringen. Diese Aufgabe erfüllt die Zentrums partei ganz allein. Darum für sie, der Liste 3. am 14. Septem ber unsere Stimme! — In der Aussprache, an der sich besonders Herr Inspektor Müller und der Senior des Gcsellenvereins Notizen Diejenigen d e u t s eh »a t i o n a l e n Katholiken, die es heute noch für möglich halten, in der Hugenberg-Partei zu bleiben und den D. Toehring miNvählen zu helfen, haben in dieser Wahlzeit Kanipsmelhooen entwickelt, die leider jede Ehr furcht gegen staatliche und geistliche Autorität vermisse» lassen. Es ist ebenso unbillig wie geschmacklos, wenn denlschnationale Katholiken einen ihrer Glaubensbrüder, der in hohem verant wortlichen Staatsamte steht, nämlich den Ncichsinnenminister Tr. Wirth, eine „Blutwurst" nennen, die außen schwarz und innen rot sei. Noch chrfurchtloser und gerade zu niederträchtig ist es, wenn dieselben deutschnationalen Ka tholiken es wagen, einen hochverdienten Priester, den Prälaten Ulitzka, eine „aufge platzte Blutwurst" zu nennen, weil, wie cs in der Begründung des deutschnationalen ka:ho- lischen Schreibers heißt: „Das schwarze geistliche Prälaten- gewand rot verziert ist". Alan kann hier schon nicht mehr von „humorvollen Spöt tern" sprechen, wie das der deutschnationale katholische Schrei ber zu tun beliebt. Durchaus aus der gleichen Linie dieses Denkens liegen verschiedene deutschnationale Ausführungen des deutschnatio- nalcn „Hildesheimer Abendblattes". (Nr. 208 v. 7. September), die sich gegen verdiente katholische Organisa tionen richten. Die deutschnationalen Katholiken werden aufgefordert, d.c katholischen Vereine finanziell zu bopkottieren, weil sie sich mit der Zentrumspartei solidarisch erklärt hatten. Wörtlich liest man in diesem Blatte: „Insbesondere dem Caritas- Verband keinen Pfennig mehr, solange seine Leitung nicht von derartigen Machenschaften abrückt, wie sie in Oberschlcsien ganz offen betrieben werden!" Auf ein solches Denken treffen ganz besonders die Worte zu, die Kardinal von Faulkaber für die Konkordatsaegner ge prägt hat. Sie „haben die katholische Linie verlassen"! „Stagnation am Nrbeitsmarkt. die fehlende Unter nehmungslust, die Unsicherheit an der Börse, das alles sind Jede Stimme die am 14. September in Sachsen für das Zentrum abgegeben wird, kommt der Reichsliste der Zenlrums- partei zugute. Keine geht verloren! Neichstagswahl ist etwas anderes als Landtags- wähl! Das Zentrum hat diesmal kein Wahlbündnis mit einer anderen Partei, sondern geht mit eigenen Listen vor, die dem Reich-swahlvorschlag der Zen'.rnms- partei angeschlossen sind. Keiner anderen Partei, son der» dein Zentrum, Liste 3, gehört diesmal deine Stimme! Tie sächsischen Zentrumsstimmen haben 1028 für die Reichsliste des Zentrums ein Mandat earbert. Es kommt aus jede Stimme an! Am 11. September alle Stimmen -er LMe 3! beteiligten, wurden noch Fragen der Wirtschaft und Einzel heiten der Notverordnungen weiter aue-gesührt. Herr Birke als Leiter gab der Versammlnng den würdigen Ausklang, in. dein er dem Zentrum am 11. September die Treue gelobte. Frankenberg. Am Mittwoch sprach hier vor einer Ver sammlung katholischer Wähler. Tr. T e s c z y k , Dresden. Er bezeichnet«: die bevorstehende Wahl als eine für den Staat, aber auch für die Stellung der Kirche im Staat wichtige Entschei dung, zu der der Katholik aus dem (Gewissen heraus Steilung nehmen müsse. Eingehend wurden dann die Fragen besprochen, die im Wahlkamps eine Rolle spielen. Die von Herrn Härt ling geleitete Versammlung klang aus in das Bekenntnis: Wir wählen zum Reichstag unseren katholischen Führer Tr. Brüning, Zentrum, Liste 3. Plauen. Am Sonntag sprach in einer sehr gut besuchten Kundgebung der katholischen Jugend, Lehrer Niffka ('Berlin). Er verstand es, seine Zuhörer zu begeistern. Vertreter der katholischen Iugendverbände legten ein Treuegelöbnis für die Zentrumspartei ab. Ein junger Nationalsozialist, der seine be- kannten Phrasen vorbrachle. wurde vom Redner glän-eng ab gefertigt. Das Schlußwort sprach Pfarrer Kurze. Musikalische Darbietungen unter Kantor Nilzsches Leitung umrahmten die Veranstaltung. — Am Sonnabend, am Tage vor der Wahl, findet eine allgemeine Zentrumskundgebung statt, in der Gene ralsekretär Vockel. Berlin, spricht. Symptome, wie gefährlich politische Unsicherheit für das Wirt schaftsleben ist. Wird sie nicht beseitigt, wachsen die Wirt- schaftsschwierigkeilen, bleibt die Arbeitslosigkeit Dauerzustand. Die unbedingte Sicherung des demokratisch mrrlamenlariichen Regierungssqstcmz und das Festhalten am außenpolitischen Ver- ständignngsgedanken sind daher die oberste Voraussetzung für einen Wirlschaflsverlauf, an dessen Ende die Wirtschastsgesun» düng stehen soll." Sie, lieber Leser, glauben natürlich, das sei ein Auszug aus einer Ncöe des Reichskanzlers Brüning? Sie könnten insofern recht haben, als in diesen Sätzen genau das gesagt iv'.rd, was das Kabinett Brüning als Ziel seiner Politik be trachtet. Gesagt Hai es aber der sozialdemokratische Abgeordnete Hertz in einer Rundfunkrede des Berliner Sen- üers. Schärfer und klarer als es hier durch den Sozialdemo kraten Hertz geschieht, kann die ganze Verlogenheit der sozial- demokratischen Wahlpropaganda nicht gekennzeichnet werden. Der Abgeordnete Hertz gehört kcincsweas z» dem rechte» Flüael der Sozialdemokratie, sondern er steht, da er von der nnab- hängigen Sozialdemokratie heriibecgekommen ist. ziemlich weit links. Man darf daher annehmen/daß die Auffassung des Ab- geordneten Hertz sich mit der des größten Teiles der sozial- demokratischen Partei deckt. Warum, so fragen wir. dann die Hetze der Sozialdemokratie gegen die Maßnahmen des Kabi- netts Brüning, dessen Ziele sich, wie man sieht, in allen Teilen mit denen des Abgeordneten .Hertz decken! Für die Tauer des Wahlkamples wird man sich von dieser Einsicht des Abg. Hertz wohl nicht mehr viel versnrecken aiirien. Vielleicht darf man annehmen, daß die Sozialdemokratie nach dem Wahlkamps sich die Forderungen des Abaeordneten dertz zu eigen macht und danach bandelt. Zu wät ist es danir noch immer nicht, wenn auch leider festaeltellt werden muß. daß dieser Wahlkamvs und alles, was mit ihm zm'amnievhänot, ocm deutschen Volke crsiwrt geblieben wäre, wenn d:e Sana -'cmo- kratie sich in ihrem Verhalten vor der Auslösuno des Reichs- toaes nach diesen vernünftigen Fordern'»»«:» des Abgecn mieten .Hertz gerichtet halte. »MS Mit 21 Jahren wurde er Buchhändler, ging nach Frankreich und Italien, und gründete 1890 in Florenz einen Verlag. Als erste bedeutsam« Publikation gab er die deutsche Revolution von 1848 vons Hans Blum heraus. Nach siebenjähriger Der- lagstätigkeit in Leipzig siedelte er 1904 nach Jena Uber. Sein Verlag, der mit zu den angesehensten Deutschlands und der Welt gehört, vertritt die Bestrevungen seines Gründers, das gesamte Vildungsgut in umfassendem Sinne ausgreisen und darstcllen zu lassen. Dabei mutzte er — da ihm «in eigentlicher Gesichtspunkt fehlt« — ins Uferlose geraten. Aber er hat auf diesem Weg« immerhin gewisse, vorher noch wenig berücksichtigte Teile der Weltliteratur, namentlich deutschen Schrifttums, neu für unsere Zeit erschlossen, so das Märchen- und Sagengut, so die Mystiker", so vieles Unbekannte aus den östlichen Kul turen Asiens. Aber bei allem fehlte ihm die einheitliche Hal tung. Auch in seiner Zeitschrift „Die Tat", die den Kreisen der Freideutschen Jugendbewegung entsorunaen ist, sind deshalb immer die Problem« mehr ausgezeigt als gelöst worden. tZ. Dresdner Lichtspiele Capitol. Paul Lindaus Bühnenstück „Der Andere" ist von Dr. Ioh. Brandt für den Sprechfilm ausgearbeitet worden. Mit Spannung verfolgt man den mysteriösen Vorfall, daß ein angesehener, überkorrekter Staatsanwalt im Dämmerzustand verbrecherische Taten begeht, nach Freud also, der auch zitiert wird, „Spaltung der Persönlichkeit: Psychoanalyse, nur Erkennt nis ist der Weg zur Heilung". Kortners Staatsanwalt ist eine psychologisch interessante Leistung. Mit großer Ueberzeu- gungskraft weiß er die Doppelnatur glaubhaft zu machen: das rein Menschliche kommt allerdings etwas zu kurz dabei. Hein rich George typisiert ganz prächtig den gefürchteten „Dicken", eine unnachahmliche Mischung von Gutmütigkeit und Verbre chertum. Käthe von Nagy wirkt nicht ganz überzeugend in der Rolle eines Verbrecherliebchens, obwohl sie für den Sprechsilm an sich sehr geeignet erscheint. In kleinere» Rollen charakterisieren sehr gut Julius Falkenstein, Oskar Siema, Ed. v. Winterstein und Hermine Sterler. Robert Wiens führte die Regie bis auf das Aerztekonsilium umsichtig und geschickt. Die Technik im rein Sprachlichen könnte, trotz des Aufgebotes an ausgezeichneten Sprechern, ausgeprägter sein. Das bis aus den ersten Platz gefüllte Haus nahm den Film mit sichtlichem Inter esse auf. — Wie uns von der Kurdircktion Weißer Hirsch niit- geteilt wird, ist Käthe von Nagy dort zu längerein Kur aufenthalt eingetrosfen. Zentrum. Der neue Tonfilm „Komm zu mir zum Rendezvous" ist ganz auf Situationskomik ausgebaut. Zu der verwickelten Handlung, der bis zum glücklichen Ende in bester Stimmung gefolgt wird, hat Walter Hasenclever treffende Dialoge geschrieben. Und da die Darsteller mit Ralph Arthur Roberts, Ezöke Szakall, Fritz Schulz. Paul Morgan, Walter Rilla, Trude Lieske, Lucie Englisch sich mit Hingabe der dem Geschmack des breiten Publikums in typischer Weise angepaßten Angelegenheit annehmen, weiter für einige einschmeichelnde Schlager gesorgt worden ist, konnte der Erfolg nicht ausbleiben. Kammer-Lichtspiele. „Der Mann, der nicht Iie b t" ist der berühmte Schauspieler Marone. der von einer Frau schmählich behandelt wird und nun Rache an ihrem Geschlecht nimmt, bis die Frau kommt, die ihn trotz seines unsympathischen Gebarens „erlöst" Das Milieu — nach dem Dumcwschen Roman „Kean" — ist reichlich mit Alkohol und Erotik durchtränkt. Schauspielerisch überragt Gustav Dich! im Zusammenspiel mit Daisy d'Ora, die glaubhaft die reine, klare Frauenseele in an mutiger Haltung gibt. Las Wochenprogramm der übrigen Dresdner Lichtspieltheater: Der UfOfPalast eröfsnete die neue Tonfilm Spielzeit mit der verfilmte Offiziers Tragödie ,.R o s e n m o n t a g" nach dein gleichna/nigen Bühnenstück von Otto Erich Harlleben. — den UI-Li««spielen bleibt der Tonfilm „L i n d e n io i r t i n" mit Küthe Dorsch auch weiterhin auf dem Spielplan. — Auch das Prinzeß-Theater zeigt den Tonfilm „Ein Tango für dich" eine dritte Woche. — Das Li-Mu wartet mit dem Tonfilm „Die letzte Kompagnie" auf, der durch Conradt Veidts Mitwirkung eine besondere Bedeutung erhält. — Die Fürstenhof-Lichtspiel« belassen den mit großem Beifall aufgenommenen fröhlichen Ton film aus dem allen schönen Wien „Der Walzerkönig —Johann Strauß" noch eine weitere Woche auf dem Spielplan. — Im Gloria-Palast unterhält das Ton Lustspiel „Zweimal Hochzeit" mit Liane Haid, Lucie Englisch. Ralph Arthur Roberts, K. Hu- zar Pusfy, Paul Morgan, Harald Pausten in den Hauptrollen. Naturphotographic in Schulen. — Das Preutzllche Kultus ministerium bat in einen! Erlaß an die Provinzial -ckulkallegien sich für die Förderung der Naturphotographie in den Schulen eingesetzt. Cs handelt sich runäckü darum, das wertvolle Heimat gut, das die N'aiur darbieiel, iu Form von technisch ei:wa"c>- sreien und üßhetäch befriedigenden Anniabmen zu bergen. 'Als Gegenstände der pbotographächen Eriavung kamen in crner Linie die in der engere» Heimat rorümvenen 'Ralurdenkmaier in Betracht, vor allem ehrwürdige Baumgcstalten. erruti'-he Blöcke und andere C'.nzelscköpningen der Natur von Nattir- denkmalioert. Bei einer so'chen ZicsteNung würde in gem m- samer Däliokcit gcwii'enuaßen zwangsläufig die Inventar.ne- rung der Raturden'mälcr der Umgebung des Sckulortes durckr- aesührt werden, '.'Teiler uxircn charakteristische Züge der heimat lichen Natur, wie Walkkücke. Gel'üi.chzruppen. Fclsgc-.'ilde. Fiußu'er. Fiutz'chlinge.i, Altwasser. Moore, Seen Deiche Dünen u. v. a.. photographisch zu meistern. Auch typische Pilanzen- gescllschasten und Einzelpflanzen sowie Tiere und ihre Bruten bieten eine Fülle von Objekten dar, an Lenen die photographi sche Kunstfertigkeit geübt werden kann. Paul Ptontkcs „grüne Madonna", die, vor einigen Iabren entstanden, als eines der schönsten neucei'.itchen Madonnen- bilder bezeichnet werden darf, ist jeüt als Leä-sfarbenlicktdruci in geradezu vvrbiioiichcr technischer Ausführung im Beriaq für internationale Bilkkumt „Idiku" lBerlin SW 18, Friedrich» Kratze 10) erschienen. Fast zum ersten Mal wird dadurch eine Reproduktion moderner sakraler Kunst geschaffen. Wenn man die Fortschritte in der Reproduktionstechnik in den letzten Jahr zehnten beobachtet und gelehen hat, wieviele gute und wertvolle Kunst in guten Drucken hecgestelll und für das Haus, für dir Familie aus diese Weise fruchtbar geworden stad, dann mutz inan es begrützen, Satz auch ein so in unserem Geist und aus un serem Erleben heraus gestattetes Bild wie die grüne Madonna von Plontke nunmehr in naturgeireuem Farbendruck vorliegt. Die Ausstattung des Bildes lägt nichts zu wünschen übrig. Die eigenartige Tiefe des Bildes, von der sich natürlich und doch wie ein Wesen anderer Well, die Madonna mit dem Kind in allem Glanz der Farbe abbebt, ist in der Reproduktion vor züglich herausgekommen. Die Madonna und das Jesuskind selbst sind in ihrer Haltung und in allen Züge» bis ins, Detail glücklich getrosten. Das Bild ist in jedem Betracht ein -chmuck- kück für das christliche Haus, zumal sein Preis lder Druck koket 2ö NM 1 weit unter den Preisen vieler ardcrer betagter Drucke zur>'ckb!eibt. w.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)