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- Erscheinungsdatum
- 1930-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-25
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
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Zur Sachsenkrise Aus -er Zentrumspartei Pfarre, Kirsch bei der Ortsgruppe Dresden. Der neu« Landesoorsitzende der Sächsischen Zentrums partei, Pfarrer Ludwig Kirsch, wird aus de, Gene ralversammlung der Zentrumsortsgrupp« Dresden »der „Zentrumgarbeit in Sachsen" sprechen. Die Generaloersammlung d«r Ortsgruppe findet am Montag, den 7. April, abends 8 Uhr im Saale von Schilds Hotel, Larolastratze 15 (am Hauptbahnhos), statt. Die Tagesordnung der Generalversammlung ist solgend«: 1. Referat „Zentrumsarbeit ln Sachsen"; 2. Bericht über den Landesparteitag am 9. März und die Sitzung des Rc'chsparteiausschusscs am K. April; 3. Jahresbericht und Kas senbericht; 4. Neuwahl des Vorstandes; 5. Verschiedenes. Mit Rücksicht aus die Wichtigkeit der Tagesordnung bittet der Vorstand der Ortsgruppe die MItgli<"-»r um zahlrciclien Besuch der Generalversammlung. Die Einlösung von Gemeindeanleihen aller Währung Dresden, 24. März. Von der Nachrichtenstelle in der Staat-Kanzlei wird inilgeteilt: Das Ministerium des Innern hat. mehrfachen Anregungen Folge gebend. Erhebungen darüber anstellen lassen, bei ivelckien Gemeinden des Landes der Ein lösungsbetrag ihrer Anleihen alter Währung über den Im 8 "18 des Anleiheablösungsgesetzes vom 16. Juli 1925 vorgesehenen Normalsatz des Fünffachen des Nennwertes hinaus endgültig festgesetzt worden ist. und mit welchen Sätzen die sächsischen Sparkassen die Guthaben der Einleger voraussichtlich werden ausmerten können. Das Ergebnis dieser Erhebungen ist in Uebersichten zusammengestellt worden Die Uebersicht über die Anlelheablösungssätze ist noch nicht vollständig, weil das Verfahren auf Erhöhung des Einlösungs betrages bei verschiedenen Gemeinden noch nicht abgeschlossen ist. Die Sparkasscnaufwertungssätze sind nur als vorläufige an zusehen. da der endgültige Auswertungssatz der einzelnen Srwr- kassen erst dann feststeht. wenn der sür die Verteilung der Masse vom Treuhänder auszustellende Teilungsplon mit der Geneh migung des Ministeriums des Innern verbindlich geworden ist. i-riprig und blmqrbung Gegen die AlberfüUung -es AnwaHsskandes Leipzig, 24. März. Die ALgeordnetenversammlung des Deutschen Anwaltsvereins beschäftigt« sich in ihrer am 22. und 2:!. März in Leipzig abgehaltenen 25. Tagung mit dem bren nenden Problem der ungeheuren Ucberfüllung des Anwalts- slandes, der katastrophalen Notlage dieses wichtigen Standes und der Frage, wie man dieser Rechtspflege und Staatsgrund lagen bedrohenden Entwicklung begegnen könnte. Die zwei tägige Aussprache förderte ein geradezu erschütterndes Bild von der schweren Lage des Anwaltsstandes zutage. Die Ver sammlung beschloß deshalb nach eingehenden Prüfungen und Erörterungen, die Forderung zu erheben, das; der Uebcrfüllung des Anwaltsstandes durch beschränkte Maßnahmen, d. h. durch Erschwerung der Zulassung zur Anwaltschaft, begegnet werden müsse. Sie schlug eine Anzahl von Maß nahmen in dieser Richtung vor. so namentlich eine Beschränkung der Zahl der Anwärter, d. h. eine Bestimmung dahin, daß die Zulassung zum juristischen Vorbereitungsdienst nur insoiveit er folgen solle, als der Bedarf der Rechtspflege, der Verwaltung und der Wirtschaft dies erfordere. Die Versammlung forderte weiter, daß der Zulassung zur Rechtsanwaltschaft eine mehr jährige praktisch« Arbeit, sei es beim Anwalt. sei es in ähn lichen und gleichwertigen Berufen, vorausgchen müsse. ) Falsche Zweimarkstücke. In verschiedenen Geschäften in Leipzig-Leutzsch sind in letzter Zeit von einem unbekannten, etwa 85 Jahre alten Mann, der immer nur Kleinigkeiten kaufte, falsche Zweimarkstücke in Zahlung gegeben worden. Die Falschstücke trogen die Jahreszahl 1925 und das Münzzcichcn A, sind aus Messing geprägt und versilbert. Erkenntlich sind sie an den sich über die ganze Rückseite hinzichenden feinen Aederchen. die wie feines Spinngewebe aussehen. ) Für etwa 2969 RM. Tabakwaren gestohlen. In ein Zigar rengeschäft in der Echloßgasse wurde nachts eingebrochcn. Die Täter hatten die vom Hose aus in das Geschäft führende Tür gewaltsam geöffnet. Von den in den Regalen untergebrachten Warenbeständen wurden Zigarren und Zigaretten sowie Pfei fentabake im Werte non etwa 2666 RM. gestohlen. „Unruhe und Kamps" Angesichts der Weigerung der Deutschen Volks« Partei, in Sachsen überhaupt Verhandlungen Uber die Bildung einer gemeinsamen Regierung mit der Sozial« demokratie aufznnehmen, ist eine Aeusterung des 1. Vor. sitzenden dieser Partei, des Reichsministers a. D. Scholz sehr interessant. Dr. Scholz führte auf dem Mannheimer Neichsparteitag der Volkspartei in seiner Programm rede aus: „Die Deutsche Volkspartei hat ihre historische Ausgabe, die bei den große» Flügelpartcie» zur restlose» Hingabe au de» Staat, wie er ist, zu veranlassen, ja, zu erziehen. Wer mit de» Verhältnissen rechnet, wie sie nnn einmal sind, wer Realpolitik treibt, muß minde stens zur Zeit fcststellcn, daß ein Negieren gegen oder anch ohne die S o i Üa l d e in o k ra t i c anf die Dauer kaum möglich jft. DaS muß auch eine Partei anerkennen, die wie keine andere im Innersten rhrcs Wesens antnozialistiscb ist." Die Deutsche Volkspartei in Sachsen ist anderer Meinung als Herr Dr. Scholz. Sie zieht es vor, mit den Nationalsozialisten zusammen zu regieren. Wie aber die Nationalsozialisten die Politik der Deutschen Volkspartei beurteilen, zeigt recht anschaulich die Sonn tag-Nummer des „Sächsischen Beobachters" (Nr. 27), in der über den Mannheimer Parteitag der Deutschen Volkspartei unter der dreispaltigen, viel sagenden Ueberschrift „Programm der Ausbeutung" be« richtet wird. Es werden da programmatisch Ausführun gen von Dr. Scholz zitiert, die so charakterisiert werden: „Was heißt daS? Das heißt, nicht gegen die Boungsllavcrei soll der Kampf eröffnet werden, nein, die Aoungsklaverci soll bestehcnbieiben, aber die Laste,, sollen von den breiten Massen getragen werde». „Die Wirtschaft verträgt keine Steuersteigerungen mehr", sagt Herr Scholz so schö». Das heißt Abbau der Sozialpolitik. - Das beißt Schutz des Kapitals und des ) Auch der zweite Täter des Rinibiiverfnlis auf eine» Gcld- bricfträger verhaftet. Der durch die Flucht entkomme,le zweite Tä ter des Raubüberßrlls «ul eine» Geldbricsträger konnte nunmehr festgeilbmmen werden, und zwar erfolgte seine Verhaftung tu Halle durch die dortige. Kriminalpolizei. Es handelt sich um den 32 Jahre alten Bäckermeister E. der i» Halle eine Bäckerei besitzt und stark verschuldet ist. E. wurde von der Leimiger Kriminalpolizei nach Leipzig übergesührt. Bet seiner Vernehmung gestand er ein, di« Tat mit dem bereits festgeiiommcneu Kaufmann N. schon längere Zeit geplant zu haben. — Der gesamte Betrag lo-nute bisher »och nicht gefunden werden Die beiden Feslgenommencu werden der Staaisainvallschaft zugcfnhrt. 6v5 der I.su5i1r Schule und Jugendbewegung Bautzen, 21 März. Am 2l. März »ahm wieder ciunial eine junge Schar Abschied von der Doinschulc. Mit der Entlassungsfeier war diesmal eine Ehrung dreier Lehrerjubilare verbunden. Sind cS doch 25 Jahre her. daß Lehrer N. Rehde als katholischer Fugcnb- erziehcr tätig ist; die Herren Kretschmer und A-dlcr blicken in diesen, Frühjahre schon auf 25 Jahre Stäudigkeit zurück. Ei» Präludium von Nachmaninosf — dargcboten von Herrn G. Scholze — leite!« die Feier ein. Der Schulleiter würdigte die Verdienste der Jubilare und wünschte ihnen Geltes Segen sür die Zukunft; „nt guten Wün schen schloß sich auch der Vorsitzende des EiternrateZ, Herr Al. Hocke, an. An Blumen und Gedichte» und Chorgcsüngeu wurde den Fndi- laren noch manche Gabe gespendet. Der Ehor „Harre meine Seele" eröfsncte die eigentliche Entlassungsfeier. Gedankentiefe Gedichte er zählten vom wehen Scheiden. Oberlehrer Wcrab wies die Abachcn- den auf Christus als den Weg. die Wahrheit und das Leben hin Von zarter Fälligkeit war ein- Aksckiedsiicd von Georg Striegler. das der Mädchenchor sang. Mit Blichvrämien konnten 2 Mädchen und 2 Knabe» ausgezeichnet werden. Mit dem Tcdemn schloß di« erhebende Feier. An, Sonntag, de» 23. März, wurden die hingen Christen in, f-28-llhr-GoIleSdicnste der Liebsrauenkirch« in feierlicher Lebens weihe in die Gemeinde her Erwachsenen ausgenommen. Am Abende hatte dann der katholische Fugcndverei» in, Gesellenb-guse cinen Ge- Vesitzes, neue indirekte Steuern, Senkung der Vesitzsteuern, brutalO Ausbeutung und Erpressung der breiten Masse». Schonung des Ka pitals. Man täusch« sich nicht, die Sozialdemokratie wird hierbei den Lakai des Kapitalismus spielen, genau wie Zentrum, Bahrisch« Volkspartei und Demokraten hier getreu mit der Volks» Pa,lei an einem Strang ziehen werden. Wir Nationalsozialisten aber werden uns mit die se», Programm der Ausbeutung niemals abfinden. Nicht Sicherung der Uvungversklavung, nicht Abbau der Sozialpolitik, völlige Aus lieferung der schassenden Volksgenossen der Not und dem Elend, Abdrossclung der gerechten Lohnforderungen, nicht Ruhe »nd Ord nung darf die Parole für die Zukunft heissen, sondern Kampf gegen ?)onng, Schutz der schaffenden Schichten unseres Volkes vor Noung- »ot und ?)on»gelend, Ausbau der Sozialpolitik, Unruhe und Kampf heißt die Losung „»tOlinser Schlachtruf, um den sich das betrogene, auSgebeutcte, belogene Volk sammele: Freiheit »nd Vrotl" „Unruhe und Kamps!" — wie will die Deutsche Volkspartei auf die Dauer zusammen mit einer Partei, die eine solche Parole ausgibt, Politik der Ruhe und Ord nung machen? Der Schuldensland Sachsens Ter Gefamlschüldkilstau.d des Freistaates Sachieu, der Ende Dezember v F 240.98 Millionen Mark betrug, ist Ende Aouuar auf 243,81 und Ende Februar auf 250.17 Millionen Mark angcwachscn, wovon 52.23 Millionen Mark im Ausland ausgenommene Schulden sind. Die Schulde,, der sächsische» Bezirksverbände beliefen sich Ende Dezember — die Januar- und Februarzahlen liegen noch nicht vor — aus 73 28 Millionen Mark, die der 4 Großstädte auf 515.41, die der 46 Gemeinden mit 10- bis 100 000 Einwobuern auf 226.51 Millionen Mark, de,»nach bcirug der Gcsamlschuldeustaud des Lan des. der Eiemcinden und Bezirksverbände zusammen am Ende des abgelauscncn FabreZ 1056.18 Millionen Mark, davon 120,88 im Ausland ausgenommene Schulden. meinde- und Wcrbeabeiip angesagt. Der Saal war gut geiailt. die Vortragsfolge war reich an Abwechslung, Ernst und Humor gut g«. mischt. Da sangen schnlentlassenc Knaben einige Lieder, noch ein wenig zaghast, aber der Iugeudverei» wird den „Neuen" bald fri schen Blut einffößen. Fein waren auch di« Freiübungen der TFK., ausgezeichue; turnten sie dann noch schwierige Kürübungen am Barren. Die schönste Eiabe des Abends bot Kaplan Pfeiffer. Dres den. der de» Bildstreifen aus dein katholischen Fugendlebcn i» Sach sen zeigte und einen -rischen, iröhlichcu Werbevorirag hielt. Ta» n-.bc» gab es noch allerinmd Svrerh- „nd Beweginiasbumor Und an, Ende spielten die Iugeudvereiuler ein Faustspicl von KaA Ja kobs. Ein recht modernes, gedankeutiefes Stück, vielleicht etivas zu schwer sür die jüngste Fugend. Die einzelnen Spieler batten sich in ibre Rollen recht gut eingelebt. Ein recht hübscher Abend, der di« 'cbusenllassene Fugend gewiß sür den Eintrnt in den Fugendnercin begeistert hat. Mögen die Eindrücke lange nachklingen und neue Förderer bringen. «I. l. LicbcStragvdic. F„ Bischofswerda ha! sich am Sonn- tagmorgen wiederum eine Liebcstragödle ereignet. T.r Isilährige Fabrikarbeiter Rose ans Neukircb erschoß seine Geliebte, die 25 Fahre alte, vcrbciraiete Marie Eißclt aus Geißnianusdon. Dir Eißel! ist Mmter von zwei Kindern. Rose bat dann versucht, sich leibst zu tö:en. »ms ihm aber mißlang. Er bat sich daraiffbiu selbst der Polizei gestellt. Er will im Einverständnis mit der Erschossenen gebandelt babcn. l Z»m Brand im Baniicncr Obdachlosenheim. Am Freitag wurde daz durch den Brand beimgesuchte Obdachlosenheim durch einen Baumeister bcsichügt. ES soll versucht werden, inucrhaib einer Woche einen große,, Teil der Wohnungen so bcnurichtc». daß Mö« bel darin nnlcrgcbracht werden können Verschiedene Bautzcner HandwerkKiiiittiuoc» haben den von den, Brande heimgcsn.b! „ Be wohnern des Obdachlosenheinis Lebensmittel gcivcnder Die Baut» zener Notgemeiiuchast bat sich in einem Aufruf an alle Bautzcner Bürger gewandt, den über 60 betroffenen Per'onc» schnelle Hilfe zu bringen. s. Feuerschutzwoche. Die Arbeite- und Intoreffougemom. schuft deutscher Feucnvehrorgane plant die Durchführung einer Feuerschulzivoche vom 27. Avril bis 4 Mai 1930. um den Ge. danken van der Notwendigkeit und Möglichkeit der Feuerver hütung mit besonders großer Stoßkraft einheitlich in die Volbs- kreise aller den!scheu Gaue zu tragen. hier gerade als „Moderner" mehr sein, als ihm gegeben ist. Uns ist gelegentlich so manches anerkennende Urteil aus berufenem Mund über dag ausgesprochen künstlerische Wirken des „Kan tors" an der Hauptkirche Leipzigs bekanntgewordcn. das der verdiente Meister auf dem Chore in seiner Bescheidenheit ab lehne» zn müssen glaubt. Ein katholischer Kirchenchar-Dirigent tut allerdings gut. wenn er sich von vornherein cinstellt, sein künstlerisches Tagwerk zu beginnen mit dem Spruch: „Alles meinem Gott zu Ehren". Er muß damit rechnen, daß nur wenige ahnen, n^lche Riesenarbeit zu leisten ist. um nur einiger- maßen sich künstlerisch durchzusetzen. In dieser Hinsicht aber ließ der in den verdienten Ruhestand tretende bisherige Chor- dircktor Pertns keinen Zweifel darüber oufkommen, daß er in der Person seines nächsten geistlichen Vorgesetzten, des Hoch- würdigsten Herrn Prälat Jakob St ranz, einen Freund und nachdrücklichen Förderer seiner künstlerischen Bestrebungen ge sunden hatte. Dieser hochverdient« Herr hat auch bei der Neu besetzung dieses wohl wichtigsten kirchenmusikalisckp.',, Postens in einer rein konfessionell vernmlteten Pfarrkirche Sachsens nachdrücklich Wert darauf gelegt, daß der Nachfolger alle Sicher- heilen in seiner musikalischen Vorbildung bot. daß die Lhor- musik anch weiterhin im Sinn« des Künstlerischen an dieser herausgehobenen Stelle ausgeübt iverde. Herr Georg Trexler, dem ein mehr als guter Ruf alz Komponist und Dirigent vorausgeht — bisher in gleicher Stellung überaus tätig an der Liebfraucnkirche in Leipzig- Lindenau — wird künftig die Chorarbeit in der Propsteikirche übernehme». Er hat Vollausbildung am Leipziger Konserva torium genossen und die überaus hohe AnfoiBerungen stellende Prüfung am cnxmgeli scheu Kirchenmusik-Institut daselbst mit sehr gute», Erfolg bestanden. Wir freien uns aufrichtig, daß es dem bischöflichen Ordinariat geglückt Ist. diese ausgezeichnete Kraft für diese maßgebende Stelle zn gewinnen. Möge er recht lange diesem Amt erhalten bleiben. Dem scheidenden, viclverdienten Chormeister B r r, n 0 Pertns aber wünschen mir. Loh er sich i» seiner Heimat, der beben treuen Lausitz, noch recht vieler Jahre in wieder- l>ergeste>lter, voller Gesundheit erfreuen möge bei „„getrübter Erinnerung an zwar schivcrc. aber durch die seltene Treue seines prächtigen Chores wesentlich erleichterte und verschönte Arbeit zur Ehre des Allerhöchsten, zur Erhebung der Gemeinde und zum Segen sür ihn selbst. Dr. Hugo Lö'omaun. Seltsame Begegnung Don Friedrich Schreyvogl Endlich hält der Zug am Ziel. Ich bin viele Stunden gereist und sehr müde. Dennoch kann ich nicht auf friedliche» Schlaf hoffen. Das Hotel liegt gleich neben dem Bahnhof, in einer Viertelstunde kann ich im Bett sein, aber zu viele Ge danken. Wünsche und Erwartungen, Verlangen und Zweifel sind während der Fahrt, die viele Stunden dauerte, aus der Tiefe aufgestiegcn, haben in meinem Hirn erbitterte Schlachten ge» schlagen und warten jetzt nur mit gesenkten Waffen auf die Nnh« der Nacht, um mich mit neuem Krieg zu verwirren. Der Hotelportier weist mir ein Zimmer an. Sein Gehilfe nimmt wortlos den Koffer. Ich fahre im Lift in den dritten Stock. Dort liegt mein Zimmer. lieber der weißlackierten Waschschalc an der Wand hängt ein Spiegel, und auch im linken Flügel der Schranktür« ist eine Spiegelscheibe eingcfügt, um beim Ankleiden ihren Rat zu er teilen. Der Hoteldiener hat den Koffer abgestellt und Ist verschwun den. Ich setze mich aufatmend auf das schon offene Bett. Da fällt mein Blick in den Spiegel des Anklcidcschrankes und wird sogleich gebannt. Wer winkt mir ferne aus der Tiefe des Spiegels zu? Die Hände fahren erschreckt zum Herzen, zun, Kopfe empor, der Mann aus dem Spiegel macht die gleichen be schwörenden Bewegungen. Ich schreie laut auf. Ein paar Atemzüge später hat sich die schreckhafte Ucber- rnschung in der natürlichste» Weis« erklärt. Die beiden Spiegel und das Bett, aus dem ich sitze, ergeben, verbindet man sie mit geraden Linien, ein Dreieck. Beide Spiegel sangen also mein Bild, einer wirft cs in den andern, empfängt es wieder, wirft es noch einmal zurück. In vielfacher Wiederholung bekomme ich meine Bewegungen wieder. Erstaunt erkenne ich mich. Einen fernen Gast. Die gespenstige Ties« des Spiegels nimmt mich wie ein Glassarg der Zeitloligkeit aus. Alles wird weit. fern. klar. Das Herz kckläat wild in mir. Darum ist auch in allen Spiegelbildern erst ein so dämonisch gejagtes, ein so angsterfüll tes Leben. Ich beherrsche mich „nd »nterwerse die Nerven der Zucht des Willens, sogleich werden die Sviegelbilder ruhig, ja sanft. Endlich kann ich mir selbst mit brüderlichem Vertrauen begegnen. War cs früher, als schreckten mich 100 Feinde mit nächtlicher List, so ist es nun. als wären bis in kaum mehr sicht bare Ferne 100 gute Freunde für mich auf der Hut. Du selbst mußt dir Helsen, du selbst mußt dir aus deiner Seele deine Wächter erschaffen und deine Feinde verjagen. Du selbst bist dein verderblichster und tödlichster Feind. Du selbst bist aber auch dein mächtigster Heiser. Ans deiner Seele. Freund, steigt dein Tod »nd dein Leben. Es ist dein eigenster Anruf, der beides an das Licht zu ziehen vermag. Set stark! Du mußt dich selber tragen. Es klopft an der Türe. Der Lohndiener hat meinen Schrei gehört und kommt erschreckt, nach meinen Wünschen zn fragen. „Was ist Ihnen begegnet?" sagt er halblaut. „Ich selbst bin mir begegnet", antworte ich. Der vor der Tür weiß mit dieser merkwürdigen Auskunft keinen Rat. „Haben Sie Angst?" sagt er. Er ist wohl der Meinung, ich hätte aus dem Traum gesprochen und ist un schlüssig. ob er nun gehen oder bleiben solle. „Jetzt habe ich keine Angst mehr," sage ich. Seine Schritte entfernen sich zögernd. Neues Vertrauen reicht mir durch das Dunkel die helfende Hand. Ich selbst bin mir begegnet. Das geschieht uns nur selten i» dieser lauten und raschen Zeit. Es mag auch sein, daß sie mir desbalb aar io rasch iw» laut ist. Ter Volkc-vcrein für das katholische Teutschland Dies« dc»-N. gibt den Katholiken Dresdens Gelegenheit, sich ein- gchend über das Sekten m es« n der Jetztzeit zu orien tieren An zwei Abenden, am 27. und 28. Marz, abends 8 Uhr in, „Ballhaus". Bautzner Straße 55, wird H. H. Tr. Alger» missen. M.-Glodbach, einer der besten Kenner dieses Geb,«- tes. über die religiöse Schwarmgeisterei sprechen. Karten bei der Buchhandlung Beck. Neumarkt 12. bei der Kuuslliandlung H. T r ü „1 p e r , Sporergaffe, und bei Herrn Kirchner Brauer Albenplatz 2.
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