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- Erscheinungsdatum
- 1930-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-25
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
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»on der Politik au» kommen. Vkan muß »eu adsoiutrn Glauben an die Festigkeit und den Willen der Parteien haben, »uszuhrben mit neuen Auvgabrbewilligungen. Alle Ausgaben verlangen normale Deckung, die nicht aufgeschoben werden darf, bis man im Auslande einen Pump aufnehmcn kann. Die Aus gaben sind einzustellen auf das, was man voraussichtlich im lausenden Jahre an Steuern einnimmt und vielleicht in be sonderen Fällen an Anleihen aus dem Inlande für diese» Zweck haben kann. Ich komme zurück und schliche mit denselben Gedanken. mit denen ich im Aufträge der Fraktion die Ehre hatte, meine Aus führungen in der dritten Lesung des Poungplanes zu schlichen. Wie oft haben wir es miterlcbt im Felde, dag wegen eines falschen Ansehens der Truppen trotz allem Heldenmut und aller Tapferkeit ein Angriff keinen Erfolg gehabt hat. Wenn dem so war, hat man nicht den Mut ansgegeben, sondern man hat sich am gleichen Abend überlegt, daß man am nächsten Tage mit verbesserten Mitteln und mit genau demselben Willen zähe den Angriff erneut vornehmen wolle. Und so muß das deutsche Volk, obwohl der Erfolg im Poungplane kein — ich will nicht zuviel sagen — Erfolg aus der ganzen Linie gewesecn ist. erneut vom nächsten Tage an an di« Arbeit Herangehen, a>rv all den Fehlern der Vergangenheit lernen, alle die Dinge sofort In Kraft setzen, die notwendig find für den Wiederaufstieg, aber auch jene, die notwendig sind für di« friedliche Vorbereitung neuer Verhandlungen, die sich im Laufe der nächsten Jahre liber alle diese außenpolitischen und reparationopolitischen Kragen ergeben werden. Nur dann, wenn der Intervall zwischen den wirtschasts- politischen und finanziellen Maßnahmen und der Annahme des houngplanes kein zu großer ist wird der Pessimismus aus der deutschen Wirtschaft weichen, der auch heute eine Kapital- invcftierung zum Teil dort verhindert,'wo er erfolgreich mög lich wäre. Wir müssen, auch wenn wir keinen vollen Erfolg trotz aller Anstrengungen erzielt haben, am Abend eines nicht vollkommen erfolgreichen Tages sofort daran denken, mit neuen Mitteln und neuer Kraft, mit neuem Klauben und neuem Optimismus an dfr Arbeit für die Zukunft zu gehen. (Stür mischer. langanhaltender Beifall.) Der erste Frühlingssonnkag Wider 'Erwarten zeigte er sich von der besten Seite. Der strahlende Sonnenschein, der herrlich« blaue Himmel, der Vogelfang lockte ungezählte Menschen ins Freie. Es ivar ein einziges großes Strebe» aus dem Gefangcnsein der Stuben und Häuser hinaus in Licht. Lust und Sonne. Sträuckier und Bäume in Gärte» und auf Straße» zeigten einen Hauch von Grün, wo die Sonne ungehinderj onsstrahlt«. sprengten die ersten Knospen die Hüllen, keusche Gänse blümchen, Krokuse und Schneeglöckchen grüßten überall die früh- lingsschnsüchiigen Menschen. Auf diesen wonnigen FrühlingLjag folgte «in grauer Montag. KGn Zipfelchen des azurblaue» Himmels vom Vortage Ivar übrig geblieben Von Sonne auch nicht die geringste Spur. Also haben die Meteorologen das Wort, deren Bericht für den Verlauf der ersten Frühlingswoche nicht gerade günstig lautet: In dieser Woche wird ein aus zahlreichen Einzelwirbeln bestehendes, den größten Teil Europas bedeckendes Tiefdruckgebiet, trotz mancherlei Aeuderuuge» im einzelnen die Großwetterlage noch für geraume Zeit beherrschen, und auch der vom Rande des EiLmecres stammende, über den europäischen Weste» südwärts fließende Kalllustftrom wird vorläufig nicht versiege», obwohl er von neuen atlantischen Wirbeln vorübergehend ans den Ozean abgclenkt werden wird. Von kurzen Periode» der Anshciiernng und vorübergehender Erwärmung abge sehen. wird das zu Niederschlägen neigende und verän derliche Wetter fortdaner». wobei di« Temperaturen im Durch schnitt die normalen Werte dieser Jahreszeit nicht nennenswert überschreiten dursten. ^ Der Katholische Deutsche Francubnnd. Zwcigvcrci» Dres den, veranstaltet am Mittwoch, de» 26. März, abends 6 Uhr im großen Saale des KolpingshaufcS. Känsserstraße 4, eine Ausführung der „Kinderszenen" von Robert Schumann für Klaviersolo mit Dichtungen und lebende» Bildern. Reserviert« Plätze 1 M.. un- nnmcrierte Plätze 50 Pf., Galerie 30 Pf. Nachmittagsanfführnng um 380 Uhr für Kinder und Schüler Eintritt 20 Pf. Der Nein- ertrog ist bestimmt für die sozialen Einrichtungen des Frauenbun des Eintrittskarte» zu habe» durch die Buchhandlung Beck. Neu- markl 12. und bei der Finna Heinrich Trümper. Sporcrgasse, und an der ?lbe»dkasse. Herren und Gäste Willkommens ' Das Katholische Kasino zu Dresden veranstallet am Diens tag. 25. März, abends 8 Uhr im KolpinM>ans, Käusseritraße 4, einen großen Theaterabend. Zn der Vcranstalinng sind alle Dresd ner Katholiken eingcladen. vr««Irn und Umgebung Dresden im Februar Der soeben erschienenen „Dresdner Statistik", der Monats schrift des Statistischen Amtes der Stadl Dresden, entnehmen ivir folgende wisfens,verte Ausführungen: Die Einwohnerzahl der Stadt Dresden ist trotz eines Geburtenüberschusses von 104 Personen durch starken Wan derungsverlust zuriickgegangen und zwar von 634669 Ende Januar auf 633 699 Ende Februar. Die Besörderungs- zifser auf der Straßenbahn und beim Krastomn.bus ist auch in diesem Monat weiter zuriickgegangen. desgleichen im Eisen- bohnpersanenvcrkehr: dagegen ist die Zahl der aus dem Ver kehrslandeplatz Dresden-Holler angekommenen und abgeslo- genen FIng'euge und der beförderten Fluggäste gestiegen. Ter Fremdenvotzehr weist gegenüber dem gleichen Monat dos Vor- jahres einen kleinen Rückgang auf, während rund 25 Prozent mehr Ausländer als im Vorjahre in Dresden übernachteten. Der Bestand an Kraftfahrzeugen ist nach einer Zunahme im Januar um 365 im Februar zurückoeganaen. InGWirtschasts- leben Hai der Rückgang der Gssamtbeschästigung weiterhin an gehalten und den Tiefstand im Januar noch unterschritten. Des gleichen zeigt der Februar mehr Konkurse als im Vormonat, während die Zahl der Gewerbeanmeldunge» nirückaegangen ist. Die Lebenshaltungskosten in Dresden. Sachsen und im Reich sind wie im Januar weiter zurückgegangen, während der Aktienindex fast unverändert geblieben ist Bei der Svar- kasse beträgt der Einzohlungsüberschuß nur rund 300 000 RM. gegen rund 114 Millionen im gleichen Monat des Vorjahres. Studienreisen zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen Der Verband Sächsischer Industrieller hat bereits wiederholt auf die Notwendigkeit der Veranstaltung von Studienreisen zum Llestich gefährdeter deutscher Absatzgebiete im Ausland hingewiefeii Nur die unmittelbare Füblungnabme mit den überseeischen Kun denkreisen wird der Industrie nicht nur einen vollständigen Auf schluß über das Vordringen der angelsächsischen oder romanischen Konkurrenz bringen, sondern auch der Kundschast die notwendige unmittelbare Information über die Lelstungsfähigkeit der deutschen Industrie, das Bestreben ihrer Führer, der Äuslandskuiidschost In jeder Weise eutgcgenzukommeu, vcrinittcln. Es ist daher zu begrü ßen. daß aus Einladung der chinesischen Regierung der Neichsver. band der Deutschen Industrie eine Studientommission nach China entsandt Hai, deren Forschungsarbeit der Förderung der Wirtschasts. bcziehunge» zwischen beide» Ländern dienen-toll. Die Kommission, die sich am 1. März in Nlarseillc cinschisste. wird von Hongkong ans in mehrmonatiger Studienreise ganz China durchoueren und hierbei die. wichtigsten Plätze anssuchen. Es ist zu hoffen, daß dieser Be. such deutscher WirtschaflZsührer bei der neuen chinesischen Negierung eine Förderung der bereits bestellenden Wirtschaftsbeziehungen auch für die sächsische Industrie in hohem Maße bringen wird. : Hohes Alter. Am Sonnabend vollendete Herr Karl Brett, schueider. FenstcrstellcrHIabrikanl, Seidnitzer Straße, das 60. Lebensjahr. Vielen Dresdner Katbolikcn, besonders in Kreisen des Kath. Bürgervereins, dürste der Jubilar kein Unbekannter sein. Seit der Gründung der S. V. gehört er zu den treuen Lesern der S. V. Herrn Brcllschneidcr auch von dieser Stelle a»S herzliche Segens- Wünsche sür seinen weiteren glücklichen Lebensabend. : „Das Eigenheim, die Grundlage sür eine gesunde Familie." lieber dieses Thema spricht am Mittjvoch. 26. März, abends 815 Uhr im KolpingshauZ. Känsserstraße 4. Direktor Klub sch ei dl von der Siedlunos- und Vauspar-Gcsellschaft „Vaterland". Ten Vortrag veranstaltet der Katholische B ü r g c r v e r c i n Dresden auf Anregung der Verwaltungsstelle Dresden des Bischöflichen Ordinariats. Er soll vor allem Wege zeigen, die Woh nungsnot z» beheben. : Spende. Die Vereinigte Fcttstoss-Aktiengescllfchast. Marga rine-Werke. Dresdcii-Lcubcn. stclllc den Kreisstcllcn des Fürsorgc- amtes 10 Zentner Margarine zur Verteilung an Hilfsbedürftige un entgeltlich zur Verfügung. r Bra»dvrrsick>ett»igöbeiträge. Für di« Gebäudeversicherung wird am April-Termin 1930 ein Beitrag von isil Reichspfennig für die Einheit erhoben. Dieser Beitrag ist in der Zeit vom 1. bis 15. April 1930 an di« zuständige Kasfe des Stadtsteueramtes zu be zahlen. : Tariskündignng durch die Dresdner Klempnerinnung. Wie uns gemeldet wird, Hot die Dresdner Klempner- und In- stallateurinnung den, Deutschen Metallarbeiterverband das Lohnabkommen der Klcmpncrgesellen gekündigt mit der Maß. nähme, däß die Löhne um 10 Prozent herabgesetzt werden sollen. : Tarlsstrelt der Rechtsanwaltsangestellten. Im Toris, streit der Rechtsanivaltsangestellten in der Krelsyauptmann. schoft Dresden lzaben die zuständigen Angestellten-Orgoui. fationen wiederum «in Schlichtungsverfahren beim Schlichtung«, ausschuß Dresden anhängig gemacht. Das Verfahren wird von dem ständigen Schlichter für Sachsen, Herr» Ministerialrat Dr. Hauschild, durchgesührt. Verhandlung im Vorverfahren findet am 5 April und im Nichteinigungsfalle voraussichtlich am 12. April 1930 vor der Schlichterkammer In der Kreishaupt. mannfchast Dresden statt. : Neues Lehrlingsheim in Dresden. Der Verein Lehr, l'ngsheim eröfsnete im Grundstück Barbarossastraße 5 sei» dritte» Heim i» Dresden. Eine ehemalige Prioatvilla, später Hinierhaus des jetzigen Vordergebäudcs an der Barba, rosiastraße. "räsentiert sich das neue Heim freundlich inmitten eines alten Gartens. Man hat das Haus innen um- und aus- gebaut »nd praktisch eingerichtet Es bietet Raum sür 35 Lehr, linge. die hier Wohnung, volle Verpflegung und elterliche Be treuung finden, alles zusammen für den Preis von 1.70 Mark täglich. Das Heim wurde ln Gegenwart geladener Gäste durch eine fchlichte Feier eingeweihr. Der erste Vorsitzende. Fabrik besitzer Heide, beorüßte die Erschienenen. Er betonte, daß das Heim zum Unterschied von den städtischen Helmen junge Leute aus ganz Sachsen, nicht nur aus Dresden, aufnehme und betreue. Bestraft Skratzenbahnschwarzfahrl Eigentlich war es eine Lappalie, die eine» 41 Jahre alten Automontcur aus Dresden am Sonnabend vor di« Schranken des Dresdner Schöffengerichts bvachre. Gelegentlich einer Stroßenbahnsahrt am 18. Dezcml^r v. I. wurde dem Angeklagten das Feld 10 seiner Knipskarte durch einen Kontrolleur mit Tinten stift entwertet, da der Schaffner mit der Knipszange stark beschäftigt war, und der Fahrgast den Wagen bald verlassen wollte. Zn Haiisc radierte der Angeklagte die Stricke des Tintenstiftes auf dem Felde 10 weg. Am nächsten Tage benutzte er das Feld zu einer weiteren Fahrt auf der Straßenbahn. Dabei wurde die Fälschung «utdrcki, und so kam es, daß er sich nun wegen gewinnsüchtiger Urkunden fälschung in Tateinheit mit Bctrue, zu verantworte» hatte DaS Kerickt verurteilte ihn zu der gesetzlichen MIndeststrase von einer Woche Gefängnis. : Beerdigung mit Polizei. Am Sonnabendnachmittag fand auf dem Innern Neustädter Friedhof in Dresden die Beerdigung des Gerichtsberichterftatters isiaul Kießling statt, dessen Tod angeblich auf einen Zusammenstoß mit der Polizei zurück, zuführen sein soll. Die Beteiligung an der Feier war groß, namentlich ans Iournalistenkreisen. Auf dem Friedhof befand sich in der Nähe des Grabes eine ganze Anzahl Wohlfahrt«. polizeibeamtcr, und in einer Nachbarstraße des Friedhofs stand ein Polizeiauto mit einem Dutzend Sipos. Die Besorgnis des Polizeipräsidenten Kühn vor Kundgebungen erwies sich aber als gänzlich unbegründet : AutounfaN. Am Sonntag früh geriet auf der Innsbrucker Straße an abschüssiger Stelle ein Personenkraftwagen ins Schleu dern und stürzt« die Böschung kinab. Von den Iiisassen wurden zwei leicht und eine Dame erheblicher verletzt, die sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. : Feuer im Mollwarenlager. In einem Lagerraum der Textil- warensirma Adolf Slernberg in der Wilsdruffer Straße entstand am Sonnabend vermutlich durch inivorstchtiges Anwärnien von Bohnerwachs Feuer. Es brannten Stellagen mit Wall- und ande ren Textilwaren. Beim Eintreffen der Feuerwehr hatten die Flam. men bereits eine Anzahl Kartons, sowie Türen und Fenster ergrif fen. Tie Gefahr konnte durch energisches Eingreifen der Feuerwehr, die große Posten Strümpfe kurzerhand auf die Straß« warf, schnell beseitigt und der Brand gelöscht werden. Die Polizei sorgte für Absperrung der Brandstätte. : Brand eines GasschrakkcS- In der Nacht zum Sonntag brach im Treppenhause eines Grundstücks auf der Iobaunstraße Feuer aus Es brannten ein Gassckrank. die Gasuhr und das aus strömende Gas. Die Feuerwebr sperrte die Hanptgasleitung ab und löschte die Flammen. Die Entstehung des Brandes ist vermutlich auf ein achtlos weggcworsencs brennendes Streichholz zurück- zuführcn : Sperrung der Herkulesallee. Von Montag, den 24. März -. I. ist bis nach Beendigung der Internationalen Hygiene- Ausstellung Dresden 1930 die Herkulesallee von der Lennöstraße bis zu der die Herkulesallee an der Südecke des Botanischen Gartens kreuzenden Fahrstraße für den gesamten öffentlichen Verkehr gesperrt. : Bersteigerling verfallener Pfänder. Die !m Juli 1929 ansgenommenen, im Opaker 1929 fällig gewesenen Pianddar- lehcn sind bis 2. April 1930 zurückzuzahlen oder zu verlängern, andernfalls die Pfänder vom 14. April an versteigert werden. Jugend und Buch Ter Tag des Buches 1930. Die Veranstaltung zum Tag des Buches gestaltete sich in Dresden am Abend des 22. März <Goeihes Todestags zu einer eindrucksvollen Kundgebung für tzen kulturellen Wert des Buches. Im schönen Fcstsaal des Rathauses und im Saale der Harmonie hatte sich besonders die Jugend in erfreulich großer Anzahl eingesunden. Den stimmungsvollen Auftakt bildete der erste Satz des C-Moll-Streichqiiartetts von Beethoven, geboten von Schülern der Orchesterschule der Staalskapello. Die Fest ansprache hielt Professor Otto mar Enking über Buch und Jugend. Er wies hin auf die enge Verbindung von Brich und Geisteskultnr und rückte die Eigenart der Tagung in di« höhere Sphäre der allgemein geistigen Bewegung der Gegenwart. Unsere heutige Jugendliteratur hebe sich leuchtend ab von dem, was es vorher gab. Sie sei in ihren besten Erzeugnissen nie tendenziös, moralisierend, entsprccl^ der Sehnsucht nach Aben teuern und der Mischung von Phantasie und Sachlichkeit. Möchte sich bei der Jugend immer mehr die Ueberzerigung Bahn breckxen. daß sie an guten Bücher» gute Frcunoe besitzt. Tie feinsinnigen Ausführungen die großen Beifall fanden. Klange» aus in dem Wunsäxe, daß jedem Deutschen nicht nur einmal im Jahre, sonder» jeder Tag ein Tag des Buches werde. — Wieder leiteten musikalische Darbietungen über zu Sprcchnorträgen. Jenny Schaffer bot das Märcl>en „Das kluge Gretel" aus der Grim>nsci>en Sammlung und „Das Elesanteuliinü" von Kipling, beides überaus lebendig erzählt. Martin Hellberg spendete Findmsens Wanderlied der Jugend und heilere Er zählungen von Müller-Partcnkirchen und Thoma. Es ivar den Vortragenden gelungen, die Bedeutung der - Tagung des Buches aus der niedere» Sphäre einer etwa ver muteten bloßen Luch-Reklame herauszuheben in die Sphäre des rein Geistigen. Darüber dürste wohl ein Zweifel nicht möglich sein, daß durch die Steigerung des Buchumsatzes niemand niehr gefördert wird als das allgemeine geistige Leben des tief er schütterte» beul scheu Volkes. « Daß die B u ch st a d t Lc ! p z i g alles getan hat. um durch Buch Ausstellung, durch öisentlicheu Büchervcrkaus in kleinen Iahrnmrlttsbuden sowie durch Umzüge der werbenden Jugend und Pühnriiaimührun.gen in gccigneien Festsäien die öffent liche Aufmerksamkeit auf das gute Jugendbuch zu lenken, bedarf weiter keines Hiniveises. So möge denn diese Gegenwclle zu Sport- und iiberpolitischer Beeinflussung der reiferen Jugend recht weit in dieses allbcbaute Iugendland befruchtend hinein- reichen, um den seelischen Wert jener stillen Besinnlichkeit im werdenden Menschen sich auswirken lassen, die ein wesentliches Merkmal des gereiften Menschen von jeher gewesen ist und bleiben wird. b. Staatöopcr. 6. S i n f o n i e k o n z c r t, Reihe A. Um rahmt von dem zweiten D o p p e l k o n z c r t in F-Dur von Händel, einem sonnigen, srühlingssrohen Werk, das besonders den Oboen und Hörnern reichlich Gelegenheit zni» Konzertieren gibt, und der 5. Sinfonie in E-Moll von Beethoven, jenem gewaltigen Schicksalslied, stand eine Erstausführung von Ernst Gernot K l u ß m a n n. Der Tonsctzer verarbeitet den Choral „Wachet ans, ruft uns di« Stimme" zu einer Intra» duktion, Passaglia und Doppelfuge. Wenn dieses Werk nicht geschrieben worden wäre, so mürbe das durchaus keinen Verlust bedeuten. Rein äußerlich betrachtet, ist es eine andauernde Hochspannung von cirka 20 Minuten. Eine Lärmorgie. Zudem noch durchsetzt mit wilden Kakapbonie». llebcrladen mit Figuren» werk und blechgcpanzerler Orchcsiertcchnik. Eine konlrapunktischc Arbeit, stark erkünstelt und hoel>g eich raubt. Ter .Konstrukteur dieser kompaklcu Musikmasse will den Hörern zeigen, was sich aus einem Elwral mache» läßt. Besser würbe man sage», wozu man einen Eboral nicht verwenden soll. Vielleicht sieht sich die Arbeit aus dem Notcupapicr ganz gut an. Aber ihr klingender Eindruck ist doktri när. Tic Anhäufung explosiver Entladungen lähmt im Verlaus« das Interesse DaS Pulversaß brennt aus. Zuin weiteren Nachdenken bleibt keine Veraulassiiug. Ein Kapitel aus j>er Literatur „Neue Sachlichkeit". Musik von gestern. Ter anwesende Komponist konnte sich eines Achtungserfolges erfreuen. sür den er sich aber in der Hauptsache bei Hermann Kutzschbach »nd der Staats, kapcll« beranken soll, die das Werk mit »nvergleichlichcr Kü»st- lcrsehast hcransbrachlcn. —Ist— Staatöopcr. In Webers „Freischütz" sang A»ni Frind das „Aciiiichcn". Die Gastin fügte sich dem hiesigen Ensemble sicher und genx,»dt ein Mau erfreute sich einer frischen und lebendigen Gestaltung und eines llaugichönen und stmipatt,sieben Gesanges, so daß cs für die Künstlerin zu einem Soudcrbeisall kam. —ist— Kirchenmusikattsches aus Leipzig Mit Ende März dieses Jahres scheidet der bisherige Orga nist und Chordirigent an der Katholischen Propstei-Kirche in Leipzig-Zentrum lWeststraße), Herr Schulleiter BrriNL» Pertus, aus seinem Amte, das er seit dem 1. Oktober 1911 in hingebendcr. treuer, künstlerischer Arbeit inne hatte. Dieses Amt gerade an dieser Kirche des Zentrums der Musikstadt Leipzig stellt gesteigerte Ansprüche an den jeweiligen Inhaber. Aboesehen davon, daß die zuständige Gemeinde in ihrer Milte nicht wenige ausgesprochene Musiker von Beruf und Namen aufwcist. finden sich bei den das Hunderttausend weit üb,erschrei« lende» alljährlichen Meßfremden nicht wenige ein, die" der je weils dargebotenen Musik mährend des Hochamtes nicht nur andächtig gestttnmt lauschen, sondern auch in ihrer nicht selten recht eingehenden Kritik beweisen, daß sie aus Gegenden kom men, ma ihnen ollsonntäglich künstlerisch wertvolle Musik gebo ten wird. Es kann daher der maßgebenden geistlichen Stelle der Diözese in Bautzen nicht gleichgültig sein, wte die zahl reichen auswärtigen Kaufleute. die bezüglich des Kirckienbaucs in Leipzig-Connewitz „ziemlich stark" religiös-praktisch gedacht Kaden, über die Kirchenmusik an der katholischen Hauptkirche in der weltbekannten Messestadt Leipzig über das kirchlich musikalische Leben allhier urteilen. Bruno Pertus besitzt dis nicht anzulerncnde Kunst des- freien Ersindens, des Improoisiercns auf der Orgel in hohem Maße. Di« von ihm besorgte Harmonisierung der Lieder des Laudate gibt gutes Zeugnis ab, daß er in seinen jüngeren Iah» reu bei Meister Solomon Iadassohn (1831—1902) ernste Musikstudien getrieben hat. Davon will zwar der und jener „Kritiker" nichts wissen, der auf die harmonische ToNico-Domi- nantcn-Methode eingestellt ist. Aber Wissende lassen sich davon nicht irre machen. Eine kirchlich tiesempsundene „Studien- Messe" sür vereinigte Ober- und Unterstimmen mit Orgel ent- faltet bei guter Vorbereitung noch heut ihre besonderen musi kalischen Schönheiten. Wir hörten letzte Weihnachten seine zweite Messe sür vierstimmigen gemischten Chor mit Orgel. Wer den an die Wiener Mehmusik angelehnten Stil nicht wünscht, der wird trotzdem zugebcn müssen, daß sich dieses frisch empfunden« Werk mit seiner ausgesprochenen Sanglichkeit, auszeichnet durch eine wohltuende Natürlichkeit und Wärm« de» Empfindens, wie man sie gerade unter den Neueren der katho. Iiscl)en Komponisten nur vereinzelt findet. So manckier will auch
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