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- Erscheinungsdatum
- 1930-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-25
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
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«E,r in da, «in« Ziel miln-en: Dir Kraft und da» Glück der L zftnat. (Der Red« folgt« longonhoftrnder stürmischer BeisallZ » Nach Dr. Scholz kam in der Aussprache alz erster Redner der ReichSsinanzminisler Tr. M oli> c n ha ur r zu Wort. Mit großem Bestall begrüßt, sühric er etwa folgendes auS: Finanzminister die mit Veisall begrüßt werden, haben In der Regel ihren Berus verfehlt. Sie haben ihn noch mehr ver fehlt in der gegenwärtigen harten Zeit. Ich weist, dast ich mit meinen Vorlagen in der Gegenwart dem deutschen Volk auster- ordentlich viel zumute, und dast es mir nicht leicht geworden Ist. nachdem mein sozialdemokratischer Vorgänger Steuersenkun gen In ganz erheblichem Umfange zum 1. April zugesagt hatte, statt dessen zum gleichen Termin dem deutschen Volke Steuer- «rhöbungen zuznmuten. Wenn ich das getan habe. Io deshalb, weil die Kostenentwicklung des Reiches sich lo vollzogen hatte, dast unbedingt haltgemacht werden mußte. Es kann auf die Dauer eine unabhängige Austen- und Innenpolitik seitens des Reiches nicht geführt werden, wenn die Finanzen derartig In Unordnung sind, wie sie sich befanden, als ich meine Tätig keit übernahm. Es ist nicht zu denken, dast ein anderer, der an meiner Stelle stünde, wenn er auch nur etwas Verantwor tungsgefühl besitzen würde, einen anderen Weg gehen könnte, deshalb bekenne ich mich zu meiner grasten Ausgabe, dir Kasse des Reiches hu sanieren. Ich glaube, dast das Gefühl das bereits draußen im Ausland vorhanden ist, das Verständnis dafür, das die deutschen Finanzen in Ordnung kommen, auch zur Herstellung es deutschen Kredites beitragen wird Ich weist, dast wir in sehr erheblichem Umfange in den nächsten Monaten ausländisches Geld nach Deutschland herein bekommen werden. Das setzt voraus, dast der Ausländer das nötige Vertrauen In die deutsche Finanzwirtschaft hat. Das hereinströmende Geld wird aber unserer Wirtschaft neue Impulse geben Wir sind so kapitalarm. dast wir aus Eigenem nur langsam vorwärts kommen Wenn wir im Ausland wieder Vertrauen in die deutsche Finanzwirtschaft be kommen. so wird das der gesamten deutschen Wirtschaft In allen ihren Zweigen nützen. Man wird diese Mittel, die herein- strömen. nur dann gut verwenden können, wenn zu der Sanie rung der Kaste ein ernster Wille hinzukommt, den Ausgaben In Reich. Ländern und Gemeinden zu steuern und zu einer Senkung der Steuern zu gelangen Wir haben den ernsten Willen dazu. Was wjr im Augenblick schassen, ist nur die erste Etappe zu der zweiten und wichtigeren, zur Sanierung und Ent lastung der deutschen Wirtschaft. Ich glaube an die Lösung dieser Ausgabe Wir machen zur Zeit eine schwere Vertrauenskrise durch. Eine Lossnungslosiakeit lieat aus grasten Teilen »«, deur,wen «Er». «<« groget Teil strömt tn dt, Laaer »tr Radikale» »ß. Ich ^rub«. dies« Strömung and dies« Hoffnunaalostakeit «üü>«» «r a« besten überwinden. «««» wir positiv« Arbeit leist«», di« nicht an einem Tag« erledigt ist. di« jahrelange, Ringe» «otwendig macht. E» heißt nun, langsam die Massen davon zu überzeugen und zur tkrkcnntnis zu bringen, dast. wenn auf manchen Gebieten dl« Abweg« weiter begangen werden, sich dies letzten Endes gegen die Massen selbst kehren must und in einer riesigen Arbeitslosigkeit ausmünden wird. Wem es ernst ist um das Wohl des Ganzen, der wird eintreten müssen für eine Wirtschafts- und Finanzpolitik, die die Fehler der Vergangenheit vermeidet und zu besseren wirtschafte lichen Verhältnissen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber führt Diese Schmierigkeiten sind nur zu überwinden in nüchterner Arbeit und zähem Ringen derer, die guten Willens sind. Ich wende mich gegen den hoffnungslosen Pessimis mus, der weite Kreise erfasst hat. Wir haben doch in den letzten zehn Jahren im besetzten Gebiet Stunden und Monat« erlebt, die sorgenvoller waren und hoffnungsloser als die gegen wärtigen. Dank der grasten Arbeit Stresemanns sehen wir die Sonne der Freiheit über dem Rhein aufgehen. Wir wollen nicht den Glauben an die Kraft unseres Volkes verlieren, kämpfen wir deshalb gegen Pessimismus und Hoffnungslosigkeit. Wenn wir wollen, haben wir in einem Jahr die Finanzen de» Reiches in Ordnung gebracht und in einem Jahr die Senkung der Steuern und Entlastung der Wirtschaft. An uns liegt es, ob wir obsiegen oder verzagen. Im Verlauf der weiteren Aussprache betonte unter vielen anderen Rednern der Reichstagsabgeordnete Dr. Sch»«« die Notwendigkeit der Wiedererlangung kolonialen Besitzes. Nach Erstattung des Organisationsberichts durch Staatssekrelär a. D. Kempkes waren die Arbeiten des Parteitages erledigt. In seinem Schlußwort wies der Ehrenvorsitzende Dr. Kahl darauf hin. dast sich während der ganzen Tagung in allen Fragen volle Einmütigkeit ergeben habe. Niemand wisse, welches schließlich der Ausgang unserer gegenwärtigen politischen Katastrophe fei» werde, das hänge teils von Umständen ab. dle dem Einfluß der Partei entzogen seien, teils auch von der persönlichen Einstellung. Erheimrat Kahl schloß feine Ausführungen mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf das Vaterland und erklärt« darauf den Parteitag für geschlossen. Am Abend fand dann noch eine öffentliche Kund gebung statt, bei der Reichstagsvizeprästdent Dr. v. Kar os r f f die Festansprache hielt. * Für Ernst Bassermann, den langjährigen Führer -er ehemaligen Nationalliberaleu Pariei. wurde am Sonntag in Mannheim ein Denkmal enthüllt. Die mazedonische Frage Ein Schrill -er Mächte Belgrad, 22. März. Die Gesandten England, und Frankreichs statteten am Sonnabend dem stellvertretenden Außenminister einen Besuch ab und unterrichteten ihn über den Standpunkt ihrer Regierung zudenjüngstenErkignisseninBnl- g a r i r n. Es war im Sommer 1928. Protogerom war niedergeschossen worden. An den bulgarisch-jugoslawischen Grenzen fanden Scharmützel der drei mazedonischen Hnuptricht,ingen unterein ander statt: die Imro Mihailows erschlug die Protogcrowisten, in welchem Brudcrkamps groMdslawisch gesinnte Komiten «in griffen. die man fälschlich als Bolschewisten bezeichnete. Kurz, es herrschte wieder einmal ein Kampf aller gegen alle. Auch in das Kabinett Liapisck-ew warfen diese Ereignisse ihre Schatten. Der Außenminister Burow verlangte die Demission des Kriegs- Ministers Wlkow. Professor Zankow verlangte den Rücktritt Liaptschews — mitten hinein platzte eine Demarche, die der eng lische und französische Gesandte unternahmen, während sich der italienische Gesandte fernhielt, um sich nicht in innere bulgarische Verhältnisse «inzumengcn Wäre dies nicht im Sommer 1928 gewesen, so könnte man glauben, dast man die fetzige Tageslage schildert. Wieder war es zum Vruderkamps von Imro-Führern untereinander gekom men: wieder wurden jenseits der Grenze Bomben geworfen, wieder tauchten die Namen Pirot Kriwa Palanka und Stru- mica im Lexikon der Attentate aus. wieder fand eine Demarche des englische», französischen und jugoslawischen Gesandten statt, wieder hält sich Italien fern, wieder streiten sich Liaptschcw und Zankow — es spielt sich alles so programmästig ab. wie es sich 1928 abgespielt hat Was geschah auf die Ereignisse des Hochsommer 1928, als man die Auflösung der Imro und die Unterdrückung der mazedonischen Brandherde verlangte? Nichts! Und was wird diesmal geschehen? Wiederum nichts! Warum? Weil es nicht in der Macht der bulgarischen Regierung liegt, das zu tun. was man von ihr fordert Dir Organisation der Mazedo- nier reicht in das Jahr 1878 zurück. Unter dem Schwur: „Freiheit oder Tod" bluteten Tausende und Abertausende. Gegner und Mitglieder, Führer. Gegenfllhrer und Geführte Es gibt kaum einen organisierten Mazedonier, der einmal auch «ur in kleiner Rolle hervorgrtreten wäre, ohne im Verlauf der Lrrvanisse den Echwerttod zu finden. Der Strohtod ist einem Mazedonier vom Schicksal nicht beschleden. Dies« fest gefügte Organisation durchsetzt die gesamte bulgarische Ber- waltung. Es gibt kein Ministerium, keine Amtsstelle, kein« Bank, keine wirtschaftliche Vereinigung — es gib* überhaupt nichts, worin nicht ein organisierter Mazedonier sitzt. Wer »icht gehorcht, blind gehorcht, wird abgeschossen. Wer nicht mit den Mazedoniern ist. wird als Feind angesehen und unschäd lich gemacht Das sind die Tatsachen, so dast es geradezu wunderlich er scheint, dast Großmächte, wie England und Frankreich, nicht besser vrftntrert sind über das Seelenleben der mazedonischen Bul garen, das sckclnbar nur Italien richtig erkennt und wertel es daher auch richtig in seine politischen Balkan-Kalküle einletzt Line Demarche ist leicht zu machen. Der verantwortliche Austen- minister wird sie entgcqciinchmen und mit der Antwort zur Stelle sein, daß Bulgarien nicht genügend Machtmittel besitzt um der Bewegung Herr zu werden, um das Uebel an der Wurzel zu lassen. Damit geben skch die demarchiercnden Gesandten zu- ftieocn müssen sich zufrieden geben, weil ihnen gar nichts an derer übrig bleibt. Und der Erfolg? Gleich Null, außer dast die Tatsache der Demarche zu inneren Schwierigkeiten im Sgotvor, vielleicht auch in der Regierung, sicher aber nicht innerhalb der Mazdconier führt, deren Netz his in die kleinsten Bliitgcsnste des bulgarischen Staates verästelt ist. I» Bulgarien herrschten seit 1878 die Mazedonier: sie werden rveiter herrschen; daran ändert eine Demarche überhaupt nichts. O. l. Skalins „Atempause" Moskau, 84, März. Die Telegraphenageiitur -er Sowjet union verösseiillichl eine Versügliug des Präsidiums des Zen- iralexekutivkomitres, die sich mit den Verstößen gegen die Wal) I g e I e tz g e b u » g beschäftigt. In der Verfügung wird den örtlichen Exekutivkomitees dir sofortige Einsetzung > von Sonderausschüssen zur Prüfung der Verzeichnisse solcher Personen vorgeschriebe», die ihr Wahlrecht verloren haben, um denjenigen das Wahlrecht ivicdcrzugeben, denen es zu Unrecht entzogen worden ist. Die ans die Beschränkung der Kulak«»wirtschaften in den einzelnen Dörfern oder auf die Liquidierung des Kulakentums in den Gebieten völliger Kollektivisierung gerichteten Bestim mungen erstrecken sich nicht, wie in der Verfügung erläutert wird, auf andere Kategorien der ihres Wahlrechts für verlustig erklärten Personen. Die Söhn« und Töchter derjenigen, die dos Wahlrecht verloren haben, erholten das Wahlrecht, wenn sie seit 1925 volljährig geworden sind und selbständig einer der Allgemeinheit nützlichen Arbeit nqchgehen. Weiter sieht dle Verfügung eine strenge Bestrafung für die Beamten vor, die die Uebertretung der Wahlgesetzgebung zngelassen haben. * — Die Telegraphen-Ageutur der Sowjetunion bezeichnet dl« Meldung über angebliche Ausstände In Kuban und in anderen Gebieten der Sowjetunion als völlig aus der Luft gegriffen. Elf Jahre Faschismus Rom, 22. März. Das Amtsblatt der Faschistischen Partei veröffentlicht einen Ausruf Mussolinis an die Schwarzhemden ganz Italiens: Im Laufe von elf Jahren habe der Faschismus tausend Schwierigkeiten jeder Art überwunden, aber eine große Zahl nicht geringerer Schwierigkeiten stehe noch bevor. Dies mache es zu einem immer dringenderen Ge bot, der gemeinsamen Disziplin zu gehorchen, dank deren das italienische Volk und der Faschismus für alle Zukunft ein einziges Wesen find und sein müssen. An dem geschlossenen Willen der 42 Millionen Italiener, die das Regime um sich geschart hat, werde jeder Anschlag scheitern und jeder Versuch, einen Angriff auf allen Fronten rinzulcftcn, mißglücken Man wolle der ganzen Welt zeigen, daß man von demselben Geist und demselben Willen erfüllt sei wie vor elf Jahren und demselben Wahlspruch huldige, den die Schwarz hemden vor elf Jahren voller Stolz auf den Verbänden ihrer Wunden getragen haben. Darüber hinaus verfüge man heute über eine Methode, eine Erfahrung, eine vertieftere Kenntnis der Menschen und Dinge. Und im Sinne dieser Vorsätze mache man für einen Tag Halt auf dem Weg. um sich daran zu er innern. daß der Faschismus nunmehr in sein zweites Jahrzehnt eintritt, das noch ruhmreicher und noch mehr von kämpferischem Geist erfüllt sein wird als das erste. Macdonal- -rohk DI« Möglichkeit einer Parlamentsauflösung. London, 24. März. Macdonald hoi sich jetzt zu der Frage der Möglichkeit einer vorzeitigen Parlamentsauflösung, die verschiedentlich in -er Presse erörtert wurde, ausgesprochen. Er erklärte: Ich bin nach wie vor der Meinung, -aß das gegen- nxirtige Parlament mindestens zwei Jahre beisammenbleiben sollte. Leider haben wir angesichts der Zahl unserer Parla mentsmitglieder in dieser Frag« »icht das letzte Wort zu spreche». Wenn uns nicht gestattet wft-d, für die Nation zu arbeiten, dann werdeu wir die Nation bitten müssen, uns eine absolute Mehrheit zu geben, * Der Bürgerkrieg ln China. Times meldet aus Schang hai: Die Nankingregierung will nach ihrer eigenen Erklärung eine Entscheidung herbeiführen und die Offensive gegen die ver bündeten Gegner im Norden Chinas ergreifen. Fengjuhsiang und Aeiisischau. denen die Absicht zugcschrieben wird, im Nor den ein unabhängiges Regime nach dem Vorbild der Man dschurei zu erlichten, werden cs nach Meinung chinesischer Beobachter auf einen Kampf aukommen lassen. Die Mandschurei scheint neutral bleiben zu wollen. * Polizei gegen Autodieb«.. Zwischen einer Aulomobil- kolonne der Polizei ln Buffalo fUGA). die nach acht gestoh lene» Automobilen suchte, und den Dieben, di« mit den ge floh- lenen Wagen das Weite suchten, kam es am Sonntag früh zu einem blutigen Kampf. Hierbei wurden vier Personen getötet und «in« versetzt. Stahlhelm und Kin-enburg Berlin, 24. März. Der BundeSvorßand des Stahlhelm» hat in seiner Sitzung vom 23, März einen Beschluß gefaßt, in dem «S u, a heißt: .Mir erkennen die Annahme b«S sssoungplan» »nd des deutsch, polnischen Liguidationsabkommens durch den Reichstag nicht als für das deutsche Volk verpflichtend an. Wir sind ensschlosscn, jede politisch« Möglichkeit zu benutzen, um die Ketten der aus der Kriegsschuldlüge ausgebauten „Friedensverträge" zu zerbrechen. Auch die Unterschrift des Herrn Reichspräsidenten ändert an die- ser Auffassung nichts. Der Sieger von Tannenbcrg und der große Führer des deutschen Heeres im Weltkriege bleibt für uns der erste Soldat der alten Armee Dem Reichspräsidenten aber, der die Dcr- aniworiung für die Verknechtung des deutschen Volkes auf schlechter hinaus glaubt aus sich nehmen zu müssen, vermag das Frontsoldatcngeschlecht aus seinem Vcraniwortungsbewubisei» her. auS nicht zu folgen, — Wir fordern für de» Staatsaufbau ein« wahrhaft freie, von keiner Partei, und Interessenpolitik gefesselt, Führung, eine stark« Reichsgewalt. unter deren Schuh und Förde, rung die Bundesstaaten ihr Eigenleben zur höchsten Leistung für die Nation entfalten können. Wir fordern als Vorbedingung de» gesunden staatlichen Lebens die Wiederausrichtung der deutschen Wehrmacht, deren Grundlage dt« Erziehung der Jugend zur Ehr furcht vor der großen Vergangenheit unsere» VofteS. zum Wehr- Wille» und zur christlich-sittlichen Lebensführung ist " O Man wird diese Kundgebung des Stahlhelms die nach de« Beteiligung des Stahlhelms am Volksbegehren Inhaltlich nicht über raschen kann, zur Kenntnis nehmen. Nur wird man dem Stahl helm die Berechtigung bestreiten, „im Nennen de» Frontsoldaten- ««schlechtes" zu sprechen. Die Mehrheit der ehemaligen Frontsol daten steht außerhalb de» Stahlhelm». Gute Fahrt -er „Europa" Neuork,, 24. Mürz. Associated Preß erhielt vom Llod. dampfer Europa einen Funkspruch, daß das bessere Weiter di, Chancen der Europa, den Rekord des Lloddampscrs Bremen zu schlagen, steigen ließe, zumal wenn dieses Wetter, wie zu er- warten, andauere. Um den Bremenrekord zu überholen, müßt« die Europa morgen mittag um 12 Uhr das Ambrose-Fcuerschifj passieren. Eine Beschreibung der Ankunft des Dampfers wird durch Commodore Johnson, in deutscher und englischer Sprach« durch die Naclonal Broadcasting Gesellschaft im Rundfunk ver breitet und nach Europa übertragen werden. Rtesenbran- tu Neuyork Neuyork. 24. März. Der Brand auf den Piers der Lam- Port and Hout-Linie dauerte am Sonntagabend, namentlich in den Holzgerüsten der zemenlbedecktcn Piers 15 und 1k noch immer an. Mehrere Löschboote holten die Feuerstelle unter Kontrolle. Der Schoden an den Piers ist gewaltig und beträgt nach ungefähren Schätzungen mindestens 114 Mil- lionenDollar. Er steht damit zivar hinter dem des Nie« fenhrandes vom Juni 1900 zurück, übertrifft jedoch den des Großfeuers vom Dezember 1927. Der gesamte Sachschaden mag fünf Millionen Dollar erreick>«n. Es verbrannten allein 4 0 0 A u t o m ob i le, die sämtlich zum Export verpackt waren und sünl Pierhallen der Lamport u. Hout-Linie, der die bren nenden Piers gehören. Raubüberall ln einer Berliner Bank Berti», 21, März, Heule vormittag gegen 915 Uhr wurde in der Filiale der Commerz- und Privatbank in der Müllcrstraße Nr, 182 die Kassiererin einer'Brotkabrik. die 12000 Mark auf.das Konto dieser Fabrik Unzahlen wollte, von mehreren Personen überfallen und 1200 Mark geraubt, — Der Vorfall spielt« sich fol gendermaßen ab: Vor dem Hause der Bank fuhr ein Auto mit der Nummer l A 57127 vor, die wie sich später herauSstellle, gesälscht >var. In ihm saßen mehrere maskierte Personen, Einer der Män. ner betrat di« Geschäftsräume der Bank, gab einen Schrotschuß ab, durch den niemand verletzt wurde, und entriß der Kassiererin der Brotfabrik, die gerade mit dem Auszäblen des Geldes beschäf tigt war. die Geldtasche, die noch ungesähr 1200 Mark enthielt. Der Täter bestieg sofort das Auto und dieses fuhr mit hoher Ge schwindigkeit nach dein Nordhasen. Ein Schupowachtmeister schwang sich aus ein Droschkcnauto. um die Räuber einzuholen. Da jedoch letzteres den stärkeren Wagen der Räuber nicht ein hol«,, kannte, sind dies« unerkannt entkommen Das Raubdezeriiat wurde sofort benachrichtigt und hat die Verfolgung ausgenommen. Die Flucht -er Frau Kanau Paris, 24. März. Die Sensation des Tages bildet hier die Flucht der Fra» Hauau aus dem Krankenhaus Frau Hanau ist bekanntlich die ehemalige Herausgeberin der „Gazette du Franc", di« wegen angeblich betrügerischer Geschäfte verlzastet worben war. Da sie sich von der Unlersuchungsbehörd« un gerecht behandelt glaubte, trat sie in den Hungerstreik ein. Man veranlaßt« nun ihre Uedersührung in ein Krankenhaus, wo sie künstlich ernährt werden sollte. Aus dem Krankenliause ist sie nun gestern, um der künstlichen Ernährung zu entgehen, trotz der polizeilichen Ueberwachung, entflohen und hat sich ins Gesängnis zurückbegebcn. lieber die näheren Umstände der Flucht wird folgende» bekannt: Frau Hanau hatte während des Tages zwei Tassen Kaffee zu sich genommen, anscheinend, um für ihre Flucht Kräfte zu sammeln. Auch ihr Dienstmädchen ist im Verlaufe des Nachmittags, zweimal bei ihr erschienen; man glaubt, daß diese Frau Hanau Kleider und einen Mantel mitgebracht Hot. Die beiden Polizeibeamten, die mit der Ueberwachung betraut waren, durften sich nur im Korridor oufholten und das Zimmer von Frau Hanau selbst nicht betreten. Man glaubt, daß Frau Hanau durch ein« Nebentür entkommen ist. Aus einer Dar stellung. di« sie selbst ihrem Rechtsbeistand gegeben hat, ist zu entnehmen, daß sie nach Verlassen des Krankenhauses ein nahe- gelegenes Cafd aufsuchie, von dort aus ihre» Rechtsbeistand an« rief und ihm miiteilie, sie habe, um sich nicht mehr Zwangs- ernähren zu lassen, das Krankenhaus verlassen und wolle sich in das Gefängnis St. Lozare zurückbegeb«». Dort ist sie tat sächlich in einer Autodroschke eingetrosfcn. Da sie sich in völlig erschöpftem Zustand befand, wurden ihr von dem Gefängnis- orzt Kampfereinspritzungcn verabfolgt. — Im Verlaufe de» Abends erschien der Rechtsbeistanü bei ihr. der namens seiner Klientin gegen die leitenden Aerzte des Kranken. Hauses Strafantrag wegen Nötigung zu stellen ge- denkt. Frau Hanau hat in einem Schreiben an die Direktion des Krankenhauses selbst mitgeteili. daß sie sich ins Gefängni» zuriickrbegebe, rim der Zwongsernahrung zu entgehen. Die Gen«, ralstaatsanivaltschast wird eine Uniersuchung einleitkn. Aktter-erlchl -er Drev-ner Wetlerwarl« Wittrrungsausfichtr»: Vorübcrgchciw etwa» Niederschlag möglich, im übrigen aber teils stark, teils gering bewölkt. Nach kühler Nacht nur im Flachland« verhältnirmässig mild. Cchivoch« bi« mäßige Winde/ zunächst au» nördlicher bi» wrstlichtt, später unter Abflauen veränderlicher Richtung, von übermorgen at durchgreifende Erwärmung wabrscheinlich.
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