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- Erscheinungsdatum
- 1930-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-09
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
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geneigte Persönlichkeit übcrlzaupt in die Politik paßt. Er selber hat bei früheren Gelegenheiten sehr energisch die Unterstellung «bgewehrt, daß er politische Ziele ver folge. Dagegen glauben wir. das; Dr. Schacht nach einem Ausscheiden aus der Reichsbank — amerikanische Blät ter erörtern die Möglichkeit, das; Schacht nach seinem Rücktritt von dem Generalrat der Reicbsbank wieder- geivähit wird — in der Melt der Wirtschaft und des Geldes noch eine bedeutende Nolle spielen wird. Schacht steht im 53. Lebensjahre. Es wird zweifellos nicht an Versuchen fehlen, seine ungebrochene Energie, seine un vergleichliche wirtschaftliche Erfahrung und seine inter nationalen Beziehungen für ein privatwirtschaftliches Unternehmen nutzbar zu machen. Wir halten es daher für verfrüht, seine grossen Verdienste um die deutsche Finanzpolitik, vor allem um die Er haltung der deutschen Währung heute schon eingehend zu würdigen. Wahrscheinlich hofft Schacht im stillen, daß man bei einer Krise des Aoungplans nach ihm rusen wird. Das bleibt abzuivarten. Vorläufig ist durch seinen Rücktritt die Wirrsal von Wünschen und Bedenken, die vor einer Annahme des Aoungplanes zu überwinden wären, noch größer und fast undurchdringlich geworden v>ck. Urrersreuliche Polemik Der „Neichsbote" und -er Fall Ramsla- (Von unserem Vertreter.) K. v. ?. Rom, End« Februar. Am 13. Dezember v. I. hatte der „Lsseroatore Romano" dar Ergebnis der Voruntersuchung der ersten richlerlici)en Instanz der Vatikanstadl in Falle des Atlcntatsoersuchs der Schwedin Gudrun R amstad gegen den früheren Apostolischen Vikar von Rorwegen Bischof Johannes Smit und die Gründe zur Einstellung des Verfahrens ausführlich bekannlgegeben. Nach dem Eutachleu mehrerer angesehener römischer medizinischer Sachverständiger ist Fräulein Namstad ein« durchaus patho- logisä)« Persönlichkeit, die sich im Augenblicke der Tat zweifellos in einem Zustand krankhafter Storung der Geistestätigkeit be fand, die di« freie Willensbcstimmung nusschloß. In der ge richtlichen Untersuchung wurde ferner sestgestellt, daß Bischof Smit sich niemals das geringste gegenüber Fräulein Ram- stad hat zu Schulden kommen lassen, was irgendwie mit seinem priesterlichen Stande nicht vereinbarlich gewesen wäre. Man sollte annehmcn, daß mit diesen Konstatierungen der ganz« be dauerliche Fall sowohl nach seiner rechtlichen Seite wie nach seinem öffentlichen Interesse endgültig erledigt worden sei. Am wenigsten hätte irgendein deutsches Blatt Veranlassung, sich mit der Sache noch weiter zu befassen, denn Fräulein Ram- ftad ist Schwedin und Bischof Smit Holländer. Das toi-iim ckelicti hätte, wenn noch ein beachtenswerter Punkt in die Erscheinung getreten wäre, höchstens der hiesigen Presse zu weiteren Ausführungen dienen können. Während aber beim italienischen Publikum der Fall Ramitad schon der Vergessenheit verfällt, wird er anderthalb Monate nach Ab schluss der Untersuchung von dem Berliner Blatte des Evangeli schen Bundes „Der Reichsbot«" (Nr. 23 vom 2. Februar) als pikante Spdise neu ausgewärmt. Dabei geht es wie bei unerfahrenen Köchen. Wenn die Speise zu fade ist, tut man Paprika und Pfeffer hinein, uni sie schmackhaft zu machen. So behauptet der .Reichsbote" ganz willkürlich, das, „die katholische Presse in Deuischland sich In der Angelegenheit des ehemaligen römisch-katholischen Bischofs in Norwegen. Smit, und der Schedin Gudrun Ramsiad mit einem Eifer bestätigt habe, der an Verdächtigkeit grenzte". Von diesem Eifer haben wir selbst sehr wenig gemerkt, denn die führende deutsche katholische Presse hat nur einige wenige Depesche» aus Rom und keinen Artikel zu dem Fall gebracht, aber gerade genug, um die ehrenrührigen üblen Nachreden der .Molen Fahne", der „Mannheimer Arbeiter zeitung" und anderer linkssozialiftischer Blätter sowie des .Meichsboten". der sich an seinem Kopse der Pflege christlicher Sitte rühmt, zu widerlegen! Es genügt zu sagen, daß der .Meichsbote" sich nicht gescheut hat, einfach zu behaupten, daß Bischof Smit Fräulein Ramstad o erführt habe. Vielleicht beruft er sich aber darauf, dag er das für wahr gehalten habe, was ein großer Teil der skandinavischen Presse vor der Bekannt gabe der Untersuchung in traditioneller Ltoreingenommenheit gegen den Katholizismus mit einer wie Unkraut wuchernden Phantasie behauptet hatte. Dann wäre wenigstens die Ver öffentlichung des Untersuchungsresultates und der Einstcllunas- beschluß im Verfahren der Zeitpunkt gewesen, wodirdeutsche Objektivität auch den ..Reichsboten" eines Besseren hätte belehre» sollen. Seine Notiz vom 2. cr. „Römische Falschmel dung" zeigt aber, das; er auch seht, wenn auch nur andeutungs weise. seine beleidigenden Ausführungen gegen Bischof Smit aufrechlerhält und dessen Verteidigung durch uns herabzusetzen sucht. Er macht dabei der katholischen Presse Deutschlands Von Vorwurf, das; sic wahrheitswidrige Erfindungen als Tatsachen in der Welt verbreitet habe, und das; der Schreiber dieser Zeilen darin eine außergewöhnliche Leistung zu verzeichnen habe, weil er in der „Germania" vom 16. Dezember v. I. fol gendes behauptet habe: „Nach unseren Informationen hat der König von Schweden in einem Schreiben an den Heiligen Stuhl sich i» anerkennenden Worte» Uber die Persönlichkeit des Bischofs Smit geäußert. Der Gerechtigkeitssinn des Monarchen hat hier einen überaus wohltuenden Eindruck gemacht." Der .Mcichh- bote" bemerkt dazu: „Auf diese Nachricht h!» hat der schwedische Neichstags- abgeordncte Stiftprovst Dr. Per Pehrson sich mit der zu ständigen Stelle in Verbindung gewtzt und die Ermächtigung erhalten zu der Erklärung, die Mitteilung des Dr. Frhr. Rast; o. Freut; entbehre jeder Spur der Wahrbeit. Damit ist jene Nachricht, die ruhigen Beurteiler» von vornherein für unmög lich erschien,-Miss gründlichste widerlegt, und man wird sich aus katholischer Seite allmählich bequemen müssen, den leidigen Fass Smit—Namstad so zu beurteilen, wie er nun einmal liegt." Wer die „zuständige Stelle" ist. sagt uns der „Reichsbote" Nicht, aber wir räumen loyaler Weile ein, dass ein schwedischer Rcichstagsakgcordneter natürlich besser in der Lage ist, eine »uthentische Auskunft vom Stockbokmer Hofe zu erkalten a»s wir. Für di- These des „Neichsboteu" liegt die Sache also bcitcnfails so, das; das obcuerwähnle Schreiben des Königs von Schweden an den Heiligen Stuhl nicht existiert. Ist aber de mit die Beschuldigung des Reichsboten erwiesen, das, der Verfasser dieser Zeilen sich nicht gescheut habe, wahr- heilswidrige Ersindungeu als Tatsachen in der Welt zu ver breiten? Mitnichten! Die Gewährpcrsonrn. auf die sich der Unterzeichne:« stützte, waren ihrer Stellung und Persönlichkeit nach wohl in der Lage, selbst in bester Ueberzeugung eine glaub würdige Mitteilung dieser Art zu machen. Wäre ihnen oder »ns z. B. etwa gesagt worden, das; der König non Nor wegen einen Brief dieser Art an den Heiligen Stuhl gesandt hätte, so wären wir skeptisch geblieben. Auch dem „Reichsboten" iollle aber nachgerade die Tatsache bekannt sein, dass König Gustav V. von Schweden alljährlich geraume Zect In Rom weilt, daß er schon» früher Papst Pius Xi. einen privaten Bcfuch abgestattet hat. und daß der Monarch wiederholt an feierlichen Gottesdiensten in St Peter und in der Sixtinischen Kapelle teilaenommen bat. „Rubiae Beurteiler" in Apia Laven Der Streit -er Fraktionen Mehr Logik! Der Schlüssel zur Lösung der Spannung, die kn der Frage der Finanzsaniernng noch iinmer Zwischen den Fraktionen besteht, liegt gegenwärtig bei der Bol k spartet, deren Fraktionsmehrheit die vom Kabinett gesoßten Beschlüsse ablehnt. Offenbar spielt dabei die Befürchtung eine Nolle, daß der Neichspartei- tag der Dentsclzen Bolkspartei, der Ende März in Mannheim Zusammentritt, an der Politik der volks- parteilichen Neichstagsfraktion scharfe Kritik üben wird. Es ist sehr auffällig, mit welchem Eifer die volkspartei- siche Presse jetzt die agitatorischen Gesichtspunkte be- tont. Wenn man die gestrige Stellungnahme der „DAZ" (Nr. 111) zu dem vom Kabinett geschlossenen Kompro« miß über den Etatvorschlag aufmerksam liest, dann muß man unbedingt an Goethe denken: „Mit Wor ten läßt sich trefflich streiten, mit Worten ein System be reiten". Die „D. A Z." wirft die Frage auf, ob es denk bar sei, daß die Reichstagssraktion der Deutschen Volks partei dem Kompromiß des Kabinetts zustimmt. „Unsere Objektivität", so bekennt die „D. A. Z.". „geht selbstver ständlich weit genug, um zuzugeben, daß auch die von dem Reichsfinanzminister Dr Moldenhauer durch seine Zustim mung zum Kompromiß vertretene Auffassung an und für sich begründet werden kann, obwohl wir unsererseits diese Gründe für nicht durchschlagend halten und jene Auf fassung n'cht teilen" Dan» versteift sich die „D. A. Z. auf den Beschluß der Deutschen Bolkspartei vom vergangenen Sonntag, „daß das Kernstück jeder Finanzreform eine Ent lastung der Wirtschaft, die Wiederherstellung der Renta bilität in Landwirtschaft. Handel, Handwerk und Indu strie sowie die Forderung der Kapi'talbildnng sein muß." Was soll das aber, wenn dieselbe „D A Z " dann weiter argumentiert: „Abgesehen davon, daß in dem Kabinetts beschluß sogar der größte Optimist von irgendwelcher „Finanzresorm" auch nicht die geringste Spur entdecken kann scheint uns schlechthin jedes Wort dieses Beschlusses vom Sonntag die positive Beurteilung der Ko- binettsentschließung unmöglich zu machen. Weiterhin war die Vermeidung jeder weiteren Erhöhung der direkten Steuern gefordert worben In Wirklichkeit will das Kabinett die driektcn Stenern nun eben doch erhöhen. Um alle Zweitel auszuschließen hatte die Vottspartei am Sonntag noch hinzugefiigt es sc! gleichgültig, „unter welckrer Bezeichnung" eine neue Erhöhung der direkten Steuern ange- strebt werde Soll das alles nun wieder über Bord gewdrsen werden? Soll der Gedanke, daß end lich einmal eine staatsbürgerliche Partei den Mille» zu einer grundsätzlichen Nenderung der finanziellen Mißwirtschaft kund- gibt. wieder vernichtet werben durch Nugenblickserivägungen und. im übrigen durchaus »nzutressende „Befürchtungen" hin sichtlich des Poungplnnes? Wenn die Abgeordneten diesen Salto mortale z» machen unternehmen, so wird die erdrückende Mehr heit d-r Wählerschaft draußen !m Lande gewiß anderer Mel- ' „q r.ü. T-- »n üer Lat eine Voltspartei, um die es sich handelt." cr-Lgrenz,rage oer Deugcyen Die Dinge so darstelle», heißt, um den Ernst Vertrag, herumgehen, wie die Katze um den heißen Brei. Wirwjssen io gut wie oie„D. A.Z.", daß bei dem jetzigen Kompromiß des Kabinetts von einer „F i n a n z r e f o r m" im wahre» Sinne des Wortes, also von einer Entlastung der Wirt, schaft und Wiederherstellung ihrer Rentabilität keine Rede ist. Das war auch nicht das Ziel des Kompromisses, konnte es gar nicht sein. Denn ehe man an Eteuererleich» terungen denken kann w»r. man zunächst einmal den Mut sthden, die unerläßlichen Voraussetzungen für eine solche Finanzpolitik zu schaffen. Und diese Voraus jetzungen heißen: Sanierung der Kasse »lag« unbedingt vo» Annahme der Pounggesetze Die „D. A. Z." wird so leicht niemand davon überzeugen daß bei dem üblen Streit »m knapp IW Million», um-dst es sich bei dem Kompromiß letztlich handelt, um die Frage der Entlastung der deutschen Wirtschaft geht Diese Ent lastung wird großzügiger aussehen müssen, wenn von einem positiven Erfolg überhaupt die Rede sein soll. Daun mus man aber den Mut zu einer sofortigen Sanie. rungspolitik haben, wie sie trotz aller Mängel in dem Kompromiß des Kabinetts enthalten ist. Dann mus man auch anerkennen — wie das rein wirtschaftliche J>tz stitutionen in den letzten Tagen ausdrücklich getan haben — daß eine wesentliche Boraussetzung für die kommende weitsichtige Finanzpolitik stabile innerpolitischr Verhältnisse und eine starke politische Stellung der Reichsregierung ist Wenn die „D A. Z." im gegenwärtigen Stadium der Diskussion die Forderung nach Steuersenkungen in den Vordergrund stellt. — so grenzt diese Methode stark an Demagogie Wir wiederholen auch heute: das Kompromiß ist kein Ideal Unser Ziel ist ebenfalls Ent lastung der Wirtschaft auf dem Wege über eine Ordnung der Finanzen Aber wir wollen nicht, daß wir dieses Ziel einer grundsätzlichen Llenderung der finanziellen Mißwirtschaft gegen die taube Nuß einer drohenden i n n e r p o l j t j s ch e n Mißwirtschaft ein- tauschen, die für die Wirtschaft alle Entlastungshosfnungen zunichte machen würde! Darum sehen wir zur Stunde kei nen anderen Ausweg als diese Notlösung. In sozial demokratischen Kreise» beginnt man den Zwang dieser Zu sammenhänge einzusehen. Der „Vorwärts" nimmt heute morgen (Nr. 11l) j» einem mit drei Sternen gezeichneten Leitartikel zu dem Kompromiß Stellung uiH kommt zu folgendem Schluß: „Das ist der Inhalt der Steuervorlaqen. die bei uns unge teilte Zustimmung nicht finden werden und nicht finden können, die aber leider aus dem Zwang der Verhältnisse hernargcgangen sind Mag man im einzelnen über sie urteilen wie man will, der Verpflichtung, Le» öffentlichen Haushalt in Ordnung zu bringen und damit die Grundlagen für ein normales Funk tionieren unserer sozialen Institutionen so der Gesnmtwirt. sämst überhaupt, wiederherzustellen, werden wir uns so oder so doch nicht entziehen können!" Wird die Sozialdemokratie den Mut finden, danach zu handeln? * Der Reichstag hat in seiner Freltag-Sihung die zwei!« Lesung des Haager Abkommens fortgesetzt. Dabei sprachen für die Deutsche Bolkspartei die Abg Freiherr v. R h e r n baben und Dauch, die in vielen Punkten eine voneinander abweichende Meinung zum Ausdruck brachten — Weiler kamen die Abg. Stöcker (Komm.) und Bredt (Wirtsch.) zu Wort, die beide die vorliegenden Gesetzentwürfe ablehnten. ' Nach dem Demokraten Koch (Weser) sprach dann der Finanzminister Dr. Moldenhauer, der hinsichtlich des Rücktritts Dr. Schachts die von uns an anderer Stelle wieder, gegebene Erklärung abgab. Weiter wandte sich der Minister gegen die Deutschnationale Kritik am Haager Abkommen Abg. Emm Inger (Bayr. Vp) macht« Ausführungen die sachlich >m Wesentlichen mit den Ausführungen des Zen trumsabgeordnelen Ulitzka übereinstimm'en, die wir gestern an dieser Stelle wiedernegeben haben. — Gegen das Haager Ab komme,, sprachen schließlich noch die Abg. o Sybel (Christ! Nat.) und Feder (Natsoz.j. — Die Aussprache wird am Sonn- abendnachmittag fortgesetzt. daher an eine solche schriftliche Aeußerung des schwedischen .Königs geglaubt, und auch heute noch halten unsere Gewährs männer daran fest, daß eine Aeußerung in der angegebenen Richtung jedenfalls von sehr hoher schwedischer Seite vorliege! Wir bedauern, daß der taktlose Angriff des „Reichsboten" uns nötigt, aus einer bisher rücksichtsvoll bewahrten Re serve herauszutrcteu. W>r sind längst darüber im Bilde ge wesen, das; die als Kranke in Rom weilende Königin von Schweden mit der ihr eigenen geistigen Lebendigkeit und ihrem vornehmen Gerechtigkeitssinn mündliche Aeußerungeu zum Falle Ramstad getan hat, die wahrlich alles andere waren als das. was die kaum verhüllte Schmähung gegen Bischof Smit im „Reichsboten" vom 2. Februar bedeutet! Die Auffassung der Königin Viktoria von Schweden hat auch in d-r Presse Eingang gesunden, während wir darüber geschwiegen haben, weil uns «in cutsprechender Wunsch aus der Um gebung der Königin bekannt war Der Anstrich, den der „Neichsbote" dem Stockholmer Dementi gegen uns gibt, zwingt uns aber jetzt, unseren gute» Glauben im Interesse einer guten Cache auch vor der Ocffcntlichkeit sicherzustellcn. Noch etwas anderes jenseits der konfessionellen Gesichts punkte, die der Neichsbote aufs Tapet gebracht hat: Der von ihm so schwer beschuldigte Bischof Smit ist Niederländer. Wer etwa erwartet hatte, daß im deutschen Blätterwalde gegenüber "'ttchof Smit wenigstens die journalistische Zurückhaltung der holländischen protestantischen und sozialistischen Presse herrschen würde, ist leider wieder einmal eines Schlechteren belehrt war- den. Die „Rote Fahne", ihre Genossen und der „Reichsbote" sind eben benommen vom konfessionellen Haß gegen den katho lischen Priester in Bischof Smit. Vielleicht hätte der „Neichs- bote" bei einer ruhigeren Besinnung sich aber erinnern können, daß ein anderer kürzlich verstorbener holländischer Träger des bischöflichen Amtes Erzprister van de Wetering von Utrecht, in der Stunde drohendster Gefahr für die Ehre des deutschen Namens sich mit seiner ganzen Per son in schwierigster Notlage für die Abwendung eines bru tale» Verlangens der Ententesieger an Holland eingesetzt hat. Sollte der „Neichsbote hierüber noch nicht Bescheid wissen, so raten wir Ihm, seine Erkundigungen an den zuständigen Stel len mit dem gleichen Eifer, wie in Stockholm, rinzuziehen. Dann wird er vielleicht in Zukunft soviel politischen Sinn auf bringen, sich in seinen Acußerungen über einen Anderen ganz zu Unrecht beschnldigten holländischen Bischof zu mäßigen! * Schwerer Erdstoß in Panama. Ter gesamte Isthmus bau Panaina ist gegen 10-10 Uhr nachts durch eine» 45 Sekunden an haltenden Erdstoß erschüttert worden, wie er in dieser Stärke seit 1914 nicht mehr ausgetreten ist. Der Panamakanal ist »ach Aus kunft der zuständigen Stelle.» durch den Erdstoß nicht i„ Mit leidenschaft gezogen worden. * Chinesische Truppen, die sich km Ausstand gegen die Nan- kingregierung befinden, haben überraschend Ämtschau und Pakhoi besetzt, der Bürgerkrieg ist also nneder im Gange. Westeuropäische Wirkschaslssvrnen Aeußerungen Reynauds un- Snowdens. , Paris, 8. März. Nach einer !m „Echo de Paris" veröffentlichten Erklärung des Finaiizininislers Reynaud, soll dieser die In den letzten Tagen ausgetretenen Kursrückgänge mit dem Vorhandensein einer Wirtschaftskrise begründet haben, die ernster sei. als man glaube. Die Kapitalisten seien dessen überdrüssig ge worden. das; sie an der Börse nur Geld verlieren. Er, der Finonzminister, sei für die Erleichteruna der Börsensteuer, ober er glaube nicht, daß die Steuererleichterung allein genügen werde, um der Börse wieder ihren alten Aufschwung zu geben; vielmehr müsse d e bestehende Wirtschaftskrise behoben werdcm Die Kaufkraft sei gesunken. Maßnahmen, wie die Ausübung eines Druckes auf die Börsenmakler und die Letter der Finanzinstitute würden entiveder nur eine vorüber- gehende künstliche Kurssteigerung oder sogar das Gegenteil im Gefolge haben. Es wäre besser, wenn man die Wirklichkeit er kenn« und nicht an ein Wunder glaube, sondern sich u,n Ver besserungen bemühe. London. 8. März. Schonzhanzler Snowden äußerte sich gestern beim Empfang einer Abordnung des Verbandes Britischer In- dnstrien u. a.. er sei sich über die gedrückte Lage des Geschästs- lebcns wohl klar. Aber während in den Schlüsselindustrien Depression !;«rrsche, sei die Lage in anderen Industrien gut. Seiner Ansicht nach leide England weniger als einige andere große Industrieländer der Welt, wie z. D. Deutschland und die Bereinigten Staaten, wo die Arbeitslosigkeit viel größer sei. England müsse zweifellos mit noch schärferer Konkurenz und größerer Iiidustriealisierung ,n anderen Ländern rechnen, aber er sei wegen der Zukunft nicht pessimistisch gestimmt. * Ein in Brand geratener Taukdampscr sank im Nnihorkcr Hafen »ach einer schweren Explosion. Drei Mann der Be satzung werden vermißt. * Ein Faltboot, In dem zwei Arbeiter in der Nähe von L> >>! die Donau überqueren wollten, stieß bei dem iiugewöhnüch niedri ge» Wasserstand gegen einen Felsen und s ch l u g u in. Beide In sassen ertranken. Wetterbericht der Dresdner Wetterwark« Witterungsauösichten: Vorwiegend Aufheiterung, »ach lutster Nacht tagsüber mild, Gebirge Nachtsrost, tagsüber zumeist Wärme- grade. Ansängltch schwache Lustbewcgnng ans südöstlicher bis süd- sicher Richtung, später, bcs. in höheren Lagen, zuuchmeiide süd westlich« Winde. Fm spätere» Verlauf, voraussichtlich zum Ende des morgigen Tages, Umkehr, erneute Eiutrübungeu und lieber« gang zu winterlichem Wetter
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