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Nummer S — 2S. Jahrgang krlAeim «mal wd-bentl. «it den tlluslr. Sratt»b«tlaaei> »DI« «»»' und der «tnderbellage..stroh«at'. '»ml» den r»r,d«Ua«»ii ,«t. «enno-BIatt- .Nnirrdalnmg und «Men». .Dt« Well der gra»'. .7Ier,tli«»r Naia-der- ,Da» aut« «u«' .^Nmnind« schau'. Monatlicher V«,,ia«v»ets S Ml. elnl»l. Beliellgel». klujelnummer IN 4 Eonnabend, u. Sonntaaminnner »« 4 Haiivttchrtstleller, De.«. De««,»,». Dresden. ca SüchWie Sonnabend, den 11. Januar 1SZ0 , DrrSsr« *E"t«>N«»dret'», Die laewaltrne P«ttt,el!e!»« gamttten- an,eigen ».««ellengeluche »»4. Die PeNlrrIlam»«eIIe USnun drei, , ^ sriir Nn,eigen mcheiSald de? rierbreumuiSgebieie« diePeilireName,eileI.l»«»-». Brie,geb.!«»^ Am^aü« « Wewali eriilchi ,ed« VervMchiuna aus Lieierung >oi»l« Urfüllttn«? v. >«. Oeisliinli v. CrkadenerfgP« «e'chSitlicher keil stran, vnngarh, Dredden. «eichits»»ftea«. »e«itu.«ei!laa: «ermaiiia. "r «erlag imd Dniikeret. sliiliaie Dresden. Dresden.«. 1. Polier,nahe 17. gemniiSWIL. PostiikieMonlo DreSd«,, 1703. Baniionio «»adtbank Dresden Nr >171!» Für christliche Pvltltk und Kultur !»«daktt,u de, S««bNs»e» lvolkS.eituna Dr-Sd-n^Miiad! 1. Polier,irake l7. fsernni, MN und,lv!2> Deutschland gibt nicht nach Einigung über die Frage -es Moratoriums im Sinne Deutschlands Snowden sekundiert Tardieu Haag, 10. Januar. Die Verhandlungen am Donnerstag galten zum großen Teil der Frage des Za h l u n g sda t i> »1 s. Obwohl sie ohne heftig« Auseiuaiiderfetzungcu und sarmell durchaus störungsfrei verliefen, pmr eine Einigung in dieser Frage nicht zu erzielen. Die Forderung der Gegenseite, dast Deutschland jedesmal am 15. L. M. zahlen solle, wird mit dem Wortlaut des NoungplaneS und mit mathematischen Grift-m, gestützt. Die Frage vermochte in fast zwei Tage langen Känipse» nicht geregelt zu werden, da die deut sche» Delegierten nicht nachgaben. Es kam dann gestern nachmittag ein Gegenvorschlag zur Erörterung, wonach Deutschland zwar am 15. zahlen solle, die Beträge aber erst am M. an die Gläubiger überwiesen weiden sollen. Die Zinsen sollen der Wink für Inter nationalen Zahlungsausgleich zur Deckung ihrer Unkosten über wiesen werden, so dag sie Deutschland als einem, wenn auch be scheidenen Beteiligten der Bank wieder zugute kämen. Da nach dem Plan di« Unkosten von de» Gläubigern zu zahle» sind, würde sie Deutschland bei Annalnne dieses Vorschlages in der Farm des Zinsvcrlusles zu tragen gehabt lmbcu. Auch dieser Vorschlag ist deslialb von deutscher Seite obaelehn, worden und es ist vorge- schlagen worden, die Entscheidung der Frage einem Schieds richter, etwa Diven P 0 n n g . zu übertragen, da die Ansich ten der beid-rseiligen «Sachverständigen sich diametral gegenüber» stehen. Das ist wiederum van der Gegenseite abgelehnt worden, »tnö nach einigen Verhandlungen und einer kurze» Zwischenpause wurde diese Frage anfgcschobcii, bis über die anderen Punkte der finanzielle,, Tagesordnung verhandelt worden ist. Im folgenden Punkte, der dir Rechte Deutschlands zur Er ft Sr u»g eines Moratoriums betrifft, ist eine Einigung darüber erzielt worden, daß dieses Recht an keinerlei Voransset- zung gebunden und nur Deutschlands alleiniger Ent scheid,, n g unterworfen ist. Tie Zustimmung der übrigen Mächte ist erteilt morde» auf Grund einer von den Juristen for mulierte,, Erklärung, die dieses Rcrlft Deutschlands ebenso wie die tm Aonngpla» enthaltene Verpflichtung eindeutig formuliert, von dem Moraiorlnmörech« nur im Falle eines wirklichen Bedürfnisses Gebrauch zu machen. Die Frage des Trust Agrer m ent. eine technische Aus- legungsfrage, wurde angeschnitlen. aber zur Erledigung für die heutige Vormittags sitz» ug vorbclmllen. die um 10.30 Ubr beginne» soll und auch die Frage -er Nachzahlung aufgescho- Lener deutscher Zahlungen auf der Tagesordnung enthält. London, 10. Januar. „Central News- meldet aus dem Haag. Snowden sei während der ganzen «estrigen Konferenz sehr'fest in seiner Haltung gegenüber den Deutsche» gewesen und das fast vollkommene Einvernehmen zwischen ilnn und Tardieu stehe in bemerkenswerten, Gegensah zu der Lage ans -er Augnstkonfe. renz. Gegen die vereinte Front der britische» und französischen Delegation hätten dir Deutsche» eS schwierig gefunden, Vorteile ,u erlangen. Die erste Reparalionsanleihe Französische Wünsch« und Vermutungen. Paris. 10. Januar. Der Anßenpolitiker des „Echo -e Paris" beschäftigt sich in einem Telegramm aus dem Haag mit 0er Frage vor aufzulegen- -en ersten Reparationsanleihe, die nach französisstzer Ansicht tvahrscheinlich wie die Daivesanleihe 800 Millionen NM. be trogen soll. Bei den Vorbesprechungen vor einigen Woche,, sei ein« Verständigung über diese Anleihe nicht erzielt worden. Um die Teutsckzen zu überreden, an de, Roparotionsanieihe lei Ju ne!, men. beispielsweise durch Ucberuohme -es vierten Teils, suche man eine Kombination, die es ihnen ermögliche, unter gewissen Bedingungen den Pariser Markt für innere -cutsche Geldbedürfnisse in Anspruch zu nehmen. London, 10. Januar. In einem Bericht des „Daiin Telegraph" sagt Pertinax 11. a.. die Bank für internationale» Zahlen- ausgleich werde sich mit den Rechten einer Schweizer Bank und einigen besonderen Privilegien begnügen müssen. Vor Lösung der Sanklionsfrage? Optimismus in England London, lO. Januar. „Tailu Herold" berichtet aus dem Haag: In der gestrigen Geheiinsilzm.g -er Kommission für Veuische Reparationen wurden einige deutliche Worte gesprochen. Sowohl Snow den als auch Tardieu drückten Ueberraschungen über den fort gesetzten deutschen Widerstand ans. der zu so später Stunde und in Punkten einsetzl. die für das glatte Arbeiten des Planes wesentlich sind und forderten, das; eine, endgültige Antwort ohne nwitere Verzögerung erteilt iverde. Tardieu hat Enrtius gegenüber zugegeben, das; militärische Sanktionen nicht mehr in Frage kämen. Alles, worum Deutschland ersucht werde, sei das Zugeständnis, das;, wenn nach Ansicht eines n»;wrteiischen Schiedsgerichtes Deutschland vorsätzlich seine Repara'ionsckr- pflichtungeii verletzt und der shomigpla» zu wirke» ausgehört habe, die Glünbigermächte alle ihre vertragliche» Rechte wie- dergewinnen würde». Auch ,.M 0 r 11 i »g p 0 st" berichtet aus dem Haag über scharfe Erörterung bezüglich der Zahlungszeitpunkte. Den Korespondcnten zufolge verlachet, datz die Deutschen gestern ihre Anerkennung des guten W'llens ausgedrückt hätten, der dem sranzösischeu Sanktionsmemorandum zugrunde liege, es jedoch für überflüssig erachteten. Zwangsmaßnahmen für eine» Fall in Aussicht zu nehmen, der so weit über de» Charakter des Joungplanes hi »ausgeht, daß er ei» Zerreißen des Planes bedeute. In einem Haager Bericht der „Time s" wird ausgeführt: Es scheint, daß Art. 4M des Versailler Vertrages iWieder- besetzungsrechl) in den französischen Vorschlägen nicht envähnt wird, daß jedoch angenommen wird, daß im äußerst unwahr scheinlichen Fall einer glatten Verwerfung des Aoungplones durch die deutsch« Negierung die Gläubigermächte in der Lage fein würden, alle ihr« Rechte unter dem Versailler Vertrage auszugeben. Wenn sie das Rheinland wieder besetzen ivollen, so würde die Frage entstehen, ob der deutsche Verzug angemes sen festgestellt worden ist, oder ob die Neparotionskommission nicht neu gebildet werden muh, um ihn festzustellen. Aber ob wohl «ach französischer Ansicht der status quo ante juristisch de« einem Zusammenbruch des «oungplanes wieder eintreten würde, so würde doch tatsächlich «ln« voll- kommen neue Lage geschaffen und es würde jedermann frei stehen, zu erwägen, «eich« Maßnahme« getrossen werden muffe». Wie „Daily RewS" berichtet, nimmt man an, das; die Erörterungen über technisch« Fragen bis Ende der nächsten Woche dauern können, beurteili sedoch setzt den Ersolg der Haa ger Konferenz in allen Delegationslireisen zuversichtlich. Ein« sowohl für die deutsek,« als auch für die srnnzösische Re gierung annehmbare Vereinbarung über die Sanktionssrnge werde vor dem Wochenend« erwar,et. Zehn Jahre Völkerbund London, 10. Januar. Mehrere Blätter veröffentliche» anläßlich re- zehnten Jahres tages der Gründung des Völkerbunds Leitartikel. in denen die Be deutung dieses internationalen Fon,ms beroorgebobrn wird. Das Arbeiterblalt „Dailt, Hera ko" betont, daß die Arbeit und der Einflns; Vez Völkerbuises ständig zugenoinme,, tiaben. Die liberalen „Dailt, News" heben in einein Leitartikel hervor, -aß'-er Völkerbund einen Versuch darslette. dir behebende Welt etwas besser, ordentlicher, sicherer und vernünstiger zu ge stalten. Das Blatt bringt auch eine Unterredung mit de», General sekretär des Völkerbundes, i» der Sir Eric Drumond zu dem Schluß kommt, daß der Völkerbund leben werde, weit er notwen dig sei. „Times" meint dagegen, es sei ei» großer Schrill vorwärts gemacht wrden, aber der Völkerbund befinde sich immer noch im Bcrsnchsstadiu in. Zusammenkunft Curkius—Zaleski Vor deutsch-polnischen Besprechungen in Gens. Warschau, 10. .Januar, ,„Eurser Porannv" befaßt sich beute mit den in der deutschen Presse anfgetanchten Meldungen über Berliandiungen, die angeb lich zwischen Reichsaußenmiiiister Dr- CnrtiuS und dem pol Nischen Außenminister Zaleski in Gens statlfindcn und von Staatssekretär v Schubert und dem ECsaiidlei, Rauscher fortgesetzt werde» sollen. Wie das polnische Blatt erführt, sind Bertmndlungen in einem solctfen Ausmaß nickt vorgesehen. Jedoch dürste damit gerechnet werden, daß anläßlich des Zusainmentreß- fens i» Olens zwischen den beiden Ministern alle gegenwärtigen, das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland betresfen-cn Fra gen besprochen werden. Zunächst iverde. wie das Blatt weint, Klar heit zu schassen sein darüber, ob es augenblicklich möglich ist. die aiiSeiiian-ergehend«,, Meinungen, di« den Abschluß der »»irtichast- lichcn Verständigung zwischen Polen und Deutschland hemmen, zu Überdrücken. „/Vkrikssnse" Werdende Kultur Südafrikas Bon 1A. a. vi-egn«, Dozent am Orientalischen Seminar Beil!» lin; Begriff ..»k>-i1i,i>n,s-,^ südafrikanische Kultur, drängt ÜJß. 1 ^ngen Datums, in der leisten Zeit mehr und moü»." Ich möchte darauf ausmerksain ,? ..»ki-cks-mse" Kultur und somit auch der Begriff urc "''t Heu sonst üblichen geographischen Vorstel- Afrikas noch mit irgendeiner Eingeborenenrasse das ge- r ngste -u tun hat. Afrikaner ist der im Land« gebornee Euro päer meistens niederländischer Abstammung, der das Land als seine Heimat betrachtet und für den Südafrika Alpha und vmega seiner Vaterlandsliebe darsielli. Di« Kultur dieser Afrikaner nennt sich „vfrikaans". Sie besitzt eine geistige Entwick- niederdeutsthen Boden entsprossen »nd oen asrikanischen Zustanden vollständig angepaßi. Sie bilde, eine in sich abgeschlossene Einheit und besitzt ihre besonderen Kennenden 2..- der Kunst. Gesellschaft. Literatur. Musik, auf dem der bildenden Künste, Bolkssitien und Gebräuche wie auch auf dem der Religion und der Wissenschaft. Es ist nicht zu leugnen, daß Südafrika bereits eine der- artlge bodenständige Kultur, die weder englisch noch holländisch Ist besitzt Ich brauche nur auf di« Erzeugnisse afrikanischen Bodens, !» erster Linie aus die literarischen hinzuwesten. die tatsachlich^anderswo in der Welt nicht hätten entstanden sein können. Sa z. B die Gedichte „l'ie Vlakts", und „Dia 08-ierv»" von Jan F. E. Colliers, die Kunstmalere! von Pierneef und Vollschenk, und die plastische Kunst von A. van Wouw, dem Schöpfer des Kriigerdcnkmals in Pretoria und des Frauen- monuments Io Ploemfontcin. Ans ans anderen Gebieten wird das Land selbständig. Die Bühnenkunst beginnt, ihren Kinder- iohren zu eniwachsen. Die Vorstellu-'zen der Kunstlertrupps Paul de Eroat wirkten >m vorigen Jahr überraschend. Di« Musik blüht hauptsächlich in der Liederkomposition. Davon zeugt die ,.6roor rGik,,n5:-lioII»ncire läestci-bunäci" (Verl. De Bussii. Amsterdam 1928). In den Universitätsstädten, hauptsächlich in Stellenbosch sKaplandl und Pretoria sTransvaall tritt die Entmicklnna einer stiestfisch afrikanischen Wissenschaft auf kon tinentaler Basis immer mebr hervor, hiermit haben wir die Onintessenz des ganzen Kultur- und Sprachenkamnses lierübrt: „Wird in Südafrika der insulare (britische) oder die kontinental« (niederdeutsch-niederländische) Kultur eines Tages den Sieg da von tragen? Bis seist Ist das soziale Leben noch nicht ;n einem in sich ab geschlossenen Ganzen gelangt. Ans diesem Grunde kan» dis Weiterentwicklung des südafrikanischen Volles auch für uns Deutsche nicht unbeachtet bleiben Vielmehr bin ich der Ueber- zeugnng, daß gerade die deutschen Kultur im breiteren Sinn« des Wortes, d h. nicht nach bestimmte» nationalen Eigenschaften gemessen, in diesem noch im Wachsen und Werde» begnsstuen Volkstum Südafrikas eine bestimmende Rotte zu spielen ver mag. Einen Ueberblick über das Entstehen und Werden der stid- asrikanischen Sprachbewegung gibt uns das von den» aftsta- nische» Stuüentenbnnd herausgebrackste ..Oeäenköo'k «er eens vnn <110 l-envolsk.-tp voll reut« /Vt'iikaiiero l^7ö—192.', (Perl. Die Weste. Potchesstrovm). Alles, was nur einen literarischen oder wissenschastüchen Namen besitzt, hat Beiträge dazu ge liefert. Das Buch gibt in überraschender Weise ein klevermaß an Sach- und Fachkenntnissen. Es ist eine Schatzkammer für allerlei Inlvrmationen und ein Inventar des afrikanischen Kultnrbesitzes. Ein Blick in die jüngste» literarischen Erzeugnisse vermittelt die von Kritzinger hernusgegebene Blutenlese „Oiw ,st»-,x-ut» letlu,-Künste" (Verl, van Schaft. Pretoria). Sie umfaßt Aus züge ans dem Werk von fünszehn südafrikanischen Schrislsteltern nebst interessanten biographischen Einzelheiten, und gibt, wenn auch nicht alle Autoren hier vertreten sind, ein gutes Bild der südafrikanischen Literatur ans den letzten snns Jahren. Für diejenigen, die sich mit den hanpicrscheinnnge» dieses literarischen Neulands eingehender belchästigen wollen, (ei dar aus hingewiese». daß die südafrikanische Literatur an der Preußi schen Staatsbibliothek und an der Universitätsbibliothek ge bührend vertreten ist. Don der Bodenständigkeit und Lebensfähigkeit dieser neuen Kultnrsprache zeugt folgende Tatsache. Die Regierung der Union beschloß im vorigen Jahr, das amtliche Iahrbucb des Bun- des. das bis ietzt nur englisch und hollri isch erschien, nun mehr in Englisch und Afrikaans erscheinen zu lassen Es war bestimmt keine leichte Ausgabe, die cishundert Seiten worin die Fülle technischer Einzelheiten enthalten ist. zum ersten Bf,Ae in» Afrikaans zu übertragen Die Opposition betrachtete dieses Ver fahren als eiire Vergeudung össentlicher Staatsmittel, da ihrer Meimmg nach wohl niemand sich der afrikanischen Ausgabe be dienen würde, und siehe da. in wenigen Monaten mar die afrika nische Auflage vollständig vergriksen. Ii» Rahmen eines Zeitungsaufsatzes ist es schwer möglich, bei allen wertvollen Erscheinungen stillziistehen. Es möge ge nügen. drei Vertreter dieser jungen Literatur, die besonders Be achtung verdienen, hervorziiheben. Zuerst den tiesreligiösen Totius (Pseudonym von I. D. Du Toit). Er wurde G77 t» Paar!, einer der alten Hugenotten- Niederlassungen unweit von Kapstadt, geboren. Sein Vater ist der Gründer der ersten Sprachbewegung S. I. Du Toit. Wie ein französisch klingender Ra,ne verrät, entstammt er einer Der heutigen Nummer liegt das „St Bennoblatt", das Soiiiitagoblatt skr ,d>« Diözese Meißen, n»d dir Ki»derbeitage „Frohmut" hei.