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Nr. »«V 20. Jahrg. Fernsprecher: «rdakrtton 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14707 Sonnabend, 19. Nov. 1921 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden - ?l. tO, L»olbeinstroste 4S 0e»ug»VreiSi Monatlich sret Haus Ausgabe» S.SN Ausgabe L ,mii Illustrierter Beilage) zweliuouatlich It>— bezw» 11.50 vierteljährlich 15 85 bezw. IO 75 rinichbesgich Postvestellgetd. Eiiizcliu-mmer 4t> Vte Sächsische Vollszettimg erlchetul a» alle» Wochentage» nachm. — Sbrcchstnnde der Nedaltio» 5 bis 0 Uhr nach,». Anzeige», Annahme von GeschüilLanzeigen bis IO Uhr. von gamtlienanzeigen bis II Uhr vorm. — Preis sür di« Petil-SvaUzeiie aller Anzeige» 1.00 im Rellameieil 4.—-S. — Für undeutlich geschriebene iowie durch Fernsprecher ausgegebcne Anzeigen iSnnen wir die Verainworllichletl iür die Nichtigkeit des Hexte« nicht übernehmen MM M killt KkiSvt« Wl AM«M P,iris, 17. November. Drr Sonderberichterstatter drr Agen- t»r ßKivas meldet aus Washington. Briand werde sich am 2ä. Nouember an Bord des Dampfers „Paris" »ach Frankreich ein- schisfen. Am Montan werde er der Konferenz den französischen Standpunkt lsinsichtlich der Abrüstung zu Wasser nud zu Lande nnterbrciten. Er werde darin», das; Frankreich ans die natür liche Grenze am Rhein verzichtet Patte angesichts des geplanten Garantievertrages der drei Mächte, der über nicht zustande ge kommen sei und dag Frankreich Vager gezwungen sei. seine Armee znm Schutze seiner nur nngrnügend gesicherten Grenze beizubehal- ten. Da die Beibehaltung der jetzigen Flottenslärkcn der besreun- drlen Nationen als »nerläßlich unerkannt sei. so lei die A n s r e ch t e r l> a l t n n g der V a n d st r e i t k r ä s t r mit Rnck- sichl nns das. wie Sanas Pelianptet. feindselige Deutschland noch weil mclsr begründet. Briand werde daher die Konferenz bitten, in aller Form anzuerkennen, das; die Sicherheit Frankreichs dir Beibehaltung seiner Armee in der jetzigen Stärke erfordere Washington. >7. November. „Associated Prest" veröffentlicht eine Unterredung mit dem Ministerpräsident Briand, worin dieser sagt. Frankreich sei isoliert und in einer anderen Lage als Amerika. England und Japan, wenn diese ihre Rüstungen zur See einschränken wollten. Diese Länder seien miteinander bc srenndet und wollten als Freunde unter sich ihre Rüstungen in einer gerechten und vernünstigen Weise einschränken. Frankreich dagegen stehe nicht in einem solchen Verhältnis mit Deutschland. Deshalb müsse es die notwendigen V orte h r uugcn s ü rieine Sicherheit treffen. Deutschland sei in der Lage, sehr schnell 5 oder 6 Millionen Mail», die im Heere gedient Hütten» zu mobili sieren. Frankreich müsse darum in der Lage sein, eine genügende Trnppenmacht anfzustellen. und eine schnelle Mobilmachung Dentsch- lands zu Verzöger» oder zu verhindern. Briand sagte zum Schluss, er werde sich in einer Rede über die Frage äußern, sobald Hughes ihm dazu Gelegenheit gebe. Die abwartende Haltung Japans Washington, 17. November. Die chinesische Abordnung legte in einer Kommissionösitzung ihren Standpunkt bezüglich des künf tigen Regimes in China durch ihren Gesandten Szc dar. Darnach fordert China seine territoriale Integrität, Unabhängigkeit in der Verwaltung, Durchführung der Politik der offenen Tür und Etil schrSnkung der Politik der Privilegien, die bisher fremden Völ kern auf chinesischem Gebiete gewährt worden waren. Weiler for dert China, daß man seine Rechte als die eines neutralen Staates anerkenne und daß alle Vertrüge, die gegen diese Anerkennung als neutraler Staat verstoßen, aufgehoben werden. Sodann ergriff Staatssekretär Hughes als Präsident der Kommission das Wort und legte den amerikanischen Standpunkt in der chinesischen Frage dar. Er bekundete seine Sympathie für die Ansprüche, die von China erhoben werden, doch wurde von ihm ein positives Programm Amerikas für die Regelung der Fragen des äußersten Ostens nicht vorgelegt. Japan ent hielt sich jeder Aeußerung. Der chinesische Delegierte Sze überreichte der Kommission sür die Angelegenheiten des ser neu Ostens eine Denkschrift über die Forderungen der Ne gierung von Peking. Diese Denkschrift wird nunmehr von den einzelnen Delegierten eingehend studiert werden. Die Haltung Japan s bei der gestrigen Erörterung der chinesischen Frage hat großes Erstaunen erregt. Anscheinend wollen die Ja paner warten bis sie genaue Weisung ihrer Regierung erhalten haben, ehe sie die Karten offen ans den Tisch legen. Anscheinend will Japan warten, bis es genaue Mitteilung über den Stand- pmilt Amerikas in der Frage der Befestigungen des Stillen Ozeans besitzt. In dieser Hinsicht liegt eine bemerkenswerte Mit teilung vor: England bereitet anscheinend einen Antrag vor, in dem es sich bereit erklären wird, die Verteidigung der Philippinen sicher zu stelle», damit befriedigende Ab machungen in der Frage des fernen Ostens getroffen werden kön ne», denn Amerika besitze keinen Flottenstützpunkt, der ihn, die Verteidigung dieser Inseln ermöglichen könne. Der englische Antrag würde also, falls er tatsächlich gestellt werden sollte, grundlegende Aendcrnngen der ganzen Lage im fernen Osten bringen. England stebt bekanntlich im Begriff, in Singapore eine groste Fl o t tc n b a s i s zu errichten, von der ans sich die Verte idigung der Philippinen leicht bewerk stelligen ließe. Durch diese Angebote würde England ein großes Hindernis für die Verwirklichung der Pläne des Staats sekretärs Hughes beseitige». Kato droht mit dem Block aller gelben Völker Paris. 17. November. Der Korrespondent de« „Oeuvre" will erfahren haben, daß Admiral Kato angeblich einem französische» Delegierten folgende Erklärungen abgegeben hätte: Unser Bünd nis mit England ist zerbrochen worden Man möble uns in den östlichsten Teil des Stillen Ozeans zurückdrängc», ich er wir wcrden nnS nun in Zuknnst unsere Freiheit bewahren. W r haben in Sibirien eine Stellung, n»S der tvic nns nicht ve drängen lasse» werden, und die nnS, wenn wir wollen, in dieser und in der ganzen buddhistischen Welt einen Vorrang cinrämnen >v rd Wenn ivir von der englischen Allianz befreit sind und einem großen Werk geaenüber- stehen, sind wir bereit, einen Block aller gelben Völker zu bilden. Par««, 17. November. Nach einer vo» der „Chicago Tribüne" veröffentlichten Meldung aus Tokio wird Japan acht Dread noughts und vier Schlachtschiffe sür seine Flotte fordern. Die chinesische Frage Washington, 17. November. In der heutigen nichiöffcistliche» Sitzung b-gnügt« sich Huahe» mit allgemein«! Dmlegnn>cn über die Notwendigkeit, jeden Grund zu einem Konflikt, der besonder» im feinen Osten besteht, zu beseitigen, nachdem man es »nternommcn habe, eine Flottemüstungsvanse eintrcten ,u lasse» Er empfakl die Wiederaufrichtung China» mit feiner alten Zivilisation »ud seiner Arbeitskraft. Dann rühmte er Japan und seine erstaiu llch-n Fortschritte und wie» auf die Nolwendigleit l»n, im fern-» Osten den Grundsatz der offenen Tür aufzustellen. Ec erkannte jedoch an, daß Japan sich an de; Schwelle China» befinde und schien anbei»«» zu wollen, daß er geneigt sei, Japan eine Art Sonderstellung ein- zinäumc». wie die, welche in den im Abkommen Lansing-Jchii feft- gelcaten Rechten enthalte» ist. Amerika hat auß-r diesen Allgemein heiten kein Programm auiaestellt. Die chineshche Delegation über nahm e»> ihre Anträge als Grundlage sür die Debatte vorznlegen. Die Sck»wierlstke>«en der Ostproblems London. 17. November. Der Sonderberichterstatter des „Daitp Chroniele" ans der Washingtoner Konferenz meldet, nur» habe plötzlich die Schwierigkeiten der Provl e m e des ferne n Ostens erkannt. Gerüchtweise verkante, daß von der britischen und sogar von der japanischen Delega tion Vorstellungen erboben worden seien. Hughes sei jedoch nicktt der Mann, der sich von seinen: Ziele leicht abbringen lasse, e r sei vielmehr bereit, auch i» dieser Frage so mutig zn Hanseln, wie in der Abrüstnngssrage, wenn er dazu getrieben wcrden sollitc. Cs bestehe die Gefahr, daß die Konferenz wegen dieser heitlen Frage ans einen toten Pnnii >o»ime. Hnghes werde cito dann ohne Zögern die gesamten Fragen chor die M.nnvug der Welt dringen. Es sei sehr wahrscheiinlictz, daß Japan zn allererst mit eiaem durchdachten Plane »ervorircten werde. Cs sei von vitaler Bedeutung sür Japan, daß eine Losung dieses Peavlems gesun den werde, daß Japan mit der Isolierung und vielleicht sogar einem Kriege »nt dem Westen drohe. Der Berichterstatter beö „Dail» Chroniele''' ist jedoch der Anstatt, wenn 5)>:ghe§ dafür ein- tretcn sollte, daß China das gesamte Gebiet Graß China nmsnsse, soweit eS nicht endgültig veräußert sei, so würde eS schwierig sei», die bedingungslose Zustimmung Japans dazu zn erhalten. Doumev Uber die Anmnzlage Deutschlands Paris, 17. November. In der heutige» K a m m c r s i b> n » g beantwortete Finanzminister Donmer die verschiedenen Inter pellationen über die Finanzlage Frankreichs. Im Lause seiner Rede sprach er auch über die Finanzlage Deutschlands. Er wies darauf hin, weiche Schwierigkeiten zn überwinden seien, um den Bedürfnissen des Wiedcransbangedietcs Rechnung zu tragen. Der Abgeordnete Lastehrie habe sehr interessante Aus künfte gegeben, die mit denen der Regierung gleichtiesen und bewiesen, daß, wenn Deutschland — er sage nicht nur die augen blickliche Regierung Deutschlands — wolle, dann könne es be zahlen. Deutschland besitze Aktiven, die es schwer in Goldmark und in inländische Devisen umwandeln könne, aber eS seien dcntsche Vermöge» vorhanden, deren größter Teil außerhalb des Landes sei und deren Besitzer keinen großen Eiser zeigten, der deutscheil Ne gierung zu helfen ihre Verpflichtungen zn halten. Sie müßten sich aber von den Folgen Rechenschaft ablegen, die ein Bankrott Deutsch lands nach sich ziehen würde. Wenn dieser Bankrott sich ereigne, werde er Ereignisse nach sich ziehen, die die deutsche Reichs ei »heit kaum überleben könne. Die Alliierten, insbesondere Frankreich, könne nicht dulden, daß ans ihre Schultern auch nur ein Minimum der .Lasten zurückfalle, die nach dem Friedensvertrage den Deutschen zufielen. Der Finnnzminister erklärte, er bewahre immer den Ge danken. das; Deutschland den Verpslichinngen, die cs übernommen habe, Nachkommen werde, und er sehe eins der Heilmittel sür die Finanzlage darin, daß die von Deutschland zneäckerstattcten Ausgaben zuriiekbezahlt würden. Wenn möglich, so schloß er die Erörterungen über diese Frage, müssen wir die Schuld Deutschlands internationalisieren. Loncf e,,! über das Wiesbadener Abkommen Paris. 17. November. Vvr den SenatSansschüssen sür Fi nanzen und answariige Angelegenheiien erschien gestern Lau ch eur, m» Auskunft über das W iesbad e n e r A b k o in m e » zn geben, lieber die Sitzung >vird folgender Bericht veröffentlicht: In Beantwvrtnng der von verschiedenen Mitgliedern der beiden Kommissionen gestellten Fragen setzte der Minister auseinander, wie er sich das FnnNionierea des Avlommens denke im Hinblick auf die Zahl»»».-Verpflichtungen Deutschlands vom IS. Mai 1-21, also des Lonso .ee Ultimatums. Rach den Erklärungen LouchenrS entwickelte sich wie der „Maiin" berichtet, eine Debatte, in der die Frage gesteiit wurde: Müssen wir Zahlungen in »atnra an- nehmen? Müssen nur diese Lieferungen mit den Interessen Deutsch lands »nd den Notwendigkeiten nnserer Industrie in Eintlang bringen? Ans diese Fragen anlworieie Lanchenr bejahend. Er fügte hinzu, das Abkommen wäre unnütz wenn eS nicht die Zu stimmung der Alliierten fände. Die Haltung der bri tischen Presse konnte den Glauben erwecken, daß einige Einwen dungen von England gemacht würden. Heute aber habe Frank reich die Gewißheit, daß das nicht der Fall sei. Die britische Ne gierung scheine übrigens entschlossen zn sein, darüber nächstens eine Erklärung abzugeben. Das sranzösische Parlament habe sich mit der Frage der Transportkosten und der Zollregelnng sür die deutschen Lieferungen zn beschäftigen. Dir Berhattdlun^r« iibcr das Reparations» pr«bl«.'M Bcel'n, 17. November. In der Reichskanzlei sind heute die vertraulichen Besprechungen des N e p a r a t i o n s Pro blems fortgesetzt worden. Die V. rhandlnngen sind noch immer nicht so tveit gediehe», daß von einem, wenn auch vorläufigen AIschinß gesprochen werde» lann. Unabhängig davon gehen die Besprechungen mit der I » d u st r i c über die Kredit-aktiv» noch weiter. Heute nachmitiag iritt der engere Vorstand der Zen- trasarbeitsgcittciiiscbaft, am Abend oder morgen daS Präsidium des NeichSverbandes der deutschen Industrie, zusammen» um die Frage der Krcdithilfe z» besprechen. Berlin, 17. November. In den bisherigen Verhandlungen in der Frage der Kreditaktio» der deutschen Industrie sind der »P. P N." -»folge mehrere praktische Einzelvarschläge gemacht worden. Der UnteranSschns; für Produktionskcedite des ReichS- wirtschaftSratcs tritt am Dienstag zusammen zweck» Aussprache über das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen. Aktivposten Dürfen wir heute überhaupt noch von Aktivposten sprechen? In einer Zeit, die so schwer und so ernst ist, wie die heutige, in einer Zeit der Weltkatastrophe im allgemeinen und der entsetzlichen Katastrophe sür Deutschland im besonderen, die nns nicht einig, sondern zerrissener und gespaltener denn je fin det. Und trotz alledem dürfen wir und müssen wir von Atiiv- postcn sprechen, vo» den Aktivposten, welche in der Politik der letzten drei Jahre die Deutsche Ze:ttr»mspartei hat. An: Tiensiag und Mittwoch dieser Woche war der Reichs- a :: s s ch >: ß- der D e n t s ch c :: Z e n t r n in s p a r t c i in Ber lin in nnhei'vrdenilich großer Zahl zu ernsten und wbhiigen Be ratungen, die die beiden ganzen Tage in Anspruch nahmen, z»sa»:i:>e:igetvni::ie:i. In tiefer Wehmut gedachte» die Müglte- >.ee des Reichsansschnsies an: Beginn der Beratungen des Tode der Zent: uinvsniieer Hi«»e, T r i »: b v r n , P »ringe »nd Erzberger. Erneut stiegen die Gefühle größten Schmerzes aus bei allen Teilnehmern des Reichsanoscims-es Denn die Lücke, weiche die verstorbenen Fn. rer der Christliche» Volkspartei Deutsch lands hinteelasse:: habe::, ist nur schwer ausznsüllen. Ter gegen wärtige stellvertretende Vorsitzende der Deutsche» Icntrniiispartei und Vizepräsident de-5 Preußische» Abgeordnetenhauses, Geheim- rat De. P o r s ch . leitete mit grosten: Geschick die Verhandlungen, und ihn seldst hat es wohl am meisten ecgrive», als er vo» der Stelle ans, an der Trimborn so osr stand, nochmals eine» Nach ruf den teuren Toten widmete. Immer und immer wieder wäh rend der Verhandlungen mußte ich daran denken, was wir ver loren haben in den Führer», immer wieder sah ich bei einem Blick ans den Platz der Vorsitzenden im Geiste dort Trimborn »nd Burlage sitzen. Ganz unverkennbar war. daß über den ganzen Verhandlungen des ReichsauSfchnsses der Dentichen Zentrnms- pnriei der Geilt Trimborns und Barlages schwebie. Bieleicht so wie noch nie zuvor ist bei diese» Verhandlungen der Geist der Ge schlossenheit und der Einigkeit der Partei zum Ausdruck gekommen, allen Prophezethnngen von gegnerischer Seite znm Trotz, denen ja auch die Zentrumspartei des badischen Landes am tzO. Oktober die richtige Antwort gegeben hat. Es kann schon heute kein Zweifel darüber bestehen, daß, wenn im Januar des nächsten Jahres der Reichsparteitag der Deutschen Zcntrninspartei im ReichStagsgebäude in Berlin znsammentrete» wird, auch er in diese:» Geiste seine Verhandlungen führen wird. Der Reichs parteitag wird den vom Reichsansschnß genehmigten Entwnrs des Parteiprogramms zu beraten haben und dieses Pragramm wird nach seiner Annahme eine außerordentlich glückliche Grund lage für die weitere Parteiarbeit bieten. In den Verhandlungen des Neichsansschnsses, die selbstverständlich znm größten Teil vertraulicher Natur waren, ist — das kann ruhig ausgesprochen werden — immer und immer wieder znm Ausdruck gekommen, daß draußen im Lande mehr noch wie bisher ans die Aktivposten der Zentrumspartei hingewiesen wcrden muß. Es ist das von allen Seiten zum Ausdruck gebracht worden, und auch diesmal war der Reichsausschnst von Vertretern aller Stände, von: Adel sowohl als wie vom Arbeiter, vom Akademiker sowohl als lote auch vom Kaufmann und Gewerbetreibenden beschickt Wenn wir die Politik der letzten drei Jabee betrachten, dann ist cs tatsächlich so, daß wir nicht nur immer wieder gcivisssr- niaßen die Politik der Zentrninspartci zn rechtfertigen haben, sondern baß wir wehr und mehr darauf Hinweisen müssen, wie nur der Poliitik des Zenirnms es zn danlen ist, wenn wie vor dem vollständigen Chaos bewahrt wurden. Die Einzelheiten in dieser Hinsicht sind an dieser Stelle immer und immer wieder ansge- siihrt worden. Air möchten aber gerade im Hinblick ans die Ver handlungen des Reicbsanoschusses das »acb einmal betonen. Der Reichsansschnß der Deutschen Zentrnmspartei hat am Schlosse seiner zweitägigen VerhmBlnngen e i n st i m m ig der R e ichs- tagSf rattion das o allste Bcr tr a n e n a u s gcsp r o- ch e n und die Politit der Fraktion des Zentrums im Reichstage in bolle»: Um so» ge gebilligt In einer Zeit der Zerllüftnng, in einer Zeit der Klassengegensätze, habe» sich die Vertreter der Zentruinspariei in allen Schichten und Ständen in Berlin znsammengesniiden, »m lraswoll und entschieden sür eine Potitit der Mitte sich ansznsprechen. Wir stehen ohne Zweifel vor scinversten und vor schwerwiegenden Ent scheidnngen. Nur mit banger Sorge kam: man außen und innen politisch der nächste» Zukunft entgegenblicten. Die Berliner Ver handlungen des Retchsansschnsses habe» gezeigt, daß die Zen trumspartei nach wie vor gewillt ist, mit aller Entschiedenheit sich sür daS Vaterland zu opfern. Wir Haffen, daß die Erkennt nis, von welcher Bedeutung daS ist, in immer weiteren Kreisen sich Bahn bricht. Im Mittelpunkt steht und muß stehen, der Schutz der deutschen R e i ch s v e r s a s s u n g. Wer die deut sche Reichsverfassnng durchlieft, der wird erst ermessen, was die Zentrnmspartei seinerzeit in der Nationalversammlung z» Wei mar geleistet hat und dann, wie notwendig es ist. daß wir u»S aus diese Reichsverfassnng stützen. Auch bei uns in Sachsen muß infolgedessen eine »och in tensivere Tätigkeit sür die Partei eiasche», um ihr auch bei uns znm vollen Erfolge zn verhelfen. Wir könne»