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Pr»«« 2V.Jahrg. Fe»«fpeech«r: «edaktton 32723 — Geschäftsstelle 32722 Posrtckeckbont»: Dresden Nr. 147»? SLÄlMe Donnerstag, Lv. Nov. 1921 «edaktton u«tz Geschäktsstell«: Dresdens«. >«, L,o»>» r r,e 4« v«M,,i»prctsl Monatlich frei HanS NnSaab« » ki.SV Aii-qab« X (mit illnsrrlcrier Bcilaz-j riociinonailich II.- bejw. I l.S« vierteljahestch lü.Lü m bezw. .»r emlchnehlinr Polibesicllgcid. einzelunmmr-l in 4- Die Söchsstche Ä»ttk-zen»na erichcm. an alle» Liochenlase» nachm. — Sstrcchsinnde der Redaktion k bis « Uhr nachm. Anzeige»! Annnstme von «ckchäsisanzeigen bis 1«> Uhr. von Lamilienanzeigen bis i> Uhr varm. - Preis liir di» Petit-Lpaiizeile aller Anzeigen ^ »» biekiameleii 4.—— Für imdeullich „eichriebone lorvic durch stermvrecher alnaenedene Anzeigen iönnen wir die Leraittwortlichleii iür die Richiigleii de» LexreS nichi ilbenichme» Zusammenirltt deS JndustrieauSschufses (El gener Drahtbericht der «Sachs. VolkSzeitg.") Berlin, 9. November. Heute nachmittag tritt nach dem Be. Müsse des Re chsverbandes der Deutschen Industrie der Jndnstrie- auSichub, der sich wir der A> leiheaktion zu beichü-tiuen hat. zu» sammen. Es war geplari' Word--,,, das; in diesen Tagen der Reichs kanzler eine Abordnung der Industrie empfangen soll und es ist nicht ausgeschlossen, das; Herne nachmittag diese Be>prechnrig beim Reichskanzler stattfindet. Der Berkehr mit Devisen und Banknoten (Eigener Drahtberrcht der -Sachs. V o l k S z e r t g") Berlin, 9. November. Wie verlautet, hat da-S R ichslabiuett in seiner gestrigen Sitzung den vom Re>chSmi»isteriuni eiugebrachten Gesetzentwurf über den Be, lehr mit Devise», lremden Geldsorlen und Banknoten seine Zustimmung eitrilt. Der wesentlichste Inhalt des GejetzentivurfeS ist folgender: 1. Ter Handel rnit Devise», sremdeu Geldsorteu und Banknoten soll von nun ab an die Banken.gebunden sein, also nur durch die Vermittlung von Bauten und Banliers können in Zittunfc Devisen nno ähnliche Geschäfte abgeschlossen werden, L. die Banken sind verpfl cht t, von jedem, der niit ihnen ein Devisen, oder ähnliches Geschäft eingeben will, eine genügende Legitimation za verlangen, k die Banken sind vcrpsl chtet, über jedes abgeschlossene Devisen» oaer ähnliche Geschäft nach Höhe, Kurs nsw. einen Schlußschem aus «stellen. D ewr Schtußschetn muh von den Banken dem be treffenden Finanzamt desjenigen, der ein Dcviseiigeschäsl eiu- gegmigen ist, üverwieleu werden. Die Finanzämter nehmen dann ihrerseits die überwiesenen Schlnßscheine zu d.n Steueraktcn. Der Gesetzentwurf wird binnen kurzem dem ReichSrat und dein Reichs- tag zugehen. VanderUps Finanzplan Wien, 8. Nov lieber den Inhalt von Vanderltpö Finanz. Expos», daS der anrerrlantlche Oberst Smllh der Kvnsercnz von Poe- torosc vorgelegt hat, wird von dort gemeldet! «Vandertip sagt, dich die «Äoidreserveba» k der Vereinigten Staaten von Europa" keineswegs die selbständige Fmanzwirtschast der Staaten unsschaltcn soll, der Pinn soll auch nicht dazu dienen, ungesunde Staatsbudgets oder «uf tatschen Grundsätzen ausgcbaute Handelspoliltk auszubalanrleren, er soll ln der Hauptsache dazu dienen, der lchweren europäischen Krankheit, der unentwegten Inflation wertlosen Papier» zu steuern. Die Heilmittel fleht Banderltp in der Ausgabe von Noten, dle immer zu mindestens La Prozent mit Gold gedeckt sein müssen, und in einer GelchäftS- gebarung der Zentralbank und der lbr »nterstebenden Nalionalbanken, deren Solldität auf neuen kaufmännischen Grundlagen auloebaut ist. Banderlip glaubt, daß cS heute noch möglich Ist, dle mitteleuropäische» Devisen davor zu retten, ganz in den Abgrund z.» stürze». Er erinnert daran, dass auch die Vereinigten Staaten non Amerika schwere Geldkrisen burchmache» mutzten, bevor sie zu ihrem System der «Federeal Reserve' gelangten. Dieses Shstem ioll teilweise der von der Vandeclip vorge- schlagenen Schöpfung zum Vorbild dienen. Die vorhandenen Gold- rcserven sollen mobilisiert und mit Hilfe Amerika» In gemeinsamer Arbeit dem gemeinsamen Wohl nutzbar gemacht werden. Das Wesen der neuen Bank ist überstaatliche Organisation,- sie müsste eigentlich, meint Baaderlip, „»ach den Geietzen des Planeten MarS konstituiert werden", d. h. eins Neberorganiiation bilden, die weit über allem Nationalen steht. Zu dielen, Zwecke inützte jedes Land den Grund und Boden und dem Gebäude der Filialbanten die Exterritorialität gewähren, sie von allen Steuern und Abgaben befreien und d,e Zirkulation der neuen Noten an keinerlei Ges. he binden. Der Gewinn des einzelnen Aktionärs ist, wie bei der amcrikaniichen BnndiSrescrvc, nach oben zu begrenzen, ein gewisser Ueberichutz mutz den Staaten als Kompensation jür den Ent- gang a» direkten Abgaben znssteßen." Kontrolle der Äe-mschen Finanzen Varrs, 8. Nov ruber. Der Finanzausschuß der Kamuicr hat ein Expo ä dcS Abgeorbiielen dc Lasten tic ütnr das Soriccrbub- g t der von Deurschland lviescuneistatteiideir NuS aben erckgegen- gn ommerr. Dcr Berichierstatler lenkt dre Aiistrierliaiiikert des A»S- jclnissc« auf die 'ortichieitcilde Baisse des Markkur cs und ihre möz- l ch-n Folgen und erttäri, dwle Baisse sei prößieritcils durch oic un- niäßige Steigerung deS Papieracl dumlarrfeS verrrisacht. Tee Berichterstatter macht terner nähere Angabe» über die Abkom me» von London und Wiesbaden und kommt z» oer Schlußsolge- ni. a, cs sei vo ivendig, daff die Alliierte» so schnell als iirög.ich eine strenge Kontrolle der de nt scheu Finanzen einrichlcii. Die Erör ermrg der Neparationssrage Washington. 8. November. Die französische Abort», nung ist hier vngekommc,. Sie wurde am Bohnhosc von Etaatsselreiäc Hughes und General Vcrshtng empfang-,,. London, 8. November. Der Neuyorkcr Berichterstatter deS Neuterschen DnreauS erführt, Brtand werde aus der Washingtoner Konferenz folgende Grundsätze vorlege»: 1. Frankreich summe mit den Bereinigten Staate» be.üaltch der kr mmsrziellen Angelegenheiten in China überein. 2. Die Verminderung der Rüstungen zur See findet von teilen »tzrankretchs keine Schwierigkeiten, da die französische .flotte schon unter dem Monstabs stehe, der wahr scheinlich von der Konferenz angenommen werden w rd. 8. Dt« französische» Inter-ssen würden tn der Hauptsache von den Rüstungen zu Lande berührt angesichts der Stellung Frank- reichs gegenüber Deutschland. 4. Wa» die Frag« der Repara tionen betreffe, so sc, dte>e eng verbunden mit der Frage, wann und wie Frankreich mit der Bezahlung seiner amerikanischen Schulden beginnen »verde Wenn daher Washington d-n Wunsch habe, die Frag« der Schulden auf der Konferenz anzu- schneiden, so sei di« französische Delegation bereit, sie zu erörtern, b Die Verpflichtungen gegenüber dem Bö kernbund« hinderten nicht d-n Anschluß Frankreich« an andere Mächte. Pari«, 8. November. Nach einer HaoaS-Meldung au» Neuyork richtete Brtand nach seiner Ankunft «ine Botschaft an da» amertkanische Volk, tn der erklärt wird, Frankreich sei bereit, alle Anstrengungen darauf zu richten, neue Krieg« zu verhindern, »orai,»gesetzt, daß e» nicht» für seine Sicherheit zn befürchten habe. Da Frankreich mehr als irgendein anderes Land durch den Krieg gelitten babe. irr e» bereit, an der Ahcnstnnos'onfe-cenz tn einem tem Völkerrecht und der Erhaltung des Friedens günstigen Geiste testzunehmcn. Zur Ernennvnq ded Fre-Herrn von Marzahn kEigener T raht be r >ci, t der -Sachs. V o l ksze i tg."f König« «eg, 9. November. Die Ern>-„iiii»g des Freist rrn von Maltzahn zur» Antcilungslei er im D nt-chs» Amswärtigen Amte w-»d in Riaa mit großer Befriedigung aiikacnoinm.ri. Auch die russische Presse begrübt die Crircnnrnm von Maltzahn. Sic sieht darin de» Beweis dafür, daß D ntschland bestrebt sei, m.t Rußland normale Beziehungen a»znl»üp,e». Raoults Drohungen an Saarbrücken Saarbrücken. 8 Nov ruber. F» dcr h nstqcn Siadtverord- »eteirsttzuin, die zur Neocttrn-z brr Brio düng ter stä n-ch-n Arbeijer, Angcst'llten und Bcaaucn und ru der durch dcn S!re>k fe'ciaffcn-n Loge Slcllnnq »e!ini-n rostte. eab der iorialdemo ratiiche Stanver- ordnete Sstiüffr im Namen t,r drei großen Fraktionen eer Vcrsamm» lung eine Erklärung ab, in der gciaat w-rd. die Stadivcrordne^rr- versammMng bist be rach w e vor auf -lmm Bc'chluüe, da« Verbot der Reeierungslouimilsio-i, d e>en Beschluß auSuiffiyren, insbcsondece irgendwelche Grhalteerhö!»i»g-n in Mark kirr Beamre. Ang stellte und Arbeiter auszuzakleii, stelle einen nnzulässineri Eingriff in die Selbstverwaltung der Statt dar und zwi.-ae die Stadt- verordir t-nversammiung, sich beschwerdesübreiid an den Vöstcrvnndsrat zu wenden. Der Bur erme ster verlas dann zwei Schreiben, die ihm wästrcno der Sitzung überb, acht worden wäre». Ja cfficm Schrech.n bitten die städtischen Beamicn den Piänd.rtten der NecicrungSkom- «niisiori, von seiiiem Recht d-8 Emgriikens G,brai>ch ru masten- In dem zwe tcn Schreiben rciit der Präsirelik Rav ult nnec Bezug nahme an, ein früheres Schreiben mit. er wolle d--r Ar >, w.ro.imeteii- veisammlurig Gelcgenhe t geben, von ihrem 'Bc>ch irsi: a zngehen und der Verordnung der Reg e » gSfo nnu'sion Geltung >r v.-rschaffe«. Sollte jedoch in- eistalb einer Frist von 48 Stunden 'cm cn jvrecheil- oer Beschluß gefaßt se>n, io ie e er sich ge-wnngcn, >n oig,: der durch dcn Stiert geschaffenen nnstastbaren Zustände die erforderlichen Anordnungen zu rr sf n. Leben ober Form? Wie eine Laivine sind die Ereignisse in den letzten Tage» und Woche» auf unser deutsches Volk stereingebrochcn. Auch den Leuten — »rauchen leider viel zu svät --- ist die Erlemuins und Bedeutung gekommen oder sollte wenigstens geiommen sein, das; es nun wirklich um Sein oder Nicl> lsein des deutsche n Volkes, um die Existenz eines jeden Einzelnen von uns geht, soweit der Einzelne nicht der Kaste der Kriegsgewinnler, der RevolutioiiSgewmnler oder nenesiens der NeparaUousgewinnler angestört. Von dem Ernst der Sitnation haben nicht nur die Debatten im Reichstag, die am Montag rnit der Beratung der Stenervorliigen begonnen staben, Zeugnis gegeben, auch der Staatshanshaltplan für den Freistaat Sachsen auf das Rechnungsjahr 1921 und die Vorlage über die Entwürfe des Staatshausstnttsplanes sowie des Finauzgesetzcs für daS Rechnungsjahr >922 beleuchten die Lage haarscharf. Es wird ja wohl noch sehr viel Gelegenstei! sein, in den nächsten Wochen auf diesen Haushaltsplan des sächsische» Staates zuriickzulvmmen, seine Bedeutung darzulegerr nno dazu auch vom politischen Stand punkt aus Steilung zu m-stmen. Für die allgemeine Anssprache über diese» Staalsstonsstallpian sind nicht w.-niger als wie drci Tage im Landtage in Aussicht genommen. ES wird ei» Strom vo» Reden sich NorauSsnstiuch über das stöbe Hans ergießen und es wird dabei natürlich auch die polnische Lage eine große Rolle spielen. Dan» wird in den Anoschüßverotungen der Elat t» seinen Einzeltapiteln unter die Lupe ;» nehmen sein. Es muß ancrlann! werde», daß die Zusammenstellung des Etats diesmal an lieber- sichtirchkeit stark gewonnen hat. Die Einnahmen und Aus gaben deS Staatshaushaltsplanes sür daS Rech nungsjahr 1l>2! schließen rnit 21-17EM 4lü Mark ab. Ec- be deutet das also ein Mehr von etwa einer Milliarde gegenüber dem .Haushaltsplan vom Borsäure. Der Fehlbetrag beträgt über 800 Millionen Mark, die noch nicht gedeckt sind. Dabei ist natür lich — und da-S ist das Wesentliche - noch nicht hincirrgerechnet, was nun die n»ne bevorstehende V e s v l c>» n g s r e f o r m und die automatisch damit erfolgenden Erhöhungen der Löhne fürd > e S t a a l s a r b e i t e r in den werbenden Staatsbetrieben a» Ansgaben erfordern werden. Wie schon gestern nnigeteilt, wird der Mehrbetrag für daS Jahr von einer Seite auf 101 Mil lionen, von einer anderen Seite aus etwa OM Millionen Marc geschätzk. Davon wird ein Teil durch das Reich gedeckt werden; turmcrhin werden wir mit einem neuen Defizit von etwa ÜOO Millionen Mart in Sachsen zn rechnen stabe». DaS sind Zahlen von schwindelnder Röhe, und dabei ist noch nicht in Betracht gezogen der Mehraufwand, der den (st e ni eind e n ans der Tenc- ruiigöwelle erwachsen wird, dabet ist noch nicht berücksichtigt, daß mit der Möglichkeit neuer Bewilligungen bei weiterem Sinken der Marl gerechnet werden muß. I» den gestrigen Beratungen des Aeltestcnratcs kam natur gemäß der Ernst der Lage zum Ausdruck. Es war eine Notwen digkeit, daß der Landtag nnoerziiglich die Regierung ermächtigte, den sächsische» planmäßigen und nichtplanmüßigen Staatsbeam ten Im Vorbereitungsdienste und Lehrern in Anrechnung auf die künftige Erhöhung ihrer Bezüge die Beirüge zn gewähre», die das Reich demnächst deir entsprechenden Neichsbeamten anwelsen wird. Daß ein Unterschied zwischen Neichsbeamten und sächsischen Konflikt innerhalb der En'enie iSigener Drahtberrcht der »Sächs. B o l ksze i tg.") London, 9. November Der „Daily Tclezravlr" erfährt von diplomatckchcr Seite über dcn Konst kt irmechalv der Emenie, daß dir Angel-aenheck von eugl'scher Seite als äußerst ernst anaestlnn werde. Tie er,Rische Regierung sei über das geheime Wirken der französischen D-vlomatie kehr ui,»halten. Von diptomat ch-r Seite wird bemerkt, man glaubt annehmen zu ducken, daß »r Lause der Waihiiigtoricr Korifcicnz Ucberraschimgen zu erwarten seien. Japanische Einkäufe in Dentschland lE'gener Drahtberrcht der «Sachs. V o l k S z e i t g."> Berlin, 9. November. Wie an» Elberfeld gemeldet wird, toll die japari iche Regierung zurzeit bei ver rhcinisch-weit'äiischeil In dustrie umfangreiche Bestell»».»-» an» Docks und Schiff»bst-che vor- nehmni, die sie anstelle der von Deutschland zn liefernden Sch ffe z»t erhalten wünicht. N»n das preußische Wohlfahrtsministeriun» (Eigener Draht bericht der „Sachs. V o l k S z e i t g.") Berät». 9. November. Wie verlautet, hat d-e preußisch« Zentrnmssraktion sür dcn Posten des pc ußijchen Woülsahrtsmmi- steriums mnnnehr den ZenirnmSabgevrdneten >m preußischen Land tag Hirtsicscr m Aussicht genommen. ES steht aber noch nicht bestimmt fest, ob Hirtsiefer, der zurzeit in Italien weilt, der Be rufung Folge leisten wird. Die Verabschiedung S eqcrwalds (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o l kSze t t g") Berlin, 9. November. Der frühere Ministerpräsident Sieger» Wald sterabschieoeie sich gestern im preußischen StaatSintiusterium vo» den Beamten und führte ans, daß er sich keineswegs vom politischer! Leben ganz zurnckzuzic-hen gcsenke, sondern sowohl als Rerchsiagsabgeordneler wie auch als Gewerkschaftsführer politisch aktio täk g sein wolle- Staatst'e.unie!'. nicht gemacht werben tann, muß als selbstverständ lich angesehen werden. Bei der endgültigen Verabschieoung der bevorstehenden Vesoldungoresorm wird nach unserer Ansicht auch dieFrage der K i u d e rz u ta g e » , deren Regelung durch die gegenwärtige sozialistisch-iornnmnistjsche Mehrheit in Sacknen eine Zurücksetzung der sächsischen Beamten gegenüber den Neichsbeam ten bedenket, wieder aufgeworfen werden müssen. In diesem Augenblick haben sich nun gestern nachmittag im L a n d ta g e t i c f b e dane r l ich c S z e n e,i abgespielt, die nicht d.rzn l-eiiragen können, daS Ansesten des Parlaments zn stärke», und die noch weniger im Staatsinlerejje gelegen sind. Herr Mi nister Lipinskr hat es neulich für nolw-.mdig erachte!, sogenannte Enthüllungen über gegeurevolntton-äre Bestrebungen bekann.zu- geben und Einzelheiten darüber in der Presse zn veröffentliche». Die diesbezügliche Erklärung hat Herr Lipinsli jchrisltich beim Zusammentritt bcs Landtages außerhalb der Tagesordnung ge geben. Gesten! nun haben die Deutsche Voll.-starkes und die Dentsch- nationale Partei ebenfalls außerhalb der Tagesordnung Gegen- ertlärnngen rrwsnm und drn Bestand solester gegcnresto!nt-o> näre- Organisationen abgestritten. Es wird vor allem nnanuvriisen sein, iinvielveit^Herr Lipinsli — wie er es gestern getan hat — berechtigt ist, sich bei seinem Vorgeoen ans die Fnsiimmnng der Reichsregierim,, zu jinpe». Denn die Erwibcr-.ing des Herrn LI- pinski rvar gestern außerordrocklich scknvach. Die Orllärnng, die der Abgeordnete Bänger von der Dentpsten Bot'-. -r>ei ad gege ben hat, war inrz. Es ivaroe anal im r-eientlut',..-!, die Verlesiing dieser Erklärung nicht gestört. Anders war es bei d-r Erttärmig des denkschnattoireilen Ab.;eordn-.ie» Börner, die anneeordeallich lang ioar und in dieser äußeren Hinsickit r.-amhen früher abgegehenen Erklärungen der --iom^n'i-.iilrn glich. Die Verlesung der Börnerschen Er.lärnng hat nun ans der äußersten Lutten, d. h. sowohl hei den Kommunisten wie bei den Unabhängigen, also bei den Stütze» der Negierung a'.rß-'rord.nrll'che Unruhe hervor« gernse». Diese Unrniie steigerte si.h zn wirklich häßlichen Szenen. Das Aufcreir». der Kommunisten und der Unabhängigen muß direlt als rvürdelos bezeichnet werden. Dabei spielt die Frage, ob der Landtagspräsident eine» formalen Fcbker wegen dcr Beriaae der Erklärungen vor dem Landtagsvorstand begangen hat oaer nicht, gar keine Rotte. Noch mierhorierc Szenen ipietten sich dan > ab, aiS die Anträge den 0. Nobember und 1. Mai zn gesetzlichen Feieringen zn machen beraten wurde». Was soll das Voll, was säst psr allem auch das Anstand sür einen Begriff bekommen, wenn es in di-iee Zeit der sth »ersten Not denirtige Vorgänge beobachtet- Wir haben neulich schon einmal betont, daß von a llen Seiten alles vermi.den werden nrnß, was zn irencn Erschütterungen, zn neuen Nnrnlien führen könnte. Und ^aher »ins, in diesem Zusammenhänge allerdings auch betont werden, haß die Erl lärmig, die Kronprinz Rnpvrecht in Bauern an läßlich der Beisetzung seiner Eltern erlassen bat, nicht dazu beiträgt, die Gegensätze -u mildern. Bis jetzt har sich Kronvrinz Rnpprccht Zurückhaltung befleißigt- Tie Rassische Zeitung" (Nr.'25', hat aber recht, wenn sie zu j'iner neuesten Erklärung u. a. sott gendeS sagt: „Die Auffassung der Weimarer Vcr-assnna ai» d:s Werkes einc» „AilgenbkickcS von Unordnung und Verwirrung", erttipricht dcr Wahr heit so wenig, das; man ihren Verkünder nicht beneiden wird nur die Ratgeber, die ihm eine solche Dillion stittmittchiebcir t» der Lage