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- Erscheinungsdatum
- 1920-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192010281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-28
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
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Sk. 847, Seit« g 1 ine mit der Zeit! getestete Ta^s. dem Strich »ich, ! höchst unpassend di« heute in all«, kompliziert gewo» cke West sehe» wie werden. So wie ht starl genug zu uuf den Zeirgeisi na»I Wrh.rcmde Darftellune oder »mal sind, nn'li^ isch E:sükltnn ge- Warte aus das >er crnstbaste, a„- herausichäien kön. seiner Zeft genug >e» Presse Wem, ,, braucht ihr sik gr. »48 L». Jahrg. Geschäftsstelle «nd Redaktton: Dresden-A. 16, Holbetnftraste 46 8 Jahrestage der liigeiien Sonntag Das Gvttzshuus n zu fassen. Ms llürgermeister Dr. Stadlrcu Nefe, r Saphra als ünde hatten zum wir eine» ersttu- t denen man d>e aatsgesährlich au. : Feier einleitete, ein Opfermut ihr rigesteuert haben, r Turm ein hoch, lubensbrüdcrschait l hat unse>" chx, e die Katholiken Got e^dienst im n stand in diesen tgen-M religiöser schweren Kamvf, tt erlangt wurde, erbaute, erstand Sachsen, Steht n grossen Kirchen > gewaltigen Mo» llber seinen Ein- es das Liebste", k ein Gotteshaus llkorderung unser ilten. Nur dann t> dem feierlichen kirchenchore? der' i die Einweihung lleS Bollwerk un> cmen, uns selber , ein lebendiges, S Festtage- vev> einer weltlichen und deklamatori« tkolilchr Frauen» chencho-eS brach, i des Stawparl. > für uns Katho- a» Haus ist vom mg eines ka'holi» von den Fnldaer nnehmen werden, unter den Katho- i'ken den Glau. rschSnen basten ern »nd Meharn, reiflich 6M Ml ,s sich der bieliae s Scha» ring -iwren Bstch" in killte durch Tan, rttanden Durch dar ansehnliche e^en selbstverständlich koman ein kluaer sähe führt, dürste ^rn die auch an tung und an der mer. wenn man mit mindenoer. die Fäulnis in Als wirksam s ig am Werke ist, bei Herder zu ie mit dem Korb dich er August b. 15,40 M »nd orb hineiirgreistn »eranSholen! In ngt dieses ge- Nestalten, Seine richten ary und Batzer, Buch- Auslage. 4—9. 1920, Heed : r, und es ist, als brt- ükauichen der on Kindern, ihrer mt — aber auch haben, werden es deutsches Gemüt, Sentimentalität, sich ja auch ein che Gestalten von Das „Sameri- lal kennen gelernt Und unter den sondern auch tü meisten aber die >. Karl Sigrist» der Künstler sagt ibm wirklich viel üben biests kleine > leaen zu können, so sind denn auch Buches eingestellt, sind, nicht so reich SttckMe Donnerstag, 28. Oktober 1980 Fernsprecher 21800 Postscheckkonto: Leipzig Sir. 14797 v»,«,»»»«««» «tertkttLhrltch ln der «schüft»,teil» oder von der PoN abg«»°U «»«-»». t mit tllustr. vetlag« ,«.««-» Aesgad« N 0 4L gn Dredden und ganz Drntlchland krel Haut A»*a«b« 4 10.08 UV, An«,»de « 0^0 — ru küchstlch« BolldzetNmg erli-etnl an allen Sochrntagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion! I I bts 18 Uhr vor«. ANjeigen > Annahme von Setchästsanietgen dt» 10 Uhr, von Familienanzeigen bt» 11 Uhr vorm. — Preis iv, dt« Pe«t-rpaU,«1l» 1.4« U», im ReklameteU A.S» Familtenanzetgen ISO 4s, — Für undeutlich gelchriedene. sowie durch Fen,sprechet «utgegeben» Anzeigen kvmieu wir die «eraniworlitchketi lür die MchNgkeU de« repes nicht übernehmen Auswärtiges «on Dr. Herschel, M. d. vl. Gestern begann di« groß« politisch« Aussprach« im Reichstage Deshalb ist vielleicht ein« Darlegung unser«» äußeren Beziehungen von weiterem Interesse. Man sollte sich bei ihrer Betrachtung sachlicher Nüchternheit be. fleißigen. Sie hat der deutschen Außenpolitik freilich zu ihrem gro ßen Schaden oft gefehlt. Man muß die Ding« sehen, wie sie wirk lich sind, nicht wie man sie sich wünscht. Auch traurige Einsicht kann nützlich werden, wenn man sich den Willen dadurch nicht schwä cht: läßt. Unsere auswärtige Lage wird durch dreierlei bestimmt. Ein mal durch den Frieden-Vertrag. Dann durch die sonsti gen Beziehungen zu den Mächttn die politischer und wittt- schaftlichrir Raiur sind. Endlich durch unsere Machtlosigkeit. Letztere wird, so weit sie sich im unserer finanziellst: Schwäche m,d wirtschaftlichen Ohnmacht offtnbavt, von der Entente bezweifelt. Auch militärisch traut man uns nicht. Die Revision des DiktatfrirdenS muß das Ziel u». serrr Außenpolitik bleiben. Mit Machtmlttz4n können wir sie nicht herbetführen Jeder Versuch dazu würde uns den Rest deutsch-« Volks» kraft kosten Wir stehen nach Niederlage. Umwälzung und HeevcSmit^ dsmng einer ungeheuren Nebermacht von Menschen. Maieriat und ösientlicher Meinung gegenüber Wer sein Vaterland liebt, sollte schweigen lernen und nicht durch unbedachte Aeußerungen das schon überreich gegen uns vorhandene Mißtrauen noch schüoen helfen Zier Aenderung des Friedensvertrages hätte vielleicht ein Sieg deS bolschewistischen Rußland geführt, obgleich er uns vor sehr schwer« und gefährliche Fragen gestellt hätte. Der polnische Sieg liegt uns gefühlsmäßig nicht. Aber uran betrachte dir Sache «ein verstandeSmäßig. Von Uneinigkeit unserer früheren Feinde »den wir bester auch dicht laut. Das führt sie nur wieder zusammen, wenn sie wirklich uneinig waren, und wir müssen die Kosten bezahlen. Noch schlimme,' Folgen hätten Ausbrüchr de» Doste« oder selbst berechtigter Erbitte» mn« g«g«:: di« Angehörigen, die Hoheitszeichen oder da» Eigentum der früheren Feind«. Das ganze deutsche Volk müßte die Daten weni- -er Unverantwortlicher schwer büßen. Wir haben ja darin schon einige bittere Erfahrungen von Berlin und Breslau her. Helsen kann uns nur d«r zähe, immer wiederholt« Versuch, die Undurchführbarkeit de« FriedenSvrrtragrS bei tqr Erfüllung zu erweisen. Gelegenheit dazu btttet sich fast täglich. Es muß ohne lterauSsorderung der Gegner, aber mit nationaler Würde gescheht». Dann werden wir Erfolge erzielen. Aber auch nur dann. Vorläufig glauben dt« Gegner, da- heißt ihre Regierungen, noch dicht an di« Unmöglichkeit der Erfüllung. Oder, so weit sie etwa davon überzeugt wären, sind sie nicht geneigt, daraus die Folgerungen zv ziehen. Da« zeigt der Verlaus von Spa. Ebenso ab«r da» Er gebnis von Brüssel. Aehnliche« ergeben die Vtzrhandiungen über Vens. Besonder« da« Verhalten uns««« Hauplge^urr« In Frankreich erträgt die öffentliche Meinung noch immer mht den Gedanken, daß »ich, aller Schaden ersetzt werden soll oder Siel mehr. Die Regierung wagt dem Volke gegenüber die Behaup- tung, Deutschland könne nicht bezahlen, gar nicht zu vertreten. Neu lich führte ein Privardozcnt im .Mann" au«, viel« auswärtige An leihen, besonder« au» der Schweiz, würoen augenblicklich ln Deutsch land unhrgebracht. Scho» deshalb könne besten Lage nicht so schlecht sein, wie man in deutschen Zeitungen oft lest. Man würde vielleicht Sachverständigen au« Frankreich durch exakte Darlegungen die Wahrheit unserer Behauptungen leichter dartun können. Des halb suche man eher Aussprachen mit Finanzmünnern als mit Poli- älccn. Bei der großen Masse des französischen Volkes dürft« der Wunsch nach Rache und Gewinn noch lange der Vater de« Gedankens bleib.» und deshalb die Ueberzeugung von unserer Zahlungsunfähig- 'eit ihr nicht leicht bcikommen. Bisher hört man nur ganz vereinzelt« Stimmen der Vernunft von jenseits des Rheins. Woher soll un« Hilfe kommen? Woher insbesondere die vi^l- beredete langfristige Ansitze? Eine Staatsanleihe in Amerika hat kein« Aussicht. Sie hätte m Anfang des Krieges dort ausgenommen worden können und sollen. >tzt würde st« auch nur eine wettere drückende, wenn auch golden« He te. Günstiger dürften Privatkreditv liegen. Sie wären dringend m bestllworten. Italien kann un» nicht- borgen. Bei Eng land sollten wir sehr vorsichtig sein. Er wird uns nur dann und mr so wett Helsen, als es dabei ein glänzendes eigenes Geschäft macht und uns wirtschaftlich nicht erheblich stärk:. Wie im Kriege, folgt c» noch heust zähe der Logik seines WirtichastSegoismnS. Frankreich da gegen mehr der seiner Revanche. Holland hat uns Veld gegeben, ledvch reicht dies« Anleihe nicht entfernt hin. Spa war eine große Enttäuschung. Unsere Lage ist seitdem viel chlcchver geworden. Daß wir nnn wieder einmal klar sehen, wl« unS )ie Gegner behandeln, ist doch ein schwacher Drost. Ohne dite furcht baren Kohlenlieferungen ständen wir ganz ander« da. Industrie. Hausbrand, Effenbahnvsrkehr und Güteraustausch hätten große Vor teile von einer besseren Regelung. Sie ist vorläufig nicht zu erhoffen, ,umal wir die ersten Lieferungen geleisä-t haben, aber — fragt mich wr nicht, wies Brüssel gab viel Binsenwahrheiten. Dü« großen Kinanzleut« wissen auch nur, daß Ausgaben ohne Deckung vermieden werden ollen. Die Konferenz predigt Rüstungsbeschränkung. DI« Vbll-r. bundsmitglieder rüsten aber um di« Wett«. Man belehrt uns, dass le Finanzen durch Beschaffung von billigen Nahrungsmitteln und Er" serbsloß.munterstübung leiden. Aber soll da« Volk hungern? Jeden Fehlbetrag durch Steuern aufzubringrn. ist ein billiger Rat der Geg» :er, aber für unser immer größere» Defizit ein ungangbarer Weg. Ikon zeigt un« auch nicht, wie die Rückkehr zur Goldwährung sich ei up» vollziehen soll. Einige« au» deir Konferenz berührt sympa- sisch Di« baldige Wiederaufnahme aller zwischenstaatlichen Handels- ezikhungen ist «atürltch gerade UN» sehr willkommen, obgleich wir urch den Friebenlvertrag sozusagen ffreihandel»gebi«t geworden sind, lber sie hängt, wie de» Wtrtschaft»äben überhaupt!, nicht bloß von '««schlaffen ab. Ohne «er-scht auf freibleibende Offerten, die »on imuwc höheren Löhnen abhänge«, die wieder durch Teuerung bedingt oder wenigsten» begründ« werden, werden wir nicht wettbewerbsfähig aus dem Wrltmarii«. In den Völkerbund sollten wir un« nicht etndrängen. Fottkrt man un» zum Beitritt auf, so sollten wir uns nicht sperren. Aber als Mitglieder KrleaShilse zu leisten, lehnen wir ab. Die Neu- tralttätSpolitik war richtig, trotzdem auch sie Gefahren halt«. Wir ibnnen nur Gleichberechtigt«, nicht Gerichtsvollzieher der Entente wer den. Werden sich die Hoffnungen auf den Bund erfüllen? Ditz Soir- derbündniffe (Frankreich-Belgien, kleine Entente) laufen ihm direkt zuwider Nebrigen« scheint Frankreich unseren Beitritt gar nicht zu wünschen. ES hat bisher überall seinen Willen durch gesetzt- Gegen Wil- kon wie gegen Lloyd George. Man hat ja auch seinetwegen in Brüssel die Erfüllbarkeit de- Friedens nicht erörtert. Nun scheint es ln Bezug auf Gens wieder eine unfreundliche Haltung gegen uns einnehmen zu wollen. Dann werden wir nicht viel erveichcn, wenn England nicht will. In unserer Ohnmacht sind wir Objekt, nicht Subjekt der Außenpolitik. Es ist schlimm »venn der eitle das Recht hat, der andere die Macht, und ein g,-rechter Richter mit ZwangS- gewalt fehlt. Das zeigt sich zum Beispiel in der Forderung nach Zerstörung der Dieselmotoren. Sie haben wegen ihrer Leichtheit und Schnelligkeit eine grüße Zukunft. England fürchtet die Konkurrenz, da e« zur Oellcuerung auf den Schiffen übergeht. Sein wirt schaftliches Interesse will unser Recht mwchkreuzen. Frank reich fürchtet sie für Flugzeuge. Wir müssen betonen, daß weder Ar tikel 189 noch 192 der Friett-nSverttage« die Zerstörung eines so wich tigen Jndnstrieiwelgr« rechtfertigt. Ta« ganze deutsche Volk, ohne Unterschied der Bartel muss hinter die Regierung t»eten. Di.- angeb lich International« Arbeiterschaft de« Auslandes dürfte nicht zulassen, baß so viele deutsch- Genossen brotlos würden. Außvr einigen Be merkungen in de»- „Humanltä" sieht man aber nichts in ihrer Preise. Allem Rechtsemvsinden widerspricht, daß die Entente als interessierte Partei das N--cht zur au'hentischen Auslegung des Frieden-Verträge» auch in dieser Frage hat und nicht ein internationaler rnwarteiischer Gerichtshof. W!« aeiährlich die Entwaffnung und Herabminderunq der Heeresfta tte war zeigte üer russisch-polnische K'Ieq Wir hät'«n ge gebenenfalls kaum ble Grenzen genügend schützen können. Die ver- bl-ibenden Kräfte würden vielleicht nicht einmal Kinreichen, die inns-e Ruhe Im Falle größer« Unruhen aufrechtzuerhalten. Hoffentlich bleibt un« ein harter Winter erspart. Er hätte nicht nur Bedeutung für nnftre lunerpolitlsche Lage. Die Polen haben mit Hilf« Frankreichs die Russen besiegt. Die plötzliche Aenderung in der Haltung von Lloyd George, als der Vormarsch der Sowjettruppen aufhörtr, zeigt, wie sehr der Erfolg entscheidet. Nun haben die Poftn Wilna. Das kann leicht eint Art Fiume werben, wo ein Abenteurer den Mächten getrotzt und Ruhm geerntet hat, t«n man bislang nicht ernst nahm. Wir varhnn- deln gegenwärttg mit den Polen über den Verkehr durch den Korridor und über ande-e Frage» Sehr viel Verlaß ist ans ihre Vertrags treue nicht. Augenblicklich aber sind sie trotz aller ihrer inneren Schwierigkeiten sehr stolz. Der Erfolg steigert ihren Appetit nach fremdem Land«. Jedenfalls sind sie nun in der Lage, mit Leit- land g gen 'Rußland zusammenzugehen, weil sie di« lettische Grenze erreicht habe». Die oberschlestsche Frage, die durch di« früheren Miß erfolge und durch die Wendung des KriegsglückeS bei den Polen stark berührt wurde, hat ein neurs Gesicht bekommen durch die im Aus wärtigen Ausschuß beschlossene glied staatliche Autonomie. Im eiiyelnen kann hier aus diese nicht näher tingegangen werden Sie hat aber nicht nur Bedeu'ung für die Abstimmung. Außenpoli» tisch zeigt Deutschland, wie sehr es die Selbstbestimmung der Völker dmch Taten achtet, von der die Entente so viel redete, ohne sie über, all zu gewähren. Nun könnte Frankreich seinen Widerspruch gegen den An schluß Oesterreichs ausgcben. Wir werden ditz Bereinigung mit diesen deutschen Brüden: nicht erzwingen können, begleiten ihr Stre' ben aber mit herzlicher Anteilnahme. Btzsttht dir geistige Einheit, so wird di« andere folgen. Die Zeit kann diel. Die Frage hat jedoch eine schwerwiegend« finanziell,- Seite. Italien begünstigt den Anschluß. Im eigensten Interesse. Es will seinen KriegSerworb In den Alpen und an der Adria sichen: und da» Wiederaufleben der alten DonausSderation durch dauernden Fort- fall von Deutsch-Oesterreich hindern. Frankreich aber befürchtet vom Anschluß eine ungebührlich« Erstarkung von Deutschland an Menichen- zahl. Seine Tendenz geht eher auf Abtrennung deutscher Gebiete (Rheinland, Bayern, Oberschlesien). Man sieht am Beispiel beider Staaten, daß die Selbstbestimmung nur ein schönes Aushängeschild ist. Denn auch die D.-lbstbestimnuing Südtirols würde bei Italien wohl nicht denselben Anklang finden wie die von Deucsch-Oesterreich. Man sieht überall, daß daS eigene nackte Interesse enticheidl-t. Rußland leidet schwer Tie Stellung der Sowjets scheint erschüttert zu s.-In, trotzdem sie den Neukommunisten eben noch so dik tatorisch gegenübeutretcn Im Norden die Niederlage gegen di« Po len. Im Süden sehr wechselvolle Kämpfe mit Wrangel. lieber allem, was in Rußland wirklich geschieht, liegt für den ftrwttslehen- den ein dichter Schleier. Die Nachrichten sind meist durch der Par teien Gunst und Haß verwirrt und absichtlich gefärbt. Man sah es an der verschiedenen Darstellung der heimatlichen Vsrhältnlsse durch Bolschewisten und Menschewiken auf dem Parteitag der USPD in Halle a. S. In der Ukraine soll-n die Aufständisch-» ieüt die Hauptstadt Kiew genommen haben. Was dort wird weiß ancb niemand recht. Ungarn ist auf ein Drittel seine" Bestandes .zusammen geschmolzen, ß-iner besten Räder, Erze und sonstigen Bodenschätze be- raubt. Unsere Beziehungen sind normal. Ebenso zn Jugo slawien, das nnn da» Abstimmunasg bict in Kärn cn nicht er. halten dürste. Ein weiterer Ansporn für die vberschlesier wie Ost und Westpreußen. Rumänien Ist enorm vergrößert. Für diese Staaie» und uns ist die Donau von größter Be deutung. Besonder« für Bayer Wohl kaum bester zeigt sich die Minderung der deutschen Souveränität durch de« Gewaltsrieden al» in der Jnternationalisiemng nnserer Flüsse. Die Machtverschiebuna aus dem Festland hat Frankreich »ur Vormacht gebracht. Seine frühere Beliebtheit bei den übrigen Nationen ist stark geschwunden, ja vielfach in« Gegenteil umgrschlage». Mach: erzeugt eben stet« Neid oder gar Haß. Dar wirkliche Sieger ist England. Sein großer Gegner Rußland außer Gefecht geletzt. Indien vielleicht nur noch vom Bolschewismus und von eigenem Drange nach Unabhängigkeit bedroht. Die deutsche Flotte vernichtet. Die deutschen Kolonien genommen. Ebenso die Bagdadbahn Unser Außenhandel zerstört. Statt Mittel europa Balkanisierung Im Osten freilich noch Japan, im Westen Amerika. In Europa J-rland und der große Streik Kein Deutscher freue sich über diesen, so nahe eS liegen möchte. Vielleicht leiden wir noch darunter. England leistet Frankreich keinen ernsthaften Widerstand. ES braucht Ruh« für die Organisation seine« Weltreichs. Ihm ist e« recht, wenn Frankreich sich Gegner erwirbt. Tann kann eS ihm nicht so gefährlich werden. . . . Ob Kontinentalpolitik gegen England oder englisch« gtgen Frankreich scheint eine müßige Frage Wir brauchen nüchtern,: Staat,iunst und Entscheidung von Fall zu Fall, nicht die Einpressung in ir< end ein starres System. Zkalten will uns wohl. Aber eS ist schwach E« braucht V ld, Kohlen und Export. Es hat lange Küsten, die leicht von starken Flotttn bombardiert werden können. Letzte,: Endes entscheidet die Oleographie über Völkerschicksalc. Weil wir daS „Herz Europas" waren und viele Umlreger nebst offenen Grenzen hatten. . . In Italien geht es zurzeit lebbaf, zu. Ein Mitglied der „Popo, lau!" (Zentrum) sagte dem Verfasser vor ein paar Tagen, er sei seit zwei Wochen in Berlin und entzückt von d«r dortigen Ruhe »nd Ord nung. In den italienischen Großstädten strecke man zumeist. Tie Monarch!,- scheint nicht aus sehr starken Füßen zu stehen. Die .Popo- lari" arbeiten an der Revision des Friedens, „da «r ungerecht sei und, solange er so fortbestehe die Ruhe Europas nicht kommen könne". Auch die Belgier, soweit sie dort der katholischen Partei an» gehören, ebeirso dft gleichgesinnten Holländer sollen dafür ge wonnen sein Ti« Franzosen lehnen ab. Unter den Ka holiken und dem Klerus ha« Deutschland dort bekanntlich die schärfsten Gegner. Die moralische Macht deS Papstes ist im Kriege noch ge- wc-chstäl. Wir haben allen Grund, uns diplomatisch gut mit dem Heiligen Stuhle zu stellen. Die eben veröffentlichte (Äklänmg de- Kardtnalstaakssels'-etSrs über bis kirchlichen Verhältnisse von Ober schlesien wird manche Mißverständnisse die die Polen geflissentlich nähren, hoffentlich beseitig-» Die Kundgebungen der deutschen Ka tholiken, namentlich die von Würzburg, hatten ihr Gutes. Herzlich stehen wir z» Spanien, dem die Neutralität vorzüg lich bekommen ist. Einst Schuldner von Frankreich, gibt eS diesem heute große Anl-iben. ES ist auch wichtig wegen Südamerika. Dort «st Zukunstsland. Die Vereinigten Staaten leben eigentlich offiziell noch im Kriege mit uns Aber von dort kam doch bi« erste private Hilfe in der Not Cb n haben die deutschen Bischöfe den nordamerikanffchen den Tank der unterstützten Bevölkerung ausgesprochen. Das Liebes- werk der Ouäker haben wir in N-eslau gefthe» Klare Beziehungen zu den Bereinig'?» Staaten werden wohl erst eintreten nach Eintug d-s neuen Präsidenten in das „Weiße Haus", also nach März 1921. Unsen« Umschau war wenig tröstlich. De- Ausblick in die nächste Zukunft ist es auch nicht. Aber wir dürfen nicht verzagen. Wir muffen unsere Pflicht tun. Je eher Deutschland in Ruhe Ord nung und Arbeit lebt desto eher wi>rd das auch seht noch >,ich> t-blliq geschwundene Vertrauen deS Auslandes in seine K-ast wieder er wachen. Man soll ihm b-n Wstd-raulban durch den Freden nicht unmöglich machen. Dadurch -nnrde die Entente den Bolkche. wiSmuS sördeni, den lik bekäm ck>n will Ties-r selbst ist — auch in: nationalen Gemand» — uustr grösster F ind mitt nur im Innern, sondern auch binsich'lich der Anss-p.volitik Wer ihn ira-ndwie kör. dert, sei es selbst nur du>>ch Gescb«benlaffen oder im Gedanken e>:: seine Unabwendbarkeit de,- sündigt am deuffchen Vaterlandr Mie stehen wir? Von unserem Parlamentärischm Vertreter im Ncich'-tage Berlin, 27 Oltober Die MInlsterreden im Reichstage z»r Einleitung der politischen Debatte bedeuteten im Gnind eine grosse Gewissenserforschmig über die Frage: Wie stehen wir? Dem Reichskanzler Fehrenbach blieb eS Vorbehalten, ein umfassendes Bild über unsere Lage nach innen zu zeichnen. Die zwangsläufige Norm, in der sich nun ein mal unter den heutigen Verhältnissen unser gesamtes Wirken voll zieht, bedingt« es, daß mit neuen Gedanken und Zielen und mit neuen Zielweisungen naturgemäß nicht heworgetret.» werden lonnG Dennoch vermoch e der Kanzler in seiner Rede manche Gedanlc» zu entwickeln, welche die politische Debatte der nächsten Tage z» befruchten aecignet und di« Arbeit der Regierung wir der Parteien beleben imstande sind. Die Lage Deittschlands von heut« keunzeichnet Fehrenbach da hin: mili'ärisch gebrochen, politisch stillgeb:,ft und wirtschaftlich zer mürbt. Gegen die Zwangsverbäftnlsftv unt'r denen wir uns heute be. finden, kann wohl mit Worten angegangen werden aber Mittel und Wege, »m diese Zwangslage zu beseitigen, können nicht aufgezeigt werden. Fehrenbach spielt offenbar be« dieser Aensseriing nuk den Parteitag der Deutschnatt'onalen an. und er w'ndet sich uch mit die se.: Wogten an die Neckte. Sogleich kehrt er 'ich aber auch zur Lin ken, der er sagt: „Einen deutschen Militari -mus gibt eS nicht mehr!" Ti.se Brmerkung quittiere» die Kommunist--: mit hihn.schem Lachen, sie verstummen aber als Fehrenbach «rlllct, niemand ließe sich durch das Geschrei der Linken um dieser Tinge willen täuschen. daS »nr erhöbet: werde, um eigene militaristische Pläne zu decken. Die außerordentlich groft-n militäriich n Aufwendungen, die Frankreich -vgenwästig in Szene setzt, können wirtlich nicht mit der Notwendigkeit begründet werden, da» zerschmettert- Deutschland ni»- drrzuhalten. Es war aber klug vom Ns-chslanzler, daß er diese» französischen Bestrebungen den Gedanken der Abrüstung gegenüderstelkt, zu dessen Durchführung Deutschland sich bereit erklärt hat Deutschlsmd »vartr nur darauf, daß di» anderm Mächte dem
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