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»5» 1». Jahr«. /«»>««-A. iGr söülsWe Sonnade«v, 31. Juli 1920 F«»i»«ch« L1«I Poftfch«M»»«t»r Lei»,!« «r. L«7>» 0oMeLüma ^ZcNlgsyr»'- l Bterteliüyrtlch !» ' Deutschland stet Haus A»D,a1» » ^v— . " ,, ^ ^ ns.x vorm, «uso.b. - In - Sprechend- d«R-d°k,i°..- 11 °'» "Uh- VE. Lic Sächsisch« Boirrzeltung erscheint gn auen «°w°u Anzeige»! ttunahine von Gelchitslsauzeigeu bis 10 Uhr, von Familienanzelgen bis 11 Uhr vorm. Preis skr dl» Pcltt-Zpaltzeil« 1.40 tin Reklameteil S.LO Familie,ianze!gen IAO ,X. — Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aufgegebene Anzeigen ttnnen wir di- Berantwortlichksit für di- Richtigkeit der TexieS nicht übernehmen Ei« gefährliches Schlagwort sen. Welche verheerende Wirkung solche ch g . - ^ haben wir im politischen wie im wirffchastllchen Kampfe der letzttm Jahre ja vielfach selber erlebt. Eine- der geMl.chsten die^r Schlag» wort» ist aber dar vom National-Bolschews-muS. Es ist gewiß ein Ausfluß der verzweifelten Stimmung, wir uns heute ob unserer Lage vielfach befinden, wenn > Sehnsucht, uns vom tiefsten Fall wieder zu erheben, unsere Bli^ auch nach Osten schweifen läßt. D«r Westen ,st ,a durch sne von Vorurteilen, Mißtrauen, aber auch Quälereien und für Körptt und Seele gleicherweise unerträglichen Zumutungen versperrt. So es, daß man in «eiten Schichten de- Bolk-s '« Osten Heit und Re^ tung erblickte. Ungemein bezeichnend für d'e Strmmung di« solchen Gefühlen erwuchs, ist ja die Tatsache, daß n'cht nur m d radilalen, durch die Entwicklung nach der Niederlage und dem pol tischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch ohne wertere- zu einer gewissen Jdeengemeinschaft mit den Tendenzen im Osten geneigten Massen, sondern auch in Kreisen, die über solche Stimmungen auf Grund ihrer Erziehung und bisherigen Betätigung w-it erhaben sind, die Anschauung Boden gewann, daß die östlichen politischen und wird- schaftlichen Ideen uns ein Basis bieten könnte», um auS dem Elend herauszukommen. Man darf nur daran erinnern, daß gerade diele national-bolschewistische Idee sehr breiten Fuß in ehemaligen Offiziers, wie auch in anderen Kreisen gefaßt hat, über deren Gesinnung gegen über den vaterländischen und völkischen Notwendigkeiten, gar kein Zweifel sein kann. Wir haben eS hier, wie gesagt, mit dem Ausfluß einer VerzweiflungSstimmung zu tun, die den Blick für die Wirklich keit allerdings in einer verderblichen Weise trübt. Darüber bestebt »att^owSß auch 'r:.n Zw:^k. .7<' gitrung jener Ideen bei den radikalen Kreisen völlig andere sind, als in den zuletzt genannten durchaus national gesinnten Gruppen. Die Idee des National-BolschewiSmus geht von folgenden Er wägungen aus: Der Bolschewismus Rußlands sei als politisches Wi lli- wirtschaftliches System heut« völlig anders geartet, wie z« Beginn seiner Entwicklung. Die terroristischen Methoden, die ja bekanntlich ein Blutregiment imd eine Vergewaltigung der Meinung aller anders Gesinnten zeitigten, seien heute im wesentlichen überwunden. Ter Bolschewismus in Rußland habe heute eine nationale Färbung an. genommen. Einem solchen, auf die nationale Eigenart eingestellte» Bolschewismus sollte man sich in Deutschland nicht widersehen, den» seine Durchführung würde die Voraussetzung für die Abschüttclunr des Joches von Versailles geben. Solche Gedankengäng« herrsch'» bei denen, die aus wirklich vaterländischer Sorge heraus ihre Blick» nach dem Osten richten zu sollen glauben. Die radikalen Hoffnungen auf das heutige bolschewistische Rußland gehen aber wesentlich weiter. Für sie ist der Bolschewismus eine Sache, die mit nationaler Eigen art nichts zu tun hat. Sie schwärmen von einer „Verbrüderung" mit den russischen Bolschewisten und sie lehnen durchaus den Gedanken- gang nicht ab, gegebenenfalls mit Waffengewalt der bolschewistischen Idee nicht nur bei uns, sondern auch in den anderen Ländern Aus breitung zu verschaffen. ES muß bemerkt werden, daß auch in an sich durchaus gutgesinnten rechtsstehenden nationalbolschewistischen Kreisen bei uns die Möglichkeit nicht außer acht gelassen wird, in Verbindung mit den radikal gesinnten Kreisen in Deutschland wie in Rußland gegebenenfalls tatsächlich der Fesseln des Vertrages von Versailles sich zu entledigen. Hier nun beginnt allerdings die große geistige Verwirrung. Schon der Name: National-BolschewiSmus ist ein Unding in sich. Der Bolschewismus als Idee und als System i st nicht national und will e? gar nicht sein. Er ist die Verkörperung des brutalsten Im- perialismus, den man sich nur denken kann. Denn fein letztes Ziel ist ja di« Unterwerfung der Welt unter seine Fordeningen. Wenn man das etappenweise durchzusehen sucht, so sprechen dafür ledig- sich Gründe der Taktik. Daß heute tatsächlich der russische BolschewiS- m»s eine gewisse nationale Färbung hat, erklärt sich durch die Tat sache. daß der von den Polen in srevlerischem Uebermut den Russen angesagte Kampf auch diejenigen Kreise ins bolschewistische Lager treibt, die dem Bolschewismus durchaus fernstehen, sich seiner aber zur Erreichung des nationalen Zweckes der Niederwerfung der Polen bedienen. Bei der ganzen GeistcSrichtung aber und auf Grund aller Beobachtungen, die man bezüglich seiner Entwicklung in Ruß- land gemacht hat, darf man es als unbedingt sicher betrachten, daß der russische Bolschewismus sein« eigentlichen imperialistischen Ziele soiort in iveitere Felder absteckcn würde, wenn er erst einmal ein« feite Position erlangt hat, di« eS ihm erlaubt, eine Basis für seiu» w.itere Verbreitung zu schaffen. Man muß auch mit größter Vorsicht den Mitteilungen begegnen, die sich dahin aussprechen, daß die heutige wirtschaftlich« Entwickln», ", Rußland eine wesentlich bessere als früher sei. Es ist durchaus nissig daß da» wirtschaftliche Gewaltsystem der bolschewistischen MEHaber Schtffbruch gelitten hat. Di« Intelligenz, die sie ansäng- l,S brutal von sich gestoßen Hahn, mußten si« nach und nach wieder md zwar unter sehr erheblichen Opfern heranziehen, um nicht allez zusammenbrechen zu lasse«. Die wirtschaftlichen Leistun- gen de« heutige« Rußland bieten keinerlei An- halt dafür, daß der Bolschwismus wirklich zur usbauenden Arbeit geeignet sei. Es war sicherlich ein falscher Zungenschlag deS deutschen Außenministers Simons, als er aus bestimmten im Hintergrund« stehenden politischen Gründen der Sowjetregierung eine schmeichelnde Anerkennung über ihre „ausbauende Tätigkeit" geben wollte. Denn eS läßt sich sonst nicht damit ver- einbaren, daß der Mi " "8- darauf den Bolschewismus als ein« „verzehrende Flamme" oez chnete, die nichts „als Asche" hinter sich lasse! Diese letztere A i .ssung ist zweifellos die richtigere und sie stimmt auch mit allen Berichten überein, die aus objektiven und un- parteiischen Quellen, zu - eichen die Berichte der Sowjetregierung nicht zu zählen sind, vorliegc«. Wir wollen absolut nicht bestreiten, daß auch in der bolschewistischen "Idee ein ganz guter Kern steckt, wir wollen auch weiter durchaus zugeben, daß die Machthaber in Rußland sich bemühen, diesen Kern allmählich herauszuschälen. Aber solanau sie ihre wirtschaftliche wie ihre politische Herrschaft ans einseitige Dikta- tur aufbauen und für ihre Durchsetzung zu Gewalt, Terror und Brut-, lität schreiten, solange hat dieses System keine Existenzberechtigung für «in kultiviertes Volk, solange wird es nicht aufbauend, sonder« niederreißend und vernichtend wirken können. — Das alles muß mau beachten, wenn man die national-bolschewistische Idee, die bei uns di« Köpfe gefährlich verwirrt, betrachtet. Es gibt keinen National. Bolschewismus, ebensowenig wie es einen bolschewistischen NationaliS. mus gibt. Diese Begriffe sind miteinander unvereinbar. Gerade jetzt, da Deutschland schon an seiner ostpreußischen Grenze die roten Heer, des Bolschewismus auftauchen sieht, tut es not, dem Volle mit alle» 'Klarheit das Ziel des ruschen Bolschewismus und seiner deutschen Anhänger immer wieder klar zu machen und es vor so gefährlichen Schlaaworte" °s d'>e^psni National-BolschewiSmus ist, zu warnen. - Es dämmert! Von einer parlamentarischen Seite wird unS geschnoben: Di? letzten Verhandlungen im Reichstag« über die Fragen von Spaa haben in ihrer Wirkung auf die innerpolitischen Verhältnisse eine weit über das Tagesinterssse hinausreichende Bedeutung. Es dämmert, ja, es beginnt schon zu tagen! Man muß aber Augen- und Ohrenzeuge gewesen sein, um der ganzen innerlichen Wucht der Vorgänge dieser leAken Tage und des Gefühls für ihre Bedeutung für die parteipolitische Entwicklung der Zukunft inne zu werden. Was sich um die Frage der Verantwortlich keit und nicht zuletzt um die äußerst empfindlich« Frage der Wahrung der nationalen Würde und Festigkeit in der Parlamentsarena zwischen den beiden Rechtsparteien abgespielt hat. entbehrt nicht allein des politischen Reizes, es ist auch von nicht ge ringer Bedeutung für die künftig« Gestaltung der Beziehungen der Parteien untereinander und ihrer Stellung zur Regierung. Man kann es ruhig aussprcchen, daß mit diesen Vorgängen, die so leidenschaftlich bewegt, wie nur irgendwelche in der verflossenen Zeit waren, ein neuer Abschnitt der Parteigeschichte eingesetzt hat. Es hat wenig Zweck, darüber sich den Kopf zu zerbrechen, wie sich die Deutsche Vollspartei zu den Abmachungen von Spaa gestellt haben würde, wenn sie nicht mit in der Regierungskoalition gewesen wäre. Nach Erfahrungen in der Nationalversammlung spricht frei, lich vieles dafür, daß auch sie Seite an Seite mit den Deutschnatio nalen eine ablehnende Haltung eingenommen hätte. Nun aber, da die Deutsche Vollspartei unmittelbar durch ihre Beteiligung an der Regierung zur Verantwortlichkeit herangezogen worden war, und ans eigenem Erleben und Mitwirken llielegenheit Katte, sich mit den furcht bar harten realen Tatsachen vertraut zu machen und ibnen Rechnung zu tragen, jetzt allerdings ist das Bild ein anderes. Es sei zur Ehre der Deutschen Volkspartei gesa»! daß sie freilich dabei manche Opfer bringen mußte, wie eS andererseits auch sicher ist, daß durch ihre jetzige Stellungnahme auch in iliren eigenen Reihen manche Erschüt terungen nicht erspart bleiben werden. Es ist ein anderes Ding, wenn man vom bequemen Opvositionssessel aus und unbeschwert von der Last einer Verantwortlichkeit Kritik und nichts als Kritik übt, und es ist ein anderes, wenn ma» selber in hartem Ringen genötigt wird, unbeugsamen Tatsachen ins Auge zu schauen und ihnen gerecht zu werden. Das hat mm die Deutsche Volkspartei erfahren müssen. Noch etwas anderes aber haben diese Vorgänge gezeigt: Wie ungemein gefährlich, aber auch "sie tief verletzend die Unterstellung seitens der Oppositionspartei wir^kk muß. daß diejenigen, dir unter schweren Ovsern nach beitem Wissen und Gewissen dem Vaterlands ihre Dienste widmeten, des Mangels an nationaler Würde und des geringeren Ver ständnisses für nationale Ehre geziehen werden. Man mußte selber diese Stürme im Reichütage^rlebt haben, der die Deutsche Vollspartei durchschüttelte, als der dmtscbnationale Abgeordnete Hergt di! Aeußerung tat es scheine, als sei die Deutsch? Vollspartei nicht mehr so geschlossen in d?r Wahrung der nationalen Würde, als früber. da sie noch mit den Deutschnationalen zwammenging! Und man mußte die Erregung de§ sonst so ruhigen Vizekanzlers Di>. Heinz? >nit- flefühlt haben, die seine heftig bervorkprudeknden Abwek'rworte durch- glühte. Strescmann batte schon mvor die sehr zntrcft'ende Bemerkung gemacht, daß man nicht wmanden die nationale Gesinnung absprechen dürfe, der da glaube, auf anderen Wege dem Vollswohlc die»-'» zu können. Wir sind nicht so boshaft Stresemann und die Seinen an ander? Zeiten nnd andere Vorgang? zu erinnern, in welchen daS Zentrum es war. welches gegen die damaligen Nationalliberaken nnd auch gegen di? Volksvarteiler in der Nasionaiversammlnna diews Ar. gnment geltend machte. Wir freuen unS vielmehr der Einsicht Stress» mannS und hoffen, daß sie aller Orten in der Deutschen Vollspartei Platz greise. Die Deutsche Vollspartei konnte allerdings nicht tirser getroffen werden, als durch den schweren Angriff de« Abgeordneten Hergt, wi« überhaupt die Oppositionsstellung der Dsutschnationalen, nachdem diese wiederum auf ein Anxweiseln wahrhaft patriotischer Gesinnung derjenigen beruhte, die Spaa billigten. Gerade aber diese Zuspitzung der Streitfrage zeigte, daß dis Deutschnativnalen ihre Katastropheo- politik »mr noch mit verschärften Mitteln fortzusetzen trachten. Irgend' einen p.attischen Ausweg, wie man dann anders in Spaa hätte zum Ziele kommen können, haben sie nicht zu zeigen vermocht. In di, Enge getrievt-n, hatte Hergt keine anderen Ausflüchte, als die Er klärung: Die Ablehnung von Spaa wäre eine nationale Tat gewesen, denn damit hätte man das Voll zu einer nationalen Erhebung auf- rufen können! Welche Weltsremdheit, um im Rahmen der parlamen tarischen Begriffe zu bleiben, liegt alllein in diesen Worten! Mit Recht hat der Vizekanzler darauf hingewiesen, daß dieses arme ab- gehärmte, hungernde und in Elend und Not steckende deutsche Voll zu einer solchen von den Deutschnativnalen geforderten Erhebung gar- nicht mehr fähig wäre. Aber mit der Phrase als solcher glauben eben die Deutschnationalcn Eindruck machen zu können. Diese ganze Hal tung der Dentschnationalen hat offensichtlich der Deutschen Volks? Partei die Ueberzeugung beigebracht, daß tatsächlich mit dieser Partei eine wirklich ersprießliche, dem Volke wie dem Lande gleicherweise nützliche Arbeit nicht geleistet werden kan». Dies? Erkenntnis unö ihre Verstärkung werden nicht unwesentliche politische Gewinne be deuten. Denn das ist sicher, daß durch diesen Vorgang und durch dies? zwischen zwei bisherigen Kampfgenossen in der Tat unerhörte Angriffe, die Begeisterung der Deutschen Vollspartei für die Deutsch nationalen wesentlich erkaltet ist. Das hinwiederum muß die Deutsch, Vollspartei enger an die übrigen Regierungsparteien schließen. Eine solche Entwicklung der parteipolitischen Beziebungen ist ganz unaus weichlich. Sie kann aber auch auf die gemäßigten Sozialisten nicht ohne Eindruck bleiben. Wenn sich noch manche Ecken und Kanten im harten Kampfe für deS Reiches und Volkes Schicksal unter den Par teien abschleisen, dann wird die parlamentarische Basis eines Tage» alle Parteien mit Ausnahme der Opposition von äußerst rechts, wi, derjenigen von äußerst links umschließen. Diesen Ausblick haben ge rade die Svaadebatten im Reichstage eröffnet, und das ist der große inneryolitischx Gewinn dieser sonst vielfach wenig erfreulichen Aus sprache. Die Dämmerung also hebt an! Sie mit Genugtuung zu be? grüßen haben wir von unserem Parteistandpnnkt aus und im Hin? blick auf die Haltuna unserer Partei seit den Tagen des Zusammen? brnchS allen Anlaß. Die Tämmernng wird auch die Partei im Lande und nicht zuletzt gerade die Anhänger der Deutschen Vollspartei er» gN-isen müssen, die nun doch allgemach erkennen werden, wie leicht ein« oppositionelle Kritik, wie schwer aber die Bürde der Verantwortlichkeit und wie tief verletzend eine Unterstellung ist, daß eine unter waür- lich schweren inneren Kämpftn vollzogene Entscheidung von andere« Motiven diktiert ist, aks von den all?in maßgebenden ^der Sorge um Voll und Vaterland! Aus dem Reichstage Die Freitagsitzung des Reichstages vom 30. Juli 1920, die be reits um 11 Uhr vormittags b gc r.n, sieht a» erster Stelle eine unge rn ün große Anzahl von Anfrigea, im ganzen 41, die de» Geschäfts? gang des Hauses bedeutend verlangsamen. Eine Interpellation tetr, dir Zustände in den besetzten Geb: ten des Rhein lar des wird von der Regierung innerhalb der geschästsor'aaungs- mcsigen Frist beantwortet werden. Darauf werden ohne Debatte dr:i Gesetzentwürfe in allen drei Lesungen ang. n.Minen, ein Ges:tz- enttrnrj über eine erhöhte Anrechnung der während des Krüge« zvrügelegten Dienstzeit, ein G?>;P über den Wiederbeginn und de.: Ab lauf von Fristen vom 3. April als Ergänzungsgrsetz und ein Litt.rnrf des Zentrumsabg. Tr Pfeiffer über d-r Äe„derung d?S js 21, Abs L Nr. 2 des.Umsatzsteuxrg'setzes vom 84. Dezember 1919. Bcim nächs'en Punkt der Tagesordnung kommt ?S zu stürmischen AuZein- andkrgktznngen. Es steht zur Bmutnng der Entwurf eines G >rpe« b:tt die Abschabung der allgemeinen Wehrpflicht rnd die Regelung der Dauer der D i e nst v e r v j I c ch- tn n g. Der erste Sprecher Tt der deutichnaiionale Abg. General von Gaiwitz. Er widmet der Tüchtigkeit des allen Heeres einen war men und innigen Nochnif. D.-S veranlaßt die Unabhängige.-' unter denen sich besonders Adolf Hossmann und Lidcbonr anszeichoe,, zu lS'Merden Zwischenrufen nnd stürmischen Unterbrechungen. Minuten langer Lärm er'üllt den Sitzungssaal des deutschen Rsichsoa Ni.ani's. Unter Mißachtung der Würdigkeit des Ortes wandttt sich das Par lament in eine erregte Volksversammluiigsszenc. Ti? Glocke des Prä sidenten nbertönt die hitzigen Wortgefechte der anekiianderg-ralcnen Volksvertreter. Präsident Lobe muß di? vor der Rednertribüne heftig gestikulierenden Volksboten zweimal aussordern, ihre Plätze einznneh- men. Endlich kann der Redner seine Rede zn Ende führen. Nus den deutichen General folgt sein Widersacher Dr. Rose» seid von den unabhängigen Sozialdemokraten. Er hält eine üknr alles Maß gehende Anklagerede <Egen das alte Heer. Aus seinen Ausführungen leuchtet d?r Haß. Die Deutschnationalcn nnd die Deutsche Volkspartei mit Ausnahme von küns Abgeordneten verlassen ostentativ den Saal. Sie wollen diese wütenden Angriffe nicht hören. Herr v. Kardorff von der Deutschen Vollspartei verteidigt in einer sehr geschickten Rede di» Ebne uiuere-s alten Heeres, wobei ibm die Reckt? eifrig assistiert. Trotz seiner wirllich sachlichen Ausführungen kommt es auch bier wie der zu Lärms', nen der Unabljängigen. Hem v. Kardorff stimmt na mens seiner Freund? dem Gesetzentwurf blutenden Herzens zu als einer -.nabm.mdbaren Folge von Versailles und von Svaa. Ter de mokratische Abg. Schücking hebt das Unrecht hervor, das darin liege, von uns eine Abrüstung zu verlang?«, während jenseits der Grenzen noch Millioncnbcere gehalten würden. Erfordert daß auch die anderen ernsthaft mit der Abrüstung beginnen Der Unabhängige Breiticheidt letzt sich des längeren mit Herrn v. Kardorff und r. Gollwin auseinander. Für di - Mchrh'itssozialillen korickü der Abg. Schöpslin und ftär die Unabhängigen nochmals F-ran Wurm, die einen .Antrag der Demokraten am Einführung eines wirtschaft lichen Dienstvil-chtiabres seitens ihrer Freunde ableimt. Der Demo krat Dr. Haas geißelt die Ungerechtigkeit der Entente, die durch ihren Zwang berbeisübre. daß mitten unter allen Völkern ein Voll lebe» solle, das wehrlos sei während alle anderen in Waffen starrten, l» könne es nimmermcbr ans Jahrhunderte hinaus bleiben. Denn es k» unerträglich für ein Voll, wie ein Sklave leben tzu sollen. Der