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Nr.»«» IS Jahrg. «esch«st»st»>, »»d «»dalli»«», Lr»»d»»»«« IS, ->old»i»ft»ab« 4S MMsüw Sonnabend, 24. Juli 192« F«*»sp*«che» LIMS Postscheckkontor Leipzig Nr. 147S7 B,,»««»»et»i «t«t»llil-rttch tu «« «»Ichaitlftrü« od«r da» »«» P»U a»g«ho» »udgad« L mU Must», »«vaq« LS.tt« An»««»« » ».4S^». I» Dr»«»«n und a-nj Diutlchliur» sret Hau» »u»,n»« L 1V.«S An»,«»« 0 «.»04«. — Li» «LLill-S« «0lU»«ttwi, «i«M1 «, all«, «,ch»n1a,«n nachm. - Lvmchst»»», d« ««daltt,», LI »« 1» Uhr vorm. »uze«««», «nnahmi »« U»ichSftSan,«i,e» »l» Lv Uhr. vo» gamtllenaiuetg« bl» », tlü» dar». — «re,» st-, dl« Pttw>L»aIt,«tl, 1.40 4». t» »«llawilkU S.S0 «. SamUlimmjetani ».»« -» — sta» undeulllch «elchrleLeim. sowie durch FernkMichir «>lg»grb,n« D^eta« wnn« Mt» di» «»railtmortllchkitl «w dt« «ichliawu d«» »«»«,» »ich« tleniihme» Bor einem zweiten Weltkriege Mn besonderer Berliner politischer Mitarbeiter schreibt uns über die möglichen Folgen des russisch-polnischen Krieges folgendes: Sin zweiter Weltirieg ist im Anzug! Diese Tat sache ist erschütternd für die gesamte Menschheit. Wie begrüßte da mals alle Welt den Präsidenten AmerilaS als den „WeltfriedenS- bringer"! Wie baute nian auf diese Theorien, denen man die Zauber» lrast zutraute, daß sie ein für allemal alle kriegerischen Konflikte aus räumten, so daß nunmehr eine Aera des allgemeinen VöllerfriedenS angebrochen seil Und wie schnell ging der Wahn — denn ein solcher war es — zu Endel Knaps 18 Monate nach dem Inkrafttreten jenes Dokumentes, das sich „Friedensvertrag" nennt, steht die Welt vor einem neuen Brande, der unmittelbar von neuem di« Menschlichkeit den Schrecken, Leiden und Entbehrungen eines zweiten Weltkrieges von nicht geringem Umfange, wie der erste ihn hatte, aussetzt. Der russisch-polnische Krieg wird sich in der Tat zu einem neuen Weltkriege auswachsen, wenn nicht in letzter Stunde noch ein grund sätzlicher Umschwung stattsindet. Uebermütig war der Streit von den Polen, denen der „Sieg" zu Kopfe gestiegen war, vom Zaume ge brochen. Die Polen fingen die neue Zeit, die nach den Worten der Helren der Welt, wie sie Versailles hervorgebracht hat, angeblich jedem Imperialismus abhold sein soll, damit an, daß sie mit sehr hochfahren den imperialistischen Zielen dem sowjetistischen Rußland gegenüber- tratcn. Nun, da ihre Hoffnungen zuschanden wurden, haben sie de- und wehmütig allen derartigen imperialistischen Zielen entsage» müs sen, und ein solches Versprechen bildete erst die Voraussetzung für die nunmehr von der Entente in die Wege geleitete Vermittlung bei Ruß land. Das Ansinnen der Entente an die Sowjetregierung, einen Waffenstillstand den Polen zu gewähren, wurde von den Russen ab» ! gelehnt mit der von Mitlerand als „unverschämt", von Lloyd George, der nicht alle Brücken mit Rußland fürs erst« abbrechen will, als „un korrekt" bezeichneten Begründung, daß England nicht unparteiisch ge nug für eine derartige Vermittlung sei. Im übrigen fixierten die Bolschewisten ihre Bedingungen gegenüber Polen dahin, daß sie nur mit einer „proletarischen Regierung" verhandelten, deren erste Mion die Anerkennung der Sowjetregierung sein müsse. England hat nun erneut einen Schritt bei Rußland unternommen, um dieses zum Ab schluß seines Waffenstillstandes mit den Polen zu bewegen. Für den Fall, daß dieses Vorgehen nicht zum Ziele führt, ist die Entente zu voller Unterstützung Polen- mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften bereit. Diese vom weit» politischen Standpunkte aus ungemein wichtige Ententeentscheiduug haben Millerand und Lloyd George vor ihrem Parlamente feierlich ver kündet. Damit treiben die Dinge einer ungeheuer ernsten Entscheidung zu. Die Towjetregierung wird sich nunmehr darüber schlüssig zu machen haben, ob sie dem englischen Befehl auf Abschluß eines Waffenstill standes mit den Polen Nachkommen will, oder ob sie dessen ungeachtet den Kampf gegen die Polen, sei es bis zur militärischen Entscheidung oder sei es bis zur Annahme der Sowjetbedingung durch die Polen, fortsetzen will. Im letzteren Falle aber i st der Krieg zwischen Zowjetrußlandund den gesamten Ententemächten vollzogene Tatsache. Wir müssen in aller Ruhe und in kühler Ueberlegung uns klar machen, waS eine derartige Zuspitzung der Dinge für uns als Land nnd Voll bedeutet. Wir werden gewiß nicht unmittelbar in die- stn kriegerischen Konflikt gezogen und dadurch an ihm beteiligt sein. Deutschland ist Waffen- und wehrlos. Es ist eine eigenartige Fügung des Schicksals und eine Ironie, wie sie bissiger gar nicht gedacht wer- den kann, daß die Ententemächte in Spaa Deutschland in demselben Augenblicke des letzten Restes seiner militärischen Kräfte rücksichtslos beraubten, als gerade dieses Deutschland noch die Kraft gehabt hätte, als einziger Wall gegen die Bolschewlstenflttt ein«, das Schicksal der ganzen Welt bestimmende Rolle zu erfüllen. Nun hat Deutschland, wie es gar nicht anders vermochte, sein- volle Neutralität gegenüber Polen wie gegenüber Rußland er- äärt. Diese Neutralitätserklärung ist innen- wie weltpolitisch von der allergrößten Bedeutung. Um das letztere vorweg zu nehmen: Wir be kennen mit ihr, daß wir nicht nur mit Polen, sondern auch mit Ruß- lond In Frieden leben wollen. Damit wird der letzte Zweifel darüber, °b zwischen Deutschland und Rußland der Friedenszustand herrscht, beseitigt. Die Neutralitätserklärung Deutschlands ist von dem Reichs- vräüdenten, als dem verfassungsmäßigen Repräsentanten des Reiche», «Maßt worden. Rußland muß daraus seine Konsequenzen ziehen, rein« an der ostpreußischen Grenze erscheinenden Truppen müssen deut» Her Land respektieren. Tun sie e- nicht, so würde ein Hineinziehen Deutschland» in die kriegerischen Ereignisse kaum zu vermeiden sein. Di .-s Hineinziehen kann aber auch auf andere Weise geschehen. An ^ ostpreußischen Grenz« stehen al» alliierte Truppen französische Re- Brüter. Frankreich befindet sich im offenen Kriegszustand mit Ruß- !«ld. Tie anmarschierenden Russen hätten also da« Recht, diese fran- 4vchen Truppenkvrper ohne weitere» mit Kriegsmitteln zu bekämpfe». Damit würde der Krieg mit all seinen Schrecken von neuem in deutsche» Lind unweigerlich hineingetragen. Um diesen Schwierigkeiten zu ent gehen, hat man vorsorglich an jene gefährdeten Punkte deutsche Reichswehrkontingente, verstärkt durch Ortswehren, gestellt, was natür lich im Einvernehmen mit der Entente geschehen mußte. Ob bei dieser Sachlage alle FSHrlichkeiten für deutsches Gebiet behoben sind, kann man bei den Wechselfällen kriegerischer Vorgänge ja leider nicht sagen. Wir müssen aber auch an die vielfältigen anderweitigen Weite- rungen denken, die sich bei einer Ausbreitung des polnisch-russischen Konfliktes, und nach Eingreifen der Entente für uns, gerade wegen unserer Neutralität, ergeben könnten. Und zwar drohen uns diese Gefahren vom Osten wie vom Westen. Es ist sehr wohl möglich, daß die russischen Truppen, trotz bisheriger entgegenstehendcr Erklärungen von Moskau, versuchen werden, in Deutschland einzudringen, mög licherweise, um den Kampf nach dem Westen zu tragen. Wir müssen sehr zurückhaltend gegenüber den in letzter Zeit sich häufenden und fast ausschließlich aus russischen Quellen stammenden Versicherungen sein, daß der russische Bolschewismus heute einen „nationalen" Charakter habe. Die bolschewistische Idee wurzelt im Internationalismus. Das Ziel der Bolschewisten ist die Ausbreitring ihrer Ideen und die Ver wirklichung ihrer Pläne über die ganze Welt. Erfolge, wie sie die sow jetistischen Truppen jetzt gegenüber Polen erstritten haben, müssen solche Absichten nur noch verstärken. Es wäre also verwegen, nicht auch mit den krassesten Möglichkeiten zu rechnen. Gerade bei derlei Konflikten, die sich mit kriegerischen Mitteln abspielen, kennt man ja den Anfang, aber man weiß nie das Ende. Jedenfalls sieht man eine ungemeine Rührigkeit der bolschewistischen Agitation, sogar schon auf deutschem Gebiete, sich entfalten. Die mit dem russischen Bolschewismus sympa thisierenden deutschen Gruppen glauben ja schon den Tag zu sehen, an dem sie sich mit ihren russischen „Brüdern" und „Befreiern" vereinigen können. Und man muß immer wieder daran erinnern, daß das von Nadek verkündete Ziel, am Rheine die Entscheidungsschlacht zwischen Bolschewismus und Jmserialismus schlagen zu lassen, feste Wurzeln in den weitesten bolschewistischen Kreisen gefaßt hat. Und was die Gefahren vom Westen angeht: Es steht unmittel bar zu erwarten, daß die Entente über die Westgrenze Truppen und Kriegsmaterial nach Polen zu schaffen versuchen wird. Es st.'ht be reits fest, daß schon über die Rheinpfalz starke derartige Waffen- nnd Munitionstransporte zu den Polen geschafft werden sollten. Di* Ar beiterschaft hat sich geweigert, diese Transporte abzufertigen. Wir hören weiter, daß die Entente Plant, all das in Deutschland zum Zwecke der Slblieferimg an die Ententemächte auf Grund des Friedens- vrtrages aufgespeicherte Geschütz- und Munitionsmaterial dazu zu benutzen, um es nach Polen zur Unterstützung ihrer militärischen Aktionen zu schassen. Jede einzelne der erwähnten Fragen wirst wich tige Probleme für Deutschland auf. Nach unserer Neutralitätserklä rung müssen wir uns jedem derartigen Versuche, den einen Teil mit ffen zu versorgen, mit aller Kraft widersetzen, gegebenenfalls sogar mft Waffengewalt. Ein ernst^cherer Widerstand wäre uns nach Lage der Dinge aber nicht möglich Wir würden uns nur mit Protesten be- gi ügen müssen. Wie derartige Tirol verlaufen, hab°n wir ja während de? Weltlrieges an so vielen Beispielen in jenen Ländern sehen kön nen. die sich für neutral erklärten. Was insbesondere die Entente» abs'chl angeht, das dentsche Kriegsmaterial den Polen zur Verfügung zu stellen, so müssen wir freil'ch mit allem Nahdruck geltend machen, daß ein- derartige Verwendung dusrs Materials völlig dem Frieoens- vec-rag widerspricht. Nach diesem muß daS Material zum Zwecke der „Zerstörung und Unbrauchbarmachung" ausgeliefert werden. Einer milnärischen Weiterverwcndung'müssen wir aus das Entschiedenste widersprechen. Aber auch hier will de uns, wenn ernst gemacht wird, die Kraft sehen, unseren Einsftuch und Widerspruch auch Stellung zu verschossen. Wir ersehen aus diesen Betrachtungen, vor welchen ernsten uns kritischen Entscheidungen wir unmittelbar s ehen. Es ist :vn allergrößtem Interesse für Deutschland, nun selbst aus einem englischen, zur Regierung in engster Beziehung stehenden Blatte den Gedankngang zu vernehmen, daß cie Dinge sich !o zuspitzen könnten, daß Polen für dia Entente dieselbe Rolle einnett en würde, wie damals Belgien für di» Deutschen! Wegen Verletzung der belgischen Neutralität ist ,:S da» Nt Ilö zum Eingrr fen Englands und zum Weltkriege gekommen Und heute? Nur durch Vergewaltigung der deutschen Neutralität könnte die Entente nach Polen und Rußland kommen. Ist man da nicht versucht, zn sagen. Welch eine Fügung b-z Schicksa'S? Fürwahr: Früher, als wie es uns voczuslellen vermochten, wird sie Sch!,ksalSoidn»ng der Weft wie sie sich auf dem We.ke von Vwfailles aukbant in ihren Girndfesten erschüttert" Sächsische Volkskammer Dresden, 23. Juli Die Volkskammer erledigte in ihrer Heuligen 144. Sitzung, der Schlußsitzung vor der Vertagung, nochmals eine umfangreiche Tages ordnung von nicht weniger al« 25 Punkten. Zunächst wurde die kurze Anfrage deS Abg. Ziller (Deutschnat.) und Gen. betr. den BolkSsch ullehrer streik in Dresden erledigt, worauf der Entwurf eine» LandeSwahlgesetzt» für den Freistaat Sachsen angenommen wurde. Der künftige Landtag besteht danach au» SS Abgeordneten. Wahlberechtigt sind alle reicbsdeuischen Männer und Frauen, die 20 Jahre alt sind und in Sachsen wohnen. Doch kön nen sächsische Staatsbeamte und Staatsarbeiter, die außerhalb Sach sens wohnen, mit wählen. Wählbar ist jeder Wahlberechtigte, der feit mindestens einem Jahre Reichsangehöriger ist. Tie Wahtkceiseintei- lung ist dieselbe wie bei der Reichstagswahl. Die Gesamt,ahl acr abgegebenen Stimmen wird durch die Zahl der Abgwrkneien <96s geteilt und danach die Mandate verteilt. Auch eine R-'stflunmxnver- wertuug ist vorgesehen. Die Stimmzettel bezahlt der Staat. Weiter genehmigte die Kammer die Etatkapitel 20 uno 21 des Rechenschaftsberichtes 1916/17 und des Staatshaushaltplans 192Ü betr. direkte Stenern und indirekte Abgaben sowie Kaf. 93 des ordentlichen Staatshaushaltplaus 1920 betr. evange lische Kirchen. Der hierzu vorliegende Minderheitsantrag der Abgg Anders. Claus und Gen. wurde in namentlicher Abstimmung mit 38 gegen 35 Stimmen abgelehnt. Außerdem wurde ein Antrag der Demokraten angenommen, der die Negierung ermächtigt, in Not befindlichen Kirchgemeinden ver zinsliche Darlehen in Höhe bis zu 10 Millionen Mar! zu bewilligen. Während der namentlichen Abstimmung über diesen Antrag entwickelte sich im Abgeordnetensaale ein großer Tumult, der anscheinend durch den Zuruf „Komödie" eines sozialdemokratischen Abgeordneten nach der Seile der Unabhängigen hrrvorgernsen wurde. Ferner erledigte die Kammer die Anträge der Abg. Eckardt und Gen. betr. dis praktische und wissenschaftliche Prüfung, der Spar bauweisen, insbesondere des Lehmbaues, Blüher und Gen. betr. di« Förderung des Kleinwohnungsbaues und Weiß u. Gen. betr. die Erhöhung des sächsischen Kohlenkontin gent S, sowie die hierzu vorliegenden Eingaben und den Minde*- heitSantrag des Abg. Denn Hardt u. Gen. nach den Vorschlägen der Berichterstatter. Genehmigung fanden ferner eine größere Anzahl von Kapiteln des Rechenschaftsberichtes für 1916/17 und des StaaishauShaltplanS sitr 1920 betr. Ministerium des Innern. Arbeits- und Wirtschaftsministerium. Kreis- und Amtshauvtmannschas- ten usw., ferner die Kasitel betr. Gendarmericaustalt. Landeskrimi» nalpolizei, Landessicherheitsvolizei, Polizeipräsidium zu Dresden und sonstige Zweige der Sicherheitspolizei, Frauenklinik und Hebammen lehranstalt zu Dresden, Frauenklinik zu Chemnitz. Landesamt für Kriegerfürsorge, Landesgesundheitsamt, Uiitersuchungsaiistalten für öffentliche Gcfimdheitspflege, Volksheilstellen usw. Hierauf sprach die Kammer die Entlastung zum gesam ten Rechenschaftsbericht 1916/17 aus und stimmle den Vor schlägen des Haushaltausschusscs A betr. die Mfind'ung des Reiches für Uebertragung der Reichseisenbahnen und für die Verbilligung der Fahrpreise im Vorortverkehr zu. Für die Gründung eines Forschungsinstitutes für Lederindustrie wurde ein einmaliger Beitrag bis zu 1 Million Mark und ein laufender jährlicher Zuschuß bis zu 100000 M. bewilligt. Die Kammer erklärte sich ferner mit den in den Jahren 1917/13 vorgenommenen Veränderungen mit dem Staatsgut einverstanden und erklärte zu denselben, soweit nötig, ihre Zustimmung. Der Entwurf eines Bollzugsgesetzes zum Landes, steuergesetze wurde mit den vorgeschlagenen Änderungen ange nommen. ebenso der Gesetzentwnrs über den Verkehr mit Grund stücken. Bezüglich des Antrages Arzt u. Gen. betr. die Schossung eines Ermächtigungsgesetzes für den vorübergehenden Eintritt der Bundesstaaten in die Rechte der Eigentümer von landwirtschaftlichen, industriellen nnd lausmämii'chen Betrieben nahm die Kammer gegen die Stimmen der Bürgerlichen den folgen den Antrag an: Die Staatsregienmg anfzusordern. die Neichsregierung zu ersuchen, unverzüglich ein Ermächtigungsgesetz zu schassen, wonach den Negierungen der Bundesstaaten das Recht gegeben wird, vorüber gehend in die'Rechte der Eigentümer von landwirtschaftlichen, indu striellen und kaufmännischen Betrieben einschl. der Bergwerke einzutre- ten. wenn die rechtmäßigen Besitzer ohne »weichenden Grund ihre Betriebe slillstehcn lassen oder ciaschrünken: die Eingaben des Ver bandes Sächsischer Industrieller und der Vereinigung der Verbände Sächsischer Meialliiidnstrieller in Dresden durch den vorstehenden Be schluß für erledigt zu erklären. Weiter wurde noch die Vorlage 94 Herr, einen Bericht des Wirt- schaftSministeriums über die Ueberuabme der Ne monte» guter durch das Wirtschastsiniuislerium und der Antrag des Haus- haltausschr.ffes A betr. Nebenämter und Nebenbezüge der Beamten sowie der Antrag desselben Ausschusses betr. die Einführung von Beiräten bei dem Bergamt und den Berginspeltionen angenommen. Nach der Erledigung einiger AuSschnßwahlen genehmigte die Kammer noch eine Anzahl Kapitel des ordentlichen Staatshaushalt- flans für 1920 betr. Einnahmen der allgemeinen Kasienvcrwaltung und Rücklage. Zum Schlüsse wurde der Entwurf eines Finanz- gesetzcS für 1920 in zweiter Beratung angenommen. Zur kirchlichen B e s o l d u n g s r e s o rm hat der Aus schuß zur Beratung allgemeiner kirchlicher Angelegenheiten der Ephvrie Dresden k an die Volkskammer folgende Eingabe gemacht: Die zur Beratung allgemeiner Angelegenheiter sämtlicher evange lisch-lutherischer Kirchgemeinden Dresdens berufene Vertretung hört mit Erschrecken, daß es zweifelhaft erscheint, ob die Volkskammer die zur Durchführung einer kirchlichen Besoldungsresorm notwendigen Mittel bewilligen wird. Durch solche Versagung würde die schon jetzt außerordentlich große Notlage der Geistlichen und Kirchenbcamten, der Ruheständler, Witwen und Waisen geradezu ins katastrophale ge steigert werden. Die Kirche muß erwarten, daß der Staat die Tren nung von ihr ordnungsgemäß vollzieht. Dazu gehört. daß er bis zu der in der Reichsversassung vorgesehenen gesetzlichen Regelung die unbedingt nötigen Mittel der Kirche gewährt. Preußen und Württem- brg find mit gutem Beispiel vorangegangen. Um so mehr würde die evangelische Bevölkerung Sachsens, die bereits fast mit 1 !4 Millionen Stimmen sich gegen eine rücksichtslose Durchführnug der Trennung von Kirche und Staat eingesetzt hat. durch eine Versagung aufs tiefste er regt werden Wir ersuchen deSkalb die Volkskammer auis drinqendste, kein Nein, sondern ein Ja zu sprechen