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Nr L«« 1». Jahrg. VcschSst«st«»> »>» Lr—d«»««. 1-, IS volfsrettun Freitag, 23. Juli 1S2V Ferusprechee L1SS6 P»ftfch««»k»n10i Leipzig Sk». 11797 «e,ug»v»e>», «ertelkä-rllch >» »« «^qastsslell« «de, d«, de, v-a adgehoU Au«gabe 1 mit Illustr. vetlo«, I«Fr«W Au»,«»« » ».48 4». In Dr»,den und «an, Deutschl-in» fr», Hau« «»««ad» L »».«8 4». »«»„»« » ».»« F«. - Li« ««M«e »«I»,rt1una ertiyetnl «, allen »»«entaa« nactzm. - «prechltund« der Redakilo», 1» »l» 1»Uhr dm». «»«»<»«», «lmuchm» don Geschäft»«!,»»,«» dl» 1V kltzr. »o» Samlltenanieige» »ll »I 8-, dm». — Gret» für dl« Vetlt^valtM, 1.40 Ff. t» »lillameleU 8^0 F». 8<m>Men<u,,itg,ll I.LV F». — itltr undeuttlch «etchrtelni». sowie dm» gernsprechrr eufzegeden» kn«et«»» Wime» wlr dl« Verantwortlichkeit wr »>« MchNgkett de« lexte« nicht üleniehme» Christliche Restauration Bad Salzbrmm, den 21. Juli 1920. Hl Noch bevor der Reichskanzler Fehrenbach nach Soaa fuhr, hat er in Berlin eine Abordnung der italienischen Volks- partei empfangen, die ihrem Charakter nach etwa der deutschen Zentrumspartei entspricht. Es war ein herzlicher Austausch von Ge danken und Gefühlen, der zwischen den Vertretern der italienischen Vollspartei und den Führern der deutschen Zentrumspartei stattsand. Der Führer der italienischen Delegation erklärte nach einem jetzt i» der italienischen Presse erschienenen Berichte, daß die äußere Politik der italienischen Volkspartei jedem Jmperalismus abhold sei, dagegen jede friedliche Annäherung der Völker begrüße. Die italienische Volks partei verlangt — und das hat sie bereit- bei ihrem 1. Parteitag zunt Ansdruck gebracht — die Revision des Friedens von Versailles nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und mit dem Ziel, einen dauerhaften Frieden zu erlangen. Darauf antwortete Fehrenbach in durchaus an- .rkrnnender Weise und „gab der Erwartung Ausdruck, daß daseinträch tige Zusammenwirken der italienischen Volkspartei und des deutschen Zentrums, sowie aller christlichen Parteigruppen der übrigen Länder für Europa und die ganze Welt so bald als möglich dahin führen möge, daß die ganze menschliche Gesellschaft eine christliche Restaura tion erfahre". Ter Besuch der Vertreter der italienischen Volkspartei, der eigens der deukschen Zentrumpartei galt, ist ein sehr erfreuliches Zeichen der Zeit, eines von den wenigen erfreulichen der Jetztzeit. Schon im Kriege haben Besprechungen zwischen Vertretern der deutschen Zentrumspartei und Vertretern christlicher Parteien neutraler Länder, wie Holland usw. in der Schweiz stattgesunden, an denen u. a. von deutscher Seite auch der bekannte Führer der preußischen ZentrnmSpartei Teheimrat Dr. Povsch teilgenommen hat. Naturgemäß konnten die Beratungen unter den damals obwaltenden Verhältnissen nur wenig Erfolg zei tigen. Man hat auf inäse Stimmen ebensowenig gehört, als auf die des Papstes, von dem jetzt der bekannte evangelische Archivrat Dr. Lulvö» in Berlin sagt: „Wirkliche, zu Herzen gehende Teilnahme ist uns nur von einer Seite entgegengebracht worden, von dem gegenwärtigen Papste, Benedikt XV." Die Bedeutung des Mißer folges dieser Bestrebungen kommt uns heute mehr denn je zum B- wußtsein, wenn auch selbstverständlich an diesem Mißerfolg alle kriegführenden Staaten die Schuld tragen. Aber es ist doch festgestellt, daß auch von unserer Seita die Fricdensmöglichkeiten 1917 verpaßt worden sind. Es ist interessant, jetzt die DenkschriftdeS zwei ten Unterausschusses des parlamentarischen Un» tcrsuchungS-Ausschusses des Reichstages zu studieren und zu sehen, daß von den vier Gutachtern, die der Ausschuß gehört har, drei die Möglichkeit der Anknüpfung von FriedensgesprSchen unter gewißen Voraussetzungen in damaliger Zeit bejaht haben. Unter diesen dreien, welche die Möglichkeit einer Anbahnung des Friedens von unserer Seite bejahen, befindet sich auch der Universitätsprofessor Dr. Hoeksch, der am 6. Juni 8. I. als 8 eu ts ch n a t i o n aler Abgeordneter in den Reichstag eingezogen ist. MS Gutachter im Untersuchungsausschuß hat man sich an ihn gewandt, nicht als Parteipolitiker. Er sollt« und mußte als Gelehrter sprechen, als Hi storiker, als der Mann, der sich seit Jahrzehnten trotz seiner ausge- iprochenen konservativen Gesinnung in anerkennender Sachlichkeit und' Lachgemäßheit mit äußerer Politik beschäftigt. Und er hat als solcher gesprochen und ist zur Bejahung dieser Frage in dieser Eigenschaft ge kommen. Dies Urteil ist von besonderem Wert, wenn wir auch über zeugt sind, daß er sich damit weniger die Anerkennung seiner Fraktions- freunde von Gräfe-Goldebee, Helsserich usw. erwerben wird. Die Worte, die Fehrenbach in der Eigenschaft als einer der Führer der Zentrumspartei an die Abordnung der italienischen Volks- partci gerichtet hat und die wir oben wiedergegeben haben, tragen programmatischen Charakter. Christliche Restau ration! Was wir in den letzten Wochen in Spaa erlebt haben, sah nicht nach einer solchen aus. Und wir sind überzeugt, daß eine wiche christliche Restauration weder von den amerikanischen, noch von den französischen oder englischen Staatsmännern der Gegenwart, aber ruch ebenso wenig von Trotzki und Lenin kommen kann. Sie kann rber nur kommen, wenn die christlichen Völker selbst die Fnitiative ergreifen, wenn jeder einzelne au f dem Weg des Christen- ums stehende zu seinem Teil dazu mithilst. Auch jetzt mithilst, wo die Leidenszelt deS deutschen Volkes, wie in dein Artikel über die kohlenfrage von einem Sachverständigen am Montag treffend anqe- ebcu wurde, erst beginnt. Wir haben schon in unserem Artikel .Vogelperspektive" auf den Ernst der Situation hingewiesen, und wir abc» betont, daß vor allem die bekannte» weiter hetzenden rechts- ichcnden Organe bester daran getan hätten, in Ruhe abzuwarten, bis ie Aufklärung durch Fehrenbach und' Simons im Hauptansschuß des ieichstagcS erfolgt wäre. Allerdings haben einige rechtsstehende Kälter, zu denen aber die „Dresdner Nachrichten" nicht gehören, H wenigstens etwa- Vernunft bewahrt, und selbst die deutschnationale .Schlesische Zeitung" (Rr. SS6 vom 18. Juli) muß erklären, daß e» -ms In allem Unglück doch ein Trost ist, daß wir in unserem neuen Außenminister SimonS einen Mann am Werke gesehen haben, der, so weit es die Verhältnisse zuließen, den Gegnern gewachsen war." Daß sie Herrn Fehrenbachs Tätigkeit nicht anerkennt, nehmen wir ihr bei ihrer notorischen Zentrumsgegnerschaft nicht übel. Es gibt eben Organe der Rechten, die auch hier in solchen Fällen niemals über ihre Parteibrille hinaus zu sehen vermögen. Aber auch die „Schlesische Zeitung" muß anerkennen, „daß doch noch eine Verhandlung zu Stande gekommen ist, die wenigstens einige fruchtbare Keime für die Zukunst in sich birgt". Inzwischen Verla» et und Herr Reichskanzler hat das auch zugegeben, baß zwischen SimonS unk StinneS sich hinter den Kulissen von Spaa ichtvere Kämpfe abgespielt haben. Man kann es verstehen und nur begreiflich sinken, daß in der Zeit der Konferenz über diese Dinge von der Regiemngsscite der Mantel des Schweigens gehängt worden ist. Das haben offenbar die in nicht geringer Anzahl vorhandenen Organe des Herrn Stinnes ausgcnutzt, um ihn als Triumphator bei der Konferenz von Spaa erscheinen zu lassen. Nun ist es an der Zeit, jedoch rücksichtslos die Dinge zu schildern, wie sie sind, und man wird von der Negierung Aufklärung verlangen müssen, ob cS richtig ist, daß Herr Stinnes dabei mehr ge schadet wie genutzt hat. Der Kampf zwischen Simons und StinneS ist deshalb von besonderem Interesse, weil beide derselben Partei, nämlich der deutschen Volkspartei angehören. Herr Stinnes ist der rücksichtslose Draufgänger, und ist der Multimillionär Deutsch lands, der große Vertreter deS Ueberkapitalismus, während Herr Simons ein Mann von reicher Erfahrung ans dem Gebiete der äußeren Politik ist und ln Deutschland zu den wenigen gehört, die mit Recht das Prädikat Diplomat tragen können. Es soll kein Zweifel gelassen werden, daß Persönlichkeiten, wie Lloyd George und Millerand aller dings nicht als die geeigneten Persönlichkeiten erscheinen, die Ursache haben, über einen Mann, wie Stinnes, zu Gericht zu sitzen, denn sie sind ja die typischen Vertreter des JmperaliSmuS. Aber auch' Herrn Stinnes muß doch recht dringend ans Herz gelegt werden, daß er sich nicht allzu sehr als Vertreter des deutschen Volkes ausspielen möge. Wir müssen heute mehr denn je gerade vom christlichen Stand punkte aus sehen, Fühlung mit den Völkern des Auslandes zu be kommen. Wir haben schon betont, daß die christliche Restauration von den christlichen Völkern selbst ausgehen muß. und die Annäherung der italienischen Volkspartei an das Zentrum, kann, wie schon angedeutet, als der erste erfolgreiche Schritt auf diesem Wege angesehen werden. Das christliche Volk muß verlangen, daß sobald es überhaupt möglich erscheint, Persönlichkeiten, wie Millerand und Lloyd George von der politischen Bildfläche verschwinden, daß an ihre Stelle Männe, christlicher Gesinnung und christlicher Staats- auffassnng treten. Wir wissen sehr wohl, daß vielleicht bis dahin noch ein sehr steiniger Weg zurückgelegt werden muß. Nb«, nichts desto weniger müssen wir verlangen, daß auch auf unserer Seite solch ausgeprägte Charaktere wie Stinnes nicht im Vordergrund' stehen und nicht über die Geschicke des deutschen Volkes entscheiden, ja, daß es nicht einmal de» Anschein erwecken darf, als ob das der Fall sei. Herr Stinnes scheint jedenfalls keine glückliche Rolle ge spielt z» haben. Es wird' darüber vielleicht noch manches z» reden sein. -Herr Reichskanzler Fehrenbach, der als Freiburger Ehrenbürger von Spaa aus zum Jubiläum der Stadt Frciburg im Vreisga» ge reist war, hat dort einem Mitarbeiter der Baseler Nachrichten erklärt, er sei bezüglich des Ergebnisses von Spaa besorgt, aber nicht absolut pessimistisch. Wir freuen uns dieser Auslegung des Reichskanzlers, und wir wollen hoffen und wünsche», daß vor allem unsere Zentrums anhängerschaft daraus, wie aus der gegenwärtigen Situation über haupt, restlos die Konsequenzen zieht. Mehr denn je gilt es in dieser Stunde, gilt es in der nächsten Zeit, sich nicht blindem V.-siimismus hinzugeben, eS sich nicht damit genug sein zu lassen, Vergangenem nachzutranern, sondern an den Aufgaben des langsamen Wiederauf baues für das Vaterland praktisch mitzuarbesten. Auf diese Weift allein können wir mit dazu beitragen, das Wort F-ehrcnbacbs i» Er füllung zu bringen ,,daß die ganze menschliche Gesellschaft ein-' christ liche Restauration erfahre". - " ' ' kisk. Vor wichtigen Entscheidnnqen Im vsten bereiten sich allem Anscheine »ach Ereignisse vor, die zur Entscheidung drängen. Der Zusammenbruch Polens kann nach de» Erfolge» der Roten Armeen Sowjetrußlands möglicher weise nur noch die Frage von absehbarer Zeit sein. Bereits stehen die russischen Truppe» nur noch wenige Tagemärsche von der deutschen Grenze entfernt, russische Heercskavallene hat die Grenze bereits er reicht. Ob es Polen gelingen wird, bei der Kür^e der ihnen »och zur Verfügung stehenden Zeit die >» Vorbereitung befindlichen Maßnahmen noch so weit auszuwirken, daß sie das wankende Polenreich vor dem völligen Zusammenbruch bewahren werden, steht dahin. Nach vor liegenden Nachrichten sind die Aussichten Polens dem Sowjetansturm standhalten zu können, sehr gering. Auch der Vermittlungsversuch der Entente, über den eine letzte Entscheidung zwar noch nicht gefallen ist, scheint einen Erfolg nicht zu versprechen. Die Antwort der So,v> jetregierung an die Ententeregierungen ist jedenfalls nicht danach an getan. die Gesamtlage hoffnungsvoller zu beurteilen. Der englische Minister Lloyd George hat über den Ernst der Lage keinen Zweifel gelassen. Immerhin hat er doch noch, im Gegensatz zu seinem fron- zösischen Ministerkollegen Millerand, leise Hoffnung durchklingen lassen, schließlich noch zu einer gütlichen Verständigung )u kommen. Die Aussichten der von England vorgeschlagenen Friedenskonferenz in London sind noch mehr geschwunden durch die Tatsache, daß nicht nur Sowjelrußland sich ablehnend verhält, sondern auch die Regierungen von Finnland, Litauen und Lettland die Einladung zur Teilnahme an der Friedenskonfcren In London abgelehnt haben. Der Ernst der Ge. samtlage ist unverkennbar und wir glauben auch, daß die Drohungen der Entente, Polen nicht nur moralisch, sondern auch materiell zu un terstützen, auf Sowjetrußland wenig Eindruck machen werden. Selbst die Drohungen Lloyd Georges mit General Fach dürsten daran kaum etwas ändern. ES hat ganz den Anschein, als ob der Tag des Ent scheidungskampfes zwischen dem Imperialismus der Entente und dent Bolschewismus Sowjetrußlands in unmittelbare Nähe gerückt ist. Auf der einen Seite sehen wir das Extrem einer kapitalistisch-imperialisti schen Weltanschauung, wie sie im Friedensvertrag von Versailles ver körpert ist. die. wie auch die Konferenz von Spaa bewiesen hat, nicht in der Völkerversöhnung, sondern in der Vergewaltigung und der kapi talistischen Ausbeutung der Besiegten das Ziel des Friedens sucht. Aus der anderen Seite sehen wir im Bolschewismus das Extrem der Verneinung jedes Kapitalismus, welches mit den Mitteln der Agita tion und der militärischen Macht den Umsturz der Welt durch die Weltrevolution anstrebt. Zwei Gegensätze wie sie schärfer nicht ge dacht werden können. Und zwilchen diesen beiden Extremen steht einst weilen noch trennend das Deutsche Reich. Mit dieser Feststellung ist zugleich die außerordentliche Gefahr gekennzeichnet, die für Deutsch land aus den zur Entscheidung heranreisenden Ereignissen im Osten erwachsen kann. Ueber die Pläne der Sowjetregierung liegen unbe dingt zuverlässige Mitteilungen nicht vor. Aber es kann kein Zwei fel darüber bestehen, daß die Sowjetregierung fest entschlossen ist, dem imperialistischen Polenreich den Todesstoß zu versehen und de» zum Todesstreich erhobenen Arm auch durch die Drohungen der Entente nicht aushalten zu lassen. Aus der anderen Seite kann man einst weilen annehmen, daß Sowjetrußland nicht daran denlt nach der Niederwerfung Polens in Deutschland einzufallen. Auslassungen von offiziellen Organen der Sowjetregierung. unter ander» des „Prawda", berechtigen zu der Annahme, daß Sowejtrußland nicht beabsichtigt, die deutschen Grenzen zu überschreiten. Welche Gefahren indessen sül Deutschland allein ans der Tatsache, daß bolschewistische Truppe» an seiner Grenze stehen, erwachsen können, dazu bedarf es nur eines Hinweises auf die unsichere politische Lage in Deutschland selbst. Eine zweite Gefahr, die uns zunächst weit größer erscheint, liegt in dem Verhalten, welches die Entente gegenüber dem siegreichen Sowjet- rußlaud einnehmen wird. Entschließt sich die Entente zu -niem be waffneten Eingreifen gegen Sowjetrußland, so wird eS in allererster Linie Ausgabe der Neichsregierung sein, zu verhindern, daß deutscher Boden der Kampsschauplatz wird. Daher ist es überaus wichtig, daß die Neichsregierung bereits jetzt ihre unbedingte Neutralität in dem Kampf zwischen Polen und Rußland erklärt bat. ES ist selbstverstäud. lieh, daß diese Neutralität strengstens durchgesührt werden muß so wohl gegen die beiden kämpfenden Parteien, als auch gegen die En tente. Jede Zumutung der Entente an die Reichsregierung, Trans porte von Kriegsmaterial oder Truppen zur Unterstützung der Polen durch Deutschland befördern zu lassen, muß mit aller Entschiedenheit zurückgcwicscn werden, ebenso wie etwaige Versuche der Polen, den Kamps aus deutsches Gebiet Hinüberzulragen. In dieser Beziehung sind seitens der Reichsrcgierung entsprechende Maßnahmen zum Schutze der deutschen Grenzen bereits getroffen. Ebenso selbstverständ lich ist eS endlich, daß strengste Neutralität gegen Sowsetrußland ge boten ist. Das deutsche Volk will keinen neuen Krieg, es will im Frieden leben sowohl mit der Entente als auch mit S o w je t r» ß l a u d. Das deutsche Volk will keine Fcindschast mit Rußland, wenn eS auch selbstverständlich seine» Bolschewismus ablehnt. Denn der Wiederaufbau unseres Landes und unseres Vol kes erfordert daß wir ein sreiind'chastlich's Zusammenarbeiten nicht nur mit den Ländern der Entente, sondern auch mit' Rußland erstreben müssen, um dessen wirtschaftliche» Reichtum d,-m Wiederaufbau un! res Volkes nutzbar zu mache». Das deutsche Volk kann eS da her nicht dulden, durch ein Machtwort der Entente in eine„ Krieg mit Rußland getrieben zu werden, ebensowenig wie cs dulden kann, daß Sowselrußlgnd den ruhigen Wie deraufbau unseres Reiches stört. So enlft'richt die ossisielle Reutra- litätserklärung der Reichsrcgierung durchaus der Stellung Deutsch lands gegenüber den beiden Mäcbtegrnvpeu. Das deutsche Volk darf erwarten, daß sowobl Rußland wie auch die Entente seine Ncutrali:ät achten und die deutschen Grenze» respektieren werden. epc. Das Ende des Herner Schulstreikes Ans das Ultimatum des Hern er Zeutral-Eltern- ausschusses an de» Kulturminister Harnisch ist, der Tremonia zufolge bereits am 13. Juli morgens folgende telegraphische Ant wort cingelausen: Im Einverständnis mit dem Herrn Minister teile ich mit, daß selbstverständlich der Absatz 3 sofort jede weitere Unter richt § t ä t i g l e i t an dortiger latholischcr Schule ausschließt. Ein Vertragsbruch wird lei »er der beiden Parteien vor geworfen. Wilderniann Untersiaatsselretär. Hierzu veröffentlicht die „Gcrmaine in Nr. 314 vom 21. Juli folgende Darlegungen! Wenn auch diese Antwort der Regierung die latbelnckien Eltern m Herne nicht restlos befriedigt, so bat der Zentral-Elternauslchiiß doch am demselben NR'nd einstimmig beschlossen, im Hinblick daraus, daß die Entfernung der ungläubigen Lehrer von den katbolische» Herner Schulen sofort erfolgt, den Streik als abgebrochen zu erklären. Der Unterricht begann am Freitag morgen wieder. Zum besseren Verständnis des Falles sei noch einmal kurz an seinen Verlauf erinnert. An den katholischen Schulen in Herne wur den weiter rwei Lehrkräfte beschäftigt, obwohl stadtbekannt war daß sie nicht mehr auf katholischem Boden standen. Da die Regierung trotz aller Bemühungen keinen Wandel schuf, beschloß der Zentral- Elternausschuß den Schulstreik, der auch allseitig diirchgeftchrt wurde.