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Kr.LSV 1». Jahrg. »esch«st»ß«>, «»» Dienstag IS. Juli 1S20 ff«n»sp»«ch<» L1SS8 Postscheckkonto: Leipzig Nr. I41V7 MM-r"' ei», ««tetstyrNch dl der»es«ast»Pe2« »der doa »er Pa» abgchoU «asge»» L mit ttlustr. Beilage I0.SO-» », » »1« In Dresd« un» «an, Deutschland frei Hau» «-»gab» » 10.05 «-»gab» » ».»» — fische Boll»t»ttung »rsch»tn1 aa all«» S»ch»n1ag«n «ach». — «prechftun», der »iedaltten- 11 »t« I» Uhr vor». Au,eigen, «lnnahm» von »eschLst»an,eigen »t» 10 Uhr. do» ftmultteiiangetge» »I» II llhr «arm. — Prec» sü, dt» Petw-SpaltieU« 1.10 du ReNametett 0.50 F». Sawtttenanjela-u 1.50 ^». — gilt» undeutlich geschrittene, sowie durch Fernst reche» ausgegeben« Nngetgen Wune» wir dt» »erantwortltchtell kür dt« «tchttglett de» leite» ->cht tteenehmc» Glänzender Abstimmungssteg in Oft- und Westpreutzen So weit die deutsche Sprache ilingt, wird heute Jubel herrschen. Nimmt ndoch ganz Deutschland regsten Anteil an den Vorgängen in Ost- und Westpreußen. Aus allen Teilen des Deutschen Reiches, aus allen Vollsstämmen und Gauen waren die Heimattreuen Ost» und West- preußen als Hilfstruppen zum fernen Osten entsandt worden und so hat fast jeder Ort und jeder Landstrich im Deutschen Reiche Anteil an dem Wahlausgang und dem erfochtenen glänzenden Siege. Kein polnischer Terror, leine Bostechungsgelder, leine Schikanen haben dem Treuebekenntnis zum Deutschtum Abbruch tun lönuen. Was die Polen immer unternahmen, um den Sieg noch zu ihren Gunsten zu wenden, es half ihnen nichts, es scheiterte an dem festen Willen der deutschen Bevölkerung, einzutreten Manu ftir Mann für ihren geliebten Heimatboden, aber auch für ihr liebes deutsches Vater land. Ja, man lonn wohl sagen, je schlimmer die Drohungen und Gewaltmaßnahmen der Polen waren, um so fester und unbeugsamer wurde der Wille dieser treuen Ost- und Westpreußen, sich durchzu sehen und ihren Heimatboden dem deutschen Vaterlande zu retten und ihre Verwandten nicht der Wut polnischen Nationalismus auszulie- feru. Was diese zugereisten Deutschen an Mühsal aus der langen Fahrt erlitten haben, was mancher deutsche Landesgenosse im fernen Osten unter fanatischer polnischer Unterdrückung gelitten hat. was allen Deutschen im Osten bevorgestanden hätte, wenn es den Polen gelungen wäre, diese treudeutsche Erde an sich zu reißen, das hat man zur Genüge in Posen kennen gelernt. Aber auch das vermochte niemand ah.'-Mecken, gegen Polen und für Deutschland zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis selbst ist geradezu glänzend und übertrisst die kühnsten Erwartungen. Es bedeutet eine geradezu vernichtende Nie derlage der Polen und zeigt so recht deutlich die Ungerechtigkeit des Versailler Friedens, der unter dem scheinheiligen Vorwände, gegen deu'lche Unterdrücker die kleinen Nationen und Stämme in Schutz neh men zu müssen, die große Phrase vom Selbstbest'minuugsrecht der Völker prägte. Hätte man sie gerecht und konsequent durchgesetzt so hätte ske auch in Posen und im polnischen Korridor, ja vor allem noch in Cupen und Malmedy, im Hultschiner Ländchrn und selbst noch in dem deutschen Teile des Elsaß stattfinden müssen. Jedenfalls mit mehr Berechtigung als in rein deutschen, von deutscher Kultur durch«-,'nilten Gebieten, wie es Ost- und Westpreußen sind. Die Nie derlage der Polen bedeutet zugleich eine Niederlage Wilsons, jenes Urhebers und ideellen Verkünders des SelbstöestimmiingSrechtcs der steinen Nationen, das bei seiner Durchführung ko kläglich Schisf- bruch gelitten hat. Was diesem „so tüchtigen^ Geschichtsprofessor die Polen an Hand gefälschter Karlen vorgeschwindelt haben, das bildet gerade kein Ruhmesblatt für den autokraten Präsidenten des republi- >.inischen Amerika. Tnetü jetzt in den schweren Tagen von Spaa bietet dieser glänzende Sieg des Deutschtums einen nicht zu unterschätzenden voli- tischen Hintergrund, der jenen siegestrunkenen, siegeswahnsinnigen Cntentediktatoren ein weithin reichendes warnendes Menetekel ent- g-gcnhält. Insofern kann auch das Treuebekenntnis der Trml an der und Masuren in Spaa bei den dortigen Verhandlungen zu Gunsten Deutschlands Früchte zeitigen. Ein Volk, das den Willen zum Leben hat, kann und wird nicht untergehen, besonders, wenn cs in sclchcr Einigkeit und Geschlossenheit für seine höchsten Güter und Ideale eintritt, wie jetzt im fernen Osten die Deutschen sür ihr Deutschtum. Hatte schon für die Wstimmung im Osten das günstige Er gebnis der zweiten schleswigschen Zone als ermunterndes anspornen- des Beispiel gedient, so wird der glänzende Sieg der Ost- und Wcst- preufen am 11. Juli ein erneuter Ansporn für Oberschlesien torrven. Auch hier handelt eS sich um deutsches Land und deutsche kkulttir, nie hat dieses Land zu Polen gehört oder sich hingezogen ge kühlt. Nur die polnische Sprache, die dort neben der deutschen von einem Teile der Bevölkerung gesprochen wird, kennzeichnet äußerlich sie nahe polnische Grenze. Tie Bevölkerung von Oberschlesien selbst ist deutsch und fühlt deutsch und selbst dle polnisch sprechenden Ein wohner hatten keine Ahnung von ihrer Zuneigung zu Polen bis sie durch die Verhetzungen und Verleumdungen der großpolnlsckicn Agita toren, durch große Versprechungen sich künstlich zu Polen hingezogen Ulten und plötzlich selbst glaubten, zu Großpolcn gehören zu müssen. Wgen auch demnächst in Oberschlesicn die treuen Deutsche» sich zu- 'Mmonfinden wie oben im Norden und im Osten und Daukbarleit lmd Liebe zum gemeinsamen alten deutschen Vaterland auch hier den Zieg feiern über polnische Ländergier und polnischen Nationa listenwahn. 92 Prozent deutscher Stimmen sind allein in den Gebieten 'st. und WestpreußenS abgegeben worden, die die Polen al» .sicheres desitztum" bereits für sich in Anspnich nahmen, 98 Prozent i» den mderen Städten und Gemeinden. DaS bedeutet rin Ergebnis, einen lusdruck des VolkSwillenS, dem auch die Entente sich beugen muß, All sie nicht schamlos vor der Weltgeschichte noch deutlicher wie bisher um Ausdruck bringest, daß der Versailler Vertrag nicht» weiter sein soll als eln Dokument brutaler Ausbeutungs- und Unterdrückungs- Politik der Entente und ihrer Schützlinge gegenüber dem am Boden liegenden Deutschland. Das Volk selbst hat sich für Deutschland entschieden. Die letzte Entscheidung liegt bei der Entente, die das Recht hat, nach der wirtschaftlichen und geographischen Lage der ein zelnen Ortschaften die Grenze im Osten zu ziehen. Wird sie dem klar zum Ausdruck gebrachten Volkswillen gerecht, dann bleibt Ost- und Westpreußen bei Deutschland, setzt sie sich aber mit brutaler Will kür über den Dolkswillen hinweg, so gefährdet sie aufs neue und dauernd den Weltfrieden, dessen Erhaltung und dauernde Festigung ja ihr „einziges hochidealeS Kriegszicl" war. - . . Zentralbi!dungsausschuß der katholischen Verbände Deutschlands Von Dr. Helma Riefenstahl, Köln. Es ist jetzt beinahe ein Jahr her, seit Vertreter und Vertreterin nen der großen BildungSarbcit leistenden katholischen Verbinde Deutschlands auf Einladung des VorromäusvereinS in Bonn zu- saunnenkamen, um Vorbereitungen zu treffen zur Gründung einer Organisation, die sich über ganz Deutschland erstrecken und die Volksbildung nach den Grundsätzen katholischer Weltanschauung einheitlich gestalten sollte. Die Ergebnisse der Besprechung waren günstig, alle Eingeladenen fanden sich einig in dein Wunsche, es möge ein Verband mit den angcdeuteten Zielen entstehen, und so konnte dieser im September 1919 in Köln gegründet werden. Damals schon wurde die Hoffnung ausgesprochen, man möchte bald in einer öffentlichen Tagung Gelegenheit haben, die deutschen Katholiken von dem Werte, ja de'r Notwendigkeit ver- tiefster christlicher Bildung zu überzeugen. Leider verhinderte bis jetzt die Not der Zeit, diesen Plan zur Ausführring zu bringen. Kohlen- mangel, Nahrungssorgen, Streiks und dadurch bedingte Verkehrs- schwierigkeit machten eine Tagung während des MuterS und auch im Frühjahr zu unserem Leidwesen unmöglich. Die Monate wäre,, aber darum für unsere Arbeit nicht verloren. Der bei der Gründungs- Versammlung gebildete Arbeitsausschuß trat häufig zu gemeinsamem Planen und Sinnen zusammen; in der Geschäftsstelle, die in einem vom Borromäusverein in liebenswürdiger Weise zur Verfügung ge stellten Raume in Bonn eingerichtet wurde, herrschte reger Eifer, Organisationspläne wurden gestaltet, die Mappen füllten sich mit Briefen von Vereinen und Ortsbildungsausschüssen, die Mitteilung von ihren Einprichttmgcw, Vildungsarbeiten betreffend, machte», oder um Richtlinien zur Weiterarbeit baten. So vergingen die Wochen und Monate in stiller Arbeit. Manche gegenseitigen Anregungen und manche Erfolge im Sinne des Zentralbildimgsausschusscs konnten ge bucht werden. Besonders erfreulich war die Art, wie die Katholiken der Diaspora auf unsere Absichten eingingen, vielen konnten wir mit unserem Rate helfen und wir empfingen von ihnen neue Gesichts punkte zur Beurteilung des augenblicklichen Standes der Volksbil- dungsfrage. Es scheint, als ob in der Diaspora die Frage der so genannten Volkshochschule mit ganz besonderem Eifer erfaßt würde. Aber trotz der dankenswerten Erfolge dieser Kleinarbeit sah doch der Arbeitsausschuß immer mehr ein, wie notwendig es sei, einmal hin auszutreten vor die bwile Ocffeittlichleit, um von dem Erreichten zu berichten, Gegenwartsprobleme der Volksbildung zu besprechen, Be schlüsse zu fassen über die Aufgaben, die in der nächsten Zukunft zu er füllen sind. Nur einige seien hier genannt: Aufklärung des Publikums über die Bedeutung der katholischen Bil- dnngsarbeit, Gründung von weiteren Ortsbildungsausschüssen, Mitarbeit in der Volkshochschulbewegung, Herausgabe eines Jahr buches in gemeinsamer Ucberlcgung mit den Ortsbildungsausschüssen, Festsetzung von Plänen, nach denen die Volksbildung gefördert wer den kann usw. Die Tagung wurde sür die erste Augnstwoche in Aus sicht genommen, die Vorarbeiten sind zum größten Teile erledigt, namentlich ist es gelungen, sür die Darlegung der wichtigsten Fragen Redner und Rednerinnen zu finden, die mitten in der Bildung-s- arbeit unseres Volkes stehen, die — dcS sind wir gewiß — die Zu hörer fesseln und unsere Bestrebun>zen in den kommenden Monaco» den rechten Weg zum klar eickannten Ziele weisen werden. Die Tagung wird in Paderborn abgebalten werden und zwar vom 2. bis 6. August; sobald die letzten Schwierigteiten überwunden sind, wer den wir die Einzelheiten des Programms mitteilen, schon jetzt aber bitten wir, daß alle, die der Frage gründlicher Volksbildung Interesse entgegenbringen, die Tage vom 2, bis 6. August für die Teilnahme an unserer Zusammenstinst i» Paderborn sreihalten mögen. Es ist namentlich in den letzte» Jahren so viel von den Kulturausgaben des deutschen Katholizismus gesagt und geschrieben worden, daß ich daraus verzichten will, hier näher diese Mission der Katholiken darzulcgen. Nicht aber darf ich schließen, ohne einen warmen Appell an alle, die es angeht, gerichtet zu haben: Kommen Sie zur Tagung des Zen- tralbildungSallSschiissesk Helfen Sie mit an der Errichtung des sür unsere Zukunft so wesentlichen Zieles, die Bildung des dcutjchen Volkes zu erneuern, zu verliefen im Sinne des Christentums, im Sinne des echten, alles überwindenden christlichen Idealismus. Die Lohnbewegung der Beamten und Stäatsarbeiter Unter dieser Spitzmarke brachten wir in Nr. 154 vom 9. Juli von parlamentarischer Seite Mitteilungen, die, wie aus Beamtenkreisen der „Germania", die denselben Artikel veröffentlichte, geschrieben wird, nicht ganz den Tatsachen entsprechen und von falschen Voraussetzungen ausgehen. Zur Klarstellung dieses Sachverhaltes mochten wir unseren Lesern dieses Schreiben nicht vorenthaltcn: Seit 27. April verhandeln die Groborganisationen des Eisenbahnpersonals mit dem Reichsverlehr-smini- stcrium um eine» Neichslohntarif für den gesamten Bereich der Neichseisenbahnverwaltungen abzuschließen. Nach wochenlaiigen Verhandlungen ist vor 14 Tagen ein Einverständnis über die Lohnsätze und auch über die übrigen Punkte des abzuschließeitden Teil» tarifes erzielt worden. Die Gewerkschaften haben im Interesse des Zustandekommens des Tarifvertrages und mit Rücksicht auf die schwie rige Finanzlage, in der sich das Reich bc'indet, sich zu weitgehenden Zugeständnissen bereit erklärt. Die vereinbarten Lohnsüxe sind nirgends höher als die Löhne der Privatniduslrie, in vielen Fällen bleiben sie hinter denselben zurück. In den Orten der ersten WixtschastSllassr wird ein Höchstlohn für Handwerker von 4.10 Mark pro Stunde und 1 Mark Teuerungszulage, also insgesamt 5.10 Mark gezahlt. Ueber diesen Höckstlohn hinaus kommen nur noch hoch qualifizierte Handwerker und Vorarbeiter um je 10 Psg. pro Stunde. In der letzten WillschastSklaffe beträgt der Lohn in der Lohngrnpve VII für ungelernte Arbeiter, wie Rottenarbciter und dergl. pro Stunde 2.60 Mark und 60 Psg. Tenerungszmchlag --- 3.20 Mark. Diese Lohnsätze sind znm Teil niedriger als sie bisher namentlich in Snd- deutschland bei einzelnen Acbcitergruvpe» bereits gezahlt worden sind. Es steht also fest, daß namentlich die süddeutschen Eisenbahnarbeiter bei dieser Lohnregelung eine teilweise Ver chlechtening namentlich in den Orlen der letzten und vorletzten Wirtscbastsklasse in den ländlichen Ortschaften eintret,». Auch in Preußen waren die bisherigen Lohn sätze sür einzelne Arbeitergrnppen höher als sie nunmehr im Neickis- lohntarif vereinbart worden sind. Die Gewerkschaftsvertreter haben ihrerseits die Zustimmung zur Einführung der Akkord arbeit gegeben. Ueber Einzelheiten bei der Durchfnhmng der Akkordarbeit wird später noch verhandelt werden. Mit Rücksicht auf die Sachlage und ans das weitgehende Ent gegenkommen, das die Gewerkschaften gezeigt haben, mußten sie er warten, daß die Reichsregicrnng den mit dem Neichsvcrtehrsmini- sterium getroffenen Vereinbarungen ohne weiteres ihre Zustimmung erteilte. Daß das bis heute trotz aller Verhandlungen noch nicht ge schehen ist, ha' eine große Beunruhigung unter der gesamten Eisen- bahnarbeilerscheft hervorgernfen. Die Verhandlungen in Spaa können die ReichSregiening gewiß nicht davon entbinden, den Arbeitern den Lohn zu gewähren, den sie znm Lebensunterhalt not wendig haben, denn ohne die energische und tatkräftige Mitarbeit ge rade de§ Verkehrspersonals ist der wirtschaftliche Wiederaufbau ge radezu unmöglich. E? muß deshalb erwartet werden, daß die NeichS- regicrnng und der RcichStagShanshaltauSschnß eine zvbimmende Er klärung zu dem vereinbarten Lohnabkommen geben. Jnbezng auf die Beamtenschaft liegen die Dinge so. daß heule die Eisenbahnbeamten noch nicht wissen, in welche Ge haltsklasse sic einge reiht werden sollen, obwohl die RcichSeisenbahn bereits rückwirkend ab 1. April in Kraft getreten ist und obwohl die Frist sür die Rücktrittserllürungen der Beamten aus dem NeichSdienst am 4. August bereits ablänst. Durch die Besol- dungSordnnngen der Länder und die Einreihung der Finanzbeamten sowie durch die Personalreform der Neichspostverwaltnn.qen sind die Eisenbahnbeamten in den Hinlergrund gedrängt worden. Es wird ihnen kein Mensch verübeln wollen, wenn sie sagen., wenn sie beim Uebcrtritt in den NeichSdienst sich doch nickt schlechter stellen wollen wie sie sich in den Ländern stehen würden, wenn sic Länderbcamte geblieben wären. Das letztere wäre aber bei dem fetzigen Siand der Einstufungen der Fall. Tie Eisenbahnbcamtcn der Länder haben des halb verlangt, daß vor Ablauf der RncttnttSsnst ihne - eine bündige Erklärung seitens der NeickSrcgicrung abgegeben wird, daß sic in die RcichsbcsoldungSordnung nickt schlechter eingereiht würden als sie eingereiht worden wären, wenn sie im LandeSdienst verblieben wären. ES handelt sich hier durchaus nicht etwa, wie die Oeffenilichleit zu glauben scheint, um ein Bevorzugung der Eisenbahnbeamten. sondern es handelt sich sür die Eisenbahnbeamten hier lediglich um eine Gleichstellung mit den Beamten der übrigen Res sorts. Wir sind der Auffassung, daß die Verhandlungen in Spaa kein Hindernis sein dürsten, um eine derartige Erklärung seitens der ReichSregiening abzngeben ES handelt sich hier doch nicht um Luxusausgaben, sondern um eine Ausgabe, die gemacht werden muß, wenn unsere Wirtschaft wieder auswärts geben soll. Ob die Be° willigung der Forderungen der Eiscnbahnbeainten und -Arbeiter den Beirag von 3' z, Milliarden Mark auSmachr, wird von Sachverstän digen stark bezweifelt. Aber wenn hohe Beträge hierbei hcranStommen, so darf nicht überleben werden. Laß e-s sich bei den NeichSeisenbahn- beamicn um 354 000 Beamte handelt und bei den Arbeitern um etwa siebenmal bnnderttauscnd Kopie. Wenn man diesen gewaltigen Be amten- und Arbeiterlvrpcr in die Ausgabe teilt, so wird man finden, daß ans den einzelnen gar keine so hohe O.note fällt. Im übrigen wird bei dem Dcnstt unserer Eisenbahnen immer übersehen, daß dieses Defizit nichr ausschließlich, ja nicht einmal znm wesentlichen auf die Erkö bring der Löhne und Gehälter zu rück zu führen ist Nach den amtlichen Zistern der preußischen Estenbahnvem'altnng betrug im Jahre 1912 die Aus gabe sür Beamtengehälter 2 Prozent und sür Arbeiterlöhne 23 Pro zent der Gesamtausgabe. Nach dem Stand vom Mai 1920 betrug die Ausgabe für Beanucngebälter 113 und sür Arbeiterlöbne 13 8 der Gesamtausgabe». Tie Ausgaben sür Materialien beru.ren im Jahve 1912 2 Prozent der Gesamtausgabe nach dem Stand vom Mai 1920 dagegen 57 Prozent der Gesamtausgaben. Daraus ist zu ersehen daß die Ausgaben sür Löhne und Gehälter gegen die Friedens zeit prozentual ganz wesentlich zurückgegangen, die Ausgaben sür Ma terialien dagegen um mehr als das doppelte prozentual gestiegen sind. Leider wird bei öffentlichen Darstellungen es