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- Erscheinungsdatum
- 1920-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192006245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-24
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Monat
1920-06
-
Jahr
1920
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Donnerstag den 24. Juni 1920 »«chs»,ch, Nr. 141, Seil« 8 „Wie man es sich denkt" Pari», 22. Juni. „Temps" sagt in einer kurzen Note, man könne sich die Frage der Garantie für die internationalen Anleihen so denken, daß die deutschen Zockcinnahmc» obligatorisch in die Kasse eines Delegierten des Wledcrgutmachungsausschujses ab geführt würden, der sie aber weiterleite und sie nur dann beschlag nahme. wenn Deutschland seine finanziellen Verpflichtungen nicht hal ten werde. Also „ich in diesem Fall würde die interalliierte Kon trolle in die Verwaltung der deutschen Zölle eingreifen. Ueber den Termin der Konferenz von Spaa sind auch seht »och keine Entscye düngen getroffen. Die Alliierten haben einen neuen Zeitpunkt auch in ihren Beratungen von Bou- logne noch nicht scstgelegt. Man n mnu aber an. das; die Konferenz, für deren Abhaltung zulegt d-r !'». Juli genannt worden ist, spätestens bis 20. Juli zusammengetreten sein wird. Zur Konferenz in Boulogne Paris, 22. Juni. Havas gibt über die Konferenz von Boulogne, die heule mittag zu Ende ging, folgende amtliche Mitteilung aus: Die Frage der von Deutschland zu zahlenden Entschädigungssumme und deren Verteilung un.ee die Alliierten, ist aufs neue geprüft worden. Es ist entschieden worden, dag die fran zösischen. englische», italienischen, belgischen und serbischen Sachver ständigen sich in Paris vereinen, um unter Zugrundelegung des Ver einbarten gemeinsame Vorschläge zu machen, die den Alliierten, die sich am 2. Juli in Brüssel wieder vereinige», um endgültig ihr Ein verständnis zu der Konferenz von Spaa sestznlegen, unterbreitet wer den sollen. Tie zweite Frage, betreffend d'e Entwassnnng, ist dahin entschieden worden, das; die von den militärischen Sachverständigen Vorgeschlagcnen Texte angenommen wurden. Sie beziehen sich auf den Besitz des zerstörten Kriegsmaterials nnd aus den Zeitpunkt, zu dem die Fabrikation von Lustschiffahrtsmaterial wieder ausgenommen werden kann. Auch die Nichlausführung der Klauseln betreffend der Kohlenfrage ist von den französischen Delegierten erneut zur Sprache gebracht worden Endlich ist bestimmt worden daß die Verhandlungen wirtschaftlicher Art, die in London mit den russischen wirtschaftlichen Delegierten geführt werden, fortgesetzt weroen sollen, da es sich nicht um die Frage der politischen Anerkennung der Sowjetregierung handele. Der Sonderberichierstatter der Agentur .Havas gibt über die Verhandlungen folgende Erläutern »gem Tie Note, die an die deutsche Regierung noch heute gerichtet werde, kündige Zwanasmaß- nahmen im Falle der Nickitanssührnng der militärischen Klauseln an, ohne allerdings über die l/odalitäten zu sprechen. Man könne aber glauben, daß es sich um neue militärische Besetzungen handeln werde, wie die Konferenz von San Nemo entschieden habe. An den Bestim mungen über die Fabrikation von Lustschiffahrtsmaterial seien Ab änderungen getroste» worden Deutschland dürfe dessen Fabrikation erst drei Monate nach.der völligen Auslieferung deS mili'ärischen Lnst- schisfmaterials wiederaälfnehmen. Ueber die Frage der Festsetzung der deutschen Schuld sei nicht wieder gesprochen worden. Ueber die un genügenden Kohlenliefernngen von Deutschland sei ebenfalls eine Ver einbarung erzielt worden. Der französische Minister der öffentlichen Arbeiten habe sich darüber des längeren mit dem italieitkschen Außen minister nnd dem belgische» Vertreter bei der Wiedergutmachungslom- misfion ansaesprochcn. Ein Beschluß würde auf der Konferenz in Brüssel gefaßt werden. Französische Blätterstimmen zur Konferenz von Boulogne Paris, 23. Juni. Die Blätter äußern sich über das Ergebnis der Konferenz von Boulogne im allgemeinen zurücklmltend. „Journal" findet den Gedanken, die internationale Anleihe durch die deutschen Zolleinnabmen sicher zu stellen, ausgezeichnet. In der „Action francaiie" heißt cs, man lei nenaierlg, wie 1035 heftplels. Weste die deutsche Selbstverwaltung Ostpreußen und Schlesien kon trollieren walle, „fromme libre" kennzeichnet das Ergebnis der Konferenz durch daS Mort „Eine Konlerenz für nichts". Hnnianitä" ist der Ansicht, daß die Kompensationen von Bonloane unendlich weniger seien aks die, die inan im Laufe der ersten Zusammenkunft in Hythe gesunden habe. Man würde mit dem zu erhoffenden Be traue nicht einmal das zurückzahsen, waS die Alliierten Frankreichs Während des Krieges voraeschossen hätten. Lloyd George über die Boulogner Konferenz Amsterdam 23. Juni. Lloyd George sagte nach einer Londoner Meldung über die Bouloaner Konferenz, die Deutschen hätten anscheinend erwartet, daß die Meinungen geteilt seien. Sie würden aber finden, daß die Alliierten einia und ent schlossen wie immer seien, lieber die Entwaffnung Deutschland» habe die Konferenz n»s Grund des englischen Vorschlages strenge Beschlüsse gefaßt. Die Ergebnisse der Besprechungen in Hythe und Boulogne seien sehr holl, aimischlogen- Aus die Frage weuen de» Betrages der deutschen Gcsamlenlschävigung lehnte Lloyd George eine Antwort ab. Die Alliierten warteten zunächst ab, welche Vor schläge die Deutschen in Spa selbst machen würden- Llohd George bemerkte weiter, er balte die Lage in der Türkei nicht für ernst. (?) Wieder eine Einmischung Köln, 23. Juni. Die interalliierte Kommission verhüt den Steuerabzug vom Lohn im befehlen Gebiet. Immer nochNrer Streit um die Krlegsentschirdioung Die Zahlung der Entschädigung, lieber die Zahlungs form der von den Alliierten Deutschland gegenüber geplanten Ent schädigungssumme Hestedt auch heute noch keine Einmüdigkeit unter den Vertretern der Ententemächte. Während ans der Konferenz von Hythe nach einem englischen Vorschlag Deutschland 100 Milliarden Mark In dreißig zinslosen Jahresraten zahlen sollte, stellte dann später Milleründ eine Gegenforderung von 120 Milliarden Mark mit Zinsen aiff. Inzwischen ist der englische Vorich'ag einer banschaken Fcstsetznng der Entschädigungssumme am. aegcbcn worden und bei der in den letzten Tagen der vergangenen Woche in Folkcstone abgebakleneil Konferenz Kat man sich aus den Boden des erneuten französischen Vorschlages oestellt, daß Deutschland die Entschädigungssumme in Form von Jahresraten — in einem französischen Telegramm findet sich der sehr merkwürdige und dehn bare Ausdruck der „dehnbaren Raten" — zahlen soll. Auf mindestens 66 Jahre soll danach Deutschland jährlich mindestens drei Milliarden Gold einschließlich der Zinsen zahlen, a!so insgesamt (OK Gold-Milliarden, nach dem heutigen Stand der deutschen Mark mehr als 1000 Milliarden Mark. Dieser Vorschlag stellt das Verrückteste vom Verrückten dar. was bisher in der französischen Presse zu lesen war. Im übrigen ist auch diese Regelung noch nicht bindend, denn jetzt werden erst noch weitere „Vor"-Beiprechungcn der Ententemächte erfolgen und dann kommt Spaa und da haben wir ja wahr chcinlich auch roch etwas zu sagen. Und die Nürnberger hängen leinen, sie hätten ibn dann zuvorI Wiederum neue Noten an Deutschland Paeks, 23. Juni. Außer der Antlvort der Alliierten auf die deutsche Note betr. den Effektivbestand der deutschen Reichswehr nach den Beschlüssen der Konferenz von Boulogne sind laut „Journal des Debots" heuieder deutsche» Friedenkdelegatiou zwei weitere Noten betr. die allgemeine Entwaffung und die Ablieserung des knslschiffmnterials überreicht worden. Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen Kopenhagen, 22. Juni. „Berlingske Lidende" bringt ans kowno eine Mitteilung des amtlichen bolschewistischen Blattes .Prawda" über die Wiederaufnahme der Ein>uhr nach Rußland. Die Einfuhr gehe teilweise über Reval und teilweise über Petersburg. In beiden Städten seien bereits große ausländische Warenmengen eingetroffen. Es seien Lieserungsvrrträge abgeschlossen über Lokomotiven, Sensen, Dreschmaschinen Mähmaschinen »sw. Vom 1. Juli an werde täglich ein Zug von Reval nach Petersburg und Moskau abgehen. In nächster Zeit seien aus Skandinavien und Amerika viele Lieferungen zu erwarten. Kein Abbruch der Verhandlungen mit Bubland Paris, »8. Juni. Nach einer Londoner Meldung de» „TempS" Aus dem Reichstage Unser parlamentarischer Vertreter berichtet unSr Die Eröffnung de» Reichstage» wird am Donnerstag nach mittags 3 Uhr stattsinden. Die erste Sitzung wird aber nur eine rein geschäftliche Formalität sein. Man wird den NamenSausrus der Ab geordneten vornehmen, um festzustellcn, ob und daß die beschluß fähige Zahl der Abgeordneten vorhanden ist. Für Freitag ist dann die Präsidentenwahl vorgesehen. Tann sollen sofort die Verhandlungen des Senio-renkonvents beginnen. Wenn die neue Ne gierung dann endgültig zustande gekommen sein wird, hofft man, daß sie sich am Sonnabend dem Reichstag vorstellen und dort ihr Pro gramm entwickeln kann. Darauf soll eine Vertagung, und zwar wegen des katholischen Feiertages am Dienstag bis zum Mittwoch statt sinden, an welchem dann die große politische Debatte einsetzen wird. Gegenwärtig verhandeln die Parteien über die Frage der Be setzung des Reichstagspräsidiums. Die Sozialdemokraten, die anfänglich auch vom Reichstagspräsidinm sich ftrn halten wollten, haben nunmehr die Forderung gestellt, unter allen Umständen den ersten Präsidenten des Reichstages aus ihren Reihen zu stellen. Nach dem parlamentarischen Gebrauch haben sie als stärkste Partei aller dings das Recht auf diesen Anspruch. Es dürsten aber auch zahlreiche politische Gründe dafür maßgebend sein, die Sozialdemokraten zu einer erhöhten Verantwortlichkeit heronzuziehen. Wenn sie das erste Prä sidium des Reichstages inne haben, werden sie auch ein größeres Interesse an der Ausrcchterhaltung der Ordnung des Parlaments, wie auch an der ersprießlichen Fühning nnd Förderung der Äeschäste haben. Sie behalten bei dieser Sachlage auch eine engere Fühlung mit den RegiorungSorganen und bleiben somit auch interessiert an der neuen Regierungskoalition. Die Unabhängigen, die sich ebenfalls von der politischen Mitarbeit ansgeschaltet haben, beansvruchen dennoch ihrerseits die Stellung eines Vizepräsidenten In der Nationalver sammlung hatte man die Einrichtung, daß alle Vizepräsidenten im Range einander gleich waren. Der erste Präsident hatte die Befug nisse für die übrigen Präsidenten und auch deren Tätigkeit zu be stimmen. Das Zentrum wird ebenfalls einen Vizepräsidenten stellen. ES benennt hierfür den Abgeordneten Minister kl. D. Bell Die Mehrheitssozialisten wollen für den Präsidenten Löh e Vorschlägen, Während die UnabNngigen Dittmann kandidieren lassen. Der Arkestsplan des Reichstages wird ganz von der Gestaltung nnd der schließlichen Arbeitsfähigkeit des neuen Kabinetts abhängen. Große prinzipielle Fragen dürften wohl kaum ansgcworsen werde.« Die Regierungserklärung wird die formale Basis lür ein wenigstens zeit weiliges Schassen der Parteien geben und, alles wird letzten Endes vorerst auf nichts anderes, als auf Spaa und die dortigen sehr ernsten Verhandlungen abgestimmt sein. Gerade in Svia werden uns un gemein schwierige Verhandlungen erwarten. Wir werden, wie in Versailles, eine Seelenprobe zu bestehen haben, die zu dem Schwersten gehören wird, was wir bisher überhaupt erlebt haben. Man möchte nur wünschen, daß der unter keinem freudigen und freundlichen Vor zeichen zusammentretende Reichstag doch noch den realen Unter, grnnd sich zu schaffen vermag, der ein ersprießliches, schöpferisches Arbeiten znm Wohle der Gesamtheit verbürgt. Die T'usfassung der Lage in parlamentarischen Kreisen Berlin, 23. Juni. Laut Abendblättern herrscht in parla mentarischen Kreisen die Meinung vor, daß die weiteren Verhand lungen FehrenbachS Ersola haben werden nnd daß doch noch eine Regierung der bürgerlichen Mitte zustande kommen werde. sind die Verhandlungen zwischen der britischen Negierung und dem Sowjetvertreter Krassin nicht abgebrochen worden. Auf der Grundlage der Beschlüsse von Bonlogne würden die Verhandlungen morgen oder übermorgen wieder anfgenommen. Zur Reickiswedrsrage Amsterdam, 23 Juni. Laut „Time?" soll die in der Ent- wafsnnngsfrage an Deutschland gerichtete Note den deutschen Ein wendungen insofern Rechnung tragen, als sie die Erhöhung der Polizeitruppe von 80000 am 160000 Mann gestattet. Nur eine Ankra^e Amsterdam, 22. Juni. Der Vollzugsausschuß des Inter nationalen Lransporiarbeiterbundes bat an die Transportarbeiter und Eisenbahnerorganisationen aller Länder eine Mitteilung gerichtet, in der sie unter Hinweis auf die von dem Kon greß In Christian!» angenommenen Beschlüsse gegen Krieg, Militaris mus und Kapitalismus ausgefordert werden, über folgende zwei Punkte Bericht zu erstatten: 1. ob die Organisationen bereit sind, die in den Beschlüssen niedergelegten Gedanken und Forderungen zu ver breiten; 2. ob sie bereit sind, im Falle eines drohenden Krieges einem eventuellen Ausrufe des Generalrates des Inter nationalen Transportarbeiterbundes zum Generalstreik in allen Transportbetrieben Folge zu leisten. Erneuter Generalstreik in Mailand Mailaiü», 23. Juni. Trotz des gegenteiligen Beschlußes der so zialistischen Vertrauensleute herrscht in der ganzen Stadt der Gene ralstreik. Die anarchistischen Elemente haben heute morgen die Stadtausgänge beseht und die Straßenbahn zur Umkehr in die Stadt gezwungen. Die Fabrikarbeiter konnten infolgedessen ihre Arbeits stätten nicht erreichen. Der Eisenbahnerausstand dauert an. Die türkischen Nationalisten Konstantinopel, 22. Juni. Tie Kämpfe zwischen angloindijchsn Truppen und türkischen Nationalisten werden allgemein in Konstant!- nopeler englische» Militärkreisen als das Vorspiel znm General angriff Mustafa Kemal-Pascha auf die bri-ischen Streit- kräste betrachtet. Bisher ist der Angriff nicht erneuert worden, un verkennbar aber nimmt die Stärke der Nationalisten täglich zu. Die gegenwärtige militärische Lage ist: Tie Truvpen der Kema- kfften halten jetzt ganz Anatolien besetzt, ausgenommen die Halbinsel von Jsmid, den Vorsprung gegenüber Konstantinovel und das Ge biet von Smyrna, 150 Meilen südlich davon, das von en Griechen gehalten wird. Auf der ganzen Front von der SKwarz-Meer-Küste bis gegenüber der Halbinsel von Gallipoli fft die Stärke der türkischen Nationalen auf 17 500 Reguläre und 1Ö5V0 Irreguläre zu veran schlagen. Sie haben große Waffenvorräle und im Innern reichliche Reserven. Nach neuesten Meldungen haben die Nationalisten bereits Agkva. an der Küste genan nördlich von Jsmid. besetzt. Da zn be fürchten stand, daß die türkischen Nationalisten sehr bald zu den Dar danellen Vordringen haben die Engländer in den letzten Tagen alle Forts und Befestigungen a»f der asiatischen Seite zerstört, von denen vielleicht die Türken Gebrauch machen tönnt-n. mn die Englän der auf dar europäischen Seite zu beschießen. Für Konstantinorel hätte die Gefahr Vorgelegen, daß «ie Entente d'e Stadt bei einer Be schießung hätte räumen müssen. Nach einer BlZtlermeldung aus Bou logne hat Lloyd George erklärt, daß die griechische Hilfe für die Alli ierten sich auf eine Division beschränke, welche die britischen Inter essen in der Gegend Von Jsmid bei Konstantinovel verteidigen werde. Eine hübsche Anzahl von neuen GcsrheSvorkagen Kopenhagen. 23. Auni. Der Ministerpräsident brachte beute im Reichstage 78 Gesetzesvorlagen ein, die sämtlich auf die Einverleibung der ersten Zone in Dänemark Bezug haben. Bei der Vorlegung des Entwuisss über die Sprachenfrage in Nordschleswig erklärte der Ministerpräsident, daß die Amtssprache dänisch sei. Die deutsche Svvacbe könne jedoch in den Fällen gebraucht wer den. wo die Anwendung der dänischen Sprache ans Schwierigkeiten stoße. Nach der Vorlage über die Regelung des Schulwesen, kann die Einführung der deutschen Unterrichtssprache in den Gemeinden ge fordert werden, wo 10 Prozent der Bewohner dies verlangen. Erfolg des Boykotts? Budapest, 23. J„ni. Wie der kbristlich-nalionalen Vereinigung mitgeteilt worden ist, wird die Regierung am Sonntag oder Montag ihre Demission einreichen. um den Rcicbsverwcser und der Nationalversammlung Gclegenlie't zu geben, einen der gegenwärtigen politischen Konstellation entsprechende Mehrheit zu bilden. Deutsch-Ostafrlka Brüssel, 23. Juni. Nach Melduna der Derniere Heure ist zwischen Enaland und Belgien ein Abkommen über Deutsch- Ostafrika abgeschlossen worden, das den brftischen Kolonien nach den Grundsätzen des freien Durchfuhrhandels unter Fortfall aller Zollschranken eine Verbindung mit dem irdischen Ozean durch Nutzbarmachung der großen Eisenbahnlinie Dar-eS-Salaam« Kigoma mit Abzweigungen an beiden Enden und durch Errichtung von Freihäfen eröffnet. Ter neue Staatspräsident von Württemberg Stuttgart, 23. Juni. In der heutigen Sitzung des Landtages wurde der bisherige Kultusminsler Abg. Dr. Hieb er mit 52 Stim men zum Staatspräsidenten gewählt. Die Lebcnsmittrlunruhen ln Württemberg Stuttgart, 23. Juni. Bei den gestrigen Unruhen in Ulm wur den, soweit bis jetzt seslsteht, acht Polizeirvehrleute zum Teil erheblich verletzt. Auf Seiten der Demonstranten sind fünf Tote zu beklagen. Auck Ravensburg werden insgesamt zwei Tote und 20 Verwun dete gemeldet. Explosion in Mainz Mainz, 23. Juni. Eine großer Teil des Artilleriemuniüons- lagers Uhlerborn an der Straße Mainz-Bingen ist heute nacht in die Lust geflogen. DaS Uebergreifen der Explosion aus dem Ar tilleriemunitionsdepot Uhlersborn aus weitere Teile des Lagers wurde von den französischen Soldaten verhindert. Hierbei fand der Adju tant des 166. französischen Infanterieregiments den Tod. Tie Gefahr weiteren Umsichgreifens der Explosion ist beseitigt. Der Zugverkehr, der aus einige Stunden über andere Strecken umgeleitet werden mußte, wurde heute früh wieder ausgenommen. Eine Theaterkonserenz " die von den Kultusministerien aller Länder, den städtischen Theatern und den Volksbühnen beschick: werden soll, findet, wie wir hören, in der kommenden WoLe in Würzbnrg statt. Den Hauptgegenstand der Verhandlungen werden Derwaltungsfragen bilden. Zur Frage der Auslösung der preußische« Landesversammlung (Eigener Drahtbericht der „Stichs V olks z eitu n g".) Berlin, 24. Juni. Zu der Meldung eines Abendblattes, daß die Auflösung der LandeSvcrsammlung bevorsteht, ver lautet, daß sich bisher nur Unabhängige für die Auflistung ausge sprochen haben. Die übrigen Parteien stehen vorläufig auf dem Standpunkt, daß vorerst d e Verfassung verabschiede: werden soll. Zur Abstimmungslage Berlin, 23. Juni. Dem deutschen Geschäftsträger in Warschau ist vorn polnischen Ministerium des Aeußern auf Grund der Verhandlungen mit der interalliierten Kommission in Al lenste in eine Erklärung übergeben worden die auch für das Abstimmungs gebiet Marienwerder Gültigkeit haben soll und in der es heißt, die polnische Regierung verpflichte sich, die Stimmberechtigten der Ab stimmungsgebiete von Marienwerder und Allenstein in täglich sieben Sonderzügen während eines Zeitraumes von 14 Tagen durch das polnische Gebiet zu befördern. Jeder Stimmberechtigte, der durch das polnische Gebiet zu fahren hat, muß sich durch folgende Papiere aus- weisen: a) Durch einen Abstimmungsausweis, ausgestellt von einer dafür zuständigen Kommission, b) durch einen persönlichen Ausweis mit Photographie. Die AbstimmungSauswsise w-rden bei der Kon trolle gestempelt. Waffen dürfen nicht imtg- sührl werden. Die Durch fahrt wird auf der Strecke Könitz —Dir schau — Marien burg erfolgen. Die Züge bleiben während der Durchfahrt durch das polnische Gebiet geschlossen. Den Reisenden ist es verboten, während des Aufenthaltes die Züge zu verlassen Di- Durchfahrt von Stimm berechtigten, die schon vorher tu Schleswig von ihrem 2lbst!m- mnngsrecht Gebrauch gemacht haben, ist nicht gestatt«. Die !m pol nischen Gebiet wohnenden d-;uc,ch-n Staatsangehörigen genießen die selben Rechte wie die polnischen Staatsbürger. Die obigen Bestim mungen gelten auch für den Rüct.r.rnsvvrt der Siimmberechl-gten noch erfolgter Abstimmung kleine Nachrichten Anrechnung der Naturalbezüge beim Steuerabzüge vom 1. August ab Nach 8 35 des Einkommensteuergesetzes hat der Arbeitgeber bei jeder Lohnzahlung 10 Prozent des Arbeiislohnes :-om Arbeitnehmer einzuhalten. Als Arbeitslohn gelten nach ß 9 des Gesetzes außer dem Barlohne auch Natural- und sonstige Sachbezüge. Der Wert dieser Bezüge ist gemäß ß 37 des Gesetzes nächst den ortsüblichen Mittel preisen einzusetzen. Die Gleichmäßigkeit der Besteuerung erfordert es, daß zunächst noch für dis Bewerlung der Naturalien und sonstigen Sachbezüge einheitliche Grundsätze ausg stellt werden. Der R-ichS- finanznünister hat sich daher zu der Anordnung entschlossen, daß bei dem Steuerabzüge der Arbeitslöhne, der bekanntlich am 25. Jün! in Kraft tritt die Natural- nnd sonstigen Sachbezüge nicht mit in An rechnung kommen solle». Die Anrechnung dieser Bezüge soll vielmehr erst am 1. August, nnd zwar mit Wirkung von diesem Tage ab. in Kraft treten. Wo also der Gej-nntlodi, eines Arbeiters gle'chzeitig aus Barlvhn und Naturalbezügen besteht wird der Abzug bis znm 1. Andiist lediglich vom Barlihies and erst von diesem Tage ab vom Naturallöhne vorgenommen N7ttckrrckten aus Sackten — Niederwartha, 23. Inn!. Gegen die hoben Warenpreise deS KommunalverbandeS protestierte in einer Versammlung der hiesige EinäbnlngScmSschnß. Es wurde beschlossen, daS Ernährung?» amt zn ersucken, die Preise sür die zur Verseilung kommenden Waren den Marktvreiken anznvossen. Ein Pftmd Schweineschmalz tostet beim Kommunnlvorbgnd 23 »rd im freien Hgndcl 18 80 Mk. Ein Pfund Bohnen beim Kommunalverbavd 8.60 und im freien Handel 1.80 Mk. Aebnlich liegen die Verhältnisse bei den Preisen sür andere Nahrungsmittel. — Plauen, 28. Juni. Geaen die Kontrolle der Erwerbslosen bat sich eine starkbeiuchte Erwerbssoicnversamm- lung im Felsenschlößchen ausgesprochen. In der Versammlung wurde bervorgebabe», daß diese Kontrolle eine Schikane nnd eine Entehrung der Erwerbslosen bedeute. Dem Kommunisten Frankel wurde „Postenjägcrei" voraeworsen. Die Versammlung »ahm einen Antrag an, die ErwcrbSIoientontrolle abrulehnen und mit den Mieten bei den Hauswirte« im Rückstand zu bleiben, wenn die Mieten nicht ans der Stadtkasie vom 1. Juli ab bezahlt würden. Außerdem wurde eine einmalige Beschaffunasbeihilse von 400 Mark ohne jeden Abzug von der Stadt gefordert. Dst Mittel sollen von de» be sitzenden Klassen, vor allem von den Millionären, aufgebracht werden. — Zirtau, S3. Juni A»k offener Straße niedergeicboffen wurde gestern im benachbarten Reichenberg ei» Polizist, als er einen unbekannten Mann, der acstoblene Wäsche verkaufte, festnchme« wollte. Der Verbrecher feuerte zwei Schüsse gegen den Beamten ab, von denen einer in die Brust trat. Es besteht wenig Hoffnung, ihn ain Leben zu erhalten. Der Verbrecher entkam, indem er seine Ver folger mit dem Revolver in Schach hielt. — Pi na, 23. Inn!. Gegen die Errichtung von Kriegerdenkmälern richtet sich ein Antrag des Bezirks verein» Pirna de« EinheilsvervandcS der Kriegsbeschädigten und Kriegs hinterbliebenen. Nach dem Anträge soll bei jeder Gelegenheit dahin gewirkt werden, daß die Errichtung von Kriegerdenkmälern solange unterbleibt, bis sür die Hinterbliebene» der gefallenen Helden aus reichend gesorgt isi- Der Antrag soll aus dem kommenden Kreistag in Dresden mit verhandelt werden. — Lichteustein-Callnberg, 28. Juni. Beim Heruntcrlaffen der großen Glocke dr» alten Geläutes vo« Turme der hiesigen Kirche brach ein Balken de» Gerüste-, sodaß die Glocke herabstürzt« und in zahlreiche Stücke zersprang. Menschen wurden glücklicher» weise nicht verletzt.
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