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- Erscheinungsdatum
- 1920-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192005101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-05
- Tag 1920-05-10
-
Monat
1920-05
-
Jahr
1920
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«ontag den 10. Mat ISA) «r 1«i. Stile, zeitige Frühjahr iniosern wenigstens die Schäden des FrühwinterS ttnigenilaßen ouSgleicht, Vor allem ist zu tzssen, daß bei vermehrter Grünsütterung und zielbewußter Zufuhr ausländischen «rastfutter» die Aufstellung des Milchviehs wieder zunimmt und so die arg daniederliegende Milchversorgung der Städte sich bessert, um so mehr, als die im März in Kraft getretene statt- Milch- und Butterpreiscrhöhung eine schwere Belastung der Milchbezugsbcrechtigtcn daislellt. Die Belastung durch die interalliierten Ueberwachungs-Ausschiisse Die nachstehende» Zahlen geben ein Bild von der außerordent lichen Belastung, die dem Deutschen Reiche durch den Unterhalt der ini rulliierten Ueberwachungsausschüsse, sowie der interalliierten Vcr- wnltungsansschüsse in den ÄbstimmungSgelieten erwächst. Danach sind für interalliierte Ueb-rwachungü - Ausschüsse von D-utschland folgende monatliche» »Entschädigungen" zu zahlen an Monatsgehalt sür jeden General 21 OVO M., für jeden Oberst und Oberstleutnant IS 000 M,, jeden Major 13 500 M., Hauptleute und subalterne Ossiziere je 12 500 M. uud die Feldwebelleulna ntS je 5500 Marl und Gemeine 3500 M. Die Gesamlauswendungen des Reiches allein sür diese Gchallszahlunge» belaufen sich auf monatlich 10 Mil lionen Mark. Dazu kommen noch die gleichfalls sehr erheblichen Aus gaben für Unterkunft, Bureaueinrichtung, vertraglich angestellte» deut sche» Personal und ähnliches. — Die Gehaltsbezüge für die Mitglie der der Interalliierten Verwaltungsausschaise in den Abstimmungsge bieten sind vom Olrrsten Rat in englischer Währung festgesetzt. Sie werden vom Deutschen Reiche in deutschem Gegenwert bezahlt. Im einzelnen betragen sie neben freier Unterkunft monatlich sür den Kom missar 250 Pfund Sterling, sür die Bamten 2. Klasse 120 Pfund Ster ling, sür die Beamten 3. Klasse 100 Pfund Sterling, für die Be- zirksossiziere 120 Pfund Sterling, für die Sekretäre 100 Pfund Ster ling, sür die Maschinenschreiber 45 Pfund Sterling, für die Thausfeure SO Pfund Sterling, so daß allein nach dem heutigen Kurs (5. 5. 1S20) rin Kommissar 52 500 M., ein Maschinenschreiber 9150 M. und ein Chauffeur 6300 M. Monatsgehalt empfängt. Die Gesamtaufwen dungen, die sich demnach allein für die vorstehend angeführten beiden Gruppen von EntenteauSschüssen — daneben hat Deutschland noch sür den Unterhalt mehrerer anderer Kommissionen auszukommcn — für das Reich ergeben, sind natürlich gewaltig. Sie sind aus das Jahr berechnet, mit einem Betrage von 400 OVO 000 M. sicher nicht zu doch geschätzt. Die Wiederherstellung der Kirchen glocken Um die Wiederherstellung der im Kriege eingeschmolzenen Kirchen, glocken zu erleichtern, und vor allem, um den bedürftigen Gemeinden behilflich zu sein, hat die Reichsregierung Veranlassung genommen, sich mit den interessierten Kreisen in Verbindung zu setzen. Im Ver lauf dieser Verhandlungen wurde ein Glockcnausschuß gebildet, der die rage eingehend prüfen und schnellmbglichft für etwa zu schassende inrichtungen Vorschläge machen soll Die Arbeit der^Wiederherslellung der Glocken ist außerordentlich umfangreich. Legt man die Gesamt produktion der deutschen Gießer in den letzten Friedensjahren der Berechnung zugrunde, so würde für die gesamte Wiederherstellung allein eingeschmolzener Glocken ein Zeitraum von etwa 20 Jahren er forderlich sein. Da» Bestreben der Kirchen, möglichst bald wieder in den Besitz ihrer Glocken zu kommen, ist durchaus begreiflich. Heber- stürzte und planlose Nachfrage muß aber auch zu Preistreiberei und schwerer Schädigung der Gemeinden durch mangelhafte Arbeit führen. Wenn seiner nach der Friedensleistung der Glockengießer beinahe 20 Jahre für die gesamte Wiederherstellung zu rechnen sind, so würden sich die meisten Kirchen noch auf lange Jahre hinaus bescheiden müssen, bevor sie neue Glocken erhalten können. Ohne eine geeignete Organi sation wird daher die außerordentlich umfangreiche Arbeit, bei der sehr große Wette in Betracht kommen, in einer den Interessen der Kirchengemeinden entsprechenden Weise kaum bewältigt werden können ES wird sich dabei natürlich nur um einen freien, auf den Grundsatz der Selbstverwaltung sich ausbanenden Zusammenschluß handeln kön nen, unter Benutzung aller vorhandenen und in den Dienst der Sache zu siellenden Einrichtungen. Der Fortgang der Arbeiten im Ausschuß läßt hoffen, daß bereits in den nächsten Wochen endgültige Beschlüsse gefaßt werden können, so daß den Kirchen nur empfohlen werden kann, in der Frage der Wiederherstellung der Kirchenglocken einstweilen sich zu gedulden. Der Ausschuß hat über eine Unterstützung der Kirchen durch Bereitstellung von Material mit der Reichsregierung verhandelt und hierbei zufriedenstellende Ergebnisse erzielst doch wird von der Regierung das Matettal erst dann hergegeben werden können, wenn für die gerechte Verteilung eine geeignete Organisation geschaffen ist. WaS die Rückgak« derjenigen Glocken anbetttfft, die bei Eintritt de» Waffenstillstandes noch nicht zerschlagen oder eingeschmolzen waren, so konnte sestgestkllt werden, daß alle Glocken, deren Vorbesitzer be kannt waren, diesen bereit» zugefühtt worden, sind. Außerdem be fanden sich noch im Besitz des Reiche» etwa 400 Stück, deren Von besitzgr trotz genauer Vorschriften eS übersehen hatten, bei der Abliefe rung die Glocken ml« Kennzeichen der Herkunst zu versehen. Für diese Glocken ist eine besondere Liste ausgestellt worden, die alle Merkmale enthält. Mit Hilfe dieser Liste ist es möglich gewesen, bereits die Vorbesißer lei 200 birstr Glocken ststznstellen und die Rückgabe durch zuführen, Die noch nicht bestimmten sollen der klaren liebersicht halber in einer neuen geknickten Glockenlistc zusammengestellt werden. Die Wahlbewegung Termine zur RetchttagSwahl Die Wahl zmn Reichstag ist endgültig auf den 6. Juni festgesetzt Nach dem Gesetz ergeben sich dafür folgend« Termine, die genau tin gehalten werden müssen: S.—16. Mai: Prüfung der Wählerlisten Einsprüche gegen die Nichtigkeit und Vollständigkeit sind spätesten» am 16. Mai bei de» zuständigen Gemeindebehörde einzukegen. 16. Mai (— 21. Tag vor dem Wahltag): Einreichung der Kreis- wahlvorschläge — vonSO Wählern unterzeichnet — beim KrelS- wahlleiter. Gleichzeitig Einreichung der Zustimmungsecklärung der Be werber, andernfalls erfolgt Streichung. 21. Mai (-- IS. Tag vor dem Wahltag): Einreichung der Rcichswahlvorschläge — von 20 Wählern unterschrieben — beim Reichswahlleiter. Gleichzeitig Einreichung der Zustimmungs- erklärung der Kandidaten. 23. Mai (— 14. Tag vor dem Wahltag): Abgabe der Erklärung, daß Innerhalb eines Wahlkreisverbandes Verbindung meh- tterer KreiSwahlvorschlS ge stattfinden soll. Diese ErvL. rung ist von den auf den Kreiswahlvorschlägen bezeichneten Var- IrauenSpersonen oder deren Stellvertretern schriftlich abzugeben beim Leiter des Wahlkreisverlandes. 24. Mai (--- IS. Tag vor d-m Wahltag): Veröffentlichung der Reichswahlvorschlkge durch den ReichSwablleiter. Nach diesem Termin ist eine Abänderung oder Zurücknahme nicht mehr möglich. 27. Mai <--- 10. Tag vor dem Wahltag): Abgabe der Erklärung beim Kreiswahlleiter, daß die Rest stimmen von KreiSwahlvorschlä- gen einem Reichswahlvorschlage zuzurechnen sind. Die Erklärungen für diese vier Termine können auch telegra phisch abgegeben werden, doch muß in diesem Falle die Bestä tigung schriftlich spätesten, am 2. Tage nach Ablauf der Frist eingegangen sein. 2. Juni (--- 4. Tag vor dem Wahltag): Veröffentlichung der KreiSwahlvorschläge samt VerbindungSettlänmgen, gleichzeitig Bekanntgabe der Reichswahlvorschläge, denen sich Wahlvor« schlüge au» dem Wahlkreise angeschlossen haben. Ltflrkt 6su V/3st1koo6s eurer Ortsgruppen. I-E Lkmiusllistsn Iisruw getreu! lVsr es stsnu, v6sr ver uietrt einer Ortsgruppe »sgoselilvsssll ist, ä»rt kueft äsn ^Vottttonäs äsi sLoftsisvtrvn OssLintxsrtsi (Honte äsr ZLvIlsisekvll 2sotruinsp3rtsi, Oresänor Lnnst, Ospositsnirnsss 0 in Orvsäsn), oivlit vergessen. 6ebtscIuiÄIiinllre1MoIll » » Oorvioknvt: 100 ,4t von kotor unck Okttstiun Haussier. Wahlaufruf der Rheinischen Zentrums partei An die Wähler und Wählerinnen der Rheinischen ZentrumSpar- tei. Zu dem sotten veröffentlichten Wahlaufrufe des ReichSpartcivor- standes der deutschen Zentrumspattei erklären wir unsere volle und rückhaltlose Zustimmung. Wir fordern alle unsere Parteifreunde im Nhcinlande auf, sich einmütig aus den Boden dieses Ausrufes zu stellen und in diesem Sinne geschlossen und einmütig in die Wahlbewegung einzutrsten. Keinerlei Zersplitterung darf Platz greifen. I-dr, auch die kleinste Absplitterung ist verderblich und mindert die Schlagkraft unserer Partei. Wie die gesamte Deutsche Zentrumspartei, so stehen auch wir fest und mit voller Aufrichtigkeit zu der neuen Verfassung des Deutschen Reiches und sind entschlossen, diese gegen alle gewaltsamen Angriffe zu verteidigen. Tie Vervollkommnung der Verfassung, welche wir namentlich nach der kulturellen Seite hin sür unentbehrlich halten, werden wir nachdrücklich auf gesetzlichem Wege erstreben. Dagegen verwerfen wir unbedingt jede erzwungene Einschiebung »lue» maßgebenden Einflüsse» eine» parteipolitisch bestimmten und einseitig organisierten Slassenregimtnte». Al« verfassungsmäßigen Wille» des deutschen Volke» erkennen wir nur die Beschlüsse d.>« Reichs tages an. Vereinbarungen, welche mit- diesem Grundsatz in Wider spruch stehen, können wir unter keinen Umständen als rechtsgültig an- «kennen. Wir wollen volle und uneingeschränkte Gleichberechtigung aller Berufsstände aus dem Boden der Verfassung. Bei der organischen inneren Umbildung des Reiches fordern wir sür unsere rheinische Heimat diejenige Berücksichtigung unserer-Selb ständigkeit und Eigenart, deren wir zu einer vollen Auswirkung nu ferer kulturellen und wirtschaftlichen Kräfte bedürfen. Wir verlangen rücksichtslose Unterdrückung jeder Gewalttätigkeit von irgendwelcher Seite und tatkräftigen Schutz der ordnungsliebenden Vollskrcise. Wir wollen gesichert sein gegen den Terror in- und aus- ländischen Raubgesindel». Treu und unerschütterlich stehen wir zu unserem deutschen Vaterlande. Alle unsere Pflichten gegenüber der Gesamtheit unsere» Volles werden wir ohne Wanken erfüllen In der überaus schwiettgen Lage unserer engeren Heimat verlangen wir aber auch eine besondere Sorgfalt zum Schutze unserer Rechte und Inter essen. Mehr als je bedarf unser Volk d-r Selbstbesinnung aus seine höhere Bestimmung. Es gilt alle religiös»: Kräfte nutzbar zu machen im Kampfe gegen den Materialismus unserer Zeit, damit unser Voll nicht versinkt In Sittenlosigkeit und Zügellosigkeit. Stile war die Zentrumspattei die treueste Hüterin der Freiheit der Kirche und un serer religiösen Interessen. Sie wird ,'S bleiben, und wir werden uns in ihr stet» bewußt sein, daß nur au» einer religiösen Erhebung die Wiedergeburt unseres Volkes erstehen kann. So muß und wird die Rettung unseres Volkes gelingen. Keine Partei ist für diese» Werk wichtiger und notwendiger als die Zen trumspattei. Keinen größeren Dienst können wir der Wohlfahrt un sere- ganzen Volkes leisten, als wenn wir sie in alter Stärke und Festigkeit erhalten. Jung und Ieb;nSsttich find noch immer unsere stets bekannten Grundsätze. Voran denn auch jetzt unter dem alten so oft bewährten Ruse: Für Wahrheit, Recht und Freiheit! Köln, den 4. Mai ISA). Der Vorstand der Rheinischen Zentrum-Partei: Geh. Justizrat Katt Lrimborn. Iustlzral MSnnig - Köln, Lan- dekökcnomierat Bollia-Köln, Geh. Justizrat Dr. Karl Bachem- Köln, Fabrikant Erich LingenS-Arch-n, GewerkschastSsekretär Kal, se r-Köln, Frau Minna Ba chem °S ieg er-KSln, WeingutSbe- sitzer M. Hartrath-Trier, R'ch:sanw.ilt Loenartz - Koblenz, Landwitt Gessinger-Laufeld, Oberlehrettn Schmitt-Trier, Prokurist Jakob Weber-Kray, Arbcitersekretär Reuter-Düssel dorf, Dr. Di chg a n8-Eklrtteld. Lehrittn Bard'enberg-Steele, Direktor G i l l e S - Mülheim-Ruhr, Verbandsvorsihender Wieder- Duisburg, Fra« Vetcrinärrat Tr. Keuthen-Geldern. Obermeister Cbrysandt-Bonn, Hedwig Trans seid-Köln Bürgermeister B: e s e n b a ch - Rheinbrestbach, Gittsbtsihw Blum-Krefeld. Direkter Dr. B r a u n s - M.-Gkadbach, Gel) Jnstizrat Marx- Düsseldorf. Staatsminister Stegerwald- Berlin, Chefredakteur Dr. Hoeber» Köln. Gegen die Absplitterungsbestrebungen im Zentrum In der .Rheinischen Volks,vich!" Nr. S3 äußerte sich ein Mit glied des rheinischen Adels zustimmend zu den Ausfüh rung des Fürsten zu Löwenstnn, der sich in der „Allg Rundschau" bekanntlich sür das Festhalten de? deutschrn Adels am Zentrum aus gesprochen hatte, und schrieb dabei u. a.: Der weitüberwiegende 7eil der Besucher der Edelleutctagung steht treu zum Zentrum wenn er auch manche Erscheinung in der Partei schon seit Jahr-n mit ernster Besorgnis betrachtet. Das Bekenntnis zur Mitarbeit in der Pattei wird mau gerne vernehmen, auch wmn sie mit abwäg-nder Kritik verknüpft ist. Denn eine Abkehr des katholischen Adels vom Zentrum würde sür diese- und für den Adel ein folgenschweres Nebel sein. Eine Christliche Volkspattci, deren innerstes Wesen varin besteht, daß alle Stände und Berufe in ihr vereint sind, die somit das Volk in seiner Gliederung darslellt, kann auch der zahlenmäßig zwar schwachen, aker in Vieler Hinsicht be deutungsvollen Gruppe de» Adels nicht entrat-n. Sicherlich wäre die Folge eines unheilbaren Ze'würsnisseS der Partei mit dem katho lischen Adel ein Neuanstnu'ch m des auf der Rcchl-n seit alters beliebten, tausendfach widerlegten Vorwurfs von der nationalen Mnderwertia- keit des Zentrums. Für den katholischen Adel wäre der Austtttt ans der Partei eine kurze Täuschung, der eine lange Reu: ans dem Fuße fokg-r. würde (DaS gilt nicht bloß für den Adel. Red.) Im demokra'skkj n Staate wiegen Gruppen Im Partei- leben nur so weit, als >»e Kräne sür di- Gesamtheit zur Gillung bringen. Ein ZurückziAen des katholischen Abels von der Partei müßte naturnotwendig bei den übrigen Ständen in derselben den Ein druck erwecken, als sei der Adel wichtigen Zeitaufgaben nicht mehr gewachsen." R » » Die Ortsgruppe Leipzig der Sächsischen ZentrnmSpartei veranstalt» am Montag den 17. Mai eine öffentliche Ver sammlung Im städtischen Kaufhaus, Neumattt, die pünktllch um )HS Uhr beginnt. Der Kandidat der Zentrumspattei, Herr Univer« sitätspr osessor Dr. Jakob Strieder wird ük'-r die Zcn- trumSpolitik seit der Revolution sprechen. Alle Zentrumsanhängcr von Leipzig und Umgebung werden dringend gebeten, zu erscheinen und die Versammlung zu einer wuchtigen Zentrumskundgebuug zu ge- Pallen. (Vergleiche Anzeige.) „Das erste Ehejahr" Roman von Ruth Goeß. (44. Fortsetzung.) Mes, was er ihr Böses und Verletzendes angetan in der letzten Zeit, stammte von Malwe. Und so dankte sie ihm dafür. Frau Weinhold war entschieden ungehalten, als das Dienstmäd chen ihr den Assistenten ihres Mannes meldete. .Sie wollen meinen Mapy sprechen, Herr Storm. Er erzählte uns alles. Ist das nicht häßlich von einem Kollegen? Ich war em- pätt. man findet in detr Welt so wenig anständige gute Gesinnung" Sie tat, als habe Otto alles verloren, und er glaubte aus der Auffassung im Hause Weinhold, sich Malwes Benehmen erklären zu können. .Mein Mann schläft, ich möchte ihn ungern wecken, er ist an gestrengt. Mes macht ihn kaputt, und eö ist fraglich, ob er in diesem Jahve Urlaub bekommen wird. Haben Sie schon Reisepläne?" „Nein, gnädige Frau," sagte Otto steif, „ich hoffe, daß ich bald aus der Hütte nötig sein werde. Ich will aber nicht stören." Tr ver beugte sich schon, akvr Frau Jda ries: Sie stören uns nie, Herr Storm. ES wird meinem Manne leid ttm kann ich ihm etwas bestellen?" „Nein, vielen Dank, ich bitte dringend, die Ruhe von Herrn Weinhvld nicht zu unterbrechen. Ich werde ihn morgen sehen." Unten im Gatten sah er sich suchend' :nn, Majwc konnte er nicht erspähen, eS reizte Ihn abe», ihr zu sagen, daß die Zukunft ihm rosig lache. Auf der Paulinenhütte schlug die Nachricht ein und ging wie ein Feuer, das die Köpfe der Menschen verwirrt, durch da» Werk. Pro fessor von Lohe hatte ohiw nochmalige Sonserenz die Bettuch« mit Storms Erfindung aus der neuen Walzenstraßr g'nehmigt. Die Voll, endung des Baue» ging nach den Angaben des Erfinders vor sich Di» Herren waren beauftragt, sich an den Versuchen zu beteiligen. In' dem Bureauzimmer saßen die Männer zusammen, di« bei her Konferenz ihre Meinung abgegeben. Weiahold' war zufrieden; je sagte wohl zehnmal am Tage: „Nun, Kinder, hatte ich nicht recht? Seht ihr. als Lohr mich fragte, wußte ich sofort, wo die guten Gesichtspunkte lagen." Zu Halm« sprach n väterlich: .Sie lieber Freund, haben Ihre Ansicht nicht schalrj genug durchdacht, lonst hätten Sie sehen müssen, wie wenig stichhaltig Ihre Bedenken waren. Lohe weiß ükttgens ganz genau, was er will. Die Konferenz war nur Schein, wir sollten und nicht übergangen fühlen." Ein böses Leuchten ging über HalmerS Züge, aber verbindlich lächelnd antwortete er: .Wir müssen erst den Erfolg abwarten. Heute verlassen wir uns alle darauf, daß die Theorie, in die Praxis umge- sctzl!, uns nicht im Stich läßt. DaS günstige Resultat ist noch nicht erwiesen." Es siel allen Kollegen auf wie zähe er daran festhielt, daß Storms Neuerung nicht tauglich sein >ön»e. Mit dem Erfinder ver band ihn scheinbar die innigste Fc-'unds-h rft, auch da» wurde von allen Seiten besprochen. Settgist besonders rügt- HalmerS Haltung schaes, schon aus dem Grurde. weil der allein stand'. .Ach, Sie :nelr;u wvht. dass unser Direktor nich! alle Möglich keiten ins Auge gefaßt hat? Ehe er ein so kostspieliges und schwie riges Unternehmen bei dem Aufstchtsrat, der dts Geld ja bewilligen muß, durchgesetzt hat, ivar ec sick völlig im Naren. Das sagte ich Ihnen schon damals." Halm« lachte ans. .Me Möglichkeiten? Ts gibt z« viel Ding« zwischen Himmel und Erde, meine Herren." Er schwieg, nahm die Zeichiiungen vor, setzte sich an den Tisch und begann zu arbeiten. Eifrig und m:t Fleiß, als wollte er überhaupt nicht? mehr sagen. Die Heicrcn sahen sich stumm und verwund'ert aü, Und' als Otto Storm hereintrat, suchten sie in seiner Stellung gegen Halm« eine Erklärung für das sonderbare Benehmen des jungen Assistenten. Sie wußten sich die hatten Wott«, die er gesprochen, nich« zu deuten, denn Halm« war immer der erste, de« aus Otto zulirs und sich bereitwilligst sür die Versuche anvot,' die in der kommenden Woche ihren Anfang nehmen sollten Der sunge Erfinder selbst Urs umher wie im Rausch und im Fieber. Endlich! Endlich! Nicht umsonst war sein Schaffen gewesen, nicht vergeblich die vielen durchwachten Nächte, die Zwistigkeiten, die zwischen Renate und ihm angefangen, weil er seine Arbeit seiner Frau vorgezogen. Er hatte gesiegt! Nun sollte sie seine Freude teilen. Aher während der Zelt, die ihn noch von der endgültigen Er füllung trennte, mußte er beobachten, daß Renate sich hart und fest gegen ihn verschloß. Er wußte zu genau, wer die Schuld daran trug. Er selbst. Hätte er geahnt, daß Malwe :hn so empfangen würde, dann würde er die Furcht, die beiden Frauen in seiner Gesellschaft zusammen, zusehen, überwunden haben. Er versuchte alle Möglichkeiten, um Renate wieder zn gewinnen. Er erzählte ihr täglich, wie weit der Vau draußen aus dem Walzwerke fortgeschritten sei. Sie hörte mit gelassener Teilnahme -u. War er im tiefsten Innern aufgebracht, daß -r sich mit keinem Menschen und auch mit ihr nicht mehr sein Glück auSmalen konnte dann wurde er zornig. „Ist das alles, was du mir sagen kannst? Du gerade hast am besten gesehen, wie ich mich mühte. Nun finde ich bei dir nicht ein mal Verständnis." Auch seine hatten Worte nützlen nicht». Er freute sich auf den Tag, der die ersten Versuche bringen sollte. Er malte sich ein stürmisches, ungeheures Glück au», wenn er gesiegt haben würde. Er sah sie, die Frau, in seine Arme fliegen, wieder wie damals ihn lachend und weinend an der Brust liegen. Vorläufig jedoch zeigte Renate dazu keine Neigung, und' er fürchtete, daß sich in die Verwirklichung der Hoffnungen ein k-itterer Tropfen von Leid und Enttäuschung mischen würde, Da griff er zu einem anderen Mit tel. Er wollte sie reizen, quälett und eifersüchtig mache«. Er schien ruhig geworden zu sein, sprach nur noch selten von der Zukunft, damit ihre Fragen ihm den Mund öffnen sollten. Mer keilt Laut kam über ihre Lippen. Sie saß ihm scheinbar gleichgültig gegen über, und' er her diese Fremdheit nicht mehr ertrage« konnte, sing an: „Bist du gar nicht neugierig, wie tuest wir draußen sind?" „Gewiß, es interessiert mich." „Wenn mkr alles glückt, können wir in ganz kurzer Zelt reich sein, Renate, dann sollst du mich einmal wirklich kennen kernen. Ich schenke di« — ich schenke dir, wa« du willst, den herrlichsten Flügel — (»°tts.tzun, solgO
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