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- Erscheinungsdatum
- 1920-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192004088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-08
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
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. Seit» A düster t» «er Klister if zu tu« ill? da auch nicht wie sich edle die de« imlunaev n Hochw, möglich en Sekter sbringen, cbeiter. SekretS, -onntag», nanuhast« der Seel« ich in de, Dcutsch- und hoffe faßt we» >en letzten , eS wird Gehalts Ir »volle» kwußtsein, : sich stet« inserer hl. n Sorgen lkatholikcn ,l alljähr- »ldige M. rwahrlostc len ersich- geistliche» ,f Wunsch ,rn Lvw gv destaze« Pferstich. :n Haut», en» Besitz, Die Slur- ftattfindet, 2. Leipzig )reSden-A R. 20 ii. Leipzig i verschöm rgelt'S' iberg. rietzutch — DM> n nge« ;r b.h. sde« 1-10 bcuvuist, i l-t- crwurst. sorned bees pl. für eine vö für -2ü ^ stir ' « 1-5^ ^ .70 ' ,Nc beMt leichinL^e ' P-ck resde»„ er Aus- ozen- ,'t in der 0 i k. ck.prii »kiarte ein liich, Fest. Iliid Htbch- g von dsl idesratrver Sresdiistkc Nr»» 1V. Jahrg. > -.^7^ »eschchftsft«»« «»» Mresde»««. L«, -«wet»strab» 4» DortNerStag, 8. April 1920 ^EU»sPElH» RTKEO Voftsche^Uont, Letp,»« «r. L47P7 voWMuna 8e»«asp»«t», «ierteljLHUlch m der »etc-gstrstelle oder von der Vost adgehoU «»««ade L «U Uüistr. Vetlag« Iv.»«^k »»««ab« » »4L U». In Dresden und «an, Deutschland Ire» -au» «»»«ab« 4 10.08 ^». »«««ab« » ».«» U». — bl» «Lchftsche «ollS^ltuna »rlchetnl an allen «ochentaaen nach«. — «prechstrmde der «edaltton: II dl» I» Uhr von». «n,»ta»u, Annahme v on »e!i-Lst»an,«lo«n »»» I« Uhr, von Familienan^taen dt» II llhr vor«. — Pret» sür die Pettt-Spaitzetl« 1.4«^. «m ReNameteU » L0 FamtlieivNnzetgen 1.80 Für unteutltch g-Ichrieden», ,»v»t» durch Ferivdrecher aulaeoeben« «n,eigen Wunen wir di« Beraniwortltchkeit >ür dir Stichtigtell de» lezgeS nicht »dernehm.v Kulturgüter Tt. Rarienthal, 6. April 1920 ^ Osterfried ei 4H4 Jahre hat sich die Menschheit blutig zerfleischt. An diesen blutigsten aller Kriege hat sich bei uns die Revo lution geschlossen. In jenen Novembertagen des Jahres 1918 hat Scheidemann von der unblutigen Revolution der Weltgeschichte ge. sprachen. Kurze Zeit darauf brach in Berlin und anderen Städten dcS Deutschen Reiches der blutige Jnnenkrieg aus. Es hat gar mühsamer und schwerer Arbeit bedurft, bis wir soweit waren, daß man sagen könnt« es geht, wenn auch langsam, wieder auswärts. Der 13 März dieses Jahres hat das meiste wieder -erschlagen. Auch in diese Oster tage hallt herüber aus dem Westen des Reiches der Klang der Waffen, der Schrei derjenigen, dw da von wilden Banden terrorisiert werden. Auch in diese stille Gegend kommen Zeitungen und Nachrichten und durchlöcher« den Osterfrieden und die Ostersreude. Aber es ist wie eine Oase hier. Es ist, als ob die Wogen, die wild brausenden Wogen des Lebens draußen sich hier brechen würden. Die Osterglocken läuten einen wunderbaren Ostermvrgen ein. Welche Kulturgüter birgt doch dieses stille Tal. Hier spl.rt man auf Schritt und Tritt den Segen d:r christlichen A-^stt und der christlichen Kulirc Und bis in uistere Zeit, die nichts ädrig haben will sür die christEche Kuirur, die in der Eiotil der Kinos und anderer neu, Glichen Errungenschaften sich gefällt, ha< sich hier md In anderen katlm.'ischen Gebenden Sachsens der Ge brauch des OstersaatreitenS gerettet. Eine fromme, uralte Sittel Das Bild, das dieses Osterreiten bietet, ist in seiner Art von überwältigender Schönheit. Es ist eine Prozession zu Pferde. In an deren Gegenden Deutschlands, so z. B. in meiner bäurischen Heimat, nennt man eS Flurumgang. Der erste dieser Flurumgänqe findet dort am zweiten Osterfeiertage statt. Das Originelle der hiesigen Sitte ist oarauf zurückzufübren. daß in früheren Jahrhunderten die Gegend ver lumpst war, so daß eS dadurch unmöglich wurde, eine Prozession zu Mß »« veranstalten. Auf prächtig geschmückten Pferden reiten die katholischen Männer der Gemeinde mit den SIrchenfahnen von Flur zu M«r und der Priester singt viermal daS Evangelium und segnet die Gaue. Trompeter blase» die Melodien von alten Kirchenliedern. Es ist dringend zu wünschen, daß diese alten Gebräuche, dir man getrost als christliche Kulturgüter bezeichnen kann, auch in Zukunft erhalten .bleiben. Nur ist ebenso dringend zu fordern, daß sie ihre- kirchlichen Charakters nicht entkleidet werden. Als die Oslerreiter am ersten Feier tag im Klosterhof das immer auls neue ans Herz packende Lob- und Preislied „Großer Gott, wir loben dich" anstimmten, war eS leider nur. ein ganz kleiner Teil der Reiter, der mitsang. Das war nicht nur bedauerlich, sondern wirkte direkt störend, und man konnte sich de« Eindruckes nicht erwehren, als ob nicht alle mehr sich der tiefen reli- stösrn Bedeutung diese« Gebrauche» bewußt seien. Ich kann natürlich »ur das schreiben, was ich hier gesehen. Wie e» anderwärts ist, weiß ch nicht. Aber ick glaube, wir müssen sehr darauf achten, daß solch« m christlichen Glauben wurzelnde Gebräuche auch als solche fortgesührt «erde«. Wir müssen daS um so mehr tun, weil natürlich Hunderte von klndersgläubigen vor allem aber von Ungläubigen, Zeugen dieser Reiterprozession sind und wir ihnen keinerlei Veranlassung geben dür fen, die ihrer Spostlust dienen könnte. Auch der Andersgläubige und Ungläubige wird von unseren Prozessionen stets einen großen Eindruck bekommen, wenn er überhaupt etwas Gefühl im Leibe hat. Diese Wahrnehmung Ci b'i der Fronleichnamsprozession überall zu machen. So möchte ich de,, Wunsch auSdrücken, daß in unseren katholischen Gegenden wohl das Osterreiten erhalten bleiben möge, daß aber auch streng aus die Ai äecknerhallung seines religiösen Charakters aeseh-n wird. Auch t>! > Prozession soll zeigen, wie wir auf dem Standpunkt stehen, daß wi- , >ck, Dir das Blühen unserer Fluren den Seaen Gottes n „nd daß wir uns nicht scheuen, den Segen des 'Zeihen der Fcldsrüchte auch in aller Oeffentlichkeit nicht eittbebr » - - Allerhöchsten n,i,n anzurnfen. Nie wo, christliche Kultur so bedroht, als wie heute und dadurch linv . ,nh« die Kulturgüter unseres Volles und Vater- - ,s Wort, „Religion ist Privatsachc". wird dam m überhaupt aus dem Herzen unserer Jugend ,. den nur wenig Weggenossenschast in dieiem , -um Freistaat Danzig kommt die Nach- . ltnrkampf im Anzuge ist, und Sozialdemo- n welche die Mehrheit haben, die konKstion-lls wn. Bemerkenswert ist aber dabei noch, daß o r darüber in der „Germania" berichtet erklärt. - dort hätten die Pfade ihrer Väter der alten die sich noch besonders bei der Beratung des lnnierhaltungsgesehes von 1906 als Veriechwr *wr b nährten, leider verlassen. Noch w-it mehr als in Weimar wüiö.-a sie sich in Danzig als recht unsichere Wegaenossen zeigen W ' > h> gerade , >!r in Sachsen unsere Kräfte sür die Ers'glttmq der chr ! n , di, in ntter einsrtzen müssen, beweist die Ta'fache daß die^s ü ch s! i ch g R >>,- l»r « ng nach wie vor die Reichsde'lassn„g ru umgeben sucht. Tas >*,, lt,i §m i n ist erium hat sich sa nun in diesen Tegen dazu beouemen müssen, eine Verordnung über die Fort- landes übe - benutzt, niu die u' > auSznmer-. W Kampfe. 1u d m richt, daß kratcn und Schule he'..:,:- I*. Weiß r die Dein, d.na'i wott" Deutschkor, uvat-'. Preußisch u, Vw' 'G, konsesüo - : r erteilung de- Religionsunterrichtes ln den Volksschulen zu erlassen Aber auch hier greift das Kultusministe- ^ rium auf die „im Verordnungswege erlassenen Bestimmungen", also aus die Buckschen Verordnungen, welche den Religionsunterricht einschrän ken, zurück. Das Kultusministerium tut das, obwohl der Artikel 149 der Reichsversassung dazu keinerlei Handhabe bietet. Das christliche und vor allem das katholische Volk muß daher auf der uneingeschränk ten Erteilung des Religionsunterrichtes nach wie vor bestehen, muß svrtsahren im Kampfe um die Kulturgüter des Christentums. Iisl. Politische Verärgerung der Bauern In den achtziger «nd neunziger Jahren mußte der Bauer hören, wie in den Städten Stubengelehrte, Händler und Sozialsten die Frage erörterten, ob eS nicht zweckmäßiger sei. angesichts des damaligen An gebotes billiger ausländischer Lebensmittel auf die Erhaltung des deutschen, teures arbeitenden Bauernstandes zu verzihten, einseitig Aussuhrindustrie und Ausfuhrhandel zu züchttm und die Lebensmittel vom Auslande zu lausen. Das konnte den Bauern verdrießen, zumal er schwerer und härter arleiten muß und weniger dar Geld in die Hände bekommt als die Städter. Heute und in Zukunft bietet d,ie Landwirtschaft die sicherste Existenz und schütz! noch am ersten vor Nahrungssorgen. Die Städter sehen sie mir anorrrn Augen wie früher an. Nach dem Frieden ist allein der deutsche Grund und Boden nicht auf das Wohlwollen des Auslandes angewiesen. Die rasche Jndustricentwickluug brachte di» Landflucht An nichts trägt der Bauer seit Jahrzehnten so bitter wie daran, daß er nicht ge- nügend zahlreiche und ausgebildebe Arbeitskräfte findet. Das brachte ihm Jahr um Jahr mehr Sorge, Verdrießlichkeiten und Plackereien. Wieviel Aerger und Unbilligkeit hat er da heute noch herumcrzu- schluckcnl Das heiße Eisen der Arbeiternot auf dem Laude wurde im mer heißer. Der Fehler war, daß niemand bei der Negierung, in der Stadt, — aber auch aus dem Lande herzhaft diese Arbeiterfrage an» packte. Nun zwingt der Niedergang der Industrie Stadt und Land, aber auch die gewaltsam durch die Revolution eingeleitete Neuregelung des ländlichen ArlritsverhältiiisseS dazu. Möge die neugebildete Zen- tralarbeitSgemeinschast der Verbände der Landwirte und landwirt schaftlichen Arbeiter beherzt an alle aufgerollten Fragen Herangehen, wie das auch die Unternehmer und Arbeiter In Jndustv?e. Handel und Gewerbe tun. Anfangs wird es hier und da noch nicht so glatt ab gehen. Aber die unerbittlichen Tatsachen und Lebensnotwendigkeiten werden schon zur Vernunft und zur Verständigung zwingen. Regie rungen und städtische Verwaltungen, auch die Gewerkschaften der In dustriearbeiter werden lnld fühlen, daß auch sie heute eignes Interesse daran haben, mit der Beseitigung des ArlvitermangelS aus dem Land« sich ernstlich zu beschäftigen und auf Abhilfe zu dringen. Der Bauer hat sich bisher nicht gern mit der lärmenden und stet- unnötig viel Staub auswirbenden Tagespolitik der Parteien beschäftigt. Wenn erträglich regiert wurde, ließ er andere sorgen und sich zanken und streiten. Im Volksslaate aber gibt eS keine über den Parteien stehende selbständige Regierung mehr. Der Bauer muß also jetzt sich genau so eifrig an der Parteipolitik beteiligen wie die übrigen Stände. Gerade heute aber ist sür ihn der Anfang darin schwierig. Bei den stürmischen Nationalwahlen kamen die Bauern mit Kandidaten ihres Stande- zahlenmäßig in das Hintertreffen. Die von Sozialisten ge führten Regierungen flößen ihnen «ach der früheren Haltung der So zialdemokratie im allgemeinen und zur Landwirtschaft im besonderen gerade nicht Vertrauen ein. Der Bauer hing stets mehr an seinem angestammten Herrscherhause als an Stamm, an Nationalität und an Purlamentseinsluß. Die Monarchie aber fiel gewaltsam und plötzlich. Radilalismus faßt höchstens vorübergehend beim Bauer Boden. Bolschewismus und ähnliche politische Gehirnlrankheiten widerstreben ihm. weil sie naturwidrig sind. Angesichts alles besten ist der Bauer zu plötzlich in die Volksherrschast. iu der jeder sich selbst behaupten muß, lnneingestoßen, er fürchtet und misstraut, daß er in ihr. zumal als eine Minderheit der Bevölkerung zu kurz lammt. So ist für politische Ver ärgerung reichlich Anreiz da Aber sie ist ein schlechter Berater und erst recht kein Helfer. Wo die Landwirte sich zusammenschlosten und kraftvoll, besonnen zugegrissen haben, so z. B. in der Christlichen Baziernichast der Rbeinlande innerbalb der Zentrnmspartei, oder durch den Einfluß der Bauernvereine aus möglichst viele bürgerliche Parteien, da hat sich gezeigt, daß kluge, mil Tatsachen und mit gutem Willen zur Verständigung arbeiltendc Bauernpolitik auch in der Demokratie des neuen Volksstaates, namentlich auch in der Zenlrumsparte! sich ihr Recht neleii den anderen Ständen und Volksgruppen zu behaupten vermag. Einen amchanllchen Tatsachenbeweis erbringt dafür der erste Jahresbericht der Christlichen Bauernschaft der Rheinlande, In allen den soviel Verärge nng auf dem Lande veranlastenden Hauptiraaen der Tagespolitik, Sostalisiening Zwangs- und Pre sivirtichnst. För derung der landwirlscboltlichen Produktion, Stonersragen usw., gelang es ihr wirksame Aufklärung zu verschaffen und einmütige Anträge, sowie Beschlußlastnngen der Zmtrnmsvartei in der Nationalversamm lung herheizuführen. Jener Ztahresberiekt mackst aber auch die Bauern auk »st? Nolwendink-ft ausmerksam, sich heiste ebenso eisrig um politisch« Aufklärung und Sck'iilima zu bemühen, wie es vor einem Menschen alter notwendig wurde, sich mit der neuen Detriebstechnik der Land wirtschaft vertrant zu machen. Gute politische Schulung wird den Bauern auch davor behüten, sich abßitS der neuen, nun einmal unabänderlichen demokratischen Ent wicklung zu stellen oder sich aar unter der Auristung seiner alten mon archischen Gesinnung zur Bekämpfung der u-»en Verfassung miß brauchen zu lasten. Das gesamte Vaterland und auch der Bauernstand verlangen heute Schluß mit allem Bürger! i-ge Wer 1918 die Monarchie sang- und klanglos versinken ließ soll heilte sich nickst vorlaut vordrängen Im Hintt'rgrund alt'k Opposition gegen die Demokratie stehen osteus'ch'lich alte verbissene Gecmer des Z-ntr»ms die in Westdeutschland schon in der Friedens zeit unter WechseliGen Namen veraeblich aiC'ra'er,. Die Führer waren und sind heute Gestnnungsaenosten jener starr »"steruativen Rickstuna. die nur in ein-m östlichen Winkel des Vaterla" Boden fallen konnte und während des Krieges vi-l Zündstoff m iui, ren Siaatsleh'ii an- bäufte. sogar die Ostcrbolschnst des Kaisers wegen ihres Entgegenkom mens gegen eine gesunde Demokratie angriff, damit revolutionäre Neigungen stärkte. Neben den zwei Millionen Mittel- und Klein bauern zählt die deutsche Landwirtschaft nur ein Viertel Million Groß bauern und Großgrundbesitzer, Wen» die deutschen Handwerker und Kausleute sich mit einer ehrlichen Demolratie absmden und in ihr zu ihrem Rechte zu kommen glauben warum nicht auch die Mittel- und und Kleinbauern, die ebensogut wie jene mit harter Arbeit in mittleren und kleinen Verhältnissen sich durch das Leben schlagen müssen? Die deutsche Demokratie wird um so gesunder werden und vor Abirrungen um so eher bewahrt sein, je mehr der gewerbliche Mittelstand und die zwei Millionen Bauern in ihr durch Mitarbeit sich Einfluß ver, schassen. Gerade darum auch tut das Zentrum aus Gewistenhastigleit mit. Schlössen sich aber alle jene Kreise, auch die Bauern, aus, so wäre damit die stete Gefahr einer Diktatur des Proletariats gegeben. Das Programm des neuen Ernährungs- Ministers Bei Neubildung der Regierung ist belunn'tich au» dem LieichS- wirtschastsminis'.erium ein neues Ministerium losgelöst worden. An die Spitze dieses Ministeriums, das den Namen „Reichsmini sterium für Ernährung und Landwirtschaft" führen soll, trat Dr. Hermes als ReichserurhrungSiniinstec. Dieser Hot neuerdings sich über die Linien seines Programms zu einem der Verbrauchsvertreter Groß-Berlins in ' en FcststellungSkommistionen ein gehend geäußert. Für ihn steht die Sicherung der VolksernLhrung im Vordergründe, die ihre gesunde Grundlage in der Schaffung aller Möglichkeiten für eine verm-hrie Erzeugung finden muß. Das Quantum an Lebensmitteln, daS wir dauernd aus dem Ausland einführen müssen, soll auf ein -ntsprech-udeS Maß lrschränkt werden. Einfuhr von Hilssstoffen, Herststlung vcn künstlichem Dünger, Beschaf fung und Zuweisung landwirtschrstlichw Maschinen und die Regelung der Arbeiterfragen sind die Mittel, mit oen°n die Landwirtschaft unter stützt werden muß und wodurch die Gelege,ihest zur PredultionShebung '< gegeben werden kann. Der Minister erlläst« weiter, daß er daran fest- ! halte, daß nach der Förderung ter PradnkiGn mit allem Nachdruck die ! Erfassung der bewirischasteten nichtigen Lebensmittel und ihre Ziifüh- ! rung im Wege behördlicher Verteilung an die Verbrouchcrlreise erfolgt. ! Denn die Notwendigkeit der b-HScdlichen Bewirtschaftung muß aner- kannt werden. Damit hat der Minister sich zur Beibebaliung einer vernünftigen gebundenen Wirtschaft offen bekannt. AlS dritten wichtigen Punkt au» dem Programm des neuen Ernäh- rungSministers ist hervorzuheben, daß er der Landwirtschaft dadurch entgegenkommen will, daß er ihr eine vernünftig gerichtete Preispolitik gewähren will, lieber das Mag der Erhöhung könne allerdings heute noch nicht» gesagt w-rden. Das neue Reichsarbeitsnachrvelsgesetz Im Neichsarbeitsinlnisterium wird zurzeit ein Entwurf über die Regelung des Arbeitsnachweises ausgestellt, der nahezu fertiggeslellt ist. Ueber den Inhalt des Entwurfes wird folgendes mitgeteilt: Als Mit» telstellen für die Tätigkeit der Arbeitsnachweisung werden die örtlichen Arbeitsnachweise angesehen, die von den Städten und Kreisen errichtet sind. Die bestehenden Jnterestentennachweise werden als Fachgruppen den öffentlichen Arbeitsnachweisen angegliedert. Die öffentlichen Ar beitsnachweise werden zu größeren Arbcitsnachweisverbänden zulain- mengeschlosten, die nach wirtschaftlichen Momenten zusammeugestellt werden. Als oberste Spitze für alle Verbände ist ein Reichsaml stir Arbeitsvermittlung gedacht, das dem Neick'sarbeiiSnvmsterinin. ähn lich wie das Patentamt, untersteht. Dieses Amt sckiafs! den Ausgleich sür die Erwerbslosen und organisiert daS Meldewesen. Dieses Amt ar- beiter 'mit den Landcszentralbehörden, um rechlzntig Arbeitsgelegen heit ausfindig zu machen.**Das Institut stlr Notstandsarbeiten wird allmählich abgebaut werden. Die Ausschaltung der gewcrbsmäß'g-'i Stellenvermittlung ist demnach nur nach eine Frage der Zeit. Den mittleren Arbeitsnachweisen wird im Cnlwurse das Reckst zuerlnnnt, nach gründlicher Prüfuna der Verhältnisse die aewerbsmäßiae Stelle - vermiittlung in ihren Bezirken zu verbieten. Eine Enllcbädigung üc die gewerbsmäßiae S'ellenv-nnittlung kommt kaum in Frage, da Ae allen Konzessionsinhaber geschont werden und neue Konzessionen nickst mehr erteilt werden sollen. Die bestehenden ör licken Arb ätsnachwest- der Gemeind»» werden durch die Neuregelung Reicksbehörden. Mit der Verabschiedung des Gesetzes entfallen sür die Kommunen jegliche finanzielle Lasten. Was kostet die heutige Lebenshaltung? Ein Statistiker schreibt uni: Bet der gegenwärtigen Teuer»iig-l'» läge sür dis zur notdürftigst-m Lebenshaltung ersorderlichen Lebens mittel und Gegenstände — und nur von Assen all-rdnnglickit-m Be dürfnissen soll hier die Rede sein — gewinnt die Frage immer grt serek Interesse, welche Summe man heute als die-es Existenz-Mini» mum ausweuden muß. Der Maßstab ist ja nun nickst für ganz Deutschland und für alle Gebiete ejnhestl ch sestznstellen auch eilst eS Unterschiede -wischen Stadt und Land. Auch dsti» letzteren lind u ckst aus eine einheitliche Formel zu bringen. Immerhin kann men eiuci gewissen Durchschnitt seststellen. dee sich sür die Städte frei! >h e holt, während er sich sür das Land hie »nd da niedriger stellt. Ji>, ,kg-. meinen kann man sagen, daß heut? geaentck'-r den Friedensp-eiie» »aS Brot sünfmal soviel, das Fleisch whumrl som'-I Milck 8 lOmol v- viel. Zucker 6—7mal soviel, Kartoffeln 10 -1l?m il st> viel und Schmalz sogar 18— Mmal soviel w:e früher kost-t. Nahrung stuck'el, die » ckst rationiert sind weisen noch eine viel höhere Steig'wung aul V>'n den rationierten L-Hensuiitteln allein lau» schon w'g'n ihrer »mAgeu NAHrmenge heute niemand mehr leleu. Es mästen al'o Zutäust g»- macht werden, die ab-r wiederuni zu höherem Breis« erfolg » müistn So berechnet man. daß sür eine e meine P-rsvn haute '.IS unh-'dingt notwendige Ausgabe allein lür Lebensmittel pro Aa ch 60 70 M. gegenüber 6—7 M. im Jahre 1011 ansgcgeben werdm wüsten An diesem Maßslabe gemessen ergibt sich, daß die Mart heute iu Deutsch land nicht mehr als 10 Pf. gilt
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