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- Erscheinungsdatum
- 1920-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192004039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-03
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
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Uii-nabei d ten 8 April 1920 ^»«GfStzS« > «L 7«, Sette » ^nujj und sie lrmmen zur Ansicht, daß die nowendigste Ausgabe, die z» lösen sein wird, eine gründliche Bodenreform ist. Die Bodenreform kommen! Schade nur, daß sie jetzt erst kommt." Auch bei uns muß dem Rufe nach Land Rechnung getrageu wem den. Wir halten es für eine unledingte Notwendigkeit, daß di« Christliche Dollspartei in Deutschland, das Zentrum, auch hier alles tut, was notwendig ist, und sich mit an die Spitze der Be wegung stellt, damit sie in ein gesundes Bett geleitet wird. Za, .wir bekennen uns zu dem Geschlecht, das aus dem Dunkeln in das Hell« strebt" — aber im Sinne des christlichen Gedanken-, so wie ihn der Bischof von SluhllWeißenburg seit vielen Jahren predigt, weil da» Christentum allein die Fähigkeit besitzt, Zuiriedenheit in die Her zen der Menschen zu bringen. Aber wir dürfen unS dabei nicht aus ausgetretenen Gleisen lewegen. In dem vor un< liegenden Boden» reformhost finden wir einen treffenden Satz von Laube: „Wer öffent lich wirkt, gegen den ist die Welt im Kriegszustände; er muß aus alle- gefaßt sein, wie in der Schlacht. Schaffen muß er und immer wieder schassen! Jede neue Schöpfung ist ein Sieg. Vorwärts! heißt seine Losung." Ja, schaffen müssen wir, um wieder Land zu sehen. Land, nicht nur im Sinne des Boden-, sondern auch Land in geistiger Hin sicht. Das Christentum verlangt von un» Arbeit und Schaffenslust. Ihm muffen wir den Boden bereiten helfen und auch dabei Mitarbeiten, wenn eS gilt, gesunde Reformen zu verwirklichen. Vor einem Jahr« haben wir an dieser Stelle betont, daß in un- die Hoffnung lebt, wenn auch alles um uns zu stürzen droht. Neues Unglück ist über unS hereingebrochen. Aber wir sehen Land, selbst in diesen trübsten Zeiten, in der praktischen Auswirkung de- Christentum» Eine dauernde Genesung der Welt und unseres eigenen gequälten Vol ke- kann nur erfolgen, wenn der Weg zum Christentum zurückgefunden wird. Und darum sagen wir, daß auch unsere Losnung sein mutz: Vorwärts! Und wenn wir in diesen: christlichen Sinne mitarkeiten an der Erfüllung der notwendigsten Aufgaben, dann schaffen wir auch für unser eigene- Land, fürs Vaterland, an dem wir mit ganzem Herzen hängen, dann handeln wir christlich und national im wahrsten Sinne des Wortes. Iisi- Der Kampf um die Schule Eine Anfrage in der Nationalversammlung Die Abgg Költzsch, D. Mumm, Dr. Oberfohren, Dr. Hartmann haben in der Nationalversammlung folgende Anfrage eingebracht' .Da- sächsische Unterrichtsministerium hat endlich anerkannt, daß da- UebergangSschulgesetz vom 22. Juli 1919 in seinem 8 2 Abs. 2. der den ReliaiouSunterricht ab Ostern 1920 aus der Volksschule verweist, mit der Verfassung des Reiches nicht in Mustang steht. Es hat des halb der Volkskammer vorgeichlogen, den genannten 8 2 Abs. 2 auf- zuheben und ein Ergänzungsschulgesetz anzunehmen, da- den Religions unterricht In der Volksschule weiterhin möglich macht. Es ist aber da mit der Reichsverfassung noch keineswegs qerecht geworden. Entgegen dem Artikel 174, der aucki kür Sachsen die bestehende Rechtslage ver bürgt, Hot es seine Verordnung vom Dezember 1918. die gegen Recht und Gesetz den Katechismusunterricht in der Volks schiffe verbot und die Zahl der NeligionSstunden verminderte, bisher nicht aufgehoben und weist eS seine BezirkSschnlämter an. die.Kinder für Ostern 1920 nach Straßenbezirken, auch ohne Rücksicht aus ihre Konfession in Ein heitsschulen zu sammeln und so. als ob Sachsen bereits die Simultan schule und nicht wie eS tatsächlich ist, die KonsessionSschuIr besitze. — ÜNiS gedenkt die Reichsregierung zu tun, um in Sachsen der Reichs- Verfassung und dem Volle zu seinem Recht zu Helsen?" Wir verkennen die Berechtigung dieser Anfrage durchaus nicht Aber wir müssen doch sagen daß die Deutsch nationalen nicht konse quent handeln. Denn sie haben seinerzeit gegen da- Schul» kompromlß gestimmt. Damals haben sie eS dem Zentrum über lassen, in der ReichSversaffung den Willen der Erziehungsberechtigten zu wahren. Sie scheinen auch sonst nicht ganz im Bilde zu sein. Tenn inzwischen ist sa eine Anweisung de- sächsischen Kultusministe riums vom 8. März erschienen, in der es heißt, das Ministerium halte rS „daher für geboten, die Verschmelzung der noch bestehenden Schulen de- Bekenntnisses der Minderheit mit Schulen des Bekenntnisses der Mehrheit bis auf weiteres pi vertagen." Die Anweisung hat aller dings außer der „Sächsischen volkSzeitung" keine andere Tageszeitung veröffentlicht. In dieser Verordnung heißt eS auch, e- sei „nicht der Wille de« Ministeriums, daß bis zum Erlaß de« erwähnten Reichs- gesetzt- an dem Bestand der Schulen, die beim Inkrafttreten der Reichsve.sassung noch nicht In dir gesetzliche Form der Gemeinschaft-- schule übergesührt waren, etwa» geändert werde." Man kann daher nicht behaupten, daß die Formulierung der Anfrage der Dentschnatio- nalen kn allen Teilen eine sehr glückliche ist. Es märe viel besser ge wesen, wenn die Herren einmal angesragt hätten, warum denn die sächsische Regierung bezw. da» KnItuSministerium dm in der Anfrage erwähnten Gesetzentwurf wieder zurückgezogen hat. Di« Reich-Ver fassung muß aus alle Fälle gewahrt werden und wir haben dazu hin sichtlich Pirna erst vorgestern das Nötige gesagt. Wir sind jedoch der Ansicht, daß, wenn schon Anfragen erfolgen, sie nicht so 8er Sachkenntnis ermangeln dürfte, wie HaS zum Teil in der vorliegenden der Fall ist. X Die Kämpfe im Ruhrgebiet. Militärischer Lagebericht Münstrr, 2. April. Dem militärischen Lagebricht ist folgrirdes zu entnehmen: Bei Wesel griff der Gegner vorgestern abend in Stärke von etwa 150 Mann an der Straße Dinslaken—FriedrichSsrlde au und wurde unter schweren Verlusten abgrwieftn. Der Brückenkopf bei Hünxe wurde erbeutet. Dorsten wurde gestern abend von der bolschewistischen Artillerie heftig beschossen. Die Stadtver waltung bittet dringend um sofortigen militärischen Schutz. Au der Lippe wurde während der Nacht und im Morgengrauen di« siebente Sprengung vereitelt. Die Lippebrück« südlich Haltern wurde nach heftigem Kampfe genommen. Der Gegner verlor etwa 80 Tote. Di- Straßenbrücke südlich Haltern wurde durch Sprengung leicht beschädigt, die Eisenbahabrücke ist unbeschädigt. In Reck» liughausien haben die Ausrührer am Nachmittag da» Postamt ge stürmt und mit Handgranalm furchtkvr« Zerstörungen augerichtet. Alle Postbeamten wurden mobil gemacht, uni da- dort lagernde Geld M bewachen, da mit einem zweiten AngM gerechnet wird. Da» Landratsamt wurde ebenfalls angegrisftn. ES wird verteidigt von dm Mitgliedern der früheren Einwohnerwehr. Bei Pelkum gab der Gegner dauernd heftiges Maschinrngewehrfeuer ab und hotte die Brücke beim Bahnhof gesprengt. Daraufhin wurd« gestern nachmittag der Ort von un- genommen. Die Eisenbahnlinie Lnpa— Hamm soll am KrenzungSprmkt Dortmund—Welver gesprengt fein. In Jferloh» wird die Diktatur de» Proletariat» vo* einer Minderheit au»geübt, die Geiseln festgesetzt hat. Sehnliche Z» " nd« sind in Mestig, Hemer, Voßwinkel und Frendenberg. Nn Dci- smk für die Art der bolschewistischen Propaganda ist. daß sie di« tiche« ihrer eigenen Gefallenen in der gemeinsten Wesse selbst verstüm» elt, ü» diesem Zustande photographiere« und die Photographie» als Flugblätter oder Postlarte« durch ihre Krankenschwestern verteilen lasse», unter der Angabe, daß die Verstümmelungen durch vlrichSwehv- ko0Ä-« <6olLt heim. StNigMtgsverh-mdlmrg«« in Münster «sft» L April. >»« de» Ei»ig»«s«P«rh»»dlW«Se» 1» M üuVer ergaben Ach fürdft Arbeiterschaft». a, fttg«»d« verflicht»«-«»: 1. Sofortige Einstellung de« «üitärischm Kampft-nnd sofortige A«flvsung de. Roten Armee bi« zum L April mittag« 12 Uhr. Die Unternehmer sind gehalten, alle bisher beschäftigte» Arbeite», die a» den Kämpfe» teilgenomme« haben, wieder einzustellen. ü. So fortige Freilassung der Gefangenen. L. Abgabe der Waffe«, Muni tion, de- erbeutete» Heere-geräte» an di« Stellen, di« von de» jetzt bestehende» Vollzug»- »nd «tion-ansschüssm in Gemeinschaft mit den Gemeindebehörde» ftpzusetze» stad, bi» zum 10. April. 4. Bl« zu« 10. April muß in jeder Gemeind« von de» organisierte» Arbeitern, An gestellten und Beamten sowie dm Mel.rheitSpartrien ei» OrdnungSauS- au<sch»ß gebildet soiu, der bei der Durchführung de» Sicherheits dienste» mitwirlt. Die revolutionäre Arbeit rrjchaft wird darauf zu achten haben, daß sie entsprechend ihrer Stärke i« Ordnunq-ausschuß vertreten ist. 5. Zrr Untmtüxung der Sicherheit-organe ist von dm Or! vungSauSschüffen ein« Ortswehr au- dt? rrpublssantfchm Bevölke- rung, insbesondere dm organisierten Arbeitern, Angestellten und Be amten zu bilden Sämtliche Einwohnerwehren sind auszulvsen. 6. Die verfassungsmäßigen Behörden dürfen in der Au-übung ihrer Aemter nicht behindert «erden. Di« Regierung ist auf Grund der Bielftftlder Vereinbarungen zu folgendem verpflichtet: 1. Völlige Straffreiheit für die bi» zum 2. April 12 Uhr mittag« an den Kämpfen beteiligten Arbeiter. AIS Aufrührer gilt nur der jenige, der nach dem 2. April 12 Uhr mittag- noch zum Zwecke de» Kampfes gegen die verfassungsmäßigen Organe Waffen führt. 2. So fortige Aushebung des Ausnahmezustandes und de- Standrechtes bis 2 April 12 Uhr mittag- und Aufhebung des allgemeinen Ausnahmezu standes bis spätestens zum 10. April 1920. 8. Jeder Einmarsch von Truppen in das Jndnssneoebiet ift zu verhindern. 4. Prüfung deS ... - --- ' o-weiten ft'uer kon terrevolutionären Betätigung. L. Sofortige Entwaffnung und Bestra fung aller am konterrevolutionären Putsch vom 13. März beteiligten Personen. 6. Auflösung aller der Verfassung nicht treu gebliebenen militärischen Formationen und ihre Ersetzung durch Formationen au» den Kreisen der zuverlässigen republikanischen Bevölkerung, insbeson dere der organisierten Arbeiter, Angestellten und Beamten. Es folgen sodann die bekannten beim Abbruch des Berliner Gene ralstreiks mit den Gewerkschaften und Parteivorstän- den vereinbarten Punkte. , Die Vollversammlung der Vollzugsräte beschließt die Aushe bung de- Generalstreik« für das gesamte Industriegebiet. Sie wird sofort die Arbeiterschaft wieder zum Kampfe aufrufen, wenn die Regierung nicht ihre durch die Vereinbarungen in Bielefeld und Münster übernommenen Verpflichtungen erfüllt. Düsseldorf, 2. April. Die heute vormittag von bewaffne ten Noten Truppen unterbrochene Versammlung der Funk tionäre der Sozialdemokratischen Partei, sämtlicher Gewerkschaften unud der Betriebsräte ist heute abend unter dem Schutze eines größeren Aufgebot» der Düsseldorfer Sicherheitswehr wieder auf- genommen worden Der Berichterstatter über die Verhandlungen in Münster, der Unabhängige Richard Berten, verurteilte scharf die anarchistischen Zustände in Duisburg, Gelsenkirchen und anderen Jn- dustrftvrten, wo Frauen und Kinder hunaernd vnd ohne Kleidung ans den Straßen umherirrten. Die Versammlung beschloß einstimmig, sich auf den Boden der Abmachungen von Münster ß» stellen. Unterredung mit einem Sommunistenführe« Amsterdam. 3. April. Der Berichterstatter der „Daily New»" beim Noten Heer im Rnhrgebiet hatte in Essen eine Unterredung mit dem Kommunistensührer Paul Levi, der saqte: Jeder Versuch, jetzt eine Sowjetrepublik durch Waffengewalt zu errichten, wäre Wahn sinn. Da- augenblickliche Ziel sei die Entwaffnung der reaktionären Truppen. Die deutschen Arbeiter seien ebenso gut organisiert wie die russischen, falls sie die Macht an sich rissen. Die deutsche Bourgeoisie sei jedoch unvergleichlich stSrker als die russische. Ein Flugblatt an di« Rote Armee Berlin, 2. April. AuS Bochum wird gemeldet, daß der Essener Zentralrat an die Soldaten der Roten Armee in Bochum ei« Flug blatt erlassen, wonach diese ausgcfordert werden, den bewaffnete» Kampf abzn brechen, um den Offizieren keine Gelegenheit zu geben, ei« Blutlud unter den Arbeitern anzurichten. Wenn die Regierung ihr Versprechen, den Vormarsch der ReickiSwehr aufzuhalten, nicht halte, so bedeute da» den Bankrott der Regierung. Dann werden die Arbei ter des ganzen Lande- sich gegen den Militarismus erheben. Zunächst aber sollte die Arbeiterschaft den nach Arbeiterblut dürsten den Offizieren der Reichswehr keine Gelegenheit geben, die Ar beiter niederziffchlagen. Diese sollten dafür sorgen, daß die Waffen in ihrer Hand blieben dadurch, daß sie in die OrtSwehren eintretrn, i, welche,: nur organisierte und politisch geschulte Genossen z» dulden seien. Das Ersuchen um Einmarsch deutscher Truppen abgeschlagen Berlin» 2. April. Da die au» dem Rnhrgebiet kommenden Nach richten sich ständig verschlechterten, ist der deutsch« Geschäftsträger in Pari« in der Nacht vom 31. März zum 1. Apr» "durch dringliche In struktion ausgefordert worden, nochmal- bei d«r französischen Regie rung wegen de- gegebenenfalls notwendig werdenden Einmärsche» in tdie neutrale Zone vorstellig zu averden. Amsterdam, 2. April. Nach einer Reuternieldung aus Pari hat der deutsche Geschäftsträger das Ersuchen betreffend den Einmarsch deutscher Truppen in da- Ruhrgebiet nur an die französische Regie rung und an Millerand als französischen Ministerpräsidenten und nicht als Mitglied des Obersten Rate» gerichtet. MillerandS Keige- rung sei im Namen der französischen Republik und nicht im Namen der alliierten Mächte erfolgt. Berlin. 2. April. Der deutsche Geschäft-träger erhielt auf sein Ersuchen vom Ministerpräsidenten Millerand folgendes Schreiben: „Herr Geschäftsträgers In Beantwortung Ihres Schreibens von gestern, be ehre ich mich, Ihnen die Bedingungen zu bestätigen, unter deuen di« französische Republik ihre eventuelle Ermächtigung erteilt, da- Ruhr becken durch deutsch« Truppen besetze« zu lassen. Diese Ermächtigung würde eine Beeinträchtigimng des Artikel- 43 und 44 de» Versailler Vertrages darstellen und ließe sich nur durch eine gebieterisch« und augenscheinliche Notwendigkeit rechtfertigen. Nun haben aber di« Or gane der Kontrollkommission, die durch das Protokoll vom 21. August 1919 beauftragt wurde, die Ausführung de- Friedensvertrage- z» überwachen — wie ich Ihnen bereits bei unserer gestrigen Unterredung erklärte — die bestimmte Ansicht geäußert, die un- auch von andrrer Seite bestätigt wird, daß in den: gegenwärtigen Augenblick eine mili tärische Intervention in dieser Gegend »nnötigund gefährlich sei. Die Umstände erlauben es mir daher nicht, dem issest: cd Ihrer Re gierung zu entsprechen, und ich muß mft meine endgültige Entscheidung auf die bestimmten Vorschläge, die Sie mir gestern unterbreitet haben, Vorbehalten. Zum Schluß möchte ich die aufrichtige Versicherung ev> neuern, daß dir französisch« Regierung de» Wunsch hegt, di« Ausgabe« der Regierung in dem Maße zu erleichtern, wie sie mit der Verteidigung der Interessen vereinbar find, die wir zu schütze« bernfen sind. Ge nehmigen Me «sw. . . , gez. Milleraud." Unerhvrter Willkürakt der d-ntsch-kelgi scheu GrenFkammission Berlin, 2 April. Wie dem W. T. v. au- Aachen «itgetrilt wirk», bestätigt sich die kaum glaubliche Nachricht, daß die deutsch-bel gische Grenz kom Mission am 23. Mär, Belgien tatsächlich di« Bahnlinie de» Kreise» Moutjoie »»gesprochen hat, obwokl der deutsche Vertreter mit größter Entschiedenheit wideisprach und jede Beteiligung an diesem recht-widrigen verfahre» abfthnte. Mit diesem Beschluß hat dir SommWo» ihre Befugnisse l« »u- „Htzrter «etse ü»e«jch«t/t»o«...Va« ßo^brschloHe» -nt, chj kein« Grruzfestsetzung, sonder» eine Gebietsabtretung. Mit der Bahnlinie würde außer den Kreisen Tugen und Malmedy noch ein Drittel de» rein deutschen Kreise» Montjoie mit etwa 2000 Einwohnern aewaltsam von Deutschland losgerissen werden. Der Beschluß der Kommission pellt eüne gröbliche Verletzung von Wortlaut und Sinn de- Frieden-Vertrages dar und bedeutet «ine neue Vergewalti gung der unglücklichen Bevölkerung, die sich bereits einmütig in schärfster Form gegen die Abtretung der Bahnlinie ausgesprochen hat. Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß die Neichsregierung den Be schluß der Kommission, der wegen Ueberschreitung der Zuständigkeit als ungültig betrachtet werden muß, unter keinen Umstände» aner kennen wird »nd mit allen Mitteln aus seine Rückgängigmachung hin- arbeiten muß. Keine standgerlchtlichen Erschießungen Kassel, 2. April. Nach den bisherigen Feststellungen über die Borgänge in und bei Sömmerda am 24. März find standgericht- liche Erschießungen überha»pt nicht vorgekommen. 12 Aufrührer sielen im Kampfe mit der Waffe in der Hand, wobei her vorzuheben ist, daß eine ausreichende Aufklärung der Bevölkerung dem militärischen Eingreifen vorangegangen ist. Zwei Festgenommene wur den bei einem Fluchtversuch erschossen. Das Ergebnis der sofort einge leiteten, im Gange befindlichen gerichtlichen Untersuchung muß auch hier akgewartet werden. Bemerkenswert ist, daß eine Anzahl der fest genommenen Aufrührer durch die Truppen vor der Wut und den tät lichen Angriffen der Bevölkerung geschützt werden mußten. Ein Mit glied der Truppe wurde hierbei schwe, verletzt. Aushebung der Schutzhast über den Prinzen Joachim Berlin, 2. April Vom ReichSwehrgruppenkommando 1 wird mit- aeteilt: Durch Entscheidung des ReichSmilitärgerichts ist die Schutz- Haft über den Prinzen Joachim Albrecht von Preu ßen auf ge Hoven und der Prinz aus der Schutzhaft entlassen wor den. Der Oberbefehlshaber General v. Seeckt hat darauf unter Zu stimmung deS RegierungSkommiffarS den Prinzen nach der Entlassung bi» auf weiteres den Aufenthalt innerhalb Groß-Bervn- verboten. Gegen den Hochverräter Szopnik Berti«, 2. April. Das Gericht der Auflösungsstelle de» 8. Re- servekorpS hat gegen den Hauptmann Szopnik vom Stabe der Eiser nen Division, der seit dem 17. März flüchtig ist, di« Strafver folgung «egen Hochverrat» eingelettet. Der Beschuldigte war der tatsächliche Führer der Umsturzbewegung in Stade und hatte vom 14.—17. März einen erheblichen Teil der militärischen Macht in Stade an sich gerissen. Auch auf fein« Helfer-Helfer nnd Hintermänner wird das Verfahr?» ausgedehnt. Polizeipräsident Ernst «nd die Kappregiernng In einer Anschrift an die Berliner Zeitungen tritt Polizei präsident Ernst den Gerüchten, er hätte sich Kapp zur Verfügung gestellt, entgegen und erklärt u. a.: „Am Sonnibend, den 13. März, früh kamen einige Herren zu mir und baten mich, wenigsten« vorläufig aus meinem Posten zu bleiben. Am Moutag bat ich Minister Heine, mir einen vierwöchigen Urlaub mit anschließender Entlassung ,n ge« wäbrcn. Den Urlaub erbielt ich. die Entkassuna würbe mir versagt- AIS ich dann vo« dem Vorwurf erfuhr, ich hätte mich Kapp plr Verfügung gestellt, beantragte ich zur Richtigstellung ein Disziplinarverfahren gegen mich. Heine lehnte da« Ge such ob. Auch die Deputatton der Sozialdemokratischen Partei er klärte mir, nicht» Rügen-werte- in meinem Verhalten während der Kapp-Tag« zu sehen." »er mene vb-rpriifide»t »»n vftpreutzen Berlin, 1. April. Wie da» „B. T." von zuständiger Sette erfährt, ist zmn Oberpräsidenten von Ostpreußen der demo kratische Abgeordnete Jufttzrat Dr. Slehr in Insterburg ernannt worden Der neue UnterstaatSsekretär be» Reich-wehrminlsterlmn- Wie der „Bert. Lokalanz." berichtet, ift der Heidelberger Sozial demokrat Stock zum UnterstaatSsekretär lm ReichSwehrmintsleri,«'. cr- nannt worden. Z« den Neuwahlen Berlin, 2. April. Die der Nationalversammlung vorliegrnd« WahlrechtSvorlage wird bei der Kürze der Znt bi» zu de» , Neuwahlen nicht mehr erledigt werben Nur die Bestimmung, daß auf ft SO 000 Wähler ein Abgeordneter koinmt, wünscht man ein,»führen, um so eine etwaige Nachwahl in den AbfttmimmgSgebieten ,n ermög- llchen. Berkel)rostreik 1« Hamburg Ha«b«rg, 2. April. Die Angestellten der Hochbahn, der Straßenbahn, der Altona» Zentralbahn «nd der Alsterdampier träte« brnte morarn in de« Streik ei«. Sie fordern 20 Pro,. Zuschlag. Die staatliche» «orortbabne» hielte« he»te de» Verkehr im beschrünktrn Umfange aufrecht. Erhöhung be» AuGerpreise Berit«, 2. April. Der volkSwir'schaftSauSschuß der National versammlung hat dem Entwürfe einer Verordnung über de» Ver kehr mit Z»cker zagestimmt, durch die der Fabrikpreis für Ver- brcmchSzncker vom 1. April ab ans 325 Mk. für ft 50 Kilogramm erhöht und die MouatSaufschlSg, «ab der Handel-znschlag gleich», fall« höher festgesetzt werden. Die deutsch - russische» Gefangenen - Verhand lungen Berlin, 2. April. Die Reichs,entrnlstelle sftr Krieg»» «nd Zivilgefangene teilt mit: Die durch die Ereignisse der letzte« Zeit beeinträchtigten Verhandlungen mit dem Vertreter der Sow- jrtregierung über den gegenseitigen Gefangenenaustausch haben nun mehr zu folgendem Ergebnis geführt: Die Verhandlungen über da zu schließende Abkommen sind im wesentlichen beendet. Seine Rati fizierung steht unmittelbar bevor- Eine deutsch-rnsfisch« Kommisfio» reist dieser Tage nach Reval, vm an Ort nnd Stelle mit der estnischen Regierung eine Vereinbarung über die sofortige Durch- lettung der gegenseitige» Gefangenentransporte berbeiznführc». Mitte AprU wird ein Schiff mit Lebensmitteln und Kleid,mgrftückcn nach Reval abgrhen zur Weitersenduug nach Moskau. Der zweite Tran». Port mit deutsche« Invalide«, Frauen und Kindern steht in Moskau absahriberrtt. Er wird sofort »ach erfolgtem Abschluß de» Waffen stillstände» zwischen Polen und Rußland über polnische« Gebiet ge leitet, desgleichen ein Gegenzug mit russischen Invaliden WaS Slawakien wünscht (Eigene» Drahtbericht be, „Sächs. volk«,eit»ng"ji Parts, 3. April. Wie der Pariser Korrespondent berichtet Haider Vertreter der Wlederderstell»ng»kommissio« am letzten Tag« bi« endgültige List« der Wert« überreicht, di« Slowatten von Deutschland fordert. SS verlangt als Ersatz dr« vo» den Deutsche» und Oesterrelchern requirierte» Vieh 52000 Zugochsen, 100000 S-7j«hrlge Znchtkühe, 5000 1-8fährige Stiere, 100» S—7jLhrig« Hengste, 2200 Zugpferde, 400000 Schafe, 200000 Hammel. Dazu kommt Material für Industrie und Gewerbe im Werte von 200 Million««, Brücke» und Wegban-Material, daru«t« 500 Eisenbrückeu-Kouftruktlonc» «ach Vorlage im Werte von L»H Millionen Mark. Am Telephon- und Telegraphengerät ebenfall eine» Wert vo» 200000 Mark. Slowakieu rrwarftt dft Lieferung schon teilweise a« 1. Juli, Der Generalstreik trr Dänemark Kopenhagen, 2. April. Dir Verhandlungen zur Beileg»«»/ Uetz Generalstreik» wurde« gestern nacht und heute den ganze» Tag fort ge jetzt. Heute mittag traten dir Mi-u-iever der Regia« .r«»g «ad Vertreter he» Sewechchaften «nd der Sozialdemokratischer
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