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- Erscheinungsdatum
- 1920-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192003125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-12
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
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Freitag den 12 Mürz ir»2u VLchsisch« «r. », Sekte Gegen widerrechtliche Eingriffe Vertiu, 11. März. Die Berbandskommissionen für die Abstimmungsgebiete von Oberschlesien, Ostpreußen und Westpreu- ßcn haben in den letzten Tugen eine Reihe von Verordnungen erlassen, wodurch rn weitgehendem Umsange in die Gerichtsorganisation und das Gerichtsverfahren eingegrissen wird Die Bestimmungen oe« Frie- de-isvertrages geben den Kommissionen lediglich die allgemeine Ver» tvaliungöbesugnis, erkennen ihntzn aber ausdrücklich das Recht ab. solche Maßnahmen zu treffen, für die es nach deutschein Recht eines g.-sitzgeber ische» Aktes bedarf. Uebrigens kann die Freiheit der Volks abstimmung unmöglich dadurch beeinträchtigt v>erden, daß die deut schen Gerichte außerhalb der Abstimmungsgebiete als obere In stanz für Entscheidungen der innerhalb dieser Gebier- befindlichen Gerichte tätig werden. Die deutsche Regierung hat aus diesem Grunde sowohl bei den Verbandskommissionen als auch lei der Friedenskonferenz in Paris aus das nachdrücklichste Verwahrung gegen die getroffenen An ordnungen eingelegt. Aller Voraussicht nach werden die deutschen Gerichte weder di- Zuständigkeit der von den interalliierten Kommis sionen geschaffenen neuen Gerichte »och die Rechlmißigkeit der erlasse nen Versabrensvorschriften anerkennen. Endlich rat sie keinen Zweifel darüber gelassen, daß es keinen deutschen Richter zugemutet werde» kann, unter Aussicht und unter Mitwirkung von sremden Staatsange hörigen Recht zu sprechen, und daß alle deutschen Gerichtsbeamten es als Ehrenpflicht ansehen werden, sede Mitwirkung zur Durch führung ungesetzlicher Maßnahmen abz ulebnen. Saarbrücken, 11. März. Bei der Eisenbahndirektion Saar brücken ist am 8. März eine Note der Jnteralliiertenkommi'sion ein- gcgangcn, die bis 10. März die Errichtung einer besonderen Verwal tung für die in das Gebiet des Saarbeckens fallenden Teile der Eisen- bahndirektion Saarlrücken und Ludwiqshafsn und sofortige Abtren nung derselben von den genannten Verwaltungen fordert. Aus die Vorstellung der Eisenbahndireltion, die die Undurchsührbarkelt einer so weittragenden Maßnahme in so kurzer Zeit darlegte, ist von dem bereits früher gestellten Verlangen, die Abtrennung schon zum 1. März durchzusühren, Abstand genommen worden. Aus den Vorschlag, die Trennung der Verwaltungen aus dem Wege der Verhandlungen zwi schen den beteiligten Regierungen zu regeln, ist die Jnteralliierten- Kommiffion nicht eingegangen und sie verlangt setzt die sofortige Trennung. Es ist nur gestattet, daß vorlänsia bis 1 April eine getrennte Verwaltung für den außerhalb des Gebietes fallenden Teil der Direktion mit ihrem Beamtenstabe noch in Saarbrücken verbleibt. Alsdann kätten die in Frage kommenden mindestens 250 Beamten das Saargebiet zu verlassen. Die Drohung Millerands Berlin, 11. März. Nach Pressemeldungen hat der Ministerprä sident Millerond behauptet, daß Deutschland die militärische» Be stimmungen des Versailler Friedensvertragc« verletze, indem es Massen perborgen halte und anderes. Im Anschluß hieran hat er wieder die Drohungen ausgesprochen, die bereits aus einer Kohlennote be kannt waren, und Unterbrechung der R mmunasiriste» und Wiederbe setzung bereits geräumter Gebiete i» Aussicht gestellt: Hierzu wird uns von zuverlässiger Seite u. a. geschrieben: Deutschland denkt nicht daran, irgendwelche geheimen Wassenlager zu unterhalten. Alle Vorgänge spielen sich vor den Augen der Ententekommissionen ab, die mit zahl reichen Unterkommissionen das ganze Reich überschwemmt Halen. Sämtliche in den Händen der Armee und deS ReichsschatzministeriumS befindlichen Waffen werden vielmehr den zuständiqen Ententeausichüs- sen pflichtgemäß angezeigt. Wenn der französische Ministerpräsident glaubt. Beschwerde darüber führen zu müssen daß Deutschland eigen mächtig Kriegsmaterial zerstört habe, so ist dem entgeqenzuhnlten, der Sinn des in Fraae kommenden Artikels des Friedensvertrages kann für ftden Billigdenkenden nur darin gesucht werden, daß das über- zäbliae Krteasaerät Deutschlands so schnell und gründlich wie möglich zerstört wird und zwar aus deutschem Gebiets. Es wird darin aus drücklich sestaesei't, daß die Ansliesernna dieses Gerätes an die Entente mächte xur Zerstörung ans deutschem G-biete erwlaen solle. Wenn also Deutschland schon seit Abschluß deS Waffenstillstandes. also noch vor dem Inkrafttreten der betreffenden Vertraasbestirnmungen. mit d-m Zerschroten von Kriegsmaterial begonnen Kat, so hat es damit gerade durchaus im Sinne dieses Artikels gebandelt. MeyerS Eniscbuldi^unq Paris. 11. März. Mittwoch nachmittag erschien der deutsche Geschäftsträger Me per beim Ministerpräsidenten, um ihm die Ent schuldigung seiner Regierung wegen der Vorfälle, die sich kürzlich in Berlin ereignet haben, zu überbringen, Millerand nahm davon Kenntnis, Ueberdies sah er sich veranlaßt, die Ansmerksambeil deS deutschen Vertreters auf andere Fälle gleichen Charakters zu lenken, die ihm in letzter Zeit gemeldet worden sind. Er fügte hinzu, daß diese Dinge sich Vielleich' nicht ereignet hätten, wenn die deutschen Behörden mehr Raschheit »nd Energie angewendet hätten, um die Gewalttätig keiten zu verhindern, aus die im Monat Dezember zuerst General Rieffel und der Oberste Rat die Berliner Regierung hingewiesen halten. Im Verlause deS Gespräche? wurden auch diese neueren Fälle besprochen Der dentiche Geschäftsträger bemerkte hierbei, daß diese Fälle offenbar anders geartet seien. Die deutsche Bevölkerung Hei infolge der Unterernährung leicht erregbar, so daß eS der Regierimg bei politischer Hochspannung schwer sei, seden Ex-eß von dornberein zu Verbindern. Der Geschäftsträger verwies hierbei auf baS srübere Ersuchen der deutschen Regiemna. di» Mitglieder der Kon- tzrollkommiffion möchten zur Vermeidung solcher Vorkommnisse nicht kn Uniform gehen. Dieses Ersnchen sei früber abgeleh»! worden. Der Ministerpräsident Millerond kam im Anschluffe hieran auf die lieber griffe zu sprechen, die sich deutsche Soldaten gegenüber der Kommission des Generals Nsssel haben zuschulden kommen lassen. Dr. Metzer verwies hierbei ans die Verurteilung dieser Vorfälle durch „Das erste Ehejahl' Roman von Ruth Gortz (3. Fortsetzung.) Lukas war nicht gerade zartfühlend gewesen, als er Renate mst- seit weshalb seine Mutter in die Ehe niemals willigen würde. Nichts l).'ü er ihr erspart von der häßlichen Szene, die es gegeben. Ein klm« d e Zorn, der Frau Halmer unfähig machte, vernünftige AuSeinander- s>'mi en anzuhören, war in ihr aufgestiegen und ihre harte, auSge- a- : te Hand siel schwer auf den Tisch: „Heirate sie, aber sieh zu. wie > n leben kannst. Von mir bekommt ihr leinen Pfennig. Und , Erbe liegt fest, steckt in seinen Unternehmungen, ans denen ich , > st anahme» ziehe. Heute gehören die Spinne: >ch mir, ich I- n rar verpflichtet, dir eine Summe abzugeben, vo u mit dei- isprücben dir zur Not die Handschuhe kaufen ton Heirate sie, i chts dir einen kleinen Haushalt ein, Wenn Renale Hstnsins so ! verdient kann sie ja dich ernähren, bis du eine Stellung be ll mst." Das waren ihre Worte, die sie ihm in das Gesicht gernsen und die Lulas Renate alle wiederholt hatte. Ach, noch heute >chrie ihr armes Herz aus, wenn sie daran dachte. Er hatte, der Mntt'r keine» Widerstand mehr entgegengesetzt. Ohne Luxus, ohne Bequemlichkeiten könnt- er nicht lebe». Er bat Renate, zu warb», lis er der Sinn seiner Mutter bezwungen, denn seine Arbeit würde ihm nuc ein ge- fringes Einkommen verschossen. Aber da hieß sic "m gehen wies ihn fast hinaus aus ihrem Heim, in das er so w nug Sonn-aschern ge- krrigen mit all dem Ungesunden eines Verlöäniist», an dem nur ihre eigene Familie teil patte, wäbr.'id di' Welt nichts davon'ahnen durste. In die Hoffnung, in das Gefühl der Freude mischte sich ans ein mal die bange Furcht, daß LukrS Halmer hier sei und sie gezwungen sein könnte, mit ihm zu sp:ech:n. An GertaS Arm schritt Renate in die Halle hinein. Cchlenk Säulen rccklen sich zur Tel- emrwr, and blühendes Gewinde ranste pch danim. Von eer letzten Säule lies ei» k>ron zeig eben es Gitter bin» trin in einen kiesbcstreuten Garten. Glänzende Blattpflanzen standen ilm geheimnisvollen Lauben eng cmeinanoer gerückt, Korbseffel vor di« deutsche Presse. Er sprach hierbei die Hoffnung au«, daß e« durch I Bestrafung der Schuldigen und Aufklärung de« Publikums gelingen I würde, die Wiederkehr ähnlicher Ereignisse künftig hintanzuhalten. Mi- I nisterpräsident Millercmd erklärte hierauf, man wisse, daß da« deutsches Volk leide. Da« sei unbestreitbar. Aber gerade, wenn man Helsen wolle, sei dies außerordentlich erschwert, wenn sich solche Borlommnisse ereigneten. Da« gemischte Schiedsgericht Paris, 11. März. Das'gemischte Schiedsgericht zur Schlichtung zivilrechtlicher zwischen Deutschen und Franzosen, daS der Friedensvertrag von Versailles Vorsicht, hat sich konstituiert und wird am Mittwoch eine feierliche Eröffnungssitzung ab halten. DaS Schiedsgericht umfaßt vier Abteilungen, die se au« einem von Neutralen noch zu bestimmenden Vorsitzenden, je einem deutschen und einem französischen Schiedsrichter bestehen werden. Als deutsche Richter werden wirken: Jnstizrat von Richthosen in Leipzig, Felix Condin, Rechtsanwalt in Dresden, Dr. Herwegen in Düsseldorf und Justizrat Biege leben in München. Der Bölkerbundsrak Paris, 11. März. Der BölkerbundSrat ist in London zu s am m e n g et r et e n. Er soll namentlich die Mitglieder der Un- tersuchungskommission bezeichnen, die gemäß den in London am 7. Januar gefaßten Beschluß nach Rußland entsandt werden soll, Rotterdam, 11. März. Wie der „Nieuwe Rotterd. Cour." aus London meldet, erklärte Lloyd George im Namen des Obersten Rates in einem Schreiben an den Generalsekretär des Völkerbundes, eine Untersuchung der Lage in Rußland könne mit grö ßerer Autorität und mit mehr Erfolg unternommen werden, wenn sie anstatt vom internationalen Arbeiterrate, der nur ein Unterteil deS Völkerbundes sei, vom Rate des Völkerbundes veranstaltet würde. Llvyd George fordert daher de» Rat zu solchen Schritten auf. Deutschland in der Finanzkonserenz? London, 11. März. Das Reuterschc Bureau meldet, daß der Völkerbundsrat die interessierten Länder einladen wird, an der Kon ferenz zur Besprechung der europäischen Finanzlr.se teilzunchme», die am 3 April in Brüssel stattsinden soll, Man glaubt auch daß Deutschland bei der Konferenz ver treten sein wird. Bergiviiebertersttteik >n Enfflnnd London, 11. März. Die B erg ar d e ct e r l o n seren z hat sich mit 584 000 gegen 346 000 Stimmen für den Streik zur Unterstützung der Sozialisierung der Bergwerke erllärt. Der nationale Arbeiterbund, dem ungefähr -ine Million Arbeiter ange- schlossen sind, hat beschlossen, anf den außerordentlichen Kongreß der englischen Gewerkschaslsverbände in der Frage der Sozialisi rung für die kollektive, also gegen die d »Ite Aktion »u stimmen, „Tally Expreß" meldet daß der Führer deS BergarlciterverbandeZ Smillh endgültig vom Vorsitze des Verbandes znrückgetreten ist, D»e Krisis in der Türkei Amsterdem, 11. März. .Lelegraas" n>i>'dei aus.Loidoi, daß sich die Kon'erenz der Alliierten tzru neuem mit der tür kische» Frage beschäftigt habe. An den Beratungen nahmen Hceres- u" Flo'>rsachvcrständige teil. Tie Lage in der Türkei 'cheine be- so-gn'terrrgend zu sein. L-'u. „Times" stehe man am Voraü-r.d kritischer Er eignisse in der Türkei. Mustafa Kema'-Pnscha toll ver- Sächfische Volkskammer Dresden, 11. März. Die Volkskammer erledigte in ihrer heutigen 101. Sitzung, di, nur von kurzer Dauer war, wiederum einige kleinere Vorlagen. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird ei» Schreiben de» Wtrtschastsministeriums bekanntgegeben, in dem dieses Stellung nimmt zu dem Antrag Lipinski betreff, die ZmangSwirschast. DaS WirtschaftSministeriuiu wünscht die Beibehaltung der Zwangs- wirtschast und mit Rücksicht auf eine gesteigerte Produttivu geregelte Preise mit einem angemessenen Verdienst für die Erzeuger, ferner Förderung der Kleinticrhaltung, die Beschaffung von Düngemitteln usw. Die Staatsgüter sollen in eigne Bewirtschaftung genomnien werden und e8 solle hierin i erprobt werden, wie der llebergang von der Privatwirtschaft in die Gemeindewirtschnft oi,ne Störurg und mit höherer Produktion erfolgen kann. Von ve'onderer Bedeutung sei jetzt die Förderung der genossenschaftlichen Wnttchaft. Die Re gierung werde der Kammer über diese Frage eine ansftchrlichr Vorlage zukommen lassen. Hieran schloß sich die erste Beratung über die Vorlage Rr. 65, bett. den Geschäftsbericht der Lnndesbran veri'ichernngs- anstalt a»f die Jahre 1016 und 1017 und den Jahresbericht mit Rechnungsabschluß auf das Jahr 1018. Abg Eckart (deutschnat.) bedauert das Fehlen näherer Angaben über die Versicherungsschäden bei den einzelnen Klassen. Abg, Kliiß (Dem,) erklärt, daß se »e Frakuo.i mit dem Be richte zufrieden sei. Es sei zu hoffen, daß die günstige Entwickelung der Anstalt auch wieder «»dauern werde. Der Geschäftsbericht wird hierauf den Hanshalta»? schuß über wiesen. Daran schloß sich die zweite Beratung über den Gesetzentwurf betr. die Verwaltung der sächsischen Lavdcssteii er». Abg. Ander« (Deutsche Volk-P.i belichtet über die Verhand lungen im AnSschnffe^iiid um die Annahme des AiiS-chiißaiilraacS. Abg. Schiersa'nd (Dem.) bemerkt, daß es sich hier um ein Uebernanasgesey handle. Der Grundsatz der Demollciik» sei der, die Landeesteucrvcrwaltiing möglichst mst der ReichSsteneroerwa'luna zu vereinige» Die Regierung stehe jedoch anf dem entgeaenaesetzten Standvnntte, der im Aiisichnß auch die Meh-b-ät ciesiwden habe. Die Anträge des Haiishaltungsailsschuffe« A. fanden hieraus einstimmige Annahme. Zum Schluffe folgte die Schlnßbercriuno über den mündlichen Bericht des RechenschastsausichnsseS über die von Sun ständigen Aus schüsse (dem LandtagSausichttssc zu Verwaltung der StaatS'chulen) abgelegten von der obersten RechnangSbehärde geprüften Rech- nunoen über di« Staats schulen lasse auf die Jahre 1918 und 1017 Tie Rechnungen wurden aus Antrag der Berick'terstatterin Frau Abg. Solinger (Dem) ohne Ansiprache richtig oeipracben. Ein weiterer Punkt betr die Stellung der w'ssenscbatttich ae- blldeten Techniker und der wissenschaftlich gebildeten Akademiker wur-e von der Tagesordnung avgeietzt, weil der betr. Regiernngr- vcrlrcter verhindert war, z» erscheinen. Nächste Sitzung; Dienstag, 16. März, 1 tthr. Tages- ordnnng: Kurze Anfragen, Petitionen usw. Der Kampf um die Schule such, haben, v-il den Arabern rr Syrien Vecb'all.ngcn aaftunehnien Basel, 11. März. Wie die „Jnsonnation" ans Konstantinopel -berichtet ermabnt ein Erlaß des Sultans die muselmanische Bevölke rung angesichts der sremden Besetzung von Konstantinopel zur Ruhe und würdigen Haltung. Die osmanische Reg-erung überreichte dmn britischen Befehlshaber einen sormellen Protest gegen Ken Einmarsch englischer Truppe» Mehrere tausend Mann englischer Marine-Infan terie haben bereit? die Kaserne von Kockffantinopel bezogen. Zürich, 11. März. Der „Corriere della Sera" meldet, daß auch die italienische M i tt e l m c e r s l o t t e sich der Fahrt der eng lisch-französischen Mittelinecrslottc nach den Dardanellen angeschlvssen habe, Tie Verbindungen mit Konstantinopel sind weiter unterbrochen, Protest der Aegppter Kairo, 11, März. 52 Mt.gliede, der gesetzgeben den V e s g ui nc l u n g lauen gestern obcnd in der Wohnung Z a g h l u t - N e i ch a s zusammen. Sie nahmen eine Eatkchli.ßnng an in der sie gegen die Awhe'unz der geietzg-londen Versammlung und gegen das erglische Protetwai Einspruch erhoben und die Un abhängigkeit Aegyptens und deS Sudans prokla mierten. Unruben im Mähr ich-Ostraiier Kohlenrevier Wien, II. März. Die „Nme Freie Presse" meldet ans Mährisch- Ostra»' Um b rttge Znsamme.ütöße zwisch-n Tschechen und Polen im Kohlenbezirk zu verhindern, cknirtei! Militirabteiliingen der Enttvte ein, z-icrke werde in Teschm cin ilalienckch-c Offizier mißhandelt und ein fiii rksschc-l Soldat dn:ch einen Schuß ans der Menge gelötet. In Karwin wird? ein Demon trank, der gegni einen italienischen Osti- zttr Handgranaten werten wollte, »i-defgeschossen. Die Enllm'.emstjiun beabsichtigt, die ganze DemarlationKlinic mit Truppen zu tz.-senen. Mährisch-Ostta», 11. März. Ein hiesiges Blatt veröffentlicht über die Ereignisse im Karwin er Gebiete folgenden Be richt: Die Bevölkerung de? Korwiner Gebietes hat gestern eine der schrecklichsten Nächte durchlebt. Die Polen schossen bis Mitternacht ans Maschinengewehren. Gewehren und Revolvern. Alles bezeugt, daß die Polen einen große», plg»mäßigen Angriff anf Orlnn vorbereitet hat ten. Diese Absicht wurde durch französische und italienische Entente« truppen verhindeill, die sich vor Karwin zur W?hr setzten, >001«! ein französischer Soldat g.-töiet wurde. Die „Teichener Korrespondenz" meldet, doß die interalliierte Kommission in Tesche» das Stand recht über das nanu' Teschener Gebiet verhängt hat. Irvickciu. DorBosksverciiiundderkath Elternausschuß hatten die lath. Eltern Zwickaus zu einer' Bersnmurlung am LO. Febo. in die Saxonia geladen. Als Redner war Heer Lehrer Kretschmer Chemnitz, gewonnen worden. In Inständiger, tiefgründiger Rode sprach er in dem vollbesetzten Saale zunächst über die Rechtsla-e in der Schnlfrage nnd entwarf dann den Versammelten ein nnsahanliches Bild von der weltlichen Schule, Reicher Bestall lohnte den ge schätzten Redner. Folgende Enlschließ urig, die der Reichsregioriing. der Zenlrnmsparlci, Berlin, dein sächs. Knltusininisterinnt und dein Zwickaner Bezirksschulamt zuge.cindt wurde, wurde mit großen« Beifall angenommen: „Die am 20. Februar versammelten kath. Eltern der Stadt Zwickau (Saclsten- ersuchen die Neichsregierung, die sächsstche Re gierung zu veranlassen, Ostern 1020 die durch Rcilsbe>chtns; a»> Grnno der Verordnung vom 12. Dez. 1018, die nur einseitig di. Knihvliken tra>, aufgehobene achtklastäge kata. Volksschule durch die Stadt wieder einrichtea zu lassen. Diese Forderung begründen wir wie folgt: In Sachsen besteht nach wie vor trotz des UchorgangS« gesetzeS vom 28. 7. 1010 »och in allen Orten die konfessionelle Schule aus Grund des Schulgesetzes von 1873. Di S ist also für Sachsen die bestehende Rechtslage im Sinne des Art. 174 Satz 1 de« Verfassung. Auch Zwickau bildet hierin keine Ausnahme. Die Kinder und Lehrer wurden zwar Ostern 1»lO ohne Rücksicht auf ihr Bekenntnis, entgegen wiederholien schärfsten Einspruches der kath. Ettern und des kalh. Schulvorstaude« in die coangel. Schuieu verteilt die zwar als Encheiljstchulen erklärt wurden, aber keineswegs weder als S»»uUan> schulen nach Ari. 146, 1, der Verfassung, noch als EnihciiSichulc» im Sinne des sächs. UebergangSgcsetzeL angcchrocheu werden können. Denn der Unterricht st, GZchichle, Lesen, Gesang wird nach öemselben Lehrpläne und »ach denselben Lehrviicherii erteilt wie vor 1010. Al« weiterer Beweis sür den konicssionelleu Charakter der, Zwickaner Schulen sei angeführt, daß die kaih- Kinder nicht vcr- pfl-cktct sind, die Choräle zu lernen nnd initziisingcn nnd von den Gcichichlsstunden detrcit sind, in denen kircheubistorische Ereignisj» hehandell werden. Weiter ist zu bedenken, daß, wahrend der evanget. Religions unterricht wie früher in den Schulen planmäßig auf Koste.» der: bürgerlichen Gemeinde, also auch der kath. Steuerzahler ertestl wird, l kleinen Tischen gaben dem Winlergarreu ein gemütliches Aussehen. ! Rotglühende kleine Lampe» zwischen den Bäumen und Säulen gossen f ein zanberhafles Lickst aus. Und über dem Ganzen schwebte ein Dust ; bon Veilchen nnd Flieder. Renates Augen bekamen einen sehnsüchli- gen Glanz. Ihr war, als müßte sich anf diesem klein-'» Fleckchen, daS poesiednrchhaucht hier vor ihr lag, ihr Geschick heut« abend erfüllen. In den, großen Saale rie! sie das Gewirr der Stimmen, das Lachen der Gäste in die 6!' wart Mrück. Eie sah 'ich nach der Mutter um, aber Renate w: von anderen Gesellschaften her, daß, wenn die Mutter sich in gioß-'n Gesellschaften befand, sie stets einige Damen traf, mit denen sie scheinbar ungeheuer wichtige Dinge zw be sprechen hatte. So fand Renale Gelegenheit, ihre Augen schweifen zu lassen. Sie fühlte die reine Freude, die sie stets erfüllte, wenn sie junge, frohe Men sche» sah. Aber ihre Augen suchten nur den eine». Da erschrak sie und «iE heiße Nöte-ergoß sich über ihre Wangen. An der Tür, die den großen Saal von den Nebenräume» trennte, stand Otio Storni. Er sprach mit einer junge» Dame. Sein Lächert klang an ihr Ohr, und Renate stählte in diesem Augenblicke einen Schmerz, der einer wahnsinnigen Eifersucht glich. Sie preßte die Hand aus daS Her-, und eine Angst vor einer unge wissen Zukunft, die ihr Qual und Leide» bringen konnte, macht« sie erbeben. Später, lange Zeit nachher, mußte sie oft an diese Minute des Leides denken, die er ihr unbewußt verursacht, gerade, als sie sich auf das Wiedersehen mit ihm so sehr gefreut. Sckeu trat sie zurück und ging weiter. Sie merkte wohl, daß die Herren die Köpfe noch ihr wandten, während die Damen zu flüstern begannen, sobald sie an ihnen vorüber war. Die Lider senk ten sick über die strahlenden Augen. Das weiche Seidenkleid, in tiefem Bronzeton, floß an ihrer Ge stalt berab. Das Haar bedeckte in weichen Scheiteln Stirn und Wan gen, ließ das Gesicht schmäler, jünger erscheinen, und die Last des goid- schimmernden Haares siel in einem- Knoten schwer in dm Nacken. Eine große Brosche aus funkelnden Granaten, die zwei Orchideen hielt, war der einzige Schmuck Hier, an der breiien Wand, wars »in Epirgä das festliche Bild zurück. Im Vordeischreilen schaute Renale hinein,' Da war ihr, als verlöschten die Flammen, als sei das lichte Blau, das ihr überall von den Mütze» der jungen Menschen entgegeuslrahlle. plötzlich grau und düster. > Sie jah zwei Angen, die sich in ihr Gesicht drängten, an die sie jetzt nicht mehr gedacht. Sie sühlte ihr Herz in unregelmäßigen Schlä« g-.ii pochen: Lnlas Halmer war hier, stand wie vor Jahren vor seine» Mutter, die, i»l schwarten Seidenkleid-.', einen Rciherbusch im Haar, eine Gruppe junger Damen und Herren um sich veriaimnelt hatte. Wie in Furcht vor dem Kommenden strebte Renate dem Tische zu, an dem ihre Mutter saß. War sie so ängstlich? Sie, die dev Kamps mit dem Leben ausgenommen, bangte vor dem Manne, der sie betröge», verraten, um kleiner, nichtiger Dinge wegen aufgegeben Halle? Ihre Lippen waren erblaßt, als sic in den Nebcnsaal eintral. Renate strich mit den Fingern über die Stirn. Sie wunderte sich, das; sie ihrer Erregung nicht Herr werden konnte. Gerade mitten im Trubel des Festes kam sie sich verlassen und" unglücklich vor. seitdem sie an dem Geliebte» Vvrübergegangeu, ohne daß er sie gesehen. Es war ihr wie ei» Symbol des Lebens, immer allein, immer verlassen, und sic wollte nicht einsam bleiben. Sie ge stand eü sich ein, daß sie das Glück ihres Lebens nicht im Schassen sah, sondern in der Vereinigung mit einem geliebten Menschen. Seit ihrer gelösten Verlobung mit Lulas Halmer Halle sie den Gedanken an eine Heirat nie wieder gehabt ... bis sie Otto Storni kennen gelernt. Damals war in ihrem Herzen eine Flamme uusgK glüht, wie sie während der Liebeszeit mit Lukas nie gebrannt. Wie in einer jähen Erleuchtung fühlte sie sich schmerzlich und beseligt zu» gleich, daß sie aus der Hand dieses Mannes all'? enlgegennehme» könnte, was ihr Glück und Unglück bedeutete Als sie damals da« Fest verlassen, war es ihr eine zage Gewißheit, daß Stornr ihr jeu» kiese Neigung entgegenbrachte . . . Im Wcitergehen vernahm Renate ihren Namen Doktor Nein« tal, um beste,«twillen Gert« hierher gegangen, stand vor ihr »ich machte seine Verbeugung. „Gnädiges Fräulein, kch bin entzückt, daß Sie hier sind." (Urtsetzung folgt.) .
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