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Nr. SSV L«. Jahrg. Sonnabend, den 15 Dez. 1917 Geschäftsstelle und Redaktion r Dresden«4l. 18, Holbeiustratze Fernsprecher 21 SSO Postscherttonto Leipzig Nr. 147S7 o o 'Ilnzrtlica: üinnalimevon GelchSPSmi-cigenbiS INUHr. os» iianiilieaanzeioc» bis 11 Nhr »ori». Preis süi diePetlt-kpaltzeile Lj» ^,iin NrNn- nieieil bin . FmniIieu-Attzelge-l L<I Z Nir »ndenilich geschriebene, seivie durch Jcrn- ivrccher nulgeaebinu! bin,einen rünnkn wir die Bcraulwvriiichiei! <s>rd>e!iiichtiakeil deSLezie» nicht übernehme», Sprechstunde der SledaM«»! I l--lL Ittir vorn,. o a «»«ugdpretd, N»eg«b« 4 mit tliustr. Beilage dierteliührllch S.4V üi. In Dresden und ganz Deutsch, iand frei Hmis L.8L in Oesterreich X. «ndgsbe a vtertcstahrltch S.10 In Dresden und ganz Deutschland frei Hau« ».»» ^<> in Oesterreich 4.9« X. Einzel-Nummer 1« Z. Di« SächLiche «ollSzeiiuiia erscheint an allen Wochentagen nachmittags Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Ueolv lte/agsstavUe i Vo^üylivkv k»I«NIttOS IIVUU uns ^vbr»ruvi>re. Li!« ttolx- »nct 8l>iartou, oovi« nuek ^uicstinuux «A» «001 um 8 voo «st liui-k ,o 2nt>I«vinv, Iirwsr l»oS8vur>,stall! KKi«1->sisn<s» k Lrvt-LLKLLNV . llNLSoc« 1ot»»ri«i-kH««i«»p««H-<»ti«v >2 Ein Friedensangebot an England? Verschiedene Blätter brachten gestern die Mitteilung, Bonar Law habe sich ans Grund von Mitteilungen ans rnssi- 'ä-en Geheimberichten iin englischen Unterhanse eine Anfrage bestellt, niii dann öffentlich festznstellen, daß Deutschland im September 1917 durch neutrale Hand ein Fri e- densauge bot an England habe gelangen lassen. Die Nachricht hat in Deutschland großes Aufsehen erregt. Don amtlicher deutscher Stelle wurde im Laufe des gestrigen Ta ges die Mitteilung als irreführend bezeichnet und eine Un tersuchung des Tatbestandes angctnndigt. Im September war Staatssekretär v, .Kühlmaim bereits Leiter des Aus wärtige» Amtes. In einer solch wichtigen Sache hat man doch kein turzes Gedächtnis. Dir amtliche Stelle mußte doch sofort in der Lage sein, Aiiskuft zu geben, was an der Sache Wahres ist. Nun kommt zunächst die russische Aufklärung, die vollständig vorliegt. Es handelt sich um den bisher nur auszugsweise bekannten Geheimbericht, den der russische Geschäftsträger in London am 6. Oktober au seine Regierung gesandt bat, und der im Zusammenhänge mit den andern Geheimdokumenten durch die maxinialistische Regie rung in einer russischen Zeitung abgedruckt wurde. Von dort ist er au die skandinavischen Blätter übergegangen. Der Mricht lautet: „Balfour berief heute (6. Oktober 1917) die Ver treter der verbündeten Großmächte Frankreich, Italien, Amerika, Japan und Rußland zusammen und inachte die iolgende streng vertrauliche Mitteilung: Ter spanische Ministerpräsident erklärte dem großbritanni- >äxm Botschafter in Madrid, daß eine s e h r h ochstehe. nde P e r s ö n l i ch ke i t i n Berlin den Wunsch ausgedrückt lwbe mitEnglaud in F r i e d e n s P e r h a n d l u n ge n ei nzutreten. Die spanische Negierung lehnte eine Ver mittlung ab, sie Hütte eS jedoch nicht für nötig gefunden, diese Erklärung Deutschlands dem englischen Vertreter vor- z »enthalten. Ter letztere antwortete, er wisse nicht, wie seine Regierung sich zu der Erklärung der Deutschen stelle, aber er glaube, daß Friedensvorschläge, um den Alliierten die Mög lichkeit einer Prüfung zu geben, einen scharf unterschiedlichen Charakter gegenüber den in der deutschen Presse zum Aus- -druck gelangenden Bestrebungen tragen müßten. Die groß britannische Regierung ist nach Empfang dieser Meldung ihres Vertreters vor die Alternative gestellt worden, ent- weder die Erklärung Deutschlands unbeantwortet zu lassen oder aber mit möglichster Vorsicht zu beantworten. Ter erste Weg würde der deutschen Negierung die Möglichkeit geben, die Weigerung Englands zur Hebung ihres eignen Prestiges in Deutschland ausznnntzen, und, was ngch wichtiger ist, die schon ohnehin reichlich verderbliche Agitation in Rußland zu stärken in dem Sinne, daß England direkt die völlige Ver nichtung Deutschlands wünsche und Rußland den übrigen Alliierten entziehe. Tie großbritannische Regierung wird daher durch ihren Vertreter in Madrid folgende Antwort geben: Die Regierung Sr. Majestät wäre bereit, eine Mitteilung e n t g e n z n n e h men, -io die deutsche Regierung ihr betreffs des Friedens nbzugeben wünsche, um diese Mitteilung mit ihren Verbündeten zu beraten. Ich übergebe dies wörtlich, fährt der russische Geschäftsträger fort, und angesichts der dringenden Notwendigkeit, in den Be ziehungen gegenüber unserin Feinde, der vor keiner gewissen losen Verdrehung der Worte und Prinzipien halt macht, die äußerste Vorsicht zu beobachten, ist der Antwort Englands ichsichtlich die kurze Form gegeben worden. Die deutsche Auf klärung ist mittlerweile erschienen. Sie ist nicht erschöpfend, aber sie gibt doch der ganzen» Sache eine Wendung, die nicht ahne Bedeutung ist. Sie lautet: „Anfang September e m p- ting die deutsche Negierung durch Vermittlung einer neutralen Macht eine diplomatische Anfrage über deutsche Kriegsziele. Die Art der Mitteilung -er neutralen Negierung wareine solch, daß nachbcn internationalen Ge pflogenheiten mit Sicherheit angenommen werden mußte, die neutrale Anfrage erfolgte mit Vorwissen der großbritanni schcn Regierung und mit ihrem Einverständnis. Ferner konnte ans den Umständen der An frage mit größter Wahr-scheinlichkeit darauf geschlossen wer den. daß das englische Kabinett bei diesem Schritt wenigstens seinen wichtigsten Bundesgenossen verständigt und seine Zu- stmnmmg eingeholt habe. Die deutsche Regierung tvar «««»«Li»» > n f Das Neueste vom Tage ^ M MW WM WAkW (Amtlich. W. T.-B.r Großes Hauptquartier, den 15. Dezember 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Seit mehr als vier Wochen hat der Engländer seine An griffe in Flandern eingestellt. Seine gewaltige auf den Be sitz der flandrischen .Küste und die Vernichtung unsrer ll-Boot- basis hinzielende Offensive kann somit vorläufig als abge schlossen gelten. Fast das ganze englische Heer, verstärkt durch Franzosen, hat über ein Viertel Jahr lang mit unsrer in Flandern stehenden Armee um die Entscheidung gerungen. Deutsche Führung und deutsche Truppen haben auch hier den Sieg davongetragen, während wir an andern Stellen durch gewaltige Schlage den Feind niederwarsen. Tie Mißerfolge des englischen Heeres in Flandern werden verschärft durch die schwere Niederlage, die es bei Cambrai erlitt. Nördlich von Gelnvelt wurden bei erfolgreicher Unter nehmung gegen die englischen Linien am Schloßpark von Poezelhoek 2 Offiziere und 45 Mann gefangen. Ein nächt licher englischer Gegenangriff zur Wiedergewinnung deS ver- lorenen Geländes scheiterte. Don der Scarpe bis zur Oise war die feindliche Ar tillerietätigkeit rege. Starke Feuerüberfälle lagen am Abend, während der Nacht und an frühen Morgen auf unfern Stellungen. Die Absicht eines englischen Angriffes östlich von Bulle court wurde erklimmt, seine Ansfülming durch unser Ver nichtungsfeuer verhindert. Heeresgruppe Herzog Sllbrecht' Jni Thanner Tale wehrte unsre Grabenbesatzung den Vorstoß einer stärkeren französischen Erkundnngsabteilung ab. Oestlicher Kriegsschauplatz Die Waffenstillstandsverhandlungen wurden fortgesetzt. Mazedonische Front: Kleinere Vorfeldkämpfe westlich von Ochrida-See. Auf der übrigen Front blieb die Gefechtstcstigkcit gering. Italienische Front: Alis den .Kämpfen der letzten Tage zwischen Brenta und Piave blieben 40 Offiziere und inehr als 3000 Mann, einige Geschütze und Maschinengewehre in unsrer .Hand. Mehrfache Gegenangriffe, die der Feind gegen die von uns genommenen Stellungen führte, wurden abgewiesen. Der Generalquartiermeister: Ludendorff. Amtlich In -er Vollsitzung, die am Vormittag des 14. Dezember stattfand, wurde ein Teil der gegenseitigen Bedingungen des Vertragsentwurfes endgültig formuliert. Da die rusische Delegation über einige Punkte ergänzende Instruktionen von ihrer Negierung cinho-Ien wollte, wurde die Fortsetzung der allgemeinen Beratungen auf den 16. De zember vormittags angesetzt. Ter Nachmittag des 14. De- zember nxir mit einer Sitzung der Protokollkommission aus- gefüllt. 15000 Tonnen versenkt. Berlin, 14. Dezcmbrr. (Amtlich.) Im Aermelkanal wurden durch dir Tätigkeit «nsrcr U-Boote wiederum 15 000 Brnttorcgistertonncn vernichtet. Unter den versenkten Schiffen befanden sich drei mittelgroße beladene Dampfer, von denen einer bewaffnet war, sowie rin Dampfer von etwa 6000 Tonnen. Einer der bewaffneten Dampfer wurde aus einem gesicherten Gelcitzuge hcrausgcschossen. Der Chef dcö Admiralstabs der Marine. grundsätzlich zur B eant w ortu n g der Anfrage be reit, Es boten sich ihr hierzu zivei Wege, die der mittelbaren: oder unmittelbaren Beantwortung, Gegen die mittelbare Beantwortung, d. h. durch Vermittlung einer neutralen Macht, sprach die durchschlagende Erwägung, daß jede ein seitige Bekanntgabe der deutschen Stellungnahme auch sä)on dein neutralen Vermittler gegenüber die deutsch Politik ein seitig ohne jede Gewähr für die von der Gegenpartei einge nommene Stellung binden würde. Eine direkte münd liche Beantwortung durch einen Vertrauensmann er schien bei dieser Sachlage als das Zweckdienliche. Der weitere Verlauf der Ereignisse drängte indessen der deutschen Re gierung die Ueberzeugnng ans, daß auf seiten unsrer (-Yegner nichts geschah, um eine derartige nninittelbare Beantwortung der Anfrage zu ermöglich». Von der von Herrn Balfour erwähnten Aenßerung, die britische Negierung sei bereit, sede Mitteilung der deutschen Regierung in Empfang zn nehmen, hat die deutsche Regierung e r st dnrchdieM i t- 1 e i l n n g des Mr. Balfour i in ll n t e r h a n se Ke n n t - nis bekomme n. Weitere Schritte in dieser Angelegen heit sind von deutscher Seite nicht erfolgt." Ter erste Schritt ging also nicht von Deutschland, son dern von einer neutralen Macht aus. Das ist wesentlich, denn ein erneutes Friedensangebot an England wäre bei dem jetzigen Stande der Dinge im Volke nicht überall ver standen worden. Festgestellt und aufgeklärt werden muß, wie es kam, daß die Londoner Antwort nicht in die amtlichen Berliner Hände kam. X »«rr»»» » » Der Weltkrieg Der deutsche Abrndbrricht. B e iI i n, 14. Dezember, abends. (Amtlich. WTB.) Ein italienischer Angriff gegen den MontePartira ist gescheitert. Einige hundert Gefangene blieben in unsrer Hand. Von den andern Fronten nichts Neues. Die Waffenstillstandsverhandlungen io Brcst-Litowsk. B erli n 11. Dezember. (Amtlich.) Am Vor- und Nach mittag des 13. Dezember fanden in Brest-Litowsk Vollsitzun gen statt, in denen die einzelnen Punkte der beiderseitigen Wa f f e » st i I l sta n d 8 e n tw ü r f e den Gegenstand ein gehender Beratungen bildeten. Am 11. Dezember vor mittags werden die Verhandlungen fortgesetzt. Ocsterreichisch-ungarischer Kriegsbericht Wi e n, 14. Dezember. Amtlich wird verlouttian: Oestlicher Kriegsschauplatz Waffenruhe. Die Wasfenstillstandsverh.ndlniigen dauern an. Italienischer Kriegsschauplatz Zwisä>eii Piave und Brenta lebte die Kainpstäligkeit wieder ans. Der Ehef deS Genvralstab«. Der bulgarische Bericht. Sofia, 14. Dezember. (Amtlicher GeneralstabSdericU.) Mazedonisch Front: An der Cervena Siena und westlich vom Dobropolje von Zeit zu Zeit lebhafteres Geschtzfeuer. Im Cerna-Bogen sind unsre Sturmtrupps an mehreren Punkten in den feindlichen Schützengraben gedrungen und mit italienischen und französischen (befangenen zurückgekehrt. Im untern Struma-Tal haben wir mehrere feindliche Er- fimdnngsabteilnngen zerstreut. — Dobrndschafront: Ruhe. Wieder ein englischer Gcleitzug vernichtet. Berlin, 11. Dezember. (Amtlich.) Gleichzeitig mit dem Angriff gegen den Handelsverkehr an der englischen Ostküstc haben am 12. Dezember leichte Strcitkräftc unter Führung des Kapitänlcutnants Kolbe (Hans) den Geleit- zugsverkchr Bergen—Schottland erneut angegriffen. Ein Gcleitzug, bestehend aus sechs Dampfern von ungefähr 8000 Vruttorcgistertonnen, darunter ein bewaffneter englischer Dampfer, sowie der englische Zerstörer „Patridgc" und vier armierte Bcwachungssahrzriige wurden im Kampfe ver nichtet. Der englische Zerstörer „Pcllem" entkam beschädigt. Unsre Strcitkräftc sind ohne Verluste mit einer größer« An« zahl Gefangener, darunter vier Offiziere, zurnckgckrhrt. Der Ehef des Admiralstabs der Marine. Vom italienischen Kriegsschauplatz Zwei interessante Befehle wurden in Italien erheufxt. Der eine trägt die Aufschrift: „Kgl. italienisches Heer, Oberst.