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Rr »SV LS. Jahrg^ Dienstag den 20. Nov. 1917 , «inarprel«, «»«gab» ä mit Ulustr. BeUage viertel! !»4v ^», In Dresden urch iand ftei Hau» 8.88 F!; ln tx-sterreich S.»8 X. A»r«ad« « Dresden ».«» In Dresden und ganz Deutsch- Hau» S.8« in Oesterreich »« S vierteljLhrlich it. IU >», In en und ganz Deutschland fiel Hau» tn Oesterreich In« X. Siazel-Nuimuer 10 ^ Die iocheistagen nachmutägS. an asten UMsMtUNK ^»«schSstLftell- A«d N«d»ktr<«.^ Sresde«-A. 16, HoweiulHrabe 4< Fernfp»echer 21366 - Postscheckkonto Leipzig Nr. 147S7 l Anzeigen, Anna tzme von Kc!chiii,->n»zelgcn di» Faniilienanzeigeu dis »I Uhr IVIthi dann. Preis für die Pclit-wpaUzeile!t«i Z.im -teNe- meteil 8» Z, Aaniiiieu Anzeigen !t<i Z, ür undeutlich geschriebene, sowie durch gern- necher auigegebene Anzeigen tümie» wir die erantwortitchleil jür die Richtigkeit te» Leiter nicht iibernehmen, Lprechslunde der Redaktt»»: I I—l!i Uhr dorm, ^ Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ^ mtt illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. WochenbeUage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Ueber die pvtttische Lage umchts der bokannte bayensäze ZentrumSführer A b g, D r. Pichler am letzte» Sonntag in einer Versammlung in Dvnauwörth bemerkenswerte Anssührungen, von denen lvir «den Hauptteil bier wiedergeben wollen. Er führte n, a. aus: Wir leben gegeirwärtig in eurer Zeit, die wir als Wende punkt i» der Weltgeschichte bezeichnen können. Unseren ehe maligen BuudeSgeiwssen Italien hat in den letzten Tagen Die Vergeltung getroffen. Es ersctMirt als ein Gottes gericht, als ein Gericht der Welrgeschichte über treulos verübten Verrat. Hilfe für Italien ist in der gegenwär tigen Zeit nicht mehr möglich. Im Westen stehen unsere Truppen im heldenmütigen Verteidig»ngSkampfe, im Osten ist infolge dcS inneren Umsturzes in Russland die, Lage ruhig. Militärisch ist die gegenwärtige Lage so glä u- »end wie noch nie in diesem Kriege, wofür wir Gott, unseren braven Soldaten iknd den ausgezeichneten Führern unauslöschlichen Dank schulden. Um so größer ist unser Dank, wenn lvir an das Schicksal erinnern, das den Ländern »md Gegenden, die zum Kriegsschauplatz geworden sind, zu teil lvurde. Mancl-e Opfer und Entbehrungen werden auch von uns in der Heimat gefordert. Aber diese sind immer noch gering gegenüber dem, nxiS unsere Truppen im Felde zu ertragen haben. - ^Zur Besprechung der letzten Veränderungen in der Reich sleitung übergehend, bemerkte Redner: Graf Hertling, der alte Zentrumsführer, weit be kannt als Gelehrter, hoch angesehen als katholischer Philo soph, hat in diesem hohen Alter die Zügel der Regierung Regierung ergriffen. Wir alle, die wir ihn näher kennen, haben das Vertrauen, das in den letzten Tagen ein hochge stellter bayerischer Herr Mir gegenüber mit den Worten zum Ausdruck gebracht hat: Er wird's schon machen! Wir hoffen und wünschen, daß er es machen und Deutschland aus den jetzigen inneren Schwierigkeiten heransführen wird. Graf Hertling ist bekannt als weitschauender Poli tiker, Wenn er jetzt die Regierung übernommen hat, so ist ihm damit auch eine große moralische Macht ge geben durch den bedeutenden Einfluß, den er sich durch seine bisherige Lebenstätigkeit erworben hat. Er ist nach Berlin gerufen worden gerade in den Tagen, da unsere Truppen in die Gefilde Italiens hineingezogen sind. Da ist wohl .jedem der Gedanke gekommen: Wird der Name Hertling uns Frieden bedeuten? Ich kann den Gedanken nicht los werden, daß es ihm gegönnt sein wird, dem deut schen Volkeden Frieden zu bringen. Ter ehe malige Zentrumsführer, der ehemalige Führer der deutschen .Katholiken im Verein mit dem HI. Vater, der so herrliche Fried-ensworte an die Fürsten und Völker gerichtet hat — Nxndev es die beiden Mächte sein, die das Völkerringen zum Ende bringen werden? Das Ware für ihn der glänzendste Absclstuß einer herrlichen Lebensarbeit und für uns und Das ganze deutsche Volk wäre das die höchste Befriedigung, unt der wir auf ein solches Leben eines außergew ö b n- Sichen Mannes znvückschauen könnten. Nickst immer waren es gute Nachrichten, die in den letz ten Monaten und Wochen ans Berlin zu uns gekommen sind: Man bat manchmal den Eindruck gehabt, daß im Reichstag und bei der Regierung die Nerven nicht mehr so stark geblieben sind, als wir dies bei unseren Tnippen bewundern». Beth mann Hollweg ist geftüürzt worden. Man hat sahrölang von gewisser Seite an seinem Sturz gearbeitet. Ein Nachfolger ist gekommen, aber besser gemacht hat er es sicher nicht. Der Nachruf, der ihm zuteil geworden ist, hat überall dahin gelautet: Es war eine kurze Regierung, aber Mißerfolg auf Mißer - folg. Das deutsche Volk erhebt heute die Forderung an alle, die an der Lenkung seiner Geschicke beteiligt sind, ganz besrnde'.S an die Herren ini Reichstag, daß sic jetzt ihre N e r v e u behalten, Ruhe bewahren und stark und einig bleiben und daß jetzt die Kräfte nicht mehr zeisplittert werden in Parteikämpfen und Parteistreitig seiten. Jetzt muß es heißen, das Vaterland über allen Parteien! ^ Nun verlangt man eine Neuorientierung. Unser Volk bat im 5tliege gewaltiges geleistet und infolgedessen Kat es in Zukunft ein heiliges- Reckst, eine gute, musterhafte Ver- Wallung, eine gute Negierung und eine gute Rechtspflege zu haben. Es darf aber um diese seine Rechte nicht um poli- tisck-er Schlag Worte willen betrogen! werden. Die Zu stände in den st genannten demokratisch regierten Ländern bilden für uns keinen Anreiz zur Nachahmung diefer Ein richtungen, Man spricht von Pbrla mentorisier nng. Unter Parlamentarismus versteht man nicht, ivas wir jetzt in Berlin sehen — es ist vielleicht ein kleiner Anfang dazu — man versteht darunter, daß die Regierung ge führt wird von den Parteien, die im Parlament die Mehr heit haben, und zwqr im Name», im Auftrag und unter Verantwortlichkeit dieser Parteien. Das ist kein erstrebenS- . >>>» > >> »I »«---SS!essa»-«-S!»!SS«eÄ 'li! »r.» ! Das Neueste vom Tage E A»»»sssF7i7rL7i N WM ÜklM Zvl!klw (Amtlich. W. T.-B.) Großes H a u P t g u ar t ier, den 20. November 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz RuPvrech!: Der Arfflleriekaiiips in Flandern nahm gestern nachmit tag vom Heuttzvnlster-Walde bis Zandvoorde bedeutend zu und hielt auch nachts über mit unverminderter Heftigkeit au, Stintes Zerstöiungsfeuer lag auf dem Kampfgebiet bei Poelko pelle und Passchendaele. Auch im Artois, beiderseits der Scarpe, bei Bullecourt und O.ueaut übte die GefcchtStätigkeir aus. Feindliche Auf klärungsabteilungen wurden im Nahkamche zurückgewvrfen. Heeresgruppe deutsche! .Kronprinz: Nördlich von Soissons und ans den: östlichen Maasufer wa> das F.uer gegen die Vortage erlzeblich gesteigeist. Ihm folgte gegen de» Chaume-Wald der Angriff eines franzö sischen Bataillons; es wurde mit schweren Verlusten und unter Einbuße von Gefangenen abgewieseu. Unser Ver nichtungsfeuer zerschlug den noch mehrfach am Abend zur Wiederholung sich rüstenden Feind in seiner Bereitstellung. Unternehmungen eigener Abteilungen nördlich und öst lich von Verdun hatten Erfolg. Oestlicher Kriegsschauplatz Keine größeren Kampfhandlungen. Mazedonisch r Front: Auf dem westlichen Warbar-Ufer drangen bulgarische Stoßtrupps in die französischen Grüben ein und macksten Gefangene. Ftalicnische Front: Starke'Gegenangriffe der Italiener gegen die von ,uns eroberten Stellungen am Nordhang des Monte Tomba führten gestern zu erbitterten Kämpfen.' Das Feuer unsdrer Artillerie und Maschinengewehre lichtete die Reihen des in dichten Haufen anstürmenden Feindes. Die Infanterie warf ihn in seine Ausgangsstellung zurück. Starkes Feuer hält in diesem Kampfabschnitt an. Au der unteren Piave nichts Neues. Tor Gensralquartiermeister: Ludendorff. 14 KOK Tonnen versenkt Berlin. 1!» November. Amtlich. Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden im Sperrgebiet um Eügland wiederum 14KMI Brntko-Negistertonnen ver nichtet. Unter den versenkten Schissen befanden sich zwei engliche Dampfer, die ans einem stark gesicherten Gelcitznge hcrausgcschossen wurden. Der eine Dampfer war bewaffnet. Ein weiterer englischer bewaffneter Dampfer, der ebenfalls aus einem Gelcitznge Heraus geschosse« wurde, war tief beladen mit Lebensmitteln Nach England. Der Ehef des Admiralstabs der Marine. Fcrilsencr ans die italienischen Rückzugslinirn Wie von der italienischen Grenze berichtet wird, stehen die von Treviso ans nach Bellima und Bassano auslausenden Heeresstraßen, ans welckie die vom Gebirge kommenden Ita liener znrückfluten, seit mehreren Tagen unter schwerein feindlichen Fernfeuer. „Ernste Vorgänge" am Gardasee? Einer Zürcher Meldung zufolge weist die römische „Tri- bnna" in, ihrer militärischen Betrachtung aus sich vorberei tende ernste Vorgänge am Gardasee hin, welche inr Italien von g ößter Bedeutung z» sein scheinen. weite,' Ziel, sondern tedeuie! e i u U u g l ü cl s ü r e des .Volk, Die Einfühlung des parlamentarischen Systems möge uw» von unserem Volke feruh.ststu! Neuorientierung ist gewiß »ach mancher Rügung lau notwendig. Vor allem, ist es ei» Gebot für unser Volk, wieder zu eurer e r u st e re » L e b e u s a u s s a s' u u g zu komme,». Wir alle müssen mittieffeu. ein a u l e s d e u r s cii e s P o l t s k e h e n wieder bei uns aufzudaueu, und was au Hemden Sitten zu uns tun ringele mmen ist. wieder lnuouszubi Ingen, Hier muß besonders die Fraueuwelt vorangebeu und dafür wegen, daß die alte Tilgend der deutschen Frau wieder zur Ehre toiiuut. In den letzten Tagen sind ans R » v, l a u d neue Na«t> richten zu nur gekommen. Es wurde iogar die Nachricht vi'ibnitet. die ueur russische Regierung Iwbc einen Waffen stillstand angeboren. Soweit s i n d w i r n o ch u i ch !. I>eoe'hauvt müssen »ür mit umerem Nrtei! und unseren Hoffnungen in bezug ans die Zustände in Rußland etwas versickitiaer ieiu. Wir wisten nur das eine, daß alles druut-.-r und diüber geht und heule niemand weiß, 'ver morgen noch Herr ist. Aber ich glaube, aus den Ereignisse» in RußlauS und in Italien könne» wir ,doch die Hoffnung schöpfen, daß wir i u d i e letzt e P li a s e d e s s >'i r ck: t e r! i ih e ir W e ! tk >,- l e g e s eiuaerreten sind. Halte-: nur aus, dt« längste Feit ist wob! vorüber: den Wunsch uuV die Hoffnvrg dürfen lvir aber liegen, daß -.cklmätstich die Morgenröte der H.eit des Friedens iviedenu» kommt. Beten wir zu Gotr, daß es dem neuen Reickb-kauzler in Verbrühung mit dein Heiligen Vater und in Verfolgung der Wege, die diese: in seiner Friedensnole gezeigt bar, gelingen möge, nnS tun Flieden wieder zu geben. Die Darieanngen des best-nuten Parlan'.entnriers h ir den den ledhafresreu 'Beifall der zaLlreiüic'n Versamuilrüg. Beliebs,?. nlff Venedig hat in allen großen Kriegen, die auf itei-e-- uifcheui Boden staitaesnndeu haben, eine große Rolle ge spielt, nieivolt die engen Zufahrten in den Hasen und di« Versandung der ,-driatisclreu .Küste seine maritime Bedeu tung stark schmv!eiten. Seine geographische Lage, die iW eine vorzügliche F-lantenslelliing gegemiber einer Vorriik» ung in der venetiauischeu Ebene gegen Westen sich darbietet, seine reichen Hilfsmittel, dank welchen vo» hier ans stark« .Kräfte versorgt weiden können, solange seine (Italiens) ma ritime Macht nicht gebrockieu ist, sichern Venedig als KriegS- hasen und Laudfestuug auch in diesem .Kriege einen hervor ragenden Platz, In Erkenntnis der hohen strategischen Bedeutung Penk» digs hat die italienische Heeresleitung wiederholt groß« Suimneu zum Ausbau der Befestigungsanlagen, die in dein letzten zehn Jahren einen gnindlickieu Umbau und manch«,, Neubauten erforderten, enthalten. Die Werke der Seefronb (36 Kilometer Länge) waren alten Ursprungs und bestanden, aus einer größeren Anzahl von permanenten Forts und' Küsteubakterieu, die aus dem Likoale von Poiüo Lido bis Broudolo liegen, Naclcheiü im Jahre ausgearbeitewn ReichsbefestigiiiigSpläneu ivurde der größere Teil der Werks ausgelassen, nur die an den Einfahrten in die Häsen vow Lido, Malaiuaese und Ebioggia gelegenen s?orts und Batte rien wurden beibehaltcu, renoviert ugid mit schweren Ka libern von 23 bis 32 ZeutiMetergeschützen armiert, Di« 30er .Kaliber sind zumeist solche, wie sie auf den Schlacht schiffen nnd bei der berüchtigten S-dobbabatkerie eingestellt!, siird, bezw. waren. Neue Batterien entstanden beim Foot: Treponti; Mazorbc erhielt 1010 ein neues Forts, die 190K aufgelasseuen kküstenbatterien wurden kurz vor dem .Kriegs neu errichtet und mit modernsten schweren Gesckiützen iniert, zu stirer Unterstützung lvurdeu Küstenpanzerschiff-. ähnlich der-.Klasse Andrea Doria mit 13 30,5> Fentimew :- Geschützeu und durchschnittlich 20 000 Touuen Deplazemeab postiert. Ferner wurde die schwimmende Batterie Robust? mit 3 aus 10 000 Meter tragende» Kanonen ausgerüstet'. Um die ganze SeebeseskigungsaiUage z» vervollständigen wurde ein ganzes System von Unkerseeiniilen geickiafsen uv» Torpedo- und Unterseeboote eguirierk. Penedig wurde aber auch aus der Laudsefte eutsprechen<>> ausgebaur, denn die Werke besaßen noch vor wenigen Jahren iveder entsprechende Panzerungen noch Traditvre' (versenkt«" Geschütze, die nur während des AhsenernS znui Vorscheine konrinen), Den .Keim der'Landbefestiguiigeii bilden der Brückenkopf bei Malghera und der von Mestre. Erster-« besitzt ein tiesbastoinertes schwer armiertes Forts mit zweÄ Anschlilschatterien letzterer drei kwchausgezogene, sehr swffk armierte Forts. An dem neuen Fortsgürtel, der über den noch hinausgreift und ans modernen Werken besteht, Winds zu Kriegsbeginn noch gearbeitet. Angesichts der in den letzten Wochen in Venetien ge- schafsenen Kriegslage iixn den die Italiener nichts mwerfstchl! gelassen haben, um noch sertiffzustelltni, UwS noch möglich war.