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«-schSftSffelle und Aedaiktl.«, ^ ' »revv«»->«. 1«. H-l»ckns«v«b- 4« Nr. SS« IG. Jahrg. Mittwoch den V.Novbr. 1917 »«»,,»» >r «tt Muttz. »ie«> n« In »k«Ä»,n und ,-m- I«>d .ei Han« 2.8» L> I «a,gad- N »le.eU»^Iich ».»« DtÄden und ganz Deuhchbuid frei ».L» ag in vrsterrkich 4 V. X. «lNjri-Nuiimier 1« 4- Sn Hau* an allen Jernspvecher 2»S«« ' P»stsche«»»n1» Leipzig S»r. I47S7 Man» «»» Anzeigen: >N»ie v»n «,lchiti«S»>z»ta»n »i« !»«»,>, H«„Uiena»zeige» dis ItUhryo«» PeeiS M dle Pelit-EpaUteiie LS Z, in»Ä>.» nieten 8V isaniiIien-Anzei^l, »v j A«r „identtich gelchriebe>u, iowt» »>«ch -c> Wrecher aulge Ber«i»wirlki lebcne sl>«rtge>» lö>me» io' , „IcN siirdkiMchiigleU nicht ildemehnie». Ldrechllnndr der Redakttoin I I-I»Nl,r »arnn Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbettage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochendettage. Italiens revolutionärer Aufbau und sein drohender Zusammenbruch . Die italienische Regierung isl mit'dem »»verhohlen» Entschlüsse iir den Weltkrieg eiirgetreten, die sogenannte österreick)iicke Frage anszuwersen, das beißt die Teilung dieser lPoikarchie durch den Weltkrieg zu erzwingen und aus diese Mei»e das politische Testament Garibaldis und Mazzi- „is zur Durchführung zu bringen. Die italienische Frei maurerei und gemeinsam mit dieser diejenige Franireichs und Großbiitaiuruus batte schon seit Jahrzehnten den Ar schlus', gefaßt, unter alle» Umständen eine Koalition gegen die Habs burger Monarchie zustande z» bringen, ivodnrch den allgemeinen Freimanrerzielen vorgbarbeitet iverden sollte. Die italienische Dynastie, die sich in schlechtverstandenem Selbsterbaltnngstiiebe dieser Bewegung anschloß, v er fragte das gleiche Ziel. EeaenNxirtig hat aber der Weltkrieg ei,'." solche Entwickelung gen am neu, daß man nicht mehr von der Möglichkeit des s''i,swersens der österreichischen Fange sprechen kann, wohl aber ganz im Gegensätze dazu von der setn große!' Wahi.chwinlichkln, daß in Zukunft die italie nisch.' Frage aufgeworfen iverden wird, und zwar in dem Umfang und Maße, wie dies in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts der Fall war. Nur steht gegenwärtig Ita lien und das italienische Volk nicht einem zersplitterten Deutschland und nicht einer geschwächten Habsburger Mon archie gegenüber, sondern den siegreichsten und waffenstärk- sten Mächten, die je die-Weltgeschichte gekannt hat. Die großartigen Siege des österreichisch-ungarischen und! des deutschen Heeres im Becken von Flitsch und Tolmein und nunmehr auch am mittleren und unteren Tagliainento, sie erinnern völlig an den Siegeslauf Vater Radetzkys, der den Feind, der sich ihm westlich von Verona stellte, mit solcher Wucht anS der Lombardei tief nach Piemont hinein zurück- warf, daß er flehentlich nur die Hilfe Frankreichs und Eng lands bitten mußte. Nach den österreichischen Siegen von Navarra und Mortara vermochte Frankreich und England diese Hilfe nur auf diplomatischem Wege zu erteilen. Sie war aber ausgiebiger, als es die jetzige Hilfe ist, die etwa England und Frankreich als Verbündete Italiens zu gewäh ren in der Lage sind.- Im Jahre 1849 besaß noch Frankreich und namentlich Großbritannien einen ungeheuer großen politischen Einlfus; auf dem ganzen europäischen Kon tinente und besonders in der österreichischen Monarchie, die damals finanziell und wirtschaftlich von den genannten Westmächten sehr abhängig war. Gegenwärtig liegen aber die Sachen völlig anders. England und Frankreich sind un sere Feinde und als solche haben beide bewiesen, daß sie auch mit Hilfe der größten Koalition, die die Weltgeschichte kennt, die beiden Kaiserreiche Mitteleuropas nicht niederzuringen vermögen. Ihr politischer Einfluß in Oesterreich wird also auch nach dein Kriege nie jenen Grad erreichen, den er in vergangenen Jahrzehnten noch hatte. Rußland ist gegen wärtig kein international einflußreichex Faktor mehr. In diesem Reiche, das kauni noch die Bezeichnung eines solchen verdient, sind noch alle Dinge iip Nüsse begriffen und die Gestaltung Rußlands wird vielmehr von äußeren Macht faktoien seiner fetzigen Feinde oder auch Verbündeten ab- hängen, als von der unförmigen Bevölkerungsmasse des früheren Zarenreiches. Die Freundschaft und namentlich Preußens hat sich Italien durch seine Treulosigkeit gegen über den Mittelmächten gründlich verscherzt. Das von Ca- vour und Garibaldi geeinigte Königreich ist demnach ge- geMvärtig sowohl militärisch als auch politisch isolierter als je seit dem' Bestände der pienrontesischen Monarchie. Das stolz« Wort der Piemontesen „Jtalia dara da se" (Italien rvird sich selbst erschöpfen) klingt gegenwärtig nach den furchtbaren Niederlagen am Jsonzo wie ein blutiger Hohn. Seine Hilfe- und Klagerufe nach dem Westen, nach Paris und London, wo die Verführer des italienischen Volkes sitzen, werden von diesen nur so beantwortet, daß man das gequälte italienische Volk mit einem Abnühungskriege gegen die Mittelmächte vertröstet, der noch im Jahre 1918 und 1919 stattfinden soll — bis dann endlich die phantastische amerikanische Hilfe kommen möge,-wobei aber allerdings die „Verbündeten Italiens" diesem nicht die Zusicherung zu gewähren vermögen, daß bis dahin noch irgendeine italie nische Armee bestehen werde, daß bis -ahm noch Teile von Italien im Besitze einer italienischen Regierung stehen werden. Der Aufstieg Italiens aus seinem Nichts, aus dem Zu stande nach den Schlachten von Navarra und Mortara, als Piemont sozusagen zu Fiißen Kaiser Franz Josefs lag, zstr Großmacht, mit der dis alten Großmächte Europas freund schaftlich verkehrten und Bündnisse schlossen, war allerdings ein erstaunlicher. Italien hat immer eine bessere Diplomatie gehabt, als Soldaten und Feldherren. Man kann deshalb' sagen, daß uns Italien als Verbündeter nahezu gefährlicher war als als Feind. Nachdem es durch seine Niederlagen im N MM MW UWM (Amll ich. W. T. - B.) Großes H anptq u r. rtic r, den 7. November 1917. WttMichco slrie;'Mch.K>l»pUr tz Heeresgruppe Kronprinz NuPprecht: Ju Flandern wurde «rste'ii erbittert gekämpft. Nach dem gewattlgeu Trommelfeuer am frühen Mor gen traten englische Divisionen von Pselcapelle bis zur Bahn Upern —Routers und gegen die Höhen von Beceleere und Gheluvelt zum Sturm an. Nördlich von Paschen« daele brach der Angriff ffi unserem Abwehrfeuer zummmen. In Pascheudaele drang 'der Gegner ein. Ju zähen: Ringen wurde ihm der Ostteil des Dorfes wieder'ent rissen. , Gegen MittagZührte der Feind frische Kräfte in den Kampf Sie koimleii die Embruchssteiie bei Paschen- daele mir örtlich erweitern Unsere Stellung tönst pm östlichen Dorfrande. Der gegen die Höhen von Becetae.e nnd Chchuvelt mit starken Kräsicn gerichtete Ansturm zerschellte meist schon vor« unseren Linien. Eingedrnngeuer Feind winde im Naykampfe überwältigt. Die Wirkung unseres Vernichtungs feuers hielt später sich vorbereitende Angriffs nieder. Auf deni Schlachtfeld« dauerte der starke Anillerie- kampf bis in dir Nacht hinein an. Beiden anderen Armeen der Westfront lebte die Arlillerie- lätigkeit an vielen Stellen auf und steigerte sich besonders auf dem östlichen Maas-Ufer und zeitweilig im Sundgau zu großer Heftigkeit. Auf dem Oeftlichen .Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Front: keine größeren Kampfhandlungen. / Italienische Front: Im Gebirge und in der Venelianischen Ebene wird d'ie Verfolgung fortgesetzt. Einige Tausend Gefangene sind eingebracht worden. D»r »vste Gmwratquartierm»»ft«r: Hud«nd*rfs. IttttOK Tonnen versenkt Berlin, tt. November. Amtlich. Nene N-Erfolge im Sperrgebiet nm England. 1S0VV Brnttoregister- tonne«. Unter de« versenkten Schisse« befand sich ein Dampfer/ der 58VV Tonnen Mais für England an Bord hatte. Weiterer Erfolg in Italien Wien, 8. November: Ans dem Kriegspresseguarlier wird am 6. abends mitgeteilt: Unsere Operationen westlich des Tagliainento und in den Dolomiten schresten erfolgreich vorwärts. Heimkeßrend» Schiffbrüchige Stockholm, 6. November. Neun Mann der Besatzung des im Kattegat an: 2. November von englischen Kriegs- sahrzeugen versenkten deutschen Fischerfahrzeuges „Julius Mietling" konnten bereits die Rückreise nach Deutschland antreten. Der erste und der zweite Steuermann liegen noch im Lazarett. Die nene Alliierte» Konferenz Amsterdam, 0. November. Aus London wird be richtet, daß Balsour im Unterhause erklärte, er hoffe, daß die Konferenz die Alliierten, die sich mit der Fortsetzung des Krieges beschäftigen wird. Mitte November stattfinden wird. Er könne im Augenblick keine Mitteilungen über Kriegsziele machen. Er hoffe, daß bei der russischen Re gierung keine Mißverständnisse bezüglich des Zweckes der Konferenz herrsche. Fable 1849 in seine Fersplitlernng null': der Henßboik verschiedener Dynastie» vrnank, bat Italien eine »irisier- vaste diplomatische Tätigkeit zu entfalten vermocht und sich lebe bald in tau Mittelpunkt der enroväiscben Diplomaim gestellt. Dabei bat namentlich das Königreich Sa rönnen- die leitende Rolle gespielt. Die tu ine Hilfe, die dustes Eng land nn? Frankreich im Kriege gegen Rußland >>» Jahre 18Ü-1 bis >85>ä bot. ttng diesem pieinontesiichon Königrnckw die Allianz mit Frankreich ein. wodurch es im Jabn 1859 Oesterreich die Lombardei zu entreißen vermochte. Damal,' haben aber die pieinvntesischen Diplvmallm ihre Karten noch nicht völlig ansgebeckt. Es geschickt erst ein Jahr später. 1899 ging der große Eiiugkeits!nmme! in Italien los, wo bei Freibeuter erster Ordnung, wie ei» Garibaldi,-mit > - Vello'en Diplomaten nnd Generälen des Königs von Ser- diüi-',, «Mn Gicheinch'.iud tchlosjen, der von'der Freiinonre- rei der ganzen Welt 'interstüht wurde. Handelte es sich >« damals darum, das Haus Habs-bnra und die Bourbons ans Italien zu verjagen, vr>n denen es bekanni war, daß sie treue Anhänger de'.' katholischen Kirche'und des Papstes waren. Handelte es sich 'ja dort! darum, den Kirrbeusimck zu we'.'N'ü- ten und dadurch den Heilige» -Stuhl und die ganze katho lische tzirche in Geta.br zu brinaen. Damals hak dei Libe ralismus der ganze» Wett Italien bejubelt nnd du oste.— reichischen nnd ungarischen Liberalen schenken sich dmmckS nicht, die italienische Einheitsbewegung zu lwivundern und zu beklatschen Der ringlückliche Zwiespalt zwischen PreaswT» und Oesterreich im Jahre 1888 vollendete das Einimmps- tverk Italien?, '.870 zogen die Piemonll-sen unter Goru-rak Cadorna in Rom ein und der Papst wand ihr Gesa»gener. Gegenwärtig stieben die Heere des gleichnamigen SobueSi über den Taglid.menta, Italiens EinignngSwerk gerät -nS Schwanken und Danken. — Gottes Mühlen mahlen tanzp- sam, aber sicher. -Deo <Mpsk »er.vn't'S Der dcnpch" Ahrndbrrickst B e' !' I : . 'ä Nov-".,-! l'cr. ak-ends. - A: W r! ^ V.) D-e FrübH'.griNe > ?'. 'gl.uicku st',!: :ren togsük «r .m Kän >P'e» neu P,.' d.. n : ck , L' u Gbck.nvel' krack der 'S- liche Ans: nrn' -cke- <:Nl L".i,-:stre>ck .Uiär»' mrr. Voni Oue .ichl- R , D. D e r T o g l : a n; c i'ir a u k i e r g - e ir F r - 0 !I I ü b e -- f ck . :: m e Venoln' lug ist ir.! V-r- schreiten. Ocstri,,rchstck-u>vp,-.»rstchrr Krstgssrrlcht 'Wien. <W. T B.i Amtlich wird verlautdo,,--iv 9. November. Italienischer Kriegsschauplatz. Der ans dem Raume von -Ossope—Pinzanv gr'-üi,cl« Stoß der Berbsmdetei! I e.I de - imlienischeri Widersta, e au der ganzen Tcuckinwem o Front gebrochen- Die öfterrem llch- ungarische» nnb drustchen Streilkräfte des Fetdmarscl eult» Erzherzogs Engen gewannen überall, bei Eodroipo uvaer den Augen S r. M ajestä ! nuferes K aisers ü !» K ö n i a s, das rechte Flußnser und sind im Vordvm^eu gegen Westen. Im Bereiche des oberen Togilcnnento warfen Trulben des Frbrn. n. Krovatin den Feind aus seinen Feld- nn'« Gebirgsstellungen östlich des Eadre. Unser neuer Erfolg konnte au! die Doloinsten-Fwuch nicht ohne entscheidenden Einfluß bleiben; vom Krenzberg, bis über den Rolie - Paß hinaus ist der Feins ..nm. R ü ck z u g e gez m unge n. Feldumrschall Frhr. v Klm- rad hat die Verfolgniig ausgenommen. Au! dem G;pfel des Col-di Lana, dessen durch Sprengniig erreichlo Einnahme: seinerzeit ganz Italien in einen Sicgestanmel stürzte, nutz auf dem Monte Piano wehen unsere Fahnen In Eortin« d'Ampezzo sind unsere Truppen unter dein Jubel der Be völkerung gestern abend eingerückl. Auch San Martino-bi- Eastrozza im Primoer-Tal ist zuräckgewonnen. Seil Mai 1915 streckt der Italiener seine begehrliche Hand nach dem Puster-Tal aus und nach Bozen, dem Herzen Tirols. Dank der unerschütterlichen Slandhaltigkeck unserer Tapferen konnte des Feindes Hoffen nie und nimmei zur Tat werden. Die Vorteile, die er in diesem Raume in 2*/z Jahren des Kampfes und der Arbeit erramr, lassen sich nach Schritten zahlen. Nun ist auch dieses W-rk >i wenigen Tagen völlig z u s a >n :n e u g ebro ch e n O«stlich«r Kriegsschauplatz nnd Albanien. Nichts Neues. Der Chef des G c n e r a ! st a ! c S.