Volltext Seite (XML)
Nr. LV8 LS. Jahrg. Dienstag den 11. Sept. 1917 o «e,»,«Preis, A»«aade X mit Muhr. Beilage diertettührlich L.40 -X, In Dresden und ganz Deutsch land srei Hans 2.diS m Oesterreich li.Stt K. «„»gäbe« dlcrteliädrlich ».I» >e. In Dresden und ganz Deutschland frei HauS jt.Slt in Oesterreich 4.V« N. rinzel-Numnter 1U y. Die Lkchsischc LolkSzeltniig erscheint an allen Wochentagen nachmittags. 0 i 0 <Seschästostelle und tkicdakrionr Dresden-A. 19, Holbeinstrahe -16 Fernsprecher 2l ttL9 Postscheckkonto Leipzig tztr. 14 797 tli!,>ciü-»: Aiuiatiurc »1: (Köchin> kam» . l !I'U 1 LL . t. .! - Preis ' - M -er» z - >. >i^. z. >!>',>.. 20 l «I.A 11.1^1 ..Ilu'z s.-.'lellUt'i »'UL I. » illts) ^t'ltl irttest: ,, ..st tz.Itt' '."»»t. t .zul N.'U , i: lt'lt' !'i» .'-e .l re'Ie ffiir'.jl >.>-» Ae! lI —. l l t t o— Li Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ietttrumssiarlei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe v nur mit der Wochenbeilag^. Ueber die Schattenseiten des gleichen Wahlrechtes verbreitet sich die Zentrums Parlaments-Korrespondenz in einem Artikel, in welchem es beißt: „Man braucht nämlich gar kein ßisahrener Statistiker zu sein, um zu wissen, das; im nächsten preutzisäzen Abge ordnetenhause, das auf Grund des gt eichen Wahlrechts ge wählt sein soll, eine l i b e r a l - s o z i a l i st i s ch e M e h r - heit vorhanden sein wird, und man brauäst weiter nur wenir; Bescheid zu wissen in der parlamentarischen Geschichte der letzten Jahrzehnte, um gleichzeitig zu erkennen, daß diese liberal-sozialistische Mebrheit antichristlich und anti religiös sein wird. An der Pforte des neuen Preußens wird also schon die Gefahr der konfessionslosen Sch ille und der Trennung von Kirche und Staat stehen, und ohne hellseherisch sein zu wollen, dürfen wir die Behauptung wagen, daß diese Gefahr ihre Dro hungen schon sehr bald verwirklichen wird. Tenn es ist ausgeschlossen, daß diese liberal-sozialistische Mehrheit es sich im Gefühle ihrer Macht versagen wird, der Minderheir zuliebe, zu der dann auch das Zentrum zählen wird, auf der Durchführung ihrer fundamentalsten Forderungen zu bestehen. Sie hat dann die schüfe Waffe der Verweigerung des Kuitusbudgets in der Hand, und es wird ihr ganz ge wiß die Sentimentalität fehlen, von ihr keinen Gebrauch zu machen. Wenn aber die Katholiken im neuen Preußen vor die Tatsache der konfessionslosen Schule — nichts anderes ist ja die von der Linken erstrebte nationale Einheitsschule — und der Trennung von Kirche und Staat sich gestellt sehen werden, dann können sie nicht früh genug beginnen, diesen gänzlich veränderten Verhältnissen ins Auge zu sehen und auf dieselben sich einzurichten. Auf gläubiger evangelischer Seite hat man sich anscheinend säzon mit dem Gedanken einer Trennung der Kirche vom Staate abgefnnden; man erwartet von derselben eine größere Bewegungsfreiheit für die evangelische Landeskirche und erhofft vom Staate, daß er auch die V e r m ö g en str en nu n g in gerechter Weise durchführe» werde. Das gleiche Verlangen müßte natürlich mich die katholische Kirche an den Staat stellen und sie müßte eine Rechnung über die vorgenommenen Säkulari sationen aiismachen. Auf jeden Fall aber müßten die Kräfte des Katholizismus im Volke in bisher nicht gekannter Weise fveigemacht werden, wenn die katholische Kirche bei uns nicht schweren Schaden nehmen soll. In der Schul politik aber gilt es je schneller, um so besser die Forderung freier Schulen durchzusetzen, damit das staatliche Schulmonopol, wenn einmal seine Grundlagen verändert sein sollten, den Katholiken und nicht minder auch den gläu bigen Protestanten und Inden nicht zum Verhängnis wird." Damit bekennt sich die Korrespondenz zu einem Stand punkt, den nur in der „Sächsischen Volkszeitung" von An sang an eingenommen haben, für Preußen und Sachsen. Was für den Reichstag und seine zu lösenden Aufgaben patzt, ist noch lange nicht für die Einzelstaaken geeignet. Man lasse sich in unserem Lager nicht durch Schlagworte per- wirren, sondern man überlege sich stets eine Forderung in Ruhe nach allen Seiten hin und versuche für die allein rich tige Anschauung Stimmung zu machen. Preußen und auch die übrigen Bundesstaaten haben tief in das Volksleben einschneidende Aufgaben zu erfüllen, daher muß auch die Paiäamentsmehrheit so zusammengesetzt sein, daß diese Auf gaben in einer Weise gelöst werden, die das, Staatswohl nicht gefährdet. Eine liberal-sozialistische Mehrheit bildet ater eine Skaaksgesahr, daher mögen die Regierung und die fetzigen Mehrheitsparteien sich wohl besinnen und die Wablrechtsvorlage, obne die Freiheit cinzudämmen, so ein richten, daß sine Linksmehrhcit ausgeschlossen ist. In Sacbsen ist die Regierung festgebliebcn, die Linksparteien toben zwar, aber das darf die Regierung nicht einschllchtern. Sie muß festbleiben, die Schreier werden eines Tages auch wieder schweigen und dann hat die Festigkeit der Regierung wichtige Kultnraufgaben gerettet. Sachsen darf Preußen nicht folgen und in Preußen kann man nur wünschen, datz die Erzbergerscbe Gemeinsamkeit mit der Sozialdemokratie in -einer wichtigen Reichsfrage keine Mebrheit findet. X Erläuterungen zur siebenten Krieqsannleihe Zuweilen hört man die Befürchtung aussprechen, daß nach der Beendigung des Krieges große Beträge Kriegs anleihe zum Verkauf gelangen werden, weil die dann er- lunchende Untcrnehnmngslust und die Wiederauffüllnng der Warenlager an vielen Stellen d!ic Bereitstellung von kffeld erfordern wird. Diese Schlußfolgerung kann zu treffend sein, jedoch dürfte das Verkaufsangebot, soweit es - -u " vt.» I Das Neueste vom Lage > ».«»»,,,-L —— Ist MW IlkllWk WMU (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptauarlier, den II. September >917. Westlicher Krieg Heeresgruppe Kronprinz Rn pp recht: Ter ArtilleriekmfM in Flandern erreichte an der Küste und im Bogen^won Mer>i zeitweilig große Stärke. Vorstöße der EilMinder süc-öslüch von Lange,nark und nördlich von Prezentaig wurden znrückgewiesen. Bei Villeret, nordwestlich von Si. Quentin, entspannen sich heute Morgen neue Gefechte, die sür uns günstig aus- gingen. Heeresgrupp, deutscher Kronprinz: Unternehmungen französischer Erkmiüingstrupps. meist durch heftiges Feuer vorbereitet, winden nordwestlich von Reims und in mehreren Abschnitten der Champagne zum Scheitern gebracht. Auf dem östlichen Maasufer griffen gestern Margen starke französische Kräfte vom Fosses- bis zum Chaume- Walde (lU/g Kilonieter) an. Südlich des Wavrille-Waldcs in unsere Kampszone eingedruiigener Feind wurde durch Gegenstoß geworfen. Au der übrigen Front brachen die französischen Sturmwelleu in unserem Abwehrfeuer verlust reich zusammen. Im Laufe des Tages noch mehrfach er folgende Angrifssversuchc des Gegners schlugen stets sehl. Im Nachdrängen schoben wir an einigen Punkten unsere Linien vor. Leutnant Voß schoß gestern drei feindliche Flieger ab; er erhöhte dadurch die Zahl seiner Lnstsiege ans 45. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresfrsnt des G«neralfeIdmarscha I ls Prinzen Leopold von Bayern: Zwischen den russischen und unseren Stellungen vom Meere bis zur Düna zahlreiche Zusammenstöße von Trup pen. Ter Feind büßte Gefangene ein. Vorstöße russischer Streifabteiluugen im Waldgebiete nördlich von Husystiu und am unteren Zbrmz wurden abgewiesen. Krönt d»s Gensraloberst Erzheizog Joseph- Im Südostzipfel der Bukowina sind die Russen zum Angriff übergegangeu, sie errangen nur örtliche Porteile bei Solka., Zwischen Trotus- und Ostoz-Tal hat der Feind seine vergeblichen Angriffe bisher nicht wiederholt. Mazedonisch« Front: Am Bcrggelände südwestlich des Ochrida - Sees ver wehrten deutsche und österreichisch - ungarische Kräfte den Franzosen gestern weiteres Vordringen. Der erste Gensralquarttermeisler: Ludendorss. 27 Ml Tonnen versenkt Berlin, Ist September. Amtlich. I. Im Sperrge biete um England wurden durch die Tätigkeit unserer N- Bootr neuerdings 27 lM Br. R.-T. versenkt. Unter den versenkten Schissen desandcn sich der brwassnrtr englische Dampsrr „Cymrian", Ladung Kohlen von Newport nach Dublin, der durch „Forglovr" geleitete englische Segler „Coorov" sowie zwei ticsbeladenr englische große Dampsrr, die aus Gelritzügen hrrausgeschoffen wurden. 2. Marineflugzeuge versenkten am 9. September nach- mittags in der Thrmsrmündung einen englischen Dampfer. Ter Chef des Admiralftabv der Marine. in, Zinmiimeuhaage mit der Bezahlung r-v.i .'ohs:off> > und- v.di-ntz die Knnim.mnzchast stahl, schwer!'.,! -o groß w.rd.m, wie um, manchen Seiten angenommen Ma» dar, »äm!».b nül r gb.nteii, daß die Rohstoff i vd> Warenin.u'pbeil attbatd »ach dem Kriege versckMiilei wird, nirimebr isl mit Sicherhett anzunelniie» daß sie :st nach und nach behoben werben kann: jedenfalls aber werten weitgehende Vorkehrungen getroffen werden, »in selbst bei einem sehr großen Verkanfsandrang eine angemessene Q - wertnngSinöglichkeit der Kriegsanleihen sicherzustellen m.) jeder Schwierigkeit schon i»i Entstehen zu begegnen. Di-sin Hinweis möchten wir unseren heniigen Erklärungen vor- ausschiäen, um auch die letzten Zweifel darüber zu beheben, ob es ratsam ist. sich an der Zeichnung zu beteiligen. In Friedenc-zeiten betrug die Verzinsung der deutschen Reichsanleiben nicht mehr rils l vom Hundert, ja der grösste Teil der Reichsstlmld wäbrend der Zeit vor dem .Kriege war mit dem ll'st-vrozentigen und st prozentigen Zinsfuß ausgestattet. Jetzt bietet das Reich von neuem an Zinsen für die Schuldverschreibungen 5 vom Hundert, oder bei. einem AnSgabeknrS von 08 vom Hundert eine Rettover zinsi,ng von 5,10 vom Hundert, Die neuen Schätzen- Weitlingen tragen vom Hundert Zinsen, oder aus Grund des AiisgabelurseS berechnet annähernd !.W vom Hundert, wem aber, da die Tilgung der Schatzanweisungen mit mindestens 119 vom Hundert erfolgen muß, der große AnSlosiingSgetvinn tritt. Es ist also eine überaus vorteil hafte Kapitalanlage, die dem Publikum wieder mit der siebenten .Kriegsanleihe geboten wird. Die Einzahlungen werden bereits vom 20. September ab verzinst, der erste Pflichtzahlungstermin ist aber erst dev 27. Streber. An diesem Tage müssen st» vom Hundert' des dem Zeichner mgeteilten Betrages an Kriegsanleihe bezahlt werden, am 2k. November werden weitere 20 von,. Hundert und am 0. Januar sowie am 9. Februar 1018 je weilig 25 vom Handelst fällig. Diese Pflichtzzahlungstennine muffen von den Zeichnern >m Allgemeinen innegebaltew werde», doch bmnchen die Zeichner kleiner Summen erst dann zu zahlen, wenn die Summe der fällig gewordenen. Teilbeträge wenigstens 199 Mark ergibt. Hiernach sino beispielsweise bei einem Zeichnung von 2W Mark Krieg: an-leibe je 100 Mewk am 2-1. November und am 9. Februar zu bezahle». Bei eime Zeichnung von IW Mark wird da? ganze Zahlung erst am 9. Februar fällig. Der Z i n s r n l a n f der I ' mpvozentigeii Schatza i - Weisungen beginnt am 1. Jn-nna: 1018, der der 5>prozenn- aen Schuldverschreibungen am April t!>18. Infolge- drssen werden die sogenannten Stückzinsen vom Ein- za-hlnngstago an bis znm 1. Januar 1018 oder dis zum. 1. April 1918 den Zeichn-ern Ve:glittst. Wer z. B. 1999 Mark 5 prozentigc Schuldverschreibungen zur Eintragung in dm .Rrichsscknldbnch (mit Sperre bis zuin 15. Qkivder 1017) zeichnet und die Einzablnna roll am 20. Sepien,bev leist».', bat zu zahlen! 1009 Mark zu 07,80 078, Mark abzüglich 5 r-om Hunde, r Zinstn 181 Tage . 25,19 Mcwk 952,09 Mark Zeichnungen rag die aebeiste Kriegsanleihe iverdrir wieder bei allen von früher der bekannten ZeichnnngS- „nS> Vermittlungsstellen an arm am, new. Auch die Posta»- stalten nebinen wieder Zeichnungen entgegen, indes nur auf die 5-prozentigen Schnldtrrschreibnngen, nicht auch rar Schatzamveisiingen, Tüe Einzahlungen bei den Postan.« sralten müssim spätestens am 27. Oktober voll geleistet sein.. Diese Beschränkung n't erforderlich, um eine Ueberbürdn."',; der Postan-stallen di, störend ans den Verkehr eiistvirkm. müßte zu Verbindern. Ans dem gleichm Gründen ist auch, wie früher, das Versa-bren der Zinsenvtwrechnng bei d-:« P ostein za bl: in gerr ve rei n fa chr. Von den 5-vro'cattigen Schuldverschreibungen weist -r »weder Stücke im Nennwert bis zu 199 Mark bimurter aist - gegeben, ''o daß auch den kleinsten Sparern, evus deren Mitwirkung sebr großer Wert gelegt wird, die Be teiligung an dem siebenten Kriegsanleihe ermöglicht ist' bei den Schatzaii!veisi>ngen lauten die kleinsten Stücke über 1999 Mark. Alle weitt-ren Anfklänmgim über die Zeich nung ans die siebente Kriegsanleihe, die, wenn alle ihre Pflicht tun, nneder ein aroßen Erfolg zu »»erden verspreche, erteilt jede Zeichrmr.osstelle und Zeichnn>gsvermittlirnest- stelle. Sächsischer Landtag Erste Kammer Dresden, 19, Septembe. Die Eiste Kamme, trat lx-ute mittag 12 Uhr tu Gegen wart de: Sttatsministe. Gras Vitztlmn'. von ESstadi. 'oea