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SK.LV7 Sonnabend de» 4. August 1947 Aoraadr > mU illuitr. DeUaae dtetteiMritch X In Dresden und ganz DeiUsch- ^ " Ul 0«' land frei Haus S.8L S.L8X. deftericich «u-gad» » dicrteilührUitz ».IO In Dresden und ganz Deutlchland frei Hau» »S» in Oesterreich 4.«« X. Wnzcl-Nummcr I« 4- Die Eüchfiiche LolkSjeituna erjchetn» <m allen Wochentagen naqiuiUag». Sächsische Uolksrettun G«jschLftSftellI« «cd Dr»A»««»A. 10, Holdedtftrahr 4« ^»»«sprecher LI SS« Vofrsche«»nt- Letpziv Nr. 147S7 W»t»t,r»i «»»ahme non GelchällSanzeiaen bis IP Ui» vo» i^annllenanzcigen dis I l Uür darin Preis ftu dir Petit kxaltjeile <t« melril SV z. glir nndruUIch grlchrirdene, ivwir durch stern. Iprrchrr aui,>rardrnr üln-rige» wnnrn wii ine Peranlwrrtlichlr» >ür dleRtchtiglkst drSLrrtee >>a>l adcrnrhnien. kprechltunde der »icdalltont 1 l—ist Ulu dorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ^ mtt illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilagr. Das Zentrum und die innerpolitischen Reformen im Reiche Aus parlamentarischen Kreisen wird uns lieschrieben: In den Kreisen unserer Parteifreunde ist stellenweise eine gewisse Beunruhigung entstanden über die Haltung der Reichstagsfraktion zu den innerpolitischen Reformen, die im Zusammenhang mit den jüngsten Vorgängen im Reichstage stehen: das preußische Wahlreckst, die Äenderung des Reichs- tagswahlrechts nach den Beschlüssen des VcrsassungSaus- schusses und die sogen. Parlamentarisierung der Regierung. Man bringt dieselben in Verbindung mit der Aktion des Abgeordneten Erzberger bezüglich der Kriegszielentsckstiestung des Reichstages. Damit verbunden waren ja zu gleicher Zeit der KanzlcNvechsel und innerpolitische Reformen. In der lebhaften Auseinandersetzung in der Presse hat man vielfach übersehen, daß die Stellung der Zentrnmsfraktion zu diesen Fragen nickst eine Eingebung des Augenblicks war, sondern das Ergebnis einer klar vorgezeichneten Politik, wie unsere Parteiführer sie seit Jahr und Tag ver treten haben. Es wird zur Beruhigung weiter Wählerkreise beitragen, wenn daran erinnert wird, daß der Vorsitzende und verdiente Führer der Reichstagsfraktwn Erzellenz Dr. Spahn die Richtlinien für die Haltung der Fraktion bei den durch den Krieg zur Reife gebrachten innerpoli tischen Reformen klar vorgezeichnet bat. Bei der Festfeier der Zentrumsfraktion zum 70. Geburtstag Dr. Spahns am 23. Mai 1916 hat Dr. Spahn in einer Rede in seiner schlichten, aber Präzisen und klaren Art dazu Stellung ge nommen. Er führte n. a. ans: Wir stehen nunmehr vor ernsteren Zeiten, als wir sie ic in einem Parlament gesehen haben. Was im Reich an Aufgaben an uns herantreten wird, tvenn nach dem Frieden zu einer neuen Organisation unserer Verhältnisse geschritten werden muß, das wird alles übertroffen durch das, was wir bis jetzt geleistet haben. Auch auf dem Gebiete, das wir als das sittliche bezeichnen, werden neue Aufgaben an uns hcrantretcn. Gerade auf diesem Gebiete wird die Aufgabe des Zentrums eine be sonders schwere sein. Das politische Leben mit allen seinen Verantwortlichkeiten wird immer mehr auf die Schulter» unserer Partei hiniibergleitcn. Ich habe an unsere Mit glieder, auf die ich init Stolz und Freude, ich darf sagen mit inniger Liebe und mit regelmäßiger Beobachtung eines jeden einzelnen blicke, die Anforderung zu stellen, daß sie alle ihre Kräfte einsetzen zu dem Augenblick, wo wir ge zwungen sind, möglickstt energisch von »ns ans in die Ent wicklung des Reiches, wie in der Gesetzgebung so in der Ver waltung einzugreifcn. Ter Alb des Krieges wird doch ein mal fallen und die Freude des Schaffens in erhöhtem Maße an uns herantreten. Wenn dann dieser Moment kommt, dann habe ich die Hoffnung, daß wir vertrauensvoll auf unser Können und Tun blicken dürfen." Dr. Spahn betonte hier also zweierlei Aufgaben. Erstens: die größere Ver antwortlichkeit der Partei; zweitens: die Notwendigkeit, daß die Partei von sich ans „möglichst energisch in die Ent wicklung des Reiches wie in der Gesetzgebung, so in der Ver waltung eingrciscn" solle — also die Tinge nickst an sich hcrantreten lassen dürfe. Es ist deshalb wichtig, dies fest- zustellen, weil von unseren Parteifreunden vielfach Be schwerde darüber erhoben wird, daß das Vorgehen der Fraktion nickst vorher mit den politisckxm Faktoren im Lande besprockien wurde. So wie die Dinge in der Regel laufen, ist das vielfach nickst möglich. Die Verhältnisse erfordern meistens eine Stellungnahme in wenigen Tagen, oft in wenigen Stunden, besonders wenn solckw Krisen auftreten, wie wir sie jetzt erlebt haben. Man wird alsdann unbe dingt ein größeres Vertrauen zu der Fraktion und ihren Führern haben müssen, als sich dies bei der letzten Krise ge zeigt hat. Ties gilt ganz besonders für die Arbeiten des Vcrfassiingsaiisschusses. An den hier gefaßten Beschlüssen haben die Mitglieder der Zemriii» spartet mit starker Initia tiv? mitgewirkt unter Führung der Abgeordneten Groeber und Spahn. Es wird die Zeit kommen, wo die ganze Par tei diese Initiative dankbar anerkennen wird. Sic gilt auch lm»z besonders der sogenannten Parlamcntarisierung. Auch hierfür bat Dr. Spahn in der erwähnten Rede bestimmte Richtlinien ausgestellt, als er Wenter ausführte: „In diesem Zusammenhang möchte ich aussprechen: ich halte es für falsch, Nwnn die Gesetzgebung wesentlich von einer Partei nach ihren Grundsätzen beeinflußt und aiisgebildct wird, diese Partei aber nicht selbst im Regiment mitsitzt und die Durchführung »nd Kontrolle der Gesetze mit übernehmen kann. Die Zeit wird kommen, wo dieser Gesichtspunkt wehr i» den Vordergrund treten muß. Wenn er kommt, daß müssen wir abwarten — bereit sein ist alles." Dieser Ge- dankcngang zeigt klar, ivie sich die Zcntrumspartei die söge- nennte Parlumentariiierung denkt. Tie Partei soll selbst mit in der Negierung sitzen und die Durchführung und Kon trolle der Gesetze mit übernehmen. Es kommt n»r daraus Das Neueste von» Tage Ei «»»«* M MlllW VkUlM AgkMW (Amtlich. W. T.-B.) Großes H a u p t g u ar l ier, den 4. Anglist 19l7. Westlicher Kriegslchmrpl.ntz Heeresgruppe Kronprinz N » pprechl: An der flandrischen Schlachtfront ruhte auch gestern der Kanipf unter Einfluß starken Regens. Während der Nacht steigerte sich zeitweise das Feuer Zu großer Heftigkeit; es fanden keine größeren Angriffe statt. Im Artois blieb es bis aus lebhaftere Feuertätigkeit bei Hulluch und Lens sowie Vorseldgesechw östlich von Monchy ruhig. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Nichts Wesentliches. Heeresgruppe Herzog Albrschl? Süddeutsche und rheinische Sturmtruppe brachen in die feindlichen Stellungen südwestlich von Leintrey ein und kehrten mit einer größeren Anzahl tchwarzer Franzosen zurück. Oe-stlicher Kriettsschuupltttz Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Heeresgruppe des Generaloberst v. BöHm-Ermolli>. Nordöstlich von Czernowitz ist die russische Rcichsgrcnze überschritten. ^ ^ In 14 tägigem Feldzuge, der einen ununterbrochenen Siegeslauf der deutschen, österreich-ungarischen und osmani- scheu Truppen darstcllt, ist bis jetzt der besetzte Teil Gali ziens außer einem schmalen Streifen von Vrody bis Zbaraz dem Feinde entrissen wordcu. „Front des Generalobersten Erzherzog Joseph: Die Befreiung der Bukowina macht schnelle Fortschritte. In den sich nach Osten zu erweiternden Flußtäleru drängen die Kolonnen der Verbündeten Korps über die Linie Czer- nowitz-Fetroutz-Bilku-Kimpolung dem weichenden Gegner nach. An der Moldau-Front versuchten die Rumänen wieder- um ohne jeden Erfolg sich durch starken -Angriff in Besitz des Mgr. Castnului zu setzen. Heeresgruppe des G e n e r a lfc l d m a r' cha l l 8 v. Mackensen Am unteren Sereth nahm die Gefechtstätigkcit gegen die Vortage zu. Mazedonischen Front Keine größeren Kampfhandlungen. Der erste Generalquartisrmeister: Lützendorfs. Neue U-BootS-Erfolge Berlin, 3. August. (W. T. B. Amtlich.) Neue U Boots-Erfolge aus dem nördlichen Kriegsschauplätze. 20 500 Bruttorcgistrrtonuen. Unter den versenkten Schiffen befanden sich der bcwassnctc englische Tainpscr „Valentin" (3243 Br. Rcg.-To.) mit Kohlen, drei große bewaffnete Dampfer, von denen einer aus starker Sicherung hcrans- gcichosscu wurde und die englische Dreimastbark „Harald" (1376 Br.-Rcg.-To.). Von einem neutralen Dampfer, der ein englisches Prisenkommando an Bord hatte, wurde der Priscnosfizirr gefangen genommen. Ter Chef des Admiralstabs der Mariae. an, eine geeignete Form für dieses System zu finden. Dänin! ist es irreführend, stets von einem parlamentarischen! System z» reden und dabei ans die Vorbilder in England und Frankreich binzuweisen. Tie Mirwirkung deS Reickis» tages in der Reichsregierung muß nach Grundsätzen er folgen, die dem föderalistischen Charakter des Reiches ange* vaßt sind. Vollständig unangebracht ist es aber, die im Wer* den begriffene inneipolitische Reform nur im Zusammen* Hang mit den jüngsten Vorkommnissen im Reichstage zu betrachten und sie mit der Aktion Erzberger zu verguicken. In Wirrl'ck'keit ist die'elbe durch die programmatischer Tar te gingen die anerkannten Führers der Zentrumspe."kcr Dr Spaim in seiner Rede vorgezeichnet. Wenn die Gel-zen- heit zmn Handeln in dieser Rickstung vielleicht auch imrer- mutet schnell gekommen und der Zeitpunkt jetzt schon da ist, wo die Zentrumsfraktion in die Entwicklung der Dinar rin- greistni muß, sollte man ihrer Tätigkeit im Land doch mehr Vertrauen entgegenbringen, als dies bislrer geschehen ist. Des Kaisern Dank an lssie in Kurland Trnp;>'dn Der Kaiser hielt am 30. Juli vor den Abordnunge der in KuRand stehenden Truppen folgende Ansprackie: „Von den Schlachtfeldern Galiziens, wo Euere Kame raden die .Russen vor sich vertreiben und teilweise schon über die Landesarenzc geworfen haben, bin ich bierber geeist, um Eucb, die Ihr hier oben, mit deutschem Maunesmut und t> pierer Entschlossenheit und Gottvertrauen der russischen« Uebermacht die Stirn geboten habt, den Dank Euerer! Kameiaden auszusprechen — den» Euer Festhalten hier er* möglicht den siegreichen Stoß im Süden — ferner den Danks der Eueren daheim, den Tank des ganzen Vaterlandes midi Eueres Obersten Kriegsherr». Es wurden viele achtens* werte Heldentaten von den Truppenteilen des dentschew Heeres getan, würdig und ebenbürtig reiben sie sich an diel Winterkämpfe an. die hier stattgesnnden baden. Die alte! deutsche Standhaftigkeit und Zähigkeit, der eiserne Mut! und die feste Entschlossenheit haben hier dem russischen An sturm cii'en Riegel vorgeschoben, an welchem er zerschellte. Von habe Bedentnng war dieser Riegel für unsere Ope rationen für die Sicherheit unseres Vaterlandes, des, schönen deutschen Landes, welches wir hier an Ort und Stelle verteidigen. Ich spreche zu gleicher Zeit auch E ich u.cincn Glückwunsch ans z» der vortrefflichen Haltung undl Tapferkeit, mit der Ihr gekämpft habt. Wir sind ge wöhnt, in linieren Gefechten gegen Uebermacht zu kämpfen. So erwarte ich auch weiterhin von Euch, Truppen des .Kur* landes, daß, wo ick' Euch einsetze, Ihr Eure Pflicht stirr werdet, damit unser Vaterland einer gesicherten Zukunft ent gegengehen kann. Dazu helfe Euch Gott." Der Oberbefehlshaber erwiderte hierauf: „Eure Majestät wollen gestalten, daß ich im Namen der Armee, deren Abordnungen hier verckreten sind, risf- empflindene», ehrerbietigen Dank sage für die ehrenden Worte, die Eure Majestät soeben z» uns gesprock'en haben. Diese Worte gehen uns nicht mir ans Herz als treue Unter tanen Eurer Majestät, sondern erfüllen uns auch mit Stolz und Genugtuung, daß wir die Zufriedenheit Eurer Majestät erreicht haben. Ich kann im Namen der mir unterstellten Armee die Versicherung geben, daß sie jedem Rufe Eurer? Majestät folgen wird, dem Rufe zum weiteren Ausliarren und Kämpfen. In diesem Sinne rufen wir: Seine Maje stät unser allergnädiaster Kaiser, König und Kriegsherr« Hurra!" lW. T. B.) Die Schlacht in Flandern Kriegspresseguartier. 1. August 1917. . England, Halt und Rückgrat unserer Widersacher, Eng-, land, Beberrsckzer der Meere, ist durch unsere U-Boote in seinem Innersten bedroht. Die U-Boote liegen in flan drischen Stützpunkten ans der Lauer, also muß Deutschland aus Flandern verjagt werden, damit England lebe. Uni diese Absicht zu verwirklickxm. wurde zuerst der Stoß am 6. Juni im Wytsckraele-Bogen geführt. Gelang hier ein Vorwärtskommen. dann konnte erst von Apern aus nord östlich gegen die flandrische Küste zu angegriffen werden.