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Nr. 1»« Freitag den 3. August 1917 vezugrpretS, rlnkaade X mit Multr. Beilage vierteljührüch 2 40 ^ In Dresden und ganz Deutsch land frei HauS 2.82 in Oesterreich S.S8 X. «nSgade 0 dierteljSbrlich 2 .10 In Dresden und ganz Deutschland frei HauS 2.S2 Lt; in Oesterreich 4.9« X. Einzel-Nummer 10 Die Sächsische BostSzeitung erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische UolksMna «oschLftSsieL- »Ick, Nedatlll»«, ' O»e-d«»»A. 10» Holbetnktratze 4»: Fernsprecher 21306 Postscheckkonto Leipzig Nr. 147»? vuzet«»«, Auaadme ren Gclchiistkanzesgen dir IO'.che, von gannlienanzcigcn bis I l Uh: torir. Preis siii die Petit-Lpa-tzcile 20 z, tm Nesta- mcicil «<» g. Für undeutlich geschriebene, tonne durch ster i- sprecher aulgegcdctie vtnzelgcn ldnncn wir du Leranlworllichleil stu dn-Nichligletl de» Lette» nicht iiderncsimen. Strechslunde der Medaillon! I l—12 Ul,r vorm. -f- -iL Einzige katholische Tageszeitung inr Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilagc. Die russischen Wirren Schwierigkeiten bei der russischen Kabinettsbildung Rotterda III, 2. Anglist. „Tailh Telegraph" meldet aus Petersburg: Kerensti kehrte gestern von der Front zurück. Seine Verhandlungen mit den Kadetten über die Umgestaltung des Kabinetts seien nicht ermutigend, weil die Kadetten einschneidende soziale Reformen und die Fest stellung der Regieriingsform verschieben und dadurch agrarische Reformen des Ministers Tschcrnows und eine unmittelbare Einsetzung der Republik verhindern wollten. Kerensti schien sich diesen Forderungen fügen zu wollen, doch Tseretelli erklärte sie für unannehmbar und sagte, die Kadetten sollten das Regierungsprogramm an nehmen oder ans dem Kabinett bleiben. Auch der Arbeitcr- rat stehe auf diesem Standpunkt und fordere von der Ne gierung eine unmittelbare Regelung der agrarischen und Arbeiterfragen und eine kräftige Durchführung des Fric- densprogramms. Kcrrnski über de» „russischen Frieden" Rach der russischen Besetzung von Buczacz hatten soldatische Delegierte der >16. Division bei Kerensti ange fragt, ob er nicht hoffe, das; Deutschland auch ohne weitere russische Offensive nunmehr einen „russischen Frieden" an nehmen würde. Den Delegierten ging daraufhin folgende drahtliche Antwort Kerenstis zu: „Mit der Mehrheit der russischen Demokratie bin ich der i,nnmstös;lichen Ansicht, daß Deutschland ans unsere Friedensbedingimgcn nur unter dem Drncke der gesamten Macht unserer Feldarmeen ein- gehen würde." Wie der russische Diktator diesen „Druck" aiisznüben versucht, zeugt folgender Auftritt: Als beim ersten Aufmarsch der russischen Truppen das Garde- grcnadier-Regiment sich weigerte, sich dem vorgehenden Gardekorps anznschließen, erschien Kerensti vor dem Regi ment, dem er wutentbrannt entgegenschlenderte: „Vor einem Snchamlinow hättet Ihr es gewiß nicht gewagt, tatenlos daznstehen und seine Taten zu kritisieren. Ihr seid eben Sklaven und Feiglinge. Sagt nicht, daß ich außer' Gefahr in Petersburg sitze, während ich unsere Soldaten in Schlachten schicke. Befehlt nur — und ich werde mit Euch zusammen stürmen gehen." Eine Stunde darauf ward das unbotmäßige Regiment von vorwärts jagenden Maschinen- rewebren und Animiergeschützen des eigenen Korps nach der Anfimirschrichtnng getrieben. Russische Hoffnungen Petersburg, l. August. iPetersb. Telegr.-Agcnt.) Der Minister des Aeußereu Teretscheuko bat an die russischen ' diplomatischen Vertreter bei den alliierten Regierungen ein Rundtelegramm gerichtet, in dem es u. a. heißt: Tie verbrecherische Propaganda unverantwortlicher Elemente, deren sich die Agenten des Feindes bedienten, bat den Ans stand in Petersburg bervorgernfen. Gleichzeitig batte ein Teil der Fronttruppen, durch dieselbe Propaganda bc- arbeitcck, seine Pflicht gegen das Vaterland vergessen und dem Feinde den Durchbruch durch unsere Front erleichtert. Das russische Volk bat durch seine von der Revolution ge schaffene Regierung unerschütterlichen Willen an den Tag gelegt. Der Aufruhr wurde unterdrückt, seine Urheber dein Gericht übergeben. Es sind alle notwendigen Maßnahmen getrosten worden, um die Kampfkraft der Heere wieder her- ustellen. Rußland wird sich durch keine Schwierigkeit von stimm, unwiderruflichen Entschlüsse znrückhalten lassen, den Krieg bis znm endgültigen Triumph der von der russischen Revolution verkündeten Grundsätze sortzuführen. Wir willen, daß von dem Ausgange dieses Krieges unsere Frei heit und die Freiheit des ganzen Menschengeschlechts ab- hängt. Tie neuen Prüfungen tonne das russische Volk nur noch mehr in dem Vorsätze stärken, alle seine Kräfte und alle seine Habe dem Heil des Vaterlandes zu »willen. Wir sind überzengt, daß der Rückzug unserer Heere nur vorüber gehend-fein wird und sie die großen Aufgaben, für die sic die Waffen ergriffen haben, siegreich zu Ende führen werden. Kornilow droht mit dem Rücktritt Der „Rußkoje Slowo" veröffentlicht eine Drohung Kornilows folgenden Inhalts: „Die russische Armee besteht ans Individuen ohne jedes Verantwortungsgefühl, die mit tciucm Mittel zum Gehorsam gezwungen werden können und hmlscnwe-se fliehen. In Gegenden, die nicht mehr als Schlachtfeld gerechnet werden können, ist eine Schreckens- herrsclrast cinge,zogen, wie sie die rullstche Armee noch nie er lebt trat. Nach meiner Ueberzeugiing gebt das Vaterland den: Verderben entgegen, und obgleich niemand mich um me-nc Anschauung fragt, wage ich es, bestimmt darauf hin- ziiwe'scn, daß die Offensive unverzüglich an allen Fronten abgebrochen werden muß, damit die Armee neu organisiert und durch Disziplin gerettet werden kann, sonst werden un nötig viele von den Mannschaften geopfert, die treu und I Das Neueste vom Tage ! -»»»» Ist WM ÜkillW WMW (Wiederholt, weil nur i» einem Teil der gesungen Auflage enthalten ) lAmtlich, W. T.-B.) Großes Hauptquartier, den 2. August 1917. Westliche °r Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Auf dem Schlachtfelde in Flandern kam es erst nach mittags wieder zu heftigen Artilleriekämpieii. Von Langemarck bis zur Lhs lag mehrstündiges Trom melfeuer auf unseren Linien» ehe der Feind gegen Abend zu neuen starken Angriffen auf unsere Front ansetzte. Es entspannen sich wieder schwere Kämpfe, in denen die vom Gegner ins Feuer geführten Divisionen überall zurückgeschlagen, mehrfach auch unsere Kampflimeli bei er- folgreichen Gegenstößen vorverlegt wurden. An keiner Stelle gewann der Feind Vorteile; dagegen büßte er in unserem ungeschmächteu Abwehrfeuer viel Blut, durch unsere Gegenangriffe au Eiubruchsslelle» auch mehrere hundert Gefangene ein, Nach unruhiger Nacht frühmorgens östlich von Whtschaete erneut vorknechende englische Angriffe sind gleich falls verlustreich gescheitert. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Am Chemin des Daines wiederholten die Franzosen ihre erfolglosen Anläufe gegen die von uns südlich von Filain und südöstlich von Ccrny gewonnenen Hoheiistellungcn. Während des Tages und in der Nacht stießen sie bis zu fünfmal gegen unsere Linien vor; stets wurden sie von unseren bewährten Kampftruppen abgewiesen. Auch auf dem Westufer der Maas führte der Feind abends einen vergeblichen Gegenstoß zur Wicdercroberung der 'ihm entrissenen Stillungen. Die Gefangenenzahl aus den gestrigen erfolgreichen Kämpfen, an denen außer badischen auch hannoversche und oldenburgischc Truppen ruhmreichen Anteil haben, hat sich auf 750 Mann erhöht. Oestlichrr Kriegsschauplatz Front des Gencralseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Heeresgruppe des Generaloberst v. Böhm-Ermolli: Im Winkel zwischen Zbrucz und Dnjcstr wurden russische Nachhuten bei Wigoda an der Straße nach Ehotin geworfen. Nördlich von Ezernowitz nüöcrn sich unsere Divisionen auch südlich des Tnjestr der russischen Grenze. „Front des Generalobersten Erzherzog Joseph: Tie russische Karparhensront ist jetzt zwischen Prulh und den Südosthängen des Kelemen-Gebirges im Weichen. Deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen drängen dem Feinde, der vielfach hartnäckig Widerstand leistet, nach. Wir stehen vor Kimpolung. Zwischen Ojtoz- und Easinu-Tal setzte der Feind auch gestern starke Kräfte ein. um den Mgr. Easinului zu ge winnen. Mehrere nach heiligem Feuer erfolgende Angriffe scheiterten au der Standhaftigkeit der Verteidiger. Ter erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Neue N-Boots-Ersolge Berlin» 2. August. lW. T. B. Amtlich.) Im At lantischen Ozean und in der Nordsee wurden durch unsere N Boote wiederum 1 Dampfer und 6 Segler versenkt. Darunter befand sich der bcwafinetc englische Dampfer „Rcmillics" (2935 To.) mit 45»l> Tonnen Kohlen. Der Kapitän des Dampfers wurde gefangen genommen. Von den übrige» bewaffneten Schissen hatten 3 Stückgut geladen. Der Chef des Admiralstabs der Marine. mutig ihre Pflicht erfüllen. Da icb einen veramwe.,n Vesehlsbaberposten einnehme, kann ich nickt am Untt:a.>aag des Vateilande--' Mitwirken. Wenn die Regierung ... , - n Vorschlag nicht billigen kann, der das einzige Rettung-: msttel bedeutet, werde icb unmittelbar meinen Posten a:s Ob .- befehlshaber u i e d e r I e g e n." » » »»»«»« Der Weltkrieg I» CzernowiH gefallen! Wien, 3. August. Aus dem Kriegs pressequartier wird gemeldet: Heute früh sind österreichisch-ungarische Truppen in Czernowitz eingedrungen. Zur Kriegslage Berlin, 2, Anglist. Am zweiten Tage des - a ' m flau d r i s ch e n A »griff s vermochten die Engl.".der an keiner Stelle vorzudringen. Tie büßten soga. :- lchiedenttich Geländegelvinn des ersten Tages wieder <in. Der l. Anglist begann mit strömendem Regen und in r aiissallenden Ruhe der englisch - französisclwu Angrisss- artillerie ans der ganzen Front. Diese Erschöpfungspansa der frantv-britischen Artillerie war weniger durch die schlechte Sicht verursacht, als vielmehr eine Folge der tat kräftigen Abwehrwirkung der deutschen Batterien. Teir aanzen Vormittag über rafften sich die Engländer nur zw schwächlichen Angrifsshmrdlnngen ans, so zu Patrouillen vorstößen südlich des Nieuport-Kanals lind Teilangrisseir östlich Ostaverne, die glatt abgeschlagen wurden. In der Gegend Hollebete wurden englische Bereitstellungen rechtzeitig erkannt und ein hier beabsichtigter Angriff durch Vernichtungsfeuer unterbunden. Erst gegen Mittag nabmen die Engländer das- Ariilleriesener gegen den Angrisfs- abschnitt des Vortages wieder aus. Uni 2 Ubr setzte starkes Zensiöningsfeuer von Birseboote bis au die Lys ein, daS uw von l Ubr au gegen den Abschnitt Langemarck—Hollebeke zum Trommelfeuer steigerte. Au den um ll Uhr 3l Min. abends einsetzenden starten tiesgegliederten Angriffen bei teiligte» sich die Franzose» nicht, die sich am 31. Juli dazu; hergegebeu batten, neben Australiern, Neuseeländern und midnen englischen Hilssvölkern sür ein rein englisches Ziel» die Eroberung der flandrischen Küste, zu kämpfen, Be sonders heftig waren di, enalischen Angriffe gegen Lauge- uuirck. Durch Einsetzen von Flammenwerfern beiderseits de" Bahn versuchten sie vorzugeben. In erbitterten Nab- lümpsen wurden sie jedoch abgewieseu und über den Steen- bach zu> üctgeworsen. Auch an allen anderen Stellen waren die englischen Angriffe glatt ergebnislos und verlustreich. Bei Sr. Julien wurde das Herankommen der Engländer beieiis durch das kräftige Abwebrseudr verhindert. Bed Freezenberg und Westhoek wurde erbittert gekämpft mit dem Ergebnis, daß die Engländer überall im Gegenstoß geworfen ivnrden und an zahlreichen Stellen die deutsciwrr Linien weiter vorgeschoben werden konnten. Dasselbe Schicksal erlitten die britischen Angriffe zwischen Hoore und Hollebete, wo die vorgebenden Reiben der Engländer durch das flankierende Feuer der deutschen Batterien süd lich der Lys schwerste Verluste erlitten. Tie englischen An griffe ließen überall die Entschlollenbeit des ersten An- grifsstages vermiisen, Mübsaw und schwerfällig stamvst'N ibre Stnrmwellen durch den cmfgewcichten Boden vor. Immer wieder gerielen ne in flankierendes Feuer, so daß ihre Kraft und ihr Angriffsgeist gebrochen waren, bevor der deutsche Gegenstoß sie mir nnwiderstebücher Wucht traf. Bei der Wiedeieroberuua der am Vormittag des 31. Juli teilweise ausgeaebeuen deutschen Stellungen konnte ein: Ueberblick über die erschreckend bobe» Verluste gewonnen, werden, mit denen die Engländer ibren geringen und so bald wieder verlorenen Geländegelvinn bezahlt hatten. Das Trichterfeld der Abwebrzcmc ist mit englischen Gefallenest übersät, die oft in dichten Reiben niedergemäht wurden. Berlin, 2. Anglist, Auch am 1. August blieb die Vorwärtsbewegung der deutt'clwn uud österreichisch-unga rischen Truppen in Ost-Galizien und der Buko wina lebendig. Im Winkel zwischen Zrbrucz und Dnjestr ist die letzte russische Nacblmt nach erbittertem Widerstand bei Wygoda geworfen worden. Damit ist dieser Flußwinkel von den Runen so aut wie gesäubert. Auch südlich des Dujestr babeu sich die Streitträste der Verbündeten bereits in Mein Vordriuaeu bis nabe an die Rcichsgrenze vorge schoben. Im Nordwesten und Westen von Ezcrnowilz sind beitige Kämme beiderseits des Prntb, sowie südlich bis über den rumänischen Terett) hinaus im Gange. Auch iir