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m,» Rrdaktto», Ar«O4««»A 1«, Holdelnstraße 4M Nr. KGL LS. Jahrg. Freitag den 6. Juli 1917 »>»««»« X mit Mustr. S.W In DreSdi la»d fkÄ HauS S.»8 X. »«»-«»« » VI, DreLdeu un» ganz Dl» Fk: tn Oesterreich 4. D.1V ^ ^«rd stet Elnzel-Rummer 10 s Dl» SSchKche »olwMuna erscheint an entagen nachmmagS. A«mf»reche» SLS6« Hkoftscherttonto Leipzig Nr. 147V7 A»»«l«e», »««ah«« den «elchiisti-a,»eigen di» 10 kch». von Familienanzcigen bic- It Uhr dorm. Preis tin die Peiü-SpaUzeile SO ^, im ReNa- metcil SO z. gür imdeulitch geschriebene, sowie durch ssern- wrecher ausgegebene »»»eigen können wir die Bemntwottilchketi filrdieRtchiigkeil desLerte« nicht übernehmen. « khrechftunde der Redaktion: 11—IS Uhr vorm. 0— Ü Einzige Katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Vor der Generaloffenfive der Feinde? Generalfeldmarfchall v. Hindenbnrg bat eine Kund gebung twrtantbaren lassen, die völlig dazu geeignet ist. ängstliche Gemüter, an denen es trotz all der Siege des deutschen' und österreichisch-ungarischen Heeres in beiden verbündeten Kaiser-reichen nicht fehlt, zu beruhigen. General v. Hardenburg spricht bekanntlich wenig, um desto mehr Tatrm in die Welt zu setzen, die in der Kriegs- und Staaten- r »schichte wie mit ehernen Griffeln eingeschrieben sind. Eben d-eslialb haben aber seine Worte, nxmn und wann er sie spricht, eine um so größere Bedeutung. Der Heerführer spricht sich über die Kriegslage mir pragmatischer Kürze aus: „Der Krieg ist für uns gewonnen, ivenn wir den feind lichen Angriffen slandhalten, bis der Unterseebootkrieg seine Werke getan hat. Unsere Boote verrichten gute Arbeit; sie zerstören die feindlichen Lebensbedingungen stärker als wir dachten. In nicht ferner Zeit werden unsere Feinde zum Frieden gezwungen sein." — „Auf die Hilfe der Amerikaner können sie nicht mehr warten." — „Tie verbündeten Armeen sind nicht zu schlagen." — Diese Wort-' des Generals sagen genug, sie beinhalten eine von den Gegnern nicht aus der Welt zu schaffende Tatsache und gleickzzeilig ein mili- torisches Programm der Mittelmäclite, das bis zum sieg reichen Kriegsende sestgohalten werden wird. Wir er innern daran, daß Generalfeldmarsäzall v. Hindeirburg zu Beginn des Jahres 1915, also zu einer Zeit, als man bei den Westmächten noch mit der' „unwiderstehlichen" Abwehr- und Angrisfskraft der russischen Heere rechnete, den Aus- spruch tat, das russische Heer sei bereits mürbe, obgleich der deutsche Feld inarschall die Widen'tandskrast und Leistungs fähigkeit einzelner russischer Truppenteile nicht verkannte. Tie Ereignisse im Frühjahr und Sommer 1915 haben' dem deutschen, Oberbefehlshaber vollends recht gegeben. Die Heere des Zarentums wurden nach Westrußland und Wol hynien .zurückgeworfen und sie konnten aus ihren Ver teidigungsstellungen nur in einzelnen Teilen Galiziens und der Bukowina, sowie ivestlich von Luck vorbrechen. Weiter vermochten sie nicht zu gelangen: die große russische Offen sive Brufsiloivs im Sommer 1916, der sich die rumänische im .Herbste dieses Jahres anscklotz, war ein furchtbarer Fehlschlag, ja der endgültige Verlust der letzten Siegesinög- lichkeit der russiscl>en .Heere an der Ostfront. Die Defensiv- laktik und Desensivstrategie hat den uns feindlichen Mächten tvensowenig Nutzen zu bringen vermocht, als ihre tollen Offensiven zn Beginn des Weltkrieges, als sie noch über eine ungeheuere Ueberlegenheit an Mannschaft und Geschützen vcn'ngtcn. Dennoch hat General v. Hi irden bürg das rich tige getroffen, wenn er sagt, daß unsere Feinde angreisen müssen, insofern sie sich nicht als besiegt erklären wollen. Ihre Deseirsive l-ätte tatsächlich mir in dein Falle eine Be deutung für die Gewinnung des Krieges ihrerseits, wenn der deutsche U-Bootkrieg nicht bestünde, wenn also demnach die wirtschaftlichen Hilfskräfte der Mittelmächte durch einen langjährigen Krieg stärker abgenützt würden als diejenigen der Staaten der uns feindlichen Koalition. Auf diesem Grundgedanken beruhte sicherlich die D-efem'ivstrategie und die Abnützungstaktik des sranzösisckien Generalissimus Joffre und die gleichartige Nückzugsstrategie, die der russische Oberbefehlshaber Großfün't Nikolai Nikolajewitsch im Jahre 1915 auf der Ostfront diirchfübrtc. Zu Beginn des Weltkrieges, nach der Räumung Ostgalizrens durch die österreichischen .Heere hat die russische Militärzeitnng „In valid" die österreichische Heeresverwaltung verhöhnt, daß sie sich nicht zu einen, rechtzeitigen Nückzüg aus Ostgalizien verstanden l)ättc. Nun nach zlvei Jahren, nachdem Groß- fürst Nikolai Nikolajewitsch seinen Rückzug von der San- und Weichselfront antreten mußte, könnten die Oesterreicher diesen Hohn in der Weise erwidern, daß sie das geräumte Gebiet schon längst und zuni größten Teile lviedererobert haben, dazu aber noch Seibien und die Walachei besetzt hätten, während den „großzügigen" russischen Rückzugs- slrategen eine Wiederbesetzung des verlorenen russischen Staatsgebietes ebensowenig gelungen ist, als ihren west lichen Verbündeten im größten Teile Nordsrankreichs und in Belgien. Diese militärische Tatsache der größeren Wider- standskraft der Mittelmächte in der Defensive und ihrer größeren Angriffskraft in der Offensive, als sie Len Gegnern trotz ihrer Ueberlegenheit an Mnnitionsvorräten znkvinint, ist für sich allein ein klarer Beweis des mili tärischen Sieges der Mittelmächte und der Richtigkeit der Einschätzung der militärischen Gesamtlage durch den deutschen Oberbefehlshaber v. Hindenburg. Bereits die Generaloffcnsibe des Jahres 1916 sollte den Mittelmächten den Garaus machen. Im vergangenen Jahre hat sie aber nur an zwei Stellen zu relativen Er- folgen des russischen Heeres geführt, nämlich bei Olyka-Lnck und im Raume nordöstlich von Ezernowitz, sowie später in den Kämpfen zwilchen Kolonien und Stanisla». An allen übrigen Punkten folgten anfänglichen russischen Teilerfolgen , MN»» ' »»»»»«»»»n 1 ! > M ß Das Neuere vom Tage ü «»«M- » . w..c-t st-«st—«SS «i0»Ui (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptouartier. 6. Juli I9l7. Westlicher .ij- Bei Dünn und Regen herrschte tagsüber nur die ge wöhnliche Ltelsilncpskampftätigkeit. Abends lebte bei besserer Licht das Feuer vielfach ans. Nachts spielten sich mehrere Ertundungsgefechte elb. Hart nördlich der Aisne holten Ltoßtrnpps eines württembergischen Regiments nach örbirtertem Nabkampse eine größere Zahl von Fran zosen ans inren Gräben. Or'stt»,1?vr zdcrvKHviHrirrd-tu-z-z Fron! des G e n e r a ! f e I d m a r 1 ch a i l s Prinzen Leopold von Bayern: Zwischen Zborow und Brzezany nahm gesrern der Artillerietampf große Stärke an, ließ nachts nach und hat sicv, bei Tagesgranen wieder gesteigert. Auch bei Zwyzyn, Brody und Smorgon war die Fcuer- tätigkeit zeitnxnlig sehr lebhaft. Front deS G e n e r a 1 o b e r st Erzherzog Joseph: Erkannte Bereitstellungen nnnänisäier Infanterie znm Angriff gegen einige von uns gehaltene Höl>en südlich des Cassini-Tales wurden durch Vernichtungsfeuer zerstreut. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen An der unteren Donan war der Feind unruhiger als in letzter Zeit. Mazedonische Front: Keine größeren KainpsMindlnngen. Der erste Generalguartiermeister: Ludendorff. Angriff der deutschen U-Boote aus die amcrikanischcn Truppentransporte W a s h i >i g t o ii. 5. Juli. Nach einer Mitteilung des Marinefekretärs Daniels sind die ameritauischen Truppen transporte z iv e i ni a l von deutschen Untersee booten angegriffen Worten. Die Transporte waren auf verschiedene Kontingente verteilt, die aus Trnppen- fchiffe» und einer Eskorte von Kriegssclsiffen bestanden. Tie Eskorte sollte im Ozean durch die ainerikaiiii'ckstm Tor pedojäger, die jetzt in enropäifckien Gewässern operieren, ver- stäikt werden. D e r e r st c A n g r i f s fand am 22. Juni abends 10>/h Uhr statt, und zwar an einem Punkte dies seits von dem verabredeten Treffpunkt mit Torpedojägern. Eine große Anzahl von Unterseebooten nahm an dam An griff teil. Sie wurden aber von den begleitenden Torpedo- jägern anseinandergetriebcu. Es wurden mindestens 5 Torpedoschiffe gezählt. Ter zweite Angriff wurde einige Tage später ans ein anderes Kontingent gerichtet. Es geschah jenseits des Treffpunktes. Tie Torpedojäger verwendeten Grcncan-Grnnaten, die eist in einer Ent- fernnng unter Wasser explodieren. In einem Falle kam nach einem Schüsse auf ein Periskop Wrackholz nach oben, so daß das Unterseeboot offenbar getroffen »nd in den Grund gebohrt worden war. (W. T. B.) gewaltige blutige Rückschläge, an denen sich die Sturm- truppen Brnssilows erschöpften. Die russische Offensive der Zarenbeere setzte im vrwgangenen Jabre etnxr am 1. Juni >916 ein, während der Angriff an der Westfront im Raume südlich von Bapmnn. und Pervnne erst an, 1. Juli 1916 -c- folgte. Heuer scheinen die Verhältnisse umgekehrt zu lieaen. Tie e ngli s cv e n n d s r a n > öii s ch e O- f s e n - live hat bereirs in den Monaten März, Apiii und Mur ihren Höhepunkt erreicbl und ihr Marinnnn von Jiffn,,. rcrieniateria! in den Kamps geworsen. ohne dabei erhebsichl- siralegiich ansnürkeiüe Reinltaie erzielen zn können, wo durch die Lage und Liellung der deutschen Heeresmissen i»r ivesrliche» Belgien und nördsickx'n Frankreich nnlmltbar g-- norden wäie. Francreiclc und England mag zwar, .a,^ i:air,zöüsche Zeitungen versichern, sein Artillerie- und Muni- rionsmaterial v-wdoppeln, es fehlt ihnen aber an e:vc- svrech.en.dcm Einsätze neuer Jnfantcriekräste, um jene e -.r- cheidenden tattisM-n und strategischen Wirkungen zn r - zielen, die sie auf dem westlichen .Kriegsschauplätze zmn Lieger machen würden, bevor der U-Bootkrieg. zugunsv-n Tentschlands seine volle Wirkung an-.-zu üben in der L > ge sein iviid. Tie Vertröslnug mit den nmerikanischen Tca^,. pen und den französischen Kolonialheeren ist nur e-ae wlche, die seiten-s der Pariser Bonlev-ardpvesse verbre-cd-r nürd; weder sranzösisch-e Bürger noch enisl denikende Lnl- daten nehmen ne mehr als bare Münze an. Italien ist sin Fahre l!U7 militärisch noch bedeutend mehr ausgepumpt als im vergangenen Jahre. Leine letzte Jsonzoscklacht gab das Höchstmaß artilleristischer und iirsanterislischer Leisninaen, Heven italienische Truppen noch fähig sind. Ter Mailänd-e ..Eorriere della Lera". der nalionalistisätz' H<uiptrnser für den Kamps gegen Le sie r re ich, muß das italienisckre Volk bereits mit italienischen Kolonialtruppen- vertrösten, die aus Tripolis dem italienischen Heere an der Alpen- und Jsonzo- front zn-.Hllse kommen sollen. — Tie russische Nordostsront stellt einer solchen den lieben gegenüber, die noch schwerer m-s ibren Ltellnngen zu beben wäre, als die woihynische lmh oüaali zische der verbündeten Kaiserreiche Mitlelonrooas. t'llies in allem betrachtet, muß die stralegisckre und taktische Fälligkeit der Heere Mfftelenropas im gc-genwärtigen Jny>'e nocli höher bewertet als im vergangenen, denn ihre Lt'll- lnngen sind ansaebauter denn je, so daß selbst Lloyd Gecwge: sich über die Kaninchentaktik der Tentschen beklagen mußte und ihre Abwehrartillerie härter und zahlreicher denn je. Tie scindliche Generaloffensive möge imr koinmew ,< Die FriedeuÄhusslmnq auf dou Papst Bern. 2. Juli. Tie Telegiertenversammlnng d.w E Ir r i st l i ch > s o z i a ! e n Organisatio ir der Schweiz ha! hcsch.Iosien. an P a p st Benedikt X V. folge ide Ad-esie über das Friedensziel zu richten: Tie im Juli 1917 in Zürich tagende Telegiertenoer- sammlniig der Christlich-sozialen Organisation der Sch a nz huldigt im Namen ihrer 65 009 Mitglieder Eue-er Heiligkeit in kindlicher Elnsiirchk und Dankbarkeit. Neberzengt, daß die politische Ausschaltung des - habenen Souveräns des etbisären Weltreichs die Tesorg--.".!- sation Enroms und die Rivalität der Mächte weKnN: h fördern würde, gestützt aus das Urteil hervorragender Vertreter w modernen Rechtswissenschaft, nach dem der Schiedsgerichts- gedairke vor Jahrhunderten eine großartige juristische An-- Prägung in der Ideenwelt des Papsttums gefunden lnrl ces willens, dem Rechte der schMn-geprüften Völker auf cinen ehrlichen organisiertc.i Flieden znin Siege verhelfen, setzt die Telegiertenvcrsammlnng der katholischen ff - bcilerwelt aller Länder als höMtes Ziel: für die Verlau f. I-chnng des katholischen Gesellschaftsideals im Völker!-ch n unaufhörlich alle Kräfte einzusetzen, dcnnit das Paust- tiim als berufene st ä n d i g e Vermittliings- i n stanz für die diplomatischen Streitfälle durch kie. Nationen aiisgernfen, und eine Weltorgani s a t i o :: geschaffen werde, mit einem freien souveränen n n - abhängigen Papste an der Spitze s r e ir s o » v e r ä n e r n nabbängiger Völ! e r. Hingeri^en vom gemeinfainen Shmbol des Kreuzes, vertrauend auf den Schutz Mariens, der mächtigen Friedenskönigin. w> klärt sie für dringend notwendig, daß sich die Katbe- liken der kriegsülirenden Ttaaten durch V.r- mittlimg der Katholiken aller Länder v e r st ändi a e n und viel inebr als vor dem Kriege auf internationale Zn- sammenarbeit der Katlwlikensnhrer ans Grund unveich;: ff- sicher Solidarität bedacht sind, und hofft, daß d i e K i i ch?, die Erzieherin des Menschengeschlechtes, welche am nü saunten den inaiinnonistiicheii antisozialen Geist be?ö:">fft und die soziale Franc gelöst hat, auch die internatio nale Frage der L t a a t e n m o n a r ch i e >ö>n