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Nr. L44 Dienstag den 26. Juni 1817 ve»ug»pr««S, Ankgabe H- mit Mustr. Beilage vierteSSHrLch S.«» ^k. In Dresden unk ganz Deutsch land frei Haus «.8» Fl; Si Lesterretch S.S8 X. «a»gad, » vterteljührltch ».»«>«. In , Deulschlan» frei H»»S Dresden und ganz ».S» in Oesterreich 4.^« X. Ltn»el-Nuinmek 1« Die ^ »chentageo an all«, Sächsische UMsmIlmg «-kchLstSft-ll- «»S R-daNliM» Dr««dsn.A. 1«. Howeinstrabe 4« Kernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14767 ««»etgr» > «tnnavme von SclchüftSanzciarn di« IN UHr. v»n Familtenanzeigen dis 11 Uhr darin. Preis tü> die Pcttt Lpaltzeilc^, im RrN». nietet! «N Z. Adr mideutlich geschriebene, sowie dinch Aern- Uirecher aiisaegebcne Slluelge» tüimen wir die Beranlwortiichteifsür die Richtigkett des LepeS nicht überiichmen. Lprechstunde der Redaktion: 11—IS Uhr vorm/ Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachse». Organ der Ientrnmspartei. Ausgabe ^ mtt illustrierter Uuterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Friedensseindliche Ränke Diejenigen nüchtern denkenden Politiker, Sie die inter nationale Sozialdemokratie nie als ein geeignetes Organ dazu betrachtet haben, um den Weltkrieg mittels eines ehrenvollen Friedens zu beenden, werden sicherlich recht be halten. Die Sozialdemokratie Hut sowohl in der inneren als auch in der äußeren Politik Grundsätze, die mit dem Staats- lind Völkerleben der meisten bestehenden Staaten Europas unvereinbar sind.' Die Sozialdemokratie tvar zwar immer eine kühne Bäuerin von poiitilchen Luftschlössern, ihre Pläne lassen sich mit den Theorien gewisser geistreicher Matl>enratiter und Techniker, die tatsächlich nicht verwirk licht nrerden können, in mancher Weise vergleichen. Man kann der Sozialdemokratie ebensowenig Großzügigkeit in der Entwertung innerpolitischer, volkswirtschaftlicher und Völkerrechtlicher Zuknnstsprojekte absprechen, wie irgend einem anderen nthopistischen Weltversöhnungs- und Welt- sriedensideale. Selbst Mohammed, jener geniale Araber, der an Stelle des Judentums und Christentums eine neue politische und gesellschaftliche Gruppierung der Menschen zustande bringen wollte, kann nienrals als Weltverbesserer angesehen werden. Er und seine Schüler mußten aber ganz ebenso niit den tatsächlichen Verhältnissen rechnen, wie Karl Mar; und seine Anhänger. Der Koran des Marxismus ist obereso anpassnngsbedürstig wie derjenige Mohammeds, des großen Semiten, der ähnlich wie Karl Marx die Völker des ganzen Erdkreises mit seiner Heilslehre erfüllen wollte. - Bis jetzt hat aber nur eine einzige Religion tatsächlich ans das Bestehende nicht zerstörend gewirkt, Autorität und Freiheit in richtiger Weise zu vereinigen verstanden, Mann und Frau, sowie die ganze Familie geheiligt, Völker und Staaten anfgebant, nicht aber zerstört, und das ist die christ- 'liclse, wie sie von der katholischen Kirche ans gelehrt wird. Das ist die einzige Internationale, die tatsächlich Kultur zu lclxftfen und zu erhalten wußte und dabei das Leben jedes einzelnen von ihr in Obhut genommenen Staates und Volkes bewahrt und zur Entfaltung gebracht hat. Tie aus überuatüvlichcr, göttlicher Einsetzung beruhende Lebens kraft des Christentums äußert sich in jedem Volke und Staate, das von diesem durchdrungen wird. Auch der Welt- sriede wird entweder durch die Vermittlung christlicher Monarchen und unter dem Einflüsse der Kircl-e zustande kommen oder das Menschengeschlecht wird unabsehbaren Katastrophen entgegengesührt werden. Das beste Beispiel für die namenlose Zerfahrenheit in sozialistischen Kreisen hinsichtlich des zukünftigen Friedens bücket die Mlchnung des deutschen Friedensangebotes seitens der sozialdemokratisäxm Internationale, die gegen- ivärtig unter der Leitung Brantings in Stockholm ihr Un wesen treibt. Tie Stockholmer Konferenz hat sich dadurch Zozusagen ihr Todesurteil gesprochen. Der Rücktritt des fchwcizerijck-en Bnndcsrates Hosfmann und die Hetze gegen den schüvcizcrischen Sozialdemokraten Grimm, der zwecks WeWeunignng von Fricdensverhandlungen nach St. Petersburg gefahren war, sprechen in dieser Hinsicht so manches aus, was bisher noch im geheimen verhandelt wor den war. Es läßt sich nicht leugnen, daß die gegenwärtigen diplomatischen Verhandlungen in St. Petersburg nicht mehr seitens der Benifsdiplomatcn geführt werden, sondern von französischen und englischen halben oder ganzen Sozialdemo kraten, die mittels entsprechender klingender Argumente den St. Petersburger Soldaten- und Arbeiterrat zu be arbeiten suchen. Dabei führen aber die schwedischen und dänischen Sozialdemokraten ein merkwürdiges Spiel auf. Anscheinend sind sie Hüter des „internationalen" Ge dankens, in Wirklichkeit suchen sie aber diesen immer in einer Weise zu interpretieren, wodurch die Interessen der Mittelmächte gesckiädigt wenden sollen. Wenn Branting und Genossen sslbft das Anerbieten eines annexionslosen Friedens seitens Deutschlands und Oesterreich-Ungarns an Rußland als einen .,deutschen Frieden" zu bezeichnen wa gen, so muß man fragen, was sie eigentlich als einen inter- nationalen, sozialdemokratischen Friedensschluß zu be zeichnen beabsichtigen. Das Wolfs-Bureau berichtete am 18. Juni, daß sich der St. Petersburger Soldatenrat mit 648 gegen 121 Stimmen für die Ausweisung des Schweizer Sozialisten Grimm, der die Vorschläge Hoffmanns bezüglich eines annexionslosen Friedensangebotes seitens Deutsch lands unterbreitete, ausgesprochen hat. — So lautet min destens die Rentermeldung, die vom Wolff-Bureau mitge teilt lvurde. Daraus ergibt fickt. daß die Sozialdemokratie der uns feindlichen Staaten ihre Agitation nicht nur auf die neutralen Länder, fanden: auch auf Rußland erstreckt »nd daselbst jede sriedensfrcundliche Bctvegung als deutsche Machination lnnzustellen sucht. Unter diesen Umständen ist es aber auch gewiß, daß die deutsche und die österreichische Sozialdemokratie nicht die mindeste Berechtigung hat, im Namen der Interessen Oesterreich-Ungarns und Deutsch- lands zu sprechen. Denn sie wird von ihren eigenen >»»»- -»»»» Das Neueste vom Tage i »»»»- »»»> i»«»« N WM LeilM AMlW (Amtlich. W. T.-B.) Großes H.auptg u ar:ier, den 26. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Längs der Front bekämpften sich die Artillerien, stellen weise unter großem Mnnitionseinsatz. Gegen die Jusante. rie-Stellungen richtete sich die Feuerwirkung nur in einzel nen Abschnitten meist zur Vorbereitung von Erkundung^, stößeu, die mehrfach zu Grabsnkämpfen führten. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Bei Vauxaillon lag starkes französisches Feuer auf den seit den Kämpfen am 20. und 21. Juni fest in unserer Hand befindlichen Gräben. Nach lebhaftem Feuerkamps griffen die Franzosen nordwestlich des Gehöftes Hurtebise die von uns neulich gewonnene Höhenstelluug au. Der Gegner drang trotz hoher Verluste, die seiue Sturmwellen in unserem Feuer erlitten, an einigen Stellen in unsere Linien. Sofort einsetzender Gegenangriff warf ihn zum größten Teil wieder hinaus. Die Artillerietätigkeit war auch in anderen Adschnitten der AiSne- und Champagne-Front bei guter Sicht recht lebhaft. Ei» eigenes Stoßtrupp-Unternehmen südöstlich von Tahure führte zum beabsichtigten Erfolge. Heeresgruppe Herzog Albrecht: Nichts Besonderes. Rittmeister Freiherr von Richthofen hat in den beiden letzten Tagen feinen 54., 55. und 56., Leutnant Allmen' röder gestern seinen 30. Gegner im Luftkamps besiegt. Oestlicher Kriegsschauplatz Südwestlich von Luck uud zwischen Strhpa und Dnjester hielt die rege Gefechtstätigkeit an. Mehrfach wurden rus' fische Streifabteilungcn verjagt. Hkoj«do»ische Fr»«t: Die Lage ist unverändert. In Vorfeldgefechteil be hielten die Bulgaren die Oberhand. Der erste Generalguartienneister: Ludcndorss. Weitere 52 500 Tonnen versenkt Berlin, 25. Jnni. (Amtlich.) Unsere Mittelmccr- U-Boote haben neuerdings 10 Dampfer und 0 Segler von insgesamt 28 580 B r u t t o - R r g i st c r - T o n n c u versenkt. Unter diesen Schiffen befanden sich der englische bewaffnete Dampfer „Hallundborg" (1590 To.), der italie nische bewaffnete Dampfer „Fert" (5507 To.) und ein un bekanntes feindliches Schiff von 4000 To. Tic Ladungen aller versenkten Schiffr waren für Häsen der Entente be stimmt und enthielten 9400 To. Kohlen, 7100 To. Eisen, 5800 To. Treiböl, ferner Schlachtvirh, Olivenöl, Erdnüsse, Salz, Wein, Brnziu »nd Schwefelkies. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Berlin, 25. Juni. (Amtlich.) Neur U BootS- Ersolgc im englischen Kanal, im Atlantischen Ozean und in der Nordsee. 2 4 0 0 0 B r n t t o - R e g i st e r - T o n n c n. Unter den versenkten Schiffen befanden sich rin englischer Frachtdampfer, ein großer ticfbrladcncr, durch Zerstörer ge sicherter englischer Tankdampfcr, rin bewaffneter Dampfer von 6000 To. Labung, anscheinend Stückgut, der aus einem Grlcitzug herausgeschosscn wurde, sowie zwei bewaffnete Dampfer, von drnrn dcr rinr Palmöl und Sassransaat gr- laden hatte. Ein weiterer vrrsrnkter Dampfer hatte Gruben- Holz als Ladung. Der Chef des Admiralstnbs der Marine. Schwesterparteien im Auslände kaum mebr eimslUch be nähet. Die deutsch-österreichische Sozimde.uolreitie bot nicht einmal unter den sozialdemotrarjcben Parteien der nicht- deutschen Völker Oesterreichs einen entscheidenden Einfluß, geschweige denn unter den Sozialdemotraten der feindlichen und neutralen Staaten. D-araris ergibt sich aber auch die Läcl)erlichkeit und Ausgebtasenleit deutsch - österreichischer sozialdemokratischer Reden und Preßvolemiken, die den An- ichein zu erwecken suchen, als ob die österreichische und reichM deutsche Sozialdemokratie tatsächlich über die Jnternatio nale noch zu gebieten Mitte oder als ob sie die Geschicke Oestcrreich-llnganis und des Deutschen Reiches in de» äußeren Politik aus die richtigen Wege hinführen tonnte.. Etwas mehr realpolinicte Bescleidenheit wäre unseren Rufern im Kampfe für die Demokratisierung der äußeren Politik jedenfalls zu emvfeblen. Die Stockholmer Konferenz und das Fiasko der Friedensmiision unserer Sozialistem daselbst sind sicherlich nicht dazu geeignet, inn die Hoisi »ungen der Völker auf die Erreichung des Friedens durch die „Demokratisierung der äußeren Politik" zu stärken. Die Demokratisierung der inneren Politik im Parlamente uud die der äußeren aus der Stockholmer .Konferenz sind nicht- weniger als ermutigend dafür, mit der benxihrten Diplo matie der Kaiserreiche Mitteleuropas zu brechen, die bi7 sicht aettlab in Händen von Faclenännma liegt, die vielleiclsi manche Fehler begangen haben, aber sicherlich in schweren Zeiten furchtbares Verhängnis und furchtbares Unglück während cs jetzigen Weltkrieges vom Paterlande abziiwehrmr in der Lage waren. Eine Demokratisierung unserer äußeren Politik ist desbalb ebensowenig am Platze als eine solche deck Heeres. Beide müssen unter der Leitung der Monarchen' Mitteleurovas bleiben, insofern wir die Kaiserreiche Oester reich-Ungarn und das Den-sicke Reich überlxrnpt erlwlte» wollen. Oesterreichisch-ungarischer Kriegsbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den- 25. Juni 1017: Oestlicher K r i e g s s ch a u p la tz An mehreren Stellen rege Artillerietätigkeit. Am schnitte von der Ncnajowka bis Zborow hat das feindlich-» Feuer wieder erheblich znaenominen und stellenweise plan mäßig angehalten. Nordöstlich von.Brzezany wurde ein- feindlicher Fesselballon in Brand geschossen. Italienischer »nd Südöstlicher .Kriegs s ch a n p I n 1i. Unverändert. Ter Chef des General st abes Der bulgarische Bericht Sofia, 25. Juni. iW. T. B.! Amtlicher Belicht de» Generalstabs vom 25. Juni: Mazedonische Front: Lebhaft«-» Feuer im Cerna-Bogen und südlich von Toiran. Drei mit Maschinengewehren ausgerüstete englische Kompani-m rückten gegen unsere vorgesckwbenen Posten beim Dorji- Brest nördlich vom Doiran-See vor, wurden jedoch durch Feuer verjagt. An der unteren Struma Scharmuhh zwijchen Wackffabteilnngen. Bei Enikköj wurde eine halbe- englische Kompanie durch Feuer vertrieben. Bei Emk- Mahle zerstreute eine bulgarische ErkiindiingSabteilnng ei-w berittene, von Radfahrern begleitete englische Abteilung und erbeutete Vorräte, (Gewehre und anderes Kriegsg u ft. Rumänische Front: Bei Jsaccea und Galatz Geschützf-. Bisher über 7'- Millionen Tonnen Schiffsraum versenkt Nach Bekanntgabe dcr Mai-Beute unserer Untersee boote beziffert sich dcr Gesamtbetrag der seit Kricgsbcqinir, durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte versenkte» feindlichen »nd neutralen Haudelsschifse ans 6 688 50G Brutto-Rcgistrr-Tonnrn, das sind fast 60 Pro- zcnt Brutto Register-Tonnen mehr, als die deutsche Ha»- dclsslottc bei Ausbruch des Krieges zählte. In derselbe» Zeit wurde» außerdem a» britischen Kricgsschif- scn 157 Einheiten mit einer Verdrängung von 632 900 Tonne» «nd insgesamt 255 feindliche Einheiten mik 892 465 Tonnen vernichtet. Dieser Verlust kommt de» Bestände der Kriegsslottr dcr Bereinigten Staaten vice Nordamerika zu Beginn des Krieges etwa gleich. (W. T..B3 Vom westlichen Kriegsschauplatz Ansprache Sr. Majestät des Kaisers bei einer Trupp.m- scha» im Westen am 24. Juni. Kameraden! Ich bin hier- hergekomnien. »m euch de» Tank des Vaterlandes anckzu- v : ( j i