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Nr. LÄV LE*. Jahrq. Freitag den 8. Juni 1917 o - ---- — -y Pe,u«-prriS: A«kaal>« ^ Mil iiiiiür, Beilaae VIertelMrIlch S 4<» ^ ^>» Drc?»,-» imd gmi« D»„ifch> ,:-!> frei vaus ÄMS ui Oesterreich ».»X >:. , ?i»-««ve ti vierleliähuich 8. IV^c. An t icede» ui:) qanz Deutsch!,»-» frei Hcm? s.Zü -tt. in Oesterreich I.Ui! ic. . SinzestNummer I« ^ T Lstchstiche Äolkäzeilung erschemt cm allen Luche,üageu nachmittags. v 0 «-schSstSfi-«- mH R-baktts», LrrsdLU»2l. 16, Holbeiustraße 4L Fernsprecher 21:106 Postscheckkonto Lripzii; Nr. 14VS? Y 0 Nnjetgen, Annahme von Getch-iftSan^eigen bl? IN Uhr von t,anuiie»aiize,gei, bis l l Uhr vorm. Preis tür die Petit Lpalt-ciie !iN 4, >m Rskia- meiei, ««> g ^ür „»deutlich geschriebene, sowie durch Hern, iprecher ousgegebene Rn,eigen Wunen wir die Perantwort!,chien iiirdie ütichiigscii des renes nicht übernehmen. Sprechsinnde dei Redaktion: c> II—Uhr tu»»,. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 6 nur mit der Wochenbeilagc. - Neue Anschläge gegen Griechenland? Zu dem Protest, den Köm« K'onstuirtin vou Griechen- tc-nt gegen die Schmähnngen der englischen und vor allem der französischen Presse erhoben hat, schreibt die holländische .Zeitnna ,,.^et NienwS van den Tag" n. a.: „Wenn die Anf- m>. rtsamteii der Weit nicht ans Ereignisse gerichtet wäre, die für ihre Zukunft von so viel grösserer Wichtigteit sind, als bin Vorgänge im kleinen Griechenland, dann würde dieser unterdrückte Protestrnf des Königs Konstantin zweifellos Beuwaung in den neutralen Ländern hervorgerufen haben, T-enn g-ibt es Interessanteres, als mitansehen zu müssen, n ie dieser selbe Monarch, der einmal von der englisckxm Presse als „Konstantin der Große" gepriesen und vr'rberr- !:ckr wurde, ols er näinlich noch gegen die Türken und Bul garen. kämpfte, jetzt von den Witzblattzeichnern und Journa listen in Paris gchöhnt und durch den Kot gezogen wird, wen er sich geweigert hat, mit seinem Volk für die Entente un-reg zu führen?" Weiter heisch es in dem holländischen Blarr: „In der englischen und französischen Presse kann man viererlei darüber lesen, das; der Hunger, den Griechenland sitz: leiden »ms;, eine Folge des U-Boot-Krieges ist. Trotz dem bleibt es eine feststehende Tatsache, das; das H u n ger - r e e r ui e bereits durch die Alliierten eingesührt worden war ehe es der Tanchbootkrieg noch etloaS verschärfte . . . Wie schon gesagt, ist dies als der mutmaßliche Grund des Presseseldzuges anznsehen. Es kann aller auch noch ein anderer Grund vorliegen. Das griechische Heer befindet sich südlich von dem Kanal von Korinth, und so ist die Macht des Königs in Thessalien nicht Vllw. groß. Es kann also der Entente leicht gelingen, das in Thessalien reifende Korn anstatt der griechischen Bevölkerung den Truppen S a r r a i l S zugute kommen zu Bisen. lind dies tonnte auch ohne eine so krasse Gewalt- rar. als es die Vertreibung eines Königs darstellen würde, errm.chk werden. Vielteicht sieht man in England besser als rn Frankreich ein, daß durch solch ein Gewaltmittel das An- selnr- der Entente in der neutralen Welt, die, wenn auch tlem. und unbedeutend, doch noch immer besteht, — sehr leiden würde, und doß man dieses Ziel auch mit vorsichtigeren Maßnahmen erreichen kann. Denn es ist auffällig, daß die englpche Presse weniger heftige Angriffe gegen die Person des .-rststchischen Monarchen unternimmt als die französische." ES ist bezeichnend für die wachsende Mißstimmung der Neurraleii gegen die Entente, diese bemerkenswerten Ans porungen in einer durchaus nicht deutschfreundlichen neu tralen Zeitung zu finden. In Uebereinstimmnng hiermit iind-er die Griechenland drohende Gefahr ergreifenden Aus druck in einem Aufruf „An die neutralen Völ ker". den eine Gruppe griechischer Patrioten in der Sch.reiz versendet und in dem es heißt: .Griechenland, die Wiege der Zivilisation, ist ans dem Prmtre, unter dem Truck der Verhältnisse zu unterliegen. Sera Schicksal ist einzig dastehend in der Weltgeschichte! Tie Entente will ihm das Verbrechen, in seiner Neutralität ver dorrt zu haben, nicht verzeihen und p laut v erbr e ch e > r i' we A n s ch läge gegen dasselbe. Sie bat schon alle unerlaubten Mittel ins Werk gesetzt, um es mit sich in den Krieg fortznreißen. Aber das durch seine Bedränger in eine, oerzweifeltc Lage gebrachte griechische Volk, welches seine Kinder, Frauen und Greise den Hungertod sterben sieb:, bleibt trotz aller dieser schrecklichen Entbehrungen, wNr>- die Blockade, ihm anforlegt hat, aufrecht, stolz und eifersüchtig auf seine Unabhängigkeit, treu leinen Führer» und 'einen nationalen Interessen, und will sich nicht sür eine Seche opfern, die nicht die seine ist. Dennoch legt die Enrmte die Waffen nicht nieder und entschließt sich weder feiner Vergewaltigungsinethode ein Ende zu setzen, noch sie vor dar lohalen und heldenhaften Haltung dieses Märthrer- volkes zn Heugen. Ta das griechische Heer schon in den Petrponnes verbannt ist und nicht mehr schaden kann, ver gehen die Armeen der Entente die neutrale Zone, indem sie sich gegen Thessalien wenden und aus ihrem Wege die K i r .h e n , K l ö st e r niederbre n n c n und alle die- ieiiiaen e r s ch i e ß e n , »stückle sich weigern, sich ihrem Joche zu unterwerfen. Soeben erfahren wir, sowohl durch Ge rüchte und verschleierte Anspielungen der Ententepresse, »nie auch durch Informationen ans authentischer Quelle, daß die Entente in nächster Zeit einen feigen Ueber - raw auf d a s e n t w a f s n e t e Griecheula n d vor- her eitet, um ihm einen Diktator aufzuzwin- ge i. welcher es gegen seinen Willen in einen nicht natio naler' Krieg mitreißen würde. Nun sind die Tage des freien und unabhängigen Griechenlands gezählt. Wir rufen dir ivilisierte Welt an und erflehen ihre Hilfe z n - g » :. sten des bedrängten griechischen Vol - > e S Das Volk, das inan erwürge«' will, verlangt von der >llw-.ireinl,eit einzig, daß man ihm die Möglichkeit ver- scha":, einen unbeschränkten Willen vor neutralen Schieds- ! Das Neueste vom Tage! . --^.«»«»«0»««-- .'>—»»»» N llllllHA SeillsA WMIA kW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 8. Juni 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupp recht: An der Küste und Iser-Front blieb die Kampstäügkeit noch gering. Die nach tagelangem starken Zerstörungsfeuer zwischen Ipern und dem Ploegstert-Walde nördlich von Nrmeickieres eiusetzcndcn Angriffe der Engländer sind südwestlich von Ipern von niederschlesischen und württembergischen Regimentern ab gewiesen worden: auch auf dem Südflügel des Schlachtfeldes tämplten wir erfolgreich, dagegen gelang cs dem Gegner bei St. Kloi, Wmschacte und Messines unter der Wirkung zahlreicher Sprengungen, in unsere Stellungen einzubrechen und nach harlnäckigen wechselooUeu Kämpsen über Wutschaele lind Messiues vorzubringen. Ein kraftvoller Gegen angriff von Garde- und bahrischen Truppen warf den Feind auf Messines zurück, weiter nördlich wurde ihm durch frische Reserven Halt geboten. Später wurden unsere tapfer kämpfenden Regimenter ans dem westwärts vor springenden Bogen auf eine vorbereitete Sehnenstellung zwischen dem Kaualkiiie nördlich von Hollebeke und dein Douve-Gruiid 2 Irin westlich von Warneton znrückgcnoinmen. Au der Arrassront ist in mehreren Abschnitten der Fenerkampf gesteigert gewesen. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Jin westlichen Teile des Eheinii, des Daincs-Rückens hat seit mehreren Tagen die Arlillerieläligkeit zugenommen; auch am Alsne-Marne Kanal ist sie aufgelevt. Heeresgruppe Herzog Wibrecht In den Vogesen und im Snndgan sind mehrfach nach heftigen Feuerwellen verstoßende Erkiindungsableiiuugen der Franzosen zurüctgewlesen worden. In vielen Luttkämpfcn, vornehmlich an der flandrischen Front, sind 12, durch Atuvehrfeuer von der Erde ll feind liche Flugzeuge abgeschofsen worden. Ans dem westlichen Kriegsschauplatz und an der, Mazedonischen Front hat sich die Gesamllage bei unseren und verbündeten Truppen nicht geändert. Der erste Generalgnartiermeister: Ludendorff. Dir neue Beute Berlin, 7. Juni. lWuitlich.) Im Kanal und im Wtlnntischru Ozean sind durch die Tätigkeit der N-Bootc 2 0 5 0 0 B r u t t o - R c g i st c r - T v n n r n vernichtet worden. Unter den versenkten Schiffen befanden sich ei» bewaffneter englischer Dampfer mittlerer Größe und zwei iiiglische Dampfer von etwa 2500 Tonnen. Der Ehcf des Wdmirnlstabcs der Marine. Angebliche Verschwörnny in Griechenland Wie das „Berl. Tagebl." aus Lugano meldet, wurden i:> Athen drei Obersten, fünf Majore und zwei Hanptlente wegen eines angebliche» Komplotts zur Ermordung eng lischer Offiziere verhaftet. Die englische G-ttanötschaft bezeichnet den Zwischenfall als so ernst, daß die Folgen nn- absehbar seien. Schwere Unruhen ui Pcicrslnirg Verschiedene Blätter bringen die Meldung, daß Rei sende in Haparanda ankainen und von neuen schweren Unruhen in Petersburg berichteten. - Wie der „Lokal- anzeiger" berichtet, besteht im Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat eine sichere Mehrheit dafür, daß sich Rußland vollständig von seinen Verbündeten trenne »>rd in erster Linie bedacht sein werde, den Frieden w ieder herznstelIe n. Radoslawow in Berlin L e r l i n , 8. Juni. Radoslawow, der Leiter der bulga rischen Politik, ist letzte Ra äst mit dem Balkanzuge hier ein- getrofsen. richtern frei zn äußern und auf diese Weise die Intrigen, durch die die Entente daS Willkürlickfe ihrer Handlungen zu bemänteln sucht, zu entlarven. Ist öS möglich, daß man ihm diese moralische Unterstütmng verweigert uni> tstn solches Verbrechen ausführen läßt? Und das Schweizer- volt, welches jede humane Sacke als seine eigene Sache be trachtet Hot, kairn es beim Anblick einer so grausamen Verschwörung gegen ein kleines, befreundetes Brudervolk gleichgültig bleiben?" Nicht nur für das Schweizervolk, an daS dieser Aufruf besonders appelliert, für alle Neutralen wäre eS höchste Zeit, vereint dem sortaesetzten empörenden Mißbrauch der Gewalt ein Halt zu gebieten und der Entente mit allen mit der Neutralität vereinbaren und durch die Würde der be lrofsenen Völker und das Ansehen der Staaten gebotenen Mitteln endlick' einmal deutlich zn zeigen, was man in den ventralen Ländern längst erkannt hat: Daß die Phrasen von dem Kamps für die Freiheit der Völler und die tlnablstinchg keil der kleinen Staaten eine widerliche Heuchelei sind, die jeden Tag durch erpresserische Handlungen und gemeine Drohungen Lügen gestraft werden. Vereint sind auch die kleinen Staaten eine Macht, die dem anmaßenden lieber mul des Vielverbandes zu trotzen vermag. ««»«»» ««»»«» Der Weltkrieg »os»»» « » »««»»» Vom westlichen Kriegsschauplatz Von ihren cigrncn Landsleuten getötet oder ver wiindrt. Die Zahl der bei feindlichen Artillerie- oder Fliegerangriffen getöteten und verwundeten Einwohner der besetzten Gebiete in Frankreich und Belgien hat sich im Mo nat Mai 1017 wieder betrückttiich erhöht. Es wurden getötet 22 Männer, 1>> Frauen und 12 Kinder und verwundet 2<> Männer, 12 Frauen und 21 .Kinder. Nach den Zu sammenstellungen der „Gazette des ArdenneS" sind nun mehr seit September 1015, also innerhalb der letzten 20 Mo nate, insgesamt 2050 friedliche französische und belgische Einwohner in den von uns besetzten Gebieten Frankreichs i'nd Belgiens Opfer der Geschosse ihrer eigenen LandSleute geworden. Tic Ersvlglvsigkcit der großen Offensive an der Aisne und der Westmampagne bat die Moral der französischen Truppen stark erschüttert, Bezeich nend für ihre Stimmung ist, daß Eiefangene der 17. In fanterie-Division, die am 22. Mai von den Deutschen bei Torben») eingebracht wurden, der deutschen Patrouille ohne den geringsten Widerstand freiwillig folgten. Zwischen Iprrn und ArmcntiärrS tobt der Artillerie- kämpf in unverminderter Kraft: gestern früh ist nach um fangreichen Sprengungen und stärkstem Trominelfener hnt I n f a n t e r i e a n g r i f f e n der Engländer die Schlacht in Flandern voll entbrannt. In außergewöhnliche.' Heftigkeit hielt auch vom La Basst'-e-Kanal bis ans das Süd- nser der Scarpe die Feuertätiateit an. Am Ebemin des DanieS setzten sich unsere Trnpven in den Besitz der feind lichen Stellungen in fast 2 Kilometer Ausdehnung. 500 Gefangene wurden gemacht. Vom russischen Kriegsschauplatz Russische Herrführcr über die Kricgc-anssichten. Der „Dien", das Blatt des russischen Kiiegsministers Kerensti, führt Bruchstücke einer Ansprache an. die der Führer der an den Karpathen kämpfenden Südwestannee vor Journalisten gehalten bat. Brnssiloff sagte: „Unsere Heeresleitung verbirgt nicht, daß von einem Siege schwerlich noch gesprochen werden kann. Ter Sieg im Kriege .... für die Per nickltnilg des deutschen Militarismus im Namen und zur Ehre des englische» Militarismus ist schon beute un- m ö g l i ch g e Word e n." Aelmlich pessimistisch äußerte sich nach den» „Djen" General Alerejess : „Die Völker sind so ermüdrl, das; sie höchstens noch vier Monate die Kraft zur Fortsetzung des gewaltigen Kampfes haben werde». Dan» werden die lebendigen Kräfte, die materiellen Mittel, haiipliächlich aber die Lebensmittel erschöpft sein. Der Glaube an den endgültigen Sieg ist bei unseren Verbündeken noch wach: wirNussen aber trän m e n n i ch tvo m Siege, sondern leider n ur vom stillen, sried- I i ch e n Leben." Vom Balkan-Kriegsschauplatz Dir srauzösischrn Ncttoncurs. Ein am 11. Mai bei Huma an der Mazedonische» Front erbeuteter Beseht des französischen Infanterie-Regiments 28-1 beweist, daß die häufige festgestellte dt iedermehel u n g w ehrlos e r Gefangener n n d Ver w u ndeter nicht nur mit de» Grausamkeit der französischen Soldaten zn erklären ist.,