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Die Rückeroberung von Przemysl (Zum 2. Jahrestag am 8. Juni) Im Marz 1915 hatten die österreichisch - ungarischen Truppen und die mit ihnen verbundenen deutschen Heeres- abteilungen, trstzdem das Wetter noch außerordentlich um günstig war, begonnen, sich über den Kamm der Karpathen unter außerordentlich schweren Kämpfen vorwärts zu be wegen. Diese Kämpfe spielten sich im wesentlichen um die Karpathenpässe von Dukla, Lupkow, Uzsok und Wyzskow ab. Tie Festung Przemysl war seit -1 Monaten eingefchlossen und gegen Ende März begannen die Lebensmittel derart knapp zu werden, daß General v. Kusmanek am 19. März durch einen Ausfall das Schicksal des Platzes zu wenden versuchte. Er mußte sich aber, auf starke feindliche Kräfte treffend, nach mehrstündige!» Gefecht hinter die Gürtel linie zurückziehen. Am 22. März erfolgte dann aus Mangel an Lebensmitteln die UebergaLe der Festung, nachdem vor her alle Befestigungen, Geschütze und Munition zerstört waren. Ein Armeebefehl des Oberbefehlshabers der öster reichisch-ungarischen Truppen, Feldmarschalls Erzherzog Friedrich, schloß mit den Worten: „Den unbesiegten Helden von Przemysl unfern kameradschaftlickzen Gruß und Dank; Fie wurden durch Naturgewalten und nickst durch den Feind jbczwungen, sie bleiben uns ein hehrcS Vorbild treuer Pflichterfüllung bis an die äußerste Grenze menschlicher lKrast." Die Erfolge der März-Kämpfe der verbündeten Trup pen erhellen aus der hohen Gefangenenzahl, die sich auf 183 Offiziere und -10000 DLann belief. Dazu wurden während des Monats 68 Maschinengewehre erbeutet. Eine russische Offensive, die um dieselbe Zeit einsetzte, kam ungefähr Mitte April zum Stehen, im wesentlichen in folge deutscher Verstärkungen. Erneute russische Osfensiv- versuche östlich des Uzsoker. Passes uno in den Tälern der Latorcza und des Opor brachten den Russen nur schwere Verluste ein. Inzwischen hatte die Oberste Heeresleitung, völlig überraschend für den Feind, Ende April große Truppen- masscn nach West-Galizien geworfen, die unter dem Ober- beseht des Generalfeldmarschalls v. Mackensen am 2. Mai im Raume von Gorlice—Tarnow die dritte und achte rus sische Armee angriffen und vernichtend schlugen. Bereits mn 11. Mai standen Mackensens Vortruppen vor Przemysl, und die Russen waren derart überrascht, daß sie schwankten, ob. sie die Festung aus politischen Gründen halten oder freiwillig räumen sollten. Aus der zähen Verteidigung jedoch, die nunmehr einsetzte, geht l-ervor, daß sie sich zu ersterem entschlossen hatten. Der erste Angriff auf Przemysl erfolgte von Norden her durch bayerische Regimenter, ein preußisches Regiment und eine 'österreichische Schützen- obteilung, die an: 31. Mai nachmittags -1 Uhr nach gründ licher Vorbereitung durch schwere Artillerie die Werke 10.4, 11.4 und 11 im Sturm nahmen. Am folgeirden Tage machte der Feind mit einigen Bataillonen einen Gegenangriff, der jedoch ohne Mühe abgeschlagen wurde. Uni die Mittagsstunde des 2. Juni stürmten die Bayern Fort 10. am Abend nahmen die Augustarrer Fort 12, wo raus die Werke 1111, 9^4 und 911 kapitulierten. Und nun begann der Angriff in der Richtung ans die Stadt; die befestigten Stellungen deS Feindes bei dem Don Zurawica wurden genommen und die innere Fortlinic besetzt. Um 3 Uhr morgens'am 3. Juni marschierte als erste Truppe ein Bataillon des 3. Garde-Regiments zu Fuß in die Stadt ein. Nach viertägiger Belagerung >var die Festung Przsmyil wieder in den Händen der Verbündeten. Eine furchtbare Wirkung hatte unsere schwere Artillerie aus die Forts aus geübt. Die Tristster nifferer 12-Zentimeter-Geschosse zeig ten eine Tiefe bis zu 8 Meter und eine Breite bis zu 15 Meter. Der Eindruck aus den Feind war derart, daß er an verschiedenen Stollen selbst die Drahtnetze durchschnitt, inn sich unseren stürmenden Truppen zu ergeben. »»»»»» Der Weltkrieg > Al MM KlW AMM (Amtlich. W. T.-B.) Großes Hauptquartier, den 2. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprechi: Wie in den Vortagen war die Kainpftäligkeit der Ar tillerie im Wytschaele Bogen gesteigert. An der Arras-Front war das Feuer besonders bei Lens und auf dem Nordufer der Scnrpe stark. Bei Erkundungsgefechten machten unsere Stoßtrupps eine Anzahl Gefangener, darunter auch Portugiesen. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Bei Allemant, nordöstlich von Caissons, führten ein hannoversches und ein westfälisches Regiment, wirksam unterstützt durch Teile einer bewährten ^Sturmtrupps. Artillerie. Minenwerser und Flieger, einen Angriff int vollem Erfolg durch. In überraschendem Ansturm wurde dir französische Stellung in etwa 1000 Meter Ausdehnung genommen und gegen wiederholte Gegenangriffe gehalten. Drei Offiziere. 178 Mann sind gefangen, zahlreiche Maschinen gewehre erbeutet worden. Längst der AiSne, in der Champagne und aus beiden Suippes-Ufern und östlich der Maas war die Fcuer- tätigkeil zeitweilig rege. Heeresgruppe Herzog Albrecht NickstS Neues. Im Mai sind im Westen 237 Offiziere, dabei ein General, und 12 500 Mann als Gefangene, drei Geschütze, 211 Maschinen-, 434 Schnellade-Gewehre und 18 Minen werfer als Beute von unseren Truppen eingebracht worden. Auf dein Oestttchen Kriegsschauplatz hat sich die Lage nicht verändert. Mazedonischen Front Aus dem westlichen Vardar-Ufer warfen bulgarische Ba- taillone den Feind aus einer Vorpostenstellnng bei Alcak Mah und wehrten mehrere Gegenstöße ab. Der erste Generalquartiermeister: Ludendorsf. Die 11 Boot-Beute Berlin, I. Juni. (W. T. B. Amtlich.) Neue U Boots Erfolge in der Nordsee und im Atlantischen Ozean. 21 OVO Brntto-Register-Tonnrn. — Unter den der senkte» Schiffen befanden sich u. a. zwei englische Dampfer, die beide unter starker Sicherung fuhren, und von denen der eine Ladung für Rußland an Bord hatte. Ter Chef des Admiralstabes der Marine. Die französische Abordnung zur Stockholmer Konferenz wird nach verschiedenen Blättern je zur Hälfte ans Ver tretern der Minderheit und der Mehrheitsrichtimg zu sammengesetzt sein. Uebcr die Lebensmittel und Metallnot in Rußland berichten verschiedene Blätter. Rußland könne, selbst wenn sämtliche Getreidevorrätc aus den Markt kämen, n n r z u einem Viertel ernährt werden. Von Mitte April bis Mitte Mai hätten n n r zwei G rannten- tran Sporte an die. Westfront und nur ein einziger an die Nordsront abgelassen iverden können. Die (stewehr-, Bajonett- und Säbetwerkstätten Hütten seit Mitte April entweder ganz gefeiert, oder ihre Produktion aus 10 15 Prozent einschränken müssen. Der Kaiser über die großen Erfolge Berlin,!. Juni. (Amtlich. W. D. B.) Seine Majestät der Kaiser sandte folgende Drah tungen ab: An des Kaisers von Oesterreich und Apostoli schen Königs von Ungarn Majestätl In zähem Ringen, bereit zu neuen Kämpfen, hat Deine Jsonzo-Armxe dem yeächtigen, hartnäckigen Ansturm des welschen Feindes ge trotzt und ihn zum Scheitern gebracht. Dich und >ie tapferen Truppen Deiner Länder beglückwünsche ich zu dem großen Erfolge. Gott wVd weiter mit uns seilt. Wilhelm. Wahlen in Rußland Der „Deutscki. Tagesztg." zufolge ordnet ein Erlaß der einstweiligen Regierung in Petersburg die Wahlen der Kon stituante vom 15. yjs 30. Juni an. Scho» wieder ein Erfinder Havas berichtet ans Neuyork: Im Verlause einer Ver einigung der Akademie der Wissenschaften von Neuyork kündigte Professor Mickxwl gn, daß soeben von eine», amerikanischen Gelehrten ein neues Mittel zur Zer st ö r » n g d e r U - B o o te ersnndeti- worden sei. Das Ver-' fahren werde nacktstens zur Verfügung der Ententemächte gestellt werden. üsstv vsroxsqnsll« l nsuv unä ßsbrLuokts, all« ttolü- NIM 8tils.rlsr>, soviv naet» 2viobouo^ «»«»0IIIUKIS von 60 tckartc Kissixv Ansvabl, xchnstlgs bodvr Lkw8snrsb»tr! I>i«I-PI»»«»»l S70I.2HIVLMK. „KkSvLi, Ihrer Majestät der Kaiserin, Schloß Hornbur-, v. d. Höhe! Laut Meldung des FcldmarschallS v. Hindev bürg ist nunmehr die große englisch französische Frühjahr: offensive zu einem gewissen Abschluß ge kommen. Seit vorigem Spätherbst vorbereitet und vom Winter her angesagt, ist der von gewaltigen Mengen «n Artillerie und technischen Hilfsmitteln aller Art unterstütz- Ansturm der rnglisch französischrn Heere nach sie brr wöchigem harten Ringen gescheitert! Gott ': Hilfe verlieh unseren unvergleichlichen Truppen die übe menschlichen Kräfte, um dir herrlichen Taten auSzuführ-u und die gewaltigen Kämpfe erfolgreich zu ba stehen, dir je die Kriegsgeschichte gesehen hat! All - Helden! Ihre Leistungen gebiete» Ehrfurcht und heis.» Dankbarkeit zugleich, die ihnen jeder Deutsche zu zollen de: pflichtet ist. Dem Herrn sei Lob und Preis für seinen Be stand und Dank für solch ein hcrrlich Volk in Was scn. Wilhelm. Der deutsche Abendbrricht ! Berlin, 1. Juni abends. (Amtlich. W. T. B.) > Leblwster Fcuerkamps im Wytsckiaete-Bogen. An der Attoissront und nordöstlich von Soissons - »ns erfolgreiche V o r s g I d g e se cli t e. Im Osten nickrts Besonderes. Lesterreichisch-ungarischer Kriegsbericht Wien. (W. T. B.) Aintlich wird verlautbart 1. Juni 1917: Orstlichcr und Südöstlicher Kriegs- s ch a u p l a tz. Unverändert. Italienischer Kriegs scha u p I a tz. Bei Vodice wurden gestern früh wieder heftige i1a'-e> nische Angriffe abgewiesen. Sonst am Jsonzo nur Gesch -..' kamps; stellenweise auch in Kärnten und an der Tire ? ; Front. Der Chef des G c n e r a l st a b e Vom westlichen Kriegsschauplatz Nach einwandfreien Meldungen haben die Desertio, französischer Soldaten an der spanischen Grenze einen k - artigen Umfang angenommen, daß sich die sranzösi-ck:' Heeresleitung zu alleftttengsten Grenzschutzinaßregeln zwungen sah. Der englische Pola-Funkspruch vom 26. Mai 1 Uch-' 30 Minuten vorniittags behauptet, dir Engländer lstittt > am Mittwoch den 23. Mai 11 deutsche Flugzeuge ab - schossen. In Wahrheit haben wir gerade an diesem T... n n r e in ei n z iges Flu g z eng ve > lo r e n , und 2 r nicht einmal aegenüber der englischen Front, sondern i > Lothringen. Es würde sich gar nicht lohnen, die engl:.- - Meldung vom 26. d. M. richtig zu stellen, wenn nicht » gleichen Tage auch der Lyoner Bericht ein ebenso lan wie lächerliches Loblied ans die Heldentaten der französisch Fliegerei gebrackst hätte. Nach einer vorausgegange-. > Aufzählung der erfolgreichsten sranzösischen Jagdslieg / behauptet Lyon allen Ernstes, die französische Liste rech nur die Abschüsse als anerkannt, wo das deutsctie Flugzear über den französischen Linien abgeschossen oder brennend i >, die feindliche» Linien abgestürzt sei. Nach Enten!: - ineldimgen wolle» unsere Gegner allein im Monat Av ä nickst weniger als 3 6 9 deuts ch e Flngze n g e a b- schojsen liabe». Zählt man die deutschen Flugzeuge za- saunnen, welche die Franzosen und Engländer in den kst:2 Monaten vernichtet lmben wollen, so kommt man zu eü überraschende» Ergebnis. Nach diese» Ausstellungen >> ; die Verluste der deutschen Fliegerlrnppe so groß, daß ?- ü b e r Haupt keine » d e nIschen Fl > e g e r um . gibt. Das dem nickst jo ist, darüber dürften die feindlich Flieger ja am beste» Auskunft gebe» können. Vom Seekrieg Ter „Maae-bote" meldet, daß die Segler „Lansair . Netto-Tonne» j ans Neuyork und „St. Kalln-rine" ans S a Franzisko (1090 Nettv-Tonnen) gesunken ist. « tz« -