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Nr. L«V Donnerstag den 10. Mai 1917 a- ve^i,»pe«», «»»»»d« X wtt «distr. »eil»« vt«t-«hÄIch >ieO <M. In Dresden UN» g<mj Deutsch- Haus ».«» dvepeaetch Ilch S.1» In LInzel-Nummer 1V 4 Dle SÜLMche »ollS,ettunq «scheint an allen «»»gab« V viertel. Dresden und gan« tn Oesterreich L- Sächsische NlilksrMng A-fchLflFst-lle uuL RedaM.r. L«td«»»A. LU, HrlUieinstrahe Ir, gferirfprecher 21 »66 dchsischeskkoal» Leipzig Sir. 1476? «»»» van «»Sei,«», h»e von >rschSstSon»iaen »iSIO Utzr. SamUienanjrigen bl» >1 Uhr vorm «,*»« für die PeM-Spaltsetle »0 4. im ReNo- meteli SO 4 undeutlich geschriebene, sowie durch Fern, cher ausgegebene Anzeigen köimen wir die ' ortbchkeit sür die Richtigkeit de« repe« »ich! üdeniehmen, kprechsNinde der Redaktion! II—li» Uhr dorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspariei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Die Kriegsziele der Türkei Ter Berner türkische Gesandte Fuad Bey gewährte .ein Mitarbeiter des „Berner Tagblatt" eine längere Unterredung über die Kriegszicle und die gegeu- : artige Lage der Türkei. Er erklärte u. a.: Die türkische Regierung hat bereits in deutlicher Weise le Jricdensbereitschaft zu verstehen gegeben. Tas gilt nürlich in der Voraussetzung, daß auch auf der anderen 3eite ein Friedenswille vorhanden ist. Wenn man sich aber >:rauf versteift, den Krieg fortzusetzen, so wird man uns Hdswerständlich dazu bereit finden. Die KricgSzicle der Eiltet sind dieselben, wie der deutsche Reicks- - - n z l e r sie für Deutschland so oft genannt hat. Wir ,einen einen Verteidigungskrieg für unser Leben und für die neie Entwicklung unseres Landes. In der Ententepresse ! erd jetzt die Forderung derOeffnung der Darda lle n erhoben. Man möchte glauben machen, die Tür- kei habe ein Interesse daran, Rußland die Meer engen zu verschließen. Das ist durchaus 'alsch. Einzig und allein England war cs, das die >:dließung der Dardanellen für Rußland immer wieder im / aercsse seiner Vormachtstellung im Mittelmeer gefordert batte. Die Türkei bat gar kein Interesse daran, die Ge- 'cküfte Englands weiter zu besorgen und dakwr ist sie auch eerne bereit, die russischen Forderungen zu er- ' llen . soweit sie sich nicht iin Widerspruch mit der Unab hängigkeit der Türkei befinden. Wir können die russischen wünsche um so mehr erfüllen, als dieser Krieg den Betveis eracht bat, das; K o n st a n 1 i n o v e l vom Meere aus eicht bedroht werden kann. Die Oeffnung der Darda nellen allein würde allerdings nicht genügen, um die wirt- Wastlicke Ausbreitung Rußlands sicherzustellen, solange e r Suczkanal und Gibraltar, die beiden AuS- änge des Mittelmecres, ausschließlich in den -Händen Eng lands sind. England ist in der Lage, den russischen Export nr-ch seinen Wünschen zu regeln, solange nicht der Suezkanal n'd Gibraltar einer internationalen Kontrolle unterworfen ünd. lieber Armenien befragt, äußerte Fuad Bey: Arme- : e. n wir müssen in der Türkei diese Bezeichnung zu- luckweiscn, denn es gibt kein Land Armenien, es gibt nur eüüchc türkische Provinzen. Diese gehören dem Otto- n-mischen Reich seit mehreren Jahrhunderten an und sind 'w: diesem durch untrennbare Bande verbunden. Zur Aenderung deS Regimes in Rußland tw.'.rerktc Fuad Bch: Dieser Wechsel ist bei uns mit gro- r Freude begrüßt worden. Das türkische Volk hat "en das russische niemals feindliche Gefühle gehegt. Wir - .wen diesen Krieg nicht gegen das russische Volk, sondern .'.'gen den za rischen Imperialismus geführt, der ab gegen uns mit dem schlimmsten Feind der Menschheit. > n englischen Imperialismus verschworen hatte. Auf die / -age über das gegenwärtige wirtschaftliche Le tz eil der Türkei erwiderte der Minister: Wir erwarten eine -m:e Ernte für dieses Jahr, denn der türkische Boden ist nie- ".'s so gut bestellt worden wir jetzt. Wenn das Wetter :-.:cr noch so günstig bleibt, wie bisher, dann brauchen wir !>. wo Sorge zu haben. Zum Schlüsse erklärte der Minister: Wir sind zum Frieden bereit. Aber unsere Soldaten an der Front kennen die verräterischen Abucksten Englands, welche die sl. :wort der Entente auf das Friedensangebot enthüllt hat, n> sie werden, wenn es notwendig sein sollte, bis zum :e een Mann einstehen für die Freiheit und Unablstingigkeit ' /eres Vaterlandes. Sächsischer Landtag Zweite Kammer Dresden, 9. Mai. Die Zweite Kammer hielt heute n> Gegewvart der Staatsminister v. Seydewitz und Nagel sowie zahlreicher Negierungskommissarc ihre /e öffentliche Sitzung ab. Auf der Tagesordnung stand die allgemeine Vorbe- imung über das König!. Dekret Nr. 12 zum Entwürfe eines Gesetzes über das staatliche Kohlenborg- l „recht. Staatsminister v. Seydewitz hebt hervor, daß die -äaatsregieruntz im Anschluß an den seinerzeit in der /'-eiten Kämmer gestellten Antrag eingehende Er- w lungen über die Regelung der Kohlcnberglxmfraae an- w'/ellt habe. Das Ergebnis dieser Erwägungen sei das eerliegende Dekret. Ter Herr Minister wandte sich dann 'w-sn das Zusammensasscn großer Kohlengruben und Fe der in der Hand weniger Kapitalisten, die überdies ihren Stz im Auslände haben. Besonders der letzte Winter habe i i^-igt, wie wichtig es ist, daß der Staat über anstehende "-Ile verfügen müsse. Jedenfalls habe die Regierung recht s D«S Neueste vom T«ge ! > > > l 8kl WM» MlliK lW. T. B. Amtlich) Großes Hauptquartier, 10. Mai 1917: Westlicher KriesistchauL"»»» Heeresgruppe. Kroupriuz NuPPreckt: Bei Arras ist der Artilleriekampf in weiterer Steige rung begriffen. Unsere Gräben westlich von LenS und Avion tvaren gestern das Ziel vergeblicher feindlicher Unter nehmungen. Fresnoy blieb gegen erneute englische An griffe restlos in unserer Hand. Um den Besitz von Bulle- eourt wogt der Kampf hin und her. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Zwischen SoissonS und Reims nahm die Geseckststätig- keit zeitweise wieder zu, hielt sich im allgemeinen aber in mäßigen Grenzen. Am Winterberg und bei St. Maric-Fe. östlich von Eormicy wurden mehrmals wiederholte fran zösische Angriffe in erbittertem Nahkampfe und durch Gegen stoß abgeschlagen. Nordwestlich von Prosnes blieben feind- liclw Teilvorstöße erfolglos. Heeresgruppe Herzog Albrecht: In mehreren Abschnitten verliefen Unternehmungen unserer Aufklärungsabteilungen erfolgreich. Neun feindliche Flugzeuge wurden durch Lustkampf, eins durch Abwebrfi'M"- zum Absturz gebracht. Oestltcver Hlriep,ssctzauplatz An der Narajowka, bei Brzezany und an der Bahn Tanwpol -Zloczow lebte das Artillerie- und Minenfeuer zeitweise auf. Au der Mazedonischen Front wurde gestern die Schlacht mit arößter Erbitterung fort gesetzt und übertraf in ihrer Heftigkeit alle bisherigen Kümpfe auf dem dortigen Kriegsschauplätze. Nordwestlich von Monastir scheiterten feindliche An griffe, die den Besitz unsrer Höhenstellungen zum Ziel hatten. Im Eerna Bogen wurden morgens, nachmittags und abends durch stärkstes Artillerie- und Minenfeuer vor« bereitete auf einer Front von 16 lim durchgeführte Massen- angrisfe von Italienern. Franzosen und Russen unter schwersten Verlusten für den Feiuo abgeschlagen. Nördlich von Vodena in unsere Stellung eiiigedrungene Serben wurden blutig zurückgemorfeu.. Die verbündete deutsche und bulgarische Infanterie hat in hartnäckigster Abwehr und erbitterten Gegenstößen unter- stützt durch die sich allen Lagen schnell anpassende Artillerie ihre Stellung restlos behauptet und sich glänzend geschlagen. Ter erste Generalquartiermeister: L u d e n d o r s f. Neue U-Bootscrfolgc im Atlantischen Ozean Berlin, 9. Mai. (Amtlich.) Nene ll-Bootscrsolgc im Atlantischen Ozean. 4 Dampfer und 4 Segler mit 22 500 Donnen, darunter befinden sich u. a. folgende Schiffe: die bewaffneten englischen Dampfer „Scbrk" (4601 D.), mit Stückgut nach Australien, und „Dclmira" (2459 D.), mit Ocl sur England, ein unbekannter bewaffneter Dampfer mit Kurs nach England, ein unbekannter Dampfer, Ladung wahrscheinlich Munition. Von den versenkten Seglern führ ten ». a. einer Holz, ein anderer Düngemittel nach England. Der Ehcf des Admiralstabcö der Marine. Der französische und englische Botschafter aus der Flucht Verschiedene Morgenblätter enthalten eine Kopen- bageuer Meldung, derzufolge der französische und englische Botschafter Petersburg verlassen hätten. Ihre Abreise werde geheim gehalten, da man eine zn starke Rückwirkung auf die Volksstinimung von deren Bekanntgabe befürchte. Große Ueberschwcmmiing in Archangelsk Einer Petersburger Meldung zufolge ist Archangelsk und Umgegend von einer ungeheueren Ueberschlveinniung I,ei,„gesucht, die unermeßlichen Schaden gngerichtet hat. Eine große Anzahl von Dampfern und Segelschiffen ist mit ihrer Laditng im Hafen geiunken. Alle in der Stadt auf- gespeicherten Üebcnsmittelvorräte sind durch Wasser zerstört. gehabt, als sic an den Ankauf von Kohleufeldern hcrantrat. Nur hierdurch könne ein Einfluß auf die Preisbildung ge wonnen werden. Andere Mittel gegen Preissteigerungen, z. B. Staatsaufsicht, die Einführung von Höcksstpreisen, seien nicht ausreichend. Er twffe. daß der Gesetzentwurf die Zustimmung des Hauses finden möge und daß das Ge setz dem Vaterlande zum Segen gereichen möchte. Abg. Krause (Soz.) weist daraus hin, daß mit der Annahme des Sperrgcsetzes für Sachsen das mächtigste Kohlenmonopol in Westdeutschland aufgerichtet worden sei. Damals habe die Kammer ihre Zustimmung unter der Vor aussetzung gegeben, daß das in Aussicht gestellte Gesetz das bringen werde, lvaS man von ihm erwarten könne. Dies sei jedoch leider nickst der Fall. Die sozialdemokratische Par tei fordere, daß sämtliche Naturschätze der Erde verstaatlicht werden, um die Schäden zu beseitigen, die auch in dem Dekret der StaatSregicrung angedeutet werden. Abg. GleiSbcrg (Natl.): Infolge der eingehenden Begründung des Gesetzentwurfes durch den Herrn Minister v. Seydewitz und infolge der ausführlickwn Besprechung des Herrn Vorredners sei es nickt seine Absicht, nochmals eingehend auf den Entwurf einzugehen. Er wolle nur feststellen, daß die Mehrheit seiner politischen Freunde dem Gesetzentwürfe sympathisch gegenüberstchen, doch könne er heute der Materie noch nicht endgültig Anstimmen. Der Gesetzentwurf bedürfe in der Deputation einer gründlich!» und sorgfältigen Durchberatung. Der Redner beantragte am Schlüsse die Ueberweisung des Gesetzentwurfes an eine außerordentliche Deputation von 17 Mitgliedern des Hauses. Abg. Günther (Forffchr.): Durch die Konzentration des Großkapitals und den Zusammenschluß der Gruben besitzer sei die Bergfreihcit längst begraben worden. Iin Laufe der Jahre sei die Syndizierung des Kohlenabbaues und des KohlcnverkauseS immer weiter fortgeschritten. .Hcute schreibe ein kleiner Personenkreis der deutschen Volkswirtsck>aft, der Industrie und dem Gewerbe die Kohlen- preise vor. Das müsse mit der Zeit z» unerträglichen Zu- ständen führe». Die Kohle sei unersetzlich und von ihr hänge , sogar die Wehrhaftigkeit des Landes ab. Diesen Stoff sei nur einmal da und könne nicht wieder erzeugt werden. Infolgedessen müsse inan die Kohle dem Spekn- lantentum entziehen. Die Frage der Kohleiipreise beschäf tige jetzt alle Kreise und sei nur zu hoffen, daß es der Staatsregierung gelingen möchte, ihren Einfluß geltend zu machen. Abg. Tr. Böhme (Kons.) erklärt, daß die konser vative Fraktion grundsätzlich auf dem Boden der Vorlage stehe. Es sei auch freudig zu begrüßen, daß das ganze Haus auch jetzt noch so geschlossen derselben Meinung sei, wie bei der Benutzung des SpcrrgcstweS. Selbstverständlich sei mit der Annahme des Gesetzes ein exorbitanter Eingriff in das Grundeigentuinsreckst verbuiideu. In der Berggesetz gebung könne der Staat frei schalten und willen. Er könne Rechte nehmen und verleihen. Infolgedessen sei eü nicht angebracht, wenn man in der Ersten Kammer gesagt habe, daß durch das Gesetz dem Grundeigentum Wohl er worbene und jahrhundertelange alte Rechte genommen wer den sollen. Abg. Schulze (Unabh. Soz.) erklärt sich mit den Grundgedanken des Gchetzrs einverstanden, erhebt jedoch Widerspruch gegen einzelne Bestiniunmgen, n. a. auch gegen die Fördcrabgabe. Abg. Nitzsche (Natl.) spricht sich n. a. für eine., größere Stetigkeit der .Kohlenpreise ans. Abg. Tr. Philipp (Kons.) bemert!, daß in der Kon- servativen Fraktion entgegen anderer Anschauungen bez. des vorliegenden Gesetzentwurfes volle Einmütigkeit -wirsche. Alle Mitglieder der Fraktion seien der Meinung, daß es keinen Zweck habe, sich gegen gewisse Entwickelungen zu stcniuien. die von der Zeit vorgeschrieben würden, wie dies auch mit dem Kohlengcsetze der Fall sei. Nach einer weiteren unwesentlickw» Debatte wurde die Vorlage an einen Zwischendeputation von l7 Mitgliedern verwiesen, die sin, ans Angehörigen aller Fraktionen zu- saurmensetzt. Nächste Sitzung: Donnerstag mittag ld.12 Uhr. Tages ordnung: Interpellationen betr. die Wiederzulasjuiig de»7 Jesuiten und die Einziehung von Lehrern. Deutscher Reichstag Berlin, 9. Mai. Am Bundesratstische: v. Capelle. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 17 Minuten. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung der noch unerledigten Etats. Etat der Marine. Abg. Dr. Pfleger (Ztr.) erstattet den Bericht des Haushaltsansschusscs.»nd empfiehlt unveränderte Annahmr