Volltext Seite (XML)
Nr.SL LV. Jahrq. Sonnabend den 21. April 1917 Sächsische Gefchilstssielle «kt» Redaktion? DreOden»A> 16, Holbeinftraß« 46 Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14 7L7 «cjos-prei«, A«-«abe k mit illuslr. BcUagc viertrtzShrlich 2 4t» In Dresden und ganz Deutsch land frei Haus 2.82 ^k; kn Oesterreich s.s« X. «„«gab»» dierteljätzrllch 2 .10 In Dresden und ganz Deutschland sre< HauS 2.L2 in Leslecrrich 4 t»V X. Einzel-Nummer 1» 4. Die Sächsische Volks,ettung erscheint an allen Anzeige«! Annahme do» GeschastSanzrig, n kiS I «> >N>. von gamiliennnzeigen dis II Uhr Preis für dicPclil Lpailzetl, 20 ^ >r k»».'a. metcii «»«> .s. Kür »»deutlich geschriedene. sowie dinm a>- >. ivrecher ausgegevene Slnzeigrn künnen » > » >, Veraniworilichkeit sürdieRichtigteitdee ^<>»i nicht übernehme». Lprechjtiuide der llicdaltion: 11—12 UI>r vorin.- Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrurnspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. WochenbeUage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. ltvstv livro^lsuell«! Von-ügUvk« bI»I«I>I0S von« unck Mdruuokilv, »I>» Noltt- nuck Lulsrlsit, r-ovrio iisck 2siobvun^ »«NI«0I»IUI»S vorr 60 Llkrtc uo Iiis»>Av angseatzl, s-ün^ii^s ^atilvevitio, kolior Xus^surukutt.! Ivi«t-vksnoa I - oncsvL« Die Mittelmächte und Rußland Die provisorische russische Regierung Pot bekanntlich in der vergangenen Woche eine ileue .Kimöinachimg erlasse», levnach sie von dem ursprünglichen schroffen Erobernngs- pli.u absieht, eine .Zerschiiietteenug Denffchlanos nicht ans- svricht, eine Zerslüekelniig Desterreich-Ungarns nicht will lind lediglich Rußlands Grenzen unversehrt zu sehen wünscht und bezüglich der .Kriegsentschädigung die Taschen „uhält. Das ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber der ersten Erklärung Miljntows, die den Eindruck machte, als od sie von den Engländern versaßt ivoiden wäre und die fegt von der provisorischen Regierung lediglich als P iivala r beit bezeickmet ivird. Die Regierungen der Airtelinächte habeil nun die russische Erklärung mit Be- sriedlgliiig ansgriiowiiien und so lesen wir in der „Nordd. 'eiligem. Zeitung" am 10. April einen offensichtlich offiziösen Artikel und kurz daraus einen solchen iw Wiener „Freinden- blart", die gewissernias;eil als eine Fortsetzung des Ge- dwrlenanstansches zwischen Petersburg, Wien nild Berlin bewachtet werden können. Wir haben bisher diese Artikel nur kurz andenten können, bei der großen Wichtigkeit der »emzen Angelegenheit ist es aber ersorderlich, näher auf die Sache einzngeheii. Während des Kriegszustandes gibt es mm völkerrechtlich keinen nnwiltelbaren Alistaiisch von Roren. Dennoch ist die neue amtliche „Verlautbarung" eine Art Antwort, die über Drahtverhaue und Schützenlinien hinir^z einen Meinniiganstausch sortsetzt, der durch die Er klärung der Petersburger Negierung eröffnet worden ist. Wlwn es dem Ministerium Lwow-Miljnkow-Giitschkow mit der Zusicherung des d e f ensi v e n E h a r a k lers seiiler .Kriegsziele ernst ist, dann wird es das loyale Entgegen- lounilen der Mittelinächte begrüßen töiineii: lvenn es aber danrit nur seine Stellung gegenübei dem Andrängen der Friedensanhänger des eigenen Landes erleichtern wollte, um die von England begehrten .Kriegsdienste des russischen Volkes sortzusetzen, dann wird es nach dieser .Kundgebung der Mittelinächte die Tän schling des russischen Volkes nicht wehr lange sortseben können. Tie Kniidgebuiig der „Nordd. Allgew. Ztg." isl vor ollem auch um deswillen von Bedeutung, weil in ihr zum Ausdruck gebracht wird, daß es nicht in der Absicht Deutsch lmids liegt, Rußland militärisch zu bedrohen. ES wird der irrigen Aufsassn n g des russischen Heeres berichtes entgcgengekreten, als komme der Eroberung des VrückenkoPseS von Toboly eine über den lokalen Rahmen binculsgehende Bedeutung zu. Es steht also fest, das; Dentsch- lmrd in diesem Augenblicke nicht daran denkt, eine größere kriegerische Aktion gegen Rußland zu unternehmen. Da mit wird den von England geleiteten Treibereien in Petersburg der Boden entzogen, durch die die kriegsmüden rilssiscr-en Massen mit dem Schreckgespenst einer deutschen Offensive gegen Petersburg oder einen, anderen lebens wichtigen Punkt Rußlands zum größeren Niihen Englands und Frankreichs weiter in den Krieg geheizt werden sollten. Unsere braven Feldgrauen haben die russischen -Heere geschlagen, aber sie baben den rnssischeil Geg ner nicht gehaßt und nicht verachtet. Er schien ihnen im -chüch mit dem treubrüchigen Italiener und Rumänen, dem iairatisierten Franzosen und dein kaltschnäuzig giftigen Engländer immer wie der Edelmann unter den Wider sachern. Rußland kann von den Mittelmächten den Frie den unter angc m essene n Beding » n g e n baden, die ihm die „Sicherung des Daseins, der Ehre und öer Entwicklnngssrciheit" gewährleisten. Ter Zugang zu den Südmeeren, die Gewinnung eines Weges einem eisfreien -Hafen und einer der großen r-a ndelsstra ß e n der Welt war für Rußland sicherlich das realste Kriegszicl, das es als die Lebensbedingnng seiner Volkswirtsckzaft aufsaßte. Die Kundgebung der Zen- t'ulmächte spricht sich hierüber nickst näher ans, aber die be sondere Anerkennung der Lebensbedingungen des russischen Volkes erinnert wobl daran, daß eine friedliche Ver ständigung mit dem Vierverbande die Erfüllung dieses Lebensansprnches des russischen Reiches nickst ansschließcn lnerde. Ein befreundetes Rußland kann uns am Per- lifchen Golf lieber fein, als ein ewig ränkeslickstiges England. E Das Neueste vom Tage I Zkl MW SkllW ÄWÄM. iAmtlich. W. T. - B.) Großes H a n h t a n a r t i e r, den LI. April 1017. Westlicher Kriegsschauplatz H e e r e s grnp p e K r 0 nPri 11 z l)t >1 v p r e ch l : Erkundungsvorstöße im Bpern-Bogen brachte» eine Anzahl Gefangener und Beule an Grabenwaficii ein. Die allmähliche Steigerung der Feuertätigkeit zwischen Loos und der Bahn Arras-Eambrai hält an. -H e e r e k- g rli p p e deutscher K r 0 n v r i n z Truppeu aller deiitschen Stämme voitsühren auf dem gewaltchen Schlachifelde an der Aisne und in der Eham- pcigiie ini Kampfe Mann gegen Mann wie in bis zum Tode grtrenen Allsharren bei schwerstem Feuer täglich und stündlich Heldentaten! Der Heeresbericht kann sie nicht einzeln nennen. Gestern vormittag wurde durch Stoßtrupps, die ehe malige Zuckerfabrik südlich von Eerny vom Feinde ge säubert', weiter östlich, an der Hnrlcbijc-Fe.. schlugen innere Truppen sranzösische Teilaligriife ab. Am Brimont wurden französisch-russische Stuuntruppen verlustreich zmückgewieien. Fn de» NachmittagSstiinden segle au der ganzen Aisne- Front und in der Ehampagne wieder starker Artilleriekampf ein. Heftige Angriffe eittwickelten sich bei Braue, von der Hochfläche von Passiv bis in die Senke östlich von Eravmic und zwischen ProsueS und der Suippes - Niederung. Am Eyemin des Dames brach der feindiichc Slurm im Feuer, au eiuzelr-en Stellen im dtahkampfe, zusammen. In der Champagne scheiterten die Angriffe vor linieren Stellungen. Nördlich von Reims und in den Argoimen brachen unsere Sturmtrupps in die feindlichen Linien und kebrtcm mit Gefangenen zurück. Heeresgruppe Herzog AI brecht; Oeftlich von St. Mihiel verlief ein Unternehmen nach Wunsch; auch dort blieben mehrere Franzosen gelangen in unserer Hand. Ungünstiges Wetter der letzten Tage schränkte dis Flugtätigkeit ein. Seit dem 17. April sind in Luslkämpfen 7, durch Ab- wchrkanonen 3 feindliche Flugzeuge abgeschosseu worden. Airs dem Oestlichen Kriegsschauplatz und an der Mazedonische Front: ist bei meist geringer Gefechtstätigkeit die Lage unverändert. Der erste Generalguarticrineister: Lndendorsf. Uebrr englische Machenschaften in Rußland sagt eine Mitteilung der „Voss. Ztg.", man hält in Lon- don an dem Plane fest, nickst etwa eine Republik, sondern eine konstntionekle Monarchie zu verwirklichen und dis Wiedereinsetzung des Zaren in seine Rechte zu erreichen. Der Pnrtciauoschuß der dcntschc» Tvzialdcinokratie hat sich laut „Vorwärts" gestern mit der Frage der poli tischen Neuordnung und der Friedenssrage besaßt. Am Schlüsse der Verhandlungen wurde einstimmig eine Frie- dcnsresollition angenommen, in welcher es beißt: Mit Ent schiedenheit verwerfen wir die von feindlichen Regierungen verbreitete Zumutung, daß die Fortführung des Krieges nötig sei, um Deiitschlgnd zu freiheitlichen LtagtSeinrich- tnngen zu zwingen. Es ist Aufgabe des deutschen Volkes, seine inneren Einrichtungen „ach seine,1 Ueberzengniigtil allein zu entwickeln. Tie Berliner und Wiener Verlautbarung ni , s -- freundliche Morgenaabe an ein neues Rußland, da-.- den imperialistischen Erobernugstnang des ortbodsren Zarismus abgetan bat. Nur die eigenen „Buiidesgenoffen" bmdeen es am inneren Ausbau des Lande-'-. Rußland ms... selbst ivisscn, in welchem Maße es iicli unler .HnNuniemüN- seiner eigenen IiNeressen an den Willen seiner wenl>a>-. Verbündeten für gebunden erachtel. Letztere wollen- ne iänntlich den .Krieg lortseveii. bis Dentscbland volffländig- besiegl. bi-.- Teslerreickplingarn und die Türkei zerstücke!-! sind. Dies e s Z j e > stellt mit dem von der prooffoi iscR n Regierung oertündeten in: schärfsten Wide.-- s p r n cki e. Hat Rußland nun ein Interesse daran, weiter zu bluten und ienie inneren Znslände durch den Krrea iveiler zerrütten zu lassen, nur dawii die Eroberung-:- nnd Vernichtniigspläne seiner westlichen „Verbündeten" enüllt, iverden'k Wenn die „Nordd. Aliaem Ztg." iaal „Tas iiiisische Volt ioird, niemand wird es anders erwarten, t-en Verpflichtungen gegen seine Verbündeten treu bleiben". > meinen lvir, daß es sich hierbei um eine a n s s ch ließ!: -ff r n s i i s ch e A n g e I e g e » beit handelt und nein es den? Russen überlassen soll, sich mit ibren Alüierlen ans-.inaud-n znsetzen. Wir brauchen, bemerk! die „.Köln. Volksztg." :nit Reckt, das rniüscke Volt weder zur lrreur. noch zunr Brack der vom Zaren eingegangemm Verpflichtungen an''j>- sordern. Das russische Volt muß selbst Nüssen, was es ». tun hat. Es wird klar erkennen, was ilwi ;nw Heile Heutz und danach seine -Handlungen eiiirichten. Der Weg der Wille znin Frieden kann bei richtiger Erlermtni'' - - Sachlage eiire Tat werden. > »»»»so » « »»»»»» Der Weltkrieg »«»»«» « « »»»»»» Desirrrcichisch llligarischkr Krirgsbrrcstck Wien. kW. T. V.) Amtlich wird verlantbarr t-»« 20. April l!U7: Ans keinem der drei .Kriegsschauplätze größere Kamp;-- Handlungen. Der Stellvertreter des Ebels des Generalstabr'.: v. Hofer. F-eldiiiarschall-Lentnant. Der bulgarische Bericht Toiia, l!>. April. iAnitlicber Benchl des stabes.l Mazedonische Front: Die leindlich.' Ar tillerie beschoß lebhast unsere Tlellungen an der Errvnr» Stena, ini Eerna-Boge» und in der Gegend westlich von? Doiran-See. In der Ebene von Seres versuckste» Er-« kniidimgsabteilniige» feindlicher Insemterie, nvstiich von Baratli-Tinniaja und siidlich non L.ees vorzngeben. Srr Ivnrden aber durch das Feuer unserer Truppen vertriebe». - Rumänische Front: Lebhaftes Artillerie und Infanterie- sener hei Tnleea. Die russische Artillerie warf an 10 Gra naten ans die Stadl, in der zwei Frauen und ein .Kind Ver wundet ivnrden. iW. T. B.l S 0 sia , LO. April. lW. T. B.l Amtlicher Bericht bei» Gencralstahs. Mazedonische Front Der Feind mackste enr mehreren Stellen lßegenangriffe ans die Gräben an bei' Ervena Stena, die il»n genommen worden waren. Auf der übrigen Front schwache Artillerietäugteil. Vir zer streuten durch Feuer zwei englische Abteilungen die nord östlich vom Doiran-See vorznrücke» versuchten. In der Ebene Front: von Ruhe. ieres Patronillensckarmütze!. Rumanich'?. Vom westlichen Kriegsschauplatz Als schlechte Propheten Häven nch da - ..Echo de Pari- " und der „Eorriere della Serra" gezeigt. Das eritgenanme Blatt schrieb nünilich bei Beginn des großen sranzösffck)e,»l Angriffes: ..Die Entscheidungsschlacht an der >ran mjischen Front hat hegonnen. I n iv e n igen Ta g e n muß d«? Sieg unser sein, denn das Höchstmaß der nielischlickvtt und maschinellen Aiigrffssmöglielst'eiten isl für Frankreich erreicht. Das .Kriegsende muß setz! näliergerück! sein." lind! das andere Blatt weiß zu melden: „Die Dauer der srccki» zwischen Dssensivschlaetst kann den restlichen April' »In sasse». Voranssetznng ist. daß die feindliche Front i n Sans e r sl 0 n z w e i T a g e n d n r cki sr 0 ß e n ivi rd." Natür lich haben sich beide Blätter getänicbl. Sie baben die Wider-, slandskrast des deiitschen Heeres Iinkerichätzt und daher srüb an den eigelien Sieg geglanbr. non dein sie lehr tveiks eiitfernl sind. Es lieg! kein Gnmh vor. die Nichtigkeit brr dentscken Mitteilungen ;n be'gveiststn und liiernach babwt' die Franzolen an teiner Stelle und in keiner Weise das steckte Ziel erreiclst. Tas lasiev anck> Elemeiicean und -dck»> „Figaro" deutlich dnrchblicke», indew sie voi voi^ütigeinl Jubel warnen. . 1 .' r.! > K-, 7 r - K. > ich' ß t. iT- -- < i: T - > s« .7 «r- M -M lW «