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Nr. 88 LV. Jahrq. Mittwoch den 18. April 1917 Sächsische Veschilftsstekle nr.d N.dniiisrrr' Dieesdeu»2l. 1», Holbei«nsrraße 48 Fernsprecher 21360 Psstschektkonlo Leipzig Nr. 14 797 ««»„gSpreiS: tluSaabe X mit illustr. Bcila»e vicrtclsShrlich 2.4N oe. In Dresden »no ganz Teutsld- land frei HauS 2,82 .»k; ,» Oesterreich S.»8 X. AnSnnbe 8 vierieljiihllich 2. tv In Dresden nnd gnnz Denischland frei HauS 2.L2 in Oesterreich -t.VU X. Einzel-Nummer 1U 4. Die Sächsische Lolkszeitnng erscheint an allen Äochentagen imchinittagS. 'A«,-ik»N! ^ jinnadme Non Keschü'ismneiiten t ' l t> N.V. . non g»mi!icnnnie>,ien !>'-> > i U ., .j Preis Iü> die s e:u e 2<i 7.7. I'..'.e.. s lü.-lci! »«» Iiir »ndeinüch neichriedene. tetr'e !"7-e l recher »innere! ene tl>7^eioen i, 7 /, . ,- Lel»,!t:v.!ri::>:,ie!i lii.-n.-Rimii,'..'.-.: -»>»lrt nn-.-i ->I7.7.7e!,!.7en. tr> >i n. 7 7 7 Se der >1-12 Wr 'i -2 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der IentrumsparLei. Ausgabe ä mit illustrierter^Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochcuüeilage. Südamerika aus dem Kriegspsade Ter große Pmidesgenosie Gros;b> itanniens, dir Ber einigten Staaten von Nordamerika, ivoilenibren Kriegs- emtritk dazu benützen, um den ianggebegten Wunsch nach einer Bormachtitellnng der nordamerilanischen Union ans Irin ganzen amerikanischen Fesllande zu venvirklichen. Wrini ivir von den wichtchsten Ursache», weshalb Nord amerika in den Krieg .reuen Deutschland eingetreten ist, aaniüch der ans angelsächsischer llsassen- nnd Knltiirgemein- 'tvast beruhenden Vorliebe der Angloamerikaner jür E>ig- !> ,id nnd der durch den .Krieg znsto.ndegebrachten Interessen- aenieinschaft des englischen nnd nordameritanischen bsüsliliigsLapitales absehen, so in zweifellos die .Kriegs- oilärnng 'N'ordamei ikas an Deutschland auch daraus znrück- zusühreil. dag die Nankees den Weltkrieg dazu ansniltz''» trollen, um so unter dem Ponvande. Südamerita in den ge meinschaftlichen .Urieg für„Kultur und Demokratie" lnnein- .nziehen, den allamerikanischen Bund aller ameritanifcher Staaten unter der Leitung des Sternenbanners der nord- 1 uierikanischen Union anfzurichten. Boi Beginn der Welt liieges mären gerade die mächtig»"» südameritauischen Staaten Brasilien, Argentinien und Chile zu einer Uri Sonderdund znfammengetrete», dessen Zweck er mar, diesen imrdamerikanii'chen Plänen entgegenznarbeiten. Diese drei Staaten sind die einzigen, die in Südamerika üder eine einigermaßen geordnete Pfiütärulacht zu Lande und zu Wasser verfügen nnd gleichzeitig auch die nötigen sinan- .gellen Mittel dazu besitzen, um sich fomobl militärisch als volkswirtschaftlich gegen Nordamerika zu behaupten. Als diefe-S letztere im Frühjahr 1!)1 I die Wirren in Meriko an- Zittelle, die den Sturz des Präsidenten lltnerta derbe! führten, so haben gerade diese drei südamerikanischen Staaten.zwischen Meriko und der »ordamerstguischen Union zu vermitteln gesucht. Papst Pins X. hat diese Feiedens- oeruiittlung in einem Schreiben an den Eizbischos von tich-rilo ausdrücklich belobt. Die furchtbaren Nevolntions- greuel in Meriko, die von den dortigen Machthabern, die ursprünglich nichts anderes als Emissäre der nordamerita- ni'chen Union maren, . insbesondere gegen die Kirche, namentlich die Männer- und Franenklöster begangen mor den sind, habe» kurz vor Beginn dm, Weltkrieges den Pro test aller Katholiken Nord- und Südamerikas hervor- e.g iiseu. Inzwischen hat der Weltkrieg das Augenmerk deS Publikums in Nordamerika nnd in allen übrigen Staaten davon schon längst abgelenkl. Die neue Negierung in Meriko hat sich gegen weitere Einmischungen Nord amerikas recht nachdrücklich zur Wehr gesetzt. Die hat aber dabei nicht mehr die Unterstützung seitens der übrigen mittel- nnd südamerikanischen Staaten gefunden, mie vor KriegSbeginn. Englisches, sranzösisches und amerikanisches .Capital haben den Weltkrieg namentlich dazu ansgenüht. um in allen südamerikanischen Staaten die dort blühenden deutsche» Handelsnnternehmnngen völlig ansznschalten und > n deren Dtelle den wirtschaftlichen Einslns; der uns feind- Inhen Westmächte zu stellen. Tie deutschfeindliche Phrase, die namenklich durch die in Düd- nnd Mittelameeit'a viel- eelesene Pariser Presse dort vertreten ist. hat das ihrige dazu beigetragen-, um die früheren Uiegeusälze zwischen den üben erwälmtels drei mächtigsten Ltaaten Südamerikas und der nordainerikanischen Union zu beseitigen. Je mehr gegen Deutschland geheht wurde, je mehr alberne Märchen über deutsche Greuel und den angeblich bevorstehenden Mr- iall der österreichisch-ungarischen Monarchie unter den dortigen Indianern nnd Halbindianern verbreitet wurden, desto mehr erhitzte sich die Phantasie der halbkultivierten Gesellschaft dieser Länder. Bor dem .Ü liege Muhte man daselbst deutsche Tatkraft, namentlich die Leistungen dent- >cher industrieller Fachmänner überaus zu schaben. Deit- dem ist eS anders geworden. Die Demagogie der Dtrahe, dir durch die Pariser und Londoner Presse angeregt wurde, hat das ihrige dazu beigetrngen. Der deutsche Handel stand in den meisten sndamerikanischen Ltaaten an zweiter Dtelle. Nur der englische libertraf ihn noch um ein bedeutendes. Aber selbst Nordamerika, Frankreich und Italien, welches letztere doch jährlich Tausende von Auswanderern nament lich nach Brasilien nnd Argentinien, sendet, haben vor Be ginn des Weltkrieges keinen so gewaltigen wirtschaftlichen nnd kulturellen Einfluß daselbst ansgenbt als das Deutsche Reich und teilweise auch Oesterreich - Ungarn. Tie be deutende Anzahl deutscher Handelsschiffe, die seit KriegS- beginn in den Häfen Südamerikas interniert sind, ist ein indirekter Beweis kur den bedeutenden handelspolitischen Einfluß Deutschlands in Südamerika. Gerade dieser wäre am ehesten dazu befähigt, gewesen, der Aufsaugüng deS siid- amerikanischen Politische» und wirtschaftlichen Lebens durch Nordamerika unüberwindbare Hindernisse cntgegenznsetzen. Aber eben deshalb wurde er vernichtet, eben deshalb bemüht sich Nordamerika mit allen Mitteln, die südamerikanischen Staaten in den Krieg gegen Deutschland hineinzutreiben. «»»»- -«««!» k Das Neueste vom Tage !M Zer mW SkllW WMU. (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, l7. Avril 1917. W c st l i ch c r K r i e g s s ch a u p l a v. H eeresg r uPve deut s ch e r 5i r o upriu z: Au der Aisue isl eine der größten Scblamton des ge- waitigen .Criegrs und damit der WellgeichirMe im (hange. Deik dem <>. April hielt nnnnterbrochen die Fener- r>orbereitnng mit Artillerie und Minenwersern an. dnrciz die die Iranzown in nvcki nie erreichter Dauer, Masse und Heftigkeit unsere Dtellungen sturmreif, unsere Batterien lampjnnfähig, uniere Truppen mürve zu machen suchten. Am 10. April früh morgens fehle von Donpir an der Aisne bis Betheny nördlich von Neims der ans einer Front von >0 .Cilomelern mit ungeheuerer Wucht von harten In fanteriekräften geführte nnd durch Nachschnh von Neserven genährte, tief gegliederte sranzöüsctze Duuhhrnrhangriss an. Am 'Nachmittag warf der Franzose neue Massen in den Kampf nnd führte starke Nebenangrisfe gegen nniere Front zwilchen Oise nnd Eoude snr Aisne. Bei dem heutigen Fen.'rkampf. der die Stellungen ein ebnet' und breite, tiefe Trichterfelder schasst, ist die starre Berteidignng nicht mehr möglich. Der Kamps geht nicht inebr um eine Linie, sondern nm eine gav.'.e, lies geslassclte Beiestigvngszo.>i>v M ivogt -zos.Niugwl um die vordersten Stellungen hin nnd her mit dem sswle, selbst wenn dabei Kriegsgeräk verloren geht, lebendige Kräfte zu waren, den Feind durch icbmere blutige Verluste entübeidend zu schwächeit. Diese Ausgaben sind dank der vortrefflichen Führung und der glänzendo» Tapferkeit der Truppen erfüllt. Am gcstrigen Tage ist der große französische Dnrcb- hinchsversiich, dessen sjiel sehr weit gesteckt war, gescheitert, sind die blutigen Bcrlnstc des Feindes sehr schwer, über 2100 Gefangene in unserer Hnnd geblieben! Wo der Gegner an wenigen Stellen in unsere Linien eingedrnngen ist, wird noch gekämpft: mne feindliche An- giisse sind zu erwarten. Heute morgen ist der Kamps in der Ebampagne zwischen Prnnap nnd Anberive entbrannt: das Schlachtfeld debnt sich damit von der Oise bis in die Ebampagne aus! Die Truppe sieht den kommenden schweren Kämpfen voll Pertrauen entgegen. Bom übrigen Westen, Osten und Balkan ist nichts zu melden. Der Erste Generalquartiermeister: L u d e n d o r > s. M W» »kl Wkll MWW Berlin, 1k. April. Das Ergebnis dcr 0. Kricgc- anleihr betragt nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen ohne die zum Umtausch angemeldctcn alteren Kriegs anlcihcn 12 Milliarde» 77» Millionen Mark. Kleine Dril- »nzcigen stehen noch ans. ttebcrdics sind dir Zeichnungen der Fcldtruppcn, für welche die Zeichnnngssrist erst im Mai abläuft, in dcr Summe nur znin Teil enthalten. Schon jetzt steht außer Zweifel, daß durch die gesamten Zeichnungen auf alle sechs .Kriegsanleihen die Summe von litt Mil liarden überschritten wird. Was man kaum für möglich ge halten hätte, ist eingctrvssen. Das Ergebnis dcr bisher cr- crfolgrcichstcn 3. Kriegsanleihe ist nm 700 Millionen ge schlagen. Diese gewaltige Krastäußernng erbringt den klaren Beweis dafür, wie ungebrochen Teiitichlnnd auch am' wirtschaftlichem Gebiete nnch fast 3 Kricgsjahrcn dnstrht. Sic legt zugleich ein glänzendes Zeugnis ab sür die »ncr- schüttcrlichc Entschlossenheit des deutschen Pulkes, den Krieg siegreich durchzuführcn und für seine sichere Zuversicht uns einen vollen Erfolg. Ter Berliner Streit beendet Tie in einer Reibe Groß-Berliner Betriebe eingeuetene Streikbewegung darf mit de», gestrigen Tage als beendet gelten. Bei .Cuba und B,w.ßiwn haben diese B. mübniwen leiderF scbon einen Erfolg tzervorgebracb!. jedensall-.' nun viev größeren ScVaden dieser laleiniimen Slawen als zu dem ienigen des Deutschen Reiches, dessen militärische KräUe dadurch in keiner Weise geschiväcl'1 meiden. England ipetn liert nanientlich ani den Schisssrann! der dar! intei nierle» denlsche» Schisse, denn daran Mangel! es ibm infolge der neigenden Erfolge dos denrnben U Booitrieges von Woche zn Wocve, von Monat zn M'onal immer mebr. Nicht »nr btordamerila, mo bereits Wilion einei> ('leievennvnri dnnli gebrach! hat. wonach tausend Handelsscliiise m je Ton nen gebanl werde» sollen, sondern auch Südamerika nnd China sollen für England fleißig Schisse bauen. Wenn sie dabei noch anßerdem eine An,abl von farbigen Divisionen ans den westlichen Krieasichanvlatz bring.» wollen, io wer den Großbritanniens Diplomaten gar nichts dagegen ein- wenden. Sie meide» den Südameiiianern dafür >ogo.r das bölmiscbe Komplimenl machen, das; sie sür „Drmotialie. Knilni und Frribeil" grgev denlstl^e 'Barbarei »reiten. Und etliche dieser diinllen Ebrenmänner werden ü.verlich ken ans dieien Worten sprechenden biinKtte» Hob» nick'h vollends zn veriletien vermöoen. iS W i Der Weltkrieg l- j ««»««>» Der deutsche Abcudbericht B e > l i n . l7. April abends. iAmllich. 'Be. T. B.i b>ach deni v e r I n sl r e i cli e n S cli eile r n ibres TnrcchbrnchssLoßes liaben die Fiaii.oien an der Aisne de» großen Angriss »ich! crnenerl. In der E h a m p a g n e ivild de>> Tag über beiderstütS von Alihe.i ive o sth i t! e > t a e t ä m p s t. An den übrigen F:onten nichts 'Bevientlicbes. Ocsterreichisch nnanriichcr Kriegsbericht Wien. c'W. T. B.i A.-itlich wird verl.wtbr..: Zen 17. April 1N17: Ans allen drei Kriegsschonplähen die ühlicne Geieclns- tätigkeil. Sonst keine Ereignisse von Belang. Ter Stellvertreter deS Ebess des Generalstabes: v. H ö ser, Feldmarichall-Lentnan:. Vom westlichen Kriegsschauplatz Ei» englisches Munitionslager unter dem Rote» Kreuz. Seil l! Tagen wnrd» von den deutschen Beobach tern ans der Plns-Donve-Ferme nidöstuch von Wnlvergben dm ((lenser Rote-Kreuz-Flagge iestgostciit. Der ansjallriid iiarte Perlelir von Wage» nnd Fördervabnen pir Ferme er regte A'ißtianen. Die St rav.-' wurde unter Feuer ge nommen. Dabei ging ein Schuß in die Ferme E dm Roten.Creu;-Flagge binein. Die Wirtnng mar sür alle, die Englands K>iegsülnung Ennen. niclü üverraichend. Das Lazarett erptodierie. Ein lieüges '.>l,':ini!ionsiager flog in die Lnsl. Die gelvaliige R'ang'sänle mar bis tveil lnnter rae deutschen Linien bei Gardien nnd Wainelan zn ielnai. Zur srnnzösische» Osseiisivc. Die '.N'ailänder Feitnnoea , Secolo" und „Eorriere della -era" ,'.'olden ans Paris, das', im AbschiliU der jinnzösi'chen Osseasiviront dreimok ' o viel T r n p v e a a!s in der v o r i ä !> r i g e n Oss e n - live eingesetzt morden sind En- sei eine weitere Steig,- Hing iür den Persnch der D irchvrnct'-s nicht mein möglich. „Dailtz Ehrvnicle" melde! ans de.» englischen Haupt- piiartier: Dei.Kanips sielil noch immer ans d^'r an» 'A b e » d d e s z m e i ! e n T cl, I a cli l t g s i' ri ck> - len Front. Geringo SchN'anknngen verändern das (Be- samthild nicbt. Ans »'den Fall stehe» >vir im Westen der von den Alliierten schon lange aemollleu Enticbeidiing Krieges gegenüber. Nnch Bceechi'.niigcii militäriichcr Schriftsteller bab-m >>iisere Olegiier an der gesausten, weit über L 0 (' K > I o- ni e t e r l a n g e n S ch > a ch < s r o n ! sür je 2 Kilometer ciue Division mit entsprechenden Rennven beioitgestelll. Das würde Ee (hetamtzahl i'on etwa. 1»» Korps von"d r e s b is vi e r N> i ! I i o n e n M o n n an (iainpitnipt'e» und lli'eserve» ergeben. Während die dentschcn Stelliuigeii »» der Aicnr und in der Ehampagne voni 0. Apnl an inner dem scwversten Trommelseüer lagen, dianaen >m den verschiedensten Siel ten deutsche Stoßtrnvvs in Ke lranzösischeii Gräben vor nnd brachten Gefangene ein. Bei einer dieser gelungenen Nnteriielniningen sie! auch eins r a n z ösis ch e r B e s e i: k in unsere Hände, der in tlaiilvr Weise uns die Ziele zeigt, die die sran'.ösiiche Oberste Heeresleitung mit dem am !(>. April endlich erfolgten Angriss in der Gegend nördlich