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, Montag. 2. Avril 1917 - SSchsyche Volkszettung — Sturmvögel Ein schisisroman aus dom Nordland. Non Anny Wolhe. Nachdruck nicht stcslnltet. Amerikanisches ^ lt'lo bv än,,.v ^'oihv, l.eij/iz;. lll. Fortsetzung.) ..Wie gewöhnlich," dachte der Naron, und: „Wie rei- zeud," senile Herr oon Liudemauu. Beider Augen hingen, mwenvandi au dem hübschen Köpfchen, das jetzt noch ein- mal schichtig g,rückblickte. Tann zogen die rassigen Gäule, mit denen jeder Wagen bespannt war, an. In langer Reihe üibren die Eoaches langsam anfniärts, hinein in die Berge. Frau Gersrenberger aber sagte bedächtig zu Herrn von Liudem-mu: „Sie ist so übermütig, meine Astrid; das macht, wenn inan erst achtzehn Jahre hat. Du lieber Gott, als ick, achtzehn war!" Der Aristolra:, wie man den Baron Jllgeusteüi syolt- tnstig aut der „Ocenna" getauft hatte, trug denKopf noch kerzengerade. Herr von Liudemauu aber hielt Frau Gers- ienberger. Erzählungen ans ihrer Jugendzeit wacker staud. Man tonnte garnicht tvissen, ob diese redselige Dame nicht noch einmal seine Schwiegermutter würde — 's Geld hatte sie ja dazu. Er hatte sich schon genau erkundigt. Fu sol eben Sachen ging er ganz sicher. Fron Gerstenberger aber wurde immer stiller, denn sie sah mit wachsender Besorgnis, wie zutraulich und ver gnügt Astrid mit diesem Herrn Martin — wer mochte der Mensch nur 'ein ? — plauderte, als hätte ne ihn schon seit einem Menschenalter getonnt. Was hatte Frau Lena mit diesem Kinde >ür eine Not! itin Rita. die aus einem anderen Wagen sag, um sich muh! besser ausschweigen zu können, halte sie keine Sorge, wenn sie ihr auch sonst vielen Nummer machte; aber Astrid war geradezu gemeingefährlich in ihren Vertraulichkeiten mit fremden Männern, von denen mau nicht wuszle, als das üe Marlin hießen. Frau Gerstenberger seufzte ganz laut, was dem Aristokraten ganz erschreckt um sich blicken ließ, ohne daß er sich herbeiließ. seinen steifen stopf etwas zu wenden. „Fehlt Dir was. Leuacheu?" kragte Herr Gerslenber- ger von der anderen Bank herüber, der den Seufzer auch gehört. „Nichts's Na. dann genieße man die Aussicht, bis wir mit dem ganzen Kladderadatsch nmkippen. Wiest: Sportsmann komme ich mir aus dem himmelhohen Wagen vor, wo man erst 'ne Leiter braucht, um ranfzukommen. Sie lachen, junger Mann." wandte er sich an Herrn Mar tin. „Lachen Sie lieber nicht. Fch halte diese Eoaches snr die reinen Hiurichtungsmittel." „Und ich finde sie herrlich ' ries Astrid begeistert, So frei und hoch durch den herrlichen Morgen zu fahren, ist eine Lust! Durch hohe Hecken von Rhododendron ging eS dahin. Haushoch, in schier märchenhafter Neppigteit, vom zartesten Weiß bis znm tiefsten Rot oder in violetten Farbe», strahl le alles in Blütenpracht. „Ich habe oft in Locarno." sagte Llaf bon Boden- bringk aus einem andern Coach zu Marne Jenson, „die Rhododendron-Pracht bewundert, die dort alle Wege säumt, aber diese hier übersteigt doch alles, was ich je gesehen, Ist es nicht wie ein einziges großes Blütenmcer Marne nickte. Die kühlen, blauen Augen hatten gol' deue Lichter in ihren Tiefen. „Wenn ich hier durch dieses herrliche Hochtal fahre," nickte Marne gedankenvoll, „dann ist eS mir. als erklänge in mir ein einziges großes Lied. Es ist das Lied, das Walter Scott in all seinen Dich tungen sang, die Liebe zur Heimat, zu dem schottischen Hochland, das um alle Herzen feinen Baubcrschleier webt." Prüfend sah Olaf in das halb von ihm abgewandte Knabengesicht an seiner Seite, und seltsam, wieder empfand er das heiße, wild anssteigende Geiühl, dieser Knabe mit denr blonden Lockenhaar müsse ein Weib sein. Wie weich und wie sehnsnchlsbang Plötzlich die blauen Augen schim merten, und welch zarter, weicher Duft von dem Körper des Knaben ausging und zu ihm herüberschlng!" „Ich werde noch verrückt," dachte Bodenbringk. „Dar alte Leid hat mir das Hirn verrückt." Nr. 76. keikr 4 Und plötzlich war es Olaf von Bodenbringk. als z, er seine heiße Stirn in die weichen, kühlen, schönen , I des blonden Jungen bergen, der jetzt, schon wieder ... - den Kopf hob und heiter zu ihm sagte: „Sehen L den Dudelsackpfeifer am Wege V ' Wirkt er nicht wmi' i malerisch in seiner bunten schattigen Tracht?" „Non der Heimat klingt auch sein Lied über die gab Bodenbringk zurück. „Wohl dem, der noch ein? s/,, I mat hat, in die er flüchten kann, wenn da draußen > ,. bunten Welt ihm das Leben Wunden schlug, Wund? , sind schwer." Groß und kühl trafen ihn die blauen Gletscher , des .»naben. „Vielleicht ist es schwerer noch, eine Heimat zu .k und sie doch nicht sehnenden Herzens zu suchen, Kmm, nur wie in die Verbannung zu ihr zurückzukehren." Marne zurück, einen harten Zug nur den jungen H „Ich selbst habe noch ein Vaterhaus da d.rüben, über B.r , und Meer liegt es fast am Ende der Welt, aber e ist s . Hans in der Stille, und keine einzige Stimme zieh: H dahin zurück, obgleich ich das alte Haus liebe, dr Sturmvögel des Nachts umkreisen, das Haus, in dc Vater einsam lebt, ganz einsam." „Armer Junge," sagte Bodenbringk zärtlich, mm : noch einmal: „Armer Junge." Marne sah ihn nicht an. Olaf von Bodenbringk - H;. nicht ob er sein Beileid gehört. Und immer weiter die Fahrt. Eine tiefe, große Einsamkeit nahm üe still und schwer, daß überall das lustige Plaudern a. f Eoaches verstummte. Die Heide blühte blntigrot. Schimmernd rag:c -. Berge. Seidenhaarige Schafherden grasten verstreu: rü den üppigen Halden. Hier und da lagerte auf :no. - Felsgestein ein tauender Widder in der Sonne, nnbeu m und geheimnisvoll wie eine ruhende Sphinr. < >.??:: summten darüber hin, und rote Beeren leuchteten au - ? tiefgrünen Moose. Und minder ganze Alleen maun.-s .? Rhododendron mit tausenden von weißen Zauberblüu . l Fortsetzung sc lg:.' kskl*. ksnliilSU8. zv-cks8llbs.»8ktr!wo 20/22. ltzolopbonsusoblnü 2525t. ttrvnrlvl» ttsuptLlrstzv 38. kl'olspkcws.iwvkluü.-'IZ:83b. rMol-^tello Okownitnsr Ztrccbs 98. 1oIspbousll8ekIuL: 18 179. Loköokvöl'ksln'. Ia8oii6N8oö6eI<büek6i'. Ilexlo «mtrmülivl minist mmli länczvroiu lwickon, wolilvsrxoiv-n mit ckoo Irl. Ktsibsssstra- umntmi, un ,-l-a üssto M.-stwesi so Wrüiilsii, tinns iiiloKMs Ist» ck:m HIlixmon <!v?i stlustetcm bitten iin d>':unon ailsi lUntvrbliebcmc-n !)r«milun u. ückiltitx, l. Vpril >t>l" MI 6 bumilio, I >i>-licwlAPlirm liinlvt. dkittwovli »!i.ebinü.t!i^ ^3 Ist»- nul >I«»i Uutzoien KMb. l'stivckliuk «latt. » l« Wik» tzl Idiiti« »««l W liulkil lliMvs kivkarö vünnedikr W W 8onntsg, llsn 8. 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