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> Rr. Lonnabend den 3. März 1917 »an» D«! m Veite « c»« , - »»<««<»« ^ mU iliuitr, Smiag«- r^AV 2«. In Dr»c-l»-n Mli Haus 2.82 -L «„««»»»« di«^<>drikk> L I« ?r Lirsden MIL NMI Tt-xUitzlon» irrt 2N!2 N5-. in Ocklrrrrrch ».»» Nnj<l.«un>mrr >N Z, Sn H«us Ve LL-bMchc SollSärÄuno estchrint an all«, Wochentage! nachmittag!'. Sächstsche «cschSstvstell- und Redaktion, Dresden-Sl. 1«, Holdeinstrafte 4« Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 147S7 Rn^rtgcn! Annahm« von <d»tch»i!ü»»»>-iacn t»» X» Uh» Vov ahm« von N»iN,üi!ul»>i,«>acn »>» I lzamweuan^cig.-ii t'iö 11 ltiir dann. Pr »iS iS, di« Prttl Si>a!!^r>I» 20 z NN »ti-fia- Mtlou vo z, Aur undoulllil, grlchriodkuc. low,« ton» Z«n<- jviechcr auigpstoLcno »tgjl-igi-n türme» we »io LecauxsarltichleU fk!rdicRIchtigio» dos :>-x>c» rüchl üdeliicimlon. Ldrochlliurd« »er Rcdatliori: 1 l—12 IU>r donu. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Dnessay k Die Wirrem in Amerika Hatte der Beginn des Weltkrieges aus Nordamerikas -anbei und Industrie in ganz unerwarteter Weise be ordernd gewirkt, batte die Verlängerung dieses Krieges Millionen geinünzten Gelbes über den Ozean gebracht nnd wrt neue Milliardenreichtumer gesclpzsfen, batte die iriagsindustrie dort tvabre Orgien der Gewinn- nnd Ver niigungssucht gefeiert so ist seht eine Art wabren Hexen- .bbatfts in allen größeren Städten Nordamerikas zu fin- en. Nordamerikanische VolkSfübrer wollten nach Art lbermütiger röniischer Patrizier, die den Gladiatoren impfen mit grausamer Wollust zusaben, dem Weltkriege leichzeilig ferne und iiahesteh'ii, Zuletzt sollte irgend eine ehe amerikanische Persönlichkeit dem niedergeworfenen Gegner das Todesurteil sprechen, ganz so wie eS vornebine liömcrinnen mit dein bekannten Worte „Pollice verso" asten wollte sie, mit dem Daumen ein Zeichen gebend, den legreict-en Gladiatoren dazu anweisen, den am Boden mögenden zu ermorden. Vielleicht wollte Wilson oder irgend iner der beuchlerischen Friedensredner in Amerika eine -bnliche Rolle spielen, als sie die Vereinigten Staaten als > u Schiedsrichter im grossen Weltringcn zwisct-en England nd Deutschland auftretcn ließen, dabei aber, wie der wru deutsche Reichskanzler so richtig sagte, gegen England le größte Nachsicht, gegen Deutschland aber große Schärfe » den Tag legten. Mag die Sache sein, wie sie wolle, mag Wilson ein abgefeimter Freund Englands nnd Feind Deutschlands sein, oder aber, wie es andere behaupten, tcst- ichlich ein irrender Mensclpmfrcnnd und ein Idealist in -lngelegeiiheitcn der auswärtigen Politik sein, eines ist icher, der Präsident der Vereinigten Staaten bat durch nie vom Anfang des Krieges bewiesene Nachsicht gegenüber '»roßbritanniens und seinen Verbündeten, durch die Ge ü.ttung des Ausbaues einer riesigen Kriegs- und Mord sustrie in Nordamerika, die dem Geiste des Völkerrechts -wider die Vereinigten Staaten znm nichtosiiziellen Teil- Tuner am Weltkriege an der Seite unserer Feinde machte, in Vaterland in den Weltkrieg und damit in eine Welt- lise geworfen. Wie großartig stünde Nordamerika da, an >-s seit Beginn des Krieges tatsächliche Neutralität avohl gegenüber den Mittelmächten als auch gegenüber n Feinden walten gelassen hätte. Würden amerikanische andetSschiffe, von Kriegsschissen begleitet, seit Kriegs- wginn sowohl in unsere Häsen als auch in diejenigen der ns feindlichen Staaten eingefabren sein, hätten sie die eicl-en Mängel von Lebensmitteln und Kriegsmaterial üer Art, von Rohstoffen nnd in Amerika bergestellter in- iistricller Waren sotvohl in die Käsen der Mittelmächte als ach in diejenigen der uns feindlichen Staaten gebracht, so eilten sie tatsächlich riesige Gewinne eingeheimst, dabei aber er. Geist völkerrechtlicher Neutralität nicht verletzt, Amerika müde gegenwärtig als unparteiischer Dritter im Weltkriege ad hätte alle Aussicht darauf, als elnlicher Makler beim riedensschlusse aufzutreten. Da sich aber Wilson durch >ne Mirteinahme für Großbritannien in den Krieg ver dickt bat, so muß er alle weiteren Folgen dafür ans sich tunen. Er möchte den Krieg nnd möchte ihn wieder acht, er wird von der Friedens- und Krirgspartei in anerika nach beide» Seiten hingerissen. Der Philosoph ad Hochschulprofessor für Völkerrecht W. Wilson spielt >ne beneidenswerte, eher eine bedauernswerte Rolle, Er bittet vom anieriläuischen Repräsentantenhanse die Be- gsuung der HandelSschisse und überlässt es diesen, ob sie lachen wollen oder nicht. Die Verantwortung für diese Baisse würden aber doch zuletzt aus Wilson fallen müssen. Deutscher «-Reichstag B eili » . 2, März. Präsident Tr. K a e m p l eröffnet Sitzung »in l l llbr 1.7 Mi» Ans der Tagesordnung !>h,-n zunächst kurze Anfragen. Abg. Prinz Sch ö n a i ch- E a r o I n t h inatl.) fragt w Verteilung der Kleievorrätc für die Landwirftclzast. -'stnistcrialdirektor v. B r c> u n , Die Einlagerung von Kleie ' nur znm geringen Teile erfolgt. Ei» Teil der für die e.reSverwaltnng nicht benötigten Kleie ist im Februar znr lnSschüttnng gelangt. Ein anderer Teil wird im März -will werden. Abg, Gras W e st a r v (kons.) fragt nacb der rl, w i »L»-»! -! I Das Neueste vom Tage ! M MWk deMe AMiA (Amtlich. W. T. B.) Großes H a » p t g » a r t i e r. den st. März lt»!7. Westlicher Kriegsschauplatz Vor Tagesanbruch versuchte» starke Erkuudungsabtei- lungen der Engländer bei Hulliich nnd Liövin, in den Abendstunden an mehreren Stellen der ArloiS-Front kleinere Trupps, in unsere Gräben zu dringen, sie sind überall zurückgeschlagen worden. Alis beiden Anere Ufern spielten sich wieder heftige Insantenegefechte ab. bei denen der Feind neben blutigen Verlusten 60 Gefangene und acht Maschinengewehre ein- büsste. An der Aisne und in der Champagne scheilerterten Vorstöße der Franzosen gegen einige unserer Gräben Oeftlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldinarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Zwischen Jlluxt und Raiocz - See sowie am Slvchod wnr das Artillerieseuer lebhaftes als in den Vortagen. Bei Woronczyn, westlich von Lnck, brachen Sturmtrupps iu 2'/^ Kilometer Breite eiiva laÜO Meter lief iu die rus sische Stellung vor riild kehrte» nach Zerstörung von Unter, stände» mu 132 Gefangenen mW vier Maschinengewehren zurück. Bei dem Vorstoß östlich der Narajowka hat sich die Gesaugeiiciizahl ans drrt Otsizü're, 27<> Mann, die Beute ans sieben Maschinengewehre echöhl. An der .,F r o n t des Generalob e r st e n E r z Herzog Joseph: und bei der Heeresgruppe des Generalf vld marschalls v. Mackensen blieb bei anhaltendem Schnefall die Geiechtstärigkeil gering. Mazedonische Front: Keine besonderen Ereignisse Ter erste Generalanartiermcistcr: Ludendorsf. Z» ciiirm deutschen Bündnioangcbvt au Mrxilv schreibt der „Berl. Lokalanz.". das; es sich hierbei nm die VeNvertnng einer diplomatischen militärischen Vorsichtsmaß regel gehandelt habe, zu der die deutsche Negierung mit Rücksicht ans eine wirksamere Verteidigung gegen einen möglichen Angriff die vaterländische Pflicht gehabt liabe. Der Dampfer „Rvchcstrr" Das „Berl. Tagebl," meldet: Wie ans Panillac belichtet wird, zählt die Besatzung des gestern im Hafen von Bordeanr eingetrosfenen amerikanischen Dampfers Rvchester außer dem Kapitän s e ch s a m erika » is ch e Offi ziere nnd 32 Matrosen. Nach dein Bericht des Kapitäns habe das Schiss beftige» Sturm zu bestellen ge- Hab! »nd sei ans Vorsicht des Nachts mit ansgelöschten Lichtern gefahren. Es sei nur wenigen Handelsschissen unterwegs begegnet. Am Maistag habe das Schiss die ge fährliche Zone erreicl», in welcher nur ein einziges Swift g mchtet worden sei. Der englische Zjvildiriisl Ser „Berl, Lokalanz." meldet ons Rotterdam, Ehamber- lain sagte gestern im Unterlianse. daß es'dis znm Ende der Woche M>01>l> Franc» für den Zivildienst zur Verfüg,,,,g baden werde, aber er brauche die fünffache Zabl, 1i««t« Ueraxmiuell«! Vo^vyiivK« k»iz»iii«os u» i ^>-w»u.-i!r«>, l»!!o tlxi/.- u,»t v»i> >!» .stu.k vo ItlS,-i>j-o ^zun^-viit, wv.i-'ih'w lu'lioe ! lt»io<-I«is»,o»t r»r»»>-N««»»-»,«n-^tIee IL Behandlung der Kriegsgefangenen und Verschleppten, Minislecialoireltor Dr, K r i e g e : Von Ansang des Krieges an hat die ReichSregieriing alles, ioaS in ihren ,ulüsten sland, getan, nm die Behandlung der (üesangcnen zu verbessern Wir wollen nicht an Wehrlosen Rache nehmen, sondern lediglich eine dem Völkerrechte eistsprecl'ende Behandlung durchsetze». Wir vergelten mir gleiches mit gleichem, lassen uns aber nicht zur Nachahmung der Barbarei hinreißen. In einer Reihe von Fällen ist der gewünschte Erfolg schon erzielt worden. Die in gesnndheitssä'ädlichen Gegenden Afrikas znriickgehcillencn Deutschen sind nach Europa ge kracht worden, nachdem wir Franzosen in Moor nnd Sumps- gcgcnden Rußlands gebracht hatten, DaS Versprechen Ruß lands, die Verschleppten nach Preußen znräckznbringen, ist noch nickt eingelöst worden. Die von nnS daraufhin sestge haltenen Russen bleiben weiter znriickbehalten, Tie dentsckie Regierung ist bestrebt, das Los unserer Gefangenen zu ver bessern. Was gefächen ist, wird beute oder morgen als Weißbuch dem Reichstage zugehen. (Bravo!) Daraus wird die Beratung des Hansbaltplanes lorl gesetzt. Oberst v, Wriesckierg, Ten gestern vom Abgeord neten Stresemann gegen den General v, Löivenfeld er hobenen Vorwurf des Mangels an Takt weise ich zurück. Die Frage, ob eS angebracht ist, einen solchen Mann ans seinem Posten z» belassen, bitte ich, der zuständigen Stelle zu über lassen. »Große Heiterkeit.) Abg, Hans; m an n (F-ortsckir. Vp,>: Die Grausam keiten in dem nnbeilvollen Walmsinn deS Krieges steigern sich noch. Diesen Wettlanf machen Nur nicht mit. Die bis herige Beratung hat eine Fülle von Sloss geliefert. Alle Parteien habe» den 12. Dezember Isttti eine» glücklichen Tag Deutschlands genannt, daran ändert Herr Ledebour nichts Wir sind nach wie vor zum Frieden bereit, aber jetzt muß der erste Schritt von unseren Feinden ansgehen. Samstag hat sich ein Ausschuß von Männer» gebildet, nm da-S Vaterland zu retten. Das Ziel war: Sturz des Reichskanzlers. Die Mittel: Entsachnng einer großen Bewegung, Eingaben an den Reiwstag nsw. Die Unterzeichner verlangen, daß Feld marschall v. Hindenhnrg Reichskanzler werde» solle. (Heiter keil.) Die Hene» verlangen, die Diplomatie müsse über gehen in die Kriegführung. Es sei dann eine Eingabe c»> de» Käfter öffentlich ansgeleai wordea in der er gebeten wurde. Herrn v. Bethmaiin Hollweg zu entlassen, ES werde erklärt, daß H inde n b n r g , der Hüter der Holienzollern Dynastie, in Gegensatz gebraclst werden müsste zu Belhmann Dann sei die Beseitigung Bettzmann-: gesichert. lHört, bört! links und im Zentrum,» Die Herren bäiten taftächlich vom Morgen bis znin Abend beralen, ob sie die Eingabe wirk lich machen sollten. Glücklicherweise sei aber die ganze Aktion ein Blindgänger, Erfreulicherweise hätten die Nationallibe ralen die „Adlon".Konferenz abgelelml. Hoffentlich würden sie sich noch schärfer gegen diese Nnstriehe wenden, Abg, Schiele (kons.) führ! ans, daß für Vergnügungen i» unsere» Gcsangenenlagern setz! keine Zeil sei. Dänische Zeitmigsineldnngen ständen in einem gewissen Widerspruch zu den Erklärungen des Staatssekretärs »her die den t s ch dä » i s ch e n V e r h andI n n g e n. Slaatssekretär Dr. Z i m m e > in a n » Abgeordnelei Schiele ist noch einmal ans die dämpften Verhandlungen zu rückgekommen und hak sich dabei ans einen Artikel de> „National-Tidende" bezogen, der in der „Voss. Zlg," wiedei gegeben ist, wonach die Verhandlungen mit Dänemark ül>ei die Ausfuhr von Lebensmitteln nach England angeblich znm Mschlns; gelangt sind und nnnmebr die Schisse von Däne mark nach Norwegen und von Norwegen nach Aberdeen ab geierligl werden. Wobei die „National ikidende" ilne Nach lichten bezogen bat, ist mir mibekannl. Wir haben eine Handel-.-iperre gegen unsere Feinde ausgesprochen, Wii liabe» aber nick t ertlait, day nur den Verkeim znuschen den neutralen Staalen milcrbinden »'iirden. Wenn nun der artige Schisse mit Leben.-mittel» von Dänemark nach Nor wegen abgelien und dann etwa doi! diese Lebensmittel ans englische Damvser ,ibergeladen werde» sollte» »nd wenn dann von Norwegen versuch! werden sollte, diese Waren oder Lebensmittel nach England einznsiiliren, dann würde» diese Schilfe in innere Handelssperre hjneiistoinmeii, und ick Iwffe ziwerstchtlich, daß es nmeien Unterseebooten gelingen werde,. Hk i ? ü!/ 'I -i j!. - i)» - ieNi-1 -