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Rr. TO LS. Zahrq. Donnerstag den 25. Januar 1917 — - ? ^ mit Ulultr. Beilage dierleliiihrlich E.40 »e In Dresden und ganj Dcuiich- wnd srei Hau« tk.88 »>k; in Oe1>erreich ».»«»c. «„»«ab. N vierlriiShriich ».!«-». In pretden und ganz Dciillchland frei Hau« ii.ült in vellerreich «.»« X. Sinzel-Brimmer lO »ie LdchiVche «olk«,eiiung erscheint an allen Wachenlagen »achmiUag«. 1 «»«sehäflsslelle und Ned.ktlo». Dresden »A. 1«, Holbelnftraste 4» Fernsprecher 21 Sk«! Poftscheettonto Leiprlg Nr. 1478^ l> - . - — cr «nirtge«! Annahme van <Aeichiift«aneeiaen di« I.UHk i van iiamiltenanerlge» dt« 11 Uhr dann, j Per,«, ,ll> diePettt-Spallierieit. ^.>»AeL«>. meieii N« nicht tibemehnien Sprechstunde der liedaltiau! I I—I» Uhr dann Ü —— C Einzige kacholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspariei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe v nur mit der Wochenbeilage. Die Wirkung der Wilsonschen Rede Für Friedensadresse Wilsons an den amerikanischen Senat Die Botschaft, die der Präsident der Vereinigten Staaten »-> Nordamerika an den Senat in Washington gerichtet '-.it. besck»istigt gegenwärtig die ösfentlict)c Meinung in Europa und allen übrigen Weltteilen. Die Ansichten Wil- aus über Friedensstiftung und alle mit dem Aufhören des Weltkrieges zusammenhängenden hochpolitischen Fragen ist eicht mehr eine solche, die dom Universitätskatheder einer inerikanischen Universität gesprochen wird, auf der einst Wilson seinen Zuhörern seine politischen Ansichten aus- - inandersetzte. Er spricht als der berufenste Vertreter des mächtigsten neutralen Staates des Erdkreises, von dem namentlich unsere erbittertsten Feinde wirtschaftlich und mlitärtechnisch abhängen. Wilson hat gezeigt, das; er die auswärtige Politik Nordamerikas in einer Weise lenken will, odurch die Interessen aller kriegführenden Mächte in sehr ! -deutendem Mas;e berührt werden. Bis jetzt waren aber tz-ine diplomatischen Schritte derartig, daß sie laiim als Be- .'lntrüchtigung dtzr Kriegführung und Diplomatie Groß britanniens und seiner Verbündeten betrachtet werden konnten, sondern viel eher als Hemmnisse für die unbehin derte Entwickelung des von Deutschland gegebenenfalls in Anspruch genommenen uneingeschränkten Unterseeboot- 'neges. Eben deshalb hat die Botschaft WilsonS an den merikanisclien Senat eine diplomatische Mdeutimg, die bis l'1 noch nicht vollends zur Auswirkung gekommen ist. Alle (Grundsätze, die Wilson in seiner Adresse an den amerikanischen Senat zum Ausdruck bringt, können von unseren Feinden sich zu eigen gemacht werden, oder min destens in ihrem Sinne ausgclegt werden. Wenn Wilson i-om grossen Friedensbund aller Staaten spricht, der für , en Fall, das; Amerika an den Bestimmungen des Friedens schlusses einen Anteil hätte, zustande kommen soll, wenn dieser Friedenshand an Stelle der bestehenden Bündnisse irrten sollte, so entsteht gerade für die Kaiserreiche Mittel europas, die sich im Mittelpunkte des Kontinentes befinden, die große Gefahr einer neuen Einkreisung, sobald es drüben revolutionären Elementen gelingen würde, gegen die Monarchien Mitteleuropas unter den anderen Staaten des Erdkreises gegen diese Stimmung zu machen. Besonders würde das Prinzip, das Wilson als die Grundlage deS neuen Staats- und Völkerrechtes hinstellt, daß die Regierten allein dazu berechtigt wären, ihren Negierungen die staatliche Autorität zu verleihen, zu fortwährenden Unruhen in Europa führen. Man bedenke nur, das; eben dieses Prinzip der Volkssonv-eräirität und der Nassenzusammengehörigleit, die von Wilson ausdrücklich proklamiert wird, der Grund war, das; Serbien, Italien und Rumänien das uns be- sceundete Oesterreich-Ungarn seit Jahrzehnten durch eine nationalistische Demagogie unterwühlt haben und es zuletzt iurch ihre Verbrechen auch tatsächlich dazu brachte», das 'chilversaß iu Europa zur Explosion zu bringen. Und ein Ivlchcs Prinzip, von deni Wilson behauptet, das; es das gei- siige Gemeingut aller amerikanisckM Bürger und aller ge- bildeten Zeitgenossen aller Länder geworden sei, soll in Zu- lauft sogar als Grundlage des Völkerrechtes und der Staats angehörigkeit in ganz Europa, ja in der ganzen Welt prokla miert werden. Wilson betrachtet wohl die europäische Poli tik, von deren Einzelheiten er keine klarem Ansichten haben mag, noch allzu sehr vom Gesichtspunkte eines amerikanischen ilniversitätSprofessors, der seine grauen demokratischen rheorien nun als neuer Weltverbesserer über ganz Europa erstrecken möchte. Wenn die Negierten selbst ihre Regierer mahlen sollen, dann müßte zuerst das englische und russische Weltreich liquidiert werden, daß nicht durch Uebereinkommen k>er dortigen Völker, sondern durch die Gewalt der Waffen der Heere des russischen Zaren und des englischen Königs mschafsen wurde. Dann müßte aber auch Amerika sowie alle »deren Staaten ihre Kolonien herausgeben und es müßte danach gefragt werden, ob die amerikanischen Bürger selbst dazu berechtigt waren, die Indianer ihrer Gebiete zu be rauben. Man sieht also, daß bei genauerer Beleuchtung der slworien Wilsons durch die Welt- als auch durch die Zeit geschichte ihre völlige Undurchsührbarkeit an den Tag tritt. Ganz ebenso verhält es sich mit Wilsons Grundsätzen be- ,»glich des Völkerrechtes auf den Meeren. Die Freiheit der Ozeane und daS gemeinschaftliche Eigentum dieser zugunsten -Iler Völker ist bereits ein sehr alter völkerrechtlicher Grund satz, den schon der berühmte Niederländer Hugo Grotius .,egen die damalige britisctw Seetyrannei verfocht: er ist eben- ,a alt wie das von Wilson neuerdings verkündete Prinzip »»»»' ' ' '' ^ ' -,»«» ß Das Neueste vom Tage ß »»»» .. .... »»»»»»»»— - > ...» N MW HeMk ÜUMlillll. > Amtlich. W. T. B.) Großes Hauptquartier, 24. Januar 1917. W e st l i ch r r K r i c g s s ch n u p l a t> Bei fast durchweg klarem Frostwetter blieb in den meiste» Frontabschnitten die Kampftätigkeit in mäßigen Grenzen. Die Flieger nützten die günstigen Beobachtungsverhält nisse für ihre vielseitigen Aufgaben aus. Die Gegner büßten in zahlreichen Luftkäinpfen und durch unser Abwehrfeuer sechs Flugzeuge ein. O c st I i ch r r Kriegsschauplatz Froui des G e n e r a l s e l d »> a r s ch a l I c- Prinzen Leopold von Bayern: Beiderseits der Aa und südlich von Riga haben ücli für uns günstig verlaufende Kämpfe entwickelt. „Front des G e n e. r a ! o b e r st e n Erzherze- g Joseph: strenger Kälte nur stellenweise lebhafteres Artitlene- seuer und Vorseldgcsechte. Hee resg> uvve des Ge»eraIseIdin »rjchal l s von Mackensen: Das Norduser des St. Georg-Arms nördlich oon Tulcea ist wieder aufgegeben worden. Mazedonische Front: Die Lage ist unverändert. Der Erste Generalquai lieruieisier: Eudeudorsf. Der Ausglrich zwischen Oesterreich und Ungar» Berlin, 2si. Januar. Mit dem A b s ch l u s; des Ausgleichs zwischen Oesterreich und Ungarn ist, wie die ,.Vvss. Ztg." schreibt, die Vorbedingung für die geplanten wirtschaftlichen Verhandlungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland in weiterer Folge für die mitteleuropäischen Abmachungen erfüllt. Für die innere Politik Oesterreich- Ungarns bedeutet das Zustaudekommeu des Ausgleiches den Fortfall einer der Streitfragen, an denen sich der Kampf der Parteien immer wieder leidenschaftlich entsachte. Englische Schissöreqniricrungcn Das „Berk. Tagebl." teilt mit, das; England sämtliche ini Hasen von London befindlichen Schisse zu Kriegszwecken requiriert habe. Es handele sich um große Transporte nach dem Kontinent. Ssasanow wird nicht Botschafter Wie der „Lokalanz." berichtet, stellt die russische Presse fest, daß die Ernennung Ssasanows zum Londoner Botschaf ter sehr unwahrscheinlich ist. Die päpstliche Flagge Der Dampfer, der dieser Tage den Jnternuntius Msgr. Laure nach Peru überführt, wird verschiedenen Blättern zu folge, diepäpstlicheFlagge hissen. Darin liege eine Art von Genugtuung für die Willkürakte, welche die italie- nisck)e Regierung seit dem Eintritt Italiens in den Weltkrieg gegenüber dem Vatikan sich gestattet hat. Vineta, die neue Möwe Das „Verl. Tagebl." meldet aus Rotterdam: Die neue Mötve soll, wie eine Depesche aus Rio de Janeiro meldet Vineta heißen. non der Rechtsgleichheit der kleinen und großen Nationen und Staaten iu der völkerrechtliche» Gemeiihchail. Was »de.' unter der Freiheit der Meere zu r erstehen ist. darüber laß! sich sehr Verschiedenartiges sagen, je iimpdem mau die Julei esse» dieses oder jenes Staates in Anbetrachi zieht. Wil>w- verlangt den Zugang zum offenen Meere für ,ede groß- Nation, d. h. für irden großen Staat. Darunter tami Ruß land ebensosehr rin Recht für sich iu Anspruch nehmen, d>- türkischen Meerengen zu besetzen oder gegebenenfalls zu ne: trainieren, wie auch Deutschland nach den gleichen Grüne sätzeii die Besetzung der Westküste Belgiens und die N ntra!: sieiiiug der Straße von Calais sür sich in Anspruch nehme könnte. Auch Oesterreich Ilugaru wäre demnach berechtig! die Besetzung oder die Neulralisierung der Straße vo> Otrauto zu verlangen, da es allein aus diese Weise einen u» gehinderten Zutritt zum Mittelmeere und den übrig, >. Ozeanen erhalten wird. Alle Mittelnieermächte, namentlich aber Spanien könnten aus diese Weile die Neutralisierun des Kanals von Suez, der sich tatsächlich in britischen Hä. - den befindet, sowie der Straße von Gibraltar veriauae > Bis jetzt hat aber Wilson seine Politik bezüglich o Freiheit der Meere nur in dieser Weise geltend geuiacy:. da» ei den Pauamakanal sür Nordamerika allein reservier!e nur. jegliche Betätigung europäischer Nationen außer England w den auieiitäuischeu Gewässern behinderte. Dießr Grün jätzeu zufolge hat er eben die Freiheit der Meere nicht so sec, gc>geu England, das durch die Unterbindung des deutsch-r Seebaudeis eine Hungerblockade gegen die Mitte.'uäcl.t. z stände bringen will, verteidigt, als vielmehr g--g. n da. Deu'tlche Reich, das sich durch seinen Unterseebootsi -g dn-sc Freiheit ertämpsen will, und zwar nicht nur für sich, w-iaer.- auch sür alle übrigen neutralen Staaten, die durch Greg, britauuieuS Uebermacht zur See und durch l-u-.e völk rechtswidrige Blockade wirtschaftlich schwer hetrojseu werden Wenn es Wilson mit seinen Nechtstheorien eruü ist, wem- sie nicht nur eine geschickte Maskerade und Verdeck»»,, deutschseiudlicher Pläne bedeuten, so hat er alle G. legenhei! dazu die Macht des amerikanischen Staates gerade gegei jene Mächtegruppe in die Wagschale zu werfen die, tro! dem sie geschlagen isl. von eine»! Frieden nichts wissen will Wenn Wilson um den Völkerjneden besorgt ist. jo mag e, seine Ermahnungen an die Adresse des größten Seeräutz--c ruhten, au diejenige Großbritanniens. Was das Ausland anb'lnnqt, so wird ans Englau F>ai,kr<'j,h gemeldel daß die Rede Wilsons sehr n g ü n s' i g ausgenommen worden ist. Der Gedanke an eine Frieden ohne Sieg müsse abgelehnt werden. Wilson sei un sc ine Weltjremdheit zu beneid-n. Zu abstrakten Debatte', habe man keine Zeit. Die Welt müsse erst befreit werde, . In französischen Blättern ist man direkt ungehalten übe die Rede, die man als überflüssig betrachtet und die ihrer Zweck vollständig verfehlen soll Io sind die Ansa»a»:,ngee, überall verschieden. X „Unter dem Sachsenbanner" Eiuc Tammluuft hervorraftcnder Tattu uuskrcr Fkldgl au« N Im Aufträge des Königlich Lächnschen Kriegs,»m»icn»m§ bearbcüet vom Königlich Löchsiichcn Kriege-archiv. ^Nachdruck neido-en (Irtl H Ei" tapferer Richtkanonier war der Gefreite Heinrich Pohlmaun (Feldartillerie Regc« ment Nr. 28, l. Batterie), der als Richtkanonier bei Len- harrae, obwohl mehrfach verwundet, in hervorragende? Weise seine Pflicht eifüllte. Zuerst wurde ihm die Fers« abgeschvsse». er richtete jedoch weiter, bald darauf erhietr er einen Schuß in den Rücken, trotzdem richtete er weiter Schließlich wurde er durch einen Granatsplitter am linke! Arm verletzt Trotz der hefligen Schmerze», die ihm dies - Wiindcn verursachen mußten, hat er nicht nur bi« zum Schluß vorzüglich weitergerichtct, sondern auch die Geschütz bedienung. die nach Bernniiidiiiig des Geschützführers in folge des ungewöhnlich schweren Granatfeners und dt? großen Verluste in der Batterie ängstlich zu werden drohte fortgesetzt ermutigt und zur Erfüllung ihrer Pflicht ange- fencrt. Pohlmann ist als Schwei verwundeter im Lazarett ChLlonS in sraiizißchc Gefaugcuschast geraten. Ihm wurd- die silberne St Heinrichs-Medaille verliehen. Die goldene Heinrichs-Medaille! ißkl Die 5». Batterie der I!»er Fußartilierie betraj au 12. April 19lä eia lös,« M'chg.jchjg Ein Volltreffer giliH