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- Erscheinungsdatum
- 1888-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188811086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-08
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Monat
1888-11
-
Jahr
1888
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Kaiser- bei dem Eisenbahnunfall vo» Borki wird von der Partei PobedonoSzew'S nun für ein spezielles Wunder erklärt. Mau sagt, der Kaiser, als Hort der orthodoxen Kirche, sei von Gott noch zu etwa» ganz Außerordentlichem bestimmt, und cs wird in jeder Weise versucht, weiteren Einfluß zu gewinnen. Nicht Wenige befürchte», daß Pobedonoszew dies gelingen werde. — Bei dem Minister des Auswärtigen, Herrn von Giers, fand am Montag ein Tiner statt, zu welchem alle fremden Botschafter und Gesandten geladen waren. — Londoner Blätter berichten, General Gurko habe aus Wincha» den, Ministerium in Petersburg die Entdeckung einer nihilistischen, weit verbreiteten Organisation gemeldet. 23 Studenten, ein Landrichter und mehrere Regierungs-Beamte seien der Mitgliedschaft angeklagt und werden in Warschau vor ein Kriegsgericht gestellt. Eine nihilistische Proklamation wird ii» Lande verbreitet, worin das Mißlingen des Attentates im Kaukasus bedauert wird. — General Gurko hat sich wieder einmal als Prahlhans gezeigt. Er sagte, „Wohl ist momentan die Lage friedlich, aber wenn der Zar „Vorwärts" befiehlt, dann überschreiten wir ohne Mobilisirung binnen 24 Stunden die Grenze». Die russischen Soldaten sind den deutschen und österreichische» über legen, sie wissen die Wege nach Berlin und Wien!" Dnmines Zeug! — Der neuernannte Lbcrkouiinandircndc des Militärbezirks Kiew und Charkow, General Radctzki, soll sein Entlassungsgesuch eingcrcicht haben. Ursache soll der Umstand sei», daß der treuliche Eijenbahn- unsall des Kaiserpaarcs in seinem Amtsterritvrium geschehe» ist. Amerika. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat die Präsidentenwahl für die Jahre 1889—1892 stattgefunden. Cleveland's Wiederwahl ist leicht möglich, doch fehlen noch abschließende Berichte. Sächsisches. — Verleihungen und Ernennungen. Anläßlich der Grundsteinlegung zum Neichsgerichtsgcbäude in Leipzig ist den Obcr- sekretären am Reichsgericht, Paulus und Jähne, der Charatter als Kanzleiraih verliehen worden. — Der Hilfsarbeiter bei der Kreishauptniannschast zu Dresden, Rcgierungsrath Max Richaro Lotze, ist als Hilfsarbeiter znm Ministerium des Innern, der Hitss arbeiter bei der Kreishauplmannschaft zu Leipzig, Regierung-Kalb vr. zur. Oskar Theodor Wilhelm Nidda Genthe, in gleicher Eigenschaft zur Kreishauptniannschast zu Dresden und der Hilfs arbeiter beim Ministerium des Inner», Regierungsrath Friedrich Ernst Georg von Cranshaar, als Hilfsarbeiter zur Kreishaupi Mannschaft zn Leipzig versetzt worden. Ferner ist dem bisherigen Krcisvereinssekretär und Direktor der landwirthschaftlichc» Winter- schnle zn Frciberg, Richard Hermann Münzner, die Stelle eines Hilfsarbeiters im Ministerium des Inner» und des zweite» land wirthschaftlichen Rathes bei der Abtheilnng der Kreishauptmaniischafl zu Dresden für die Geschäfte der vormaligen General-Kommission für Ablösungen und Gemcinhcilstheilinigen mit dem Titel Lekonvmie- rath übertragen worden. — Eine zollamtliche Verfügung hat in den Grenzorte» um Zittau eine leichterklärliche Aufregung hcrvorgernsen. Von jetzt ab darf nämlich von der den Bewohnern des Grenzbezirkes zngestandenen Vergünstigung der zollfreien Einführung von Mehl und Bros bis zn drei Kilogramm nur noch Gebrauch gemacht werden, wenn Derjenige, der von dieser Vergünstigung Gebrauch machen will, sich an der Grcnzzollamtsstelle durch eine von der Gemeindebehörde für jede Haushaltung nur in einem Exemplar ausznstcllcnde Bescheinig ung als Grenzbewohner anszuweiscn vermag. Die Zollbehörde trägt alsdann auf der Rückseite des Legitimationsscheines den Tag und die Menge der eingeführten Waarc ein. Sonn- und Feiertags findet keine derartige Abfertigung statt. Zuwiderhandlungen sollen streng bestraft werden, ebenso wird strenge Ucberwachung angekündigt. Natürlich werden vo» den Gemeindebehörde» die Legitimationen nicht unentgeltlich geliefert. — Bntterpreise von voriger Woche. Bautzen M. 2,00-2,20: Chemnitz M. 2.00—2.60: Kamcnz Nt. 2,00—2,40; Löbau M. 1,70—1,90; Reichcnbach M. 2,36—2,62; Großenhain M. 2,16—2,32; Leisnig M. 2,36—2,48; Rrßwein M. 2,36—2,56. — In Dresden wurde einem früheren städtischen Beamten vor einigen Tagen ein Kind (Mädchen) ohne Arme geboren. 3 —. Ausdem P laue n iche» Grunde. Wer, von dem lieb lichen waldnmranschten Tharandt kommend, den Lauf der Weißcritz thalabwärts verfolgt und znm ersten Male den Planenschen Grnnd durchwandert, wird gewiß staunen üdrr das laute, gewerbreicb: Leben, welches hier putsirt. Ta sieht man eine große Fabrikanlage »eben der andere», bald von des Wassers, bald von des Dampfes Kraft getrieben, und daneben die bcdculenden Kohlenwerke, welche nicht nur über die weite Thalsohle, sondern auch an den Hängen der Berge Prvphezeihung nicht wenig zugute that, die dem Träger des schwarz-roth-goldencn Bandes das Verderben von Anfang an gewcis- sagt hatte. Den Verlust dieser Freundschaft hätte Heinrich leicht überwunden, aber damit war ihm zu gleicher Zeit die Wiederanknüpsnng einer Bekannlschaft versperrt, die ihn, nicht glcichgiltig war. Als er Eli sabeth zum ersten Male gesehen halte, stand sie auf der Grenzschcide vom Kind zur Jungsran, sic glich damals der zarten Knospe, die noch des warmen Sonnenstrahls harrt, der sie zur vollen Blüthe erschließen soll. Er halte später ihre Schönheit, ihren Geist, ihre Herzensgüte rühme» hören und war jetzt begierig, zn sehen, was aus den, stillen Liebling geworden war. Daß der Major gering von ihm dachte, daß das ganze Dorf verächtlich von ihm sprach, dies alles schien ihm im Grunde erträg lich; aber Elisabeth — er wußte eigentlich selbst nicht, warum es ihm so nahe ging, daß auch sie ihn für einen verlorenen Sohn hielt. — I» solche Gedanken versunken, streifte er um den Gutshos herum, nicht ohne aufmerksam alle Eingänge zu mustern, und sein Auge über Garten und HauS schweifen zu lasten, ob er ihrer viel leicht ansichtig werde. Allein nirgends war eine Spur von der Ge suchten zu entdecken. Schon wellte er feinen Weg weiter nach dem Saum des Waldes sortfetzcn. als auf einmal ein hundertstimmiges Freudcngeschrei der Hühner und Enten vom Hof herüber an sein Ohr schlug. Im N» stand er auf einem Stein, von welchem aus er de» Hofranm überblicken konnte, und schaute hinein. Was er geahnt, das sah Heinrich verwirklicht. Da stand Elisabeth unter der Thür und streute ans voller Schürze dem hung rigen Federvolk, welches im Sturm aus allen Ecken und Winkeln herzuflog und sich um die Herrin schaarte, sein Morgensntter hin Das war noch ganz die schlanke Mädchengestalt von damals, nur voller und kräftiger, das Ware» noch ganz die holden, bezaubernden Züge, nur bestimmter und ausgeprägter, das war ucch ganz derselbe Helle Klang ihrer Stimme, mit der sie jetzt zu ihren geflügelten Pfleglingen sprach und hier einen Artigen lobte, dort einen Unbeschei denen schalt. Einige Augenblicke lang stand Heinrich voll stummen Staunens. Alles Leid war vergessen, und nur das eine Bild, das seine trunkenen Augen schauten, erfüllte seine ganze Seele. Seine lebhafte Phan tasie hatte sich Elisabeth mit dem ganzen Zauber jungfräulicher Schönheit vorgestellt; aber die Wirklichkeit schic» seine Erwartungen noch weit zu überbieten. Er hatte einmal ihr Gesicht aus der Er innerung in ein größeres Bild zu verweben versucht, jetzt, während er dem Original gegenüberstand, erschien ihm das Werk eine elende Stümperei. "WWMWWWWW und auf deren Gipfel hingelagert find. Welche Fülle von Gewerbs- erzeugnisse» aller Art und welche Mengen der für die Welt so be deutsamen „schwarzen Diamanten" werden von hier hinaus in die Welt gesandt! Und wie viel Tausende fleißiger Menschen finden dadurch bei redlicher Arbeit ihr Fortkommen! Der großen Gewerbs- tbäiigkeit entsprechend sind auch die im Plaiieiischen Grunde liegenden Ortschaften ansehnlich und reich bevölkert. Sie neuiien sich zwar sämmtlich Dörfer, doch sind mehrere von ihnen, so besonders Deube» und Polfchappel, ihrem ganzen äußeren und innere» Wesen nach ansehnliche Städte. Sie haben ein dichtes Netz von gulgchaltcncn und wohlbebauten Straßen mit regelmäßigen Häuserzeile», die Schule» und sonstige öffentliche Gebäude sind stattlich, wie sie manche Mittel stadt kaum anfznweijeii hat. Welch vornehmen Eindruck macht z. B. das neue palastartige Gebäude in Deuben, in welchem seit Kurze», das kaiserliche Postamt daselbst untergebracht ist! Es giebt wohl auch nur wenige Städte in Sachse», welche so große und schöne Kirchen besitzen, wie die „Dörfer" Deube», Döhlen und Polfchappel. Mögen sie blühe» und gedeihen alle,eil. Glück auf! — Leipzig, 6. Novbr. Die Feier der Wiedereröffnung der durch Brand zerstörte» Lutherkirche hier findet Sonntag, den 11. Nov., Vorm. 9 Uhr statt. — Gautzsch, 6. Nov. In der vorletzten Nacht gegen 1 Uhr verwundete ei» 18jähriger Stuckateur ans Kleinzschocher einen ledigen Maurer von hier infolge unvorsichtigen Gebahrens mit einem ge ladenen Revolver durch einen Schuß in den Unterleib. Diese »»selige Thal erfolgte »ach Beendignng der Tanzmusik in der eigenen Wohn ung de- Maurers. Der sofort herbeigernfene Arzt bezeichnet«: den Zustand des Verwundeten als gefährlich; die Kugel ist durch die Blase gegangen, wodurch eine Unlericibscntzündung eintreten und der Tod herbeigeführl werden kann. Der unvorsichtige Spieler mit der Mordwaffe (was die junge» Menschen mit einem Revolver zu schaffen habe», bleibt unerfindlich!) wurde noch dieselbe Nach! in Kleinzschocher vo» der Gendarmerie veraastet. Der Verwandele ist nach dem städtischen Krankenhause gebracht worden. — Planen i. V. Für das nächste Jahr stehen in unserer Stadt gnßc Feste in Aussicht, die bedeutenden Fremdenverkehr mit sich bringen werden. Aber wie steht es mit den hiesigen Verkchrs- vechattn.ssc»? Darauf giebt cs nur eine Antwvrt, nämlich die, nicht allM günstig. Wir haben weder eine Pferdebahn, noch eine Drosch ken- oder eine Ou.iiftus Eiiuichlung, uns fehlen also Verkehrsmittel, die heutzutage in jeder Mittelstadt vorhanden sind. Wie man nun höri, gehen Gcldgrößen mit dem Plane um, ei» Fuhrwesen in unserel Sladt zu errichten mit einem Kapital von 60—70000 Mark. — Ein unerwartet schnelles und sür die Angehörigen betrüben des Ende fand in Heidersdorf bei Sayda der 17jährige Sohn des Lrtsrichters, Fridolin Stiehl. Derselbe wollte Abends in der 11. Stunde, ohne daß seine Eltern es wissen sollte», noch ein Glas Bier trinken gehen und wählte deshalb den Weg aus seiner Schlaf stube znm Fenster hinaus über einen Anbau. Hierbei versah er sich ,cdoch in der Finsteuiiß, trat fehl und stürzte zur Erde, mit dem Kopse auffallend. Hiermit gab er den Plan, in's Gasthaus zn gehen, auf, stieg wieder in's Zimmer ein und legte sich zu Bett. Nach einer Weile fing er an, über heftige Kopfschmerzen zu klagen, erzählte einem eben heimk.hrende» Arbeiter sein Unglück (bis dahin Hallen weder seine Ettern noch sonst Jemand Kcnntniß vom Unfall); bald trat auch Fieber und Erbrechen ein und nach Verlauf von drei Stunden war er eine Leiche. — Meerane, 6. Nov. Der hiesige, in der Chemiiitzcrstraße wohnhafte, 53 Jahre alte Weber Müller (gewöhnlich Häßler-Müller genannt) ist in vergangener Nacht ans noch nicht ganz aufgeklärte Weise ums Leben gekommen. Genannter war gestern Abend au- Anlciß der hier statlfindenden Kirmeß und Jahrmarlts mit noch mehreren Bekannten i» einer Restauration vergnügt beisammen, wurde auch von denselben nach Hanse geleitet, doch fand man ihn heute Morgen in einer hinter dem Bürgerhospital befinStichen kleinen Lache, mit dem Kopfe eingefroren, todr vor. Der Körper lag außerhalb der Lache. Müller war schon viele Jahre sehr leidend und lassen sich über den Vorgang nur Bermuthnngen aussprechen. — Jene Frau En gelm an ii, welche am Refvrmativnsfcste ihr Kind töbtcte und sich dann selbst zu lödten versuchte, ist am Montag den Verletzungen, welche sic sich bcigcbracht, im Krankcnhausc erlegen. Vorher hatte sie mit Haarnadeln, die sic ihrem Zopfe entnahm, die Hiebwunden am Halse, welche sie sich beigebracht halte und die der Arzt zugenäht, wieder zn öffnen vcfticht. — Im Oelsnitz-Lnganer Revier wird seit einigen Tagen mit einem neuen Spreu.stoff, Roburit, gearbeitet. Das Roburil soll sich in Hinsicht seiner Sicherheit, die cs bei Handhabung und m schlagenden Wettern gewährt, sehr empsehlen. Die bisherigen Ein Jliedcrbusch. der vor ihm sein üppiges Laubwerk ansbrei- tcte, schützte ihn auf seinem Beobachtungsposten vor ihren Blicken. Jetzt vor ihr Angesicht zu treten, hatte er keine» Muth, obwohl er die Hühner und Tauben beneidete, welche zutraulich die Körner aus ihrer Hand pickten- lind doch fühlte er sich von einer namenlosen Ungeduld ersaßt, zu erfahren, wie sie gegen ihn gestimmt und gesinnt sei; es war ihm, als könne er keinen Einschluß über seine nächste Zukunft fassen, ohne mit ihr gesprochen und ein ermunterndes Wort ans ihrem Mund gehört zu haben. Während aber diese Gefühle noch im bunten Wirbel sei» Herz dnrchzitlerten, endete das Schauspiel vor seinen Augen, und Elisabeth verschwand durch die Thür des Wirthichaftsgebäudes, aus welchem sie vorher gekommen war. Eine Weile »vch blieb Heinrich traumver loren stehen, als harrte er ihrer Rückkunft. Da aber alles still blieb und bereits die Tauben und Hühner sich wieder zerstreuten, verließ auch er de» Platz und schlug den Weg nach dem Walde ein. Eben hatte er die ersten Ausläufer des Forstes erreicht und schleuderte den breiten Fußsteig entlang, der das Gehölz durchschnitt, als er einen Manu daherkommeu sah, in dem er sofort den Ver walter des Gutes erkannte. Mit diesem hatte Heinrich früher auf freundschaftlichem Fuß gestanden und in seiner Gesellschaft noch während seiner letzten Anwesenheit in Schwalbenheiin manche Stunde gemüthlich verplaudert. Er hatte in ihm einen joviale», vorurtheils- freicn Menschen kennen gelernt und zweifelte nicht, auch jetzt noch einen Freund in ihm zu haben. Beide waren inzwischen ein ander so nahe gekommen, daß sich ihre Blicke begegneten. „Herr Verwalter!" rief Heinrich. Der Angeredete stutzte einen Augenblick, erkannte aber den Sprecher sogleich an Stimme und Gestalt, nahm mit sichtlichen Zeichen der Ueberraschung die kurze Pfeife aus dem Mund und er widerte, die Hand zum Gruß bietend: „Potz Donner! Seh ich recht! Das ist ja Herr Berner, wenn mich mein Auge nicht trügt!" „Allerdings, er ist es und freut sich herzlich, Sie wohl und munter wiederzuschen." „Aber zum Teufel, wo haben Sie denn so lange gefleckt? Das ist ja eine ganze Reihe von Jahren, daß Sie nicht in Schwalben heim waren!" „Gewiß, lieber Verwalter, und das mit gutem Grund. Was soll ein verdorbener Student daheim?" „Verdorbener Student?" wiederholte jener und prüfte un gläubig Heinrich'S Gesicht, welches ein eigenthünüiches Lächeln um spielte. „Wie soll ich es verstehen? Sie sprechen in Bildern und Gleichnissen, wie cs scheint." Versuche haben auch in Hinsicht der Kraflleistuiig recht gute Erfolge ergeben. In bergmännischen Kreisen steht man den weiteren Ergeb nissen mit Interesse entgegen. — Reichenbrand, 4. November. Einem im hiesigen Orte seit Jahren gefühlten Bedürfnisse ist, wenn auch erst zum Theil, Rechnung getragen worden. Die meisten der zwischen der Kirche und der Siegmarer Grenze wohnenden Guts- und Hausbesitzer, wie Ge schäftsinhaber haben gemeinschaftlich die gewiß ansehnliche Summe von gegen 400 M. geopfert und dafür auf der Chausseestrecke vom Eisenbahnviaduct bei Siegmar bis zur hiesigen Kirche eine Straßen beleuchtung geschaffen. Zwölf, in Zniischearänmen vo» 70 bis 80 Schritten ansgestellte, zur vollsten Zufriedenheit von der Firma Wendt u. Wandel in Chemnitz angefertigte Laternen sandten gestern Abend zum ersten Male ihre Hellen Strahlen in die schwarze Nacht hinein. Von dem auf dieser Straßenstrecke, namentlich in den Abend stunde», zahlreich verkehrende» Publikum wird das geschaffene ge meinnützige Werk mit Freuden ausgenommen. — In der mit dem 1. Januar 1889 aus dem Filialverband mit Neicheiivrand ans- scheidendcn Parochie Mittelb ach ist die der Collatur dcS Landes- cousistoriiinis unterstehende Pfarrstclle zu besetzen. Bewerbungen um dieselbe, welche mit einem Einkommen von 2400 M. neben freier Amtswohnung (vorläufig im Schulhaus) ausgestattet ist, sind binnen 3 Wochen einzureichen. — Rabenstein, 5. November. Ueber die Verhältnisse der hiesigen Frau, die, wie berichtet wurde, in Leipzig Hand an sich legte, ist noch milzntheilen, daß es wohl Thatsache ist, daß der Mann und zwei Söhne der Unglückliche» längst in Amerika sind, daß aber weder die Sehnsucht, ihnen nachzurcise», die Frau nach Leipzig, noch die Wiederverheirathungsgeschichte sie in den Tod ge trieben hat; bereits seit 4 Monaten war der Geist der Unglücklichen von tiefster Schwermuth uinnachtet. In der Hoffnung, durch den Ortswechsel Besserung zu finden, war sie nach Leipzig gereist zu ihren Verwandten, dort hat sie in schwerer Geisteskrankheit die unselige That ausgeführt. X Borna bei Chemnitz. Daß es auch in unserem Orte genug Personen giebt, welche Sinn für schöne Musik haben, bewies da nn Gasthof zur „Bornaer Schmiede" abgehaltene Kirmeßconccrt. Die Cvncertmnsik wurde vom Chemnitzer Orchester ansgeführt und fanden die einzelnen Nummern ganz besonderen Beifall. In Herrn Hessel lernten wir einen sehr guten Cellospieler kennen, der durch seine bedeutende Fertigkeit allgemeine Bewunderung erregte. Gleichen Beifall fand auch der Solo-Trompeter Herr Wilfer. Aus dem zahlreichen Besuche dieses Concerles möchte Schreiber schließen, daß gewiß auch Abonnemcnlsconccrte (wenn man wie anderwärts einen Versuch machen wollte) mit Freuden hier begrüßt würden. Seit dem erfolgten Anbau einer neuen Musikhalle ist die Klangfarbe im Saale eine viel bessere geworden. Volles Lob gebührt darum dem Wirth, Herrn Preuße, daß er bei der Einweihung seiner Mnjikhalle eine Capelle spielen ließ, die nur aus alten bewährten Musikern besteht. Versuche man es also einmal mit Abhaltung von einigen Aboiinemeittsconcerten. Aus Nah und Fern. — Auch der zweite Berliner Post dieb Brunn ist in Hamburg verhaftet worden. I» seinem Besitz wurden aber nur einige Coupons und etwas baares Geld gefunden, sodaß ein großer Theil non Wcrlhpapiercn immer noch fehlt, von deren Verbleib weder Schröder noch Brunn etwas wissen wollen. Brunn war Montag in Berlin, man meint, er habe dort die Papiere verborgen. — Ein großes Unglück wird aus Montreux gemeldet: In Folge eines am Dienstag früh erfolgten Bruches des hoch über 'Montreux gelegenen Wasserreservoirs der clectrischen Werke entstand eine fürchterliche Verheerung. Eine Reihe von Häusern wurde durch die niederstürzenden Waffermassen umgerissen und die n och im Schloss liegenden Bewohner zum Theil ertränkt. Man spricht von 20 Todt en. Tie Leichen wurden bis hinunter an den See geschwemmt. Bier Kinder, ein 14jähriges Mädchen und eine Frau wnrdcn unten vor dem Ho^l du Cygne tvdt anfgefunde». Allerlei Vieh, Ziegen, Schweine und Kühe wurden an- dem See aufgefangen. Mehrere Hotels haben großen Schaven erlitten. Das Reservoir war erst vor einem Jahre erbaut. — Spiritistische Kunststücke. Frau Margarcth Fox-Kane, die Witwe des Nordpolreiscnden, eine der Geschwister Fox, welche lange Jahre zn den gefeiertisten spirilalistischen Medien Amerikas gehörte, hat endlich der Wahrheit die Ehre gegeben und unlängst in der New-Zorker Musikakademie vor zahlreich versammeltem Pnbli knm das Geheimniß ihrer Tijchklopferci preisgegcben, welche» darin bestand. „Keineswegs. Doch davon ein ander mal. Vor allen Dingen bin ich noch Mensch, und ich glaube, ein ehrlicher Kerl obendrein. Wenn Jbiien das genügt, lieber Verwalter, so sind wir gute Freunde, wie damals vor fünf Jabren. Mein Aufenthalt hier ist von keiner Dauer, obwohl ich eigentlich nicht recht weiß, wohin. Es wäre mir aber lieb, wenn Sie heute oder morgen ein Stündchen übrig hätten, daß wir etwas zusammen plauderten. Ich möcht' Ihnen so mancherlei erzählen und anderseits einiges von Ihnen erfahren. Wie ist's mit heute Abend?" Der Verwalter hatte während dieser Worte den wiedergefunde- ncn Freund gleichwie zum Zeichen seiner unveränderten Gesinnung am Arm genommen und ein Stück Weges mit fortgeführt, während er die Eröffnungen Berner's unablässig mit einem „Gewiß! versteht sich! recht so!" accompagnirte. „Ganz zu Ihrer Verfügung, lieber Freund!" sagte er endlich. „Meine bescheidene Klause Im Gut ist am Ende der bequemste Rendezvous-Platz zum ungestörten Discars. Wenn's beliebt, erwarte ich Sie heute Abend." Berner besann sich einen Augenblick. „In's Gnt," sagte er dann, „möcht ich, offen gesagt, nicht gern kommen." „Fürchten Sie sich?" „Wenn auch das nicht, so möchte ich doch keine Begegnung mit dem Major haben. Er will mir nicht wohl, und sähe er mich in seinem Haus, so faßt er am Ende allerlei Argwohn, er hat cr hat ja eine heirathssähige Tochter." „Die ganz unschädlich ist", fiel der Verwalter triumphiiend ein sodaß Berner erschrocken inne hielt und stutzte. „Wieso, unschädlich?" Fortsetzung solgt. S. Klaffe der 114. König!. Sachs. Landes-Lotterie. 3. ZiehuiigStag: Dienstag, den 6. November 1886. (Ohne Bewähr.) LSOOV Mark aus Nr.: 4953. SOV« Mark aus Nr.: 2771 37266. 3«»0 Mark aus Nr.: 2322 4415 5672 6025 9029 9802 1017t 24348 25431 26176 32595 34720 37434 43411 43538 44078 44220 4769«! 4W13 56870 62413 67221 67710 67828 68170 71407 73289 74976 7769t 79016 82240 88528 90976 93033 97530. L«v« Mark aus Str.: 2021 2663 5078 5608 19776 27312 30165 32035 32517 33533 34280 34877 35913 38996 40989 48838 51066 52387 52461 53525 56092 60566 61246 61464 63044 67152 69Ul 69993 73973 77413 77653 85332 86800 88715 89472 89813 92065 97393 99353. S«« Mark aus Nr.: 1017 5531 7024 7120 6099 U186 16346 18328 18789 20527 22413 23416 26478 27768 28141 91920 35542 35903 3902S
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