Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881003
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-03
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 231. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum ies folgende» TagcS) zur Versendung gelangende „Sächsische LanVeS-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische Gerichtszcitung 4. Sächsisches Allerlei 5. IllnstrirtcS Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch lesiet bei den Ausgabestellen monatlich <0 Psg., bei den Post-Anstalten 7'» P°' (Pvst-Zeitungs-Preisliste Nr. 5035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede. Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstratze Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mittwoch,-3. Oktober 1888. Von den Hauptblättern des „Sächsischen Landes-AnzeigcrS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra - Beiblätter) eine billigere Sondcr-AnSgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur SO Pfg. mit Zulragen; außerhalb Chemnitz monatl. 87 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste 9. Nachtr- Nr. 1280a.) ürAbonneuten crscheiutje einmal iuiJahr: iommcr-Cisknbahnfahrpianhefl für Sachsen. sinter-Liskiibahnfahrtilnuhkst für Sachsen. Winter-Liskubahnfahrpianhest für . Jllustr. Kalender des Sächsische» Laudboten. IllustrirteS IahreSbuch deSliandes-Anzeigerr. zcigcnprciS: Raum einer schmalen CorpuSzcile 18 Pfg 1c» Einrücknngsbelrag (in Briefmarle») beifügen ije 8 Silben 2ie Anzeigen finden ohne Preisanfschlag gleichzeitig Verbreitung AmtsgerichtUche Bekanntmachmigen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Foliuni 3162 die Firma CarlScheibner in Chemnitz (Mühlen- straße Nr. 60) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl Friedrich Scheibner daselbst, Besitzer eines Colonialwaaren-Handelsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 26. September 1888. Königliches Amtsgericht. Ueber das Vermögen der Handclsfra» Jda Bertha llerw. Richter, In haberin eines Posamentengeschästs in Chemnitz, wird heute am 28. September 1888, Nachmittags V-.6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechts anwalt Theodor Müller in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Koukursforderungen sind bis zum 26. October 1888 bei dem Gerichte anzu- ineldc». Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Ver walters, sowie über die Bestellt»»« eines Gläubigerausschusses und eintrctenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bczeichueten Gegenstände auf den 16. October 1888, Nachmittags 4 Uhr, und zur Prüfung der angemcldctcn Forderungen auf den 12. November 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter zeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Koukurs „taffe gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegebcu, nichts an den Gcmeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung anferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zun» 30. October 1888 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Telegraphische Nachrichten. Vom 1. October. Belgrad. Ueber die vier Kreise Uschitza, Schabah, Loznitza. Valjcwo soll der Belagerungszustand verhängt werden. Paris. Die Auslassungen der französischen Presse über den bevorstehenden Prozeß gegen den Herausgeber des Tagebuchs des Kaisers Friedrich lassen sich nur theilwcise wiedergebcn; mehrere Blatter meinen, daß dieser Prozeß nicht zum Vortheil des monarchi scheu Prinzips in Deutschlands ausfallen dürfte. Am zahmsten äußert sich die „Liberia", sie schreibt: Der Zorn des Fürste» Bismarck gegen die Enthüllungendes Tagebuchs Kaiser Friedrichs legt sich nicht; das sei begreiflich, denn er kann sich nicht, ohne zu protestiren, des Nnhmcskrauzes berauben lassen, mit dem die für den Erfolg zugäng liche Menge seine Stirn geschmückt hätte. Nachdem Fürst Bismarck ein Vierteljahrhundert lang für den Angelpunkt der europäischen Politik gegolten, glaubt er sich jetzt zu geringerer Bedeutung herab gedrückt. Das sei hart! Bismarck bleibe ein großer Staatsmann, aber . . . (Das Weitere läßt sich nicht wiedergeben.) London. Der „Times" wird aus Zanzibar gemeldet, daß die Verbindung mit den südlichen Küstcnstaaten gänzlich abgeschpitten ist. Capitän Curzon und Leutnant Walter retteten mit eigener Lebens gefahr die deutschen Beamten in Lindi. Vom 2. October. München. Kaiser Wilhelm ist gestern Abend 9 Uhr hier ciugctroffcn und vom Prinz-Regenten, den übrigen bayerischen Prinzen, den Ministern, der Generalität und den städtischen Collegien empfangen worden. Kaiser und Prinz-Regent umarmten und küßten sich wiederholt. Der Kaiser erwiderte die Ansprache des Oberbürgermeisters huldvoll dankend icnd fuhr mit dem Prinzregentc» unter unausgesetzte,» Jubel der Volksmassen nach dem Residenzschloß. Nach stattgchabtem Zapfenstreich wurde im „Trierersaale" das Galadiner eingenommen, au welchem thcilnahmen: der Kaiser, sämmtliche Mitglieder des königliche» und herzoglichen Hauses und Prinz Ernst von Meiningen Kaiser Wilhelm führte die Königin-Mutter. — Heute Bormiltag besuchle der Kaiser die Ausstellungen und unternahm eine Rundfahrt dnrch die Stadt. Politische Rundschau. Chemnitz, den 2. October. Deutsches Reich. Die Kaiserfahrt nach dem Süden. Kaiser Wilhelm unternahm am Montag Vormittag mit dem Erbgrvßhcrzog von Baden und dem Gesandten von Eiscndccher eine Segelfahrt auf dem Bodensce. Nach der Rückkehr nach Mainau fand ein gemein schaftliches Frühstück statt, worauf sich der Kaiser verabschiedete und per Dampfer über den See nach der bayerischen Stadt Lindau fuhr. Zahlreiche Fahrzeuge begleiteten das Kaiscrschiff und brachten dem freundlich dankenden Monarchen unausgesetzte Ovationen dar. Der Hafen von Lindau und die Straße bis zum Bahnhof waren festlich mit Ehrenpforten und Guirlandcn geschmückt, eine große Volksmenge begrüßte den hohen Gast mit begeisterten Hochrufen. Zum Empfange waren die Prinzessinnen Louise von Preußen und Ludwig von Baiern, sowie die Spitzen der Civil- und Militärbehörden anwesend. Der kaiserliche Extrazug ging über Jmmcustadt, Kempten, wo der Minister Freiherr von Crailsheim den Kaiser im Aufträge des Prinz-Regenten begrüßte, nnd Buchloe nach München, wo die Ankunft am späten Abend erfolgte. Die Stadt war reich geschmückt und glänzend illuminirt, eine Triumphstraße zog sich vom Bahnhöfe bis nach der königlichen Residenz, in welcher zum ersten Male seit 1870 ein deutscher Kaiser über Nacht bleibt. Prinz-Regent Luitpold empfing d:n hohen Gast mit allen Prinzen seines Hauses am Bahnhöfe, die Begrüßung war die denkbar herzlichste, der Kaiser war sichtlich er freut, dem Regenten seinen Dank für den früheren Besuch in Berlin zur Reichstagseröffnung durch den Gegenbesuch abstatten zu können. Nach Vorstellung des Gefolges und Abschrciten der Ehrencompagnie begaben sich die Majestäten durch die reich geschmückte Halle auf den Bahnhofsplatz, von tausendstimmigem Jubclsturm begrüßt. In Galawagen und unter Kavallerieeskorte erfolgte die Fahrt zur Residenz, wo der Kaiser die fürstlichen Damen begrüßte. Ein Souper vereinte den Kaiser und alle Mitglieder des bayrischen Königshauses. Der Kaiser bleibt nur einen Tag in Isar-Athen. Heute Dienstag Abend 10 Uhr erfolgt die Weiterreise nach Wien. — Die Kaiserin Friedrich ist am Montag Abend aus Potsdam in Kiel in Begleitung der Prinzessinnen Viktoria, Sophie und Margarethe eingetroffen und vom Prinzen und der Prinzessin Heinrich empfangen worden. — Zur Tagcbuchangelcgcnheit wird aus Hamburg berichtet, daß der verhaftete Geheimrath vr. Geffcken wiederholte mehrstündige Vernehmungen vor dem Oberstaatsanwalt vr. Hirsch hatte, sowie v .r dem Untersuchungsrichter. Wegen der Ueberführung nach Berlin schweben Verhandlungen. Geffcken sagt aus, er habe das Tagebuch ans de» Händen Kaiser Friedrichs selbst empfangen und keinen anderen Zweck mit der Veröffentlichung gehabt, als dem verstorbenen Kaiser ein Denkmal zu setzen. Von anderer Seite wird berichtet, Geffcken habe mit der ganz bestimmten Voraussetzung, Fürst Bismarcks Ansehen zu schädigen, gehandelt. In diesem Falle ist es aber doch merkwürdig, daß er sich selbst den Behörden stellte. In dem eng lischen Helgoland hätte ihm ja Niemand etwas anhaben können und er konnte von dort sehr bequem ins Ausland gehen. Man wird, wie schon betont, am besten thun, die authentischen Darlegungen des Prozesses selbst abzuwarten. — Die „Nordd. Allg. Ztg." gesteht iudirect zu, daß die neueste Publikation aus dem Kriegstagebuche Kaiser Friedrichs von 1866 authentisch ist, vermißt aber die erforderliche Legitimation zur Ver öffentlichung der Aufzeichnungen. — Der Regierungspräsident von Cranach in Hannover wird zum neuen Jahre aus seinem Amte scheiden. Sein Nachfolger wird der gegenwärtige Landrath Graf Wilhelm Bismarck aus Hanau werden. — Das deutsche Schulgeschwader hat Ordre erhalten, sich mit thunlichstcr Beschleunigung nach Neapel zu begeben, wo es an der großen Flottenrevue theilnehmen soll. Das Geschwader wird be fehligt vom Kontre-Admiral Hollmann und besteht ans den Schiffen „Stosch", „Charlotte", „Moltke", „Gneisenau". — Kaiser Wilhelm II.' hat folgende Kabinets-Ordres erlassen: „Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich, 1) zum Parade- anzugc der mit der Ausrüstung N. 87 versehenen Fußtruppen ge hören an Ausrüstungsstücken: Der Helm mit Haarbusch, Tornister, Leibriemen mit Säbeltasche, Säbeltroddel, die zwei vorderen Patron taschen, die Hintere Patrontaschc und das Kochgeschirr mit Riemen. Brodbeutcl, Feldflasche und Schanzzeug sind nicht anzulegen. Der Mantel ist in der gewöhnlichen Weise flach zusammen- und uin die vier Seiten des Tornisters zu legen. Das Kochgeschirr wird ent weder querliegend an der oberen Tornisterkante, oder senkrecht auf der Klappe hängend getragen, je nachdem die eine oder die andere Tragweise von dem Truppentheil angenommen worden; 2) die Kom pagnieführer der Fußtruppen gehören zu den berittenen Offizieren. Sie haben stets mit Sporen und beim Dienst zu Pferde mit hohen Stiefeln zu erscheinen, legen aber beim Excrcieren und bei Felddienst übungen die Schärpe nicht an. Der Osfiziertornister kommt für die Kompagnieführer in Wegfall. Bei großen Paraden erscheinen die Kompagnieführer zu Fuß und je nach dem Anzuge der Mannschaft in weißen Hosen, bezw. in langen Tuchkleidern." — „Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme ich, daß das Exercier-Reglement für die Infanterie vom 1. September 1888 in allen seinen Theilen auch für die Jäger- und Schützenbataillone verbindlich wird. Dieselben werden, wie Ich fest vertraue, auch in der neuen Forin die alte Tüchtigkeit bewahren. Ihre Fahnen haben sie fortan in gleicher Art zu führen, wie die gesammte Infanterie." — Nach weiteren Nachrichten ans Zanzibar starben die Deutschen in Kilva nach wackerer Vertheidigung den Heldentod angesichts des deutschen Kanonenbootes, welches zu ihrer Unterstützung keine Mann schaften landen konnte, weil Tausende bewaffneter Eingeborener das Gestade besetzt hielten. Die Leichen der Deutschen wurden von den Eingeborenen furchtbar verstümmelt. Jtalieu. Ueber die Festlichkeiten zu Ehren des deutschen Kaisers verlautet, daß die Beleuchtung des Forum Roman»»»»» (Marktplatz in Nom) am 14. October stattfindeu wird. Am 15. October wird, wie schon gemeldet, ein Ausflug in die Umgebung von Rom unternommen, am nächsten Tage Vormittags erfolgt die Reise nach Neapel. Am 18. October soll Pompeji besucht und nach Rom zurückgekehrt werden. — Der Papst celebrirte am Sonntag Vormittag im Petersdom eine Messe und ertheilte nach derselben Ablaß. Der Feier wohnten gegen 30,000 Personen bei. Der Papst wurde bei seinem Erscheinen und bei seiner Entfernung mit lebhaften Zurufen begrüßt. — Der öfter reichliche Geschäftsträger überreichte am Sonntag dem Minister-Präsi denten Crispi das diesem vom Kaiser Franz Joseph verliehene Groß kreuz des Stephansordens mit einem verbindlichen Schreiben des Ministers Grafen Kalnoky. — Eine italienische Note an die Türkei über den Snczvectrag erregt in Paris großen Lärm, da man darin einen neuen Schritt gegen Frankreich sieht. Besonders verletzt eine Stelle, an der cs heißt, die Sonveränetät der Türkei sei der beste Schutz der nordafrikanischcn Völker gegen diplomatische und militärische Unternehmungen, welche Börsenspeculationen oder geistliche Propa ganda deckten und die Herrschaft einer einzigen Macht über Nord afrika Herstellen sollten. Die französische Regierung wird aber vor aussichtlich nicht weiter auf die Sache eingehen, da ein Zank doch keine praktischen Folgen haben kann. Frankreich. Präsident Carnot ist Sonntag Abend von Fon tainebleau nach Paris zurückgekehrt und sowohl auf dein Bahnhof, wie auf der Fahrt nach dem Elyscepalast sympathisch begrüßt worden. Die „Nouvelle Revue" bringt neue lauge sogenannte Enthüllungen über deutsch-belgische Abmachungen wegen des Durchzuges deutscher Truppen durch Belgien im Kriegsfall. Natürlich ist Alles purer Unsinn. Nttsjland. Kaiser Alexander von Rußland und die Kaiserin, der Großfürst-Thronfolger und der Großfürst Georg sind am Sonn tag in Wladikawkas angekommen und glänzend empfangen worden. Der Schah von Persien kommt nicht selbst zur Begrüßung des Zaren nach dem Kaukasus, er schickt vielmehr seinen Sohn. Afrika. Das Londoner Emin-Hilfs-Komitee hat Ende ver gangener Woche von seinen Agenten in Suakin folgende Mittheilung erhalten: „Aus Khartum sind 10 Reisende angekommen, von denen einer Aufschluß giebt über den „Weißen Pascha." Er berichtet, daß ein Christ, ehemals Verwalter einer egyptischen Provinz, im Delta des Bahr-el Ghazel sich sehr solid befestigt habe. Er verfügte über eine tüchtige Streitkraft von Schwarzen, die allerdings bis jetzt keine Kleider hatten, für die jetzt aber solche unter Aufsicht eines Weißen gefertigt würden. Der Mahdi habe drei Expeditionen gegen ihn geschickt, aber ohne Erfolg. Die Eingeborenen glauben, daß dieser Christ Emin Pascha sei." Die Agenten fügen bei, daß die Wege von Berber nach Khartum für Reisende ziemlich sicher seien und daß jeden Augenblick wichtige Nachrichten eintreffen könnten. Oberst Ruudle, der an den Mahdi schrieb, um Auskunft über den Weißen Pascha zu bekommen, habe nur eine beleidigende Antwort erhalten. Der Mahdi weigert sich, irgend eine Auskunft zu gebe». — Sir Samuel Baker, dessen Urtheil in afrikanischen Angelegenheiten als einstmaliger Gouverneur in» Sudan und weltbekannter Asrikareisendcr von bedeutendem Gewicht sein dürfte, sagt in einem längeren Briefe an die „Times" n. A.: „Wenn Emin erreicht werden soll, so scheint mir, daß die kürzeste und beste Route gewählt werden sollte. Diese würde über den Tanganyika-See gehen und Ujiji würde das Central depot des Hauptquartiers bilden. Diese Route ist seit so vielen Jahren geöffnet, daß für ein Vorrücken in nördlicher Richtung große Erleichterungen existiren. Man wird sich erinnern, daß die ersten britischen Forscher Sir Richard Burton und Kapitän Speke waren, seitdem der See gründlich kennen gelernt und Ujiji das große Handels- Centrum geworden ist. Es war dort, wo Stanley Livingstone traf; es war von dieser Basis, von der Kommandeur Cameron auf seiner transafrikanischeu Reise anfbrach, und cs »vird von diesen» Punkte aus sein, daß Leutnant Wißmaun erfolgreich Uganda erreichen und wahrscheinlich auch die verwickelte geographische Frage über da- Terrain zwischen den, oberen Thcil des Tanganyika-Sees und dem Albert Nyanza vollständig lösen »vird." Sir Samuel schließt seinen Brief mit den nachstehenden Betrachtungen: „Es ist die Abwesenheit einer im Voraus beschlossenen Politik von dem Augenblick a», als der erste Schuß bei Alexandrien abgefeuert wurde, was die Ursache so vieler Verwickelungen gewesen ist. Wenn England ohne eine wohlerwogene und gut unterstützte Politik ist, dann hätte es jede Einmischung ablehnen sollen. Wir habe» kein größeres Recht, auf der Zerstückelung des Territoriums des Sultans zu bestehen, als der Sultan es hat, an Irland Homerule zu gewähren. Wenn aber Deutschland für die Besetzung des äquatorischen Gebiets des NilbeckenS, welches jetzt durch das Aufgebe» des Sudan abgeschuitten ist, »nit dein Khedive ein Abkommen treffen kann, dann dürfte sich aus dem großen Unternehmen, welches Engländer begonnen, das aber von England im Stich gelassen wurde, etwas ganz Neues entwickeln." Sächsisches. — Ernennungen und Versetzungen. Landgerichtspräsi- dent Rudolf Schurig in Leipzig wnrde zum Abtheilungsdircctvr im Justizministerium »nit dem Titel eines geheimen Raths, Landgerichts- director Justizrath Einil v. Bose in Leipzig zum Präsidenten des Landgerichts Plauen, Amtsrichter Richard Baumbach in Dresden zum Landgerichtsdirector in Freiberg, Amtsrichter Alfred v. Elterlein in Leipzig zun, Rath bei den» Landgericht Leipzig, die Laudgerichtsräthe Hermann Böhine in Leipzig und vr. Georg Weltz in Dresden wurden zu Amtsrichtern in Dresden, Assessor Friedrich Gaudich in Sayda zuin Amtsrichter in Lößnitz, Assessor Maximilian Menz in Dresden zum Amtsrichter in Leipzig, Assessor vr. Hermann Feurich in Leipzig znm Rath bei dem Landgericht Freiberg und Assessor vr. Richard Naumann in Bautzen zum Rath des dortigen Landgerichts ernannt. — Landgerichtspräsideiit Hermann Priber in Plauen und Land gerichtsdirector Albrccht Bollert in Freiberg wurde» — Ersterer unter Ertheilung der 2. Klasse der Hofrangordnung — an das Landgericht Leipzig, Amtsrichter vr. Ludwig Frese in Pegau als Oberamtsrichtcr an das Amtsgericht Döbeln, Amtsrichter Hugo Schuberth in Lößnitz an das Amtsgericht Pegau und Laudger-chtsrath vr. Paul Tischer in Freiberg an das Landgericht Dresden versetzt. Den Assessoren vr. Bruno Lange in Leipzig, vr. Moritz Lenner in Bautzen und Hugo Bachniann in Chemnitz wurde der Charakter als Staatsanwalt verliehe». — Zu Handelsrichtern bei den Kammern für Handelssachen wurden ernannt: iin Landgericht Chemnitz die Kaufleute Comniercien- rath Karl Hecker, Ludwig Bartning, Bruno Sieler, Eugen Esche, Alexander Philipp nnd Otto Hübner, sowie die Kaufleute C. E. Gaitzsch nnd Heinrich Neitz zu stellvertretenden Handelsrichtern; iin Landgericht Dresden die Kaufleute Rudolf Baldamus, Eduard Großmann, Martin Fischer, Theodor Kretzschmar, Ottomar Schubert, Julius Putscher, Paul Schettler, Romeo Adler, Oswin Flößner, Hugo Mende, A. F. Silomon und Otto Sieg zu Handelsrichtern, sowie die Kauflente Bernhard Hepkc, Julius Dauch, Heinrich Mühlner und Heim. Donath zu stellvertretenden Handelsrichtern; im Landgericht Leipzig die Leipziger Kauflente Ferdinand Dürbig, Heinrich Ayrer, Konsul de Liagre, Karl Uebclen, P. O. Steche, Gottfried August Rüdiger, Oskar Göhring und C. Hugo Schönherr zu Handelsrichtern, svwie die Kaufleute Beckmann, Adolf Meyer, Alfred Thieine und Wilhelm Wölcker zu stellvertretenden Handelsrichtern; im Landgericht Plauen die dortigen Kaufleute Heinrich Meutzner, Fürchtegott Stöhr, Kurt Facilides, Albert Lesscr, Otto Ebert nnd Oskar Liskowsky in Reichen» bach zu Handelsrichtern, sowie die Kaufleute Hermann Wagner und Bertram Tauerschmidt zu stellvertretenden Handelsrichtern; in Glauchau die Kaufleute Emil Götze, Cominercieurath Adolf Sturm, LvuiS Neubarth nnd Stadtrath Karl Stauß, sämmtlich i» Glauchau, zu Handelsrichtern, und die Kauflente Gustav Rueff und Edwin Thomasius .. in Glauchau, sowie Emil Straff und Ludwig Oehmig in Meerane " zu stellvertretenden Handelsrichtern; in Zittau die Kaufleute Johann Netter, Cominercieurath Wilhelm Noack und Simon Fairon in Zitta», owie Cominercieurath Gottlieb Häblcr in Grvßschönau zu Handels richtern, und die Kauflente Karl August Gotthvld Wemme und August Römer in Zittau zu stellvertretenden Handelsrichtern. — Diese sänimtlichen Ernennungen gelten auf die Dauer von drei Jahren vom 1. Oktober 1888 an. — Dresden, 2. Oktober. Der König »nd die Königin be uchten gestern die Ausstellung gewerblicher Schulen. — In der gestern Vormittag im Tivoli abgchaltencn nicht öffentlichen Hanpt- Versanimlnng, welcher die Herren Geh. Rath Böttcher, Geh. Reg.- Räthe Vodel, Oertcl, v. Bosse, Oberbaurath Löhmann, Amtshaupt- lcute v. Bose. Freiherr v. Wirsing, Ncgieruugsräthe Pfützner, vr. Bonih, Steglich und Morgenstern beiwohnte», wurde», die Ergeb nisse der Ausstellung gewerblicher Schulen Sachsens dargclegt. An der Versammlung bctheiligten sich 299 Lehrer, Direktoren, Vorstands mitglieder und Mitglieder von Aufsichtsbehörden gewerblicher Schulen. Der unler dem Vorsitze des Ncgiernngsrathcs Professor Berndt in Chemnitz arbeitende Beurlheilungsausschuß hatte sich in Untcrab« thcilungcn gegliedert, welche sich in die einzelnen Gegenstände der Berichterstattung getheilt hatten. Dank de» sorgfältigen »nd mehr- nch, zuerst in der Abtheilung, sodann vom ganzen BenrtheilungS- Ausschusse geprüfte» Ausarbeitungen, welche zu einer wcitcren Be- rathung in der Versammlung nicht veranlaßt,!», konnten die vorge- tragenen 38 Beurtheilunge» bis zun» Mittag erledigt werden. Die Beurtheilunge» sollen als Handschrift gedruckt und den Theilnchmcrn an der Versammlung zugänglich gemacht werden. Sie bieten eine Fülle von wcrthvollen Bemerkungen über das gewerbliche Unterrichts« wesen Sachsens, darqelegt von wohlwollenden, sachkundigen und UN-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite