Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188804110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880411
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-11
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
—O" ^ a>HZ! Sicksischer «««»»-.«»»eigtr. Nr. kS. Mittwoch. II. April 1888, i» Parlament »rrtieleu. Luch d?n iS üdnarns 'sist:: Saal ück>cr. I» der Dordogne erbsill Bcnlasoer G.-.-XX' Stimmen von 100,000 Daß er dirsi Sab! mät aonedmen 1712, liegt darau Weil der Wahlkreis »atz ganz donavarriftt'cki aenonr iü uad die »MLparnstisck« Blätter em'ach si:^.-., ihre Kann bade Boalanzer au' de» Schild erhoben. Velgie». Zn Brüssel sind reue NaHoiästen 777! Kon;? ein -getroffen, die aber über Sranlev noL keine Rachrich: orinoeo.. Seil e de» SS. Jnoi 1487 in die gan» Exoed-rion oemHollra. G«gi««» Tie L7n>7»er .Taitt>-News- rardern den dearchen 'Urichekonjler am. 'eine Zninnnrunz in dcr H ock>;e tt des Banenbergers »il der Prinzeß Vicraria zn geben. Venn der Zar dies in Wapr- Hät Sbckuh«en sollte, hätte der Friede zwilchen Deutschland und Idchlend sonnest» a» längsten gedanerr. Des Kanzlers Rü-Kritt, »ei»t das Klau, würde aber »osin den Krieg derdeiräbrcn. — Zn ^Irland ist es ars Sonntag rech: bunt znzegaugcn. Telegraphische Mmchrichtr» ans dev Grafschaften Cläre und Carl melden, daß die in werschiedenrn Orten gewagten Ecn'nLe. die oon den Behörden ver- tg»tr»ul Berlan: ui langen der Parrioienliga abzichaltcu, zu Hanen »To»fliaen »ft der Polizei und dem Äiluär gerührt baden. Zn L»»ghrra verinck» der Adgeordnerr O Bricn, begleitet von enr>a4'Xx> Me»sche», eine BenaLnilung außerhalb der Stadl abzubalten. Tie Mk»>e »orrdc aber von der Poli^i zerstreut, wobei 30 Penonen wach Erock>L!äge verwundet wurden. Zn Macroom wurde die Po- Dzei gerüsich: und lchon uni 6 Uhr Morgens eine Versammlung «»ßtrhald der Stadt abgechalren, in welcher'der Ldgeordneie Tanner .sprach. As Nachmittage wollte Tanner zu einem Bolksbaulcn in ^d« Stadl spreche», indessen Cavallerie und Polizei zerstreuten die Me»ge und verwundeten mehrere Perlenen. Aebnliche Nachrichten . liege» noch aus weiteren Orten vor. Im Ganzen sind an Hunderl P«so»eo aus der Volksmenge durch Hiebe mit dem Polizeiknüppel »»er »il der stachen Klange verletzt worden. Auch von den Beamten »icht »>einge durch Sttiuwüne beschädigt worden, mehrere sogar »icht unerheblich. Au V0 Personen find rerdailel und werden nch v»r de» Richter zu veraniworien haben. — Lus London wird noch gemAder, baß es in Kilruich in Jttand am Sonntaz Nachmittag zu «na» überaus heftigen Zusammenstoß zwischen Anhängern der Patri- oteuliga und Polizei und Miliiär kam. Lehrers gingen mir Bajonett und Säbel vor. viele Perionen sind verletzt. Tie Bevölkerung halte Pch ebenfalls bewaffnet und wehrte sich energisch. Lolland. Zm Haag hat der consiroaiioe Baron Mackav das veae niederländiiche Ministerium gebildet. Baron Gericke, di-beriger Gesandter in Madrid, üocrnahm das Auswärtige. Oberst Schimmel- penninck ist Kriegsminister geworden. Derselbe ist ein eistiger An hänger der allgemeinen Wehrpflicht, k ' Trient. In einigen Tistricten Rumäniens sind agrarische .ltnniheii ausgebrochen. Agenien, die im russischen Solde stehen, haben die Bauern ausgehetzi, eine neue Bertheilung des Landes und die Vernichtung der bejahenden Agrarverträge zu verlangen. Sächsisches. — Für die am 10. Mai (Himnieliahrtstage) zu veranstaltende »Erste Kreislurnfahrt im Königreich Sachsen" ist soeben vom Führer derselben sür iämmrliche Turnvereine der Zwickauer Krrishauptmannschaft die Festordnung festgsstellt, nach welcher 1., wie von uns schon an anderer Sielle d. Bl. berichtet, als Ziel der Turnfahrt das herrlich gelegene, gastireunvlichs Zchwarzenoerg gewählt ist, wo der Turnplatz stck nahe bei Bao Luensteia benndet, 2. der Haupstaminelvimk Lue ist, von wo aus lämmtlich dott einlrefiende Turnvereine unverweilt aus kürzestem Wege nach Schwarzenberg inarichiren Musik dazu erwünscht, Fahnen rc. nicht, 3- das Freiübungsturnen Nachmittags 1", Uhr zu beginnen, welchem sich das Prejsmrnen im Hoch- und Weiu'prung, im Sicinstoßeii und Ringe», end lich das Turnlpiel anzuschließen Hai, sür die beim Preisuirnen Uubelheiligie» «in zweistündiger Ausflug nach dem Spiegelwalde geplant, die Preisverlhcilun »ns Abends halb 6 Uhr sestgestelll ist, 4. Sonderzüge von Chemnitz nach Aue, Zwickau und Adorf nach Aue i» Aussicht und als Zugleiier Herr Bernhard Müller-Chemnitz, Clauß-Zwickan und Horn-Küngenihal bestimm! sind, 5. von den Turnvereinsvorstäuden, den Zuzsleiiein bis zun, 15. April die annähernd richiige Theiln>bm-rzahl zu bezeichnen und an dieselben bis 3. Mai die Fahrkarieiigelder ci»z„!enden sind: an d e Ganverlreler haben die Vorsteher für jeden Turnfahrer b,s zum I.Mai ^5Pig. Festbelrag zu zahlen, wogegen Theilnehmerkanen, die am Hule sichibar zu lragen sind, er-olgen, nur die Turner Schwarzenbergs haben diesen Beilrag nich: zu emrichlen. — Die diesjährige Stuten-Musterung und Foh l e nich au findet nach einer Mittdeilung des kgl. Landstallamles zu Moritzbnrg statt: sür die Zuchigediete Wildente!» am 24. April Vormittags ö Uhr ohne Prämiirung in Wildcnrels, Wernsdorf am 30. April Vormittags K Uhr mit Prämiirung in Glauchau, Schönield am 1. Mai Vor mittags K Uhr ohne Prämiirung in Aniiabcrg, Eoersdors (früher Themnitz) am 2. Mai Vormittags 9 Uür mit Prämiirung in Ebers- Lorf. Zugleich wird noch daraus au'merk'am gemacht, daß vom Zabre 1845 an, laut ministerieller Verordnung vom 29. Januar 1784, für alle nicht im Zuchlregister eingetragenen Slnien ein »m 3 Mark erhöhtes Tcckgeld zu zahlen ist und ebenso für cingelrazene Zucht- malen, sobald ihre nachzuweisenden Prvduere im ersten oder zweiten Jahre bei den Fodlenichaaen nicht vorzestellt werden. Diejenigen Züchter al'v, deren Snucn nicht im Zuchtregistrr ausgenommen find, die stch auch fernerweil das bisherige niedrige Teckzeld von 6 Mark sichern wollen, münen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung in s Zuchrreg:fter vorstelleu und ihre Produkte seiner Zeit im ersten oder zweiten Zabre zur Aoblen'chau bringen. — Dresden, 10. April König Albert spendete für die Wanerdeschädigren an der Unierelbe, Weichsel und über 3000 Mk. Prinz Georg und die Prinzen Johann Georg. Mar und Prin zessin Marbilde haben gestern früh eine zehntägige Reise nach Süd- dkiwchland anzerreieu und sich zunächst nach Bamberg begeben. — Für bas .Lutbersestipiel", welches Anfang Mai in der Festhalle am Bismarckplatze zur Aufführung gelangen soll und hoffentlich wäh rend genannten Monate- zahlreiche Wiederholung erfahren wird, werben schon jetzt die Vorbereitungen getroffen, und es herrscht namentlich in den Kreisen der darstellenden Kräfte reges Leben. Ter siskalUche Platz am Birmankplatz« ist bis Ende Mai zur unentgelt lichen Benutzung überlasten worben (der übliche Pacht für andere Unternehmungen ist 1M M. wöchentlich): eine neue Kirchenorgel des Herrn Jebmlich sindet in der Halle Aufstellung. Sehr erfreulich ist es. daß der dewäbrte Darsteller der Hauptrolle bei den Leipziger Aufführungen, Herr stuä. rfteoi. Libmann, auf den lebhaften Bunich des diesigen Comitees sich zur Mitwirkung bereit erklärt hat; sür die übrigen Rollen find die paffenden Persönlichkeiten bereits gefunden: die Gelänge werden vom Kreuzchore und vom evangelischen Hofchore zur Ausiührung gebracht. — Gestern Nachmittag ist auf hiesiger Fornstraße ein höherer Justizbeamter, Geh. Justizrath Taube, vom Schlage getroffen worden und sofort verschieden. — Gestern wurde die an der Fröbelslraße neuerbaute 21. Bezirksschule geweiht und dem Gebrauche übergeben. — Daß das nicht blos allbekannte, sondern auch wohlrenommirte Hotel deSaxe seinen Geschäftsbetrieb au?- gcbe, und daß das große Hans am Neumarkte, welches gewissermaßen ein Wahrzeichen des großnädlischen Neu-Tresven bildet, jetzt in pro faner Weise eingeriffen werden soll, nachdem es 1449 in den Mai tagen sogar den Kugeln einer regelrechten Belagerung widerstanden bat, diele Kunde ist zuerst von manchem alte» Tresdncr nur als ein Gerücht angesehen worden, und man konnte in den letzten Tagen manchen Bürger aus dem Neumarkte sehen, der kopfschüttelnd sich das wohlbekannte Haus noch einmal am'ah, gewissermaßen mit dem Ur- ibeile: „es wäre schade!" Toch es ist so, und bald wird Alles der Erde gleich gemacht sein: denn nur das zum Hotel gehörige, in der Moritzstraße stehende „Palais" bleibt stehen, und dahin zieht das Tapetengeschän von Hopffe, welches seit einer Reibe von Zabren die Räume inne hatte, die srüber den Speisesaal de- Horels bildeten. — Ta- Finaniministerium, als Verwaltungsbehörde der Staatsdomänen, hat beschlossen, die Weinreben in den 1" Winzereien derHoslößnitz und in den getrennt in der Niederlößnitz gelegenen, ebenfalls zur Hof- lößnitzverwalinng gehörigen 2 Winzereien der sogen. Eckberge voll ständig aus-urotten. Tie Tomänebergvcrwaltung hat demgemäß An weisung erhalte», da- Aushacken aller Weinstöcke und das Vernichten derselben, ebenso der Weinpsähle, durch Brand zu bewirken. — Freiberg. Wie der hiesige „Anzeiger" mittheilt, hat neuerding- d-e Einwanderung auswärtiger Arbeiter immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ganz abgesehen von den seit ge raumer Zeit unausgesetzt nach Sächsin ziehenden Bergarbeitern, die aus den Revieren der bei Teplitz durch die Wasser-Katastrophe be trieb-unfähig gewordenen Braunkohlengruben kommen und sich regel mäßig nach Zwickau oder Oelsnitz wenden, siebt man jetzt fast täg lich größere Trupp; namentlich schlesischer Arbeiter hier eintreffen, welche fast ausnahmslos bei der Landwirthschaft und größeren Bauten Verwendung finden. Wie man hört, hat sich sogar eine eigene Agentur in »nsirem benachbarten Freibergsdvrs gebildet, die sich aus schließlich mit der Heranziehung und Unterbringung dieser fremden Arbeiter besaßt. — Leipzig, 9. April. In hiesigen nationalen Kreisin ist eine Adresse an den Fürsten Reichskanzler in Vorbereitung, worin der dringende Wnn'cb nach seinem Verbleiben im Amte aus- aewrochcn wird. Tic Adreffe soll von übermorgen an zur Unter zeichnung öffentlich ausgelegt werten. — Grimma. Am 4. d. M. fand der Gutsbesitzer Bernhard Fischer in Großbuch beim Baumumpstauzen in seinem Garten in einem Topfe eine Anzahl Münzen. Tie meisten der'clben und v.m Silber und haben die Größe eines Achtgroschcnsiückes: sie tragen die lateinische Zn'chrift des bis 1429 regierenden Markgraf.n von Meißen und sind jedenfalls in dem Hussitenkrige vergrabe» worden, ta man auch den Untergang des damals in hiesiger Flur befindlichen Tones „Saldize", jetzt „Schuldige" genannt, mit dem Hu'siienkrieze in Zusammenhang bringt. — Zu Roßweiu wurde vor einigen Tagen ein Arbeiter ver kästet, weil er am zweiten Feiertag Abends ven'uchi baue, das Haus des Schuhmachers T. in der Noffenerüraße in Brand zu stecken. Ein halbverbrannles Fabrik-Konrrolbuch des betreffenden Silberrubel geschätzt worden sind. Tas Portefeuille und der silberne Kasten befinden sich in dem stählernen Sarkophag welchen das cisirue Rezeptakulum in der Gruft umschließt und der meinen Sarg auftu- neamen bestimmt ist, sobald die genannten Gegenstände daraus entfernt find im Besitz meines alten Freunde! und Freundes Wassili Pelrowitsch, welchen Letzteren ich der Fürsorge meines Großneffen ernstlich empfehle. Ter Rest meine- Nachlasses an baarem Gelde, hundert'ünfzig- lausend Mark, soll, nach Auszahlung der Legate, von meinem Testa mentsvollstrecker nach eigenem Ermeffen in zwanzig Theile getheilt und zu cbenioviclen wodllhäiizeu Zwecken verwendet werden." Tas Lesen der Schlußsätze erforderte noch einige Minuten, und dann stand der Jumzrakh von seinem Stuhle auf. Tie Tienerschafl verließ auf seinen Wink still das Zimmer, nachdem Zeder dem neuen Gebieter eine Verbeugung gemacht hatte. Waffili kam zuletzt; der alte Tschcrkesie nahte sich dem ihm lebhaft entgegen!chreilenden jungen Mann in dcmülhiger Haltung, dann fiel er aus die Knie, küßte die ihm freundlich dargebotene Hand und dann den Rockzipfel seines menen Herrn, der ihn liebevoll aufhob und aus die runzlige Wange küßte. Als der tief ergriffene alte Mann sich zum Gehen anschsckie, Hielt ihn ein Zuruf des Zustizralhs zurück. Geräuschlos drückte er fich in die finstere Ecke der Thür und stand hier, fast ganz unsichtbar. Wie eine Bildsäule, des Augenblicks wartend, wo man seiner Kenntnis des Geheimnisses bedürfen würde, welche die Gruft des tobten General; öffnen und schließen sollte. 5. Kapital. Verheilte Interessen »Herr von Roland,' sagte der alte Justizrath, „gestatten Sie mir, Ihnen herzlich Glück zu wünschen und der Hoffnung Ausdruck zn geben, daß die Ihnen zugefallenen großen Glück-gmer Ihnen zum Segen gereichen möchten." „Ich kann mich noch gar nicht fassen," antwortete Paul. „ES erscheint mir Alles wie ein Traum Ein solcher Reichihum — und hier, hier in diesem Hause! Es ist auffällig, daß niemals Raub versuche gemacht Word« find." „Mein aller Freund ist in dieser Hinficht sehr vorsichtig gewesen," sagte vr. Horn. „Sie weiden sogleich sehen, daß ein Diebstahl der Siaaisschuldscheine sowohl wie der Juwelen ganz uumöalicb aus- gesührt werden konnte." „Aber wäre das Geld nicht sicher und besser der Bank über geben worden?" „Gewiß. Man lärre es auch nutzbringend aulegen können. 'Allein der ft-lige Herr General zog es nun einmal vor. sein Vermögen im Hausi zu haben. Er war ein Sonderling, dagegen ist nickns einzuwenden.' ..Ein V.rrückwr war er." rief Kampboven. „Wir werden ja sehen, was die Gericht zu diesim Testamente sagen werden. Tenn ich seH:e es an. w wabr ich Kamphoven beiße!" Tamil stellte er stck, vor den großen Spiegel und drebie mit bebenden Fingern den langen Schnurrbart. Paul gewählte mit einem Gefapl brennender Effenuch:. baß Janka dem nur müb'am seinen wüthenden Neid zügelnden jungen Manne gefolgt und dich: an Lessen Seile getreten war. „Max. fei nich: r.arri-'eb und stelle Tich nicht so bloß," flüsterte die schöne Böbmin. .Gw.llre Tich und wa::e." „Auf was wll ich noch warten-" wagte er bastig und lene. Sie erhob ihre großen, brennenden Äugen voll zu den 'einen, er aber ver-'uchee vergeben- das in den Tinen demelden Verborgene zu ergründen. „Es ziebt Tinge, über dis man nicht sprechen darf. Mar. keine Uebereilung, versprich mir das." „Gut. Ta Tu cs wünschest." „Und laß Tich nick: durch dar ansichren, was ich vielleicht lhun oder reden werde. Willst Tu mir auch das versprechen?" „Wenn Tu mir Tein Won ziehst, daß Tu mich nicht eifer süchtig machen willst." ,.Es können Umstände eintreteu. die Tir scheinbar Grund zur Eifersucht geben werden. Aber Tu kennst mich. Vertraue mir und habe Geduld, bis die rechte Zeit kommt." „Eine- aber bedaure ich von Herzen, Herr Tokwr," sagte Paul, während die Beiden vor dem Soiegel Me heimliche Unterhaltung fortietztem „Tan ich fragen, was dies ist?" „Tie Geringfügigkeit de» Vermächtnisses, das mein Großonkel Ihnen hinterlassen. Einen einfachen Ring aus all seinem großen Reichthum! Erlauben Sie mir daher, Herr Tokwr, wieder gut zu machen, was ..." „Hall!" sagte der alte Herr, indem er fern« Hand «f Pauls Arbeiters, wrlcheS unter dem mit Schindeln gedeckten Dach des Hauses gefunden wurde, war zum Berräther geworden. — Schneeberg. Ta» plötzliche Thanwetter vor Ostern hat unter dem Fischbestande des großen FilzteicheS bei Neustädte! großen Schaden angerichtet. Das eisige Schneewasser füllte in kurzer Zeit den vor Eintritt de- Winters nicht ganz vollen Teich und störte die Karpfen in ihren Winterlagern auf. Die Fische schwammen nach oben und erstarrten theilweise, so daß fie bequem herauSge- nommcn werden konnten. Biele von ihnen erreichten da» Gewicht von fünfzehn Pfund oder überschritten e» noch. — Der Kirchenvor stand zn Hainichen hat einstimmig beschlossen, da» baufällig ge wordene Gotteshaus daselbst abzubrechen und ein neues zu erbaueu. Gegen 1 Stimme wurde die Abbruchstelle als Platz für den Neu bau gewählt. - — Zöhstadt. Als ob der verflossene Winter nicht genug Schnee gebracht, schneit es wieder Tag für Tag. Die Straßen find wieder verweht und lassen die Schneeauswerfer nochmals zur Aus übung ihres Dienstes kommen. — In Ehrenfriedersdorf wurde in der Nacht zum 9. April ein großer Diebstahl au-geführt. In das an der Thumer Straße gelegene Gerbersche Geschäft ist der oder die Diebe durch Einsteigen vom Hofe aus zunächst in die Wohnstube gedrungen, hat da 3 goldene Ringe, darunter 2 Trauringe, sowie 2 Herrcnanzüge nch angecignet, ist dann in den Laden gedrungen, hat da 2 Kartons Seidenband, 1 Kanon Atlas, den im Schaufenster befindlichen un gebrannten Kaffee, sowie sämmtliches in der Ladcnkasse vorhandenes Kleingeld gestohlen. Was alles an Waaren sonst noch fehlt, war bis jetzt noch nicht festzustellen. Hoffentlich gelingt es der recher- chirenden Polizei, recht bald des Langfingers habhaft zu werden. k'—. Einsiedel. Der „Verein für naturgemäße Ge- i'undheitsp siege und orzneilose Heilkunde" hielt Dienstag, den 3. Lsterseiertag, 'ein (wegen Ablebens Kaiser Wilhelms) bis dahin vertagxs 2. Stiftungsfest, bestehend aus Concert und Ball, im Saale des Herrn Siöckel ab. Zu dieier Feier halten nch die Mitglieder res Vereins, sowie die geladenen Gäste zahlreich versammelt. Mehrere auswäwize eingeladene Herren, darunter unser allverebrtes Ehren mitglied Herr Lehrer Schumann-Chemnitz, waren verhindert, der Festlichkeit beizuwohnen, indem an diesim Tage die Generalversammlung iämmilicher Natnrheilvereine in Rochlitz tag!?. Tie Festlichkeil wurde nach 6 Uhr durch Pianino-Vvitrag eröffnei, woraus Herr Löwe aus Chemnitz, welcher an diesim Abend das komische Fach vertrat, das Couplet „Ter gute Rath" zum Vortrag brachre; demielbeu folgte Zithervortrag: Schweizer-Mar-ch von A. Harder. Hieraus ergriff der Vorsitzende, Herr Wilh. Friedrich, da- Wort zu einer Ansprache, in welcher er zunächst für die zahlreiche Theiln hme dankie und einen herzlichen Willkommengruß au-sprach, dann aber die Muglicder auf- wrderle, für die Weiterentwicklung des Naturheilverfahrcns auch ferner kräftig mitzuwirken und die Vorurtheile zu bekämpfen zn suchen, die ihm noch von mancher Seite entgegenzebracht würden. Redner schloß mir dem Wunsche: der Verein möge auch fernerbin wachsen, blühen und gedeihen. Darnach wurde vom Vereinsmitglied Herrn Louis Käscmodel ein Zither-Solo: „Schottlandsträume" von C. Fertig, in sehr gediegener Weise zur Ausführung gebracht, welches außer ordentlichen Anklang fand. Tann folgten ernste Gesangsvorrräge, so wie heilere Couplet-, welche des Amüsanten genug boten, und Vor- lräge auf Zither und Pianino. Tie Mittvirkenden wurden durch reichen Beifall belohnt. Ein Ball, welcher Milglieder und Gäste bis 2 Uhr gemächlich zusammenhielt, schloß das Feil, welches in ebenso gemächlicher und heiterer Weise wie das vorjährige verlief; nur ver mißten wir diesmal einen Vortrag. Ein solcher soll jedoch so bald als möglich folgen. X Allendorf, 9. April. Mildem Beginn de- neuen Schul jahres ist durch Anstellung eine- sechsten Lehrers in unserem Schul wesen eine Veränderung geschehen. Tie Einwei'ung des vom hoben königl. Ministerium hierher gewiesene» Kandidalen fand heute früh in Gegenwart einiger Herren des Schulvorstandes und des Lehrer- Collcginms durch Herrn Pastor Koch statt. Durch die alljährlich stattfiiidenden Neubauten von Wohnhäusern sind viele Familien in un'eren Ort gezogen, wodurch sich die Einwohnerzahl und mit ihr die Sckülerzahl bedeutend vermehrt hat. Trotz der Anstellung eines neue:: Lenrers, welckicr die Errichtung von zwei neuen Schulklassen vorausging, erreich: die Kinderzahl in einigen Klaffen schon wieber beinahe die höchste gesetzliche Zahl, welche eine Klasse »icht über steigen soll. tzhemnitzer Ltadt-Slnjeigev. Ti- kZr-ünttr---:!-k!-!!!S eriuj! uut zü!i^ mitz-rktite». Chemnitz, den 19. April. —" Nachdem die Proben wr die Aunührnii'.en des „Luiher-Fcst- spiel;" schon in der vergangene» Woche ihren Aiffang genommen, erfolgt in der lausenden Woche, wie aus dem tzeul'ge» Inserat um'ercS Blaues er» üchnich. ein weüerer Forigang derselben. Schon Ende nächster Woche wird der Penaffer des herrlichen Stückes, Herr Hofkpeaterdirelior 4>r. Tevrient, ;uzle:ch Darsteller der Titelrolle, i» Chemnitz erscheinen, nm die Leitung deS Ganzen selbst in die Hand zu nehmen, so daß wahrscheinlich schon Ende dieses Arm legre. „Ter selige Herr General beabsichtigte, mir eine sehr badeuiende Summe zuzuwenden. Ich bat ihn, davon adzustcheu und mir nur 'einen Ring zu vermachen. Ich bin selber wohlhabend genug. Ader ich danke Ihnen, Herr von Roland. Seien Sie meiner Spmpathie und meiner Freundschaft versichert." „Etwas anderes denn, Herr Toklor. Ich bin jetzt reich, enorm reich- Mich drückt aber . . „Tie damit verbundene seltsame Verpflichtung?" „Nicht doch, wohl aber der Umstand, daß Fräulein Pokorni so leer au-gegangcn nt." „Sie können sie ja bestachen." ,^zst dies Ihre ehrliche Ansicht?" „Rein!" emgegnele der alte Herr mit finsterem Blick. „Ta ist ferner der Herr von kamphoven . . ' „Tem Sie die Mittel geben möchlcn zur Führung cincS Prozesses, der Zbnen Ihr ganzes Leben verbittern könnlc! Lieber Herr von Reland. darr' ich Ihnen als Rechrsfreund und als alter M,run einen Rach criheilen?" „Ich bitte Sie darum." „Warten Sie noch mit der Ausführung dieser Vorsätze." I)r. Horn sattele da- umfangreiche Pergament wieder zusammen und legte es mit den übrigen Papieren zurück in de» Blcchkastcn. Unterdessen stand Waisili in seiner dunklen Ecke mit gekreuzten Armen und an'cheincnd ganz thcilnabmlos; und dennoch entging seinem scharfen Obr fast nicht ein einziges der von den Anderen gesprochene» Worte. . Ec 'ah. wie Kamphoven mit hungrigen Blicken die Verpackung deS Testamentes beobachiete, mit Blicken, aus denen die Begierde hervor- leuchtete, das Dokument zu ergreifen und in Siückc zu zerreißen. Er 'ah auch, daß Paul einige Schritte auf Jauka zu that, dio noch immer eifrig auf Kainvhevcn cinredclc, und wie er sich endlich an die ab''cils sitzende Helene von Ruthärt wendete, die bei seinem Herannahen in Verwirrung zu gerathen schien. „Ich gratulire Ihnen, Herr von Roland," sagte sie kühl. „Ich danke Ihnen," antwortete er mit einem Seufzer, und die junge Tome bemerkte, daß seine Augen auf Janka gerichtet waren. „Ich muß die Herrschaften niuiuichr bitten, mir zur weitere» Ausführung meiner Instruktionen Ihren Beistand zu leihen," sagte jetzt der Justizrath, indem er sei» Schlüsselbund wieder cinsteckte. „Fräulein von Ruthart und Fräulein Pokorni, wollen Sir mir gütigst , folgen? Wasfili Petrvtvitfch, gehen Sie voran." Fottfttzna, folgt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)