Volltext Seite (XML)
mann aus -en einzelne» Stationen nicht nur die Pferde, sonder» auch die Maitreff«» — ei» schlimmes Vorzeichen für die Zukunft. Zu diesem liebe» Tochtermann konnte sich Markgraf Christian Ernst in der Tat gratulieren und 1» einem Brief -er Mensche»- kenneriu Elisabeth Charlotte vo» Orleans, heran», gegeben von -er Lit. Verein, in Stuttgart 1874, heißt eS: „Er ist ei» toll Hunkel (Hühnchen), ich kenne ihn wohl." * Mr kennen August den Starken schon von sei ne» Denkmal «ns dem DreSden-Neustädter Markt her als einen Mann von tMPonierendem Uenfferen, krlifttg von Gestalt, Meister aller ritterlichen Künste, unerschrocken, kühn, refthgebtlbet, kundig -er Bau kunst an» -er Musik, liebenswürdig 1» seine» Auf- trete«, von berückende» Zauber auf -ie Kranen EWrm Mchtt» Manne gegenüber lvar die junge Frau zu nachsichtig, sie hatte es nicht verstan-en, rechtzeitig den flatterhafte» Sin» des Gatte» zu zügeln — schon im erste» Fayee feiner Ehe hielt er es in -en Dresdner eheliche» BanLen nicht aus und reiste nach Italien, um sein« früheren Liebschaften wieder auf zusuchen »nb neue anznknüpfen, wozu ihm der Kar neval von Venedig gerade recht geeignet erschien. Indessen lebte -ie junge Gattin einsam in ihrem Palais in -er Rorttzstraße, meist in ihrem Betzinnner vorm Pult knien-, lesen-, schreiben-, aber ganz zu rückgezogen von aller Welt Geräusch. Erst Ende Februar 1684 kam der junge Gatte von der Reife zu rück — und -ie erste Errtfrem-uug -wischen bei- den war vollendete Tatsache. Roch am 27. April star rer Bru-er und Friedrich August mußte -as kurfürst liche Erbe antreten, was aber -as eheliche Band nicht weiter berühre« konnte; eS -lieb angerissen. Hinzu kamen Unannehmlichkeiten mit ehemaligen Freun dinnen -eS Kurfürsten, die sich sogar bei der Gratu- lattonscour ein sanden. Es kam zu Auseinander setzungen, -ei denen Friedrich August bereute — auf Zeit. Doch das Lotterleben ging weiter. 1685/96 befand sich -er Kurfürst auf SrtegSzügen, 1887 galt eS einen neuen Vertreter -«polnischen LönigSkrone zu finde». De» acht Bewerber» schloß sich -er Kurfürst an, wenn «ich ein König von Polen römisch-katholische» Bekenntnisses sei» mußte — fei» Ehrgeiz im- seine Ruhmsucht ließen ihn nicht ruhen, biS er endlich am 2. Juni 1SS7 seine General- »eichte uftb das römische SlanbenSbekeunt- uiS »blegte. Das war ein empfindlicher Schlag Picht nur für fei» Volk, am schlimmsten für feine Sattln, die Kurfürsti» Christiane Eberhartine. Sie Motz sich in ihr Zimm« ein und war nicht mehr zu bewegen, sich wieder öffentlich zu -eigen. Da ab« die polnischen Gesetze anordneteu: „Der König und -ie Königin sollen römisch-ka-olischen Glaubens sein und bleibeu; -er König soll -ie Königin zum katholischen Glauben vermögen", so hing letzten En-eS die pol- Nische Sönigskrone für Friedrich August von der Kurfürsti» ab. Also mußte hi« -er Hebel angesetzt werden. Aber vergebens: -ie Kurfürsti» lehnte fchroff eine» Slaubenswechsel ab, sie ging nicht nach Pole», hat es nie gesehen, und -ie Königs krönung ging ohne -ie Königin vor sich. So war also Kurfürst Friedrich August König von Polen. Erst im Herbst 169S kehrte -er König, nachdem sein Thron ge sichert war, wie-« nach Dresden zurück und hatte mit seiner Gattin eine fünfstündige Unterredung, deren Inhalt beide mit ins Grab nahmen. Nun, die Kur fürstin wird mit ihm brandenburgisch geredet haben. Und wenn sie bisweilen sogar an feiner Seite sich noch öffentlich zeigte, so wir- sie eben nur -em höfi- fchen Zeremoniell Konzessionen gemacht haben. Am 7. Oktober 1096 hatte -ie Kurfürsti» einem Knaben -as Leben gegeben. Es war ihr einziger Sohn — -er Gemahl befand sich aus KriegSzügen und kehrt« erst am 2«. Nvbr. heim. Am 1. Nvbr. war -ie Taufe vollzogen worden; er erhielt die Namen Friedrich August. Und in -en säch- fischen Kirchen betet« das Bolk: »Gott wolle dep von ihm bescherte» Prinzen in seinen heil. Bund durch -as Sakrament -er heil. Taufe aufnehme» und -ar- mue» unverbrüchlich «halten". Sechs Monate später kündete sich der ReligtonSwechsel -eS Bat«» an an der Kurprinz hatte somit -ie Aufmerksamkeit -eS Papstes aus sich gezogen, -enn auch « mußte „in -en Schafstall -er alleinseligmachende» Kirche et «gefangen werden" (Franz Blanckmeifter). Hi« ist von psycho- logischem Interesse -aS Doppelgeficht -eS Kurfürsten: ! « gibt -em Papst sei» Wort, fein ihm gegebeues Berfprechen, auch seinen Sohn -« kathol. Kirche zu- zuführen, zu «füllen, und « »«sichert -as Land, -aß -ie evangelische Erziehung seines Sohnes über je-em Zweifel «haben fei. Es setzten nun -ie Bohr- versüche -eS heiligen Stuhls ein, den König zur Durchführung seines versprechens zu bringen, wenn dieser eS auch immer wieder, zehn Jahre lang, fertig gebracht hatte, -ie Gesandten -eS Vatikans zu ver trösten, und was « diesen gegen üb« wohl nicht aus- sprach, war wohl -er Grund, daß « nicht an eine Be kehrung -eS Kurprinzen dachte, solange -es Kur fürsten Mutt« lebte. Da endlich, im Januar 1710, sandle der Papst zwei ihm als die Geeignetsten erscheinenden Abge sandten nach Dresden, um -en König zu bearbeiten. Und stehe: August sagte zu, seinen Sohn mit nach Polen zu nehmen oder zumindest ihn mit katholische» Gefolge aus Reisen zu schicken. Der Papst freute sich unbändig: in einem feierlichen Konsistorium konnte er -en Kardinalen melden, daß -er König endlich sich bereit erklärt hab«, -en Kurprinzen der katholischen Religion zuzuführen. So las man in ge-ruckten Tageszeitungen u»d dem König war es außerordentlich peinlich, davon zu er fahren. Denn auch seiner Familie in Dresden, resp. in Lichtenburg, wohin die Kurfürstin-Mutter ihren Enkel mitgenommen hatte, um ihn da zu «ziehen und in ihrer Einsamkeit wenigstens eine Freude zu haben, konnte des Papstes Mitteilung nicht verborgen bleiben. Di« beiden Kraue« wachten denn um so mehr über dem Prinzen, -« üb« den Urbertritt fei- »eS Vaters zum katholischen Glauben unterrichtet war und sich »em Schmerz feiner Großmutter und Mutt« von Herzen an schloß. Mit selten« Treu« hing der Ikjähr. Prinz an feinem evangelischen Glau- ben. Er hatte nun das Alter für die Somumnion «- hallen und trug nach dieser verlangen, was dem Vater in Warschau von der Großmutter mitgeteilt wurde. DaS mußte -em König sehr peinlich sein, doppelt peinlich, denn «ben hatte « doch dem Papst von feiner Absicht Kunde getan, und nun machte ihm der Junge wieder einen Strich durch die Rechnung. Run, Friedrich August war nie verlegen, wenn eS galt, die Menschen zu vertrösten. Er bat sein« Mutter, die Kommunion noch etwas hinauszuziehen, da er erst mit dem Sohne sprechen wolle. Man hatte aber in Lichtenburg -es BaterS Plan durchschaut und nicht so lange gewartet, bis es zu dieser Besprechung kam, sondern der junge Kurprinz ging schon am S. Oktbr. im Beisein sein« Mutter und seiner Großmutter zur Konfirmation und am folgenden Tag zum ersten Male zum heiligen Abendmahl. Der König in Warschau war bestürzt. Er suchte wohl dem Papst gegenüber sein« Hände in Unschuld zu waschen» aver « «ar trotzdem Immer bestrebt, seinen Sohn mit allen Mitteln katholisch zu machen. Rach jenem 2. Juni 1697, da der Kurfürst -nm römisch-katholischen Glaube» übergetrete« war, ver ließ die S « rfürftiu den Hof zu Dresden und zog sich »ach Torgau zurück. Hier war sie -er Schwie germutter auf Lichtenburg nahe. Als aber die Bürger Torgau» sich über -ie Einquartierung ihres Gefolges beschwerten, da zog fie sich nach ihrem Leibgedtnge Pretzsch zurück, wo 1698 die Witwe ihres Schwa gers Johann Georg iv. verstorben war. Hier lebte fie in tiefst« Einsamkeit, in -er vtbel lesend und au Arndts Schriften sich erfreuen-, und nur selten kam der Kurfürst zu ihr zu Besuch Eber- hardine mußte hi«, „des Vergnügen» beraubet sei». ihre» herzgeltebtesteu Gemahl um u«d bei sich zu sehen"; in Wirklichkeit hat sie sich nie mehr nach ihm gesehnt. Dagegen bildet« sich ei» fester Herzensbund zwischen Eberhardine und ihrer Schwiegermutter aus Lichtenburg, -te fie ost befuge. Hi« i» Pretzsch hatte fie mehrere Prinzessinnen zur Ausbildung und Er ziehung an sich gezogen. Und ihr« größte Erheitern«- brachten ihr ihr« Zwerge, die fie mit Vorliebe «n» sich Herum hatte. Hatte doch die Kurfürstin sogar ihren Leib-Kammer-Zwerg Hans Tramm, am 11. 12. zu SMmmbach im Baprerrthtschen geboren und «» 1.7.1710 zu Torgau verstorben, liebevoll «zogen »ab ihn im Christentum unterrichtet. Und unter ihrem eigenen Leibgefolg« bei ihre« Tode befand sich 1727 auch -er 'Zwerg «ürge. Schluß folgt , Wstzervitz itzmr»er Joh»sha»fe» Gillttze- g«tz »er Geschichte sie» Drrfe» n»ß MttergKte- AahAtSha«se» mit Tgrs VSHle» »eßst Schilleret «»st vgemert Gegtzhgtr r. KL»« Die sich die Ortsnamen im Lauf« der Jahrhun derte, nicht nur im Sprachgebrauchs sondern auch manchmal aus anderen Gründen, wandeln, sieht man so recht an Jahnishausen, dieser Perl« eines land- wirtschaftlichen Besitzes. Klein zwar, aber fein, liegt eS, fast verdeckt von einem alten schönen Park inmit ten schöner fruchtbarer Felder und Mesen. Mehr vom Hören als vom Sehen bekannt, könnte man meinen, daß e» einen Dornröschenschlaf schliefe und noch auf den „Prinzen" wartete, der «S erlöste. Aber die» ist durchaus nicht der Fall, denn der „Prinz" hat schon längst Besitz ergriffen, und die Einwohner, meist sehr liebe Leute, kann mau dann und wann in unserem Zentrum Riesa treffen und mit ihnen über so manches plaudern. Der Name, besonder» die Schreibweise desselben, hat sich, wie schon gesagt, sehr oft geändert. So schrieb man im Jahre 1272 Wachsmutitz, 1SS4 Watz- witz, 1378 Watschewitz, 1458 Wazschewicz, auch Was- mutitz oder Wasmotitz, und am 18. September 1508 zum ersten Male JhanShausen nach dem im Jahre 1500 verstorbenen Besitzer des Rittergutes, Jan von Schleinitz, jedoch noch 1500 schrieb man ^Watze witz itzunder JohnS Hansen". Zum letzte« Male findet man beide Formen nebeneinander im Jahre 1553 aufgesiihrt, und zwar: Watzfchwttz oder Jahnis hausen. Man sieht hier, wie schwer das Umlerneu ist, denn der Name wirb dem Menschen leicht zu einem Begriffe. Rach 1558 heißen Dorf und Rittergut nur noch Jahnishausen. ES ist eine deutsche Gründung wie Albertitz, Berntitz usw. mit Ritterfitz und nach -em damaligen Besitzer -e WachSmutitz genannt. 1834 gehörte eS zur Eupanie Rausslitz und zahlt . 20 gr. pro vuno idiövm '/, Mlevtvm äewrtum". 1378 gehört e» zum castrum Meißen und -inst dem Markgrafen „markgräflich Lehen". Auch geistliche Zinsen liegen auf dem Dorfe. Im Jahre 1077 wird eS in „recht Allodial und frey Erbe" verwandelt. 1547 unterstand es dem Amt Mei ßen, welches, gleichzeitig in den Pertinenzdörfern, die Funktionen des Lbergerichtes hatte. Die niedere Gerichtsbarkeit über die ganzen Dorffluren übte -ie Gutsherrschaft aus, in den Zäunen jedoch, das heißt im Orte selbst, das Obcrgcricht. Besitzer waren s. Zt. die Herren von Schleinitz, als deren Hauptsitz zu nächst Seerhausen galt. Erft 1500 wird der Besitz ge teilt und Jahnishausen kommt, wie schon gesagt, für sich an Jan von Schleinitz, der übrigens im gleichen l, Zelt-ai«. Jahre verstarb. Im Jahre 1874, bet Errichtung -er BezirkSverbände, kamen Guts- und Gemeiudebezirk zur AmtShauptmannschast Großenhain. Besitzer des Rittergutes war am 0. September 1274 Berthold -e WachSmutitz „mtles", anscheinend ei» KriegSmann, wie au» einer von ihm unterzeich neten Riesa« Urkunde hervorgeht. Dessen Familie mag früher wohl Wachsmuth geheißen haben, sich aber bet ob« nach Erhebung i» -en Adelsstand -« WachSmutitz genannt und dem Dorfe diese» Name« gegeben habe». Um welche Zeit die» geschehen ist, läßt sich allerdings »icht ergründen. Et» Johan nes de WachSmutitz hatte 1850 übrigens auch Gitter in Ickowitz bet Zehren. »eitere Besitzer vom jetzige« Jah»isHanse» waren: 1388 Bernhard von Canitz, muh 1431 »i« Schleinitz« auf Seerhausen. 1500 kommt Seer hausen an Dietrich von Schleinitz und JahnIZ- hausen, wie vermerkt, endgültig a» Jan von Schleinitz. 1045 besitzt eS August von SStteritz u»d 1070 die verwitwete Freifrau vo« Reichenbach geb. von Friesen uud 1718 der« Schwesterfohu, der Gene ralpostmeister von Calenberg, dann dessen Witwe und sein Sohn. 1780 erwarb es der Hauptmapu Chr. Diet rich von Plötz in -er Eubhastation und verkaufte eg zehn Jahre später a» eine» Grafen Hopfgarten. Al» dieser 1818 verstorben war, wirtschaftete« feine Erben noch bis zum Jahre 1824 »nd brachte« es zur freiwilligen Versteigerung, in welcher e» der Graf Ehr. Glied, von Hoheuthal für 145000 Reichsthaler er- warb, den Besitz aber schon im nächste« Jahre, am 1V. Kebr. 1825, au -en Prinzen Johann von Sachsen, den späteren König Johann, verkaufte. Nach -essen Tode kam -as Gut an di« Königin- Witwe Amalie, die eS 1873—1877 besaß. Bis 1880 be- saß eS Prinz Max von Sachsen, dann, bis 1002, König Albert, bis 1904 König Georg und nach ihm sein Sohn, König Friedrich August HI., von welchem es dessen Sohn Prinz Ernst Heinrich von Sachsen erhielt, der es heute noch besitzt. Ueber die geistlichen Bcsitzverhältnisse ist ver merkt, daß (1506) Jan von Schleinitz „tauschweise" Zinsen vom Meißner Kreuzkloster erhielt und daß (1514) auf den Gütern 30 Rheinische Gulden des Freiberger Domkapitels ruhten. — Auch das Meiß ner Domkapitel hatte einige Einkünfte.