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Riesaer Tageblatt und Anzeiger lLldeblatt o«r Anzeiger). Tageblatt Ries» Dresden 1530 kt-rnruk 1237 Diese Zettuug ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Lanbrat» Girokaffe- na »u Großenhain behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen de» Finanzamtes Riesa na Postfach Nr. r» und de» Sauvtzollamte» Meißen Riesa Nr. » . Eounavknd, 1». September 1840, abenbS 93. Jahrg F?S17 Sr scheinen anbesiimmien Tagen und Plötzen wird nicht übernommen. Gruqdprel» lük die gesetzte ««mm brette mm-Zeil« oder deren Raum SRps, di« «Um» breit«, »gelpalten« mm-Zeile im Textteil rs«ps tÄrundschrist: Petit «mm hoch,. Ztfsergebübr «7 Ros, tabellarischer Satz LV»/. Ausschlag, «ei sernmttndltcher iUnzeiaen.Bestellung oder fernmündlicher «btinderuna -tngesandter tln^igentexte oder ProbeabjUae schlteftt ter Verlag di« Inanspruchnahme aus Mängeln nicht drucktechnischer «rt au». Pieidliste Rr.» Bei «onlur» oder ümang,vergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Lrslillungtort für Lieferung und Zahlung und Lericht-stand ist Riesa. Hühere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinde» de» Verlag von alle» «ingegangenen Berpflichtungeu. »eschästdpell«: Ries», »-«thepraß« «. VergeltungSangriffe gegen London auch Wetter bei Tag und Nacht fortgesetzt Zahlreiche Treffer w Voüanlage», Lagerhäusern und Fabrikgebäuden — Wirksame Vombardieruug va« Flughäfen. Industrieanlagen. Sasenplähe» und Eisenbahnen i« Siidoftengland )( Berlin. Da« vberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Luftwaffe setzte gestern bei Tag und Nacht ihre Vergeltnngaangriffe gegen die britische Hauptstadt trotz ungünstiger Wetterlage fort «nd erzielte zahlreiche Treffer in Dock« anlagen, Lagerhäuser« und Fabrikgebäuden. An verschiedene« Stellen entftanden neue Brandherde. Außerdem belegte sie Flughäfen, Industrieanlage«, Hasenplätze und Eisenbahnen im Südosten England« wirksam mit Bomben. Der Feind unternahm einige kurze Einstüge nach Holland, Belgien «nd Frankreich und warf an mehreren Stelle» Bombe«, ohne nennen«werte« Schade« anzurichte». Infolge der starke« Vewülkung kam e» am Lage nur zu vereinzelte« Luftkämpse«, acht feindliche Flugzeuge wurde« durch Jagdflieger und Flakartillerie abgeschoffe«. Iwei eigene Flugzeuge «erden vermißt. Erfolgreiche Luftangriffe gut feindliche Selrttzäge stu Mittrlmeer Erhöhte Aufklärung an der Eyrenaika Grenze — Feindliche Heltlager bet Gallabad bombardiert ss Nom. Der italieuisch« Wehrmachtsbericht vom Louuadcnd hat folgenden Wortlaut: DaS Hanvtqnartier der Wehrmacht gibt bekauut: Im östliche« Mittelmeer ist «tu von Kriegs, schissen geschützter feindlicher Geleitzng »au ««seren Lust streitkräften und anschließend von eine» «ufere, Torpedo« slugboote angegriffen worden. Siu Dampfer mittlerer Tonnage, der von eine« Torpedo getroffen w«rd« u«d starke Schlagseite hatte, ist »o« de« übrig,« Schiffe« sei nem Schicksal überlasten worden. Bei eine« spätere« Ans» klärungSslug wurde daS Fehle« d«S Dampfers seftgeftellt, so dast er höchftwahrscheinlich ges«»ke« ist. Ei« weiterer ebenfalls geschützter Geleitzng ist wiederholt von ««seren Bombenflugzeugen angegriffen worde», die aus «i«em Frachtdampser u«d wahrscheinlich auch auf einem Kriegs» schiff, daS sofort das Fener «»«stellte, Volltreffer erzielte«. Trotz der heftige» Luftabwehr find all« unser« Flugzeug« z« ihr«» Stützpunkte«, z«rückgek«hrt. Zu Rorbasrika erhöhte Tätigkeit »v» «usklä- r«»gSabteil»»ge« au der L,renaikagre»ze. In Oftasrika sind feindlich« Zeltlager i» der Zone oou RaS el Sil »ördlich von Gallabad bombardiert wor de«. Ei» f«i«dliche» Flngzena, daS «ach de« Augrifs aus Lciasciamauua im gestrige« Wehrmachtsbericht als wahr» jcheiniich abgeschoffe« augegebe« w»rde, ist iu Braud ge« fchoffe« aufgefuude« »ordeu «ud di« a«S eint» Offizier uud zwei Unteroffiziere» defteh««de Besatz»«« gefaugeu» genommen worden. Weitere« Feststellungen zufolge stad autzer dem i« Wehrmachtsbericht vom Mitlwoch als abg«, fchoffe« gemeldete« Flugzeuge zwei »eiter« s«t»dliche Flngzeuge, di« üassala am 11. 3. bombardiert hatt««, brr«, ««»d abgefchoff«« worb««. Die Londoner Feurewrbr kommt nicht «ehr zur Ruhe Der Fliegeralarm in der Nacht zum Sonnabend dauerte 8 Stunden 3V Minuten fs San Sebastian. Der Luktalarm, de« die deut, scheu Bombenangriffe auf die militärische« Ziele tu Loudo« in der Nacht zum Sonnabend auslvsten, dauerte »ach einer Meldung der englischen Agentur Neuler wiederum 8 Stu«, den «nd 3N Minuten. Er war um 1,31 Uhr Greenwicher Zeit zu End«. In einer Verlautbarung des englischen Luftfahrtmini' steriums heißt es: „Femdliche Luftangriffe wurden im Laufe der Nacht besonders aus die Londoner Gegend und aus eine Stadt in Südwales durchgeführt. Die Angriffe auf London wurden bald nach eintretenber Dämmerung unternommen und in der Nacht fortgesetzt. Eine größere Anzahl von Schäden wurde in den östlichen, westlichen und südöstlichen Vierteln verursacht. In mehreren Distrikten wurden Häuser und industrielle Gebäude beschädigt und eine Anzahl Brände entfacht. In GüdwaleS wurden Bom ben auf eine Stadt geworfen, in der zahlreich« Gebäude beschädigt wurden." Im Gegensatz hierzu hat der Dondoner Nachrichten dienst am Sonnabend morgen Zunächst nach bewährter Manier behauptet, in der Nacht sei nur geringer Schaden in der englischen Hauptstadt angertchtet worden. Später scdoch zitierte er einen Journalisten, der festgestellt habe, es bestehe kein Zweifel, daß die deutschen Flieger «inen Rekord an Zerstörungen angertchtet hätten. Weiter wußte der Nachrichtendienst zu melden, die englische Flak habe stundenlang hintereinander schießen müssen, und nur hier und da habe «S eine kurze Pause gegeben. Bei dem vier stündigen Luftalarm im Lause des Freitag sei eine Bombe in der Nähe des Picadilly-ZirkuS eingeschlagen. Die Brandbombe, die da» Oberhaus getroffen hab«, habe kei nen besonderen Schaben angerichtet. Ueber die deutschen Luftangriffe am Freitag mittag berichtete daS Luftfahrtministertum, autzer auf London seien auch Bomben tn verschiedenen Gebieten Südost englands explodiert. In einer Stadt in Essex sei »erheb- licher Schaden" angerichtet worden- Auch tn verschiedenen anderen Orten seien Häuser getroffen worben. Am Freitag abend wurde ein Feuerwehrmann vor das Mikrophon des Londoner Rundfunks geschleppt, um über seine Erlebnisse etwas zu sagen. Er berichtete, seit dem letzten Sonnabend sei die Londoner Feuerwehr kaum noch zur Ruhe gekommen. Sie Labe manchmal vor so gewaltige» Bränden ge» standen, daß Lösche« oft al- hossuungSloS ausgegebe« wor de« lei. Wen« da»» glücklich et» Feuer gelöscht gewesen i ö. . . fei, feie» »«»« Brä»de i» der ll»geb»»g sichtbar gewor den. Da a»ch Stratze« getrofse« worde» seien, hab« «an t» «iuige« Fälle» kau» z»m vraubherd durchdriuge« töuueu. Neutrale Beobachter stellen sest, daß die Unzufrieden- heit der Londoner Bevölkerung ständig wachse. Besonders empört sei man Uber die ungenügende Zahl der Luftschutz räume. Besonders in der Eit« seien tiefe und gute Schutz- räume während der Nacht geschloffen. Während eines Luft angriffes habe man aus einem Luftschutzkeller die Leute vertrieben, weil der Keller Privateigentum sei und als Depot für Wertpapiere diene. Wie schlecht die Plutokraten für diejenigen sorgen, di« infolge des von England gewoll- trn Kriege» obdachlos wurden, wird hierdurch noch beson ders unterstrichen. Täglich werde die Zahl der Personen größer, die ihr Bettzeug nach den U-Bahn-Stationen brächten, um dort über Nacht zu bleiben. Ständig würden weitere BrrkehrSstraßrn gesperrt, darunter auch die be rühmte Geschäftsstraße Bond-Street. Tie AztSfallstratzen sind weiterhin mit Flüchtlingen verstopft. Der Londoner »Daily Telegraph" hat bereit- vor Tagen gemeldet, daß infolge des deutschen Bombardements große Mehlvorräte, ferner Zucker- und Specklager zerstört worden seien. Das Blatt veröffentlichte in der gleichen Ausgabe den Brief einer Frau aus Harrow, in dem diese sich beklagt, daß die Offiziere des weiblichen Hilfsdienste- immer nur aus den Damen der „besseren Gesellschaft" ausgewählt würden. Die weiblichen Offiziere würden auf ihre Untergebenen als auf „Dreck" herabsehen. „Daily Mail" hat hierzu Stellung genommen und geschrieben, daß sie viele ähnliche Schreiben bekommen habe. Der Buckingham-Palast von Bomben getroffen kl Stockholm. Wie der Londoner Rachrichteudieust behauptet, fall der Buckingham-Palast von einem deutsche« Bomber im Tiefflug mit insgesamt fünf Bombe« getroste«, worde» sei«. Der König und die Königin seieu unverletzt geblieben. Siu Braud sei ausgebroche«, de, aber bald hab« gelöscht werde» kö»«««. Sonnabend 8.28 Uhr schon wieder Lustalarm in London kl San, Sebastian.' Reuter meldet, am Sonnabend früh um 8,28 Uhr Greenwicher Zett sei erneut Lustalarm gegeben worden. Hafen «ud Kai- von Dover unter deutschem Bombenfcuer Britische Einflugversuche vereitelt ks Berlin. Im Lause d«S 13. S. nachmittags «ud in der Nacht »am 13. zum 11. 3. fände» Viuslugverlache der Engländer in das Reichsgebiet statt, die jedoch unter der Wirkung der deutsche» Abwehr »icht zur Durchführung käme«. Auf dem Rückflug warfen die Eugläuder ihre Bom ben wahllos i» Holland uud Nordfraukreich ab. F» Popen» bricht z. B^ einem kleine« Ort »ördlich Dortrecht wurde ein Holländer leicht »erletzt. Die übliche Planlosigkeit der nächtlichen Bombenwürfe der RAF. bewiesen is Berlin. Die britische Luftwaffe richtete auch in der Nacht vom 12. zum 13. v. ihre Bombenangriffe gegen di« deutsche Zivilbevölkerung. In der Nähe einer weüdeulichen Stadt fiel ein« Brandbombe aus ein Bauernhaus, das völlig eingräschert wurde. Personen kamen nickt zu Schaden. In einem anderen Falle griffen englische Flieger ein völlig alleinstehende- Bauerngehöft an. Sckeune und Stall de- Gehöftes gingen in Flammen auf, jedoch konnte da- Vieh, mit Ausnahme des Kleinviehs, gerettet werden. Perionev kamen auch hier nicht zu Schaden. Im Nuhigebiel wurde ein Wohnhau» durch mehrere englische Fliegerbomben st.rri beschädigt. Außerdem warfen die englischen Flieger «in« Rrthe von Bomben auf freies Feld. Hierdurch bat di« britische Luftwaffe abermals die übliche Planlosigkeit ihrer nächtlichen Bombenwürfe unter Beweis gestellt. Wehrwirtsckastlikhe Ziele in England )s Berlin. Wie in den Berichten des OKW vom 12. und 18. S. mitgeteilt wurde, richteten sich Angriffe der deut schen Luftwaffe gegen die Hafenanlagen von Liverpool. Der Hafen von Liverpool ist für England von besonderer Be deutung: er ilt der zweitgrößte Hasen Englands nach London «nd besonder- wichtig als Einfuhrhafen für Lebensmittel. Ueber Liverpool werden rund ein Fünfrel der englischen Fleischeinfuhr sowie große Teile der Einfuhren von Getreide, Genußmitteln und Futtermitteln geleitet. Ta der Hafen vou Liverpool als Schleuscnhafen gebaut ist, ist er durch Bombenangriffe besonder- verwundbar. Zerstörungen im Hafen von Liverpool müssen in kurzer Frist ernste Rück wirkungen für die Ernährungslage Englands und insbe sondere für daS benachbarte dichtbevölkerte Industriegebiet von Manchester und Lancashire zeitigen. Die ebenfalls in den letzten OKW.-Berichten erwähnten Angriffe auf Flugzrugfabriken in Southampton treffen solche Flugzeugwerke, in denen englische Jagdflugzeuge vom Muster «pttfire nnd Hurricane hergestellt werden. Erdöl und Getreide über Dnjepr und Bug nach Deutschland Die erste« Transporte aus dem «eu eröffneten Wasserweg vom Schwarzen Meer zur Jntcreffcngrcnze )s Moskau. Wie der „Prawda" aus Kiew gemeldet wirb, hat der Erdöltransport auf dem neu eröffneten Wasser weg von Cherson am Schwarzen Meer über Kiew, den Dnjepr und Bug hinaus bis Brest-LitowSk an der deutsch- sowjetrussischen Intereffengvenze bereits eingesetzt. In den letzten Tagen haben die ersten Karawanen von neu gebauten Erdöltransportschiffen Kiew verlassen, denen zahlreiche andere Schift« folgte«, die Naphtha-Produkte und Getreide führen.