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Riesaer Tageblatt —v-»» «nd Aasiger Medlatt «a A»)ckzry. . «-LL »ALLEN? S »» 1«v «ittwckch, 1V Juli 1-46, abends " >»VAN SS. Jahrg. Vie Wabrbett kommt doch au de« Loo An Dicht, werden jetzt viele lange Reden gehalten, denen Wir kaum mehr als ein schwaches Gkademisches Jn- teresss abgewrnnen können. Wre sich die Franzosen nach der Niederlage zu Hause einrichten wollen, das soll ihre Angelegenheit bleiben. An den gewaltigen machtpoliti- schen Verschiebungen und an den ganz neuen Grundlagen der europäischen Ordnung, die durch den überlegenen deut schen Sieg geschaffen worden find, kann und wird das alles nicht- mehr ändern. Nur eine Rede hat ein« ganz besondere Bedeutung. Es handelt sich um die Ausführungen, die Georges Bonnet, der Außenminister des Kabinetts Daladier, über die diplomatischen Schritte gemacht hat, die der fran zösischen Kriegserklärung vom 3. September vorausge gangen sind. Das zweite deutsche Weihbuch mit den Doku menten zur Vorgeschichte des Krieges hat die These be gründet, daß Frankreich am 2. September 1939 bereit war, dem Konferenzvorschlag des Duce zuzustimmen. Das gründet sich auf eine Mitteilung der Havasagentur vom 2. September, in der es hieß, dah die französische Regie rung nach der Beratung über den italienischen Vorschlag eine positive Antwort gegeben habe. Später allerdings Wurde, ganz offensichtlich unter englischem Druck, dies« Mitteilung zurückge^gen. und weiterhin wurde die deutsche Behauptung, daß Frankreich trotz seine» Sträubens von Großbritannien in den Krieg gehetzt worden sei, immer empört al» eine Lüge bezeichnet. Wir hätten uns damals nicht ahnen lassen, daß wir eine so glänzende Rechtfertigung einer entscheidenden These und Feststellung des Weißbuches bekommen würden, wie sie uns jetzt Georges Bonnet selbst gegeben hat. Der Mann muß es ja wissen, denn er leitete in den schicksalhaften Stunden des vergangenen September die französische Außenpolitik. Bonnet hat jetzt in einer Rede in Vickiv ausdrücklich und ohne jeden Vorbehalt erklärt, daß er bereits am 1. September im Namen der französischen Regierung mitgeteilt habe, daß er dem italienischen Kon- serenz- und Vermittlungsvorschlag znstimme. Jetzt ist aber auch der allerletzte Ztveisel daran beseitigt, daß es Eng land war, das unter allen Umständen den Krieg wollte und das alle seine Trabanten und Bundesgenossen unter stärk sten Druck gesetzt hat, um ihr letztes Sträuben zu über winden und sie in ihr Verderben — wie seht alle Welt weiß — zu Hetzen. Für Frankreich ist daS keine Entschul digung. Seine Staatsmänner hatten sich nun einmal in di« absolute Abhängigkeit von London begeben, und der sranzösiscken Nation ist jetzt die fürchterliche Rechnung sür die Fehlsvekulationen der Männer präsentiert wor den, denen es seine Geschicke in die Hand gelegt hat. Die Rechnung muh bezahlt werden. Das mindert nicht den ungelnuren politischen Wert der nachträglichen Feststellung Bonnets, die die unbedingte Zuverlässigkeit der politischen Thesen unter Beweis stellt, die Deutschland an die Veröffentlichung der Dokumente in den verschiedenen Weißbüchern geknüpft hat. Das gilt nicht nur in diesem, das gilt auch tu allen anderen Fällen. Heute zweifelt kein unbefangener Mensch in der ganzen Welt mehr daran, daß alle deutschen Dokumentenveröfsent- lichungen ebenso die politische und diplomatische Wahrheit spiegeln, wie die Berichte des Oberkommandos der Wehr macht mit 100 prozentiger Zuverlässigkeit den Verlauf der militärischen Ereignisse gezeichnet haben. Auch die Doku mente des sechsten deutschen Weißbuches sind kaum irgend wo angezweifelt worden. Nur dre in französischer Sprache in Jstambul erscheinende Zeitung hat den traurigen Mut, ihren Lesern zu sagen, daß der Deutsche lüge, wenn er atm« und daß auch die Dokumente, die dem türkischen Außenminister so viel peinliche Verlegenheit bereitet haben, erlogen feien. Den Herren Saracoglou und Massigli brennt jedenfalls die Tatsackze aus den Nägeln, daß die Russen die Enthüllungen sehr ernst nehinen, wie dre ausführlichen Analysen der Dokumente in der „Prawda" und in der „Fswestija" beweisen, die selbstverständlich den Akzent auf die geplanten Angriffe gegen die russischen Oelfelder legen. Herrn Saracoglou scheint es auf Geld nicht anzukommen, wenn er nur irgendwie ein Helldunkel um die für ihn.höchst gefährliche und peinliche Situation schaffen kann. Bon dem Chefredakteur der türkischen Zeitung in Jstambul weih man, daß er ein Hetzer ist, der bis über beide Ohren in Schulden steckt. Nur solche Subjekte wagen es heute noch, an der Echtheit deutscher Dokumentenverüffentlichungen zu zweifeln. England ist der Kriegsverbrecher: das hat uns also nun endgültig auch Georges Bonnet bestätigt. Der Kriegsverbrecher wartet aus seine Strafe. Es bietet ein geradezu tragikomisches Bild, zu sehen, mit welchen Beruhigungspillen man drüben der Panik zu begegnen sucht. Da erzählt der Londoner Rundfunk, daß alle Augen auf Churchill geblickt hätten, als er zur letzten Sitzung mS Unterhaus gekommen sei. Er habe finster ausgesehen, die Sorgen seien ihm auf dem Gesicht geschrieben gewesene Dann aber habe er sich plötzlich zum Arbeitsminister ge wandt, ihn angelächelt und ihm mir dem Ellbogen einen Schubs gegeben wie ein Schuljunge. Dann habe er wie über einen gelungenen Streich jungenhaft gelacht. Diese Szene sei außerordentlich ermutigend gewesen. Die Span nung im Unterhause habe sich plötzlich gelöst. Alle hätten dem Mnistervräsidenten im Geiste zugelächelt in dem Be wußtsein, daß England solche Männer brauche. Was soll man dazu sagen, daß die Herren drüben solche Theatermätzchen notwendig haben, um sich innerlich aufzuputschen? Wenn man solche Schmokiaden liest, dann muß man wirklich zu der Erkenntnis kommen, daß man drüben mit den Nerven und mit dem Geist völlig am Ende ist. Die ungarischen Staatsmänner und Gras Cian- beim Führer )( München. Der Führer empfing Henle vormittag in Gegenwart de» Reichsminifier» de» Auswärtigen von Ribbentrop «nd in Anwesenheit de» seit Sonntag, dem 7. 3«N, auf Mn« ladnng der Reich»regieru«g in Deutschland weilenden Königlich-italienische« Außenminister» «ras Liano im Führerbau am Königlichen Platz den ans Einladung der Reicharegierung in München eiugetrofiene« Königlich-ungarischen Ministerpräsidenten «ras Teleki und de« König lich-ungarischen Außenminister «ras Lsaky. '» Die Auasprache sand im «eiste der traditionelle« sreuudschastlicheu Beziehungen zwischen den drei Staaten statt. Erfolgreiche Angriffe der deutschen Luftwaffe in England 14 Schiffe verleim «id schwer beschädigt — Treffer i» Swsvliitzea mW Aüftimsvwerke« — 2V britische Flugrrggr «bseschOsfeii )( Berlin. Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ei» U-Boot meldet die Versenkung von «187 VRT. seindliche« -audeloschifiraume». Durch Luftangriffe gegen England wnrde« vor der Vst- und Südküfte «in Borposten boot sowie drei -andeloschifie mit einer ««samttonnage von 28000 VNL. versenkt, 10 «ei tere -andeloschifie schwer beschädigt «nd teilweise in Brand gesetzt. Trester in Lanklager« der Flugplätze von Pembroke «nd in 3p»wtch sowie in de« Rüst«ng»werke« von Rorwich, Leed», Tilbury «nd Swansea verursachte« Brände «nd Explosionen. Heber dem Kanal kam e» mehrsach z« Lustkämpse« zwischen deutsche« und britische« Säger«, bei denen der «egner starke Verluste erlitt. Wie bereit» durch Sondermeldung bekanntgegeben wnrde, versuchte« 12 britisch« Vom- benfingzeuge de» Muster» Bristol-Blenheim de« Flugplatz Stavanger-Sola anzufliegeu. Sämtliche angreisenden britischen Flugzeuge wnrde« vor Ersülloug ihre» Austrage» abge- schossen. Verluste an deutschen Flugzeuge« find hierbei nicht eingetrete«. 3« der letzten Rächt gristen seindliche Flugzeuge wiederum i« Holland, Nord- «nd Westdeutschland »ichtmilttärifche Ziele an, ohne «esentliche« Sachschaden anzurichteu. Die «esamtverlnfte de» «egner» betrugen gestern 2V Flugzeuge, darunter ein Sunder land-Flugboot. 28 Flugzeuge find im Lustkamps, 1 Flugzeug durch Flak abgeschosteu. Drei eigene Flugzeuge werden vermißt. 3u der Nacht vom 8. zum V. 7. wurde, wie nachträglich bekannt wird, ei» britische» Flugzeug durch Nachtjäger über der deutschen Bucht abgeschosteu. Italiens sfivaste und Flotte im Angrist IN Erfolgreiche Aktionen gegen englische FlottrnverbSube im Mitteimeer na drei Stelle« Schwere Vomdentreffer onf britischen Kriegsschiffen fs Rom. Der Ualienische AehrmachtSberichl vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut: Da» Obertbmmando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Luftaufklärung hatte am 8. Jnli «»gezeigt, daß englisch« Seeftreitkräste in drei Grnppeu, bestehend n. a. ans einige» Schlachtschiffen and Flagzeugträgern, sich zwi. scheu der Insel Kreta und der nordasrikanischen Küste i« Fahrt »ach Weste« befanden. Siu« «eitere Bestätigung wurde kurz daraus von einem unserer U-Boote gegeben, das ein«» feindliche« Zerstörer torpediert und versenkt hat. Unsere Luftwaffe stieg sofort vo« ihre« Stützpunkten aus uud «uteruahm während des ganzeu Tages unermüd lich auf de« seiudlichen Berband wiederholt« uud recht wirk same Bombeuaugrisse. Einige Schisse wurde» getrosse» und erlitten unter deutlich zu beobachtende« Bränden a« Bord ernsthafte« Schade«. Ss wird angenommen, daß ei« Schiss — wahrscheinlich ei« Schlachtschiff — versenkt. wor den ist. Alle unser« Flugzeuge find bis aus ei» einziges znrückgekehrt, das ans griechischem Bode« mit unverletzter Besatzung lande« mnßte. Der englische Flottenverbaud hat trotz seiner verri». gerten Stärke die Fahrt fortgesetzt und «achte de« Ei«, druck, daß er einen Augrisf im mittleren Mittelmeer beab, sichtige, um eines «nserer wichtigen Küftenzentren von See aüs «nd zur Lnst anzngreise«. Infolgedessen ist «in starker Verband «nserer Flotte in See gegangen, n« diesen Ver such zn «rhindern. Am späte« Rachmitlag des ». Jnli gelang es »nserer Flott«, «rotz ungünstiger Lichtverhältniste, di« di« Lust» ansklärnng erschwerte«, mit dem Feind i« Konischen Meer in Fühlung z« tr te», während bedeutend« Lustftreitkräfte ihr« Aktion unterstützten. Rach einem kurze» scharsen Feneraesecht hat der Feind ans keine Absichten »erzichtel und sich «ach Südosten ent. fernt. Eine «inzige italienische Alotteueinheit ist getrossen worden. Der Schaden wird in wenigen Tage« behoben sei«. Bei dem Kamps find LS Mann der Besatzung getötet und «» verwundet worden. Die Lnstwasse hat trotz stärkster Flakabwehr den Feind bis in die späte« Abendstunden verfolgt, ohne ihn znr Ruhe kommen zu laste«. Einige seiner Schissseiuheiten sind wiederholt mit Bombe« schweren Kalibers getrosse« worden. Unser Torpedojäger „Zessiro* wnrde versenkt, doch ist die Besatzung gerettet. Eines nnserer U-Boote ist nicht an seinen Stützpunkt znrückgekehrt. Ei« weiterer englischer Flottenverbaud wnrde eben, fall- am 8. Jnli, von Gibraltar mit nordöstlichem Kurs kommend, erkundet. Er wurde am 8. vo« unserer Lnstwasse südlich der Balearen seftgektellt uud den ganzen Tag über von unsere« Flieger« heftig und mit stärkstem Erfolg bombardiert. Drei «nserer Flugzeug« find nicht an ihre« AnSgaug-pnukt znrückgekehrt.