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3828^2 Schwägerin des Hrn. v. Bieberstein, Kunigunda, die 1350 dem Kloster vorstand,- ferner 1537 Margarete v. Metzrad, 1572 Christina v. Baudissin, 1599 Lucia, 1619 Catharina Co die in, 1620 Ursula Weißhaupt, 1623 Dorothea Schubart, 1661 Anna Marg. Dorn, 1697 Sath. Benad aus Bautzen, ihr folgte Ottilia Häntzschel aus Bautzen, die 1710 starb, ihr folgte Kordula Sommer aus Reichenberg i. B., die also zu Earpzovs Zeit lebte. Als Kloster-Vögte führt Carpzov die fol genden Herren auf: 1521 Scyfart v. Rabenau; 1567 Abraham v. Metzradt; 1575 Magnus v. Ba u- Sifsin; 1586 Christoph v. Metzradt; 1585 Chri stoph v. Döbschütz auf Purschwitz; 1619 Christoph v. Rechenberg auf Schirgiswalde; 1642 Seyfried von Metzradt auf Milckwitz; 1667 Valentin v. Ponickau auf Elstra u,rd 1717 starb Joh. Heinr. v. Zetzschwitz auf Baselitz. Ich komme nun zum andern Jungfrauen-Zister- ziensertloster Marieutal zwischen Görlitz und Zittau an der Neiße in an mutiger landschaftlicher Lag«. Auch bei diesem Kloster sind über deren Gründungsanlaß mehrere Versionen im Umlauf gewesen. Der Wahrheit hält nur stand, daß König Wenzeslaus' IV. von Böhmen Gemahlin Kunigunde i. I. 1234 -en Grund zu Lieser Stif tung gelegt habe und das Dorf Seyffersdorf sofort zugeeignet habe. Diese Stiftung hat deren Gemahl 1238 konfirmiert und als erste Aebtifsion dieses Zisterzienserinnenordens Adelheid verordnet. Hier steht also unzweifelhaft fest, daß Kunigunda die Stif terin des Klosters Mariental gewesen ist. Kunigunde, eine Tochter des Königs Philipp von Schwaben, der am 21. Juni 1208 von Otto vor WittelSbach in Bamberg meuchlerisch ermordet ward. Diesem war ursprünglich Kunigunde als Frau versprochen wor den. Für diese Verweigerung rächte sich Otto in so grausamer Weise. Philipp gab seine Tochter vielmehr dem Herzog Wenzeslaus in Böhmen, der jene 1206 heiratete. Sie wurde 1228 auch als Königin von Böhmen gekrönt. Deren Ehegatte war dem Kloster Mariental jedenfalls ein gütiger Stifter, aber auch sonst rief er in seinem Lande viele Klöster ins Leben. Es gibt Geschichtsschreiber, die behaupten, daß das Kloster Mariental ursprünglich auf einem Berg bei Leiffersdori gestanden und durch die Hussiten zer stört worden sei, später daun im Tal aufgebaut wor den sei. Das ist aber kaum glaublich. Schon der Name Mariental läßt darauf schließen, daß es von Anfang an im Tal lag. Bon dem bei Mariental gelegenen Ort Seif fersdorf ist nichs mehr vorhanden, wie Carpzov schon schreibt; es ist also den Hussiten zum Opfer ge fallen. Jedoch sind später noch zwei Dörfer gleichen Namens -em Kloster Mariental zuständig gewesen: Ober-Seiffersdorf bei Zittau und Nieder-Seiffcrs- -orf bei Görlitz. Auch dieses Kloster erfreute sich immer und zu jeder Zeit hoher Gönner; zu ihnen gehörten die Burg grafen zu Dohna, die dem Kloster das Städt chen Ostritz mit den dazu gehörigen Ortschaften Kö nigshain, Rüßdorf, Seiffersdorf, zugeivendet haben. Auch Herzog Heinrich zu FLrstenberg machte große Zuwendungen, ebenso brachten Wallfahrten zu einem schönen Marienbild dem Kloster viel (Veld ein. Zu Zeiten Carpzov» besaß Kloster Mariental das Städt- lcin Lstritz, ferner Reichenau — ein Teil davon ge hörte dem Rat zu Zittau — und noch et,oa 17 Dörfer. Nm anch von diesem Kloster noch einige Aebtis- sinnen und Kostervögte namentlich aufzusühren, seien erwähnt: nach der obenerwähnten, durch König Wenzeslaus eingesetzten Acbtissin Adelheid im Jahre 1238: 1398 Aebtisfin Euphemia; 1424 Agnes v. Gerd- dorff; 1434 Marg. v. Gebe!tzig, 1; 1496 Sath. v. Nostitz, 1540 starb Elisab. Talckenberger; ihr folgte Sath. v. Nostitz; dann Anna v. Bau- Lissin und Barbara Belbitz; 1583 Ursula Lari ll i ch — sie war der Lutherschen Lehre nicht abgeneigt und wurde, da sic nicht ordensgemäß lebte, abgesetzt. Sie berief ihren Bruder als Pfarrer nach Nieder- Leiffcrsdorf und gab ihm Erlaubnis, zu heiraten. Ferner erlaubte sie, daß wohlhabender Bürger Töchter aus Zittau, die der Augsburger Konfession zugetan waren, sich im Kloster aufhielten und darin Unterricht nahmen; 1591 starb Marg. Scher; 1591 wurde Marg. Suhlmaus gewählt, 1594 aber auf Befehl des Kaisers wieder abgesetzt; es wurde interi mistisch Ursula Laubich wieder mit dem Amt der Aebtisfin betraut, bis Martha Schwob dies Amt erhielt, bis sie am 25. Mai 1600 starb. Acht Jahre später starb mich im 68. Jahre Ursula Laubich. 1609 wurde Ursula Queitzsch als Aebtisfin gewählt, 1623 aber durch kaiserl. Reiter entführt, ohne wieder gefunden zu werden. Ihr folgte Maria Sommer von Liebental, sie starb 1649; ihr Katharina Hen nig, Ptartha Tanner von Liebental, Agnes v. Hayn aus Liebental. An »lostervögten er wähne ich Melchior v. GerSdorff 1473; Georg v. Nostitz 1495; Georg v. Berge 1520; Hans v. Pentzig 1526 überließ 1529 das Amt seinem Sohn, er selbst starb 1532 und liegt in der Kirche zu Ostritz begraben; sein Sohn Adam starb 1576 und liegt in Nida begraben; Franz o. Schwa ntz seit 1577; Christoph v. Schwantz seit 1583; Kranz v. Schwantz seit 1594, aber 1595 wieder abgesetzt; Balthasar v. GerSdorff feit 1596; Ernst v. Som merfeld seit 1612; Nikol v. Saltza feit 1614, starb 1616; Abraham v. Haugwitz seit 1616, starb 1636 am 4. Tag nach seiner Hochzeit; Heinrich v. Ra benau, starb 1661; Johann Nicol v. GerSdorff 1662; Hans Ulrich v. Nostitz, starb 1680. Zu Earp, zovs Zeit war Klostervogt in Mariental Johan» Adolj v. Maxen auf Quitzdorff. Wenn ich hiermit schließe, so glaube ich wieder ein interessantes Kapitel au- der Lausitzer Geschichte berührt zu haben. Es wird uns hierdurch so manches früher Berührte klar werden. Gerade die Kloster- geschichte vor 500 und mehr ^svhren läßt uns eine» Blick werfen in ein« Zeit, di« für viele mit eine« undurchdringlichen Schleier verhängt ist. Diese» Schleier auf kurze Zeit zu lüften, war der Zweck auch dieser Zeilen. Han» Strebelo». Nüruder« Blätter rur Pflege der Heimatliebe, der Heimatforschung und des Hetmatfchutzes bi» setzt 11 geb»»de»e Jahrgänge erschiene» — sind al» wertvolle Ergä»»»»g einer jede» Bücherei «»»»spreche» »»» auch al» (tzeschrak vor»»gltch geeignet N»r ;» beziehe» dmrch die vmhdrackerei Langer ck Winterlich (Riesaer Tageblatt), Mesa a. Goethestr. b» - !... - - . I I . I! _ -! —— Druck und »erlag von Langer L Winterlich. Riet« — — Hauptschrijtleiter: Het»rich Uhlen»»»», »taka. Mütter zur Mege der Keimatliebe, der KeimaLforschung und des Keirnatschuhes. Erscheint in vvanqloler Folq« al» Beilage »um Meiner Tageblatt. — Nachdruck, auch mit Quellenangabe verdate». Nr. 1« «iesa, S. April 1S40 13. Jahrgang Unsere Heimat, eine Wiege der Arier Bon Alfred Mirisch in, Riesa. — Mit 11 Abbildungen Schluß Die Art, Abb. 11 e, ist von Arbeitern in derselben Kiesgrube in Glaubitz-e wie die Gefäße, Abb. 6, ge funden worden. Eie besteht aus einem hellgrauen, nach -er Schneide zu dunkelgrauen Feuerstein. Von dem fast spitzen Nacken nimmt sie nach der fast ge raden Schneide wenig an Breite zu. Vorder- und Rückseite sind gewölbt. Seitenflächen fehlen. Quer schnitt ist also spitzoval. Das Nackenstück zeigt noch die Muschelung, während das Schneidenstück geschlif fen nnd poliert ist. Länge der Axt 14^ Zentimeter. Der Grabbrauch Wie die den nordischen Völkern wesenSnahe Ge staltung und Schmückung der Gefäße und wie die Vorliebe für die künstlerisch geformten Streitwaffen, so sprechen auch die Lage der Skelette und deren Merkmale für eine enge Verwandtschaft mit -em Norden. Zwar ist in unserem Gebiete nur bei Naun dorf ein Skelett geborgen worden, aber es genügt, un, an ihm dieselbe seitliche Hockerlage mit -en leicht gekrümmten Armen und Beinen zu erkennen, die auch die nordischen Gräber anderwärts aufweisen. CS ist die gleiche Lage, die viele Menschen im Bett wahrend des Schlafes einnehmen. Die Arme und Beine sind nicht so stark an den Leib herangezogen, wie es bei den gleichaltrigen nichtnordischen Ske letten der Fall ist. Di« nichtnordischen Bandtöpfer wurden noch von -er Furcht vor der Wiederkehr des Toten beherrscht. Dies zu verhindern, fesselten sie sie, indem sie Arme und Bein« an den Rumpf schnürten. Tie nordischen Jungsteinzeitler kannten diese Gei sterfurcht nicht. Eie legten ihre Toten wie zum ewigen Schlaf nieder. Eie errichteten ihnen gewaltige Schlafkammern, teilö in jenen gewaltigen Hünen gräbern oder Großsteingräbcrn, die heute noch unser Erstaunen Hervorrufen, teils in großen Steinkisten oder fatteldachähnlichen hölzernen Totenhäusern. In diesen Grabkammern wurden ein oder mehrer« Tote deigesetzt. Spuren von Feuer lassen vermuten, daß man -en Toten ein wärmendes Jener in ihrer ewigen Wohnung entfachte Neben diesem Grabbrauch ist auch die Schädel form -es Toten von Naundorf eindeutig. Es ist ein schmaler langer Schädel, also ein nordischer. Es ist auffällig und bezeichnend, daß gerade die Toten in den schnurkeramischen Gräbern überaus lange unt schmale Schädel besitzen. Das «olkst»» Gefäße, Waffen Grabbrauch un- Körpcrgestalt iveisen vereint darauf hin, daß wir in den Schnur leuten ein nordisches Volk vor uns haben. Es wohnte zunächst auf eng begrenztem Raum in Sachsen—Thü ringen. Deshalb wird ihre Kultur auch die sächsisch thüringische genannt. Die neuere Forschung erblickt in diesem Volk die von der Sprachforschung ange nommenen Jndogermanen, oder rassisch genannt, die Arier. Gegen Ende -er Jungsteinzeit breiteten sie sich über ganz Europa aus. Sie dehnten sich zunächst in Mitteleuropa aus und -rangen daun nach Nord-, Ost-, Süd- und Westeuropa vor. Im Norden vermischten sie sich mit ihrem Brudervolk, -en Riesensteingrableuten, uud wurden somit die Ahnen -er Germanen, unsere Ahnen. Sie wanderten durch das nördliche Vorland der Karpathen, durch Südrutzland zur Halbinsel Krim un- weiter über den Kaukasus nach Persien und Jndien. Ein Teil -cs Volks zog durch die Ostseeprovtn- zen bis »ach Finnland un- ins Innere Rußlands. Andere Stämme wählten den Weg »iber Böhmen und Mähren nach der Balkanhalbinsel bis nach Griechenland un- Kleinasien. Wieder ein anderer Zweig des Volkes wandte sich nach -em Bodensee un- der Schweiz, überschritt die Alpen und ließ sich in der Potiefebeue nieder. Auch Frankreich und Spanien wurden erreicht. Die eingeschlageneu Wege verraten uns die Grä ber mit den Beigaben, de» schnurverzierteu Gefäße» —> >.