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Riesaer Tageblatt »u Große»! 91. Jahrg Sonnadtad, 8. Oktober 1938, abenSS de» ein age Postscheckkonto, Geesdea 1230 Girokasser «es, Nn.SK Drahtanschrift» Tageblatt Ries« Fernruf I2S7 Postfach Nr. L» torischen Zetten Deutsch» Saarbrückener Thealereinweihung und Groh, kundgebung von allen Sendern übertragen )j Berlin. Tie feierliche Einweihung des neuen Theaters in Saarbrücken morgen Sonntag in der Zeit von 11—12 Ulir wird von allen dentschen Sender« übertragen. Tie Großkundgrdnng auf dem BesreiungSseld in Saar brücken um 14—Id Uhr wird ebenfalls von allen deutschen Lender« übertragen. Tie Feftvorstellung im neuen Tbcatcr von 13—20,10 Uhr übertragen die Reichslender Saarbrücken und Stott» gart, sowie der Dentschlandsender. de« Lippen. SS ist fast wie ein Snmbol. das, in dielen Augenblick die Lonne durchbricht und ein riesiger Regen, bogen sich über daS ganze Braunaucr Land wölbt. T-n« fahre« wir «ach Braunau hinein. Ueberall sind d e SAn wohner dabei, ihre Häuser festlich zu schmücken. Leitern lehnen an den Häusern und Girlanden werden gewunden Jahnen gehißt, in aller Eile Gerüste für Ehrentore zu,am- mengeschlagen, Fübrerbilder in die Fenster gesteift T>e letzte« Tscheche« find erst in den Morgenstunden aus Brau- «an abgezogen. Erst als sie sicher waren, daß die leyien Tschechen fort sind, konnten sie beginnen, ihrer Stadt das Gesicht zu geben, das ihr am Tage der Freiheit gebührt. Heber Halbstadt, vorbei an tschechischen BefestignngSlinien und Straßensperren, die eben beseitigt sind, fahren wir dann bei Göhlenan wieder über die Grenze in- Reichs gebiet hinein. Auch bei Göhlenau stehen bereits die Batail- lone bereit, nm pünktlich zur vorgesehenen'Stunde anzu treten zum Marsch ins befreite Land. Aach das Vraunauer Löadchen befreit Sier wütete noch vor wenigen Stunden der Terror der Tschechen Ne Giftmischer wieder am Wert Unverantwortliche Sabotage am Münchener Friedenswerk — Plumpe Verdächtigung der Absichten Deutschlands — Törichte Greuelmärchen nach bekanntem Muster Morgen Fiihrerlundgebung in Saarbrücken Vie Fahrt des Führers darch die befreiten Gebiete beendet Nach 2V jährigem Elend wieder einer besseren Snlnnft entgegen )s Landeshut «Schlesiens. Heute vormittag »» 11 Uhr hat der Einmarsch in das Nraunauer Ländchen be gonnen. Damit ist auch dieses «rdeutsche Land von Tschechen befreit und ein Teil des Reiches geworden. Tie Einwohner des Braunauer Ländchens können besonderes Lied von Terror und Uktterdrückung singen. Sie sprechen alle noch mit Schrecken in den Augen von der Zeit vor 10 Tagen, als die Tschechen schon abgezogen und am nächsten Tage wiedergekommen waren. Bon der grossen Freude der Freiheit überwältigt, hatten sie damals die Stadt festlich geschmückt in der Meinung, daß diese Frei heit ihnen nun erhalten bleiben würde. Am nächsten T . rückten tschechische Truppen wieder ein. Und dann begannen Tage der Bergeltung, die zu den schwärzesten in der Ge schickte dieses Ländchens zählen werden. Um 0 Uhr morgens steht unsere Wagenkolonne av der Zollschranke von Tuntschcndors. Roch sind Lrtseinwohner dabei, einen Triumphbogen für die Wehrmacht zu buuen und die Schranke festlich zu bekränzen. Ta» tschechische Zollhaus auf der anderen Seite weist Kugelspuren ans, kam eS doch hier kürzlich zu einem hestigen Feuerkampf zwischen sudetendeutschen Flüchtlingen, die tschechische Grenzer an der Ucberschreitung der Grenze zu hindern versuchten. In Tnntschendors tritt gerade da» erste Bataillon an. um sich für den Einmarsch fertig zu macken. Nun össncl sich für uns der Schlagbaum. Wir fahren herüber nach Ettendorf. Wir sind die ersten Uniformierten jenseits der Grenze. Ein ungläubiges Staunen ist in den Gesichtern der Ortseinwohner, als sie uns sehen. Sie wissen noch nicht recht, ob sie an ihre Freiheit glauben dürfen, denn sie haben vor 10 Tagen ihre Freude teuer bezahlt. So liegt noch der Zweifel aus den Gesichtern, bi- wir dann heran sind und mit einem freudigen »Heil Hitler" die Spannung lösen. Dan« fliegen die Arme hoch, Blumen fliege« i» «usere Wagen n«d ei« Jnbelschrei höchster Freude ringt sich vo» ff Patsch kau. Die erste Reise deS Führers in da» befreite sndetendentsche Land hat heute ihr Sude gesuude«. Wie tm März in der Ostmark, so war auch diesmal im Gudetengau der Führer der erste, der die nun ins Reich Heimgekehrten begrüßte und der selbst inmitten seiner Truppen ihnen die Freiheit und den langersehnten Schutz vor jedem neuen Angriff brachte. Sr war der erste, der zu Ichuen sprach. Sr nahm sie in Pslicht sür das Grobdeutsch« Reich und gab ihnen zugleich die Hilse der Ratio», die uv« durch die Partei, die NTV. und die Amtsftellen des Staa» teS daran geht, die Rot und das Elend zu beseitigen, die 20 Jahre langer Terror uud Uuterdrückuu« dem sndeten, deutschen Laub auserlegt haben. Dieses erschütternde Bild eines zwei Jahrzehnte langen bewußt organisierten Elends soll aber nicht vergesien «»er den, dieses Bild, daS um so eindringlicher inmitten dieses fruchtbaren und reichen Landes wirkte, das sich mit den schönsten Gauen Deutschlands wohl zu messen vermag. Hier haben die Menschen kaum das Rotdürstigste zum Leben gehabt, hier liegen seit Jahren di« Fabriken still, hier verfallen seit einem Jahrzehnt die Produktionsstätten und die Häuser, verstauben die Straßen, und den Menschen fieht jahrelanger Hungcr aus den Augen. Di« erzwungen« Arbeitslosigkeit hat ihnen Rune» in die Gelichter gegraben, ihnen, di« noch bis vor kurzem eine grawenhäst« Existenz im Slcnd ohne Hossunug ans eine glückliche Zuknust vor Ungen hatten. Dieses surchtbar« Bild wird i« kurzer Zeit niemand mehr sehen können. Deshalb soll es in «userem Gedächtnis ausbewahrt bleiben, den» in wenigen Monaten «erde» wieder die Fabrikschornsteine rauchen, werden die Felder wieder grünende Saaten tragen, werden Wege und Straßen gebaut werden, wird der Wald einer geregelten Forstwirt schaft sich erfreuen, werden die deutschcn Bauern des Sudetenlanbes wieder Absatz sinden für ihre Erzeugnisse. Bald werden die letzten Arbeitslosen wieder in Arbeit «nd Brot stehen, bald wird auch in diesem schöne« Gebiet der Pnlsscklag des dentschea Lebens gerade so mächtig schlagen wie überall sonst im Reich, verhärmte, kummer gezeichnete Gesichter werde« wieder sroh «nd schassens» srendig einer besseren Zukunft entgegenblicke». Während die deutschen Truppen heute von neuem vor rücken, um auch die letzten deutschen Städte und Dörfer zu befreien «nd heimzuholen unter den Schutz des Reiche», «will der Führer in Patschkau. Der Vormittag ist mit Besprechungen ausgesüllt. Konrad Henlein, der den Führer auf seiner Reise durch das Sudetenland begleitete, verabschiedet sich hier vom Führer, um sich nach Reichen berg zu begeben. Gegen 14 Uhr verließ der Führer Patsch» kan. Geleitet vo» den brausenden Jnbelrusen der Bcvölke» rnug suhr der Zug langsam ans der Bahnhofshalle. Noch lange tönte der Hetlgruß der Tausende dem Führer nach. Er wurde ausgenommen von dem Jubel derer, die sich ent- lang der Straße ausgestellt hatten, um dem Führer im Vorüberfahren zuzuwinkcn und zuzurufen und ihm so ihre Liebe und Treue zu zeigen. Morgen trifft der Führer in Saarbrücken zur Kund» gebuug aus dem Besreiuugsselde ei«. Aus befreitem Lande konnte er in befreites Land. In Ost und West schenkte er dem deutschen Volk bas Reich und die Freiheit, den daß niemals wieder fremde hinansgingen und lediglich dem deutlchen Wunsche entsprä chen, et« möglichst großes Gebiet mit reichen Städten uad mit Industriezentren «nd mit wichtigen Verkehrswegen dem Reiche anzualiederu. s!s Diele Städte nud Zentren seien «ach ihrem Volkstum rein tschechisch oder hätten eine starke tschechische Mehrheit. Tas Reich verlange eine Bolksabstimmuug in Bezirke», wo di« deutsche Bevölkerung um 0^ bis v. H. betrage. Es stütze sich dabei aus die österreichische, Borkriegsftatiftikeu, die nicht von der Mut tersprache, sonderu der im Verkehr mit deu Behörden äh», liche« Umgangssprache ansgingen. Auch iu> Lcktartikel des Kopenhagener -Berliuglse Astouavis" beschäftigt sich der durch seine deutschfeindliche Einstellung sattsam bekannte Herr Blädel mit der Be setzung der V. Zone Sudetendeutschlands durch deutsche Truppen. Blädel behauptet, nach Prager Meldungen be- deut« di« Eingliederung der V. Zone i» Teutschland, daß «iue große Zahl vo» Tscheche« aus Reich käme. Ihre Lage werde sicht leicht sei«. Weiter behauptet dieser üble Heyer, nach einem Bericht der .Times" habe in der Mittwoch sitzung des Unterhauses der liberale Politiker Acland, der gerade im Flugzeug aus Prag gekommen sei, mi,geteilt, er hätte «,«e junge tschechische Fra« gesehen, der das Hakenkreuz mit glühendem Eisen auf der Brust einge brannt sei, und ei« tschechischer Arzt hätte ihm erzählt, daß er ei« acht Monate altes Kind behandelt hätte, aus dellen Stir« edeufallS «i« Hakeukreuz eingebrannt gewesen sei. j!s Natürlich kann in diesem mißtönenden Ehor auch die durch ihre bösartige Deutschcnhetze berüchtigte „Rewyork Herald Tribüne" nicht fehlen. Dieses Neuoorker Juden blatt veröffentlicht auf der ersten Seite in großer Auf machung einen durch und durch verlogenen Bericht ihres Londoner Korrespondenten, in dem u. a. behauptet wird, Deutschland habe durch neue Kriegsdrohungen die Mün chener Abmachungen zerrissen und besetze jetzt viel mehr Land, als ursprünglich vorgesehen und zuaebilligt worden fei- Der Reichsaußenminifter hab« am Dienstag abend de« britische» und de« französischen Botschafter in Berlin ei« -Semi-Ultimatum" gestellt uud Frankreich und Eug- laub zu einer «eue« Kapitulation gezwungen. Die neue Grenze werde jetzt von der deutschen Armee und nicht von der internationalen Kommission gezogen. - AM« deutsch« Volk weift im Bewußtsein seines -ute« Rechtes und im Hochgesühl dieser Freudentage der» ff Berlin. Das Abkommen von München, dnrch da» dank dem Friedenswillen «nd dem Verantwortungsbewußt« sei« der Staatsmänner der europäischen Großmächte ein Schlußstrich unter eines der schmachvollsten Kapitel der Nachkriegszeit gezogen wurde, liegt gerade ein« Woche zu rück, uud schon hat wieder eine jener üblen Preßekampagnen eingesetzt, mit der die bekannten internationale» Draht zieher die vo» de« Völkern der ganzen Welt mit freudiger Genugtuung begrüßte Entspannung hintertreiben «ollen. Mit aufgelegten Lügen und »lumpe» Berdrehnngeu wird versucht, Deutschland bei der friedliche«, Durchsetzung seines durch ein internattouales Abkomme» garantierte« Rechtes za verdächtigen uud Mißtrauen unter den Part ner« des Münchener FriedeuSwerkes zu säen. Daß daneben wieder kralle Grenelmeldungen nach dem Master der be rühmten abgehackte« Kinderhände anstaucheu, nimmt nicht wander. So veröffentlichen schweizerische Zeitnnge« „Protest» kandgebnngen" des Pressebüros der tschecho-slowakische» Delegation in Genf gegen die von der Berliner Kommis sion getroffene Festsetzung ber letzte« Besetzungszoue. Diese Entscheidung, so wagen die Tschechen zu behaupten, stehe im Widerspruch zu dem Buchstaben und dem Geist des Münchener Abkommens. Es würden völlig tschechische Ge biete von de» Deutschen annektiert werden, ohne Abstim mung und ohne bah die Bevölkerung irgend eine Möglich keit habe, sich gegen den Mißbrauch vou Gewalt zu schützen. Diese Annektion erfolge gegen jedes Recht und gegen das Prinzip der frei«« Selbstbestimmung, aus das sich Deutschland berufen habe, «m das vo« de» Sudeten deutsche« bewohute Gebiet für sich i« Anspruch zu nehmen. Mit der Besetzung von Troppau, Hohenstadt, Lnndenburg und gewisser Gebiete vo« Nordmähren sowie der Sprach, insel vou Zwittau würden rein strategische Ziele versolgt und verschiedene Hauptliuien zwischen Böhmen nud Mäh ren unterbrochen, so daß das Wirtschaftsleben und die künftige Sutwickeluug der tschecho-slowakische« Wirtschaft in Gefahr stehe. In einer anderen Verlautbarung wird erklärt, daS, was über die Arbeiten der Berliner Kommisfi»« durchge, sickert sei, verdiene die Ausmerksamkeit Westeuropas. Di« Delegierte« uud di« Sachverständige« des Reiches hätte« neuerdings territoriale Forderungen gegen die Tschecho- Slowakei erhoben, die über de« rein ethnischen Rahme« und Anzeiger fElbeblatt Md AtytiM Dtese Zeitung Ist da» ,ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des AmtShanptmann» roßeuhatu behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen de» Finauzamte» Riesa und des Hauptrollamtes Meißen ^236 ^a» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Taa abend» V.« Uhr mit «usnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, Mr einen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 «WM. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in ber Geschäftsstelle Wochenkarte (S aufeinanderfolgende Nr.) 65 Pfg., Einzelnummer lS Pfa ^u^igen für bi« Nummer des Ausgabetage» find bi» 10 Uhr vormittag» auszugeben: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tage» und Plätzen wird nicht übernommen. diegesetzte4g mm breite mm.Zetle oder deren Raum vRpf., dievo mm breite, 3gespaltene mm.Zeile im Texttetl 28 Rpf. fGrundschrtst: PetitS-nm hoch). Z^ergebühr^Rps., tabellarischer Satz 60'/. Aufschlag. Bei fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter «nzeigenterte ober Prob-abzüge schl eßt d"B"lagbieJnanspruch nähme au» Mängeln nicht drucktechnischer Art au». Preisliste Nr. 4. Bei Konkurs oder Zwangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllung «nd Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höher« Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen etngegangeuen Verpflichtungen Geschäftsstelle. Riesa, Goethestraße s». Frieden und die Gewißheit, Festungslinien und fremde Heere eine Grenze ziehen werden zwischen deutsch und deutsch. Den« stärker als Beton und Stacheldraht ist die Gewalt des deutsche« Herzens. Saarbrücken in Vorfreude ff Saarbrücken. Bereits am heutigen Sonnabend steht Saarbrücken ganz im Zeichen der am Sonntag statt findenden Einweihung des neuen Theaters, bas dem gan zen Gau Saarpfalz gehören wird. In klarer einfacher Architektur wurde der Bau in die Saarlanüschast hinein gestellt und in einer Weise dem alten Stadtbild angcpaßt, daß er sich wirkungsvoll von den umliet Bauten des alten Saarbrücken abhebt. wird bas Gantheater «in kulturelles Boi . lanbS Tüdweftecke bleibe«. Das Gautheater ist ein Ge- schenk des Führers an die Saarbevölkerung. Die Stabt Saarbrücken steht in einem Flaggenschmuck, wie man ihn bisher hier noch nicht gesehen hat. Jeder einzelne Volksgenosse hat sein Haus mit Fahnen, Gir landen und Tannengrün geschmückt. Zwei Feststraßen geben der Stadt ein besonderes Gepräge. Beide schneiden sich am St. Johanner Markt, der durch zahlreiche Umbau ten und Erneuerungsarbeiten so hergerichtet ist, daß er eine würdige Zugangspforte zu dem neuen Theater bildet. Heute abend wird ganz Saarbrücken in einem Lichter» meer erstrahlen. Am Sonntag vormittag wird dann Reichsminister Dr. Goebbels das Gautheater Saarbrücken seiner Bestimmung übergeben. Am Nachmittag wird der Führer in einer gewaltigen Kundgebung auf dem Be- sreiungSfeld zum Saaroolk sprechen. Abends wirb dann in Anwesenheit d«S Führers daS Gautheater mit der Fest- aussührung des „Fliegenden Holländer" eröffnet werben.