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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift: Tageblatt Riesa. Fernrus Nr. 20. Postfach Nr. K2. und Anseiger lLlbeblM Mld Äiyelger). DaS Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröfsentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der vmtshauptmannschaft Großenhain. d-S Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Postscheckkonto: Dresden 1530. Girokass«: Riesa Nr. 52. 2SS. Sonnavenv, 23. Dezember 1tz33, a-ends. 8V. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint setze» Te» adend« '/,« Uhr mit «nonahnee der Sonn, «ad Festtag«. VeM»«pret«, gegen Boraa«»ahl»»g. fttr «men Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbe^eg RM. 2.14 eiaschb Postgebühr (ohne ZustellungSgebühr). Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSvertruerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir uns da« Recht der Prei«- erhöhung und Nochsorderung vor. 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Riesa. «elchifttstttze: Go«theftr«tze LS. ««antwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Stille Nacht, heilige Nacht! Von Pfarrer K. W. Lchroeter, Riesa. Stille Nacht, heilige Nacht! Wieder senkt sie sich herab auf die alte Erde, und die Menschen stehen stille nnd laiifchen der himmlischen Predigt, die einst von Eiigelsmund den Hirten zn Bethlehem gehalten ward: „Siche, ich verkündige ench große Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren!" Nie wieder ist seitdem diese Botscliast verstummt; zn allen Zeiten und an alle Ge- schlechter der Ebristenheit erging sic in immer neuen Tönen, nnd unvergänglich blieb das Fest der heiligen Weihnacht. Friedrich -Hebbel hat recht, wenn er sagt: »Hatte die christ- liche Religion nichts weiter hcrvorgebracht als diese Feier, sie wäre schon dadurch unsterblich gewesen." Tic Erinnerungen an die erlebten Weihnachtsfeiern sieben uns wie Marksteine an unserem Lebenswege. Tie ersten in froher Kindheit Tagen mit der reinen Freude des Kinderherzcns! Tu denkst daran, wie ckN mit den Gcscbwi- stern die Tage zähltest, bis endlich die langersehnte Stunde kam, n>o sich die Türen öffneten und dir der Lichterbaum entgegenstrahlte. Welch eine Freude, wenn wir dann in die offenen Arme von Vater nnd Mutter eilten nnd mit ihnen die frohen Wcihnachtslieder anstimmen konnten! Aber auch noch in späteren Fahren prägte sich manch eindrucksvolle Ehristseicr dem Gedächtnis ein: Unter dem Lichtcrbauine, da steckte sich das Brautp,mr die Ringe an, und wiederum Fahre danach, da sahen zwei beglückte sunge Leute die Lichter -es VaumcS sich spiegeln in den Augen de» neugeborenen Kind- lein», O welche Wonne, als wir zum ersten Male selber lieben Kindern den Ehristbaum schmücken und die Gaben bereiten konnten, um unsere Freude an ihrer Freude zu haben! Toch es gab auch stillere Weihnachtsfeiern ohne Lichterglanz nnd Gaben, brausten im fremden Lande, vor dem Feind im Schützengraben, oder daheim in Schlichtheit und Aermlichkeit, wo ans dem Elnistbanm nur ein einziges Lichtlein brannte. Ein harter Lehrmeister war der Krieg, der uns zwang, zu schauen auf das Innerliche und nicht auf den äußeren Prunk und Tand! Wie verschieden hat nicht feder schon in den wechselvollcn Schicksalen seines Lebens dieses Fest begangen! Wie wollen wir es nun diesmal feierns Das erste Weihnachten unter dem Zeichen des Dritten Reiche» stimmt unsere Herzen zu besonderer Dankbarkeit und heiliger Freude; denn cs ist gewiß, daß wir im .Znhrc lv:PI das liebe Fest nicht so friedlich und ungestört würden erleben können, wenn Gott uns im verflossenen Fahre nicht den Mann ge schenkt hätte, der mit zäher Energie und überragender staatsmännischer Klugheit die finsteren Mächte de» Aufruhrs und der Zersetzung in unserem Volke bezwungen nnd ihnen Einhalt geboten bat. Riesengroß war freilich die äußere Not geworden; hungernd und frierend, erwerbslos und ob dachlos irrten verzweifelte Menschen durch die erleuchteten Straßen der Großstadt. Sie stellen geblendet in dein Lichter meer, das sie umgibt, und lasten den Blick Uber die ver wirrende Füll« der kostbaren Sachen gleiten, welche aus den riesigen Fenstern der Geschäftshäuser herüberwinken. Ver bittert stehen sie davor nnd gedenken ihres Elends. So wird ihnen das Fest der Liebe ein Anlaß zum Neiden und »um Hassen; denn genugsam haben s ihnen gewissenlose Führer nnd Verführer zugeraunt: Das ist nicht sür euch; Weihnachten ist doch nur da» Schlemmerfest der Reichen! Machtlos standen mir vor den finsteren Gewalten, welche die Volksgemeinschaft zertrümmerten und -ie Not ins Dämo- Nische steigerten. Keine Sour mehr von einer Erfassung des religiösen Sinne» von Weihnachten! Nur lügenhafte Ver hetzung und Entstellung waren am Werk«, dir große Freude, di« allem Volke widerfahren sollte, unserem Volke zn ver gällen nnd ihm statt Lessen den Klasscnhaß zu predigen. Gott lob, daß da» setzt ganz anders geworden ist! Gewiß ist die Not noch nicht zu Ende; aber der große Führer, d«u uns Gott gesandt, schuf uns ein Neues, und da» ist vielleicht eine der wertvollsten Wrihnachtsgaben, deren wir uns diesmal erfreuen: Die deutsch« Volksgemeinschaft. Darum müssen wir all« mithelfe», unseren von der Not be drohten Volksge »offen «in Weihnachten d«r Freude zu schaffen. Ein großzügig angelegte» Winterhilfswcrk hat schon an den Opfersinn -es gesamten erwerbstätigen Volles appelliert und di« erforderlichen Mittel dazu bereitgcttellt. So sollen sich diesmal am Weihnachtsfeste alle Deutschen freuen können und Frieden und Wohlfahrt herrschen im ge einten Vaterlandes DaS erste Weihnachten tm Dritten Reiche aber gewinnt auch noch in einer anderen Beziehung seine besondere Be deutung. Unsere weihnachtlichen Lieder und Symbole waren in den vergangenen Jahren einer zunehmenden Entweihung und Veräußerlichung ausgesetzt. Wen hätte es nicht bei tieferem Nachdenken schmerzlich berührt, wenn gleich nach Sachen im Opfern voran! Ausruf des Reichöstatthalters Marlin Mutschmann rmn Weihuachttsest. Reich»statlhaster Mutschmann hak zum weihnachlsfest folgenden Aufruf erlassen: Meine Volksgenosseni Zum erstenmal seiern wir in diesem Jahre da» Aest der Liebe im neuen Deutschland, da» durch Kamps zum Sieg geschritten fft und sich seine Ehre und Freiheit wiedererobert hat. Ueb«r der Freude und d«m Stolz, dl« dieser Sleg ln un, erweckt, dürfen wir aber niemals vergessen, daß un» die neuen Rechte, die wir nn« erkämpft haben, auch neue Pflich ten auserlegt haben. Gerade seh» in der Zeit der heiligen Weihnacht stehen diese Pflichten doppelt eindringlich vor un». Die Verelendung, die der Marxi»mu» hinterlassen hat. ist viel größer, ai» daß wir sie von heute aus morgen beseitigen könnten. In Hütten und Häusern wohnen volk»genofsen, denen auch in diesem Jahr« kein weihnacht»ba«m brennen würde, wenn er ihnen nicht von hilfsbereiten, gern gebenden Händen angezündet wird. Zwar können wir ehrlichen Her zen» behaupten, daß wir in der kurzen Zeit, d» unser Geist in Sachsen den Ablauf der Geschehnisse bestimmt, alle, getan haben, was wir tun konnten. Aber neun Monate guten wil len» und ehrlichen Schassen, können auch bei Anspannung oller Kräfte nicht die Sünden tilgen, mit denen sich in den cis Jahren vorher der Marxismus beladen hat. In dieser laisache liegt sür un» alle die große verpstich- tung. zur Zeit der heiligen Weihnacht doppelt einsatzbereit zu sein, denn e» gilt, den ärmsten unserer Volksgenossen den Gabentisch zu decken. Denkt daran, daß in diesem Winter nach dem willen de» Führer» kein volk»genoffe hungern oder frieren dars. Denkt darüber hinaus auch daran, daß weih- nachten dos Fest der Liebe ist. daß in diesem Jahre auch die kleinst« Hütte vom Licht erfüllt sein soll. E, dars kein Kind in unserem Sachsenlond geben, da» vergeblich nach dem Lhristkind au»schaut. keine Mutter, die den Ihren nicht einen festlichen lisch decken kann, keinen Vater, der am weihnacht»abend Sorgen statt Freud« im Herzen trägt. Meine Volk»genossen! Rationalsozialismu» ist immerwährende Arbeit sür da» Volk, immer währende Pflichterfüllung. Seid dessen eingedenk und deckt den Aermstea unserer Armen «inen Weihnacht-Usch, der sie mit gläubigem hassen erfüll« Tragt Licht und Freude in sede, hau»! Gebt denen, vor deren Türen die Rot stehl, au» vollen Händen! Dann wird Euch doppelte weihnacht»- sreude beschert werden. Sachsen wle immer lm Opfern voran! Da, sei Wunsch und Losung zu diesem ersten weih- nachGsest im neuen Reich. gez. Martin Mutschmann, Gauleiter und Reichsstatthalter in Sachsen dem Totensonntag der deutsche Ehristbaum in den Schau fenstern erschien und wochenlang den Zwecken der Reklame dienen mußte, wenn im Easibaus der Großstadt zwischen Schlagern und Tanzwrisrn unsere weihevollen Weihnachts lieder gespielt wurden? Auch darin ist setzt Wandel ge schaffen: Wir können diesmal Weihnachten wieder als ein wirklich religiöses Fest seiern. Es ist sa für uns Deutsche umwoben von soviel Duft und heiligem Zauber, daß wir in Gefahr sind, über der sinnigen und innigen Form des Festes seinen eigentlichen Fnhalt zu vernachlässigen. Darum muß gerade die Kirche immer wieder mahnend ihre Stimme erheben: Vergiß das Beste nicht! „Euch ist heut« der Heiland geboren!" Tas ist das Größte un-d Erhabenste, was di« Menschheit se erlebt hat. Da» ist da» einzigartige Gotteswunder, das nnS die Liebe deS Vaters im Himmel offenbart nnd uns zu Kindern Gottes macht. Nicht zuerst ein Fest der Menschenliebe ist Weihnachten, soudern der GotteSliebe. Und nicht darauf kommt «S an, ob wir an diesem Tage große oder kleine Ge schenke erhalten haben oder vielleicht leer ansgegangen sind, sondern daß ein Strahl der göttlichen Liebe von dem Kind in der Krippe auch in unsere Herzen gefallen ist nnd uns das selige Geheimnis von Gottes rettender Gnade Hat ausgehen kaffen. Darum, wer diese» Fest recht begehen will, muß als Mittelpunkt seiner Feier nicht den Ehristbaum, sondern das Ehristkind haben. Von ihm redet symbolisch der immer grüne Baum des Lebens, aus ibn deuten die Weihnachts gaben, von ihm stammt die Weihnachtsliebe. Er ganz allein gibt rechten Weihnachtssegen: „EhristnS, der Retter, ist da!" Das Wcihnachtslicht gibt der Welt einen neuen Schein, auch der kleinen Welt deines persönlichen Lebens. Es be leuchtet deine Mitmenschen, und du erkennst sie als Brüder und Schwestern im großen Vaterhause deines Gottes. Es beleuchtet deine Arbeit, nnd du sichst in ihr einen Gattcs- dicnst. Die Weihnacht.'sonne hat heilende Strahlen. Blntct dein Herz von heimlichen Wunden, drückt Versäumen nnd Verfehlen dein Gewissen, — siehe, auch dir ist heute der Hei land geboren! Ins stille Tranerhans, ins einsame Witwen stübchen, in die Hütten der Armut, in die Kammern der Krankheit, in den Kerker des Verbrechens, — wo immer nur ein Menschenarme weint und ein Menschenherz seufzt, da soll das Wort von der seligen Freude anklvpscn, die allem Volke widerfahren wird. Ta soll es Licht werden in dunkler Nacht, und Heil und Genesung die tränkende, seufzende Weit erquicken! Stille Nacht, heilig« Nacht! — Der Himmel schloß sich wieder, und die Engclscharen sind wie ein Traum verweht. Aber nimmer werden die Menschen ablassen, den Strom der Liebe, der durch die Jahrhunderte dahinrauscht, aufwärts zu verfolgen bis zu seinem Ursprung, aufwärts bis zu dem Gotte, dessen Liebesantlitz sie zuerst erkannt haben in dem Spiegel der Quelle von Bethlehem. Seine Liebe ward uns offenbar in der Geburt des Heilandes, der wieder die Fäden zwischen uns und dem ewigen Gott angc spönnen und nns sein Herz erschlaffen hat. Solcher Weih- nacbtsglaubc ist nicht bloß Kindheitspocsie, sondern ein Er fassen des letzten Sinnes der Welt nnd des Lebens: Daß wir Menschenkinder zu Gotteskindern wer den und darin aus ewig unsere Ruhe und unseren Frieden finden sollenl Kundgebung des Reichrbischok an die evangelische Elternschaft Anläßlich der Eingliederung des evangelischen Jugend werke» in die Hitlerjugend wendet sich der Reichsbijchof mu einer Kundgebung an die evangelische Elternschaft. Der Reichsbijchof weist darauf hin, daß die neue Einheit unseres Volkes nach dem Willen des Führers dura, eine einheitliche Erziehung unserer Jugend gesichert werden solle. Durch die Eingliederung der Jungen und Mädel«, die in den Händen de» evangelischen Jugendwerke, vereinigt seien, werde dem. was in ihnen an Treue und Gefolgschafts willen leb«, der eit. ige Ausdruck gegeben, der sür einen Deut schen heule möglich sei. Die Renregelung sichere diesen kin- drrn die Erfüllung ihre, Auftrage», da« Wort de« Evange lium» über ihre Jugendgcmetnschast zu stellen, und sie kichere weiter iedem hillerjungen und -mädel die Möglichkeit, an evangelisch-christlicher Jugendgemeinschaft teiizunehmen. Der Reichsbijchof bittet alle evangelischen Eltern herzlich, ihren Kindern zu sagen, daß sie von ihren neuen Kameraden mit Liebe ausgenommen werden und daß sie ihre neuen Kameraden lieb haben sollen. Die Kinder würden ihrem Herrn und Heiland einen großen Dienst tun, wenn sie sich n der neuen Gemeinschaft als tüchtige Junaen und Mädel» gewährten.